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Wölfin der Taiga - 1. Kapitel


 
 
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Summer Peach
Schneckenpost

Alter: 33
Beiträge: 6



Beitrag04.04.2012 22:29
Wölfin der Taiga - 1. Kapitel
von Summer Peach
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Sanft und leise setzte Jade Pfote für Pfote auf den kalten Waldboden. Nur selten war das Knacken eines Astes unter ihr zu hören. Die Erfahrung hatte sie gelehrt, ihre Schritte sorgsam zu setzen. Das kleinste Geräusch konnte sie verraten. Der zunehmende Mond brachte das Fell der braunschwarzen Wölfin zum Glänzen. So klar wie diese Nacht war lange vor ihr keine mehr gewesen. Das erleichterte Jade die Jagd nach dem Hasen, dessen Spur sie seit wenigen Minuten verfolgte. Seit Tagen hatte sie nichts mehr zwischen ihren Fangzähnen gehabt und ihr Magen lechzte nach Nahrung.
Ein Rascheln im Unterholz ließ sie aufschrecken. Ihren Ohren richteten sich auf und folgten dem Geräusch. Ihre Schnauze fest auf den Waldboden gepresst, folgte sie dem Geruch des Hasen in Richtung des Buschs, aus dem das Rascheln gekommen war. Hier war er. Hier hielt er sich versteckt. Jade konnten ihn riechen, spürte seine Gegenwart. Ihre Hinterläufe zitterten vor Anspannung. Jetzt nichts übereilen. Nichts durfte dem Hasen verraten, dass sie hier war. Bis aufs Äußerste gespannt, hielt sie inne, den Blick auf das Unterholz gerichtet. Der Hase würde unvorsichtig werden, sich in Sicherheit wiegen. Und tatsächlich – nach wenigen Sekunden wagte er sich aus seinem Versteck. Jade streckte ihre kräftigen Hinterläufe zum Sprung, packte den Hasen mit ihren Fangzähnen im Genick und schüttelte ihn, bis sein Körper erschlaffte. Ihr Abend war gerettet…

Sie schlug die Augen auf. Das grelle Licht der Morgensonne fiel zu dem kleinen Fenster herein und blendete Jade. Schützend hielt sie sich die Hand vor die Augen – und spürte sogleich den brennenden Schmerz, der ihren rechten Arm bei der kleinsten Bewegung durchfuhr. Hörbar zog sie die Luft ein. Ein Blick auf ihren Arm verriet ihr den Grund für das Brennen. Viele kleine Kratzer überzogen ihre ebenmäßige, braune Haut. Jade seufzte. Diese nächtlichen Streifzüge brachten sie irgendwann noch um.
Sie schwang ihre Beine aus dem Bett und streckte sich. Ihre schlanken Beine waren muskulös und ließen sie ihre Leidenschaft nur schwer verleugnen. Seit sie vier gewesen war, tanzte sie Ballett und betrieb erfolgreich Leichtathletik.
Sie stand auf, schnappte sich einen Haargummi und band ihre Haare zu einem losen Pferdeschwanz zusammen, ehe sie einen Blick in den Spiegel warf. Jade war ein Mädchen, das sich nicht verstecken brauchte. Ihre langen, sportlichen Beine steckten in rotfarbenen Hotpants und ihr Oberkörper wurde von einem weißen Top bedeckt. Ihre dunkle Haut hob sich von ihrem weißen Oberteil ab.
Ihre Hautfarbe hatte Jade von ihrer Mutter geerbt. Sie stammte von den Ureinwohnern Kanadas ab, hatte sich aber in jungen Jahren vom Stamm abgewandt und war in die Zivilisation, wie Jades Mum Florence es nannte, geflüchtet. Die Kultur ihres Stammes hatte Florence immer wieder Schwierigkeiten bereitet und Erzählungen und Legenden über die Wölfe hatten ihr Angst eingejagt. Ganz ließ sie ihre Vergangenheit nicht los, so dass auch Jade gut über ihre und die Abstammung ihrer Mutter Bescheid wusste.
Sie nahm vor ihrem großen Wandspiegel Position ein, spreizte die Beine und ließ sich zum Spagat auf den Boden sinken. Sie machte jeden Morgen ihre Übungen, um nicht aus dem Training zu kommen. Einige Sekunden verweilte sie in dieser Stellung, beobachtete kritisch ihre Haltung, zog dann ihre Beine zusammen und ging in die Hocke über. Jade verzog das Gesicht. Ihr schmerzten alle Glieder. Sie musste dringen etwas gegen diese nächtlichen Ausflüge unternehmen. So konnte das nicht weitergehen!
Sie drückte die Knie durch und stellte sich kerzengerade hin, die Füße in der typischen Haltung einer Ballerina. Jade streckte ihre Arme nach oben, beugte sich dann nach vorn über und berührte mit den Handflächen den Boden. Ihr langes, schwarzes Haar berührte dabei fast den Boden. Langsam richtete sich wieder auf, zog ihren Pferdeschwanz fester und war mit einem Satz bei der Verbindungstür zwischen ihrem Zimmer und dem angrenzende Bad, um sich für die Schule fertig zu machen.
Ihre bloßen Füße berührten die kalten Fließen, als sie ans Waschbecken trat. Jade drehte den Wasserhahn voll auf, hielt ihre Hände unter das kalte Wasser und wusch ihr Gesicht. Das kalte Nass tat ihr gut. Ihre grünen Augen blitzten ihr entgegen, als sie ihrem Blick im Spiegel begegnete. Sie war übernächtigt. Und ja, sie hatte überall Kratzer. Aber sie fühlte sich gut. Besser als sie es seit Langem gefühlt hatte.
Sie schlüpfte in ihre Kleidung, die sie sich am Abend zuvor bereit gelegt hatte, öffnete ihre Haare und verließ das Bad in Richtung Esszimmer. Von ihrer Mutter war weit und breit nichts zu sehen. Das war Jade nur recht. Sie hatte schlecht – wenn überhaupt - geschlafen und keine Zeit für ein morgendliches Gespräch, in dem sie sich nur wieder für ihre Verletzung rechtfertigen musste. Sie wusste genau, woher diese kamen. Sie wusste nur nicht, weshalb sie immer wieder zu diesen nächtlichen Spaziergängen aufbrach. Und weshalb sie am nächsten Morgen nichts mehr davon wusste.
Vor ihrem Haus hupte ihre Freundin. Jade schnappte sich ihren Rucksack aus der Ecke, warf ihn über die Schulter und war in wenigen Sekunden an der Türe. Sie schüttelte den Kopf. Was war nur los mit ihr? Das war doch nicht mehr normal…Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und sie lief betont langsam den Kiesweg entlang.
„Guten Morgen, Gabriella!“, grüßte Jade ihre beste Freundin, die mit ihrem alten Opel Corsa die tägliche Fahrt zum College übernahm. Jade nahm auf dem Beifahrersitz Platz und warf ihren Rucksack auf den Rücksitz.
„Oh mein Gott, Jade!“, rief Gabriella entsetzt und berührte leicht Jades Arm. „Was hast Du getan?“, fragte sie und deutete auf die unzähligen Kratzer.
Jade verdrehte die Augen. Sie hatte gewusst, dass sie sich rechtfertigen musste. Rechtfertigen für etwas, von dem sie selbst keine Ahnung hatte, wie es genau passiert war. Vielleicht hätte sie heute Morgen einfach kein T-Shirt anziehen sollen.
„Keine Ahnung, bin irgendwo hängen geblieben“, nuschelte Jade mit einem Schulterzucken. „Schau lieber auf die Straße und nicht auf meinen Arm, ich möchte gerne in einem Stück am College ankommen und nicht als Versuchskaninchen der Pathologie!“
Gabriella runzelte die Stirn. Es war nicht das erste Mal, dass ihre Freundin Jade verletzt war und keine vernünftige Erklärung dafür hatte. Langsam begann sie sich Sorgen zu machen. Überhaupt schien Jade sich in den letzten Wochen sehr verändert zu haben. Die schwarzen Ringe unter ihren Augen waren nur eines der vielen Anzeichen. Gabriella seufzte und konzentrierte sich wieder voll auf die Straße. Sie war nicht der Typ, der viele Fragen stellte, doch sie merkte durchaus, wenn etwas nicht stimmte. Eine Weile würde sie Jade noch gewähren lassen, wenn sich nichts änderte, war es an ihr Jade zu helfen. Schließlich war sie ihre beste Freundin…
Jade und Gabriella waren seit ihrem zehnten Lebensjahr befreundet. Damals was Gabriella mit ihren Eltern aus Vancouver nach Thunder Bay gezogen. Lange Zeit hatte sie keine Freundin gefunden, bis Jade sich ihrer angenommen hatte. Seitdem waren die beiden unzertrennlich. Sie schätzten und liebten einander sehr. Jade war froh eine Freundin wie Gabriella zu haben, gerade in Tagen wie diesen. Gabriellas kluge Augen sahen, dass Jade sich verändert hatte und sie würde auch fragen, was Jade zugestoßen war. Doch Gabriella wusste, wie weit sie gehen konnte. Diese Gabe bewunderte Jade sehr an ihrer intelligenten Freundin.
Jade starrte aus dem Fenster. Sie musste etwas unternehmen. Diese mitternächtlichen Spaziergänge durften nicht zur Gewohnheit werden. Ihr Kurs in den ersten beiden Stunden fiel aus und eigentlich hatte sie vorgehabt die freie Zeit für ein paar Runden auf der Aschenbahn zu drehen. Das Wetter war geradezu prädestiniert für ein Leichtathletiktraining. Doch dann kam ihr die College-Bibliothek in den Sinn. Sie kannte keine andere Bibliothek, die so umfassend war, wie die des Everest-Colleges.
Mittlerweile hatte Gabriella den kleinen Corsa auf ein schattiges Plätzchen auf dem Parkplatz gelenkt. Die Sommer hier waren kurz, dafür für verhältnismäßig heiß und man war um jeden Flecken Schatten froh. Gabriella suchte ihre Sachen zusammen und stieg aus.
„Jade?“ Wartend stand sie auf dem Parkplatz, die Hände am Rahmen des Autos abgestützt.
„Hey, Jade!“ Gabriella wurde ungeduldig.
„Ich weiß, dass dein Kurs heute Morgen ausfällt, aber ich muss in zehn Minuten im Hörsaal sein. Ich wäre Dir also sehr verbunden, wenn Du jetzt bitte aussteigen würdest!“
Nur langsam kehrte Jade aus ihren Gedanken in die reale Welt zurück.
„Sorry“, nuschelte sie, schnappte sich ihren Rucksack vom Rücksitz und stieg aus dem kleinen Corsa.
„Schon gut!“, lachte Gabriella. „Bis später in der Cafeteria!“

