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Ein Cyberpunk/Sci-Fi-Adventure


 
 
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Raem
Geschlecht:männlichErklärbär


Beiträge: 3
Wohnort: Yokohama, Japan


Beitrag23.06.2012 02:22
Ein Cyberpunk/Sci-Fi-Adventure
von Raem
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo. Bin ganz neu hier, habe mich aber auch schon ein paar Mal umgesehen. Jetzt dachte ich mir, registriere ich mich mal, und veröffentliche ein bisschen was von dem, das ich seit geraumer Zeit vor mich hintippe.

Das "Zeug" ist Cyberpunk - oder versucht zumindest, das zu sein. Ich habe mir in den letzten Jahren immer wieder Sachen ausgedacht, die entweder was mit Fantasy zu tun hatten - das wurde aber nie wirklich was - oder mit Cyberpunk/Dark Sci-Fi. Hierbei unterscheide ich grundsätzlich in verschiedene Sparten. Ich kann mich, was das Schreiben betrifft, nicht mit einer Zukunftsvision á la Star Wars anfreunden, so mit Raumschiffen und richtigen Aliens und dergleichen - jedenfalls noch nicht - doch was aus der Welt und unserer Gesellschaft in den kommenden Jahrzehnten/dem unmittelbar nächsten Jahrhundert werden könnte, hat mich schon immer fasziniert; besonders die pessimistischen Vision á la Blade Runner. Ich bin 22, habe also die Welle des Cyberpunk in den 80ern und sein "Ende", wie selbst ernannte Experten die Jahrtausendwende bezeichnen, nicht wirklich bzw. gar nicht miterlebt. Das hindert mich nicht daran, schon seit längerem an einem Manuskript zu schreiben.

Ich habe mich entschieden, das Manuskript so aufzubauen, dass jedes Kapitel einen bestimmen von mehreren unterschiedlichen Charakteren behandelt, und seinem Part in der Geschichte folgt. Ähnlich/genauso wie es etwa auch George R.R. Martin in seiner "Ice&Fire"-Reihe tut, der dieses Stilmittel ganz bestimmt nicht patentiert hat. Wink Eine Rahmenhandlung, die mehr Ereignisse umfasst, als man glaubt also, und die sich dem Leser nur sehr langsam öffnet.

Ohne viele weitere Worte also mal ein Kapitel aus dem Manuskript. Sind neun Seiten, DinA5, also Taschenbuchgröße. Liebe Grüße, ich freue mich auf eure Meinungen. Razz

