[Die schlechteste Geschichte der Welt]Du entscheidest(nicht)

[Phenolphthalein]

Ich erinnere mich an das Problem und nur ich kann es beheben? Welches Problem? Keine Ahnung, obwohl, natürlich kenne ich es. Hab ich doch gesagt. Also warum kann nur ich es lösen? Klar, weil ich, ich bin. Der Held! Und dabei sehe ich noch fantastisch aus. Was? Ne, nicht fantastisch. Besser! So gut sogar, dass ich schon allein deswegen der Held sein muss.

Ich habe langes wallendes Haar, oder kurzes, das überlasse ich dem Wunsch des Lesers, also dir. Warum? Weil die Geschichte von dir, dem Leser, gelesen wird. Nicht nur gelesen, sondern verschlungen, ach was sag ich? Sie wird geliebt. Nicht so wie du jetzt denkst, oder doch? Ich sagte ja, das bleibt dir, dem Leser, überlassen. Wo war ich? Richtig. Ich bin perfekt. Und als perfekter Protagonist, quatsch als Autor, warum schreibe ich sonst in der Ego-Perspektive? Naja jedenfalls als was auch immer, denn ich habe gerade entschieden, dass du als Leser das beurteilen darfst, habe ich jetzt keine Lust mehr.

Mist. Ich muss aber doch das Problem lösen. In grausamen Versuchen ist es der Menschheit gelungen Karotten mit hochkonzentriertem Radium zu kreuzen. Denn was bringt es, wenn man gut sehen kann, aber es draußen dunkel ist. Verstehste nicht? Möhren sind nun mal gut fürs Sehen und Radium leuchtet im Dunkeln. Ist doch klar. Also nochmal. Die Welt wird von Atommörchen bedroht, die die Sonne verdunkeln wollen, damit nur sie im Dunkeln sehen können. Dadurch wird es den Menschen unmöglich, ein Buch zu lesen. DAS DARF NICHT PASSIEREN! Egal.

Und wie rette ich die Welt? Ich mag schließlich keine Möhren, nur Radium! Schmeckt toll und die „Sonne“ scheint einem aus dem..., aber das nur nebenbei. Dann bleibt mir nur eine Möglichkeit. Ich werde Superman, Batman, Spiderman und Turboentsafter zusammen. Das ist dir dem Leser doch recht, oder?

Schön! Jedenfalls schnippe ich mit den Fingern und alles ist wieder super.

Ich darf das! Denn du, der Leser, möchtest das schließlich auch, sonst musst du, der Leser, weiterlesen. Obwohl, musst du nicht, wenn die Möhrchen die Weltherrschaft haben. Wie auch, wenn du Nachts nicht sehen kannst?!?

[Scritoressa]

wenn doch nur alle schlechten Geschichten so komisch wären.

Und schlecht ist sie in der Tat...allerdings schon fast wieder eine Satire ihrer selbst und durch das literarisch akzeptabel...gilt das noch als Aufgabe erfüllt?   
Naja jedenfalls ist die Grammatik noch zu sauber, der Inhalt, wie gesagt wirkt mehr eine Satire. Mit der Idee wäre es gut gewesen, wenn der Sarkasmus des AUtors nicht durchschimmern würde, sondern die Überzeugung wirklich so greifbar ist dass man im Nebel der Arroganz fast erstickt.

lg Scrito (aber lustig wars   )

[Phenolphthalein]

Hi Scrito,

das ist ja mal ein nettes Feedback, danke!

[weltverbesserer]

mir hat es wirklich gut gefallen. Ich wünschte, ich könnte mit dem Finger schnippen, um die Gedankengänge fortzusetzen. Du hast es auf jeden Fall geschafft, mein Interesse zu wecken.
Wäre das die Einleitung in einem Buch, ich würde es lesen. Ich mag es, die Gedanken eines Protagonisten zu lesen. Der Autor, der sich hinter dem Protagonisten versteckt, sich verplappert und seine Identität preisgibt, bzw. dass die Grenzen zwischen beiden verschwimmen, das ist kreativ veranschaulicht und genau darum finde ich es interessant.

PS: Die Möhrchen haben bei mir Assoziationen zu einem Kabarettisten hervorgerufen, der 2003 einen Hit damit landete. ich weiß nicht, ob das bezweckt war.

[Phenolphthalein]

Hallo weltverbesserer,

wenn du auf Helge Schneider anspielst, nein der war mir nicht im Sinn.
Auf Atommöhrchen kam ich auf viel profanere Weise.

Meine Großmutter (mütterlicherseits)  hat noch viel eingekocht, so auch Möhren.
Irgendwann in den 90ger haben wir (Schwester;Mutter;ich) den Keller ausgeräumt und fanden entsprechende Einmachgläser von 1986.

Meine Mutter meinte, ob man die noch essen kann und meine Schweter sage daraufhin: Du willst doch nicht ernsthaft noch diese Atommöhrchen essen.

Danke für die netten Worte, hat mich wirklich gefreut.

Liebe Grüße,
Pheno

[Minerva]

Die Ego-Perspektive

Die ist ganz wichtig!

[Michel]

Tut mir ganz fürchterlich leid, aber bei mir ist die Geschichte im Anti-Lektorat erst mal durchgefallen.

Konsequent durchgehaltene Ich-Perspektive weist (leider) auf einen versierten Schreiber hin, dem die Fehler einfach nicht mehr so leicht von der Hand gehen. Die Geschichte ist sauber in Abschnitte gegliedert, das gibt Abzüge in der B-Note. Die Unterhaltung mit dem Leser: Auch so ein Ausrutscher, weil einfach gelungen, originell und stimmig.

Und dann kommt es erst richtig dicke: Mit einer ungewöhnlichen Idee, die stimmig in den Gesamttext integriert wurde. Geht gar nicht. Jaaa, okay, Infodump, Einschub, Rückblende, aber für eine wirkliche Störung ist das zu kurz, zu glatt, da liest man doch einfach drüber weg und freut sich über sein leuchtendes Gemüse.

Sex fehlt ganz, und das ist natürlich ein  Mies-Faktor. Dabei zeigt die Atom-Möhre da echtes Potenzial für einen wirklich horrenden Dreh ins Pornografische. Batman mit der Supermöhre - da klingt Turbo-Entsafter gleich viel dreckiger. Wenn du das noch mit ein paar bösen Grammatikschnitzern versiehst und mit Tatsenrdehern, gRoß- und kLEInschreibung experimentierst, könnte das wirklich, wirklich scheiße werden.

[Minerva]

Ja Michel, aber wir sollten Phenolphthalein zu Gute halten, dass er sich seit 10 Jahren weigert, an seinem Text etwas zu ändern. Das sprengt den Rahmen der "schlechteste Geschichte" und wird zur Aktionskunst.
Gibt nochmal fette Pluspunkte!

[Nina]

[Phenolphthalein]

Hallo zusammen,

[Gast]

Abdul Ibn Ibn  ... falsch gepostet