18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2012
Alte Bande - die Geschichte von Karl und Leopold

 
 
Gehe zu Seite 1, 2, 3  Weiter
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag25.03.2012 19:00
Alte Bande - die Geschichte von Karl und Leopold
von The Brain
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Alte Bande -  die Geschichte von Karl und Leopold  

„Hier hinten steht noch ein Karton. Ein Schuhkarton, mit einem Kordel darum.“, ich klopfe mir den Staub aus der Hose und trage die Schachtel ans Licht. Zum letzten Mal schließe ich die Tür zum Dachboden meines Elternhauses, steige die schmale Treppe hinunter. Eine Mischung aus Beklommenheit und Befreiung lässt mich unaufmerksam sein. Ich stolpere, der Karton fällt. Hunderte Fotografien, gelebte Momente in Schwarz-Weiß erstarrt, verteilen sich auf vergilbtem Linoleum.
Papa beugt sich hinab, greift ein Bild. Zwei Jungen, der eine forsch, der andere beschämt, blicken in die Kamera.
„Leopold, das ist Leopold“, ein Schimmern glänzt in Papas Augen.
Ich knie mich vor ihn, versuche leise fluchend die Fotos zu ordnen.
„Pst“, Papa legt den Zeigefinger auf seine rissig gewordene Lippen, „setz dich, Junge: “

„Es war in den Fünfzigern, kurz nach unserer Einschulung. Die Frauen trugen Kittelschürzen, kochten, wuschen und versorgten die Kinder. Die Väter waren heimgekehrt, Vergessen hatte sich übers Land gelegt. Die Heimat erstrahlte im Glanz neu gewonnener Ordnung. Und doch, es gab sie, die, denen das Glück nicht bestimmt war.
Leopold, dessen dunkle Herkunft nicht zu verleugnen war, gehörte dazu. Seine Mutter, hungernd nach Leben, hatte dereinst ihre Scham gegen amerikanische Zigaretten und ein bisschen Schokolade getauscht.
Leopold wurde geschubst, beschimpft und ausgelacht. Die Stille, mit der er den Menschen begegnete, rührte mich. Wir wurden Freunde. Jeden morgen teilten wir den Schulweg und die Pausenbrote. Wir hörten nicht auf das Johlen der anderen Kinder, Wurfgeschossen wussten wir geschickt auszuweichen. Manchmal rotteten sich ein paar von den Größeren zusammen. Die Spuren dieser Begegnungen verwischten wir mit Taschentuch und Spucke.

Und dann, eines Morgens, war Leopold nicht da.

In der Nacht hatte ich einen Traum. Leopold lachte, sprach von einer besseren Zeit, einer Welt, in der man ihn lieb hatte und nicht mehr beiseiteschob. Dann nahm er ein Glas mit schäumendem Wasser und trank. Er formte den Mund zu einem „O“ und eine immer größer werdende Seifenblase stieg empor. Leopold schwang sich obenauf, winkte mir zu und schwebte davon.

Nachdem Leopold mehrere Schultage fehlte, auch keine Entschuldigung abgegeben wurde, wollte man ihn holen, doch niemand öffnete die Tür. Man ging zu der Fabrik, in der seine Mutter die Fußböden schrubbte, aber auch sie war nicht zur Arbeit erschienen. Man brach ihre Wohnung auf.
Leopold lag im Bett, als würde er schlafen. Seine Mutter saß vornüber gesunken neben ihm, ihre zerschnittenen Arme in einen Putzeimer getaucht. Das Wasser war übergelaufen, die Dielen rot verfärbt ...“


Papas Stimme bricht, seufzend legt er das Bild zur Seite. Alte Bande drängen durch verschorftes Gestern, behutsam berge ich seine zitternden Hände in den meinen.
Zweifel schwappen empor – wärmende Zärtlichkeit ermahnt mich Papa zu mir zu nehmen, statt ihn im Pflegeheim unterzubringen.

