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radagast
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Beitrag21.03.2012 18:19
Achtung Fantasy
von radagast
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Hallo zusammen,

hier möchte ich nun den Anfang des ersten Kapitels meines Fantasy-Projektes vorstellen und möchte gerne wissen, was ihr davon haltet. Zielgruppe sind Fantasy-Fans und Rollenspieler. Eine Karte des Kontinents bzw. ein Namensverzeichnis soll fester Bestandteil sein und ist bereits vorhanden.


Der Himmel hatte beschlossen, die Stadt am Meer zu ertränken. Der Schnee der vergangenen zwei Monate war in einen dichten Regen übergegangen und verwischte die Spuren des harschen Winters. Zuerst waren die Menschen der Stadt begeistert, so bedeuteten die Regenfälle doch das Ende des langen Frostes, der Faergard, die wichtigste Handelsstadt entlang der Nordstraße, über Monate in seinem eisigen Griff hatte.
Eisig waren auch Halnirs Finger, mit denen er an der Dachkante hing, unter ihm drei Stockwerke bröckelige Fassade bis hinunter zur Pflasterstraße.
Stumm fluchend versuchte er einen besseren Halt zu bekommen, aber sein nasser, schwarzer Umhang zog ihn förmlich in den Abgrund. Jegliches Gefühl war aus seinen Fingern gewichen und er spürte, wie er Millimeter um Millimeter abrutschte.
Verzweifelt suchten seine Augen an der Mauer nach Griffpunkten und fanden schließlich einen kleinen Spalt, wo die Ziegel herausgebrochen waren.
Halnir verlagerte sein Gewicht und schwang sich mit aller Kraft zur Seite. Er hatte nur diesen einen Versuch. Für lange Überlegungen fehlte ihm die Kraft in seinen Armen, die bereits vor Anstrengung zitterten. Sein Fuß schnellte vor, traf den Spalt in der Mauer und bekam festen Halt. Seine tauben Finger bekamen das Ende des Daches zu fassen und er klammerte sich mit all seiner verbliebenen Kraft fest.
Nur Dank des zusätzlichen Haltes mit dem Fuß in der Mauer hing er noch an der Wand. Für einen kleinen Augenblick schloss er die Augen, spürte nur das wilde Pochen seines Herzens und den kalten Regen, der ihm ins Gesicht schlug.
Dann zog er sich unter dem Aufgebot all seiner verbliebenen Kräfte am Dach empor, bekam eines seiner Beine über die Kante und konnte sich mit dem Fuß weiter nach oben drücken.
Kraftlos kauert er sich neben einem Schornstein nieder. Die warmen Steine gaben ihm sein wenig Trost und das Gefühl von Sicherheit.
Er zog seine Kapuze über und wärmte sich die Finger am Kamin. Viel Zeit durfte er hier oben nicht verbringen, wenn er nicht erfrieren wollte. Nur kurz sah er zurück zu der Stelle, wo er ins Straucheln geraten war und beinahe ein unrühmliches Ende auf dem Pflaster der Gasse genommen hätte. Halnir schüttelte den Kopf. Der Regen war schuld. Er sehnte sich bereits nach den lauen Nächten des Sommers, wo seine Spaziergänge über die Dächer der Stadt weitaus weniger unbehaglich waren.
„Die Dächer!“
Das wäre seine Antwort auf die Frage gewesen, wie man am schnellsten durch das Südviertel ins Hafenviertel käme.
Halnir ließ seine Augen über die Firste und Schornsteine schweifen. Der Regen ließ nach und ging in ein sanftes Nieseln über. Wahrscheinlich nur, um später wieder mit voller Wucht die Gassen und Straßen der Stadt von Unrat und dem Abschaum zu reinigen.
Sein Blick blieb am fernen Licht des Leuchtturms hängen, ein untrügliches Wegzeichen in der Düsternis der Nacht.
Der von schroffen Felswänden geschützte Hafen war bereits lange eisfrei und mit Spannung wurden die ersten Handelssegler aus dem Süden erwartet.
Ganz anders sah es bei den Straßen aus. Als die Temperaturen langsam über den Gefrierpunkt gestiegen waren, verwandelten sich die Wege in einen zähen Morast, Karren blieben stecken und ganze Karawanenladungen kostbarer Güter versanken jenseits der Wege in den sich ausbreitenden Mooren. Ein Jammer, nicht nur für die Händler und Reichen der Stadt.
