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[Außer Konkurrenz] Auf unerfüllter Suche nach ...

 
 
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Aporie
Geschlecht:männlichErklärbär
A


Beiträge: 4



A
Beitrag25.03.2012 19:00
[Außer Konkurrenz] Auf unerfüllter Suche nach ...
von Aporie
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Auf unerfüllter Suche nach dem Unverhüllten

Wenn Vera nach meiner Hand gegriffen hat, ging dem voraus eine kurze, zärtliche Berührung mit den Fingern, ein zurückhaltendes Streicheln, eher nur ein Streifen meiner Hand, und während ich das Kräuseln ihrer Fingerkuppen auf meiner Haut spürte, kam eine Welle der Rührung in mir hoch, bevor ich die Frau an mich riss und sie vernaschte. Ich dachte nicht, dass ich dieses Wort jemals in diesem Zusammenhang gebrauchen würde, aber zu mehr war ich nicht fähig. Ich biss einfach zu, ich spürte nur meine Begierde nach weiblichen Körpern.
Doch Vera offenbarte mir ihre Reize nicht, weil sie mich verführen wollte, sie wurde von ihrer Seele dazu gedrängt. Es gibt zwei Arten von Berührungen, die taktile, Haut an Haut, und die einem zufliegende Offenbarung, eine Art geistiger Übertragung oder Herzensübertragung, wenn sie einen im Stadium wahrer Liebe überfällt. Veras geistige Übertragungen erreichten mich durch kleine Gesten, ich kam nie so weit, diese Frau als eine einzige große Geste der totalen Hingabe zu verstehen. Was sie wirklich empfand, wenn wir uns küssten, wenn sich unsere Körper vereinten, kann ich auch heute nur ahnen, ich nahm nur ihre Lustgefühle wahr.
Wie weit konnte sie mir ihr Ich wirklich öffnen, das zweifellos danach strebte, sich in meinem aufzulösen und vom Wunsch beseelt war, ich möge meines in ihrem auflösen?
Im Nachhinein kommt es mir vor, als hätten wir uns mit vermummten Gesichtern berührt. Wir taten das eine Gleiche, aber unsere wahren Empfindungen unterschieden sich. Sie waren heftig bei beiden, aber nicht unverhüllt. Ich war in den Stoff meiner bloßen Begierden gewickelt. Veras wahre Wünsche blieben unter einem Tuch versteckt. Doch sie brannte geradezu darauf, dass ich mit meiner Kamera jeden Schlupfwinkel an ihrem Körper, jede Bewegung ihrer nackten Glieder genauestens festhielt, damit sie mir unvergesslich bleiben und ich mich niemals von ihr trennen würde. Ich habe die Gunst, die sie mir damit erwies, begierig ausgenützt. Wenn ich heute diese Filmchen laufen lasse, höre ich mein aufgeregtes Schnaufen. Doch ich merkte damals nicht, auf welch seltenen Schatz ich gestoßen war, nämlich auf eine Frau, die sich nicht bloß den Anschein gibt, von grenzenloser Lust bewegt zu werden. Vera hatte ihre nackte Haut zu einem Zitat gemacht, das aus dem aufgeschlagenen Buch ihrer Seele zu stammen schien.
Leider habe ich nicht mitbekommen, dass wir das Glück füreinander hätten sein können. Ich habe mich nur nach dem Empfinden meiner Lust gestreckt und nicht erkannt, was unter ihrer Haut vorging. Es war keine Zurschaustellung, wenn Vera ihren Körper dem Kameraauge anbot, es war ihr eigenes Empfinden, in das ich schlüpfen sollte, so wie man aus einer Haut schlüpft, die nur dem Herzeigen dient, und bedenkenlos in die eigentliche schlüpft. Leider ist mir das erst bewusst geworden, als ich mir Jahre später diese Bilder wieder ansah. Was habe ich mir dabei gedacht, als ich sie aufnahm? So genau kann ich das nicht sagen. Ich komme mir vor wie ein Mann, der mit der einen Hand eine Kamera ans Auge hält und scharfe Bilder mit langer Brennweite macht und an der anderen Hand von einem Blindenhund geführt wird.
Dass ich das schamlos rote Feuer, in dem Veras verhüllte Bilder nun vor meinen Augen verbrennen, nicht in seiner Eigentlichkeit wahrnahm, ist die einzige sträfliche Sünde, die ich an ihr und an mir selbst begangen habe.

