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Der Prolog im Roman - Fluch oder Segen?

 
 
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Autor Nachricht
Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag24.04.2012 21:31
Der Prolog im Roman - Fluch oder Segen?
von Jenni
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Mein (erster und bisher unvollendeter) Roman soll einen Prolog haben. Oder doch nicht?
Den Prolog wollte ich nutzen, um eine Schlüsselszene einer Figur, die erst später (2. Romanhälfte) auftritt, aber sehr wichtig für die Handlung ist, dem Roman voran zu stellen. Diese Szene ist aber zu diesem Zeitpunkt noch ziemlich unverständlich (ihre Bedeutung erklärt sich später), und die handelnde Person eben auch nicht mein Protagonist.
Ich hatte mir erhofft, damit neugierig zu machen. Zudem fand ich diese Szene wichtig genug, um ihr eine Alleinstellung einzuräumen.
Diesen Prolog habe ich zusammen mit dem ersten Kapitel hier in der Prosa-Werkstatt zur Diskussion gestellt, und bin nun gar nicht mehr sicher, ob der Prolog so eine gute Idee ist: Dadurch, dass der Prolog vom Rest der Geschichte sowohl vom Erzählstil (Sprache, Zeit, Erzählperspektive) als auch von Person und Ort her so stark von der eigentlichen Geschichte abweicht, befürchte ich die "falschen" Leser (solche die mit dem Rest gar nichts anzufangen wissen) neugierig zu machen und andere abzuschrecken.

Nun ist mir aufgefallen, dass Prologe unter den Schreibenden hier im Forum sehr beliebt zu sein scheinen. Ich suchte in meinem Bücherregal und fand dort dagegen kaum einen Roman mit einem Prolog. Das wirft doch Fragen auf?!

Findet Ihr generell einen Prolog im Roman eine gute Sache, entbehrlich oder gar störend? Und wenn es einen Prolog gibt, was sollte oder darf er enthalten? Erwartet Ihr darin eine Einführung des Protagonisten oder der Handlung? Eine Vorgeschichte? Eine Rahmenhandlung? Darf der Prolog in der Handlung weit vorgreifen? Wie kryptisch darf er sein?
Wenn Ihr im Buchladen stöbert, Titel und Klappentext eines Buches Euch neugierig machen, und das Buch hat einen Prolog: lest Ihr dann in den Prolog rein, oder in das erste Kapitel, oder beides? Also was ist in dem Fall diese berühmte erste Seite, die der Leser dem Autoren gibt um zu überzeugen?
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Berti_Baum
Reißwolf


Beiträge: 1214
Wohnort: Immerheim


Beitrag24.04.2012 22:22
Re: Der Prolog im Roman - Fluch oder Segen?
von Berti_Baum
Antworten mit Zitat

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Mein Roman soll einen Prolog haben.


Das Wort "soll" ist der beste Grund kein Prolog zu schreiben.

Ich persönlich störe mich überhaupt nicht an Prologe. Sie müssen aber Sinn ergeben. Nur um gleich am Anfang einen Cliffhanger zu erzeugen, macht er jedenfalls keinen Sinn.

Ein Prolog soll Spannung erzeugen aber den Leser nicht über das halbe Buch im Unklaren lassen. Das bezweckte AHA-Erlebnis geht dann eher im angestauten Frust unter.

Sinn macht es mMn, wenn man dem Leser von Anfang an etwas mitgeben will, wodurch er besser in die Geschichte reinkommt bzw. die Zusammenhänge gleich zu Beginn besser versteht - z.B. ein Ereignis, welches die Geschehnisse in Gang setzt, welches (deutlich) vor der eigentlichen Geschichte liegt und/oder aus der Sicht einer Person geschildert wird, die später nicht mehr der Protagonist ist.
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag24.04.2012 22:34

von Jenni
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:
Das Wort "soll" ist der beste Grund keinen Prolog zu schreiben.

