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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2012
Bastille

 
 
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Psychosus
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 34
Beiträge: 47



Beitrag28.03.2012 21:54

von Psychosus
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Angenehm, eine kurze Episode aus der sonst so mit politischer Bedeutung überladenen französischen Revolution, die zu Komplotten und anderen Intrigen verleiten könnte. Aber nein! Hier wurde eine tumultöse persönliche Herangehensweise gewählt, könnte vielleicht eine Teilepisode aus einem dicken Historischen werden! Spaß dran? Die französische Revolution in kurzen Episoden aus verschiedenen Blickwinkeln, die unabhängig voneinander konzipiert sind. Wär vielleicht auch interessant, wenn es nicht zu viele sind.
Wie auch immer. Es gibt eine Sache, die mir nicht gefällt, nämlich dass dem Leser Fragen oder Gedanken vorweggenommen werden, die sich eigentlich schon durch den Kontext einstellen.
Beispiel 1:

Zitat:
Der Hunger zwang mich, es zu essen.


Was sonst? Der Wächter (wäre natürlich auch ne Möglichkeit..)? Die Ratten, das Stroh?

Beispiel 2:
Zitat:
Der Wächter entfernte sich, was ich am Klang seiner Schritte hörte.


Der Wächter entfernte sich. Oder: Die Schritte des Wächters entfernten sich. Wenn du jedes Mal den technischen Vorgang beschreiben würdest, wenn ein Protagonist etwas wahrnimmt, hättest du eine Menge zu tun, z.B.:
Zitat:
Eine barsche Stimme sagte: „Kriegst Gesellschaft, Weib!“, was ich mit meinen Ohren hörte, weil der Wächter in der Tür stand und seinen Mund, der in den Raum gerichtet war, öffnete und seine Stimmbänder in verschiedenen Frequenzen, vornehmlich in dissonant klingenden, gebrauchte.


Beispiel 3:
Zitat:
Auch ihm hatte man die Augen verbunden. Die Nässe, die ich spürte, musste Blut sein. Hatte man ihn misshandelt, oder gar gefoltert?


Das frage ich mich auch ohne dein Eingreifen als Autor(in..). Trau deinen Lesern vielleicht mal ein bisschen mehr Verstand zu ;).
Ansonsten könntest du natürlich schreiben "er schien misshandelt worden zu sein" oder so. Aber mit so einer Frage nimmst du mich so sehr an die Hand, dass ich mein kleines Ego kaum ertragen kann, und dann muss ich erstmal weinen gehen und will nicht mehr weiter lesen.
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lady-in-black
Bitte nicht füttern


Beiträge: 1474
Wohnort: Killer Förde
Der goldene Käfig Extrem Süßes!


Beitrag29.03.2012 11:19

von lady-in-black
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Moin,  smile

Doppel-ich-Erbse zum Ende, irgendwo noch ein Komma zuviel.
Kaum der Rede wert, da insgesamt souverän geschrieben.
Der Rest ist daher Geschmackssache. Für mich positiv: Eine andere Richtung, die bei der Umsetzung aufgegriffen wurde.


_________________
- Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt.
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Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 58
Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag29.03.2012 13:16

von Piratin
Antworten mit Zitat

Lieber PoKaPro-Teilnehmer,

Eine insgesamt schön eingefangene Atmosphäre, in der durch Erriechen und Ertasten die Gefangene ihre Umgebung wahrnimmt. Leider erfährt man nicht, warum sie im Kerker ist - im Gegensatz zum Mitinsassen, der an der Revolution beteiligt. Eine stimmige Atmosphäre in der mir der Kuss oder die Liebe als letzte Konsequenz fehlt, obwohl man sie an dem gemeinsamen Verlassen erahnen kann.
Liebe Grüße
Piratin


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Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag30.03.2012 09:01

von anuphti
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Ich mag historische Bezüge. Unlogisch fand ich nur, dass sich die Beiden nicht gegenseitig die Augenbinden herunter genommen haben.

Insgesamt eine kurze Abhandlung der französischen Revolution in PoKaPro Format.