Elyzebet

Stachels neuer rechter Arm war schwarz, mechanisch, eine emaillierte Prothese aus einer Körperklinik. Er war teuer gewesen; erste Auflage, fast 5000 Credits, aber das war nicht das Problem. Mit ihren Aufträgen verdiente sie genug, um auch teure Updates wie den neuen Arm auf einen Schlag bezahlen zu können. Der eigentliche Krampf waren die Schnitter.
Sie gehörten zum lokalen organisierten Verbrechen, wurden von einem schmierigen britischen Söhnchen namens Seth angeführt, und kaum jemand, der noch alle Schaltkreise in seinem Hirn beisammen hatte, völlig egal ob echt oder gezüchtet, legte sich mit ihnen an. Sie kontrollierten praktisch den gesamten Schwarzmarkt, was Waffen und Prothesen anging - mit Drogen gaben sie sich gar nicht erst ab - und hatten ihre eigenen Vorstellungen davon, wie sie für stetigen Nachschub in ihren Lagerhallen zu sorgen hatten. So hatten sie sich auch ihren Namen gemacht.
Die Stadtpolizei veranstaltete zwar öfter Razzien und Durchsuchungen, war aber so durch und durch von Korruption zerfressen, dass die Schnitter sich von solchen Einsätzen stets schnell wieder erholten. Seth selbst war bisher nur ein einziges Mal verhaftet worden, für ziemlich genau viereinhalb Stunden, und den verantwortlichen Cop hatte man eine Nacht später in einem Abwasserkanal gefunden. Jedenfalls Teile von ihm. Die Schnitter bestanden hauptsächlich aus einer Armada von Schlägern und Kriminellen, von denen die meisten selber Prothesen trugen. Manchmal bildeten sich Grüppchen, die auf eigene Faust loszogen, und für sich selbst Updates in den dunklen Seitengassen von Distrikt 5 besorgten. Stachel gab sich nicht mit ihnen ab – abgesehen davon, dass es zu gefährlich war, hatte sie grundsätzlich besseres zu tun – denn sie verabscheute die Taten der Schnitter. Sie konnte kaum einen von Seths Schlägern ansehen, ohne sich zu fragen, wem dessen Implantate zuvor gehört hatten, und was wohl aus der armen Seele geworden war.
Es gab eine gewisse Elite, mit der sich Seth die meiste Zeit abgab, doch jedes neue Mitglied musste vor ihm persönlich auf einen wirren Codex schwören, die Strafen für Vergehen waren brutal, und jeder von ihnen gehorchte den Anweisungen ihres Anführers aufs Wort. Er war nicht der größte Fisch im kriminellen Becken, wurde aber dennoch gefürchtet. Zumindest redete er sich das ein.
Das war Stachel immer schon ein Rätsel gewesen. Seth war ein nervtötender, kleiner Wichtigtuer, arrogant und aggressiv, bleich, mit fettigen Haaren, und dürr wie ein Brett. Sie hasste den Briten, und dennoch erledigte sie immer mal wieder Jobs für ihn. Warum, wusste sie nicht, es gab andere, die ebenso gut oder noch besser bezahlten.
Es wirkte beinahe lächerlich, wenn er, von zwei Leibwächtern begleitet, die mindestens dreimal so breit waren wie er, seinen Nachtclubs einen Besuch abstattete, wo sie, zugegeben, manchmal abhing. Die Clubs und Waffenschiebereien waren für ihn nur ein  Zeitvertreib; das richtige Geld wurde in Prothesen gemacht, und jeder in Distrikt 5 wusste das. Wer nicht genügend Geld hatte, um sich einen besseren Bodypass zu besorgen, um aus der Gegend zu verschwinden, investierte es, wenn überhaupt, in Updates, die so unauffällig wie möglich aussahen.
Die Schnitter waren auf ihren nächtlichen Raubzügen nicht wählerisch, und rissen ihren Opfern alles aus, was nur ansatzweise nach Implantat aussah, um sie danach einfach liegen zu lassen. Heruntergekommene Typen, die keiner vermisste überfielen sie am liebsten, aber wenn viele von ihnen zusammen unterwegs waren, machten sie auch vor gut geschützten Personen und sogar Würdenträgern aus Distrikt 1 nicht halt.
Im Großen und Ganzen genossen die Schnitter hier in Distrikt 5 eine geradezu privilegierte Narrenfreiheit. Vor allem die Distrikte 3 und 4,  die direkt an das Reich der Gang angrenzten, wehrten sich jedoch vehement gegen Übergriffe der Schnitter, und ständig wurden neue Einheiten der Stadtpolizei als Nachschub dorthin beordert. Hier jedoch war ihr Einfluss vollkommen, und Stachel befand sich an diesem Abend wieder einmal im Bauch der Bestie.