 Laughing Wie wahr! Ich muss auch allmählich eingestehen, dass ich, je länger ich darüber nachdenke, wohl eher meine "soll keinen haben". Doch ist es mir so sehr wichtig, diese Szene besonders heraus- und den Ereignissen voranzustellen. Da muss ich nochmal echt tief in mich gehen.

Trotzdem finde ich es ein interessantes Phänomen, dass wir es scheinbar lieben Prologe zu schreiben (so kommt es mir in der Prosa-Werkstatt vor), was jedoch zumindest kein verbreitetes Element eines klassischen Romans ist. Ist das auch so eine Mode, frage ich mich? Oder etwas Genre-spezifisches?
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firstoffertio
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Beitrag24.04.2012 23:49

von firstoffertio
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Ich habe mich auch schon gewundert, dass in der Prosa Werkstatt so viele Prologe auftauchen. Ich dachte schon, da sei eine Entwicklung in der Literatur an mir vorbeigegangen... Gut, dass du diesen Eindruck oben berichtigt hast.

Persönlich mag ich lieber Romane, bei denen man gleich im Geschehen ist.
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Murmel
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Beitrag24.04.2012 23:50

von Murmel
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Prologe finden sich zumeist im Fantasy-Bereich, da sie eine Möglichkeit schaffen, die Welt darzustellen, ohne das erste Kapitel damit aufhalten zu müssen.
Oder, wenn du ein Ereignis, das viele Jahre vorher stattgefunden hat, und der Leser davon wissen sollte, um das Nachfolgende zu verstehen.

Viele Krimis/Thriller haben einen Prolog, auch als Kapitel 1 getarnt, wenn nämlich das auslösende Ereignis, zeitlich losgelöst von der eigentlichen Geschichte dargestellt wird.

Brauchen tut man einen Prolog allerdings nicht (schönes Deutsch, gell?). Es geht fast immer ohne.


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Mogmeier
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Moderator
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Beitrag25.04.2012 00:45

von Mogmeier
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Murmel hat das in ihrem Beitrag richtig gut erklärt. Daumen hoch

Und wenn ich darf, dann schiebe ich noch ein Beispiel hinterher, wie man einen Prolog, aber auch einen Epilog tarnen kann. Und natürlich berufe ich mich dabei auf meinen Lieblingsschriftsteller Stephen King. Er hatte das in seinem Mamutprojekt „The Stand – Das letzte Gefecht“ – folgendermaßen bewerkstelligt:

Die Rede ist hier von seinem Buch (die ungekürzte Fassung) und nicht vom Film.

„Der Kreis öffnet sich“ (ein getarnter Prolog) = Ursache/Vorahnung

Die eigentliche Geschichte hatte er dann in drei „Bücher“ (Abschnitte) unterteilt.

„Der Kreis schließt sich“ (ein getarnter Epilog) = Das ironische (Un-) Ende.


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»Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse
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Cellardoor
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Beitrag25.04.2012 01:02

von Cellardoor
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Ich mag Prologe und lese sie oft. In Büchern! Das leigt aber vermutlich am bevorzugten Dystopie, Fantasy-Romance Genre. Da gibts das ständig. Also ich mag den Rahmen Prolog/Epilog. Wenn Du ihn haben willst, und Dich damit gut fühlst und die Story funktioniert: Warum also nicht? Ist doch Dein Manuskript!

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Besuche doch meinen Bücherblog aislingbreith.de
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sleepless_lives
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Pokapro VI Weltrettung in Gold


Beitrag25.04.2012 02:29

von sleepless_lives
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Geh mal zu diesem Beitrag, und klick auf den Link darin. Nummer 27 in der Checkliste.

_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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Schreibmaschine
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 529



Beitrag25.04.2012 07:30

von Schreibmaschine
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Bei einigen Geschichten passt ein Prolog, bei anderen nicht.

