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observer Gänsefüßchen
Alter: 71 Beiträge: 46 Wohnort: Münster/Westf.
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24.03.2012 22:40 format c:\ von observer
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Mein Vorderrad frisst die Straße.
Ich fahre allein und muss mein Tempo niemandem anpassen. Immer habe ich das Gefühl, noch ein klein wenig zugeben zu können, lasse es aber, weil ich meine Reserven vielleicht noch brauche und die Fahrt ja auch genießen will.
Rechts unter fließt die Ardêche. Es ist spektakulär, und man kann sie nur vom Rad sehen, da es eine kleine Sicherheitsmauer zwischen Straße und Steilhang gibt, die es Autofahrern unmöglich macht, den Fluss zu sehen. Es gibt auch keine Haltebuchten. Als Radfahrer ist man in dieser Hinsicht hier privilegiert.
Der azurblaue Himmel, die brennende Sonne und der intensive Duft nach Pinien in der trockenen Luft vermengen sich zu einem unverwechselbaren Fest für die Sinne, das ich für immer mit Südfrankreich verbinden werde.
An der nächsten Biegung halte ich an. Es gibt keinen besonderen Grund dafür; die Aussicht ist hier so spektakulär wie ein paar hundert Meter vorher.
Ich nehme mir einfach die Freiheit, anzuhalten, wo es mir passt, und die großen und kleinen Dinge zu beobachten, die gerade ins Auge springen. Weit unter mir hängt ein verrosteter Kleinwagen in einem verkrüppelten Baum. War es ein Unfall, oder ist der Wagen auf diese Weise verschrottet worden? Schwer zu sagen, und was auch immer es war, es muss lange her sein.
Auf der kleinen Mauer, an der mein Rad lehnt, tummeln sich kleine Eidechsen in der Sonne. Ihre Farbe wechselt von gelblich bis grünlich, je nach Lichteinfall. Trotz des kargen Untergrundes haben es einige kleine Pflanzen geschafft, Wurzeln zu schlagen, und ihre blauen Blüten wetteifern an Intensität mit dem Himmel und dem Wasser des Flusses.
Ich trinke durstig von dem mitgebrachten Wasser und habe mich lange nicht so entspannt und frei gefühlt.
Weit unten steht ein kleines Haus aus unbehauenen Steinen, eher eine Hütte. Wohnt dort jemand, und wenn, wovon kann man hier leben? Im Herzen Europas habe ich das Gefühl, ins Mittelalter zurückzublicken. Aber wer immer hier auch haust, vielleicht hat er ja dieses Freiheitsgefühl jeden Tag, für das ich heute so dankbar bin.
Weitere Werke von observer:
_________________ Gruß Observer |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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25.03.2012 11:03
von BlueNote
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Hi observer!
Der Titel ist gut!
Bei deiner Tierbeschreibung (Eidechse) kommt eine leise Ahnung auf, wie deine Geschichte/Beschreibung hätte sein können. Meiner Meinung nach wäre es bei dieser Art Text notwendig, viel mehr ins Detail zu gehen. Dein Text benennt vieles nur ("es ist spektakulär"), ohne dass man das als Leser nachempfinden könnte. Wahrscheinlich spielt sich das meiste dieser Reiseerinnerungen noch in deinem Kopf ab und du hast zu wenig von deinen Gedanken/Impressionen zu Papier gebracht.
Sprachlich sitzt auch Manches nicht so ganz.
Schau dir doch mal an, wie oft du das Wort "es" verwendest und wie ungenau dein Text dadurch wird.
BN
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observer Gänsefüßchen
Alter: 71 Beiträge: 46 Wohnort: Münster/Westf.
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25.03.2012 13:22
von observer
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Danke, ich werde es überarbeiten.
