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Autor |
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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17.05.2012 16:38 Feiertage von Jocelyn
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Feiertage
Ich will sie unfreiwillig nennen, kalendarisch, Produkte der Mathematik, denen keiner entkommt, es sei denn, er würde zum Verbrecher und bräche in einen Supermarkt ein, um Wurst und Schokolade zu holen. Aber das will keiner, stattdessen gehen die Menschen Hand in Hand am frühen Nachmittag durch Fußgängerzonen und vergleichen ihre Genussfähigkeit mit den Augen der andern. Nur die Kinder suchen die Flugzeuge am Himmel. Kommt! rufen die Eltern im Weitergehen. Lieber gingen sie wieder nach Hause.
Weitere Werke von Jocelyn:
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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18.05.2012 19:59
von adelbo
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Hallo Jocelyn,
dein Text gefällt mir. Schöne Gedanken, über die sinnvolle (lose) Beschäftigung vieler Menschen an Feiertagen. Ich finde fast alle Gedanken, die es über dieses Thema gibt, Verkaufsoffen oder nicht.
Gerne gelesen
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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20.05.2012 10:56
von BlueNote
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Hi Jocelyn,
wie wahr ist doch dieser letzte Satz
Zitat: |
Lieber gingen sie wieder nach Hause.
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Facebook ist einfach interessanter als Fußgängerzonen an Feiertagen.
Aber durch die Kindern darf man sich in seinem eigenen Genussstreben sowieso nicht stören lassen.
Ich finde dein Gedicht ja recht interessant, stehe aber voll auf der Seite derer, die feiertags Hand in Hand durch die Fußgängerzone schlendern und "genießen" (was auch immer). So gesehen ist dein Gedicht zu wenig überzeugend, als dass man als Leser deiner Intention folgen könnte.
BN
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Chelifera Wortedrechsler
Alter: 57 Beiträge: 91 Wohnort: an der Mosel
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20.05.2012 14:12
von Chelifera
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Hallo Jocelyn,
ich mag Deinen Text.
Besonders diese Stellen finde ich sehr treffend:
"Ich will sie unfreiwillig nennen, kalendarisch, Produkte der Mathematik, denen keiner entkommt" - absolut richtig! Wäre z.B. das Prinzip der Schaltjahre nur ein Jahr früher oder später eingeführt worden, würden sämtliche Feiertage anders liegen.
"Nur die Kinder suchen die Flugzeuge am Himmel." Flugzeuge am Himmel -Symbol für die sich erfüllende Sehnsucht nach fremden Ländern und echten Abenteuern im Kontrast zur Ersatzbefriedigung Konsum- sehr schön!
Wobei Kinder vielleicht eher auf Tiere als auf technisches Gerät reagieren, Vögel -vor allem Zugvögel- wären hier aus meiner Sicht noch treffender.
Dieser Satz erscheint mir etwas rätselhaft und unverständlich:
"... und vergleichen ihre Genussfähigkeit mit den Augen der andern." Genau wird mir nicht klar, was hier womit verglichen wird. Ist "... mit den Augen der anderen..." gleichbedeutend mit "aus Sicht der anderen" oder geht es wirklich um die Augen?
Hier verstehe ich intuitiv, dass die Leute fälschlicherweise Konsumfähigkeit mit Genussfähigkeit gleichsetzen, was wiederum gut in den Text passt.
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