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Dieses Werk wurde für den kleinen Literaten nominiert Die Arme meines Vaters


 
 
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3914
Wohnort: wien



Beitrag01.06.2012 00:06

von lupus
Antworten mit Zitat

MT hat Folgendes geschrieben:


Die Arme meines Vaters



„Irgendwann musste es passieren, mein Junge.“

Danke Wink

2.

Der ICE fährt mit kreischenden Bremsen ein, er hat zehn Minuten Verspätung. Kein gutes Zeichen für meinen Anschlussflug von Frankfurt.  
Im Großraumabteil hole ich den Brief hervor, den ich von dem Notar aus Perpignan bekommen habe. Ich halte ihn in der Hand, als wüsste ich nichts damit anzufangen, drehe ihn ein paar Mal, betrachte seine Seiten und Kanten und die Struktur des Papiers.

Durch den Gang drängen Menschen. Verbissene Gesichter auf der Suche nach Sitzplätzen. Der Zug schäumt über vor Fahrgästen. Da wird gedrückt und gedrängelt und leise geflucht.

rot ... WW
unterstrichen ... eigentlich sind die beiden Sätze inhaltlich zu identisch



Anders die Rucksackfrau, die eben durch die Glastür kommt. Im Strom der Leute wird sie an mir vorbei geschoben, ich sehe in ihr Gesicht. Da blitzt weder der Frohsinn noch Traurigkeit auf, nicht Langeweile nicht Erwartung. Ein Gesicht wie eine glatt gespachtelte Wand. Eine Büste, eine teilnahmslose Maske, die auf einem Körper steckt, der von anderen bewegt wird. Sie lässt es geschehen, ihren riesigen Rucksack auf dem Rücken.
Ich klappe meinen Sitz zurück und schließe die Augen. Vor mir liegen dreieinhalb Stunden Fahrt. Ich will versuchen etwas zu schlafen, ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan und auch jetzt rast mein Herz. Mein Vater ist gestorben, als ich vier war, ich kann mich kaum an ihn erinnern. Was sollte es da jetzt noch zu regeln geben, nach siebenundzwanzig Jahren? Im Grunde kann ich mich nicht mehr an ihn erinnern. Die Bilder, die ich in Gedanken mit mir trage, sind Bilder aus seiner Jugend und Studentenzeit, die Großmutter mir gegeben hat. Er hat angeblich (?? ) in Hamburg Maschinenbau studiert und damals meine Mutter kennen gelernt. Später ist er mit ihr nach Frankreich. (du weißt, dass das umgangssprachlich ist ... ob das nicht ein bisserl zu weit geht?) Ich glaube, meine Großmutter hat ihm nie verziehen, dass er ihre Tochter mitnahm, in ein fremdes Land. Großmutter fühlte sich im Stich gelassen, allein im grauen Altona, in dem sie mehr als drei Jahrzehnte eine Hafenkneipe betrieb. Sie arbeitete rund um die Uhr, kochte und putzte selbst und stand abends bis in die Nächte hinein hinterm Tresen. Sie machte viel mit schwarzer Kasse, hat sie mal gesagt. Nur für ihre Tochter, für ihr Studium; sie sollte es mal besser haben. Großmutter fuhr nicht in den Urlaub, sie kaufte sich keine Kleider, sie aß, was übrig blieb in der Kneipe. Jeden Pfennig legte sie zurück, sparte, wo es was zu sparen gab, und als meine Mutter mit neunzehn ihr Studium begann, zahlte Großmutter ihr ein Zimmer im Studentenheim und Unterhalt. Und dann ging sie, als auch mein Vater sein Diplom in der Tasche hatte, mit ihm nach Frankreich.

wirklich gut


Wir haben nie viel über ihn gesprochen, Großmutter und ich. Wenn ich fragte, wich sie aus. Und wenn ich mir die alten Bilder ansah, auf denen mein Vater lacht oder tanzt oder einfach nur dasitzt in einem schwarzweißen Wohnzimmer mit Chaiselounge und raucht, sah sie nur kurz durch den Türspalt in mein Zimmer und ging.

In Teilen des Textes - v.a. wo er sich an den Vater erinnnert, bzw. sein Bild für uns zeichnet - sind die Zeiten ein bisserl 'frei' verwendet. Dieser Abschnitt nur als Beispiel.


Ich hätte so viele Fragen gehabt an ihn. So viele Wünsche. Andere Jungs aus meiner Klasse gingen am Wochenende mit ihren Vätern ins Freibad oder zum Fußball. Ich spülte Gläser. Andere bekamen bei den Hausaufgaben Hilfe von ihren Vätern, ich saß allein am Stammtisch und alles stank nach Pommesfett. Damals als Schüler, in einer Zeit, in der die Kräfte wie Unkraut im Körper wachsen, prügelte ich mich oft. Ich prügelte mich mit Schülern aus den höheren Klassen und bekam ständig was eingesteckt. Ich weiß nicht, wie oft ich mit meiner Großmutter beim Direktor saß, der ein ums andere Mal sagte, so ginge es nicht weiter, während meine Großmutter in einer Tour nickte. Wenn wir zu Hause waren, verpasste sie mir Eine, dass mein Kopf zur Seite schleuderte und schickte mich in mein Zimmer. Und wenn ich dort auf meinem Bett lag, wenn ich mir die Decke über den Kopf zog und froh (da fehlt was), dann stellte ich mir vor, wie mein Vater mich in seine Arme schlösse (schlösse ... is zwar korrekt, aber ich denke, du musst dich entscheiden: entweder nah an der Umgangssprache (dann kein schlösse) oder korrekte Schriftsprache (dann gehen einige Dinge im Text nicht) und meinen Kopf streichelte.
All die Jahre, die bis heute vergangen sind, habe ich an ihn gedacht oder besser: habe ich mir ein Bild von ihm gemalt, ihn mir zurechtgelegt. Ich wusste immer, dieses Bild stimmt nicht, doch es hat mir geholfen. (3 Zeiten in einem Satz) Großmutter sagte, er sei ein Säufer gewesen, verantwortungslos und ohne Skrupel. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Vorstellen konnte ich es mir nie.
Der Schaffner reißt mich aus der Vergangenheit, er will meine Fahrkarte. Er lächelt und es wirkt nicht einmal aufgesetzt. Als er weiterzieht, meine ich es ernst, als ich ihm einen schönen Tag wünsche. Ich kann mir nicht helfen: Männer in Uniform beruhigen mich irgendwie. (du charakterisierst sehr gekonnt, alle Achtung)

Plötzlich erwidert sie meinen Blick. Ich drehe mich weg. In solchen Momenten drehe ich mich immer weg.
Der Zug kommt zum Stehen. Erneutes Gedränge im Gang, niemand fragt mich, ob ich meinen Koffer vom Sitz nehmen soll [könnte; oder bittet mich .... zu nehmen; aber warum negativ formuliert? Nix Prinzipielles dagegen, aber ich erkenn den Sinn nicht]. Ein paar Minuten später rollen wir wieder an.
Ich glaube, das ist auch so etwas, das man als Junge, als Mann, besser könnte, wenn man mit einem Vater aufgewachsen wäre: Selbstbewusster mit Frauen umzugehen. Maria sagt, ich sei beziehungsunfähig, ich hätte da einen Knacks. Wahrscheinlich hat sie Recht. Sie kennt mich seit dem Studium, sie hat Psychologie studiert. Sie wird wissen, wovon sie redet. Ich habe ein paar Mal mit ihr geschlafen und mich anschließend gefragt, ob wir jetzt ein Paar seien. Ich fühlte mich nicht mit ihr als Paar, sie war immer so etwas wie ein bester Freund. Als ich ihr das einmal sagte, lachte sie erst und küsste mich. Später weinte sie.
Alles, was ich von meinem Vater in der Beziehung weiß, habe ich von meiner Großmutter erfahren. Sie hielt ihn vor allem für einen Tagträumer; das Wort werde ich nicht vergessen, sie hat es so oft benutzt. Tagträumer, was bedeutet das eigentlich? Ist das etwas Schlechtes, ich meine, in jeder Hinsicht Schlechtes? Doch sicher nicht. Vielleicht bin ich auch einer. Immerhin habe ich mir ein Vaterbild an meine Seite geträumt, und das tat mir gut, auch wenn dieses Bild nichts mit meinem wirklichen Vater zutun gehabt haben dürfte, [steht da jetzt zum zweiten MAl, dass das BIld das PI vom Vater hat nicht mit der Realität übereinstimmt, oder hab ich den Text zu oft gelesen ? Wink Find's nicht mehr] den ich bis zu meinem vierten Lebensjahr hatte. Der war wahrscheinlich wirklich nur auf seinen eigenen Vorteil aus. Der hat sich nicht um andere geschert. Um meine Mutter nicht, um meine Großmutter nicht, nicht einmal um seinen eigenen Sohn. Hat sein Ding gemacht. Studium, einer Frau den Kopf verdreht und ist mit ihr durchgebrannt. Ohne Zügel, ohne Verantwortung, wahrscheinlich nicht einmal für sich selbst. Und als dann ich auf die Welt kam, fing er das Saufen an. Wollte mich nicht haben. Meine Mutter war im Kreissaal geblieben. [richtig gut. Das haut echt rein,ohne dengeringsten Hauch von Tränendrüsendruck] Ein paar Tage später haben sie sie beerdigt. Die Bilder, die ich von ihr in meinem Kopf habe, stammen auch nur von Polaroids.