Doch die Faergarder waren ein harter Menschenschlag, der sich nicht von den Widrigkeiten der Wildnis rund um ihrer Stadt einschüchtern ließen. Sie trotzten dem Land mit einer Hartnäckigkeit, die von vielen Südländern als Sturheit und Starrsinn abgetan wurde.
Wenn schließlich die Hauptwege wieder frei und passierbar wären, würden wieder Waren in und aus der Stadt fließen, wie schon in den vergangenen fünf Jahrhunderten zuvor.
Faergard wurde zu Recht „Juwel des Nordens“ genannt. Die reichste und prächtigste Stadt nördlich des Flusses Ley war eine Bastion der Zivilisation im sonst so wilden Norden, ein Stadtstaat, keinem König Untertan. Die Fürsten, allesamt reiche und verdiente Bürger, regierten vom Fürstenpalast, der großen grauen Festung am höchsten Punkt der Küstenlinie, über eine beachtliche Anzahl Einwohner.
Und Halnirs Bestreben war es, ein paar dieser reichen Bürger um ein Wenig ihres Reichtums zu erleichtern. Aber nicht heute Abend. Heute Abend war kein guter Abend für Raubzüge, er wollte nur seine Stammkneipen abklappern und Informationen einholen. Vielleicht lief ihm dabei ein junger Bursche adligen Geblüts über den Weg, dessen Börse ihm die Informationen finanzieren konnte.
Er prüfte den Wind und wie rutschig das Dach war. Als er sich sicher war, das Fiasko von vorhin könnte sich nicht so rasch wiederholen, verließ er seinen Rastplatz am warmen Kamin und huschte einem Schatten gleich weiter über die Straße der Diebe, einem Weg folgend, den nur er sehen konnte.
Faergard war schon ein paar Jahre seine Heimat. Die erste richtige Heimat, die er kannte. Halnirs Herkunft lag weit im Süden, weit außerhalb des Faergarder Lande, dass sich noch einige Meilen rings um die hohen Mauern erstreckte, mit Höfen und Feldern, kleinen Wegposten und Schreinen der örtlichen Götter. Doch jenseits einer unsichtbaren Linie, der Wildnisgrenze, lag ungezähmtes und unbesiedeltes Land. Nur die Nordstraße führte noch weiter in diese Wildnis, zu den Städten Balruhn und Hergaard, die ebenfalls an der Küste lagen. Halnir war nie dort gewesen, aber aus Erzählungen wusste er, dass diese Städte zwar kleiner als Faergard waren, aber ebenso unabhängig und in einem Bund mit dem Juwel des Nordens lebten.
Blickte man von den hohen Meeresklippen nach Westen, erstreckte sich so weit wie je ein Schiff gefahren war der große Ozean, Nordir, das Nordmeer. Es bescherte den Faergardern jedes Jahr harte Stürme und harsche Winter ließen die Wogen zu Eis erstarren.
Folgte man der Handelsstraße aber nach Süden, so musste man lange reisen, um eine Stadt von ähnlicher Größe und ähnlichem Reichtum zu finden. Mehr als dreihundert Meilen Wildnis durchquerte der Weg, bis er sich in die Süd- und Oststraße teilte. An der Weggabelung lag die Stadt Iblir. Von dort aus waren es noch etwa zehn Tagesritte bis zum Königreich Thesia, wo Halnirs Wurzeln lagen.
Als er an eine breite Straße kam, kletterte Halnir behände an einer Regenrinne herab und ließ  sich im schützenden Schatten eines Hinterhofes auf einen Wagen herunter gleiten. Von nun an wollte er seinen Weg auf dem Pflaster fortführen. Zu dieser späten Stunde gab es genügend dunkle Gassen und Verstecke, die er nutzen konnte, sollte eine Wachepatrouille auf ihn aufmerksam werden. Aber das war unwahrscheinlich. Die Wachen würden bei so einem Wetter und in dieser Gegend selber darauf bedacht sein, lieber am warmen Kaminfeuer in ihren Wachstuben zu sitzen, als im eisigen Regen Verbrecher zu jagen.