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Traumtänzerin
Fähnchen Fieselschreib

Alter: 30
Beiträge: 1178



Beitrag25.03.2012 20:22

von Traumtänzerin
Antworten mit Zitat

Sentimentale Einbettung einer längst verdrängten Vergangenheit. Berührende Geschichte.
Aber: Stil!! Sehr sehr schwülstig, Beispiel: "Zweifel schwappen empor – wärmende Zärtlichkeit ermahnt mich Papa zu mir zu nehmen, statt ihn im Pflegeheim unterzubringen.".
Uah, ist das künstlich!!

Aber an sich eine wirklich schöne Idee. Nur der Schreibstil entspricht definitiv nicht meinem Geschmack.

Deshalb von mir: 4 Federn.

LG und nix für ungut,
Traumtänzerin


_________________
Title sponsored by Boro, (c) by Alogius
---
Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
---
Eine spitze Zunge ist in manchen Ländern schon unerlaubter Waffenbesitz.
---
Dem wird befohlen, der sich selbst nicht gehorchen kann. (Nietzsche)
---
Inquisition war in der frühen Neuzeit der ganz große Burner.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag25.03.2012 20:53

von Rufina
Antworten mit Zitat

Hallo,

Vorgabe:
Kann nichts erkennen, was fehlt.

Sprache:
Mir persönlich gefällt dein Stil gut und ich habe auch schon einen Verdacht, wer das geschrieben haben könnte, aber das werde ich versuchen, nicht zu berücksichtigen.
Einen Zeichensetzungsfehler habe ich auf dem Weg durch den Text gesehen, Doppelpunkt statt Punkt, aber nicht der Rede wert.

Inhalt:
Interessant eingeordnet und das Foto passt aus meiner Sicht auch genau in die Zeit. Logikschwächen und dergleichen sind mir auch nicht aufgefallen. Also für mich inhaltlich ein runder Text, obwohl ich noch nicht weiß, wie es im Vergleich ausschaut.

Viele Grüße
Rufina


_________________
Noch sind wir zwar keine gefährdete Art, aber es ist nicht so, dass wir nicht oft genug versucht hätten, eine zu werden. (Douglas Adams)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
mondblume
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 45
Beiträge: 1138
Wohnort: Costa Brava


Beitrag25.03.2012 22:10

von mondblume
Antworten mit Zitat

Gleich im ersten Absatz hat's mehrere Orthografiefehler, schade.

Der vom Vater erzählte Teil wirkt nicht echt durch die hölzerne Sprache - ich sehe ihn nicht vor mir, wie er das tatsächlich sagt. Zu formell. Dabei wäre die Geschichte ja ganz anrührend. Hat mich aber leider nicht überzeugt.


_________________
Die Frau des Spatzen
Die Spanien-Saga:
Wir sind für die Ewigkeit - Hoffnung
Wir sind für die Ewigkeit - Erinnerung
Wir sind für die Ewigkeit - Berührung
Dort, wo die Feuer brennen (Tolino Media Newcomerpreis 2022)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Dienstwerk
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 55
Beiträge: 1254
Wohnort: Gera/Markkleeberg
DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag26.03.2012 00:32

von Dienstwerk
Antworten mit Zitat

Neutraler Befederungskommentar - wenn es die Zeit erlaubt, später evtl. mehr.