Frankfurt, Hauptbahnhof. Ich bin fast gewillt, meiner schönen Unbekannten ‚Auf Wiedersehen’ zu sagen, aber das traue ich mich nicht. Sie geht mir voraus und kurz darauf, in der Bahnhofshalle, habe ich sie aus den Augen verloren.
Meinen Flieger erreiche ich doch noch. Als ich das Gate betrete, halte ich Ausschau. Ebenso in der Maschine. Doch das, wonach ich suche, finde ich nicht.

3.

(…)


jetzt nimmt das Ding fahrt auf. Ich kenne deine Zielgruppe nicht (falls du dir darüber Gedanken machst), aber ich hab das Gefühl, dass du (falls du Lust hast) ein bisserl mehr in Richtung innerer Monolog/Gedankenstrom gehen könntest. Da sind so coole Ideen drin, dass mit etwas mehr schreibtechnischer Nähe zu den Gedanken noch mehr Wirkung erzielt werden könnte ... nur so ein Idee.

Wie auch immer: das rockt

w.

und ja, du hast recht, musste lachen, weil klar: wenn es drei lesen und drei halten es für vorhersehbar, nur eben jeder anders, dann is es eben nicht vorhersehbar Smile


_________________
lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

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MT
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Beitrag01.06.2012 08:14

von MT
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Hi lupus,

hier nur kurz (muss gleich erstmal weg):

Der Prot. ist 32/33 Jahre alt, war bis vor kurzem Student. Zudem hat er eine - sagen wir mal - recht bewegte Jugend hinter sich (klärt sich noch). Die zum Teil sehr umgangssprachlichen Formulierungen und das "freie" Verwenden der Zeiten ist diesen Umständen geschuldet. M.E. wird der Charakter dadurch glaubwürdig. Vielleicht aber sollten wir die weitere "Entwicklung" der Geschichte abwarten. Möglicherweise klärt sich da Manches und wird stimmiger.

Danke Dir!

LGMT


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Siegfried Lenz
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MT
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Beitrag01.06.2012 16:03

von MT
Antworten mit Zitat

(...)

Im Zimmer lege ich mich aufs Bett. Die Türen zu einem kleinen Balkon, der zur Straßenseite herausragt, sind geöffnet. Stimmen, Lachen, Motorgeräusche gesellen sich zu mir. Meine Augenlider werden schwer, ich wollte doch noch etwas essen.
Morgen früh um neun Uhr ist der Termin, die Kanzlei soll nur ein paar Querstraßen von hier entfernt liegen.
Mir fallen die Augen zu und ich denke an die Frau im Zug. An ihrem Rucksack baumelte ein Namensschild. Alles, was ich entziffern konnte, war ‚Kristin’.

Ich sehe meinen Vater vor mir, ein asketischer junger Mann mit kurzen, schwarzen Haaren. Er ist viel größer als ich, überragt meinen vielleicht vier- oder fünfjährigen Körper um mehr als das Doppelte. Er lächelt, sagt: „Komm mit“ und nimmt mich bei der Hand. Wir laufen durch einen Wald, Sonnenstrahlen brechen durch dichtes Blattwerk. Unter unseren Schuhen knacken Äste, raschelt das Laub. Ich bin außer Atem, aber mein Vater zieht mich immer weiter. Immer tiefer in den Wald hinein. Bis wir an einer Lichtung stehen. Vor uns tut sich ein tiefes Tal auf, wie ein riesiger Krater, an dessen Klippe wir stehen. Unser beider Atmung ist mit einem Mal ganz ruhig, mein Vater dreht sich zu mir, er beugt sich herab, lächelt, streichelt meine Wangen, küsst meine Stirn. Dann stellt er sich wieder aufrecht hin. Lächelt noch immer. Dreht sich um. Und springt.

Schweißnass und mit Herzrasen schrecke ich aus meinem Bett hoch. Ich habe diesen Traum schon oft gehabt, und doch fühle ich immer wieder, während ich ihn träume, als sei es das erste Mal. Erst wenn ich erwacht bin, kann ich mir erschließen, dass mich dieser Traum wiederholt heimgesucht hat. Ich habe mit Maria darüber gesprochen, habe sie gefragt, ob man einen Traum mehr als einmal träumen könne. Sie hat es bestätigt und sogar gesagt, bei tief verwurzelten Ängsten oder nie aufgearbeiteten Defekten komme das sogar häufig vor. ‚Na, Dankeschön’, habe ich gedacht, habe ich also einen Defekt. Nur, was sie nicht berücksichtigt hat: ich fühle mich nicht, als hätte ich einen Defekt. Warum auch? Ich war viel zu klein, um den Verlust meines Vaters überhaupt wahrzunehmen, geschweige denn irgendeinen Defekt davon zu tragen. Maria ist immer schnell mit ihren Urteilen, sie weiß immer sofort, woran es liegt, wenn etwas mit einem angeblich nicht stimmt. Ich persönlich bin da skeptischer, zurückhaltender. Manchmal glaube ich, ich werde nie einem Menschen trauen können.
Eine befriedigende Antwort auf die Frage, warum ein Traum immer wieder kommt, habe ich jedenfalls bis heute nicht.
4.30 Uhr, die Luft hat sich etwas abgekühlt. Ich stehe am Fenster und schaue auf die Straße. Alles ist ruhig. Eine Katze streunt auf dem Gehweg entlang. Offenbar sucht sie nach Futter. Das hätte ich auch tun sollen; wieder ein Tag vergangen, an dem ich nichts gegessen habe.
Ich weiß nicht, wie ich jetzt darauf komme, aber plötzlich denke ich an Marko. Wie waren Zellennachbarn im Jugendknast. Er saß, weil er seinem Vater ein Messer in den Bauch gerammt hatte. Mir gegenüber beteuerte er, es sei Notwehr gewesen. Die Richter aber hatten ihm nicht geglaubt, und seine Mutter konnte sich nicht erinnern. Fünf Jahre Jugendhaft hatten sie ihm gegeben.
Sein Vater trank. Wenn er besoffen nach Hause kam, schlug er seine Frau, oftmals auch Marko. In einer dieser Nächte stellte sich Marko vor seine Mutter. Als der Vater ausholte, stach der Sohn zu. Wir alle im Trakt fanden, dass Marko richtig gehandelt hatte, und immer, wenn er und ich darüber sprachen, bestätigte ich ihm das; ich wollte, dass er darüber hinwegkam.  
Marko war der Chef von uns. Er war weder besonders groß noch kräftig oder bösartig. Allein seine Tat, die er zu verbüßen hatte, verschaffte ihm eine natürliche Autorität, die wir anderen als Selbstverständlichkeit hinnahmen. Keiner konnte Fußball spielen wie er, und keiner konnte bessere Geschichten von Mädchen erzählen. Stundenlang konnte ich ihm zuhören, und wenn er sich eine Zigarette ansteckte, tat ich es ihm nach. Tage verbrachten wir so. Rauchend, quatschend, lachend. Er besaß alte Stones-Kassetten, die wir rauf und runter hörten, während er mir den Werdegang der Band und ihrer Mitglieder erklärte.
Besonders erinnere mich an einen Abend kurz vor Weihnachten, Marko befand sich im letzten Jahr seiner Haftstrafe, ich hatte ohnehin nur neun Monate. Der Direktor, ein untersetzter Kerl mit Hornbrille und Kurzatmigkeit, ansonsten aber den Umständen entsprechend liebenswürdig, lud unseren Flur zu sich ins Sprechzimmer ein. Da standen wir nun, acht mehr oder weniger volljährige Burschen mit abgekauten Nägeln. Der Direktor bot allen eine Zigarette an und rauchte mit. Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch und grinste. Wir Jungs standen wie die Orgelpfeifen davor und warteten auf Befehle. Doch anstatt uns mit Putz- oder Aufräumarbeiten zu überziehen, offenbarte er uns, wir alle dürften an Weihnachten für zwei Tage zu unseren Familien, Weihnachten zu Hause.
„Und, Jungs? Was sagt ihr dazu?“
Alle sahen wir uns fragend an, keiner brachte einen Ton hervor. Bis Marko zwei Schritt nach vorne ging, auf den Schreibtisch des Direktors zu, seine halb aufgerauchte Zigarette im Aschenbecher ausdrückte und sagte:
„Geschenkt! Ich bleibe hier.“ Dann trat er wieder ins Glied zurück, wir anderen sahen uns erneut an und ich weiß noch, dass tatsächlich ich es war, der als nächstes nach vorne ging, seine Zigarette ebenfalls ausdrückte und sagte:
„Ich auch.“
Am Heiligabend, der zwei Tage später darauf kam, saßen wir Acht im Fernsehraum und tranken Doppelkorn, den irgendein Kumpel für Marko in den Knast geschleust hatte. Die Heizung lief und erwärmt den Raum, auf dem Tisch flackerte eine Stumpenkerze, die einer der Wärter mit Tannenzweigen umhüllt hatte. Wir erzählten von unseren Plänen, die wir für die Zukunft hatten: Schule zu Ende machen, Ausbildung, vielleicht sogar studieren, und einmal nach Amerika, egal an welchen Ort. Wir lachten, redeten über Wünsche und Träume und manchmal sogar von der Vergangenheit.
Immer wenn ich später an dieses Weihnachten zurückgedacht habe, ist mir klar geworden, dass es eines der schönsten in meinem Leben war.
Als ich im darauf folgenden Frühjahr entlassen wurde, fünf Monate vor Marko, bemühte ich mich, meine Tränen zu unterdrücken, und wir gaben uns ein Versprechen: Egal, was passiert und egal, wo wir eines Tages landen werden auf der Welt, wir werden immer Kontakt halten.
Ich habe das Versprechen eingehalten. Marko lebte in Hamburg bei seiner Mutter, ich schrieb jeden Monat einen Brief. Auf die ersten erhielt ich Antwort, doch irgendwann blieb sie aus. Ich schrieb weiter, vergrößerte den zeitlichen Abstand, vielleicht, dachte ich, würde es ihm zu viel. Doch Antworten kamen keine mehr. Da rief ich eines Tages an. Seine Mutter sagte, er sei abgehauen, wohin, wisse sie nicht. An diesem Tag sperrte ich mich in meinem Zimmer ein und beschloss nie wieder zu rauchen.