Auf der Hauptstraße kam ihm eine grölende Meute betrunkener Seemänner entgegen. Ihrer Kleidung und Benehmen nach waren es Nordleute. Halnir machte einen Schlenker und verschmolz mit den Schatten eines Kellereinganges. Solche Gesellen ließ man besser unentdeckt weiterziehen, wollte man keinen Ärger mit den kräftigen Barbaren riskieren.
Die königstreuen Thesianer bezeichneten alle nördlich des Ley lebenden als Verrückte oder Barbaren, auch die Bewohner Faergards – jedoch nur solange, bis sie einen Blick auf die wertvollen Hölzer, seltenen Pelze und erlesenen Edelsteine werfen konnten, die es im Norden noch zahlreich gab.
Als die feiernden Seeleute an ihm vorbei gezogen waren, schlüpfte Halnir aus seinem Versteck, sah sich um und setze seinen Weg fort. Je weiter er ins Hafenviertel vordrang, desto sicherer fühlte er sich und desto lockerer wurde seine Gangart. Er begann sogar Fetzen eines Liedes zu pfeifen. Der Schrecken über seinen Beinaheabsturz war vergessen. Hier, inmitten der schlechtesten Gegend der Stadt, fühlte er sich aufgehoben. Hier war er unter seinesgleichen. Der Hafen war wie in vielen größeren Städten die Brutstätte der Diebe, Schläger und Hehler – und der erste Anlaufpunkt für Neulinge.
Wegen seiner Lage weitab von dem, was Thesianer die „zivilisierten Lande“ nannten, hatte Faergard lange den Ruf gehabt, eine Stadt voller Banditen zu sein. Vielleicht stimmte das auch, doch inzwischen war die Stadt unbestritten der sicherste Ort im Norden, außerhalb wie auch innerhalb des dicken Verteidigungswalls, der seinen Namen „Trollwehr“ in der turbulenten Vergangenheit erhalten hatte, während den Kriegen gegen die Schrate und Trolle.
Gewiss, Faergarder waren ungestümer, eigenwilliger und auch rebellischer als die königstreuen Thesianer. Aber sie waren auch für ihre Gastfreundschaft, ihre Offenheit und ihre Ausgelassenheit bekannt, die sie manchmal bei noch so gering erscheinenden Anlässen zur Schau stellten. Faergarder hatten gelernt, die kleinen Freuden des Lebens ebenso zu feiern, wie große Jahrestage oder Siege.
Und es war auch sicher, dass die Stadt zwielichtige Gestalten und Leute anzog, die dem Mittelreichen wie Thesia aus den unterschiedlichsten Gründen entkommen wollten.
Halnir war so sein Flüchtling gewesen, als er vor über fünf Jahren versteckt in einem Wagen voller Seile die weite Strecke von Thesia bis hierher zurück gelegt hatte.
Damals war er noch keine fünfzehn Sommer alt, sommersprossig und unerfahren, wollte er nur möglichst viele Meilen zwischen sich und Thesia bringen.
Der erwachsene Mann von heute, dessen Gesicht in einer weiten Kapuze verborgen war und der durch die Gassen schlenderte, hatte nicht mehr viel von dem Jungen von damals gemein. Halnir hatte seinen Platz gefunden.
Er verlangsamte seine Schritte durch die klatschnasse Gasse voller Pfützen, in denen sich der Dreck der Straße zu matschigen Klumpen sammelte. Das Tavernenschild „zur errötenden Maid“ kam in Sicht, eine hölzerne Jungfer in einem langen roten Kleid, die Hände vor den Mund geschlagen und mit roten Bäckchen. Die rote Farbe des Kleides war bereits an vielen Stellen abgeplatzt. Die „Maid“ war eine typische Hafenkneipe, hier trafen sich allerhand zwielichtige Gestalten und Seeleute, die ihren Lohn verprassten. Aber vor allem war es Halnirs Lieblingskneipe.
Leise drangen Geräusche von innen durch den Dunst und den Regen zu ihm herüber. Lachen, Klatschen, das Klirren von vollen Krügen auf einem Tablett, Fetzen einer schief gespielten Geigenweise.
Die Geräusche wurden lauter, als eine breite Gestalt, in den schmutzigen Mantel eines Seemannes gehüllt, schwankend das Haus verließ. Als der Betrunkene außer Sichtweite war, verließ Halnir den dunklen Hauseingang gegenüber der Kneipe und ging langsam auf die Taverne zu, ergriff mit der rechten Hand die Klinke, atmete noch einmal tief durch – und öffnete die Tür.

