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Mein erstes Gedicht: Walfang


 
 
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Funnywriting
Geschlecht:männlichSchneckenpost
F

Alter: 25
Beiträge: 12



F
Beitrag20.06.2012 22:12
Mein erstes Gedicht: Walfang
von Funnywriting
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Walfang

Es ist schlimm zu sehen,
wie sich der große Leib
im Wasser renkt und dreht
wie die Oberfläche nun erbebt.

Wie das kleine Boot im Wasser schwenkt
wie der Leib sich renkt
wie die Gesichter schauen
voll Angst, voll Grauen.

Schon ohne Leben scheint der Leib
wie das Blut gerinnt
doch da ein Schwall von Kraft
von des Herzens Pochen in der Nacht.

Nun fallen Rufe zwischen Ruderer
und Hapunier: „Hej. Ho, es ist geschafft, er ist erlegt!“
Nun ist genug.
Er hatte seinen letzten Atemzug.

Er wird an Bord gehievt, der riesige Koloss.
Die ganze Mannschaft schreit im Chor:
„Wir holen aus seinem Leib das Öl hervor,
mit Säbeln, Messern und ...“

Da ein dumpfer Ton, nun ist es aus mit dem Lohn.
Der Leib schlägt auf.
Das Schiff getroffen, wankt und schwankt,
die Gesichter der Männer sind erkrankt.

Nun hat keiner gewonnen.
Der Leib neben dem Schiff
wie vor dem Heiratsgericht von
weißen Skletten geschmückt.

Der Wal sprach sein letztes Gebot
und brachte der Mannschaft den Tod.

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UtherPendragon
Eselsohr
U


Beiträge: 402



U
Beitrag21.06.2012 00:48

von UtherPendragon
Antworten mit Zitat

Heyho,

Da ich auch ganz neu bin, was sowohl in Hinblick auf dieses Forum sowie in der Befassung mit Gedichten gilt, halte ich mich vorerst an mein Bauchgefühl und äußere mich zu Dingen, die mir besonders auffallen.
Außerdem bin ich müde, weshalb ich heute keine Garantie mehr auf meine Aussagen gebe ;D

Das Thema gefällt mir und das Ende ist ein wenig überraschend derbe. Dein Wortschatz scheint mir angemessen.
Folgt also meine Kritik:
Insgesamt ist das Gedicht besonders zum Schluss eher holperig im Lesefluss. Zum Beispiel habe ich das Tempo in der vorletzten Strophe wirklich sehr unmenschlich erhöhen müssen, um einen Rythmus zu finden.
Zitat:

Da ein dumpfer Ton, nun ist es aus mit dem Lohn.
Der Leib schlägt auf.
Das Schiff getroffen, wankt und schwankt,
die Gesichter der Männer sind erkrankt.
Diesen Nachsatz "nun ist es aus mit dem Lohn" würde ich lieber verändert als eigenen Vers darunter geschrieben sehen, denn es gibt zuvor keine einzige Strophe, die mich darauf vorbereitet dass nun so ein langer Vers mit einem Reim innerhalb desselben kommt.
Weiterhin wiederholst du sehr oft das Wort "Leib", während das Wort "Wal" o.ä. wohl ein bisschen kurz kommen^^
Zitat:
Schon ohne Leben scheint der Leib
wie das Blut gerinnt
doch da ein Schwall von Kraft
von des Herzens Pochen in der Nacht.
Das Herz ist eigentlich ein schönes Motiv, steht hier aber leider in einem meiner Meinung nach völlig falschen Rhytmus, sodass "in der Nacht" wie aufgsetzt wirkt. Wenn du es noch einmal ließt, merkst du, was ich meine.
Zitat:
Nun fallen Rufe zwischen Ruderer
und Hapunier: „Hej. Ho, es ist geschafft, er ist erlegt!“
Nun ist genug.
Er hatte seinen letzten Atemzug.
Sollte "Nun ist genug. Er hatte seinen letzten Atemzug." nicht eher zur wörtlichen Rede mit dazugehören? Es wird doch bereits vorher angekündigt, dass das Tier (Alternativbegriff für Leib?) noch lebt. Bloß die Fischer können das ja nicht wissen.
Zitat:
Nun hat keiner gewonnen.
Der Leib neben dem Schiff
wie vor dem Heiratsgericht von
weißen Skletten geschmückt.
Hier finde ich verdirbt das Wort "gewonnen" vor allem den Lesefluss. Als mein Kopf dann versuchte, die Strophe nach einem xxX-Metrum zu lesen, stieß ich mich an den letzten beiden Versen. Sollte "Skletten" im Zuge der künstlerischen Freiheit da stehen, oder meinst du "Skeletten", was wie ich finde, auch besser passt.
Zitat:
Der Wal sprach sein letztes Gebot
und brachte der Mannschaft den Tod.
Ein netter Paarreim-Schluss, bei dem aber die beiden Verse nicht ganz zueinander passen wollen. Ein Rhytmus wäre auch hier nicht schlecht.
Insgesamt musst du sehr an deinem Rhytmus arbeiten und ich hoffe, ein bisschen geholfen zu haben.
Mein Anfängertipp wäre, dass du dich erst einmal an Gedichten mit einheitlichem Rhytmus versuchst, dann kannst du später variieren und noch kreativer sein. Dazu muss gesagt werden, dass es fürs erste Gedicht nicht schlecht ist und wie gesagt auch ich bin Amateur, werde gleich mein erstes Gedicht hier "veröffentlichen"^^ Ich denke es dauert nicht lang, bis man so etwas wie ienen Taktstock spürt, der beim Lesen und Schreiben immer anders, aber auch immer harmonisch geschlagen wird... Einfach drauflosschreiben!
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Funnywriting
Geschlecht:männlichSchneckenpost
F