Jade verharrte einen Moment alleine auf dem Parkplatz. Sie merkte, dass all ihre Sinne geschärft waren. Jedes noch so leise Geräusch nahm sie überdeutlich war und der Geruch frisch gebackener Muffins lag ihr in der Nase. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag war Jade verwirrt. Seit wann konnte sie sogar die Ameisen am Boden krabbeln hören? Irgendwas konnte mit ihr nicht stimmen!
Sie schüttelte sich und reckte ihre Glieder.
„Reiß‘ Dich zusammen, Jade!“, befahl sie sich selbst und machte sich auf den Weg zur Bibliothek.
Als sie die große, hölzerne Türe öffnete, kam ihr angenehme Kühle entgegen. Wo sollte sie anfangen? Wonach suchte sie eigentlich?
Jade seufzte. Das würde sich schwieriger gestalten, als sie gedacht hatte. Ihr Blick blieb an einem Regal mit der Aufschrift „Gesundheit“ hängen. Vielleicht würde sie hier fündig werden. Mit der Hand fuhr sie am Regalboden entlang, den Kopf zur Seite geneigt, um die Buchtitel besser entziffern zu können.
„Stressminderung durch autogenes Training“ – „Krankheiten und ihre Symptome“ – „Leben mit Histamin – Intoleranz“.
Eigentlich war sie hier ganz zu Hause, wenn man bedachte, dass sie Kurse in Pharmazie belegte. Doch heute ließen sie ihre über alles geliebten Bücher das erste Mal im Stich.
Jade war am Ende der Reihe angelangt und ließ enttäuscht den Arm sinken. Anscheinend hatte die Everest-Bibliothek doch nicht das zu bieten, was sie sich erhofft hatte. Sie ließ sich auf den Stuhl am Ende der Regalreihe fallen und starrte auf die Buchreihe in Augenhöhe. Ein altes Buch in braunem Ledereinband fesselte ihren Blick.
Wie hypnotisiert stand Jade auf und zog das nahezu antike Buch aus den Reihen. Der Ledereinband war vom vielen Lesen schon ganz abgegriffen und aufgeraut. Auf dem Einband prangten in großen, rotbraunen Lettern die Worte „Die traditionelle Medizin der Mohawks of the Bay of Quinte“. Darunter war das Bild eines silbergrauen Wolfes zu sehen, der den Mond anheulte.
Jade kannte den Stamm der Mohawks. Sie selbst war zur Hälfte Mitglied dieses Stammes.
Die Mohawks of the Bay of Quinte waren der Stamm, vor dem ihre Mutter vor so vielen Jahren geflohen war. Es war einer der größten Stämme der First Nations und in ganz Ontario verbreitet. Jades Mum war der Stamm zuwider, doch die traditionelle Medizin der Weisen hatte ihr schon oft geholfen.
Jade schlug den Buchdeckel auf. Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass sie hier etwas finden würde, aber einen Versuch war es wert.
Vorsichtig ließ sie die leicht vergilbten Seiten durch die Finger gleiten. Immer wieder war im Buch der Wolf zu finden. Viele Legenden der Mohawks rankten sich darum. Sie überflog den Text nur grob, machte sich keine allzu großen Hoffnungen – bis ein Kapitel am Ende des Buches sie in seinen Bann zog. Gierig verschlang sie jedes Wort, das die wenigen Seiten, die das Kapitel umfasste, ihr offenbarten. Sie las überstürzt, hastig. Nachdem sie das letzte Wort gelesen hatte, raste ihr Puls. Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander.
Wölfe…Schlafstörungen…Spaziergänge…Verwandlung…Legenden der Mohawks… Wie passte das alles zusammen? Jade konnte keine vernünftige Beziehung erkennen. Aber war es möglich?
Verwirrt klappte Jade das Buch zu, warf einen letzten Blick auf den wunderschönen Wolf, der auf dem Einband abgebildet war, stellte das Buch zurück ins Regal und beeilte sich rechtzeitig zum ersten Kurs zu kommen. Doch sie wusste: sobald sie zu Hause war, würde sie ein dringendes Gespräch mit ihrer Mutter führen müssen.
Den ganzen Weg über den Campus hing sie ihren Gedanken nach und versucht mühsam Erzählungen ihrer Mutter zu rekonstruieren. Als Jade klein war, hatte Florence ihr stets die Legenden der Mohawks erzählt. Auch wenn sie sich von ihrem Stamm abgewandt hatte, legte Florence viel Wert darauf, dass ihre Tochter ihre Wurzeln nicht vergaß.
Viel brachte Jade nicht zusammen. Nur das Wort „Wolf“ blitzte immer wieder vor ihren Augen auf. An mehr konnte sie sich beim besten Willen nicht erinnern.
Der Tag ging an Jade vorüber. Den Worten ihrer Professoren konnte sie kaum folgen, ihre Gedanken lagen wie ein Schleier über ihrem Gehirn und hinderten sie daran sich zu konzentrieren. Der erlösende Gong ließ an diesem Tag auf sich warten, doch kaum, dass er ertönt war, stand Jade am alten Corsa von Gabriella und konnte es kaum erwarten nach Hause zu kommen. Sie wusste, dass sie dem Geheimnis ihrer nächtlichen Ausflüge ganz nah war...