Solide Arbeit.
5 Federn

LG
Nuff


_________________
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Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

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Zeth Jin
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 39
Beiträge: 141



Beitrag31.03.2012 17:15

von Zeth Jin
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Ziemlich kitschig, besonders das Ende. Das liegt allerdings daran, dass ich so ziemlich ab Mitte der Geschichte eine Ahnung hatte, wie es ausgeht.
Eine Sache ist allerdings merkwürdig. Ihre Augen sind verbunden (kommt meistens vor, wenn der Gefangene von A nach B transportiert wird und er nichts mitkriegen soll wo A oder B ist o.0), aber dann, kann sie den Raum ertasten, und sogar den Jean Piere. Warum nimmt sie sich nicht einfach die Augenbinde selber ab?

Alles wird gut
Zeth
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag31.03.2012 21:23

von adelbo
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Die Idee ist wieder einmal nicht schlecht, aber ich bin von Beginn an beim Lesen gestolpert.

Zitat:
Es stank unbeschreiblich. Nach fauligem Stroh und menschlichen Exkrementen. Er (Wer??) begleitete mich, seit ich hier war. Seit mich die Soldaten des Königs verhaftet und in den Kerker geworfen hatten. Der berüchtigte Lettre de Cachet hatte dafür gesorgt. (Wofür)


Zitat:
Blind war ich in den ersten Tagen durch mein Gefängnis gekrochen und hatte es erkundet. Wie groß war das Gefängnis? Raue, feuchte Steinwände, vergammeltes (kann man das ertasten?) Stroh, rostige Ketten.


Zitat:
halb verschimmeltes Brot. (ertastet?)


Zitat:
Seine Stimme war kaum zu verstehen, vielleicht litt er Schmerzen (an Schmerzen leiden?)


Ich habe mal ein paar Dinge aufgegriffen, die mir nicht einleuchten oder auch nicht gefallen. Nun muss ich auch gestehen, dass mir diese historischen Texten teilweise schwer zugängig sind. Wenn ich weiß sie beruhen auf Tatsachen geht es, aber mit erfundenen Texten dieser Art tue ich mich schwer.

adelbo


_________________
„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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derSibirier
Reißwolf
D


Beiträge: 1250



D
Beitrag01.04.2012 08:01

von derSibirier
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Zitat:
Ich ergriff ich sie und zusammen gingen wir hinaus, in die Freiheit.

Wohl noch schnell etwas vor dem Abschicken verändert, ich kenne das Problem. Passiert mir auch manchmal.


Hm, der Text haut mich nicht um, also der Inhalt, sprachlich und stilistisch ist er ganz gut gelungen.

6 federn

Grüße
Sibirier
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Gast







Beitrag01.04.2012 08:47

von Gast
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Hallo Autor/in,

jeden Text habe ich mindestens zweimal gelesen, sacken lassen, und nochmals gelesen.
Meine Bewertung setzt sich zusammen aus der Beurteilung, wie das Thema umgesetzt wurde, ob die Geschichte einigermaßen strukturiert und verständlich ist – also ohne Anleitung gelesen werden kann. Rechtschreib- und andere Fehler lasse ich ebenfalls mit einfließen (ja auch das, weil ich in finde, dass man als Schreiberling in einer Woche einen möglichst fehlerfreien Text zustande bringen sollte). Natürlich ist auch ein Funken Geschmacksache dabei - ganz ausschalten kann ich das wohl nicht.
Das Ergebnis vergleiche ich mit den anderen Geschichten des Wettbewerbes. Es kann also sein, dass ich schreibe: Mir gefällt die Story und dennoch „nur“ fünf, sechs oder sieben Feder gebe, weil es eben im Wettbewerb andere Geschichten gibt, die noch besser sind. Wie jedes Mal vergebe ich nur ein 1 und eine 9. Falls du die 1 erwischen solltest, muss das nicht heißen, dass dein Text grottenschlecht ist, sondern nur, dass er für mich der schwächste im Wettbewerb ist.
Bei 52 Beiträgen werden die Kommentare zu jeder einzelnen Geschichte wohl teilweise knapp ausfallen.  

Zu deiner Geschichte:

Das Thema ist umgesetzt und somit ist die Aufgabe erfüllt. Die Geschichte ist flüssig erzählt und hat ein Anfang, eine Mitte und ein Ende. Leider ist der Text sehr, sehr adjektivlastig. Das hätte man besser lösen können. So kann ich mit den Protagonisten nicht mitfühlen. Schade.