4.

(…)

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Siegfried Lenz
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KayKariel
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Beitrag01.06.2012 16:24

von KayKariel
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Hallo MT,

Zitat:
„Komm mit“ und nimmt mich bei der Hand. Wir laufen durch einen Wald, Sonnenstrahlen brechen durch dichtes Blattwerk


ich weiß nicht ob hier meine Phantasie mit mir durchgegangen ist, aber mein erster Gedanken war: Hensel und Gretel...ich weiß nicht wieso. Sie müssten jetzt nur noch mit den Händen schunkeln und auf und ab springen, dazu noch ein Eichhörnchen und mein Kopfkino wäre perfekt smile

Naja und jetzt zum eigentlichen Text. Ich würde den Traum ganz an den Anfang setzten und ihn vielleicht kursiv schreiben, damit man gleich drinnen ist. Am Anfang dachte ich das sein Vater plötzlich im Hotelzimmer steht, was aber dann später klar geworden ist.

Den Rest fand ich ziemlich gut. Auch sehr interessant das neben Maria jetzt auch Marko auftaucht, tolle Story smile

Lg Kay


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hobbes
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Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
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Beitrag01.06.2012 21:51

von hobbes
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(Ich will) Mehr (bitte).

 smile
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Jenni
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Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag01.06.2012 23:55

von Jenni
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Hallo MT,

Du schreibst auf einem Niveau, da kann ich gar nichts konstruktives beitragen. Deshalb wollte ich nur kurz sagen: Dein Stil  und Deine Geschichte gefallen mir unheimlich gut (fast am besten die Szene im Jugendknast), und ab jetzt lese ich mit. smile


Ach, ich sage es doch, und lerne vielleicht dazu: Zwei Stellen haben mich irritiert. Da aber beides blaue Sätze bei Lupus waren, vermute ich mal, dass ich sie nur falsch verstehe, oder grad einfach zu müde bin.
1.
Zitat:
Ich halte ihn in der Hand, als wüsste ich nichts damit anzufangen, drehe ihn ein paar Mal, betrachte seine Seiten und Kanten und die Struktur des Papiers.
Das kommt mir perspektivisch komisch vor, etwas zu tun, "als wüsste ich nichts damit anzufangen". Weiß er etwas damit anzufangen, oder nicht, oder tut er so, als wüsste er nichts damit anzufangen? Oder als wüsste er etwas damit anzufangen? I'm confused.
2.
Zitat:
Als ich das Gate betrete, halte ich Ausschau. Ebenso in der Maschine. Doch das, wonach ich suche, finde ich nicht.
Was sucht er denn? Denn in dieser Version des Textes weiß er doch nicht, das Kristin auch nach Perpignan fährt. (Oder habe ich das überlesen?  Embarassed )

Viele Grüße Jenni
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Rheinsberg
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Wohnort: Amman
Bronzenes Messer


Beitrag02.06.2012 06:33

von Rheinsberg
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Ich mag es. Kleinigkeiten:

MT hat Folgendes geschrieben:
(...)

Im Zimmer lege ich mich aufs Bett. Die Türen zu einem kleinen Balkon, der zur Straßenseite herausragt, sind geöffnet. Stimmen, Lachen, Motorgeräusche gesellen sich zu mir. Meine Augenlider werden schwer, ich wollte doch noch etwas essen.
Morgen früh um neun Uhr ist der Termin, die Kanzlei soll nur ein paar Querstraßen von hier entfernt liegen.
Mir fallen die Augen zu und ich denke an die Frau im Zug. An ihrem Rucksack baumelte ein Namensschild. Alles, was ich entziffern konnte, war ‚Kristin’.

Ich sehe meinen Vater vor mir, einen asketischer junger Mann mit kurzen, schwarzen Haaren. Er ist viel größer als ich, überragt meinen vielleicht vier- oder fünfjährigen Körper um mehr als das Doppelte. Er lächelt, sagt: „Komm mit“ und nimmt mich bei der Hand. Wir laufen durch einen Wald, Sonnenstrahlen brechen durch dichtes Blattwerk. Unter unseren Schuhen knacken Äste, raschelt das Laub. Ich bin außer Atem, aber mein Vater zieht mich immer weiter. Immer tiefer in den Wald hinein. Bis wir an einer Lichtung stehen. Vor uns tut sich ein tiefes Tal auf, wie ein riesiger Krater, an dessen Klippe wir stehen. Unser beider Atmung ist mit einem Mal ganz ruhig, mein Vater dreht sich zu mir, er beugt sich herab, lächelt, streichelt meine Wangen, küsst meine Stirn. Dann stellt er sich wieder aufrecht hin. Lächelt noch immer. Dreht sich um. Und springt.