„Mum?“
Jade ließ die Haustüre hinter sich ins Schloss fallen.
„Mum, wo bist Du? Komm her, ich muss mit Dir reden!“
Im Haus war keine Reaktion zu hören. Wo war Florence, wenn man sie mal brauchte?
„Mum…“, Jades Stimme wurde nörgelig, „Mum, bitte komm her!“
Auf der Holztreppe war Gepolter zu hören.
„Jade?“ Florence streckte den Kopf über das Geländer im ersten Stock.
„Hast Du gerufen? Ich habe gerade sauber gemacht und Dich nicht gehört…“
Jade ließ einen erleichterten Seufzer hören. Sie war der Lösung ihres Problems ganz nah.
„Ja, Mum, ich hab gerufen! Können wir mal reden? Du musst mir was erzählen!“
Florence pustete ich eine Strähne aus der Stirn und nickte.
„In 2 Minuten bin ich bei dir in der Küche!“

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Hoody
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2273
Wohnort: Alpen


Beitrag04.04.2012 23:53

von Hoody
Antworten mit Zitat

Hallo liebe Summer Peach.
Bitte nehme meine Worte nicht als persönlichen Angriff auf, wenn sie dich doch verletzen sollten, dann lade ich dich zum Kaffeetrinken ein. Auch lege nicht meine Worte auf eine Goldwaage. Überdenke die Kritik, bedenke auch dein noch junges Alter und die lange Lebenserwartung einer Lady. Aber gut, bevor ich ausufer ... Fangen wir an.

Zitat:
Sanft und leise setzte Jade Pfote für Pfote auf den kalten Waldboden

Drei Adjektive. Sanft und leise beißen sich. Auch passt mir die Wortwahl nicht. Was meinst du mit sanft? Wie man kann man Sanft auftreten? Behutsam wäre besser oder ein anderes Wort. Aber unter sanft stelle ich mir was anderes vor. Auch leise ist unnötig. Wenn jemand sanft/behutsam ist, ist diese Person schon leise. Wieso ist der Boden kalt? Kalt ist mir zu schwach, zu ungenau platziert. Diesen kalten Waldboden bzw., generell der "kalte Wald" könnte eine schöne Atmosphäre sein, aber du setzt deine Adjektive noch nicht richtig ein.  Kalt ist mir zu ungenau. Wenn ich in der Früh aufstehe, ist es auch kalt. Wenn ich in der Früh dusche, ist es arschkalt und wenn ich in der Früh eine Eisenstange anfasse, bibbern meine Fingerspitzen. Kalt ist ein Wort mit vielen Bedeutungen, mit vielen Bildern. Aber versuch, dein Bild, deine EMpfindung einzufangen. Mag übertrieben wirken. Aber diese kalte Atmosphäre im Wald ist super schön. Warst du schön einmal nachtsüber im Wald? Wie ist es da? Was fühlst du? Es ist nicht nur kalt. Nicht diese übliche Kälte. Diese; argh, nicht wecken Wecker. Sondern was Anderes. Geh mal in den Wald oder noch besser, übernachte auf zwei Bierkästen im Wald, dann weißt du, wie sich ein kalter Wald anfühlt  Laughing

Zitat:
Nur selten war das Knacken eines Astes unter ihr zu hören.

Mhhh, solche Sätze mag ich persönlich überhaupt nicht. Nur reißt mich immer aus dem Text, besonders wenn es am Anfang steht. Weil da mischt sich immer ein bisschen der Autor mit ein. Ich höre da den Autoren sagen: Nur. Sowas ist nicht schön. Die Geschichte soll sich selber erzählen.  Natürlich knacken die Äste unter ihr. Denn die Füße sind immer unten, also ist der Teil austauschbar: unter ihr zu hören. Zeig uns, wie die Äste nur selten knacken. Lass die noch namenlose Figur vorsichtig, behutsam über den Waldboden gehen. Lass die Äste manchmal knacken. Und was macht man, wenn man behutsam geht und es auf einmal knackt? Man bleibt stehen und hört in die Stille, ob jemand das Knacken gehört hat. So könnte man aus den ersten zwei Sätzen ein anschauliches Bild machen.

Zitat:
Das kleinste Geräusch konnte sie verraten.

Hier wieder. Lass die Figur kurz zu stehen kommen, lass sie hören. Dann brauchst du nicht solche "farblosen" Sätze, ohne Substanz.

Zitat:
Der zunehmende Mond brachte das Fell der braunschwarzen Wölfin zum Glänzen.

Zitat:
So klar wie diese Nacht war lange vor ihr keine mehr gewesen.

Zitat:
Das erleichterte Jade die Jagd nach dem Hasen, dessen Spur sie seit wenigen Minuten verfolgte.

Die Beschreibung des Mondes und Fells sind erzwungen. Deine Beschreibungen stehen in der falschen Reihenfolge. Erst sehen wir eine Figur vor uns, die über einen Waldboden geht, Angst vor Geräuschen hat, wieso diese Angst? Jetzt kommt diese Mondbeschreibung und die Fellbeschreibung, die den Leser in diesem Moment gar nicht interessiert. Die überliest er, obwohl es durchaus schöne Bilder sind. Ich schätze mal, dir ist nicht besser eingefallen, wie du die Hasenjagd einbringen konntest, deshalb dieses Mondszenario.
Auch hier wieder. Show dont tell. Mehr Atmosphäre. Lass den Leser bibbern vor Kälte.
Eigentlich könnte man den Satz : So klar wie diese .... : streichen.
Für mich wirkt er zu erzwungen und unpassend.

Zitat:
Das erleichterte Jade die Jagd nach dem Hasen, dessen Spur sie seit wenigen Minuten verfolgte.

Zitat:
Seit Tagen hatte sie nichts mehr zwischen ihren Fangzähnen gehabt und ihr Magen lechzte nach Nahrung.

Zitat:
Ein Rascheln im Unterholz ließ sie aufschrecken.

Ließ ist ein unschönes Wort. Meistens sind solche Sätze dann telling, leblos, farblos und nicht unbedingt unterhaltsam. Zeig uns, wie sie aufschreckt. Springt sie weg? Oder bewegt sie nur den Kopf in die Richtung des Raschelns?

Zitat:
Ihren Ohren richteten sich auf und folgten dem Geräusch.

Ihre Ohren folgten dem Geräusch.
Würde aussreichen, aber geht schöner. Will damit sagen, und könnte man hier umschreiben.

Zitat:
Ihre Schnauze fest auf den Waldboden gepresst, folgte sie dem Geruch des Hasen in Richtung des Buschs, aus dem das Rascheln gekommen war.

Sie presste ihre Schnauze auf den Waldboden und folgte ...
hier könnte ein und den Satz wieder stärken und hast du gesehen was ich mit den ersten Teil gemacht habe? Statt einem langweiligen "ge"presst, kommt das pressen nun lebendiger zum Vorschein und fest habe ich gestrichen, denn pressen ist immer fest.

Zitat:
Hier war er. Hier hielt er sich versteckt. Jade konnten ihn riechen, spürte seine Gegenwart. Ihre Hinterläufe zitterten vor Anspannung.

Vorsicht vor gewollten Wiederholungen. Sie sind sehr verlockend, aber man muss sie richtig einsetzen. Hier wirkt es gestellt.
Ihre Hinterläufte zitterten vor Anspannung ist dein bester Satz bisher. Sehr, sehr schön. Toller Satz. Gefällt mir.

Zitat:
Jetzt nichts übereilen.

Klar, Gedanke von der Figur. Aber streichen und lieber durch Mimik zeigen. Oder besser formulieren. Jetzt nichts übereilen ist mir zu salopp.
Weil der darauffolgende Satz das selbe aussagt, würde ich hier eine kleine Showeinlage oder Gefühlsbild einwerfen.

Zitat:
Bis aufs Äußerste gespannt, hielt sie inne, den Blick auf das Unterholz gerichtet.

Bis aufs Äußerte - geht schöner. Wie sieht es aus, wenn man bis auf das Äußerste angespannt ist? Rest passt.

Zitat:
Der Hase würde unvorsichtig werden, sich in Sicherheit wiegen. Und tatsächlich – nach wenigen Sekunden wagte er sich aus seinem Versteck.