Liebe Grüße
Monika
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 50
Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag01.04.2012 14:51

von MadameMimm
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Hallo Inko,

aus Zeitgründen nur ein kurzer Kommentar, sorry.

Die Umsetzung der Vorlage hast du mit einer ungewöhnlichen Idee gelöst. Den Schauplatz in die Vergangenheit zu legen, das hab ich bis dato noch in keiner der Geschichten gelesen.
Allerdings ist der Anfang für mich, gemessen an der Wortvorgabe, zu lang geraten. Mich hätte mehr das Zusammensein mit Jean Pierre interessiert. Man erfährt zum Beispiel nicht, warum SIE in der Bastille ist. Außerdem brauche ich, um mich besser in die Situation hinein zu versetzen, eine wie auch immer geartete Zeitschiene. Wie lange sitzen sie da? Stunden, Tage, Wochen? Das Ende kommt mir zu abrupt, es liest sich so, als wäre er verhaftet worden und ein paar Stunden später sind sie frei. Das macht die Geschichte ein wenig holprig.
Deine Beschreibungen sind jedoch präzise und gut gelungen.

Wertung: 4 Federn


_________________
Hexliche Grüße von Tanja
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*Gast*
Klammeraffe
*


Beiträge: 504
Wohnort: Rheinland-Pfalz


*
Beitrag02.04.2012 10:32

von *Gast*
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Liebe/r ... unter der Maske,

mir fehlt die Zeit, alle Geschichten zu kommentieren. Genau genommen hätte mir auch die Zeit gefehlt, eine Geschichte zu schreiben. Ein Eisbecher hat mich dazu verleitet. Aber ich will die Geschichte hinter der Geschichte gar nicht weiter vertiefen, denn, wer A sagt, muss irgendwann auch Z sagen, sodass ich wenigstens die Federn verteilen werde, ganz subjektiv und nach Gefallen. Was nicht bedeutet, dass ich keinen Bewertungsrichtlinien folge. Idee, Ausarbeitung und Themenbezug spielen eine Rolle. Sollte nach dem Wettbewerb jemand Interesse an einem Kommentar haben, bitte ich um eine PN.

LG
Sabine
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Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag03.04.2012 20:54

von Amaryllis
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Liebe/r Inko,

ich find es sehr kreativ, dass du von einem Magritte-Bild auf die französische Revolution kommst. Das ist ein Thema das mir eigentlich sehr gut gefällt - vielleicht bin ich daher auch ein wenig pingelig, bei der Ausführung hapert es nämlich meiner Meinung nach ein bisschen.

Prinzipiell find ich den Text aber recht flüssig geschrieben, die Beschreibungen wirken lebendig, also die Gefängniszelle kann ich mir wirklich sehr gut vorstellen.

Jetzt kommen die "Aber":
- Lettre de Cachet: Ich finds immer schön, wenn Worte vorkommen, die auf den Handlungsort hinweisen, aber ich weiß nicht, ob wirklich viele Leute ohne Nachschlagen wissen, was das ist. Haftbefehl hätte es vielleicht auch getan. Außerdem finde ich es sehr schade, dass man nicht weiß, warum sie eigentlich in die Bastille kommt.
- Ich bin mir nicht sicher, ob man nicht mit vor dem Körper zusammengebundenen Händen zur Augebinde kommt und die eventuell hinunterziehen könnte. Spätestens die zweite Person müsste das doch dann doch können. Diese Stelle ist für mich leider irgendwie unlogisch.
- Revolution: Die hat sich schon über lange Zeit hinweg angekündigt, das war nichts, was von heute auf morgen passiert ist. Ein "endlich" hätte das ein bisschen abgeschwächt. Wieso ist sie da so überrascht, sie hat doch auch in Paris gewohnt, oder nicht?
- Händeschütteln: Ich weiß nicht, ob das damals schon als Begrüßung üblich war. Hätte er sich nicht eher verbeugt und sie einen Knicks gemacht bzw. sich die Hand küssen lassen?

Ich hoffe, du kannst mit diesem Feedback etwas anfangen, auch wenn se nicht so positiv ausgefallen ist. Für Rückfragen oder Anmerkungen stehe ich natürlich auch nach dem Wettbewerb zur Verfügung. Die Befederung erfolgt dann abschließend (auch im Vergleich), wenn ich alle Texte kommentiert habe.