Ich persönlich habe beim Schreiben meiner Romane gerne einen Prolog und Epilog, weil es ein ganzheitlicheres Bild liefern kann.
Sie liefern durch ihre Rahmenfunktion einen kleinen Eindruck davon, was davor und was danach passiert(e). Also bezogen auf die eigentliche Handlung.
Bei kürzeren Geschichten, etwa Novellen, mache ich das nicht. Allerdings verzichte ich da auch in der Regel auf Kapiteleinteilungen. Aber das ist ja ein anderes Thema.
Jedenfalls machen ein Prolog und Epilog nur dann Sinn, wenn etwas zusätzliches gesagt werden kann. Wie auch in jedem anderen Teil einer Geschichte, stellt sich immer die Frage, ob es die Handlung bzw. den/die Charakter/e voran bringt. Bekommt man keine wirklich relevanten Informationen im Prolog oder Epilog, macht es für mich keinen Sinn.

Eine Ausnahme sehe ich: Wenn durch einen Prolog der Leser durch das Geschriebene gefesselt wird, die eigentliche Handlung zu Beginn des Romans das aber (aus einem mir zwar nicht ersichtlichen, aber dennoch denkbaren Szenario heraus) nicht könnte, dann wäre auch in diesem Fall ein Prolog okay.
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Beobachter
Klammeraffe


Beiträge: 617



Beitrag25.04.2012 08:07

von Beobachter
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Da in meinen Regalen zu 75% Krimis/Thriller und Fantasy stehen, kann ich dir versichern, dass es da jede Menge Prologe gibt. Und ich finde sie prima. Von mir aus müssen sie auch keinen direkten Bezug zu der eigentlichen Geschichte haben, ich mag es, irgendwann einmal diesen Aha-Effekt zu erleben, dass ich weiß, was es mit dem Prolog auf sich hat. Prologe machen neugierig, Prologe machen aufmerksam. (Zumindest mich.) Ich würde nicht grundsätzlich einen schreiben, aber wenn du selbst sagst, die Geschichte soll einen Prolog haben, hast du sicher das Gefühl, dass die Geschichte einen braucht.
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kskreativ
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K

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K
Beitrag25.04.2012 09:35

von kskreativ
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Bisher bin ich ohne Prologe ausgekommen. Ich kenne aber etliche Romane in denen einer vorkommt und es stört mich nicht. In meinem sechsten Projekt werde ich wohl selber einen schreiben, da die eigentliche Handlung erst zwei Jahre später beginnt.
In einer Buchhandlung gehe ich eigentlich immer so vor: Erst der Klappentext, dann das erste Kapitel. Und ein Prolog hat mich da noch nicht gestört, wenn er schlüssig mit der weiteren Geschichte zusammenpasst und so geschrieben ist, dass er mich neugierig macht.


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hexsaa
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Beitrag25.04.2012 09:46

von hexsaa
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Hallo Jenni,

ich mag Prologe, lese und schreibe sie gerne. Meiner Meinung nach sollten sie, wie Berti_Baum schon ganz sagte, zum Verständnis der Geschichte beitragen. Wenn ein Prolog allerdings gut und spannend geschrieben ist, störe ich mich nicht an ihm, selbst wenn er einzig dazu da ist, um neugierig zu machen. Du kannst ihn ja lassen und Dir später überlegen, ob Du ihn wirklich brauchst.

LG
hexsaa


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Das ist okay, man kennt mich dort.
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Karin
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Beiträge: 193



Beitrag25.04.2012 10:18

von Karin
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Hi Jenni,

ich würde dein Problem gern haben! Genau genommen habe ich in meiner Geschichte zwei Prologe, wobei ich einen als Kapitel tarne. Nicht wirklich schön, aber ich zieh es jetzt einfach durch.