Schweißnass und mit Herzrasen schrecke ich aus meinem Bett hoch. Mein Herz rast. Ich habe diesen Traum schon oft gehabt, und doch fühle ich immer wieder, während ich ihn träume, als sei es das erste Mal. Erst wenn ich erwacht bin, kann ich mir erschließen , weiß ich, dass mich dieser Traum wiederholt heimgesucht hat. Ich habe mit Maria darüber gesprochen, habe sie gefragt, ob man einen Traum mehr als einmal träumen könne. Sie hat es bestätigt und sogar gesagt, bei tief verwurzelten Ängsten oder nie aufgearbeiteten Defekten Traumata (?)komme das sogar häufig vor. ‚Na, Dankeschön’, habe ich gedacht, habe ich also einen Defekt. Nur, was sie nicht berücksichtigt hat: ich fühle mich nicht, als hätte ich einen Defekt. Warum auch? Ich war viel zu klein, um den Verlust meines Vaters überhaupt wahrzunehmen, geschweige denn irgendeinen Defekt davon zu tragen. Maria ist immer schnell mit ihren Urteilen, sie weiß immer sofort, woran es liegt, wenn etwas mit einem angeblich nicht stimmt. Ich persönlich bin da skeptischer, zurückhaltender. Manchmal glaube ich, ich werde nie einem Menschen trauen können.
Eine befriedigende Antwort auf die Frage, warum ein Traum immer wieder kommt, habe ich jedenfalls bis heute nicht gefunden.
4.30 Uhr, die Luft hat sich etwas abgekühlt. Ich stehe am Fenster und schaue auf die Straße. Alles ist ruhig. Eine Katze streunt auf dem den Gehweg entlang. Offenbar sucht sie nach Futter. Das hätte ich auch tun sollen; wieder ein Tag vergangen, an dem ich nichts gegessen habe.
Ich weiß nicht, wie ich jetzt darauf komme, aber plötzlich denke ich an Marko. Wie waren Zellennachbarn im Jugendknast. Er saß, weil er seinem Vater ein Messer in den Bauch gerammt hatte. Mir gegenüber beteuerte er, es sei Notwehr gewesen. Die Richter aber hatten ihm nicht geglaubt, und seine Mutter konnte sich nicht erinnern. Fünf Jahre Jugendhaft hatten sie ihm gegeben.
Sein Vater trank. Wenn er besoffen nach Hause kam, schlug er seine Frau, oftmals auch Marko. In einer dieser Nächte stellte sich Marko vor seine Mutter. Als der Vater ausholte, stach der Sohn zu. Wir alle im Trakt fanden, dass Marko richtig gehandelt hatte, und immer, wenn er und ich darüber sprachen, bestätigte ich ihm das; ich wollte, dass er darüber hinwegkam.  
Marko war der unser Chef von uns. Er war weder besonders groß noch kräftig oder bösartig. Allein seine Tat die er zu verbüßen hatte (Tat verbüßen? geht wohl nicht, besser ganz streichen verschaffte ihm eine natürliche Autorität, die wir anderen als Selbstverständlichkeit hinnahmen. Keiner konnte Fußball spielen wie er, und keiner konnte bessere Geschichten von Mädchen erzählen. Stundenlang konnte ich ihm zuhören, und wenn er sich eine Zigarette ansteckte, tat ich es ihm nach. Tage verbrachten wir so. Rauchend, quatschend, lachend. Er besaß alte Stones-Kassetten, die wir rauf und runter hörten, während er mir den Werdegang der Band und ihrer Mitglieder erklärte.
Besonders erinnere mich an einen Abend kurz vor Weihnachten. Marko befand sich im letzten Jahr seiner Haftstrafe, ich hatte ohnehin nur neun Monate. Der Direktor, ein untersetzter, kurzatmiger Kerl mit Hornbrille und Kurzatmigkeit, ansonsten aber den Umständen entsprechend liebenswürdiggar nicht so übel, lud unseren Flur zu sich ins Sprechzimmer ein. Da standen wir nun, acht mehr oder weniger volljährige Burschen mit abgekauten Nägeln. Der Direktor bot allen eine Zigarette an und rauchte mit. Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch und grinste. Wir Jungs standen wie die Orgelpfeifen davor und warteten auf Befehle. Doch anstatt uns mit Putz- oder Aufräumarbeiten zu überziehen, offenbarte er uns, wir alle dürften an Weihnachten für zwei Tage zu unseren Familien, Weihnachten zu Hause.
„Und, Jungs? Was sagt ihr dazu?“
Alle sahen wir uns fragend an, keiner brachte einen Ton hervor. Bis Marko zwei Schritt nach vorne ging, auf den Schreibtisch des Direktors zu, seine halb aufgerauchte Zigarette im Aschenbecher ausdrückte und sagte:
„Geschenkt! Ich bleibe hier.“ Dann trat er wieder ins Glied zurück, wir anderen sahen uns erneut an und ich weiß noch, dass tatsächlich ich es war, der als nächstes nach vorne ging, seine Zigarette ebenfalls ausdrückte und sagte:
„Ich auch.“
Am Heiligabend, der zwei Tage später darauf kam, saßen wir Acht im Fernsehraum und tranken Doppelkorn, den irgendein Kumpel für Marko in den Knast geschleust hatte. Die Heizung lief und erwärmt den Raum, auf dem Tisch flackerte eine Stumpenkerze, die einer der Wärter mit Tannenzweigen umhüllt hatte. Wir erzählten von unseren Plänen, die wir für die Zukunft hatten: Schule zu Ende machen, Ausbildung, vielleicht sogar studieren, und einmal nach Amerika, egal an welchen Ort. Wir lachten, redeten über Wünsche und Träume und manchmal sogar von der Vergangenheit.
Immer wenn ich später an dieses Weihnachten zurückgedacht habe, ist mir klar geworden, dass es eines der schönsten in meinem Leben war.
Als ich im darauf folgenden Frühjahr entlassen wurde, fünf Monate vor Marko, bemühte ich mich, meine Tränen zu unterdrücken, und wir gaben uns ein Versprechen: Egal, was passiert und egal, wo wir eines Tages landen werden auf der Welt, wir werden immer Kontakt halten.
Ich habe das Versprechen eingehalten. Marko lebte in Hamburg bei seiner Mutter, ich schrieb jeden Monat einen Brief. Auf die ersten erhielt ich Antwort, doch irgendwann blieb sie aus. Ich schrieb weiter, vergrößerte den zeitlichen Abstand, vielleicht, dachte ich, würde es ihm zu viel. Doch Antworten kamen keine mehr. Da rief ich eines Tages an. Seine Mutter sagte, er sei abgehauen, wohin, wisse sie nicht. An diesem Tag sperrte ich mich in meinem Zimmer ein und beschloss nie wieder zu rauchen.

4.

(…)


Ich habe an ein paar Stellen, wo ich sprachlich stolperte, teils nur eingefärbt, teils Änderungen vorgeschlagen. Du kannst ja gucken, was dir davon passt.
Der Zeitgebrauch im letzten Teil ist zwar sicher dem Denken des jungen Mannes angepasst, aber mir ist es für den Text doch etwas zu chaotisch.

Inhaltlich - die Geschichte mit Marko hatte ab der zweiten Lektüre etwas allzu Wirklichkeitsfernes. Beginnt mit Kleinigkeiten: acht Jungs auf einem FLUR - selbst in der Jugendhaftanstalt wäre das sehr wenig, denke ich.
Markos Bildung, ok, aber die Themen am Weihnachtsabend scheinen mir fast zu positiv.
Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck.
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Gast







Beitrag02.06.2012 08:07

von Gast
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Guten Morgen Markus,

war ein paar Tage nicht hier und habe mich gerade sehr gefreut, dass du hinter der Maske stecktest (eine leise Ahnung hatte ich ja).
Mir gefallen deine Überarbeitungen sehr gut und ich bin mitten drin. Danke.

Irgendwo habe ich gelesen, dass die Wortwiederholungen Absicht sind. Ich meine aber, hier hast du doch ein paar Defekte zu viel drin.
Es bleibt spannend, ich möchte jetzt gerne wissen, warum Mattias im Jugendknast war und natürlich auch, wie es weitergeht.

Liebe Grüße
Monika
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MT
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Wohnort: Im Süden (Niedersachsens)


Beitrag02.06.2012 09:26

von MT
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
(Ich will) Mehr (bitte).

 smile


Das freut mich sehr, liebe hobbes.

Comming soon.

LGMT


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Siegfried Lenz
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MT
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Wohnort: Im Süden (Niedersachsens)


Beitrag02.06.2012 09:33

von MT
Antworten mit Zitat

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Hallo MT,

Du schreibst auf einem Niveau, da kann ich gar nichts konstruktives beitragen. Deshalb wollte ich nur kurz sagen: Dein Stil  und Deine Geschichte gefallen mir unheimlich gut (fast am besten die Szene im Jugendknast), und ab jetzt lese ich mit. smile


Ach, ich sage es doch, und lerne vielleicht dazu: Zwei Stellen haben mich irritiert. Da aber beides blaue Sätze bei Lupus waren, vermute ich mal, dass ich sie nur falsch verstehe, oder grad einfach zu müde bin.
1.
Zitat:
Ich halte ihn in der Hand, als wüsste ich nichts damit anzufangen, drehe ihn ein paar Mal, betrachte seine Seiten und Kanten und die Struktur des Papiers.
Das kommt mir perspektivisch komisch vor, etwas zu tun, "als wüsste ich nichts damit anzufangen". Weiß er etwas damit anzufangen, oder nicht, oder tut er so, als wüsste er nichts damit anzufangen? Oder als wüsste er etwas damit anzufangen? I'm confused.
2.
Zitat:
Als ich das Gate betrete, halte ich Ausschau. Ebenso in der Maschine. Doch das, wonach ich suche, finde ich nicht.
Was sucht er denn? Denn in dieser Version des Textes weiß er doch nicht, das Kristin auch nach Perpignan fährt. (Oder habe ich das überlesen?  Embarassed )

Viele Grüße Jenni


Hi Jenni,

danke für Dein tolles Lob, das gibt Ansporn.