Liebe Grüße,
Ama


_________________
Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir.
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Gast







Beitrag04.04.2012 09:29

von Gast
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Hallo ...,
die Historien-Antwort auf den Themenvorschlag smile

Leider fängst du mit einem Schnitzer an.
Zitat:
Er begleitete mich, seit ich hier war.
"Er" ist der Gestank - es gibt aber keinen grammatischen Bezug in den vorangestellten Sätzen.
Dann dies:
Zitat:
Das berüchtigtste Gefängnis von ganz Paris.
Ein wahrer Zungenbrecher smile
Zitat:
Das Klacken des Schlosses, riss mich aus meinen trostlosen Gedanken
> Solche wild gesetzten Kommata sind der Qualität eines Textes nicht zuträglich.
Sonst: eine Idee, die ohne besondere Überraschungsmomente recht klischeehaft umgesetzt wurde, das stinkende Verliess, der mittellose Gefangene ... schon zu oft gelesen, schade.

LG
Lorraine
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TET
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 570



Beitrag04.04.2012 16:24

von TET
Antworten mit Zitat

Gefällt mir eigentlich ganz gut. Ein paar Dinge fand ich nicht ganz so plausibel, wie die verbundenen Augen (ich weiß die beiden Säcke von Thema 1), aber irgendwie passt das nicht für mich.

_________________
Ich muß in meinem Leben schon blödsinnigeres getan haben, weiß aber leider nicht, wann.
Douglas Adams; *300 Soll / 260 Haben noch 40 zu gehen.*
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Aknaib
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 64
Beiträge: 740
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DSFo-Sponsor Lezepo IV


Beitrag04.04.2012 20:50

von Aknaib
Antworten mit Zitat

Leider kann ich nicht  alle Geschichten kommentieren.
Doch Federn wollte ich vergeben.
So habe ich mir für einen mehr oder weniger kurzen Kommentar, nur die Geschichten mit den bisher wenigsten Antworten rausgesucht. Bzw. durchbreche ich dies jetzt und schaue mal nach den Texten mit den meisten Kommentaren.

Hallo Unbekannte(r),

die einmal andere, historische  Idee zum Thema gefällt mir sehr gut.

Du schreibst so, dass Bilder vom trostlosen Kerker und den Protagonisten entstehen.
Doch wie viele Geschichten hier krankt die kürzeste Kurzprosa am Einfall einer gelungenen Pointe. So wie das Ende jetzt ist, bietet es das vorausschaubare Ende. Es geht mir nicht um einen Knalleffekt. Es gibt auch die leisen aber nicht vorausschaubaren Pointen.
Trotzdem gehört diese Geschichte zu meinen „Top Ten“.

Bianka
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Akiragirl
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Beitrag05.04.2012 18:48

von Akiragirl
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Liebe/r PoKaPro-Teilnehmer/in!

In der Geschichte „Bastille“ (Thema 1) wird Jean-Pierre in den Kerker geworfen, weil er an einem Aufstand teilgenommen hat. Dort begegnet er Marguerite; beide können sich in der Dunkelheit des Kerkers nicht sehen, machen sich aber gegenseitig Mut. Am Ende werden sie von den Aufständischen befreit; hier sollte wohl auf die französische Revolution angespielt werden.

Die Geschichte ist ganz nett ausgedacht und auch geschrieben, hat aber in meinen Augen ein strukturelles Problem:
Am Anfang lässt du dir viel Zeit, die Vorgeschichte zu erläutern und den Kerker zu beschreiben; das erste Drittel der Geschichte ist noch ohne Handlung. Dann wird Marguerite in den Kerker geworfen und die beiden lernen sich kennen. Bis hierhin passt das einigermaßen. Dann aber hattest du offensichtlich nicht mehr genügend Worte für das Ende und dieses kommt arg aus dem Nichts:
Zitat:
Ein Hoffnungsschimmer. Die nächste Zeit verbrachte ich an Jean-Pierre gelehnt, seine Gegenwart tröstete mich.
Schüsse weckten uns, lautes Geschrei, das Trampeln von vielen Stiefeln.

