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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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Milian Schneckenpost
M
Beiträge: 14
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M 10.06.2012 23:53
von Milian
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"an dem der tag
der nacht entschlüpft
es zeit ist dem morgen
sprache zu verleihen"
Das ist schön!
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Osiana Leseratte
Beiträge: 158
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11.06.2012 11:15
von Osiana
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Hallo perry,
dein Werk ist von Hoffnung durchdrungen, fürm ich ein
wunderbarer Spruch ...
Der macht mir persönlich Lust auf die "Große Konversation"!
Gern gelesen!
Gruß
Osiana
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 11.06.2012 18:04
von Aranka
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Hallo Perry,
ich habe erst, nachdem ich meinen Kommentar fertig hatte gesehen, dass es ein „Liebesgedicht“ sein soll. Ich frage mich jetzt, soll ich noch mal neu lesen mit diesem Hinweis und schauen, was mir die Zeilen dann sagen, oder soll ich dir mal so meine Assoziationen zukommen lassen und dann trotzdem noch mal neu unter dem Fokus „Liebesgedicht“ etwas dazu schreiben. Da ich mein erstes Lesen gar nicht so abwegig finde, setzt ich den Kommentar mal mutig rein.
Also mir gefielen die Zeilen sogleich, weil mir die letzten zwei Zeilen gleich ein sehr verständiges Lächeln abgerungen haben.
Wer kennt sie nicht, die „berühmt berüchtigte“ Frühstückszeitung. Wir haben sie bis vor einem Jahr sehr bewusst nicht gehabt, da uns das Frühstück „heilig“ war. Nun hat unser Sohn uns mit einem Abo beglückt und jeden Morgen greifen wir, jeder zu einem anderen Teil dieses unhandlichen Exemplars und verschanzen uns. Höchstens mal eine Bemerkung: Das musst du gleich mal lesen. Geräuschvoller „Blättertausch“ und Empfehlungen, welchen Artikel man unbedingt lesen soll. Nein, es ändert sich nichts, mit einer Zeitung beim Frühstück. Wir sind doch erwachsen! Das haben wir doch selbst in den Hand! Das sagen wir mindestens 3 mal pro Woche mit nachsichtigem Lächeln natürlich. Die Konversation ist klein. Wie man es nimmt. Lässt es sich doch prächtig echauffieren, so übers große Weltgeschehen, Dinge so schön weit weg von dem eigenen Tisch.
Da ich sogleich solche oder ähnliche „Zeitungsverschanzungsszenerien“ vor mir hatte, habe ich natürlich beim zweiten Lesen auch versucht, den Rest des Gedichtes da einzuordnen.
Man kann sich so schön (morgenmuffelig) vergraben, um noch ein wenig bei sich zu sein, (verschweigen nennst du es so vieldeutig) bevor der Tag einen mit Beschlag belegt und dieses Blättchen lässt sich so schön als Alibi fürs Schweigen zwischen sich und sein Frühstücksgegenüber schieben. Hin und wieder liest man eine Schlagzeile vor, so nach dem Motto: das musst du dir anhören.
(übrigens, schöne Formulierungen: „die zeitung vertonen“ und auch „dem morgen sprache verleihen“)
Wie immer ich mir die Zeilen nun auch mit Szenen ausmale, es sind die ersten beiden Zeilen, auf deren Folie der ganze Text gelesen werden muss.
auch wenn es woanders
nie richtig hell wird
Ohne diese beiden Zeilen funktioniert meine Leseweise, aber das wäre ein bisschen zu wenig. Was ist das für ein Ort, wo es nicht hell wird? Und was heißt hier „richtig“ hell?
Hell wird es hier im Gedicht, dadurch, dass es Tag wird, im Zimmer, am Frühstückstisch, also mit den Augen wahrnehmbar.
Ist es dieser Ort, wohin wir uns verschweigen, an dem es zumindest nicht dadurch hell wird, dass es Morgen wird? Wohin man sich gerne zurück träumt so hinter seiner Zeitung? Wo man vielleicht noch vor ein paar Stunden war.
Ich weiß nicht ob ich richtig lese, aber ich spüre da so einen Wunsch nach diesem Ort, wohin man sich verschweigen kann, dem Ort, der vielleicht mehr als kleine Konversationen ermöglicht (auch ohne Worte), der vielleicht auf eine andere Weise hell ist. Und wie vielgestaltig können da unsere „Zeitungen“ aussehen so im Laufe eines Tages, hinter die wir uns verkrümeln.
Ein Text, der mich nachdenklich macht.
Soweit mein erster Kommentar. Nun glaube ich ohne deine Einordnung über dem Gedicht jedoch keinen direkten Hinweis auf ein „Liebesgedicht“ zu finden. Vielleicht sind es die ersten zwei Zeilen in Kombination mit dem „wir“ in den letzten. Es bleibt für mich eine sehr zarte Andeutung, dass sich da beide nur mühsam/ungern/langsam aus der „Nacht schälen“ und schweigend hinter der Zeitung noch ein wenig verweilen können.
Mir hat das Gedicht direkt gefallen, weil ich in seiner leisen und schönen Wortwahl etwas so ganz alltäglich Privates angestoßen fand. Nach meinem Kommentar nun denke ich, dass du vielleicht die ersten beiden Zeilen ein wenig genauer ausrichten könntest, um den Leserblick ein wenig in die Richtung zu schubsen. Aber sicher bin ich nicht. Mal sehen, wie andere die Zeilen lesen.
Du weißt, was du hineinlegen wolltest. Du weißt jetzt, was ich herauslesen konnte. Vielleicht kannst du was damit anfangen.
Wenn ich es auch nicht als "Liebesgedicht" gelesen habe, so dennoch als ein sehr liebevolles Gedicht, ein Gedicht, das einen liebevollen Blick wirft auf die Menschen und das, was so zwischen ihnen ist.
Liebe Grüße Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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P 11.06.2012 18:24 Hallo Aranka, von Perry
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wieder einmal hast Du sehr zielgenau erspürt, dass es in dem Text um etwas mehr geht, als das morgenmuffliche Zeitungslesen.
Das Land in dem es nie richtig hell wird ist im Realen bekanntlich die Polgegend, im übertragenen Sinn könnte man es vielleicht den Wartesaal des Lebens nennen, in dem so viele von uns verharren, weil sie nicht sicher sind, welchen Zug sie nehmen sollen.
Der Smaltalk ist gekonnt eingesetzt ein guter Einstieg Konversation (wieder) in Gang zu bringen, das gilt vor allem in Liebesbeziehungen, aber auch in sonstigen gesellschaftlichen Begegnungen. Man kann, muss den Text aber nicht als Liebesgedicht lesen.
Danke für die Anregung und das Hineinspüren.
LG
Perry
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