Gruß Sylvester
_________________ Gruß Observer |
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The Brain Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1966 Wohnort: Over the rainbow
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25.03.2012 17:34 Re: format c:\ von The Brain
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Hallo observer,
observer hat Folgendes geschrieben: | Mein Vorderrad frisst die Straße. ... nur das Vorderrad?Ich fahre allein und muss mein Tempo niemandem anpassen. Immer habe ich das Gefühl, noch ein klein wenig zugeben zu können, lasse es aber, weil ich meine Reserven vielleicht noch brauche und die Fahrt ja auch genießen will.
Rechts unter fließt die Ardêche. Es - was??? ist spektakulär, und man kann sie nur vom Rad sehen, da es eine kleine Sicherheitsmauer zwischen Straße und Steilhang gibt, die es Autofahrern unmöglich macht, den Fluss zu sehen. Es gibt auch keine Haltebuchten. Als Radfahrer ist man in dieser Hinsicht hier privilegiert.
Der azurblaue Himmel, die brennende Sonne und der intensive Duft nach Pinien in der trockenen Luft vermengen sich zu einem unverwechselbaren Fest für die Sinne, das ich für immer mit Südfrankreich verbinden werde.
An der nächsten Biegung halte ich an. Es gibt keinen besonderen Grund dafür; die Aussicht ist hier so spektakulär wie ein paar hundert Meter vorher.
Ich nehme mir einfach die Freiheit, anzuhalten, wo es mir passt, und die großen und kleinen Dinge zu beobachten, die gerade ins Auge springen. Weit unter mir hängt ein verrosteter Kleinwagen in einem verkrüppelten Baum. War es ein Unfall, oder ist der Wagen auf diese Weise verschrottet worden? Schwer zu sagen, und was auch immer es war, es muss lange her sein.
Auf der kleinen Mauer, an der mein Rad lehnt, tummeln sich kleine Eidechsen in der Sonne. Ihre Farbe wechselt von gelblich bis grünlich, je nach Lichteinfall. Trotz des kargen Untergrundes haben es einige kleine Pflanzen geschafft, Wurzeln zu schlagen, und ihre blauen Blüten wetteifern an Intensität mit dem Himmel und dem Wasser des Flusses.
Ich trinke durstig von dem mitgebrachten Wasser und habe mich lange nicht so entspannt und frei gefühlt.
Weit unten steht ein kleines Haus aus unbehauenen Steinen, eher eine Hütte. Wohnt dort jemand, und wenn, wovon kann man hier leben? Im Herzen Europas habe ich das Gefühl, ins Mittelalter zurückzublicken. Aber wer immer hier auch haust, vielleicht hat er ja dieses Freiheitsgefühl jeden Tag, für das ich heute so dankbar bin. |
Da haben sich viele unschöne Wiederholungen eingeschlichen. Ansonsten das berühmte "show - don't tell" ... , dann könnte das ein sehr schöner atmosphärischer Text werden.
Sonnige Grüße
Brain
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Hoody Exposéadler
Beiträge: 2273 Wohnort: Alpen
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25.03.2012 17:40
von Hoody
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Der erste Satz ist spitze, nur deswegen habe ich den Text heute Früh gelesen. Würde ihn so lassen. Auch passt er
Wenn man auf fährt, sieht man nur das Vorderrad und so passt Vorderrad meiner Meinung nach.
Spiel ein bisschen mehr mit den Sinnen, es muss nicht einmal show sein, aber sprich die Sinne an.
Zitat: | Der azurblaue Himmel, die brennende Sonne und der intensive Duft nach Pinien in der trockenen Luft vermengen sich zu einem unverwechselbaren Fest für die Sinne, das ich für immer mit Südfrankreich verbinden werde. |
Der Satz ist zum Beispiel schön, wenn man jetzt mal auf paar unschöne Adjektive absieht.
Azurblau würde ich streichen und gegen was anderes eintauschen oder einfach überhaupt keins setzen. Brennende, gut, kann man lassen finde ich. Intensive Duft ist mir bisschen zu faul, WIE intensiv ist er? Vielleicht ein netter Vergleich?