Dieser Sprung hat mich extrem gestört. Es geht alles viel zu schnell. Kaum erfahre ich als Leser das erste Mal von dem Aufstand, sind die Revolutionäre auch schon im Kerker und befreien die beiden. So – schnipps! Verstehst du?
Vom Aufbau her wäre die Geschichte in meinen Augen gelungener gewesen, wenn du am Anfang etwas gekürzt und dafür am Ende die Hoffnung und Spannung etwas stärker ausgebaut hättest. So wie es jetzt dasteht, wird die Spannung in dem Moment, wo sie aufkommt, auch schon aufgelöst.

Ein bisschen hat mir der Kuss gefehlt; ich meine, gut, du hast das Bild auf metaphorischer Ebene umgesetzt, aber dann müsste auch der Kuss metaphorisch irgendwo auftauchen. Jean-Pierre und Marguerite scheinen sich zwar gut zu verstehen, aber sonderlich intim erscheint mir die Szene zwischen den beiden nicht. An der Stelle fand ich die Themenumsetzung etwas lose.

Ein paar Erbsen noch:
Zitat:
Es stank unbeschreiblich. Nach fauligem Stroh und menschlichen Exkrementen. Er begleitete mich, seit ich hier war.

Das „Er“ soll sich sicherlich auf das Substantiv „Gestank“ beziehen; das kam in den Sätzen vorher allerdings gar nicht vor. Daher passt der Satz nicht.
Zitat:
Das Klacken des Schlosses, riss mich aus meinen trostlosen Gedanken.

Kein Komma.
Zitat:
Jetzt saß er neben mir und ich spürte, wie er jetzt mich abtastete, seine Hände erforschten mein Gesicht.


Normalerweise eine durchschnittliche Geschichte, aufgrund der oben genannten Mängel aber nur 4 Federn.
Meine Durchschnittswertung zum Vergleich: 5,00 Federn.

Liebe Grüße
Anne


_________________
"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3914
Wohnort: wien



Beitrag05.04.2012 21:16

von lupus
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hm,

dieser Text macht mir Kopfzerbrechen. Er ist (auf den ersten!! Blick) sicher geschrieben, ohne Hacker. Aber er lässt mich so völlig unbeeindruckt zurück, vermag nicht ein einziges Mal mein Interesse wecken, er ist so ausladend so beschreibend. Es werden Dinge beschrieben, die sich in einem Satz zusammenfassen lassen, weil jeder(!) weiß worum es geht, wenn dann wäre es nötig (gerade, weil alles klar ist) Emotionen zu transportieren, aber das gelingt diesem Text nicht.

Zitat:
Es stank unbeschreiblich. aha, unbeschrieblich, aber dann wird es beschrieben .. leider [b]beschrieben, kein Gefühl[/b] Nach fauligem Stroh und menschlichen Exkrementen würde das jemand denken, der in der BAstille landet? oder würde der nicht eher ... naja. Er begleitete der is aber nett, der Gestank, der als NOmen übrigens nicht da steht, der Bezug is also nicht korrektmich, seit ich hier war. Seit mich die Soldaten des Königs verhaftet und in den Kerker geworfen hatten. Der berüchtigte Lettre de Cachet hatte dafür gesorgt. Noch immer sah ich das verzweifelte Gesicht meines Vaters vor mir, der die Soldaten auf Knien anflehte, mich zu verschonen. Aber sie hatten nur gelacht.
Die Bastille. Das berüchtigtste Gefängnis von ganz Paris. Geld besaß ich keines, so landete ich in den tieferen Kerkern, wo man die Menschen einfach vergaß. klingt eher nach Sachbuch aus der UNterstufe Meine Augen waren verbunden, die Hände vor meinem Körper gefesselt. Ich konnte meine Umgebung nur ertasten. Und riechen. nur? und dann steht da ertasten und riechen (das allerdinsg is ja schon bekannt)

usw. (leider is Pokapro .. keine zeit für mehr)



Fazit: viele Worte um wenig Inhalt ... naja


_________________
lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

-------------------------------------------------------
"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
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Herbert Blaser
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Alter: 58
Beiträge: 313
Wohnort: Basel


Beitrag06.04.2012 15:59

von Herbert Blaser
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Fantasievolle Umsetzung des Themas. Gute Szenerie.