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radagast
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Beitrag21.03.2012 18:26

von radagast
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jetzt muss ich gerade schmunzeln, weil ich hier gerade einen Thread wegen einer "Checkliste" für Fantasy-Romane gelesen habe und sollte vielleicht meinen Thread besser "Vorsicht Fantasy" nennen, da ich das Gefühl habe mit dem Genre hier einen schweren Stand erwischt zu haben...  Very Happy
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Probber
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Beitrag21.03.2012 18:41

von Probber
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Moin radagast,
zunächst ein Hinweis: Ich lese chronologisch und schreibe dazu meine Gedanken auf:

Zitat:
Zuerst waren die Menschen der Stadt begeistert, ...

Und dann?
Habe auch den folgenden Satz gelesen, bei dem du von der allgemeinen Szene zu einer speziellen überwechselst.
Obwohl du mir als Leser mit dem Wort "Zuerst" zu verstehen gibst, dass die Begeisterung noch umschwingt, läßt du die Bemerkung allein und nackt für sich im Raume stehen. Also entweder tatsächlich etwas folgen lassen oder den Satz umformulieren.

Zitat:
Halnir verlagerte sein Gewicht und schwang sich mit aller Kraft zur Seite. Er hatte nur diesen einen Versuch. Für lange Überlegungen fehlte ihm die Kraft in seinen Armen, die bereits vor Anstrengung zitterten. Sein Fuß schnellte vor, traf den Spalt in der Mauer und bekam festen Halt. Seine tauben Finger bekamen das Ende des Daches zu fassen und er klammerte sich mit all seiner verbliebenen Kraft fest.

Außer Kraft gibt es auch Ausdauer, Erschöpfung, Fitness, Energie und noch jede Menge mehr Wörter, auf die du zurückgreifen kannst, um diese Szene zu umschreiben. wink

Und wie ich sehe, geht es genauso weiter. Sorry, aber ich verschiebe dich erstmal in die Werkstatt. Die ersten Sätze sind ja ganz passabel, aber danach wird es kräftig überarbeitungswürdig.


(Ach, bevor du auf den Gedanken kommst, du hättest einen Fantasyfeind vor dir, ich schreibe selbst Fantasy wink )
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radagast
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Beitrag21.03.2012 19:55

von radagast
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Danke Probber! Meine Kraft-Ausdrücke sind meine Schwäche... das nenne ich typischen Fall von Selbstblindheit, denn ich habe den Text mehrmals gelesen, bin aber nicht darüber gestolpert... komisch...  Wink Aber vielleicht kannst du den Rest ja doch noch lesen. Den Kraft-Teil habe ich nämlich erst kürzlich eingefügt!?

LG
Sven
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Probber
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Beitrag21.03.2012 22:20

von Probber
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Moin radagast,
freut mich, dass du Kritik wirklich annimmst. Und über "Kraft-Ausdrücke" an dieser Stelle freue ich mich besonders. Laughing
Ich mag Wortspiele.

Gerade bei mir unbekannten Autoren taste ich lieber erstmal ab, bevor ich eine ausführlichere Rezension schreibe. Hab' schon genügend andere Erfahrungen gemacht.