LG, Ana
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Gast







Beitrag26.03.2012 07:49

von Gast
Antworten mit Zitat

Idee: ok, warum nicht ein Kindheitsdrama - aber was hat das mit dem Pflegeheim zu tun

Sprache: dieser Versuch 'alt' zu klingen, funktioniert nur bedingt

?: zu viel (gemobtes Kind, erweiterter Suizid, Beziehung der Rahmenfiguren) führt dazu, dass es behauptet bleibt, Infodump. Der eigentliche Höhepunkt rauscht durch
Nach oben
Hoody
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2273
Wohnort: Alpen


Beitrag26.03.2012 08:43

von Hoody
Antworten mit Zitat

Hallo liebe Postkarte.
Deine Geschichte berührt mich. Besonders gegen Ende kribbelt es ein wenig.
Der Schreibstil ist so weit flüssig und ich kann der Geschichte folgen, denn sie ist glaubwürdig und nicht übertrieben dargestellt -- auch wenn es an einigen Stellen wirklich knapp den Kitsch streift, meiner Meinung nach.  Bisher der beste Text, den ich gelesen habe. Auch wenn ich glaube, dass da noch mehr Luft nach oben ist.
Sieben verdiente Federn.

lg Hubi


_________________
Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D

Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.

"Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann."
Henry de Montherlant

"Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen."
Konrad Adenauer
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
junimond7
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 50
Beiträge: 141
Wohnort: schönste Stadt der Welt


Beitrag26.03.2012 12:12

von junimond7
Antworten mit Zitat

diese geschichte mag ich
der letzte satz aber gefällt mir gar nicht
im vergleich zum rest klingt er irgendwie... zu banal


_________________
Misch ein bisschen Torheit in Dein ernsthaftes Tun und Trachten. Albernheiten im rechten Moment sind etwas Köstliches.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Hitchhiker
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 34
Beiträge: 227
Wohnort: Münster


Beitrag26.03.2012 14:04

von Hitchhiker
Antworten mit Zitat

Liebe/r PoKaPro Autor/in,

deine Geschichte gefällt mir ganz gut, die Stimmung hast du meiner Meinung nach schön übermittelt. Auch dein bildhafter und anschaulicher Schreibstil gefallen mir, es fiel mir leicht, mich in die Geschichte hineinzuversetzen.
Einzig das Ende wirkt finde ich etwas aufgesetzt. Zwar deutest du am Anfang an, dass der Vater seine Sachen für den Umzug in ein Pflegeheim packt, aber die Entscheidung seines Sohnes wirkt wie ein gewollt moralisches Happy End und wäre vielleicht eindringlicher, wenn du den Umstand mit dem Heim nur angedeutet hättest.
Aber ansonsten ein schöner Text!

Viele Grüße,
Hitchhiker


_________________
Das hier ist 'ne verdammt harte Galaxis. Wenn man hier überleben will, muss man immer wissen, wo sein Handtuch ist!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Canyamel
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 350
Wohnort: Saargemünd


Beitrag26.03.2012 14:53

von Canyamel
Antworten mit Zitat

Hat mich sehr bewegt, auch weil ich mich an keine ähnliche Geschichte über zwei Nachkriegskinder erinnern kann. Die Umsetzung ist klassisch, aber dramaturgisch gut gelöst.

Ein bisschen gehadert habe ich mit dem Stilmittel der "Ich-erzähle-jetzt-Rückblende". Ich habe mich gefragt, ob man diese Geschichte nicht besser in der Dritten Person erzählen sollte. Dann wäre hier der etwas holprige Wechsel von einem auf den anderen Ich-Erzähler weggefallen. Aber okay, es geht auch so.

Sprachlich habe ich (außer Formulierungskleinkram mit Geschmackscharakter) nichts zu meckern. Top!


_________________
Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur die langweilige nicht. (Voltaire)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Maestro
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 67
Beiträge: 338



Beitrag26.03.2012 15:25

von Maestro
Antworten mit Zitat

Ein Text, der geradezu poetisch daher kommt. Genau aus diesem Grund stört es mich aber, dass diese Poesie in direkter Rede dargestellt wird. Kann nicht erklären warum, es scheint mir einfach unpassend, dass der Vater so spricht.
Im vorletzten Absatz eine häufige Wiederholung von "Man".
Man wollte ihn holen, man ging zur Fabrik, man brach die Tür auf.