„N' wirklich hübscher Arm, den du da hast“ säuselte Seth an diesem Abend, und trank seinen Tee, Marke Earl Grey, aus einer kleinen Porzellantasse, mit einem Akzent breit wie eine Straße.
Sie ging nicht darauf ein. Sie saßen in dem kleinen Büro, das er sich hinter einem seinem Clubs an der Dreizehnten, der Vergnügungsmeile des Distrikts, eingerichtet hatte. Ein ehemaliger Heizungskeller, von dem nur die rostigen Stahlwände an die frühere Aufgabe des Raumes erinnerten. Die Einrichtung bestand aus teuren Möbeln, die dort irgendwie nicht hin passten.
Er trug einen maßgeschneiderten grauen Anzug, und hatte sich die Haare mit Pomade nach hinten fixiert. Seine beiden Leibwächter standen hinter ihm, ein dritter an der Tür, und keiner von ihnen ließ Seth auch nur einen Moment lang aus den Augen. Einer von ihnen hatte mechanische Beine, die aussahen, als wären sie nur aus rostigen Schrauben und Muttern zusammengesetzt worden. Der an der Tür hatte eine linke Hand wie eine Klaue.
Seth selbst saß in seinem bequemen roten Sessel, von dem aus er die meisten seiner Geschäfte tätigte. Er hatte keine mechanischen Implantate – jedenfalls keine, von denen Stachel wusste – aber die Anzeige ihrer Kontaktlinse sagte ihr, dass er ein paar interessante Speicherchips im Schädel trug, die unter anderem bei Verhandlungen nützlich waren. Er schlürfte weiter an seinem Tee.
„Also, warum biste hier?“ fragte er.
„Du hast gesagt, ich soll herkommen, Seth.“
Er lachte, ein ekelhaftes Gackern, bei dem sich ihr die Nackenhaare sträubten.
„Hab ich das, ja? Well, ich hab dir eine Nachricht geschickt, da haste natürlich Recht. Aber hergekommen biste doch von alleine, oder etwa nicht?“ Er blickte zu seinen Leibwächtern hinüber. „Oder hat einer von euch die Lady zu etwas gezwungen, was sie nicht wollte?“
„Nö. Wir war'n die ganze Zeit bei dir, Boss“ antwortete einer von ihnen, der den Sinn der Frage offenbar nicht verstanden hatte.
„Natürlich ist sie alleine hergekommen, Idiot“ zischte Seth. „Halt's Maul!“ Der Leibwächter verstummte.
Seine Gesichtszüge glätteten sich sofort, als er einen weiteren Schluck Tee aus der Tasse nahm. Stachel verfolgte ihren Weg vom Tisch zu seinem schmalen Mund und zurück. „Da du hier bist, nehme ich an, dass du dir meine Nachricht auch angehört hast.“
„Teilweise. Konnte man schwer überhören.“
„Und? Was hat sie gesagt?“
Sie murmelte etwas. Er tat, als spitze er die Ohren, um sie besser verstehen zu können.
„Es heißt, du hast Arbeit für mich.“ sagte Stachel etwas deutlicher. Sie hätte die Nachricht ignorieren sollen, das war ihr jetzt klar. Wieso hatte sie den Bot nicht einfach zertreten, noch bevor er mit der Übergabe der Nachricht fertig war?
„Verkauf mich nicht für dumm. Ich sehe, du bereust, dass du hergekommen bist.“ bemerkte Seth. „Keine Sorge. Das hier hat nichts mit unserem Deal von neulich zu tun. Ist was privates.“
Sie blickte auf, beinahe überrascht. Das hatte sie nicht erwartet. „Worum geht's dann?“
„Well, dazu muss ich ein kleines bisschen weiter ausholen.“ meinte Seth, und verschränkte die Arme im Nacken. Der große Sessel ließ ihn wie einen Zwerg wirken.
„Schieß los.“ sagte sie.
„Hast du schon mal von den Wertlosen gehört?“
„Nein.“
„Ne' kleine Rebellengruppe aus Distrikt 2, hab ich mir sagen lassen. So Anti-Staat-Typen. Verüben seit Jahren Anschläge auf Firmen und Institutionen. Und die Bullen kriegen sie einfach nicht zu fassen. Nichtmal die Spezialeinheiten können was tun, diese Rohrkrepierer.“ Er grinste hämisch bei dem Gedanken daran, wie konsequent Recht und Ordnung vielerorts in New Haven ausgehebelt wurden.
„Super. Und was hab ich mit denen zu tun?“
„Gar nichts. Noch nicht. Demnächst aber vielleicht mehr, als dir lieb sein könnte.“ sagte Seth. „Versteh mich nicht falsch: Eigentlich würden die mir völlig am Arsch vorbeigehen. Aber ich habe Freunde, musst du wissen. Wichtige Freunde. Und die interessieren sich sehr für diese Typen.“