Aber ansonsten ein schöner Satz. Darauf kann man aufbauen.
lg Hubi
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Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.
"Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann."
Henry de Montherlant
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Konrad Adenauer |
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observer Gänsefüßchen
Alter: 71 Beiträge: 46 Wohnort: Münster/Westf.
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25.03.2012 23:28
von observer
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Ich sehe schon, ich lerne noch; Danke für die Tips. Aber deshalb bin ich ja hier.
à bientôt
observer
_________________ Gruß Observer |
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observer Gänsefüßchen
Alter: 71 Beiträge: 46 Wohnort: Münster/Westf.
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25.03.2012 23:46 Format c:\ 2. Versuch von observer
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Mein Vorderrad frisst die Straße.
Ich fahre allein und muss mein Tempo niemandem anpassen. Immer habe ich das Gefühl, noch ein klein wenig zugeben zu können, lasse es aber, weil ich meine Reserven vielleicht noch brauche und die Fahrt ja genießen will.
Rechts unten fließt die Ardêche, das Wasser mal blau, mal grün. Hinunterzuschauen ist schwindelerregend und spektakulär, und man kann sie nur vom Rad sehen, da es eine kleine Sicherheitsmauer zwischen Straße und Steilhang gibt, die Autofahrern den Blick hinunter verwehrt. Es gibt auch keine Haltebuchten. Als Radfahrer ist man in dieser Hinsicht hier privilegiert.
Der unwirklich blaue Himmel, die brennende Sonne und der intensive Duft nach Pinien in der trockenen Luft vermengen sich zu einem unverwechselbaren Fest für die Sinne, das sich mir tief einprägt, und ich für immer mit Südfrankreich verbinden werde.
An der nächsten Biegung halte ich an. Es gibt keinen besonderen Grund dafür; die Aussicht ist hier so atemberaubend wie ein paar hundert Meter vorher. Ich nehme mir einfach die Freiheit, anzuhalten, wo es mir passt, und die großen und kleinen Dinge zu beobachten, die gerade ins Auge springen. Erst jetzt fällt mir auf, wie still es ist; kein Auto, Flugzeug oder auch menschliche Stimmen oder Geräusche, nicht einmal das Rauschen des Windes sind zu hören. Es ist ungewohnt.
Weit unter mir hängt ein verrosteter Kleinwagen in einem verkrüppelten Baum. Aus der Entfernung sind weder Marke noch Farbe erkennbar. War es ein Unfall, oder ist der Wagen auf diese Weise verschrottet worden? Schwer zu sagen, und was auch immer es war, es muss lange her sein.
Auf der kleinen Mauer, an der mein Rad lehnt, tummeln sich kleine Eidechsen in der Sonne. Ihre Farbe wechselt von gelb bis grün, je nach Lichteinfall. Wenn ich mich nicht bewege, kommen sie mir ganz nahe. Trotz des kargen Untergrundes haben es einige kleine Pflanzen geschafft, Wurzeln zu schlagen, und ihre blauen Blüten wetteifern an Intensität mit dem Himmel und dem Wasser des Flusses.
Ich trinke durstig von dem mitgebrachten Wasser. Es schmeckt köstlich. Lange habe ich mich nicht so entspannt und frei gefühlt.
Weit unten nahe am Wasser steht ein kleines Haus aus unbehauenen Steinen, eher eine Hütte. Es ist kein Lebenszeichen zu sehen, aber in der flirrenden Hitze sind auch nur Verrückte wie ich freiwillig in der Sonne. Wohnt dort jemand, und wenn, wovon kann man hier leben? Im Herzen Europas habe ich das Gefühl, ins Mittelalter zurückzublicken. Aber wer immer hier auch haust, vielleicht hat er ja dieses Freiheitsgefühl jeden Tag, für das ich heute so dankbar bin.