Schreib doch einfach nur, dass sich der Hase aus dem Versteck wagt. Die anderen Füllwörter sind nur Schein. Wieso würde der Hase unvorsichtig werden? Woher weiß deine Figur, dass der Hase vorsichtig ist? Wieso sollte sich der Hase in Sicherheit wiegen, wenn der Hase von deiner Figur nichts mitbekommen hat? Ich verstehe schon, was du schreiben wolltest. Aber manchmal ist weniger mehr.

Zitat:
Jade streckte ihre kräftigen Hinterläufe zum Sprung, packte den Hasen mit ihren Fangzähnen im Genick und schüttelte ihn, bis sein Körper erschlaffte.

Pass auf. ich zauber gleich.
Jade streckte ihre Hinterläufe. Sprang. Packte den Hasen im Genick. Schüttelte das Tier. Biss zu und der Körper erschlaffte zwischen ihren Fangzähnen.
Gut, geht besser. Aber war auch ganz spontan. Merkst du, wie ich den Satz steiger? Kurze Sätze erzeugen Tempo und der erschlaffte Körper ist perfekt für den Abschluss einer temporeichen Miniszene.

Ihr Abend war gerettet kannst du streichen.

Zitat:
Das grelle Licht der Morgensonne fiel zu dem kleinen Fenster herein und blendete Jade.

Die Morgensonne blendete Jade.
Die Sonnenstrahlen schienen durch das Glas der Fenster mitten in Jades Gesicht.

Zitat:
Hörbar zog sie die Luft ein

Höbar zog sie die Luft ein. Mag solche Sätze nicht, ich finde die nicht toll. Ich achte nicht selber darauf, wenn ich hörbar die Luft einsauge.
Sie schnaubte ein. Sie biss die Zähne zusammen. Sowas. Aber nicht Hörbar zog sie...

Zitat:
Ein Blick auf ihren Arm verriet ihr den Grund für das Brennen.

Streichen. Brauchst du nicht. Außer du baust es zu einer Frage um.

Zitat:
Viele kleine Kratzer überzogen ihre ebenmäßige, braune Haut.

Achte auf klein. Anscheinend magste das Wort sehr gerne. Hast es in den letzten Sätzen öfter benutzt. ebenmäßige streichen. doppelte Adjektive sind selten gut. Außer du steigerst sie. Da kann sogar eine Adjektivtraube gut sein.
Viele Kratzer überzogen ihre braune Haut.
Viele ist aber zu schwammig. Anderes Wort. Oder von mir aus auch ein Adjektiv.

Zitat:
Sie schwang ihre Beine aus dem Bett und streckte sich. Ihre schlanken Beine waren muskulös und ließen sie ihre Leidenschaft nur schwer verleugnen. Seit sie vier gewesen war, tanzte sie Ballett und betrieb erfolgreich Leichtathletik.

Wieder das Wort ließen und lies dir den Satz mal durch, aber mit folgenden Gedanken: Ist diese Beschreibung zu diesem Zeitpunkt wichtig, könnte man dieses Merkmal auch nicht anders einbauen? Du wirst bemerken, wa sich meine. Außerdem wieder viele Adjektive. Schlank und muskulös beißen sich. Der dritte Satz ist ein reiner Infodump und unwichtig, was interessiert mich, ob sie erfolgreich Leichtathletik betrieb. Der Satz liest sich nämlich wieder sehr passiv. Solche Informationen, wenn überhaupt, anders einbauen. Dialog, Szene, Zufall. Aber nicht so gewollt.

Zitat:
Sie stand auf, schnappte sich einen Haargummi und band ihre Haare zu einem losen Pferdeschwanz zusammen, ehe sie einen Blick in den Spiegel warf.

Schönes Sprachtempo, auch wenn es mich vor den nächsten Sätzen gruselt- Aber zuvor, welche Musik hörst du denn so? Langsam wirds spät, ich mach gleich kurz eine Pause, meine Finger glühen schon und ja. Keine Ahnung, ob du Cro magst, ich mag ihn aber. Kannst ihn dir ja mal anhören.
Cro - geht gut

Die nächsten Sätze bauen verschiedene wichtige Elemente in die Geschichte. EInmal die ersten Konflikte. Der Leser erfährt von den Schwierigkeiten ihrer Kultur und den Problemen, zumindest ansatzweise. Damit wirfst du schon einmal den ersten kleinen Spannungsfaden aus. Aber diese Spiegelbeschreibszene. Klar, hotpans, uhhh heiß, auch noch durchtrainierte Beine, weißes Top, am besten wäscht sie jeden Morgen das Auto des Nachbarns und ich bin der andere Nachbar mit dem Fernrohr und dann auch noch einen Spagat, der Wunsch eines jeden Mannes. Aber unnötig. Klar, diese Übungen sind wichtig, sie muss ja in Form bleiben, auch muss der Leser wissen, wie sie aussieht, aber dann spannender und auch diese Informationen, pack sie besser in deine Geschichte. Weißt, erst die Beschreibung, dann ist der eine Absatz voller Informationen und dann kommt die Trainingseinheit. Diese Informationen sind ein Einschub und der Leser wird sie bemerken. Natürlicher IN die HANDLUNG einbauen. Diese Übungen sind stilisch nicht schlecht geschrieben, ganz und gar nicht. Aber es wirkt falsch platziert. Aber gut, es stört mich, anderen könnte es gefallen. Die Information mit der Kultur und den Problemen dadurch, könnte man später einbauen.
Es ist nicht schlecht. Hier und da kürzen und es würde sich gut lesen und den meisten Lesern würde der Infodump nicht stören, ich finde es aber unpassend. Musst du wissen.
Bis zum Auto passt alles. Aber dann wechselst du plötzlich die Perspektive. Welche Perspektive benutzt du? Ich dachte du schreibst aus Jades Sicht?

Zitat:
Gabriella runzelte die Stirn. Es war nicht das erste Mal, dass ihre Freundin Jade verletzt war und keine vernünftige Erklärung dafür hatte. Langsam begann sie sich Sorgen zu machen. Überhaupt schien Jade sich in den letzten Wochen sehr verändert zu haben. Die schwarzen Ringe unter ihren Augen waren nur eines der vielen Anzeichen. Gabriella seufzte und konzentrierte sich wieder voll auf die Straße. Sie war nicht der Typ, der viele Fragen stellte, doch sie merkte durchaus, wenn etwas nicht stimmte. Eine Weile würde sie Jade noch gewähren lassen, wenn sich nichts änderte, war es an ihr Jade zu helfen. Schließlich war sie ihre beste Freundin…

Ist NICHT aus Jades Perspektive geschrieben. Wenn du aus der allwissenden Perspektive schreibst, musst du es konkret durchziehen. Ist aber sehr anstrengend und naja, auch nicht mehr sehr modern. Bleib bei einer Perspektive.

Zitat:
Jade und Gabriella waren seit ihrem zehnten Lebensjahr befreundet. Damals was Gabriella mit ihren Eltern aus Vancouver nach Thunder Bay gezogen. Lange Zeit hatte sie keine Freundin gefunden, bis Jade sich ihrer angenommen hatte. Seitdem waren die beiden unzertrennlich. Sie schätzten und liebten einander sehr. Jade war froh eine Freundin wie Gabriella zu haben, gerade in Tagen wie diesen. Gabriellas kluge Augen sahen, dass Jade sich verändert hatte und sie würde auch fragen, was Jade zugestoßen war. Doch Gabriella wusste, wie weit sie gehen konnte. Diese Gabe bewunderte Jade sehr an ihrer intelligenten Freundin.

DAS lol2 ist aber wirklich reiner Infodump. Durch solche Sachen bremst du die Handlung. Zeig doch, dass Gabriella immer weiß, wie weit sie gehen darf und so weiter. Nicht alles auf einmal, sondern verteilt. Zerstückeln und aufteilen.

AAAAAAAAAAAAAAARGH. Jetzt bin i bissl wütend.
Zitat:
Jade starrte aus dem Fenster. Sie musste etwas unternehmen. Diese mitternächtlichen Spaziergänge durften nicht zur Gewohnheit werden. Ihr Kurs in den ersten beiden Stunden fiel aus und eigentlich hatte sie vorgehabt die freie Zeit für ein paar Runden auf der Aschenbahn zu drehen. Das Wetter war geradezu prädestiniert für ein Leichtathletiktraining. Doch dann kam ihr die College-Bibliothek in den Sinn. Sie kannte keine andere Bibliothek, die so umfassend war, wie die des Everest-Colleges.