Stachel wühlte mit ihrer schwarzen Prothese in ihrem langen, goldenen Haar. „Hast mir immer noch nicht gesagt, was ich damit zu tun habe.“
„Easy, Mädchen, easy.“ lächelte Seth. Das schien der einzige Gesichtsausdruck zu sein, den der Anführer der Schnitter beherrschte, abgesehen von der verzerrten Fratze, die er aufsetzte, wenn er jemanden um die Ecke brachte.
„Die Situation sieht so aus: Ich hab meinen Freunden von dir erzählt. Guck mich nicht so an, als hätte ich dir ne' Todesschwadron auf den Hals gehetzt. Keiner kann sagen, dass du deine Arbeit nicht gut machst.“
„Oh, wie freundlich.“ gab Stachel zurück.
Diesmal lächelte Seth nicht. „Hör zu, Kleine. Ich hab viel riskiert, als ich dich diesen Leuten empfohlen hab.“ zischte er. „Meinen guten Ruf, um genau zu sein. Schon klar, dass ne' schmutzige Auftragsmörderin wie du das nicht begreift.“
Sie zuckte.
Die Atmosphäre im Raum war geladen. Von beiden Seiten des Tisches wehte geballte Abneigung ans andere Ende. Einer der Leibwächter schob langsam seine Hand hinunter zum Halfter. Seth hob rasch die Hand. „Spar dir das. Hier wird kein Blut vergossen. Schon gar nicht heute Abend.“ Der Hüne entspannte sich ein wenig, doch die Hand blieb auf dem Halfter liegen. Stachel starrte die Männer mit unverhohlenem Abscheu an.
Seth räusperte sich unvermittelt. „Listen, wir sind nicht die besten Freunde, deswegen lass uns das ganze ein wenig abkürzen.“ Er leerte die Porzellantasse entgültig, und stellte sie zur Seite. „Du hast keine große Wahl. Nicht nur mein Ruf steht auf dem Spiel, sondern auch deiner. Nein, ich übertreibe nicht, fang gar nicht erst an. Diese Leute sind wirklich verdammt mächtig. Mit denen leg nicht mal ich mich an.“
Den letzten Satz formulierte er mit einem Blick, als wolle er beweisen, wie beeindruckend er auf andere wirkte. „Biste dir da sicher?“ fragte sie so diplomatisch wie möglich.
„Absolut sicher. Die kriegen immer, was sie wollen.“
Stachel überlegte. Wie anspruchsvoll konnte der Auftrag schon sein? Eine, vielleicht zwei Führungs-personen ausknipsen, und unbemerkt wieder verschwinden. Das hatte sie schon hundert Mal gemacht.
„Wie sieht's mit der Bezahlung aus?“ fragte sie. Seth zupfte an seinem Anzug. „Ist schon geklärt worden, das ist das einzige, was ich dir sagen kann. Ich gehe mal davon aus, dass meine Freunde schon jetzt bestens über dich Bescheid wissen.“ Er nickte. „Ich soll dir sagen, dass die Belohnung im Falle eines Erfolg beträchtlich ausfallen wird.“
„Wie viel?“
Er lachte freudlos. „Stell dich nicht dümmer, als du bist, Schätzchen. Wir reden hier über ne' große Summe. Ne' verdammt große Summe. Diese Leute verfügen definitiv über die nötigen Mittel, um jemanden wie... dich... zufrieden zu stellen.“
Der letzte Satz gefiel ihr nicht, aber sie ging nicht weiter darauf ein. „Was muss ich tun?“
Seth zückte ein kleines, weißes Kärtchen, auf dem etwas geschrieben stand. „Hier sind weitere Details. Jemand wird sich mit dir treffen, ich habe bereits einen Termin vereinbart. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, sugar.“
Sie unterdrückte den aufsteigenden Hass, und blickte das Stück Papier in ihrer künstlichen Hand an. Das Kärtchen war winzig, und die krakelige Schrift mit Kuli darauf gekritzelt worden. Es war der Name einer Adresse. „Weißt du, wo das ist?“ fragte Seth forsch.
„Battalion Park? Klar, gleich um die Ecke. Distrikt 3. Ist nicht besonders schwer, da rein zu kommen.“
Seth nickte zufrieden.
„Wann soll ich da sein?“ fragte sie weiter.
„Das Treffen findet noch heute Nacht statt.“ lächelte Seth, und warf einen Blick auf seine Rolex, von der Stachel wusste, dass sie eine Fälschung war. Er wartete auf ihre Reaktion. Stachel gab sich überrascht.
„Heute Nacht? Deine Freunde müssen ja wirklich sehr an diesen Rebellen interessiert sein.“
Seth nahm die Porzellantasse, schwenkte sie, und sah dem Bodensatz Tee darin beim fließen zu.
„Du hast keine Ahnung.“