Zu Deinen beiden "Problemen":

Die Perspektive ist m. E. nicht problematisch. Matthias weiß natürlich ganz genau etwas mit dem Brief anzufangen: Immerhin ist der Brief Anlass, eine Reise nach Pergignan zu starten. Und doch kann er auch nichts mit dem Brief anfangen, weiß er doch nicht, was sich "inhaltlich" hinter allem verbirgt. Daher: Er ist sich (auch über sich selbst) nicht im Klaren.

Im Zug hat er mehrmals ein Auge auf Kristin geworfen, hat sich gedanklich in diesem Zusammenhang mit der Thematik "Die Frauen und ich" auseinandergesetzt. Auf dem Bahnsteig sucht er weiter, er möchte sie noch einmal (an)sehen. Und schließlich ist er unterschwellig von der Hoffnung getragen, sie könnte mit in der Maschine nach Frankreich sein. Ich denke, das passt.

Danke für Deine Gedanken!

LGMT


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Siegfried Lenz
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Beitrag02.06.2012 09:38

von MT
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KayKariel hat Folgendes geschrieben:
Hallo MT,

Zitat:
„Komm mit“ und nimmt mich bei der Hand. Wir laufen durch einen Wald, Sonnenstrahlen brechen durch dichtes Blattwerk


ich weiß nicht ob hier meine Phantasie mit mir durchgegangen ist, aber mein erster Gedanken war: Hensel und Gretel...ich weiß nicht wieso. Sie müssten jetzt nur noch mit den Händen schunkeln und auf und ab springen, dazu noch ein Eichhörnchen und mein Kopfkino wäre perfekt smile

Naja und jetzt zum eigentlichen Text. Ich würde den Traum ganz an den Anfang setzten und ihn vielleicht kursiv schreiben, damit man gleich drinnen ist. Am Anfang dachte ich das sein Vater plötzlich im Hotelzimmer steht, was aber dann später klar geworden ist.

Den Rest fand ich ziemlich gut. Auch sehr interessant das neben Maria jetzt auch Marko auftaucht, tolle Story smile

Lg Kay

Moin Kay,

sorry, aber Deine Assoziation zu Hänsel und Gretel ist ziemlich weit für mich weg; hab ich nicht im Entferntesten dran gedacht. Aber nun, so ist das beim Schreiben und Lesen...

Der Traum erschließt sich m. E. sehr schnell, als Matthias als Vier- bis Fünfjähriger auftaucht. Kursivdruck und Absätze... Och nö, wir wollen es dem Leser doch schließlich nicht zu einfach machen.

Schön, wenn Dir der Text dennoch gefällt. Danke Dir!

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Beitrag02.06.2012 09:45

von MT
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Moin Rheinsberg,

besten Dank für Deine Detailarbeit! Ich werde das meiste voraussichtlich übernehmen. Ich merke, Du steckst tief im Text, fühlst ihn. Klasse!!!

Die Szene im Knast ist einem Tatsachenbericht entnommen... Die Flure sind (gerade aus pädagogischen Gründen) bewusst klein gehalten (Gruppenflur). Und das Gespräch... Ich kenne ein paar (ehemalige) Jugendhäftlinge, die mir zwei Dinge immer wieder berichtet haben: 1. An Weihnachten werden auch die Härtesten weich und harmoniebedürftig. 2. Wenn ich raus bin, stelle ich mein Leben auf anständige Beine - der zentrale Gedanke gerade derjenigen, die bald entlassen werden.

Danke Dir.

LGMT


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Beitrag02.06.2012 09:50

von MT
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Paloma hat Folgendes geschrieben:
Guten Morgen Markus,

war ein paar Tage nicht hier und habe mich gerade sehr gefreut, dass du hinter der Maske stecktest (eine leise Ahnung hatte ich ja).
Mir gefallen deine Überarbeitungen sehr gut und ich bin mitten drin. Danke.

Irgendwo habe ich gelesen, dass die Wortwiederholungen Absicht sind. Ich meine aber, hier hast du doch ein paar Defekte zu viel drin.
Es bleibt spannend, ich möchte jetzt gerne wissen, warum Mattias im Jugendknast war und natürlich auch, wie es weitergeht.

Liebe Grüße
Monika

Servus Monika,

schön, dass Du Dich wieder eingeklinkt hast. Freut mich riesig!!

Die Defekte sind zu viel, Du hast Recht. Rheinsberg hat einen schönen Vorschlag gemacht: Traumata. Ich überarbeite.

Du schreibst, Du möchtest gern wissen, wie es weitergeht. Soll ich Dir etwas verraten? Ich auch. Very Happy Kennst mich ja inzwischen - der Text entsteht Stück für Stück, ich habe zwar (natürlich) eine Idee und weiß, wo ich hinwill. Das aber ist nur der grobe Überbau. Ich habe mir angewöhnt, meine Figuren laufen zu lassen, um zu sehen, wie weit sie sich - im Detail - selbst entwickeln. So bin ich selber gespannt...

LGMT


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Beitrag02.06.2012 10:56

von KeTam
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Hallo MT,

ich freue mich sehr darauf weiter zu lesen!

eigentlich fühle ich mich nicht befähigt dir Ratschläge zu geben, lese deinenText einfach, weil ich wissen will wies weiter geht.
Aber in dieser Passage, bin ich auf einen Satz gestossen, der für mich nicht passt. Nicht zu der Art, wie dein Prota sonst redet:

"Marco war der Chef von uns."

Ich finde,
 
"Marco war unser Chef."

würde sich passender anhören.

 Embarassed

Lg,KeTam.
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Beitrag04.06.2012 08:07

von MT
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KeTam hat Folgendes geschrieben:
Hallo MT,

ich freue mich sehr darauf weiter zu lesen!

eigentlich fühle ich mich nicht befähigt dir Ratschläge zu geben, lese deinenText einfach, weil ich wissen will wies weiter geht.
Aber in dieser Passage, bin ich auf einen Satz gestossen, der für mich nicht passt. Nicht zu der Art, wie dein Prota sonst redet:

"Marco war der Chef von uns."

Ich finde,
 
"Marco war unser Chef."

würde sich passender anhören.

 Embarassed

Lg,KeTam.

Moin KeTam,
eine Nuance, aber eine schöne! Danke Dir! Freut mich, wenn Dir der Text gefällt.

Und: warum solltest Du nicht befähigt sein?! Dein Hinweis zeigt doch, dass Du Text fühlst.

LGMT


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Beitrag05.06.2012 14:33

von MT
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Fortsetzung Kap. 3:

Wenn man sich Stunde um Stunde in seinem Bett umhergedreht hat, das Deckbett zur Seite geschoben und wieder zurückgeholt und dazu das Kissen in alle erdenklichen Formen geknautscht hat, nur um endlich die ersehnte Position einzunehmen, um den Hürde des Einschlafens nehmen zu können, und wenn man dann – in dieser vollkommenen Ruhe, die einem überfälliger Schlaf schenkt und die sich für gewöhnlich nur nach extatischer Muskelarbeit einstellt – durch ein Telefonklingeln in die Welt zurückgerufen wird, dann ist es ganz egal, wer anruft: er wird automatisch zum Blitzableiter für schlechte Laune. Benommen, schlafwarm und mit belegter Stimme gehe ich ans Handy. Schwester Maren klingt aufgebracht, ich muss nachfragen, denn ihre ersten Worte nach pflichtgemäßer Begrüßung sind wie ein Sandsturm durch meinen Kopf gewütet, ohne dass ein einziges Korn hängen geblieben wäre.
„Heute früh lag sie nicht mehr in ihrem Bett.“
„Die Frau ist über neunzig. So weit wird sie schon nicht gekommen sein.“
„Sie unterschätzen ihre Großmutter.“
Das mag sein, denke ich und frage: „Was meinen sie, was soll ich jetzt tun? Ich bin in Südfrankreich.“
„Ja, ich weiß. Ich musste sie wenigstens informieren.“
Darauf weiß ich keine Antwort, keine höfliche jedenfalls.
„Danke“, sage ich und kurz darauf knackt es in der Leitung; meine Gesprächspartnerin hat aufgelegt. Ohne pflichtgemäße Verabschiedung.
Großmutter ist sicher zu einer Freundin oder in der Stadt, sie sitzt in einem Kaffee und feixt sich eins, weil sie genau weiß, dass alle sie suchen. Meine Großmutter. Irgendwie mag ich sie doch.