Hier kratzt du die Leichtathletiksache an. Hier könntest du noch zwei kurze Sätze dranhängen und du bräuchtest die halbe Szene der Übungseinheit nicht mehr.
Außerdem wiederholst du den Gedanken von Jade: Der Leser weiß mittlerweile, dass Jade etwas gegen diese nächtlichen SPaziergänge unternehmen muss.

Zitat:
„Hey, Jade!“ Gabriella wurde ungeduldig.


Also, erst einmal ist die Detailkritik beendet.
Fassen wir alles ein wenig zusammen.
Für ein bisschen gute Stimmung hörste dir das an:
[quote=http://www.youtube.com/watch?v=20PQBtyfNZY]Juno[/quote]
Also, bis zu der Aufwachszene, spielt sich der "Prolog" im Wald ab. Jade ist anscheinend ein Wolf, jagt einen Hasen und fertig.
Dann wacht sie auf, schaut sich im Spiegel an, denkt kurz an ihre Vergangenheit, macht ihre Dehnübungen, macht sich frisch. Dann fährt sie mit ihrer Freudin los, landet in der Bibliothek, sie sucht und sucht nach einem Buch und gegen Ende will sie mit ihrer Mutter sprechen, denn sie glaubt das Geheimnis gelüftet zu haben.
Mir fehlt die Spannung. Der Effekt. Das Gefühl von: ich kann das Buch nicht zu klappen, bis ich es durch habe.
Einmal durch die vielen Informationen, die sehr die Handlung bremsen, dann die Perspektivfehler, dein Schreibstil, der manchmal sehr ausufernd ist und man merkt, dass du noch nicht mit wenigen Worten ein Bild zeichnen kannst oder gar eine Stimmung erzeugen kannst. Wäre aber wichtig.  Denn bisher liest es sich sehr zäh und langatmig.
Schließ die Augen und überdenke deine Geschichte bis hierhin. Was siehst du? Wo ist die Spannung? Interssiert sich der Leser überhaupt für Jade und ihre Probleme? Bisher ist sie einfach nur ein heißes Mädchen mit Wolfskrallen. Sie macht sich Sorgen, will diese nächtlichen Folgen abbrechen und sucht nach Lösungen. Aber was ist Jade? Wer ist Jade? Ich will nicht unbedingt ihre ganze Vergangenheit wissen, aber sie wird nicht lebendig. Nur weil man die Vergangenheit eines Charakters aufschreibt, hin und wieder sie ein bisschen schreien, schlafen, denkend lässt, ist sie nicht lebendig. Die Charakterisierung fehlt. Der besondere Charme. Der rote Faden. Die Spannung. Bisher liest es sich nach einer groben Plotskizze. Streich mal die Informationsstellen. Dann haste das Grundgerüst deiner Geschichte.
Mädchen steht auf, fährt zur Schule, Mädchen sucht nach Lösungen, Mama um Rat fragen.
Lies dir mal deine Lieblingsbücher noch einmal durch und schau, wie die Autoren die Informationen geschickt in die Handlung gepackt haben.
Den Prolog könntest du durch Show dont tell und den fünf Sinnen sehr verbessern.
Ich hoffe, du bist mir nicht böse oder beleidigt.
Aber bisher sehe ich in deiner Geschichte nichts Besonderes und einem Lektor wird es ähnlich gehen. Der wird sagen: Ahh, ein Wolfsmädchen, typischer Vergangenheitskram, beste Freundin, die einen immer versteht und die Familie steckt auch in der Sache. Perfekte 0815 Fantasygeschichte.
Erstelle einen Plot für deine Geschichte, am besten arbeitest du alle Szenen heraus, schreibst die Informationen zusammen, die in deiner ganzen Geschichte vorkommen sollen und überlegst dir dann, wo du diese reinpacken könntest, ohne das sie stören.

Wie gesagt, wenn ich dich jetzt verletzt habe - der Entschuldigungskaffee steht noch.

lg Hubi und schönen Abend smile


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Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.

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Summer Peach
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Beitrag05.04.2012 10:00
Guten Morgen... :)
von Summer Peach
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Ooha...
erst mal Danke für deine wirklich super ausführliche Kritik. ich glaub, da werd ich erst mal zwei, drei Tage brauchen um mich durchzuarbeiten smile

Ich denke nicht, dass ich deshalb eingeschnappt sein werde (wobei ich das in Anbetracht der Kaffeeeinladung aber fast sein müsst wink ).
Bitte sei ebenfalls nicht eingeschnappt, wenn ich nicht alles umsetzen werde / kann. Manches davon gehört einfach zu meiner Art zu schreiben und die möchte ich ungern ändern. Das ist einfach ein Teil von mir smile

Aber wie gesagt: erst mal Danke soweit smile

Viele liebe Grüße
Jana

PS: Für die Stimmung bekommst Du auch ncoh was smile
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hexsaa
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Beitrag05.04.2012 13:08

von hexsaa
Antworten mit Zitat

Hallo summer peach,

Dein Text ist sehr lang, weswegen ich ihn nicht ganz geschafft habe. Angesichts Hoodys ausführlicher Kritik, spare ich mir die Erbsenzählerei.
Eine Urban fantasy Geschichte über Wölfe und Ureinwohner erinnert mich ein wenig an Fanfiction, trotzdem finde ich den Einstieg mit der Beutejagd und Jades Herkunft gut gewählt. Es ist der perfekte Stoff für Jugendliche und junge Erwachsene.

Zitat:
Bitte sei ebenfalls nicht eingeschnappt, wenn ich nicht alles umsetzen werde / kann. Manches davon gehört einfach zu meiner Art zu schreiben und die möchte ich ungern ändern. Das ist einfach ein Teil von mir


Ich muss Hoody in allen Kritikpunkten recht geben. Deinen eigenen Schreibstil zu haben, ist durchaus etwas gutes, doch gibt es allgemeingültige Schreibregeln, die Du kennen und an die Du Dich halten solltest, bevor Du sie später nach eigenem Ermessen verbiegen darfst (vorausgesetzt, Du strebst danach, viele Menschen mit Deiner Geschichte zu unterhalten  wink )

LG
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Maestro
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Beitrag05.04.2012 17:48

von Maestro
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Hallo Summer Peach,

Will Hoodys Kritik hier gar nicht kommentieren, läuft aber mE auf einen vollkommen anderen Text hinaus, und mir gefällt dein Text eigentlich ganz gut. Natürlich gibt es ein paar Schwachstellen, die aber leicht ausgebügelt werden können. Als 1. Kapitel eines Romans ist dein Text durchaus geeignet, das Bild einer jungen Frau, die nachts zum Wolf mutiert, glaubhaft, verständlich und nachvollziehbar zu machen. Einzig der Konflikt, der daraus entsteht müsste besser heraus gearbeitet werden. Das heißt aber nicht, das man den ganzen Text umschreiben muss.
Den Ursprung dieser Verwandlung in Zusammenhang mit ihrer indianischen Abstammung zu bringen finde ich sehr gut.
Insgesamt entstehen Bilder vor meinem geistigen Auge, die Spannung aufbauen, und neugierig auf den Fortgang der Geschichte machen.
Möchte jetzt keine Detailkritik machen, da du gewiss mit der Kritik von Hoody beschäftigt bist.
Bedenke aber dabei deine eigenen Grundsätze
Zitat:
wenn ich nicht alles umsetzen werde / kann. Manches davon gehört einfach zu meiner Art zu schreiben und die möchte ich ungern ändern. Das ist einfach ein Teil von mir


LG

Maestro

P.S. Lass bitte mal ein RS-Programm über deinen Text laufen.


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Hoody
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Beitrag05.04.2012 20:46

von Hoody
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Hallo liebe Summer Peach.

