Felder im November

[CuparFive]

Der späte Herbstwind saugt
Die letzte Wärme aus den Ackerschollen
Die Felder stehen ausgelaugt
Bis hin zum Horizont und wollen
In stummen Schmerzen ruhn
Zerfurcht im Dämmerschein
Kann jetzt das Erdreich eines tun
Alleine sein

Vom flachen Sonnenlauf
Die Strahlen gleichen länglichen Attrappen
Nur wenig hell sonst nichts und auf
Den reißbrettgraden Gräben schwappen
Weil es die Wissenschaft so will
Im Zwielicht übergroß
Verklumpte Pestizide still
Und teilnahmslos

[lilli.vostry]

Hallo Cupar Five,

ein schönes erdig-kraftvolles und zugleich stilles Herbstgedicht ist Dir da gelungen, in stimmungsvollen Bildern. Die zerfurcht-geschundene Erde, die sich nach Ruhe sehnt und im Kontrast dazu die ReißbrettPläne mit der Natur und immer mehr Entfernen von ihr durch "Optimierung" mittels Chemie...
Nur sprachlich passt die Zeile mit den "schwappenden Pestizidklumpen" auf den Erdschollen nicht ganz... Wenn es Klumpen sind, also Gewicht haben, können sie doch nicht schwappen wie Flüssiges?

Ansonsten gerne gelesen.

Viele Grüße,
Lilli

[firstoffertio]

Das gefallt mir auch. Vor allem, wie es zunächst harmlos, aber schön nur Natur zu beschreiben scheint, in der zweiten Strophe dann leise stutzen lässt und am Ende schlagen die Pestizide ein.

Ich stimme lilli aber zu. Die Klumpen passen nicht so recht.

[CuparFive]

Hallo lili
Hallo firstoffertio

ich hatte mit einem Chemiker ein Gespräch. Er erklärte mir, dass Pestizide gar nicht verklumpen können, was er, mittels mir unverständlichen Molekülstrukturen, sehr präzise darlegte.
Mein Antwort, ich schreibe keine chemisch - physikalischen Abhandlungen, sondern Gedichte, und bediene mich frecherweise unwissenschaftlicher Vergleiche, wenn es mein Anliegen unterstützt.
Wir grüßen uns noch immer freundlich.  

Somit habt ihr in diesem Punkt beide Recht, und ich hoffe, dass das auch auf den Rest eurer Kommentare zutrifft.

Herzlichen Dank
CF