Als ich wenig später – geduscht und rasiert – auf dem roten Teppich zwischen den Zwergzypressen stehe, sticht die Sonne bereits aus einem wolkenlosen Himmel und brennt im Gesicht. In zehn Minuten muss ich da sein, der Portier meinte, ich müsse rechts die Straße runter, Richtung Altstadt. Die Kanzlei liegt am Place de la République. Das Foto, das Monsieur La Garde mitgeschickt hat, zeigt ein klassizistisches Backsteingebäude mit Sprossenfenstern; über dem Eingang, einem weißen Holzportal, hängt eine Uhr mit römischem Ziffernblatt.
Lieferwagen sind auf den Straßen unterwegs, Metzgerläden werden beliefert, Männer mit blutverschmierten weißen Gummischürzen tragen geschulterte Schweinehälften über den Gehsteig. Man schert sich nicht um mich, mehrmals muss ich ausweichen.
In der Altstadt reihen sich Restaurants und Bars aneinander, ich gehe durch eine enge Häusergasse, in der rote und gelbe Stoffe als Sonnenschutz über den unzähligen Tischen und Stühlen hängen. Die Stoffe sind von Hauswand zu Hauswand gespannt, dadurch wirkt die Straße wie ein bunt beleuchteter Tunnel. Es scheint, als bildeten die einzelnen Tücher eine einzige große Flagge, die Flagge Kataloniens, mit der die Bewohner ihre Gasse geschmückt haben.
Das Kopfsteinpflaster ist uneben, einmal stolpere ich fast, weil ich mich nicht satt sehen kann an den Auslagen der Boulangerie, an den Blumen, die eine alte Frau hinter einem hölzernen Handwagen anbietet und an dem Obststand mit seinem saftigen Duft nach Melonen und Feigen.
Bis ich vor dem Haus stehe, das auf dem Foto in meiner Hand abgebildet ist, ein Messingschild hängt neben der Tür, und als ich die Klinke runterdrücke, bemerke ich, wie trocken mein Mund ist.
(…)

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hobbes
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Beitrag05.06.2012 15:42

von hobbes
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Das ist jetzt schon ein bisschen fies, finde ich. Viel zu wenig, ist das.

Kurze Zwischenfrage:
Zitat:
Ich bin in Südfrankreich.

Zitat:
die Flagge Kataloniens, mit der die Bewohner

Wie passt das zusammen? Ah, kaum frage ich, versteh ich's auch schon: Die Bewohner sind gar nicht die Bewohner Kataloniens, sondern eben nur die Bewohner, deren Tücher zufälligerweise eine katalonische Flagge bilden, was aber wiederum nichts mit der Nationalität der Bewohner zu tun hat.
Richtig?
Bisschen verwirrend.

Noch eine Erbse:
Zitat:
um den Hürde des Einschlafens
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Beitrag05.06.2012 19:30

von MT
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Das ist jetzt schon ein bisschen fies, finde ich. Viel zu wenig, ist das.

Kurze Zwischenfrage:
Zitat:
Ich bin in Südfrankreich.

Zitat:
die Flagge Kataloniens, mit der die Bewohner

Wie passt das zusammen? Ah, kaum frage ich, versteh ich's auch schon: Die Bewohner sind gar nicht die Bewohner Kataloniens, sondern eben nur die Bewohner, deren Tücher zufälligerweise eine katalonische Flagge bilden, was aber wiederum nichts mit der Nationalität der Bewohner zu tun hat.
Richtig?
Bisschen verwirrend.

Noch eine Erbse:
Zitat:
um den Hürde des Einschlafens

Geht doch bald weiter... Cool

Danke Dir! Schön, wenn du dran bleibst.

Die Katalanen leben überwiegend im Norden Spaniens (auf der Mittelmeerseite), teiweise aber auch bis in den Süden Frankreichs hinein. Ihre Fraben sind Rot und Gelb. Die Nationalität (spanisch oder französisch) spielt in der Tat keine Rolle.

Danke für die Erbse!

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Beitrag05.06.2012 23:51

von MT
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Ende Kap. 3:

Noch einmal sehe ich mich um, lasse meinen Blick über den Place de la République wandern. Der Platz ist eingefasst in einen Kreis aus Häuserfassaden, die Fassadenzüge werden aus vier Richtungen durch kleinere Nebenstraßen unterbrochen, die jedoch ihrerseits nicht miteinander verbunden sind; als Teil der Altstadt darf der Platz nicht von Autos passiert werden, wodurch eine angenehme Ruhe herrscht. In der Mitte spielt ein kleines Mädchen in Wasserfontänen, die etwa einen halben Meter aus dem Boden in die Höhe strahlen. Das Mädchen ist nur mit einem Shirt und einer kurzen Hose bekleidet, die dunklen Locken sind schon ganz nass. Eine Frau, vermutlich die Mutter, jagt spielerisch hinter dem Kind her, das Juchzen höre ich bis hierher, und jetzt, da ich dieses Juchzen wahrnehme, sehe ich an der Stelle, aus der die Wasserstrahlen aus dem Boden kommen, einen Springbrunnen. Es ist ein großer, steinerner Springbrunnen, er wird geziert von einer eisernen Kuppel, die auf dünnen Stahlstäben liegt. Darunter, ebenfalls aus Eisen oder Bronze, befindet sich ein Mann mit Rauschebart und Dreizack, in der einer Hand hält er einen Fisch, aus dessen Maul das Wasser ins Becken plätschert. Ich komme nicht allein die Mauer hinauf, irgendjemand hilft mir, greift mir unter die Arme und stellt mich in das Innere des Brunnens; das Wasser reicht bis zu meinen dünnen Knien. Die Sonne strahlt, es ist heiß. Auch ich bin nur mit einem Shirt und einer kurzen Hose bekleidet, ich hüpfe im Wasser umher, werfe es mit meinen Armen und Händen so gut es geht in die Luft und lache. Andere Kinder sind auch da. Mädchen, Jungen, sie alle toben ausgelassen mit mir. Und die Erwachsenen, die davor stehen, amüsieren sich, auch der Mann neben mir, auch mein Vater.
Die Haustür wird aufgestoßen, ich erschrecke, eine Frau steht vor mir und bittet mich mit einem „Pardon“ zur Seite.
Dann ist die Tür geöffnet und aus dem dunklen Hausflur kommt mir Kälte entgegen. Bevor ich eintrete, drehe ich mich ein letztes Mal um. In den kleinen Fontänen spielen die Frau und das Mädchen. Von einem Brunnen keine Spur.
Das Büro von Monsieur le Notaire liegt im ersten Stock. Kaum habe ich im Wartezimmer Platz genommen – ich bin offenbar der einzige Besucher hier -, öffnet ein Mann mit Anzug und Krawatte die Tür, kommt auf mich zu und reicht mir seine fleischige Hand. Ein Notar, wie sein Klischee: dick, schwitzend und mit einem Grinsen auf den Lippen, von dem man nie genau weiß, wo es seinen Ursprung hat.
„Schön, dass wir uns endlisch kennen lernen, Monsieur Pauslen. Es war nicht leicht, sie ausfindisch zu machen. Une Kaffee?“
„Gern. Danke.“
„Isch gehe voraus, sie gestatten.“
Am Empfang gibt er bei einer Dame zwei Kaffee in Auftrag und bittet mich in sein Büro, das am Ende des Gangs liegt. Die alten Holzdielen knarren, seine harten Absätze schlagen auf den Boden, das Knallen hallt in den hohen Räumen.
„Bitte, setzen sie sisch.“ Er weist mir einen Platz auf einem Ledersofa zu, das vor dem Fenster steht. Der Raum ist zum Place de la République ausgerichtet.
„Danke, ich stehe lieber.“
„Nun, Monsieur. `atten sie einen guten Flug?“
„Hören sie, Monsieur La Garde. Ich weiß nicht, warum ich hierher gekommen bin. Vielleicht aus Langeweile oder aus Neugierde. Möglicherweise habe ich aber auch nicht alle Tassen im Schrank. Ganz egal, eines jedenfalls sollte zwischen uns beiden klar sein: Ich kenne meinen Vater nicht, ich habe ihn nie gekannt. Ich war vier, als er sich tot gesoffen hat, und deshalb können sie sich vielleicht vorstellen, dass ich es begrüßen würde, wenn wir zwei diese Nummer hier möglichst zügig beenden könnten. Also? Was haben sie nun so Spannendes für mich?“
Mag sein, dass ich unhöflich bin. Der Kerl vor mir kann nichts dazu. Doch seit Tagen habe ich kaum geschlafen und noch weniger gegessen. Ich meinem Kopf dröhnt es, meine Schläfen puckern, und manchmal habe ich den Eindruck, nur noch verschwommen zu sehen. Der Brief dieses ehrenwerten Herrn vor mir hat mich aus dem Gleichgewicht gebracht, er kam wie ein Schlag in die Fresse. Seither scheint sich alles um mich herum zu drehen. Nichts ist mehr an seinem vorgesehenen Platz. Ich habe das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Wie in einem Kettenkarussell, das immer schneller und schneller seine Kreise zieht. Es drückt dich in den Sitz, du kannst die Geschwindigkeit nicht bremsen, immer mehr vergrößert sich der Abstand zum Boden. Alles um dich herum lacht und klatscht und ist vergnügt. Nur du nicht. Du bist der Spielverderber, derjenige, der nichts kapiert. Warum lachst du nicht mit ihnen? Warum musst du nur immer so beschissen ernst sein? Lass doch einfach Fünf gerade sein, genieß dein Leben, andere tun es auch, und haben größere Päckchen zu tragen. Warum also bist du so, fragst du dich und die Antwort ist banal: weil du Angst hast unter die Räder zu kommen. Alles, was dir bisher Halt gegeben hat, war Ungewissheit, oder besser: selbstbetrügerische Gewissheit. Warum also soll sich plötzlich alles ändern? Nach so vielen Jahren?
Der Notar grinst nicht mehr, das Grinsen ist ihm wie eine Maske vom Gesicht gefallen.
„Ich glaube, junger Mann, sie unterliegen in mancherlei Hinsicht einem Irrtum.“ Er setzt sich hinter seinen Schreibtisch und zündet sich eine Zigarette an. Die Frau vom Empfang bringt Espresso, sie lächelt mich an, als sie die kleine Porzellantasse neben mir auf den Tisch stellt und ist anschließend auch schon wieder verschwunden.
„Einem Irrtum? Was meinen sie damit?“
„Sagen sie, wie alt sind sie?“
„Ich bin neunundzwanzig Jahre alt“, antworte ich wie in einem Vorstellungsgespräch.
„Richtig, neunundzwanzig. Geboren 1983.“
„Was soll das? Sie kennen doch sicher mein Alter?
Ich kippe den Espresso. Sofort verteilt sich die Wärme im Magen.
Allmählich verstärkt sich mein Gefühl, der Kerl will Spielchen mit mir treiben. Was soll die ganze Fragerei. Will er unbedingt wissen, wie es sich anfühlt, wenn meine Geduld ihren Hut nimmt und ausgeht? Er sollte es nicht zu weit treiben, der feine Herr Notar.
Er kramt im Schrank hinter sich, wirft Papiere, Prospekte und alte Zeitungen auf den Boden. Dann sieht er sich ein Stück genauer an, dreht sich wieder zu mir und hält mir eine Tageszeitung entgegen.
„Was ist das?“
„Lesen sie. Die vorletzte Seite.“
Es ist die Regionalausgabe des Midi Libre vom 13.08.2007, heute vor genau fünf Jahren. Ich schlage die vorletzte Seite auf, die Seite mit den Todesanzeigen, und als ich die Anzeige in der Mitte lese, legt sich eine Schlinge um meinen Hals und zieht sich zu. Ich setze mich auf den Tisch. Ich sehe zu Monsieur La Garde. Er verzieht keine Miene. Ich lese noch einmal. Ich starre in den Raum. Monsieur La Garde steht auf,  schenkt ein Glas Wasser ein und reicht es mir herüber. Ich trinke. Dann springe ich hoch, renne zum Fenster und öffne es. Die Luft ist viel zu heiß, um Abkühlung zu verschaffen. Monsieur La Garde kommt zu mir, stellt sich hinter mich und legt mir eine Hand auf die Schulter.
„Ich kannte ihren Vater ein wenig. Wir sahen uns öfter beim Boule unten im Park. Wir tranken Wein zusammen und glauben sie mir: er trank nicht mehr als andere auch, oftmals trank er gar nichts.“
Ich drehe mich zu ihm.
„Das kann doch alles nicht wahr sein“, sage ich und merke, wie der Druck hinter meinen Augen zunimmt. „Er ist erst vor fünf Jahren gestorben? Wie…, wie geht das? Das passt alles nicht zusammen.“
Monsieur La Garde klopft mir noch einmal auf die Schulter und geht dann auf ein Gemälde an der Wand gegenüber zu. Er nimmt es herunter und legt einen Tresor frei. Es dauert einen Augenblick, dann hat er ihn geöffnet. Mit einer Holzkiste, die nicht viel größer ist als ein Leitzordner, kommt er zurück.
„Ihr Vater zog mich ins Vertrauen, ein klein wenig jedenfalls. Er gab mir das hier, er sagte, ich solle gut darauf acht geben. Er gab es mir nicht nur in meiner Funktion als Notar, ich glaube er gab es mir auch als Freund. Falls ihm etwas zustoße, sagte er, möge ich dafür sorgen, dass sie diese Dinge erhalten, wenn sie mit dem Studium fertig wären.“
Ich nehme die Holzkiste entgegen. Meine Hände zittern, ich habe Angst, einen Fehler zu machen, alles zu zerstören. Meine schönen Bilder, die ich mir von einem Vater erdacht habe, meine Vergangenheit mit ihm, in der ich allein war. Und jetzt soll der Inhalt einer schäbigen Holzkiste alles auf den Kopf stellen. Ich will das nicht und zugleich halte ich die Kiste mit einer Kraft in den Händen, als wäre sie zentnerschwer.
„Was ist drin?“
„Ich weiß es nicht. Ich habe die Schachtel nie geöffnet.“ Monsieur La Garde setzt sich zurück an seinen Schreibtisch und steckt sich erneut eine Zigarette an.
Großmutter, denke ich. Wo bist du jetzt? Bist abgehauen, weil du genau wusstest, was mich hier erwartet. Konntest den Absender von Anfang an besser deuten als ich. Warum, Großmutter? All die Jahre. Warum?
Mit der Holzkiste in der Hand gehe ich zur Tür. Bevor ich öffne, drehe ich mich noch einmal um.
„Danke.“
„Pas de souci, Monsieur Paulsen. Sie können stolz sein auf ihren Vater, vergessen sie das nie.“
„Kann man etwas vergessen, das man nie besaß?“
Monsieur La Garde zieht an seiner Zigarette. Sein Lächeln wirkt gezwungen.
„Ihre Klugheit macht sie überheblich, junger Mann. Sie sollten auf sich Acht geben.“
Ich nicke kurz, dann gehe ich noch einmal zu ihm an den Schreibtisch. Ich weiß nicht, warum ich das tue, aber irgendwie liegt mir daran, ihm eine Frage zu stellen, die mir schon vom ersten Moment an, als ich ihn saß, durch den Kopf geisterte. Mit den Armen stütze ich mich auf seinen Schreibtisch:
„Worauf sind sie stolz, Monsieur le Notaire?“
Er sieht mir eine Weile in die Augen. Dann nimmt er einen letzten Zug von seiner Zigarette und drückt sie im Aschenbecher aus. Den Qualm pustet er über sich in die Luft und lehnt sich in seinen Sessel zurück. Sein Gesichtsausdruck ist noch immer ernst, gedankenverloren starrt er in den Raum.
„Meine Tochter machte den besten Abschluss, den unsere Schule je gesehen hatte. Zeit meines Lebens war ich darauf bedacht, dass sie meine Kanzlei übernimmt. Und tatsächlich, das Mädchen begann ein Jurastudium an der Sorbonne, wie ich es mir immer für sie erträumt hatte. Ich gab ihr zweitausend Euro jeden Monat, bezahlte ihre Wohnung und kaufte ihr ein Auto. Alles lief wunderbar und ihre Leistungen in den ersten zwei Semestern waren herausragend. Bis sie eines Tages zu mir kam und sagte, sie schmeiße hin. Sie wolle eine Bildhauerlehre machen, in England. Sie habe einen jungen Mann kennen gelernt, er stamme aus Bristol, und sie beide hätten bereits alles organisiert. Ich sprach ruhig mit ihr, appellierte an ihren Verstand. Sie aber lachte nur und nannte mich engstirnig. Heute weiß ich nicht mehr, wie das Gespräch weiter verlief. Irgendwann jedenfalls gab ich ihr eine Ohrfeige. Sie sah mich entsetzt an und wollte gehen. Ich hielt sie am Arm fest und als sie sich loszureißen versuchte, schlug ich erneut zu. Ich prügelte sie windelweich, bis sie am Boden lag und wimmerte.
Das ist jetzt zwei Jahre her. Ich habe seitdem keinen Kontakt mehr zu ihr. Ich weiß nicht einmal, ob sie noch in Frankreich lebt.
Wenn sie wissen wollen, worauf ich stolz bin, dann sage ich ihnen: auf meine Tochter bin ich stolz. Sie ist die einzige, die mir je Paroli in meinen Leben geboten hat. Sie hat sich nicht einwickeln lassen, ist stets ehrlich zu sich selbst geblieben. Sagen sie mir, junger Mann, gibt es etwas, das wir mehr bewundern können?“
Die Luft hier im Raum ist dick, sie scheint inzwischen von den Wänden zu tropfen, ich spüre, wie mein Hemd am Rücken klebt. Monsieur La Garde schnäuzt in ein Stofftaschentuch und wischt sich anschließend damit übers Gesicht.
„Ich hätte gern jemanden gehabt, der stolz auf mich gewesen wäre. Aber bestimmt niemanden, der mich verprügelt.“
La Garde nickt und sagt:
„Wenn sie mich fragen, dann gibt es nichts auf der Welt, das Kinder tun können, um die Liebe und den Stolz ihrer Eltern zu verlieren. Andersrum gilt das wohl nicht.“
Ich habe die Tür schon geöffnet und stehe halb im Flur, als ich mich noch einmal umdrehe:
„Sagen sie, da draußen, bei den Wasserfontänen, war da mal ein Brunnen? Ich meine, so ein richtiger, aus Stein und mit einer Figur in der Mitte.“
Monsieur La Garde lächelt zum Abschluss und sagt:
„Der Fontaine de Neptune. Sie haben ihn vor ein paar Jahren abgerissen.“