Ich möchte gar nicht, dass du alle Kritikpunkte beachtest. Es ist deine Geschichte, aber nicht dein "eigener" Stil. Da muss ich dir widersprechen und auch wenn jetzt vielleicht ein paar andere User mich gleich als Buhmann abstempeln, muss es gesagt werden.
Du hast noch keinen eigenen Schreibstil. Wenn ich deine Geschichte durchlese, spüre ich keine Empfindungen, keine Spannung, weil der Anfang, nach dem Prolog, sehr 0815 ist. Du hast einen Alltagsstil. Er ist nicht schlecht, aber nicht gut. So schreiben aber viele Schüler ihre Aufsätze oder ihre ersten Geschichten. Wenn ich auf Bookrix die jungen Autoren anklicke, deren Geschichten durchlese, liest es sich von der Handlung und von der Schreibe wie deine. Klingt jetzt hart und böse, aber es ist leider so. Die meisten Schreibanfänger haben "deine" Schreibe. Nicht gut oder schlecht. Es ist neutral, monoton, wenn die Handlung gut ist, der Autor die Spannung aufrecht hält, dann ist es ein typischer Jugendstil. Klar, viele Formulierungen müssten gestrafft werden, aber an sich schreibst du schon wie viele andere Menschen.
Du musst das Schreiben fühlen. Die Sprache. Den Stil. Die verschiedenen Stilarten. Dann kannst du schreiben, es ist deine Art zu schreiben. Aber so nicht.
So eine Geschichte braucht keinen super kreativen Stil, der wäre eher hinderlich, aber er ist wie gesagt auch nichts Besonders, sondern er schwebt zwischen den anderen Jugendromanen herum, wird paar Freunde finden, paar von denen werden sogar schreiben: Was für einen wunderschönen Stil die Autorin hat. So bildhaft. Aber mehr auch nicht. Aber lassen wir das Thema, da arte ich immer ein wenig aus.
Was mich halt stört, ist einmal der oberflächliche Prolog. Er baut keine Atmosphäre auf. Wir wissen am Ende nur, dass irgendein Wolf einen Hasen gefressen hat.  Wenn du einen Prolog schreibst, bin eigentlich gegen Prologe aber hier würde es passen, muss er megageilsuperhammermäßig sein. Lebendig, mit allen Sinnen geschrieben, den Leser vor Spannung einen Herzkaspar schenken und am nächsten Tag soll er seinen Lehrer oder Chef eine "Ich-bin-krank"-Sms schreiben,nur damit er deine Geschichte fertiglesen kann. SO sollte ein Prolog sein. Spannung aufbauen, die ersten Fragen rauswerfen, den Leser vollkommen in das Buch ziehen.
Aber dein Prolog ist eher zäh. Und du wolltest mit dem Prolog den Leser einfangen, merkt man. Natürlich gibt es auch ruhigere Prologe. Aber deiner ist genau auf den Sogeffekt ausgelegt.

Dann kommt der nächste Teil. Jade wacht auf, sie sieht sich im Spiegel - Spiegelbeschreibung. Total verstaubt. Zwischendurch eine kleine Informatiion, die Übungen und dann hatte ich schon keine Lust mehr und der Lektor/Leser auch nicht mehr. Der Prolog ist auch nicht gerade neu, der anfang erst recht nicht. Ich hätte diese ganze Morgenszene rausgestrichen und erst im Auto oder kurz davor angefangen. Alles ein wenig flotter, die Informationen mit dem Stamm kannst du immer noch reinbauen. Aber ich hätte mich auf die Wunden konzentriert - die Freundin würde sie entdecken. Hier verschweigt Jade bzw-. blockt ab. Nicht aber gleich in Deprigedanken verfallen. Dann könnte sie doch nach der Schule in den Turnunterricht und dort beschreibst du dann, WIE beweglich sie  ist. Ich kenne den Plot nicht, aber wäre es meine Geschichte, hätte ich zwischen Auto und Turnunterricht schon die ersten ganz, ganz kleinen Anzeichen von Konflikten entstehen lassen. Aber wirklich nur ein wenig. Ich würde im Prolog nicht einmal den Namen von Jade erwähnen, denn dadurch könnte man später einen interessanten AHA-Effekt erzeugen. Diese ganzen Sachen geschehen auf ein paar Seiten, die so lebendig und flott geschrieben sind, dass der Leser durch die Zeilen jagd und gar nicht bemerkt, wie sich die ersten Spannungsfäden zusammenziehen, dann wie sich der anfang des roten Faden entwickelt und dann ziehst du alles zusammen und hast den Leser umwickelt.
Noch einmal:
Am Anfang die Spiegelszene, kurzer Infodump, Übungseinheit, Rückblicke auf die nächtlichen Wandertouren.

Freundin im Auto (Perspektivwechsel, sie macht sich Sorgen um Jade), wieder kleiner Rückblick, wieder kleiner Infodump, wieder in Gedanken versunken.

Bibliothek, wieder Infodump, zuhause.

Diese ganzen Tempobremser befinden sich auf nur fünf Seiten. Diese Infodumps wiederholen sich meistens und nach dem dritten Mal habe ich es sogar übersprungen.
Aber den Kritikpunkt kann man noch relativ einfach lösen.

Der nächste, durchaus schwierigere Punkt ist Jade.
Es kommt nicht nur auf die Geschichte an, sondern auch auf den Charakter. Er ist sogar wichtiger als jede andere Handlung.
Woran denken wir bei Harry Potter? An die vielen Schlachten und spannenden Szenen? Nein, an Harry.
Woran denken wir bei Kleinen Hobbit? An die vielen Abenteuer des Hobbits? Nein. Wir lieben die Art von Bilbo.
Denk mal darüber nach. Figuren werden während einer Geschichte zu Freunden und bleiben im Kopf.
Aber Jade hat nichts Besonderes. Klar, man könnte jetzt sagen: Ich habe ja noch knapp 300-400 Seiten für Jade, aber so zu denken ist falsch. Sie muss gleich von Beginn an sympathisch sein. Deine ist wieder 0815. Typisches Jugendromanmädchen. Die Entwicklung sehe ich auch schon genau vor mir.
Ich habe mir heute noch einmal das Cover der Geschichte angesehen. Es ist richtig geil, fast schon poetisch und wenn du dieses Bild, diese Stimmung einfangen könntest, dann auch den Charakter, dann wird es richtig, richtig, richtig, richtig geil. Eine Ballerina? auf einem Felshang, sie tanzt gerade, im Hintergrund der Mond und ansonsten Dunkelheit. Wie geil ist das bitte? Diese Stimmung. Fang die ein. Lass deinen Charakter Schwächen haben, lass deinen Charakter diese Stimmung haben. Lass deine Geschichte diese Stimmung haben und vorallem, lass deinen Schreibstil diese Stimmung haben. Diese gruselige, schöne, fast schon poetische Stimmung.
Aber so fährst du nur imt halber Kraft. Und so etwas wäre schade.

Hätte eine kleine Hausaufgabe für dich. Musst sie nicht machen, aber vielleicht macht es dir ja Spaß.
Was sollte man bei der Charakterentwicklung beachten
Die superschönetollegeile Mary Sue
Lies dir das mit der Mary Sue durch, denn den Steckbrief und fülle ihn aus. Aber ausführlich. Mach dir mehrere Tage lang ein paar Gedanken zu Jade. Gebe ihr Schwächen, Stärken.
Hier eine Liste mit Charaktereigenschaften:
Charaktereigenschaften
Und führe nach dem Steckbrief ein Interview mit deiner Figur. Wenn du im Interview plötzlich merkst: Ahhh, sie tickt ganz anders. Jade möchte so oder so sein. Dann gebe nach. Außer es wird zuu lächerlich. Aber lass Jade leben.


lg Hubi  Very Happy



ps: AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH. Nein. Fast dein PS übersehen. Was bekomme ich denn?  Shocked


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Max Sin
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Beitrag05.04.2012 21:13
!
von Max Sin
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Mensch Hubi du gehst aber ran.
Ich wollte ja eigentlich auch noch was loswerden, aber leider hast du mir quasi die Salami vom Brot geschwätzt.