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Traumtänzerin
Fähnchen Fieselschreib

Alter: 30
Beiträge: 1178



Beitrag25.03.2012 20:33

von Traumtänzerin
Antworten mit Zitat

Sprachlich anspruchsvolle, ausgefeilte Kost. Chapeau!!

Einzig und allein ein Satz hat mich grübeln lassen:
Zitat:
Wie weit konnte sie mir ihr Ich wirklich öffnen, das zweifellos danach strebte, sich in meinem aufzulösen und vom Wunsch beseelt war, ich möge meines in ihrem auflösen?
Question
Zu viel für mein übermüdetes Gehirn.

Inhaltlich eine bis jetzt nicht (von mir gelesene) da gewesene Interpretation. Eine ("harmlose") Art Sadomaso (sehr oberflächlich gesehen)?

Von mir bekommst du 9 Federn. Weil dein Schreibstil und deine Themeneinarbeitung mich vollauf überzeugen.

LG,
Traumtänzerin


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Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag25.03.2012 21:38

von Rufina
Antworten mit Zitat

Hallo,

Vorgabe:
Ist da. Edit: Anscheinend doch nicht, weil nur einer verhüllt ist?

Sprache:
Der Stil ist mir an einigen Stellen zu aufgesetzt, wirkt übertrieben, was wohl den vielen Adjektiven geschuldet ist. Ein paar Wackler kommen hinzu, wie:

Zitat:
das Kräuseln ihrer Fingerkuppen auf meiner Haut

Kommt für mich so rüber, als ob sich die Fingerkuppen kräuseln würden.

Zitat:
Ich biss einfach zu, ich spürte nur meine Begierde nach weiblichen Körpern.

Egal welchen weiblichen Körpern? Es scheint jedenfalls so.

Inhalt:
Ein kompletter innerer Monolog. Kann man machen, aber hier drehen sich die Gedanken des Ich nur um diese eine Person und nur um das Thema Sex. Ständig wird betont, dass diese Vera eine ganz Besondere ist, ich erfahre aber zu keiner Zeit, warum eigentlich und warum diese Beziehung über Sex hinausgehen sollte. Wo liegt die Tiefe in der Beziehung? Darin, dass sie sich bereitwillig filmen lässt oder sich verhüllt? Weil ich an diese Person überhaupt nicht rangeführt werde, bleibt mir auch die Gedankenspirale fremd und lässt mich relativ kalt.

Viele Grüße
Rufina


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Noch sind wir zwar keine gefährdete Art, aber es ist nicht so, dass wir nicht oft genug versucht hätten, eine zu werden. (Douglas Adams)
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Canyamel
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 350
Wohnort: Saargemünd


Beitrag05.04.2012 08:00

von Canyamel
Antworten mit Zitat

Eine Geschichte über den Wunsch nach körperlichem und seelischem Verschmelzen mit jemandem, den man liebt. Und dass dieses Verschmelzen nie wirklich funktionieren kann. In letzter Konsequenz ist man alleine, körperlich und seelisch, so starke Gefühle sich auch entwickeln. Das ist ein starkes Thema und eine gute Idee für die Umsetzung der Aufgabe.

Mir kommt dieser Text aber insgesamt zu "verkopft" daher. Von der Liebe zu Vera, von der der Autor/die Autorin schreibt, spüre ich zu wenig. Sätze wie "Ich habe mich nur nach dem Empfinden meiner Lust gestreckt und nicht erkannt, was unter ihrer Haut vorging." sind für mich zu sehr von hm... "außen" geschrieben. Das sind fast schon akademische Formulierungen.

Sprachlich-technisch ist das natürlich gut. Der Ausdruck wirkt sicher, und grobe Rechtschreibfehler habe ich auch nicht gefunden.


_________________
Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur die langweilige nicht. (Voltaire)
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag08.04.2012 17:10

von The Brain
Antworten mit Zitat

Hallo lieber Autor,

dein Beitrag wurde disqualifiziert. Dennoch hast du dir die Mühe gemacht einen Text zu verfassen, sodass ich mir nun die Mühe, oder die Freude(?)
mache, dein Werk (wenn auch kurz) zu kommentieren.

Deine Text ist mir zu sehr Bericht. Innere Reflektion, ja, aber keine, in die ich als Leser eintauche, mich in der Welt deines Prota bewege - und dass ist es, was gute Erzählung ausmacht.

Liebe Grüße

Brain


_________________
Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz

(Laotse)

***********

Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

***********

Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.

(Hermann Hesse)
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