Alter: 25
Beiträge: 12



F
Beitrag21.06.2012 07:28
Danke,Danke
von Funnywriting
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke, deinen Kritik hat mir sehr weiter geholfen.
Allerdings würde ich gerne wissen, was derbe bedeutet ? Dieses Wort habe ich zwar schonmal gehört allerdings ist mir die Bedeutung unbekannt   Wink
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Gewaexhausgewaex
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 38
Beiträge: 86
Wohnort: Jena


Beitrag21.06.2012 15:43

von Gewaexhausgewaex
Antworten mit Zitat

Ach, derbe finde ich es nicht. Es ist ein schönes Gedicht mit feinen Reimen, die sich gut lesen lassen. Erst ab der vierten Strophe wurde mir klar um was es eigentlich geht. Aber das gefällt mir, Lieder, Kurzfilme und Gedichte wo die "Aufklärung" im Laufe geschieht. Sehr schön!

Auf eine detaillierte Kritik (Wortwohl, Stil, Reim, etc. pp.) verzichte ich, da viele andere dies viel besser können!

Ich wünsche dir viele Ideen und eine lockere Schreibhand! GHG
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Gast







Beitrag21.06.2012 15:52

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Funnywriting,

Dein Erstling hat ein spannendes Thema, das die Literatur und die Geistesgeschichte immer wieder bewegt. Auch heute, im Zeitalter von Greenpeace und WWF, ist das Thema Walfang in aller Munde.

Für das Schreiben von Formgedichten ist die Kenntnis der Formvorgaben wichtig. Hier bietet das Forum gute Hinweise. Unter diesem Link  http://www.dsfo.de/fo/viewforum.php?f=204 findest Du hilfreiche Tips. Weiteres kannst Du mit dem Suchbegriff "Verslehre" in Wikipedia nachlesen.

Wie kommt man zu ordentlichen Gedicht? Durch Beschäftigung mit der Theorie, durch viel Lesen guter Lyrik, durch Üben in den Werkstätten von Foren wie diesen.

Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesem Eintrag helfen. Eines vielleicht noch: Jeder hat so anfangen, wie Du das hier tust. Im Gegensatz zu manchem, der ein wenig naiv durch die Wirklichkeit wandert, ist wenigstens für mich eines sicher: Ein Lyrikmeister fällt nicht vom Himmel. Wie immer muß zum Talent das Lernen, das Üben und das Training kommen. Sonst wird aus dem guten Willen nie wirkliches Können.

LG W.
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UtherPendragon
Eselsohr
U


Beiträge: 402



U
Beitrag21.06.2012 16:31

von UtherPendragon
Antworten mit Zitat

Freut mich, dass ich helfen konnte. Das Wort "derbe" sollte hier ausdrücklich nicht im negativen Sinne verwendung finden. Ich beschreibe damit nur das etwas rohe(auch nicht negativ gemeint) Ende, welches mit dem Tod der Fischer endet^^
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Funnywriting
Geschlecht:männlichSchneckenpost
F

Alter: 25
Beiträge: 12



F
Beitrag21.06.2012 16:33
Danke,Danke
von Funnywriting
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Habt mir sehr weitergeholfen. Ich hoffe das euch das lesen genau so viel spass gemacht hat wie mir das schreiben.
 Laughing
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UtherPendragon
Eselsohr
U


Beiträge: 402



U
Beitrag21.06.2012 16:35

von UtherPendragon
Antworten mit Zitat

Man freut sich auf mehr^^
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