Liebe Peach,
ich kürze deinen Namen mal ab da ich sonst noch fusselige Finger kriege, über eine solch ausführliche und gewissenhafte Kritik kannst du dich wirklich freuen. Die bekommt längst nicht jeder.
Vielleicht sollte ich auch ein Bild von einer schönen Frau als Avatar benutzen und so tun als wäre ich ein Mädchen...

Max


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hexsaa
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Beitrag06.04.2012 10:27

von hexsaa
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Max sin hat geschrieben:

Zitat:
über eine solch ausführliche und gewissenhafte Kritik kannst du dich wirklich freuen. Die bekommt längst nicht jeder.


Stimmt! ich bin ganz neidisch.

LG
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kleiner schreiberling
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Beitrag06.04.2012 22:29

von kleiner schreiberling
Antworten mit Zitat

Hallo Summer Peach,

Hoody hat ja schon sehr ausführlich kritisiert, ich schau mal, was er mir noch übrig gelassen hat. Nimm dir die Kritik raus, die dir sinnvoll erscheint. Wink
Zuerst einmal ein wenig allgemeines: Deine erste Szene ist zu kurz und zu passiv um wirklich Spannung zu wecken. Beim ersten lesen bin ich danach erst einmal in die Küche gegangen und hab mir einen Tee gekocht. In einer Buchhandlung hätte ich also das Buch zugeklappt und woanders weitergesucht. Schreib aktiver, ausführlicher, zeig deinen Lesern, was passiert. Und lass am besten auch etwas passieren. Eine Wölfin die einen Hasen jagt ist jetzt nicht so unglaublich spannend. Und woher sollen da bitte die Verletzungen kommen? Das wirkt schon etwas realistischer und spannender, wenn sie dabei eine andere Fährte entdeckt (Bär, andere Wölfe oder so). Oder inverstier deutlich mehr in die Atmosphäre.
Atmosphäre ist ohnehin das, was deiner Geschichte am meisten fehlt. Deine Handlung plätschert so ein bisschen vor sich hin, an der ein oder anderen Stelle werde ich mit Informationen überfüttert ... aber sonst. Der Grund für die fehlende Atmosphäre (ich weiß, Wortwiederholung Wink achte darauf mal in deinem Text, kommt an der ein oder anderen Stelle vor) ist deine Wortwahl. Du schreibst wirklich nicht schlecht, Rhythmus und Lesefluss passen an den meisten Stellen, aber du schreibst einfach zu schwach.
Zitat:
Vor ihrem Haus hupte ihre Freundin. Jade schnappte sich ihren Rucksack aus der Ecke, warf ihn über die Schulter und war in wenigen Sekunden an der Türe. Sie schüttelte den Kopf. Was war nur los mit ihr? Das war doch nicht mehr normal…Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und sie lief betont langsam den Kiesweg entlang.

In diesem Abschnitt ist nicht ein originelles Adjektiv oder Verb. Alles Alltagssprache. Was soll ich mir darunter vorstellen? Die Szene ist komplett farblos.
Zitat:
„Guten Morgen, Gabriella!“, grüßte Jade ihre beste Freundin, die mit ihrem alten Opel Corsa die tägliche Fahrt zum College übernahm. Jade nahm auf dem Beifahrersitz Platz und warf ihren Rucksack auf den Rücksitz.

Der alte Opel Corsa ist schonmal eine eindeutige Verbesserung. Nicht einfach ein Auto. Aber alt ist schon wieder so abgedroschen. Genau wie die anderen, fett gedruckten Adjektive. Also alle, die in diesem Abschnitt vorkommen.
Wenn du dich länger in diesem Forum rumtreibst werden dir früher oder später Antiadjektivisten begegnen, die bei mehr als zwei Adjektiven pro Satz rot anlaufen und deinen Text auf ewig verdammen Laughing (na gut, ganz so böse sind sie nicht). Zu der Sorte gehöre ich nicht, ich finde jeder Text gewinnt durch Adjektive ungemein an Farbe. Aber sie sollten sparsam (das machst du richtig) und kräftig (da hapert es noch) eingesetzt werden.
Zitat:
„Oh mein Gott, Jade!“, rief Gabriella entsetzt und berührte leicht Jades Arm. „Was hast Du getan?“, fragte sie und deutete auf die unzähligen Kratzer.

Schon besser, nur leider wirkt es an dieser Stelle etwas seltsam, dass die bisher völlig blasse Gabriella (ich kann sie mir echt nicht vorstellen) auf einmal rumschreit. Außerdem passt das "Was hast du getan" nicht. Wirkt, als gebe sie Jade die Schuld und vermute bei ihr selbstmörderische Tendenzen.
Ich hoffe, diesen Punkt habe ich ausreichend illustriert.
Ein anderes Problem sind die häufigen Wiederholungen von Jades Gedanken. Sie denkt und denkt und ist ganz verwirrt und denkt. Irgendwann wird es langweilig.

Dann kommt die Bibliothekszene.
Zitat:
„Reiß‘ Dich zusammen, Jade!“, befahl sie sich selbst und machte sich auf den Weg zur Bibliothek.
Als sie die große, hölzerne Türe öffnete, kam ihr angenehme Kühle entgegen. Wo sollte sie anfangen? Wonach suchte sie eigentlich?
Jade seufzte. Das würde sich schwieriger gestalten, als sie gedacht hatte. Ihr Blick blieb an einem Regal mit der Aufschrift „Gesundheit“ hängen. Vielleicht würde sie hier fündig werden. Mit der Hand fuhr sie am Regalboden entlang, den Kopf zur Seite geneigt, um die Buchtitel besser entziffern zu können.
„Stressminderung durch autogenes Training“ – „Krankheiten und ihre Symptome“ – „Leben mit Histamin – Intoleranz“.
Eigentlich war sie hier ganz zu Hause, wenn man bedachte, dass sie Kurse in Pharmazie belegte. Doch heute ließen sie ihre über alles geliebten Bücher das erste Mal im Stich.

Gratuliere. Zuerst will sie sich zusammenreißen, dann gibt sie sofort die Hoffnung auf, macht dann doch weiter, weil sie sich in der Pharmazie zu Hause fühlt, gibt dann doch wieder auf, nachdem sie nur die Buchtitel gelesen hat. Klar, deine Protagonistin ist unglaublich verwirrt ob ihrer andauernden seltsamen Ausflüge, an die sie sich nicht erinnern kann, aber Unentschlossenheit ist echt unsympathisch. Dann findet sie auch noch gaaaaaaanz zufällig das richtige Buch - und dann wirds schilmm:
Zitat:
Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass sie hier etwas finden würde, aber einen Versuch war es wert.
Vorsichtig ließ sie die leicht vergilbten Seiten durch die Finger gleiten. Immer wieder war im Buch der Wolf zu finden. Viele Legenden der Mohawks rankten sich darum. Sie überflog den Text nur grob, machte sich keine allzu großen Hoffnungen – bis ein Kapitel am Ende des Buches sie in seinen Bann zog. Gierig verschlang sie jedes Wort, das die wenigen Seiten, die das Kapitel umfasste, ihr offenbarten. Sie las überstürzt, hastig. Nachdem sie das letzte Wort gelesen hatte, raste ihr Puls. Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander.

Ich weiß nicht, ob dieser Abschnitt mysteriös wirken soll, aber sie scheint hier ja die Erklärung zu finden, die sie sucht. Und die der Leser sich inzwischen denken kann. Es gibt also irgendeine indianische Legende über Wolfsgestallt annehmende Schlafwandler.
Zitat:
Wölfe…Schlafstörungen…Spaziergänge…Verwandlung…Legenden der Mohawks… Wie passte das alles zusammen? Jade konnte keine vernünftige Beziehung erkennen.

Moment. Hat sie nicht gerade das mega spannende, mysteriöse, klärende Kapitel gefunden? Und jetzt willst du mir echt erzählen, dieses Kapitel ergebe keinen Sinn? Warum regt sie sich denn so auf, wenn sie keine sinnvolle Verbindung erkennen kann? Und es wird schlimmer
Zitat:
Aber war es möglich?