_________________ Gruß Observer |
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MrPink Lyromane
Alter: 53 Beiträge: 2431 Wohnort: Oberbayern
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03.04.2012 20:03
von MrPink
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nabend Observer,
Zitat: | Ich fahre allein und muss mein Tempo niemandem anpassen. Immer habe ich das Gefühl, noch ein klein wenig zugeben zu können, lasse es aber, weil ich meine Reserven vielleicht noch brauche und die Fahrt ja genießen will. |
Schwer vorstellbar, dass man über dieses überaus spektakuläre Stück Erde radelt und ständig nur das Gefühl hat, man könne noch schneller. Ich würde eher vermuten, dass man nach einiger Zeit so sehr in seinem "Trott" ist, dass die Szenerie einem ganz andere Gefühle vermittelt. Und die sollten auch dem Leser vermittelt werden.
Zitat: | Rechts unten fließt die Ardêche, das Wasser mal blau, mal grün. Hinunterzuschauen ist schwindelerregend und spektakulär, und man kann sie nur vom Rad sehen, da es eine kleine Sicherheitsmauer zwischen Straße und Steilhang gibt, die Autofahrern den Blick hinunter verwehrt. Es gibt auch keine Haltebuchten. Als Radfahrer ist man in dieser Hinsicht hier privilegiert. |
Das Kribbeln in der Magengegend, der wohlige Schwindel , der einen befällt, wenn man dem Verlangen nachgibt hinunterzuschauen, sich an den Straßenrand stellt, den Rumpf möglichst weit über die Zehenspitzen beugt, der Ardeche und ihrem Wasser folgt, wie sie sich schlängelt und windet, seit Jahrtausenden ihren Weg kennt, Farbenspiele auf ihrer Oberfläche zulässt, dieses Kribbeln ist nur jenen vergönnt, die sich nicht von Gaspedal und Bremse den kurvigen Takt der Serpentinen vorgeben lassen.
nur mal ein Versuch, diesen Teil ein wenig erfühlbarer zu machen.
Stell dir deine Tour noch mal vor und stell dir vor, auf deinem Gepäckträger sitzt jemand, der ist kann nichts sehen/riechen/schmecken. Und dem vermittelst du deine Eindrücke.
Pepp das Ganze noch mit ein paar Ausführungen über Flora und Fauna auf, verweise auf Besonderheiten, die es vielleicht nur an der Ardeche gibt, wofür sie bekannt ist (z.B. Pont d´Arc) Waren Kajakfahrer unterwegs? etc.
Abschließend muss ich allerdings gestehen, dass ich für diese Art von Text absolut kein Experte bin (und erst recht nicht für Kommasetzung) , darfst meine Tips also gerne mit Vorsicht genießen.
Mich haben nur 2 Worte wie Thor´s Hammer exakt 25 Jahre zurückkatapultiert: Ardeche/Fahrrad. Da hab ich dort auch so eine Tour gemacht. Mit 16 hatte ich eigentlich alles im Sinn, nur nicht mit dem Drahtesel, einer Horde Gleichgesinnter und einem Betreuer (Hobbyrennradfahrer) -der uns nach jeder Serpentine versichterte: Dann sind wir auch schon da! Am Pont d`Arc zum Kajak fahren! - bei 40 Grad im Schatten durch die Botanik zu gurken. Aber diese Natur hatte mir damals meine Amiga-verseuchten Augen geöffnet und die Bilder sind immer noch sehr präsent.
Sollten also die Pferde mit mir durchgegangen sein, sorry.
schönen Abend noch
andi
_________________ „Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk) |
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observer Gänsefüßchen
Alter: 71 Beiträge: 46 Wohnort: Münster/Westf.
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07.04.2012 22:59
von observer
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Hi Danke für die Einschätzung; und Dir sind nicht die Pferde durchgegangen. Meine Schwäche ist, bei selbst durchlebten Szenen allzuviel vorauszusetzen beim Leser, aber ich arbeite dran.
Gruß observer
_________________ Gruß Observer |
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