Ka
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Chelifera
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

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Beiträge: 91
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Beitrag25.04.2012 14:39

von Chelifera
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Hallo Jenni,

Deine Sorge ist ja unter anderem, dass ein potentieller Leser beim Anlesen der ersten Absätze des Prologs einen falschen Eindruck von Deinem Roman bekommt, weil der Prolog anders geschrieben ist als der Rest des Werkes.
Diese Befürchtung ist glaube ich unbegründet. Der Leser trifft seine Kaufentscheidung ja nicht ausschließich aufgrund der ersten Zeilen (deren Bedeutung meiner Meinung nach überhaupt etwas überschätzt wird), sondern aufgrund eines Gesamteindrucks, der sich aus Aufmachung, Titelblatt, Klappentext, evtl. Information über den/die Autor/in und der Leseprobe zusammensetzt.  
Und Dein Schreibstil wird sicher auch in einem Prolog erkennbar sein, selbst wenn er aus einer anderen Perspektive als der des Protagonisten geschrieben ist.
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Lanea
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Wohnort: Derzeit: Toronto


Beitrag25.04.2012 22:32

von Lanea
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Ich mag Prologe eigentlich. Ein schönes Beispiel finde ich den aus "Säulen der Erde" (Ken Follett). Allerdings habe ich erst gestern wieder in einem Schreibratgeber gelesen, man solle unbedingt auf sie verzichten, weil ein Großteil der Leser den Prolog überspringt. Informationen aus dem Prolog gehen dann verloren (gleiches gilt für den Epilog).
In meinem Kinderbuch habe ich den Prolog als Kapitel -1 getarnt  wink


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Schreibmaschine
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Beiträge: 529



Beitrag25.04.2012 23:19

von Schreibmaschine
Antworten mit Zitat

Lanea hat Folgendes geschrieben:
Allerdings habe ich erst gestern wieder in einem Schreibratgeber gelesen, man solle unbedingt auf sie verzichten, weil ein Großteil der Leser den Prolog überspringt. Informationen aus dem Prolog gehen dann verloren (gleiches gilt für den Epilog).


Ich möchte wirklich niemandem zu nahe treten, aber deinen Schreibratgeber solltest du in die Tonne kloppen, wie man so schön sagt.

Niemals, nicht ein einziges Mal habe ich einen Prolog oder einen Epilog bei einem Buch übersprungen, wenn ich den Rest gelesen habe.
Den einzigen Grund, den ich dafür sehen würde, wäre, dass das Buch schlecht ist und mich nicht fesselt. Dann spielt es aber keine Rolle, ob ein Prolog da steht oder ein erstes Kapitel. Oder ob der Autor/ die Autorin einen Epilog geschrieben hat oder Kapitel vierunddreißig.
Und ich würde mal behaupten, dass ich nicht gerade wenig lese. Unter 50 Bücher im Jahr lese ich nie.

Ich bleibe dabei: Ist eine Geschichte gut, dann lese ich (und jeder andere Leser auch) alles. Ist die Geschichte schlecht, ärgere ich mich über das ausgegebene Geld, lege das Buch nach ein paar Seiten (oder wenigen Kapiteln) auf den "zu verkaufen-Stapel" und beginne ein neues, hoffentlich besseres Buch.
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Lanea
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Wohnort: Derzeit: Toronto


Beitrag25.04.2012 23:31

von Lanea
Antworten mit Zitat

[quote="Schreibmaschine"]
Lanea hat Folgendes geschrieben:


Niemals, nicht ein einziges Mal habe ich einen Prolog oder einen Epilog bei einem Buch übersprungen, wenn ich den Rest gelesen habe.
 


Eigentlich möchte ich dir darin gerne zustimmen, aber tatsächlich kann ich mir gut vorstellen, dass der Prolog oftmals übersprungen wird. Aus einem simplen Grund: viele Leute wissen gar nicht, was Prolog eigentlich bedeutet. Für sie ist es dann irgendein Vorgeplänkel, ähnlich wie die Danksagung, die ja auch kaum jemand wirklich liest.