***

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Beitrag06.06.2012 11:02

von Gast
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Guten Morgen Markus,

starker Abschnitt, vielen Dank dafür. Dir ist es gelungen, mich sogleich mitten hineinzuziehen, obwohl es vielleicht ein bisschen viele Beschreibungen ist.
Die Rückblende finde ich persönlich hervorragend (ich denke, es werden andere Meinungen kommen). Was mir noch aufgefallen ist, anfangs hast du irgendwo geschrieben, dein P. sei schüchtern – davon ist jetzt nichts mehr zu merken, so wie er mit dem Notar spricht.

Ein paar Mal musste ich anhalten und nach-denken:

MT hat Folgendes geschrieben:
als Teil der Altstadt darf der Platz nicht von Autos passiert werden, wodurch eine angenehme Ruhe herrscht.


Ist es ruhig wenn keine Autos fahren – oder nur leiser? Ich meine es gibt in der Altstadt noch genügend andere Geräusche, die wahrzunehmen sind.

Dann frage ich mich zum Beispiel, warum der Notar die Zeitung von vor fünf Jahren erst suchen muss. Einerseits war er auf den Besuch vorbereitet, andererseits ist sie so wichtig, dass ich sie vielleicht sogar mit in den Tresor gelegt hätte.

Und als Nächstes denke ich darüber nach, warum der P. von Anfang an die Frage nach dem Stolz des Notars stellen will. Es gibt für ihn doch wichtigere Sachen als den Stolz des dicken, schwitzenden Mannes. Die Frage kann im Laufe des Gespräches aufkommen, meine ich


Ich freue mich auf Kapitel vier.

Liebe Grüße
Monika
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Beitrag06.06.2012 11:40

von MT
Antworten mit Zitat

Paloma hat Folgendes geschrieben:
Guten Morgen Markus,

starker Abschnitt, vielen Dank dafür. Dir ist es gelungen, mich sogleich mitten hineinzuziehen, obwohl es vielleicht ein bisschen viele Beschreibungen ist.
Die Rückblende finde ich persönlich hervorragend (ich denke, es werden andere Meinungen kommen). Was mir noch aufgefallen ist, anfangs hast du irgendwo geschrieben, dein P. sei schüchtern – davon ist jetzt nichts mehr zu merken, so wie er mit dem Notar spricht.

Ein paar Mal musste ich anhalten und nach-denken:

MT hat Folgendes geschrieben:
als Teil der Altstadt darf der Platz nicht von Autos passiert werden, wodurch eine angenehme Ruhe herrscht.


Ist es ruhig wenn keine Autos fahren – oder nur leiser? Ich meine es gibt in der Altstadt noch genügend andere Geräusche, die wahrzunehmen sind.

Dann frage ich mich zum Beispiel, warum der Notar die Zeitung von vor fünf Jahren erst suchen muss. Einerseits war er auf den Besuch vorbereitet, andererseits ist sie so wichtig, dass ich sie vielleicht sogar mit in den Tresor gelegt hätte.

Und als Nächstes denke ich darüber nach, warum der P. von Anfang an die Frage nach dem Stolz des Notars stellen will. Es gibt für ihn doch wichtigere Sachen als den Stolz des dicken, schwitzenden Mannes. Die Frage kann im Laufe des Gespräches aufkommen, meine ich


Ich freue mich auf Kapitel vier.

Liebe Grüße
Monika

Moin Monika,

vielen Dank! Rückblenden sind immer schwierig, eine Gratwanderung, schön, wenn sie aus Deiner Sicht hier funktionieren.

Matthias ist einer, der sich m. E. selbst nicht kennt. Er weiß nur eines von sich: dass er gegenüber Frauen schüchtern ist. Insoweit hat er einen (kleinen, nicht pathologischen) Knacks. Ansonsten weiß er sich schon zu behaupten.

Bei der Ruhe wollte ich auf das Fehlen störender, für einen Platz atypischer Geräusche hinaus. Da fand ich Ruhe hier eigentlich ganz gut gesetzt.

Der Notar ist vorbereitet, gewiss. Aber nicht darauf, dass Matthias nicht weiß, dass sein Vater erst fünf Jahre tot ist.
Der Notar bei uns im Haus sammelt alte Zeitungen mit Todesanzeigen von (ehemaligen) Mandanten, er sagt, man wisse nie, wozu es gut sei... Daraus habe ich meine Szene mit diesem Detail gespickt.

Bei der Frage nach dem Stolz bin ich allerdings bei Dir. Das muss sich im Gespräch entwickeln - ich werd´s ändern.

Vielen Dank nochmals und frohes Schaffen!

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hobbes
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Beitrag06.06.2012 13:20

von hobbes
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MT hat Folgendes geschrieben:
Die Katalanen leben überwiegend im Norden Spaniens (auf der Mittelmeerseite), teiweise aber auch bis in den Süden Frankreichs hinein. Ihre Fraben sind Rot und Gelb. Die Nationalität (spanisch oder französisch) spielt in der Tat keine Rolle.

Ah, danke. Wieder mal was dazugelernt.

Paloma hat Folgendes geschrieben:
..., obwohl es vielleicht ein bisschen viele Beschreibungen ist.

Der Gedanke kam mir auch kurz, ich hab ihn dann allerdings in den Papierkorb befördert, für mich passt es so.

MT hat Folgendes geschrieben:
Dann ist die Tür geöffnet und aus dem dunklen Hausflur kommt mir Kälte entgegen.

Ich stoße mich ein bisschen an "kommt". Das ist irgendwie so nüchtern, gerade weil der Prota noch halb in der Rückblende drinsteckt.
Aber das ist jetzt echt Erbsenzählerei.

Ich mag Deine Vergleiche, habe ich das schon mal irgendwo erwähnt? Das Kettenkarussell - prima.
Und ich mag auch diese passende Mischung aus Dialog, Monolog, Beschreibung, Aktion, Innehalten, ...
Und je besser ich ihn kennenlerne, desto mehr mag ich auch den Prota.
Und seine Großmutter - was hat es mit der nun auf sich. Im Gegensatz zu den "vorhersehbar"-Meinungen habe ich jedenfalls noch keine Ahnung, auf was das alles hinausläuft (würde es aber gern wissen, sprich weiterlesen).

MT hat Folgendes geschrieben:
Ich kippe den Espresso.

Weitere Erbsenzählerei: Fehlt hier nicht noch ein "hinunter" oder sowas?
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Oneeyedpirate Rezensionen 0 19.04.2024 22:53 Letzten Beitrag anzeigen
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