Nachdem sie gegangen war, fühlte sich Seth merkwürdig erschöpft. Seine Gedanken rasten, und er fragte sich, was es mit dem Auftrag auf sich hatte, den er der jungen Frau übermittelt hatte. Sie sollte töten, das stand ganz außer Frage, zu etwas anderem taugte sie überhaupt nicht. Aber da war noch etwas anderes. Was war der Grund, dass seine Freunde – eigentlich waren es eher Geschäftpartner, über die er praktisch nichts wusste – sie angeheuert hatten? Es war ein Gedanke, der ihm an diesem Abend nicht mehr aus dem Kopf ging. Fünf Minuten, nachdem sie sein Büro verlassen hatte, fasste er einen Entschluss.
„Folgt ihr.“ sagte er einigen seiner besten Männer. „Ich will wissen, was die von ihr wollen. Irgendwas sagt mir, dass wir hier noch einen hübschen Gewinn rausschlagen können.“


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Berti_Baum
Reißwolf


Beiträge: 1214
Wohnort: Immerheim


Beitrag23.06.2012 19:19
Re: Ein Cyberpunk/Sci-Fi-Adventure
von Berti_Baum
Antworten mit Zitat

Vornweg: Ich lese keine derartigen Bücher aber hier in der Prosa-Werkstatt schaue ich gern mal rein, weil mich solche Themen interessieren.

Ich denke, die Geschichte kann ganz interessant werden. Rechtschreibung und Grammatik sind auf den ersten Blick in Ordnung und die einzelnen Sätze lesen sich sehr gut.

Allerdings gibt es ein paar Mängel am Text, die Spannung und Lust am Lesen rausnehmen.

Der erste Satz ist grenzwertig. Ich finde ihn nicht gut aber das kann Geschmacksache sein. Leider verstehe ich nicht, was es mit dem Arm auf sich hat. Klar, du willst den Einstieg in deine Cyberwelt finden aber der erste Absatz ist alles andere als verlockend, zumal es sich im folgenden mit dem Arm auch schon getan hat.

Dann verwendest du (gerade am Anfang) zu viele Adjektive und Adverben und das ganze oft gedoppelt.

Raem hat Folgendes geschrieben:
Stachels neuer rechter Arm war schwarz, mechanisch, eine emaillierte Prothese aus einer Körperklinik.

Sie gehörten zum lokalen organisierten Verbrechen, wurden von einem schmierigen britischen Söhnchen namens Seth angeführt, und kaum jemand, der noch alle Schaltkreise in seinem Hirn beisammen hatte, völlig egal ob echt oder gezüchtet, legte sich mit ihnen an.


Das stört den Lesefluss und das Verständnis.

Nach dem ersten Absatz kommt diese ewig lange Erklärung. Du spulst nur Fakten runter und keine Handlung. Ich wollte eigenlich bei "Namen gemacht." aufhören zu lesen, hab mich dann aber durchgerungen, weiterzulesen. Damit fesselst du jedenfalls keinen Leser, der mal schnell reinliest, um zu sehen, ob die Geschichte etwas für ihn ist. Eine Bedienungsanleitung liest sich nicht anders.
Versuch es mit Handlung, steig mitten in eine Konfliktszene ein. Lass Seth seine Tasse wütend auf den Tisch knallen, dass der Tee herausspritzt seine Lieblings-Desginer-Krawatte befleckt o.ä.

Raem hat Folgendes geschrieben:
Seth war ein nervtötender, kleiner Wichtigtuer, arrogant und aggressiv, bleich, mit fettigen Haaren, und dürr wie ein Brett.