Insgesamt vergebe ich fünf Federn.

Maestro


_________________
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden MSN Messenger
ney
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 187
Wohnort: Leipzig


Beitrag26.03.2012 21:35

von ney
Antworten mit Zitat

eine traurige geschichte, die sehr sensibel erzählt ist. gefällt mir!

_________________
all lives end. all hearts are broken. caring is not an advantage.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag27.03.2012 02:22

von Mardii
Antworten mit Zitat

Hm, ich schwanke bei diesem Text. Eigentlich finde ich ihn sehr schön erzählt und gut erdacht, aber es stört mich die aufdringliche Rührseligkeit in einigen Formulierungen. Ich habe das Gefühl, als kenne der Erzähler seinen Vater nicht oder besser: anerkenne er ihn nicht. Er wirkt unglaubwürdig und ich möchte ihn durchschütteln, dass er seinem alten Vater diesen Kraftaufwand des Überzeugens abverlangt. Hach, dass ich mich so aufrege, ist doch eigentlich auch wieder gut.

_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
derSibirier
Reißwolf
D


Beiträge: 1250



D
Beitrag27.03.2012 04:30

von derSibirier
Antworten mit Zitat

Sehr gut.
8 Federn.

Grüße
Sibirier
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Zeth Jin
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 39
Beiträge: 141



Beitrag27.03.2012 11:02

von Zeth Jin
Antworten mit Zitat

Hm, ich erahne den Hintergrund der Geschichte. Das dein Prota seinen Vater ins Altenheim/Pflegeheim schicken möchte/muss, hätte eher am Anfang hingemusst, weil so wirkt es zu aufgesetzt.
Komisch finde ich allerdings den Sprachstil des Papas, für einen (anscheinend) alten Mann, ziemlich prosarisch. Okay, kann ja ein Schriftsteller gewesen sein. Aber in einem Dialog hätte das alles besser gewirkt, obendrein hättest du dann auch die Entwicklung des Protas anhand von Gedanken und Körpersprache besser umsetzen können. So kommt es zu plötzlich.

MfG
Zeth
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kara
Geschlecht:weiblichEselsohr
K

Alter: 46
Beiträge: 293



K
Beitrag27.03.2012 11:18

von Kara
Antworten mit Zitat

Hallo, Inko!
Schön. Gute Idee, gute Umsetzung.
Für meinen Geschmack klingt im zweiten Absatz die Art des Erzählens nicht so richtig. Papa erzählt zwar von damals, aber er lebt ja noch im Hier und Jetzt. Und warum sollte er Worte wie " dereinst" benutzen ? Hm, aber das nur am Rande.
Ich persönlich hätte auf den letzten Satz verzichtet, um die Situation nicht zu überfrachten.
Aber alles in Allem eine gelungene Sache!!
LG,Kara


_________________
...nur wer sich bewegt, bewegt auch was...
... Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht...
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fancy
Geschlecht:weiblichSchmuddelkind

Alter: 64
Beiträge: 2758
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag27.03.2012 16:48

von fancy
Antworten mit Zitat

Hallo,

Duden sagt: Kordel: Substantiv, feminin.

Wenn du aus einem anderen Land kommst, mag das anders sein. Aber der Kordel hätte mich fast um eine gute Geschichte gebracht.

Deine Story gehört schon jetzt mit zu meinen Favoriten, auch wenn ich gerade noch am Anfang bin.

Den Stil der "Rückblende" fand ich gegen den restlichen Text fast etwas zu altmodisch, aber du kennst vielleicht wirklich Personen, die so sprechen.  

Nur das Ende mit der Entscheidung, Pflegeheim, oder Pflege zu Hause, finde ich persönlich überflüssig. Die Rückblende alleine hat genug Potential.

Federn gibt es später.