Jetzt scheint es ja doch irgendeinen Sinn zu ergeben, der völlig unglaublich ist. Das Rätsel ist gelöst! Naja fast. Denn die Lösung ergibt ja keinen Sinn. Sad

Das war jetzt exemplarisch und zugespitzt. Ich meine es nicht böse und wenn ich den Eindruch erweckt habe, bitte ich um Verzeihung. Dein Text ist an sich ganz gut, sonst fiele meine Kritik kürzer aus. Wenn du meine Worte nachvollziehen kannst, freut mich das. Hier im Forum findest du ziemlich viele Anregungen für eine Überarbeitung. Falls dir meine Kommentare nicht zusagen ist das auch okay und ich wünsche dir noch viel Spaß.

MfG kleiner schreiberling


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Maestro
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Beitrag07.04.2012 17:50

von Maestro
Antworten mit Zitat

Hallo Sommer Peach,

wie ich schon geschrieben habe: keine Ahnung, warum dein Text  so auseinander gerissen wird.
Hoffe aber stark, dass ich hier bald eine neue Version zu lesen bekomme!

Never give up!

Gruß

Maestro


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G
Beitrag07.04.2012 18:09

von G.T.
Antworten mit Zitat

Moin, moin!

Ehrlich gesagt: Bei der Beschreibung Jades ist mir die Lust vergangen.  Sad Ganz tolles, schlankes Mädchen, das in Hotpants schläft, durchtrainiert ist ... och nööö. Dieser Charakter erinnert mich sofort an Germanys next Topmodel, sympathisch ist er mir nicht. Zu aalglatt.

Die Idee des Prologs finde ich toll, die Ausführung aber zu schlaff. Der erste Absatz lässt kaum Spannung aufkommen. Es wäre schön, wenn die Jagd nach dem Hasen genauer beschrieben würde (und Jades Name vielleicht erst fällt, wenn sie aufwacht). Im Moment lese ich nur: Da ist Jade, da ist ein Hase, sie fängt ihn. Punkt.

Ich wünsche mir mehr Stimmung im einzelnen Moment und dafür weniger Drumherumgerede:
Zitat:
Sie hatte schlecht – wenn überhaupt - geschlafen

Zitat:
Sie schlüpfte in ihre Kleidung, die sie sich am Abend zuvor bereit gelegt hatte, öffnete ihre Haare und verließ das Bad in Richtung Esszimmer.
Das Essen spielt keine Rolle, wozu den Gang "Richtung Esszimmer" beschreiben?
Das sind nur zwei Beispiele, Hoody hat ja auf vieles hingewiesen. Ich schließe mich seiner Meinung an.

Nichts für ungut. Wink       G.T.
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kleiner schreiberling
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Beitrag08.04.2012 10:11

von kleiner schreiberling
Antworten mit Zitat

Maestro hat Folgendes geschrieben:
keine Ahnung, warum dein Text so auseinander gerissen wird.

 Evil or Very Mad
Ich kann es gerne noch einmal sagen: Einen Text auseinander zu nehmen ist meiner Meinung nach eine Frage der Höflichkeit. Wenn jemand seinen Text in die Werkstatt stellt, will er ihn für gewöhnlich verbessern, also wäre es unfair ihm Fehler zu verschweigen. Und was ich oben angemerkt habe sind meiner Meinung nach Fehler. Ich behaupte nicht, dass ich es besser könnte, oder dass ich alle literarische Weisheit dieser Welt gepachtet hätte. Aber das dort oben sind meiner Meinung nach Fehler. Besser ich merke sie hier an, als dass später ein Lektor das Manuskript wegen solcher Missgriffe in die Tonne kloppt.
Wenn mein Ton manchmal etwas rau wird, tut mir das Leid, aber deutliche Worte werden nun einmal tendenziell am ehesten verstanden und abgespeichert. Und darum geht es mir.

Summer Peach, ich hoffe bei dir ist nicht der Eindruck entstanden ich wollte deinen Text zerreißen. Wie gesagt, er ist deutlich besser als so mancher erster Entwurf, den ich hier schon gelesen habe. Nur die oben genannten Fehler sollten ausgebügelt werden. Das ist meiner bescheidenen Erfahrung nach bei jedem Text so. Überarbeitung gehört dazu. Wink

MfG kleiner schreiberling


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sinner
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S
Beitrag08.04.2012 11:46

von sinner
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Peach, wenn du zehn Prozent der Kritik hier annimmst, ist das mehr als genug.
Der Rest fällt wohl in die Kategorie "gut gemeint"... er hat sich stets bemüht.

Manche "Verbesserungsvorschläge" sind ja geradezu unfreiwillig komisch.

Die entscheidende Frage lautet:
Wie kannst du die brauchbaren von den völlig absurden unterscheiden?


smile
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Hoody
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Beitrag08.04.2012 11:51

von Hoody
Antworten mit Zitat

Zitat:
Manche "Verbesserungsvorschläge" sind ja geradezu unfreiwillig komisch.

Welche denn?


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sinner
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S
Beitrag08.04.2012 11:54

von sinner
Antworten mit Zitat

Zum Beispiel dieser hier:

Zitat:
Jade streckte ihre kräftigen Hinterläufe zum Sprung, packte den Hasen mit ihren Fangzähnen im Genick und schüttelte ihn, bis sein Körper erschlaffte.


 Pass auf. ich zauber gleich.
 Jade streckte ihre Hinterläufe. Sprang. Packte den Hasen im Genick. Schüttelte das Tier. Biss zu und der Körper erschlaffte zwischen ihren Fangzähnen.


Einer unter mehreren.
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Hoody
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Beitrag08.04.2012 11:56

von Hoody
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Oki  Very Happy

Edit: Eigentlich sollte ich es sein lassen, aber wieso kritisiert du dann keine Texte. Immerhin habe ich geschrieben: Lege meine Worte nicht auf eine Goldwaage.
Die dann als absurd oder komisch abzuwerten finde ich einfach total lächerlich. Hinter meiner Kritik steckt stundenlange Arbeit und auch wenn du sie als Quatsch abstempelst, kann sie anderen Schreibern sicherlich helfen.
Finde es jedoch schade, du bist sicherlich so einer von denen die nur ankreiden, mimimi sagen, aber sich selber keine Arbeit machen.

lg Hubi


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sinner
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S
Beitrag08.04.2012 12:12

von sinner
Antworten mit Zitat

Wie unglaublich langweilig.
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Hoody
Geschlecht:männlichExposéadler


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Wohnort: Alpen


Beitrag08.04.2012 12:24

von Hoody
Antworten mit Zitat

Hast heute Früh wohl in den Spiegel geschaut.
Ne, so Typen wie dich kann ich überhaupt nicht ab. Hoffentlich bist du in Wirklichkeit nicht so.

lg Hubi.


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Max Sin
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Beitrag08.04.2012 12:53
!
von Max Sin
Antworten mit Zitat

Och Kinder. Entspannt euch und hört auf zu streiten.

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kleiner schreiberling
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Beitrag09.04.2012 12:34

von kleiner schreiberling
Antworten mit Zitat

Max Sin hat Folgendes geschrieben:
Och Kinder. Entspannt euch und hört auf zu streiten.

Gute Idee. Letztlich ist es an Summer Peach, zu entscheiden welche Kritik sie annehmen will und welche nicht. Razz


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Summer Peach
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Beitrag09.04.2012 17:28
Oh...
von Summer Peach
pdf-Datei Antworten mit Zitat

und dabei war ich doch nur 2 Tage weg... smile

Also, erst nochmal Danke smile für die tollen Kritiken, mit denen man wirklich was anfangen kann.
Ich nehm hier auch keinem was übel, weil (wie ein Vorredner schon bemerkt hat) steht dieser Text ja hier, damit er besser wird und ich bin echt dankbar für die vielen Meinungen und Vorschläge.
Was sich davon letztlich umsetzen lässt - und wie leicht oder schwer mir die Umsetzung fallen wird -, das steht auf einem anderen Blatt.

@Hoody, Deine Stimmung hab ich nicht vergessen smile Ich hoffe, es fällt auch bei dir dann unter "Stimmung" smile Bin gespannt, was Du dazu sagst smile

Grüße an euch alle smile
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