Wieder Fakten. Streu diese Eigenschaften lieber in die Handlung ein, z.B. sein bleiches Gesicht konnte die spärliche Beleuchtung in diesem Zimmer jederzeit ersetzen o.ä.

Raem hat Folgendes geschrieben:
Seine beiden Leibwächter standen hinter ihm, ein dritter an der Tür, und keiner von ihnen ließ Seth auch nur einen Moment lang aus den Augen.


Ist auktorial und eigentlich müssten die Bodygards doch Stachel eher beobachten, oder?

Insgesamt stimmt die Erzählperspektive nicht immer. Du schwankst zwischen Personal und auktorial.

Raem hat Folgendes geschrieben:
... säuselte Seth an diesem Abend, und trank seinen Tee, Marke Earl Grey, ...


Falls nochmal jemand fragt, was ein Klischee ist, hier haben wir ein treffendes Beispiel. Ehrlich, da findest du doch sicher etwas Besseres ...  Wink

Raem hat Folgendes geschrieben:
„Well, dazu muss ich ein kleines bisschen weiter ausholen.“ meinte Seth, und verschränkte die Arme im Nacken.


Einen besseren Lustkiller konntest du dem Leser nicht liefern. Der erhobene Zeigefinger: Achtung, jetzt kommt eine Rückblende oder eine ewig lange Erklärung. In jedem Fall etwas Langweiliges ...

Insgesamt finde ich den Dialog zu weit ausgeholt, teilweise zu umgangssprachlich. Du solltest ihn straffen, dafür prägnanter machen.

Raem hat Folgendes geschrieben:
Die Atmosphäre im Raum war geladen. Von beiden Seiten des Tisches wehte geballte Abneigung ans andere Ende.


Das ist ebenfalls grenzwertig, jedenfalls kein "show." Geh hier näher an/in die Figuren ran/rein. Wie äußert sich die geladene Atmosphäre?

Das sind nur ein paar Hinweise. Insgesamt steckt noch Arbeit darinnen aber ich habe ein gutes Gefühl bei deiner Art zu schreiben.
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Raem
Geschlecht:männlichErklärbär


Beiträge: 3
Wohnort: Yokohama, Japan


Beitrag23.06.2012 21:10
Re: Ein Cyberpunk/Sci-Fi-Adventure
von Raem
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Also, erstmal danke für dein Antwort. Wink Ich versuche, mir deine Kritik zu Herzen zu nehmen, obwohl sie ja eigentlich recht postiv ausfällt.

 
Berti_Baum hat Folgendes geschrieben:
Der erste Satz ist grenzwertig. Ich finde ihn nicht gut aber das kann Geschmacksache sein. Leider verstehe ich nicht, was es mit dem Arm auf sich hat. Klar, du willst den Einstieg in deine Cyberwelt finden aber der erste Absatz ist alles andere als verlockend, zumal es sich im folgenden mit dem Arm auch schon getan hat.


Ha, das finde ich interessant. Im Netz kursiert mehr als eine Behauptung, dass genau dieser Stil maßgeben für Cyberpunk ist. Hast du Neuromancer gelesen? Das ist nur so geschrieben. Finde ich persönlich aber auch ätzend auf so viele Seiten hin betrachtet, da hast du Recht. Ich dachte mir einfach, dass ich mit dem Satz sofort eine recht gute Einleitung zur Erklärung der Schnitter gefunden habe. Was es mit dem Arm auf sich hat, wieso sie ihn hat, und ob sie ihn wirklich mag bzw. als Teil von sich empfindet, wird später in der Geschichte erklärt. Ich weiß, das ist schwierig, denn der Leser interessiert sich ja JETZT für den Charakter, will viel über ihn wissen. Da muss ich einen Kompromiss finden....

Ansonsten aber, finde ich, hast du überwiegend Recht. Embarassed  Danke für die zitierten Ausschnitte! Ich werde versuchen, sie zu überarbeiten.

Danke!

LG, Raem

EDIT: Einerseits soll ich nicht so weit ausschweifen und weniger erklären, andererseits das Gespräch abkürzen. Ich möchte allerdings auch keine 3-Seiten-Kapitel... Ganz schön schwer  Sad  Surprised

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