7 Federn


_________________
Wie haben wir den Mut in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum Leiden brachten?

Marcel Proust
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Nathaniel
Leseratte

Alter: 30
Beiträge: 142
Wohnort: Wenn ich nun einer von den andern wäre, ...
Ei 7


Beitrag06.04.2012 22:36

von Nathaniel
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3 Anmerkungen:
Zitat:
Er begleitete mich, seit ich hier war.
Für das "Er" fehlt hier der Bezug. Es ist der Gestank gemeint, aber das Nomen wurde nicht verwendet.

Zitat:
Der berüchtigte Lettre de Cachet hatte dafür gesorgt.
Meines Wissens nach gab es davon haufenweise. Deshalb würde ich das nicht so stehen lassen. "Einer der" oder Plural wäre vllt besser.

Zitat:
Eine barsche Stimme sagte: „Kriegst Gesellschaft, Weib!“
Ja, hier sieht man mal wieder, welche Nachteile die personale Erzählweise in der 1.Person hat. Wird das Geschlecht nicht sofort genannt bzw. ersichtlich, gehe ich normalerweise "instinktiv" erst einmal davon aus, dass der Prota dasselbe Geschlecht hat wie der Autor. Der ist aber nicht genannt. Zweite Anlaufstelle bin dann irgendwie ich selbst oder der erste Eindruck. Beides sagte mir: männlich. Tja, mit diesem Satz wusste ich schließlich, dass ich falsch lag.
Meiner Meinung nach viel zu spät.

Ach, vllt doch noch etwas inhaltliches: Bist du dir sicher, dass man Frauen (!) in die Bastille gesteckt und nichts anderes mit ihnen gemacht hat? Und falls tatsächlich, kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Frau gemeinsam mit einem Mann in die Zelle gesteckt hat.


Nathaniel


_________________
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Du willst wissen, wer ich bin?
Ich bin... ich. Nicht mehr, nicht weniger. Einfach ich.
Wobei das -nebenbei bemerkt- mehr ist als ein Wort.
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dieuschi
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 50
Beiträge: 119
Wohnort: Dahoam


Beitrag07.04.2012 22:27
Re: Bastille
von dieuschi
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Ein paar Vorschläge von mir:

postkartenprosa hat Folgendes geschrieben:
Bastille

Es stank unbeschreiblich. Nach fauligem Stroh und menschlichen Exkrementen. (keine Ratten?  Wink ) Er begleitete mich (klebte an mir), seit ich hier war. Seit mich die Soldaten des Königs verhaftet und in den Kerker geworfen hatten. Der berüchtigte Lettre de Cachet hatte dafür gesorgt. Noch immer sah ich das verzweifelte Gesicht meines Vaters vor mir, der die Soldaten auf Knien anflehte, mich zu verschonen. Aber sie hatten nur gelacht.
Die Bastille. Das berüchtigtste Gefängnis von ganz Paris. Geld besaß ich keines, so landete ich in den tieferen Kerkern, wo man die Menschen einfach vergaß. Meine Augen waren verbunden, die Hände vor meinem Körper gefesselt. Ich konnte meine Umgebung nur ertasten. Und riechen.
(riechen finde ich super und würde mir wünschen, dass noch mehr Gerüche aufgenommen würden) Blind war ich in den ersten Tagen durch mein Gefängnis gekrochen und hatte es erkundet. Raue, feuchte Steinwände, vergammeltes Stroh, rostige Ketten. Einmal am Tag bekam ich etwas abgestandenes Wasser und halb verschimmeltes Brot. Der Hunger zwang mich, es zu essen. (wie kann sie essen? Ach so, nur die Augen sind verbunden..) Die Hoffnung auf Freiheit schwand immer mehr, meine Verzweiflung dagegen stieg.
Das Klacken des Schlosses, riss mich aus meinen trostlosen Gedanken. Jemand kam (weglassen?) . Ich richtete mich auf, lauschte. Vielleicht geschah es jetzt? Vielleicht kam ich endlich hier heraus?
Eine barsche Stimme sagte: „Kriegst Gesellschaft, Weib!“ Ein hämisches Lachen, ein ersticktes Stöhnen. Ich vernahm wie etwas, jemand, zu Boden stürzte, fast genau vor meine Füße. Die Tür wurde wieder geschlossen, der Schlüssel gedreht. Der Wächter entfernte sich, was ich am Klang seiner Schritte hörte. (auch hier würde ich den Nebesatz weglassen) Stille.
„Wer bist du?“, flüsterte ich. (wisperte?)
Keine Antwort, nur ein weiteres Stöhnen. Ich beugte mich vor, fühlte Kleidung unter meinen Fingern, tastete mich daran entlang, prüfte das Gesicht. Ein Mann. Auch ihm hatte man die Augen verbunden. Die Nässe, die ich spürte, musste Blut sein. Hatte man ihn misshandelt, oder gar gefoltert?
„Wer bist du?“, fragte ich erneut.
„Jean-Pierre. Ich bin – Jean Pierre.“ Seine Stimme war kaum zu verstehen, vielleicht litt er Schmerzen. Ein Scharren verriet mir, dass er sich aufrichtete. Jetzt saß er neben mir und ich spürte, wie er jetzt mich abtastete, seine Hände erforschten mein Gesicht. „Wie heißt du?“
„Marguerite. Warum bist du hier?“
Er atmete mühsam. „Ein Aufstand. Ich kämpfte gegen die Soldaten des Königs. Überall schreien die Menschen Revolution.“
Ein Aufstand? Vielleicht würden wir ja sogar befreit werden. Ein Hoffnungsschimmer. Die nächste Zeit verbrachte ich an Jean-Pierre gelehnt, seine Gegenwart tröstete mich.
Schüsse weckten uns, lautes Geschrei, das Trampeln von vielen Stiefeln. Die Tür wurde aufgerissen, Gegröle drang herein. „Ihr seid frei, Bürger!“ Hände zerrten uns hoch, rissen uns die Tücher vom Gesicht und lösten die Fesseln. Ich sah Jean-Pierre.
Sein Gesicht war bleich, mit blutigen Schrammen. Er lächelte mich an, streckte die Hand aus und sagte: „Hallo Marguerite.“
Ich ergriff ich sie und zusammen gingen wir hinaus, in die Freiheit.