Den Schreibratgeber kann ich trotzdem in die Tonne treten. Aber aus einem anderen Grund: der Autor nutzt ihn viel zu oft zur Eigenwerbung und dabei finde ich alle Beispiele aus seinen Büchern grottenschlecht  Rolling Eyes


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Schreibmaschine
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 529



Beitrag26.04.2012 07:35

von Schreibmaschine
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Lanea hat Folgendes geschrieben:
tatsächlich kann ich mir gut vorstellen, dass der Prolog oftmals übersprungen wird. Aus einem simplen Grund: viele Leute wissen gar nicht, was Prolog eigentlich bedeutet. Für sie ist es dann irgendein Vorgeplänkel, ähnlich wie die Danksagung, die ja auch kaum jemand wirklich liest.

Als ich dein Argument las, habe ich erst mit dem Kopf geschüttelt. Ich hielt die Vorstellung, dass ein Durchschnittsleser diese einfache Begrifflichkeit nicht kennen sollte für absurd. Insbesondere weil ja die meisten Leser extreme Wiederholungstäter sind. Gelegenheitsleser mit einem Buch oder zwei Büchern im Jahr oder so, gibt es zwar auch, aber ich behaupte mal, sie bilden eher die Ausnahme in der Leserschaft. Aber es gibt sie. Ebenso wie diejenigen, die nie lesen und dann irgendwann mal ein Buch in die Hand nehmen. Lange Rede,kurzer Sinn: Ich denke, es kann wirklich einzelne Menschen geben, die das Wort Prolog nicht kennen. Aber ich denke wirklich, dass sie die absolute Minderheit darstellen. Oder bin ich da zu naiv?
Übrigens lese ich immer Danksagungen und Widmungen. Finde ich immer sehr interessant. Aber dass das viele anders sehen, ist mir auch klar.

Lanea hat Folgendes geschrieben:
Den Schreibratgeber kann ich trotzdem in die Tonne treten. Aber aus einem anderen Grund: der Autor nutzt ihn viel zu oft zur Eigenwerbung und dabei finde ich alle Beispiele aus seinen Büchern grottenschlecht  Rolling Eyes

Hier mal ein Link unter dem du tolle Ratschläge und viele gute Links (zu anderen Sebseiten) zum Thema Schreiben findest. Alles kostenlos und man kann die Autorin auch per Mail konkret Fragen, wenn man etwas genauer wissen möchte.
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Maestro
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Alter: 67
Beiträge: 338



Beitrag26.04.2012 13:27

von Maestro
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@ Schreibmaschine

Hast du den Link vergessen? Würde mich auch sehr interessieren.

LG Maestro
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Lanea
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Beiträge: 190
Wohnort: Derzeit: Toronto


Beitrag26.04.2012 14:37

von Lanea
Antworten mit Zitat

[quote="Schreibmaschine"]
Lanea hat Folgendes geschrieben:
  Ich hielt die Vorstellung, dass ein Durchschnittsleser diese einfache Begrifflichkeit nicht kennen sollte für absurd. Insbesondere weil ja die meisten Leser extreme Wiederholungstäter sind. Gelegenheitsleser mit einem Buch oder zwei Büchern im Jahr oder so, gibt es zwar auch, aber ich behaupte mal, sie bilden eher die Ausnahme in der Leserschaft. Aber es gibt sie. Ebenso wie diejenigen, die nie lesen und dann irgendwann mal ein Buch in die Hand nehmen.