Aber heute Abend nicht mehr. Folgt die Tage. smile
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radagast
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Beitrag22.03.2012 08:05

von radagast
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Moin Probber,

vielen Dank für die 2te Chance... ich werde den Text in den nächsten Tagen (Wochenende) noch einmal in Ruhe unter die Lupe nehmen und Kraft-Ausdrücke suchen.

LG
Sven
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Maestro
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Beitrag22.03.2012 15:01

von Maestro
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Hallo Radagast,

auf den ersten Blick hat dein Text mit Fantasy erst mal nichts zu tun.
Ich kann mir die Szenerie auch gut in den "Nordlanden" des 17. Jahrhunderts vorstellen.
Gott sei Dank erwähnst du im Vorwort eine Karte und ein Namensverzeichnis.
Denn in deinem Text verliert man sehr leicht die Orientierung. Das liegt auch daran, dass du eine Gegend beschreibst, dann wieder zum Prota wechselst, dann wieder beschreibst...
Insofern ist eine Karte zwingend notwendig. Meiner Meinung nach müsste die Ortsbeschreibung in Worten mir schon mal ein Bild liefern. Es ist ganz schön lästig, wenn man beim Lesen immer wieder zur Karte blättern muss. Gelegentlich gelingt es dir ein Bild zu malen. So kann ich mir den Prota ganz gut vorstellen, und auch die im Schlamm versinkenden Karren.
Mein Hauptkritikpunkt ist ein anderer:
Du schreibst, dass der gepostete Text der Anfang des ersten Kapitels sein soll. Ich finde diesen Text schon jetzt zu lang. Es passiert einfach zu wenig. Ohne die Fortsetzung zu kennen, würde ich vorschlagen, die Ortsbeschreibungen auf ein, zwei Orte zu konzentrieren. Die Möglichkeit, andere Städte und ihre Lage zu beschreiben, ergibt sich mE wenn Halnir in der Kneipe die anderen Gäste einordnet. Das würde vielleicht auch ein wenig übersichtlicher sein.
Ansonsten finde ich den Text gut gelungen. (natürlich abhängig davon, wie es weiter geht).

Gruß

Maestro


_________________
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radagast
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Beitrag22.03.2012 15:54

von radagast
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Vielen Dank Maestro, die Idee mit der Kneipe und dort die Beschreibung der Umgebung aufzunehmen werd ich aufnehmen! Wirklich guter Gedanke!

VG
Sven
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weizn
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W
Beitrag22.03.2012 21:57

von weizn
Antworten mit Zitat

Schönen Abend radagast,

Deine Zielgruppe sind Fantasy-Fans und Rollenspieler – ich bin beides! wink
Der Auszug gefällt mir insgesamt sehr gut, aber nach den ersten beiden Sätzen hatte ich das Schlimmste befürchtet: Ewig lange Beschreibungen über Wind und Wetter, Elfen, Orks und Zwerge. Gut, dass du da ganz schnell diesen "Cliffhanger" eingebaut hast.

Einige Dingen sind mir aber aufgefallen:

Zitat:

Er zog seine Kapuze über und wärmte sich die Finger am Kamin. Viel Zeit durfte er hier oben nicht verbringen, wenn er nicht erfrieren wollte.



Das erscheint mir äußerst unlogisch. Solange das Haus darunter beheizt wird, ist der Kamin doch warm. Das Problem in Kürze zu erfrieren erschließt sich mir hier nicht wirklich.

Über die folgenden Absätze betreibst du klassisches Infodumping. Habe ich persönlich zwar nicht uninteressant gefunden, solltest du aber vielleicht doch anders (auch an späterer Stelle) verpacken. Die vielen Völker und Städte gleich zu Beginn können leicht überfordern.
Diesen Absatz hier könnte man zB komplett streichen:

Zitat:

Blickte man von den hohen Meeresklippen nach Westen, erstreckte sich so weit wie je ein Schiff gefahren war der große Ozean, Nordir, das Nordmeer. Es bescherte den Faergardern jedes Jahr harte Stürme und harsche Winter ließen die Wogen zu Eis erstarren.
Folgte man der Handelsstraße aber nach Süden, so musste man lange reisen, um eine Stadt von ähnlicher Größe und ähnlichem Reichtum zu finden. Mehr als dreihundert Meilen Wildnis durchquerte der Weg, bis er sich in die Süd- und Oststraße teilte. An der Weggabelung lag die Stadt Iblir. Von dort aus waren es noch etwa zehn Tagesritte bis zum Königreich Thesia, wo Halnirs Wurzeln lagen.