_________________
Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

https//mlpaints.blogspot.com
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
halcyonzocalo
Geschlecht:männlichEinsamer Trancer

Alter: 34
Beiträge: 1202
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo


Beitrag27.03.2012 18:27

von halcyonzocalo
Antworten mit Zitat

Ein seltsamer Text und in meinen Augen leider nicht überzeugend. Die rückblickende Erzählung des Vaters ist mit einigen netten Bildern bestückt, doch das Ende wirkt irgendwie aufgesetzt und unpassend.

Leider ist der Text auch sprachlich nicht das Gelbe vom Ei, da gibt es einige Fehler, die das Lesevergnügen trüben. Schade. Drei Federn.


_________________
Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nicki
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 68
Beiträge: 3613
Wohnort: Mönchengladbach
Ei 10


Beitrag27.03.2012 21:11

von Nicki
Antworten mit Zitat

Wegen Zeitmangel und nach reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, nur Federn zu vergeben, aber nicht zu kommentieren. Meine Bewertung setzt sich zusammen aus dem Bauchgefühl, dass da etwas steht, das mir gefällt, das ich gerne lese, das ich verstehe.
Weiterhin ob die Themenvorgabe eingehalten worden ist und ob grobe Rechtschreib und Grammatikfehler auftauchen.
Wer wissen möchte, warum sein Text meine Federnanzahl bekommen hat, fragt mich am besten nach den Osterferien, wenn ich wieder im Lande bin.


_________________
MfG
Nicki

"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein


*Sommerblues* September 2017 Eisermann Verlag
*Trommelfeuer* November 2017 Eisermann Verlag
*Silvesterliebe* 30. November 2018 Eisermann Verlag
*Gestohlene Jahre* Work in Progress
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Psychosus
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 34
Beiträge: 47



Beitrag28.03.2012 11:04

von Psychosus
Antworten mit Zitat

Vielleicht ist es Zufall, aber diese Geschichte erinnert mich aufgrund der Fotos und des alten Vaters stark an die Geschichte davor (und vielleicht wegen des Namens? "Alte Bande"..). Ich nehme an, dass es Zufall ist.

Ansonsten ist es eine tragische Geschichte, hat etwas ähnlich Sentimentales wie die Geschichte "Alte Bande", endet aber in einer Katastrophe. Wie ich selbst -nachträglich- bekennen muss, sind Katastrophen oder Wunder und Überraschungen eine große Verlockung um eine kurze Geschichte, die wenig interessanten Inhalt hat, auf einen Schlag ins Rampenlicht zu stellen. Erinnert mich an die Sensationslust der Fernsehgeier. Man hätte sie auch reduzieren können auf die Erzählung des Vaters, der Rest ist eher Schminke.

Zugegeben, gute Schminke. Sie macht die Situation lebendig, sagt ein wenig über den Vater und den Sohn; man ist auf dem Dachboden, wo sonst nur Staub liegt und für die Romantiker finden sich da nebenbei noch eine Menge Geschichten. Der Vater, wirklich alt (rissige Lippen) berichtet seinem Sohn -scheinbar unmotiviert, ich könnte mir Leopold auch so vorstellen, wie ich jetzt selbst hier sitze, gestresst und auf sich selbst gerichtet, vielleicht hat er keine Lust den Dachboden aufzuräumen- von einer heftigen Geschichte, die eigentlich unerklärt bleibt, einfach nur schockt durch ihre Krassheit, denn da stirbt nicht nur eine Frau sondern auch ein kleiner Junge. Wer da nicht mitfühlt muss ja wohl einen an der Latte haben. Und das ist genau das, womit hier gerechnet wurde. Mit der Universalität der Krassheit. Mir gefällt es nicht, das Mittel ist zu einfach gewählt, gedankenlos, möchte ich sagen.
Dann das Ende. Zeigt mir den Sohn als einen wankelmütigen Tyrannen, der seine Emotionen nicht unter Kontrolle hat. Warum beschließt er, den Alten zu sich zu nehmen? Weil der sein Vater ist, ihm vielleicht Sachen beigebracht hat, für ihn aufgekommen ist, ihn bewusst gezeugt hat? Nein. Einfach nur, weil sein Vater ihm eine krasse Geschichte erzählt hat, die ihn unterhalten hat. Was wird passieren, wenn der Vater keine Geschichten mehr zu erzählen hat? Setzt er ihn dann auf die Straße, so wie ein Möbelstück?
Das ärgert mich, ehrlich gesagt. Um einen Charakter in einem einzigen Satz zu zerstören braucht es anscheinend nicht viel.