Nicht schlecht, die Erzählstimme könnte sich noch mehr an die Zeit anpassen. Ein bisschen gestolpert bin ich darüber, dass die Hauptpersonen doch nur die Augen verbunden haben können und keine Säcke über dem Kopf  Laughing


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Hoody
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2273
Wohnort: Alpen


Beitrag08.04.2012 08:55

von Hoody
Antworten mit Zitat

Aus Mangel an Zeit,  werde ich nur befedern. Eine ausführliche Kritik wird nachgereicht.

Lg hubi


_________________
Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D

Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.

"Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann."
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Konrad Adenauer
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Amarenakirsche
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 30
Beiträge: 394
Wohnort: tief im Westen


Beitrag08.04.2012 17:08

von Amarenakirsche
Antworten mit Zitat

Hallo unbekannter Autor!

Dein Thema finde ich gut. Es ist mal etwas anderes. Ich glaube, kein anderer Text handelt von einer historischen Begebenheit, die so lange zurückliegt wie die Französische Revolution.
Ein bisschen enttäuscht bin ich trotzdem. Die Situation, die du schilderst, ist ziemlich Klischee-haft. Natürlich ist es schwierig, das zu ändern, aber es nimmt ein wenig die Spannung. Von Kerkern mit schimmeligem Stroh und nichts anderem zu essen als altem Brot und Wasser hat man schon oft gelesen. Auch das Ende kommt nicht sehr überraschend.
Außerdem frage ich mich, warum Marguerite dort ist. Jean-Pierre hat in der Revolution gekämpft, aber sie?

Dein Schreibstil gefällt mir. Du schreibst abwechslungsreich und flüssig, was den Text angenehm zu lesen macht.
Insgesamt gebe ich dir fünf Federn.
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Gast3
Klammeraffe
G


Beiträge: 794
Wohnort: BY


G
Beitrag08.04.2012 17:35

von Gast3
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Liebe/r Pokaproist/in,

deine Geschichte ist wirklich gut geschrieben. Die Umsetzung des Themas finde ich aber nicht so gut gelungen.

Beiden waren scheinbar die Augen verbunden und die Hände vor dem Körper gefesselt. Da die Frau den Mann abtasten kann, hätte sie seine Augenbinde und auch ihre eigene doch abnehmen können. Dass dies erst passiert, als sie befreit werden, ist für mich daher nicht nachvollziehbar, insofern funktioniert die Geschichte auch nicht für mich.

Lieben Gruß
schneestern


_________________
Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
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