Hi,

ich jobbe nebenbei im Bucladen und man sollte nicht glauben, wie viele
- Kunden nur was für den Urlaub suchen, denn "sonst liest man ja nie, man hat ja keine Zeit dazu" (kaufen dann ChickLit, Bestseller oder Krimis)
- Frauen ein spannendes Buch für ihren Mann suchen, eins "das ihn vom Fernseher wegholt, der liest ja nie" (Kaufen dann Krimis, Thriller oder Sportbücher)
- Mütter Bücher für ihre Kinder suchen, "damit sie endlich mal was lesen"
- Kunden ein Buch kaufen - obwohl sie sonst nicht lesen - weil es gerade medial allgegenwärtig ist (und nur deshalb)

Ich würde sagen, die meisten dieser Buchempfänger/Leser überspringen den Prolog.


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Schreibmaschine
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 529



Beitrag26.04.2012 22:48

von Schreibmaschine
Antworten mit Zitat

Maestro hat Folgendes geschrieben:
@ Schreibmaschine

Hast du den Link vergessen? Würde mich auch sehr interessieren.

LG Maestro


Oh, Entschuldigung. Hab's tatsächlich vergessen.  Embarassed

Hier der Link:
http://www.jae-fiction.com/
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Trearu
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 16
Beiträge: 342
Wohnort: Jenseits der Legenden


Beitrag08.05.2012 11:02
Re: Der Prolog im Roman - Fluch oder Segen?
von Trearu
Antworten mit Zitat

Jenni hat Folgendes geschrieben:
Der Prolog im Roman - Fluch oder Segen?


Definitiv Segen, wenn richtig gestaltet.

Zitat:
Diese Szene ist aber zu diesem Zeitpunkt noch ziemlich unverständlich (ihre Bedeutung erklärt sich später), und die handelnde Person eben auch nicht mein Protagonist.


Komplett unverständlich sollte sie womöglich nicht seien. Mich persönlich würde es sehr stören, wenn ich eine komplett unverständliche Szene lese, dann so lange etwas anderes lese, dass ich mich kaum mehr an sie erinnern kann, und schließlich erst zu spät wieder daran erinnert werde.

Noch schlechter fände ich es, wenn diese Szene so essenziell für die Handlung wäre, dass diese ohne sie unvollständig ist.

Ein Prolog, der sich nicht mit dem Protagonisten befasst, würde mir an sich  gefallen.

Zitat:
Ich hatte mir erhofft, damit neugierig zu machen. Zudem fand ich diese Szene wichtig genug, um ihr eine Alleinstellung einzuräumen.


Neugierig machen ... gut
Szene zu wichtig ... schlecht

Zitat:
bin nun gar nicht mehr sicher, ob der Prolog so eine gute Idee ist: Dadurch, dass der Prolog vom Rest der Geschichte sowohl vom Erzählstil (Sprache, Zeit, Erzählperspektive) als auch von Person und Ort her so stark von der eigentlichen Geschichte abweicht, befürchte ich die "falschen" Leser (solche die mit dem Rest gar nichts anzufangen wissen) neugierig zu machen und andere abzuschrecken.


Wenn der Prolog eine Kostprobe deiner Geschichte seien sollte, sollte er doch eigentlich ziemlich ähnlich "schmecken".

Zitat:
Und wenn es einen Prolog gibt, was sollte oder darf er enthalten? Erwartet Ihr darin eine Einführung des Protagonisten oder der Handlung? Eine Vorgeschichte? Eine Rahmenhandlung? Darf der Prolog in der Handlung weit vorgreifen?


Darf meiner Meinung nach:

Thema des Buches beschreiben
Die Welt womöglich aus einen leicht unterschiedlichen Blickwinkel vorstellen (z.B. anderer "Protagonist")
In der Handlung vorgreifen (wenn richtig gestaltet, was leider zu oft nicht der Fall ist)

Darf nicht:

Spoilern! (Ich hoffe mittlerweile kennt den Begriff auch bei uns jeder, das deutsche Wort, scheint leider eine unterschiedliche Bedeutung zu haben)
Den Protagonisten genau einführen
Ein zweites Mal im Hauptteil vorkommen (zumindest nicht aus der selben Perspektive)

Mehr fällt mir dazu spontan nicht ein.
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