Ich will mich aber nicht darauf beschränken, schließlich kann man an den oben erwähnten Sachen mit relativ wenig Aufwand arbeiten. Mir gefällt der Traum gut, den der Vater von Leopold hat, er ist fantasievoll und schön anzusehen. Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass ich ihn schon mal irgendwo gesehen habe. Ich bin mir aber nicht sicher.

Was mir auch gut gefällt ist dieser Rückblick in eine andere Zeit. Die greifbare Not, die noch nicht so abgedroschen ist, wie das, was man jeden Tag im Fernsehen vorgesetzt bekommt. Das ist positiv.

Zusammenfassend gesagt finde ich den Seifenblasentraum am interessantesten, er lockt mich in eine surreale Welt, in der alles möglich ist. Das ist was, was du ausweiten solltest, wenn du das gut kannst (kann ich jetzt schlecht sehen, aus den paar Zeilen).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
StefSteff2005
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 58



Beitrag28.03.2012 14:06

von StefSteff2005
Antworten mit Zitat

Mir gefällt Deine Sprache, jedes Wort scheint am richtigen Platz. Nur den Monolag des Vatres finde ich zu gestelzt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag28.03.2012 17:55

von The Brain
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ach ja, die Brain ...

ich weiß, wie unzufrieden du mit dem Schlusssatz bist. Da hat alles Ändern und Biegen nix genutzt. In der Schublade liegt zwar jetzt eine etwas bessere Formulierung deines Anliegens, aber das waren halt vier Wörtchen zu viel ...

Also so wäre es gewesen:

Zitat:
Papas Stimme bricht, seufzend legt er das Bild zur Seite. Alte Bande, gewebt aus Zärtlichkeit, drängen durch verschorftes Gestern, behutsam berge ich seine zitternden Hände in den meinen.
Zweifel schwappen empor –  ermahnen mich.
„Papa, die Sache mit dem Pflegeheim - mein Haus ist zwar nicht groß, aber - man könnte es umbauen?“



besser?


Liebe Grüße

Brain


_________________
Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz

(Laotse)

***********

Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

***********

Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.

(Hermann Hesse)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 3 Gehe zu Seite 1, 2, 3  Weiter

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2012
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Rezensionen
,,Die Ärztin“- ein Theaterstück m...
von Oneeyedpirate
Oneeyedpirate Rezensionen 0 19.04.2024 22:53 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Trash
Von Aalen und Verdauungsproblemen
von Admiral Aal
Admiral Aal Trash 0 19.04.2024 13:32 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Hallo an alle und eine kleine Vorstel...
von Oneeyedpirate
Oneeyedpirate Roter Teppich & Check-In 2 18.04.2024 22:53 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Agenten, Verlage und Verleger
Wie lange wartet ihr auf Antwort von ...
von Nezuko
Nezuko Agenten, Verlage und Verleger 14 17.04.2024 16:20 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Zieh die Flügel aus!
von Tisssop
Tisssop Feedback 2 15.04.2024 20:39 Letzten Beitrag anzeigen

BuchBuchBuchBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Michel

von spinat.ist.was.anderes

von Lady_of_words

von Nordlicht

von i-Punkt

von nicolailevin

von silke-k-weiler

von Papagena

von Enfant Terrible

von Bawali

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!