Du deutest einen Konflikt mit den Nordmännern an, dem Halnir geschickt aus dem Weg geht. Das böte aber eigentlich eine gute Gelegenheit, die Differenzen zwischen den Völkern bzw. Reichsangehörigen in Form von Handlung darzulegen.

Hier noch eine Kleinigkeit:

Zitat:

Und es war auch sicher, dass die Stadt zwielichtige Gestalten und Leute anzog, die den Mittelreichen wie Thesia aus den unterschiedlichsten Gründen entkommen wollten.


Sehr erfrischend finde ich übrigens, dass du Trolle und Schrate (hatte ich noch nicht gekannt) erwähnst und nicht gleich Dutzende Elfen- und Zwergenvölker oder, schlimmer noch, garstige Orks verwendest smile

lg,
weizn
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Probber
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Beitrag23.03.2012 17:56

von Probber
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Moin Radagast,
ich habe deinen Text jetzt mal im Ganzen gelesen und muss mich Maestro anschließen: Du hast zu viele, und zu weit verstreute Beschreibungen, worunter die Handlung, die eben durch die etwas eintönige Wortwahl ohnehin nicht sonderlich heraussticht, weiter leidet.

Mich als Leser interessiert am Anfang vordergründig, worum es überhaupt geht und mit wem ich es zu tun habe. Ein paar indirekte Hinweise bekomme ich ja, aber es ist für meinen Geschmack viel zu wenig. Die Handlung ist bis dato eher banal, stellenweise unfreiwillig komisch:

Zitat:
Je weiter er ins Hafenviertel vordrang, desto sicherer fühlte er sich und desto lockerer wurde seine Gangart. Er begann sogar Fetzen eines Liedes zu pfeifen. Der Schrecken über seinen Beinaheabsturz war vergessen. Hier, inmitten der schlechtesten Gegend der Stadt, fühlte er sich aufgehoben. Hier war er unter seinesgleichen. Der Hafen war wie in vielen größeren Städten die Brutstätte der Diebe, Schläger und Hehler – und der erste Anlaufpunkt für Neulinge.

Für jemanden, der Ärger lieber aus dem Weg geht, ist ein Pfeifen in einer solchen Gegend ziemlich unpassend, wenn theoretisch in jedem Schatten Diebe und Schläger lauern könnten.
So ein Verhalten paßt eher zu einem "Neuling", wie du es schreibst, oder zu jemandem, der sich Ärger leisten kann und vielleicht auch sucht.

Dann sind mir noch ein paar grammatikalische Schnitzer aufgefallen.


Stilistisch bist du schon auf dem richtigen Weg. Du versuchst durch blumige Umschreibungen Leben in die Geschichte einzuhauchen. Das ist zwar noch weit entfernt von den großen Meistern, aber auf jeden Fall über das "Blutige Anfänger-Stadium" hinaus.

Ich rate dir, sämtliche allgemeine Beschreibungen zu Geschichte und Geographie rauszunehmen, wie ja auch weizn meint, und später zu passenderer Gelegenheit einzustreuen. So wirkt es ein wenig, als wolltest du diese Infos unbedingt loswerden, zum Leidwesen der Geschichte.
Und dann den Rest noch einmal komplett neu versuchen, den ein oder anderen Satz oder Redewendung beibehalten, den Fokus mehr auf die Szene und Halnir richten.
Und dann, wie von Maestro vorgeschlagen, in die Kneipenszene ein paar Hintergründe zu den verschiedenen Völkern, der Geschichte und den Konflikten liefern. Aber sparsam, die Handlung soll ja nicht darunter leiden. Weiter ausholen kannst du später, wenn die Informationen für die Handlung eine gewisse Rolle spielen, vorher nur grob anreißen oder gar nicht.

Hoffe, geholfen zu haben. smile
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