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Karin
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 46
Beiträge: 193



Beitrag21.03.2012 21:46
Re: Komplettüberarbeitung
von Karin
Antworten mit Zitat

Hallo, ich habe leider keine Zeit für eine ganz ausführliche Kritik.

Ganz allgemein finde ich den Dialog zu lang. Nicht nur, weil es langweilig wird, sondern weil ich es auch ziemlich blöd vom Prota finde, seinen armen Diener so hinzuhalten, während draußen der Mob wütet.

Der Tagebucheintrag ist viel besser als die erste Version. Das gefällt mir! Allerdings funktioniert für mich beim Übergang zwischen Dialog und Tagebuch die Zeitform nicht. Wenn der Prota dem Diener die Geschichte erzählen würde, würde er wohl Präteritum oder Perfekt wählen. Wenn er sein Tagebuch vorliest, solltest du es kenntlich machen. Allerdings wäre das unlogisch, weil er dann dem Diener das Tagebuch gleich so in die Hand drücken könnte.

Ich bin kein Held der Rechtschreibung und bin den Text nur mit einem halben Auge durchgegangen. Du scheinst gar kein ß zu benutzen?! Die Kommas sind ohne Gewähr. Außerdem sind da so ein paar Sätze drin, die für mich schief klingen. Aber ich habe leider keine Zeit, sie alle zu markieren.

LG Ka

Writter hat Folgendes geschrieben:


Ein letzter Wunsch

„Mein Herr, Ihr müsst fliehen! Noch reicht die Zeit.“
Ich schweige, blicke umher.
„Sie werden Euch hängen!“
Ein weiterer Blick Richtung Wand, aber keine Reaktion. (keine Reaktion ist eher ne Außenansicht, finde ich)
„Bei den Göttern, was tut Ihr noch hier? Die Tür hält nicht mehr lange stand.“
Der prunkvoll vergoldete Spiegel fällt in meinen Blinkwinkel. Und was sehe ich? Einen alten Mann. Graubärtig und zerbrechlich.
„Hört Ihr die Chöre vor dem Tor nicht? Sie fordern Euren Kopf!“
Armer Isodor. Er versteht es nicht. Mein Kopf ist das Wertloseste in diesem Raum.
„Sagt doch etwas!“
In der lethargischen Ruhe, die ich mir in den letzten [color=red]dreissig[/color] Jahren angewöhnt habe, öffne ich die unterste Schublade meines Schreibtisches und entnehme dieser ein Buch.
„Ein Buch? Was macht Ihr da?“
Ich schlage es auf, blättere ein wenig herum und schliesse es wieder. Noch ein Blick, diesmal aus dem Fenster. Rauch steigt auf. Meine Rosen werden diese Nacht auch nicht überleben.
„Bald wird es zu spät sein und ich hänge an meinem Leben. Bleibt Ihr hier? Sie lynchen Euch. Euer Kopf wird einen Pfahl zieren und in den Gassen umher getragen werden!“
Ob er wirklich denkt, mit meinen 88 Jahren habe ich Angst vor dem Tod. Ich habe bei weitem schlimmeres erlebt, als so eine Lappalie, wie das Sterben.
Isodor sammelt einige der herumliegenden Goldmünzen ein und verstaut sie in seinen Taschen. Danach wendet er sich dem teuersten Schnaps zu und steckt auch ihn ein.
„Ich werde jetzt gehen. War mir eine Ehre, Herr Zermio.“
„Warte!“
Isodor dreht sich um, sichtlich verwundert, dass ich meine faltigen Mundwinkel doch noch bewegen kann.
„Endlich, beeilt Euch. Schnell!“
„Nein.“
„Was heisst nein?“
Setzt dich!“
„Was?“
Setzten, sofort!“
Er schaut mich an. Ich erkenne die Todesangst in seinem Gesicht, genau so, wie seine Verwirrung.
Schliess die Zimmertür. Ich erzähle dir jetzt etwas, danach flieh!“
„Mein Herr…“
„Die Türe wird schon halten und über den Fluchttunnel wissen sie nichts. Wir haben Zeit.“
Wieder nehme ich das Buch zur Hand. Isodor setzt sich vor den Schreibtisch und blickt hinaus.
„Sie werden Euch töten. Und mich auch, weil ich Euer Diener bin.“
„Eine Kerze, bitte zünde doch eine Kerze an.“
Mit der Kerze neben mir, schlage ich erneut das zerfledderte Buch auf.
„Dieses grüne Buch da, ist das wichtig?
Ich kann mir ein flüchtiges Schmunzeln nicht verkneifen.
„Wichtig? Es ist eine Geschichte. Und ja, sie ist wichtig. So immens wichtig, dass ich hier bleibe.“
Nun schweigt er.
„Vor 50 Jahren, lange bevor du geboren wurdest, bedrohte eine schreckliche Dunkelheit dieses Land.“
„So wie heute?“
„Nein, kein kümmerlicher Aufstand. Ich spreche vom puren Bösen.“
„Sie reden über den dunklen Krieg. Vom Dämon Valdemir und dem schwarzen Zauberer Vanggard. Davon haben wir in der Schule Geschichten erzählt bekommen.“
„Nur in diesem Buch steht die Wahrheit.“
„Wahrheit…“
Ein lautes Knallen erschüttert das ganze Anwesen. Anscheinend versuchen sie nun mit grösserem Geschütz das Tor aufzubrechen.
„…Mein Herr!“
„Nur die Ruhe und hör zu. Ich war dabei. Vom traurigen An-fang bis zum bitteren Ende. Alles auf Papier geschrieben, hier drin.
Ich tippe mit meinen dürren Fingern einige Male auf das Buch. Isodor scheint interessiert zu sein.
„Meine letzte Aufgabe an dich Isodor. Nein, mein letzter Wunsch. Leiste einem toten Mann noch ein wenig Gesellschaft und hör dir an, was er zu sagen hat. Danach pack das Gold, den Schnaps, was immer du willst und zieh deiner Wege.“
„Dafür reicht die Zeit nicht!“
Etwas schwerfällig erhebe ich mich, hinke zu einem der Bilder und ziehe mit der kümmerlichen Kraft, die ich noch besitze daran. Ein leiser Klick ertönt.
„Falls es nicht reicht, drücke mit aller Kraft gegen die Wand. Sie wird nachgeben und dich ins Freie führen.“
„Dann können wir beide fliehen, kommt.“
Zurück in meinem Sessel, zwinkere ich Isodor zu.
„Meine Zeit ist vorbei. Endgültig. Aber wirst du bleiben und einem Greis helfen, mit reinem Gewissen in den Himmel zu steigen? Oder zum Teufel, auch die Hölle hätte ich ver-dient.“
Er schweigt. Danach folgt ein Nicken.
„Doch wo soll ich beginnen? Es gibt so viel zu erzählen.“
Wir versuchen den draussen wütenden Mob zu ignorieren. Ab und zu fliegt eine Fackel wie eine aufsteigende Sternschnuppe am Fenster vorbei.
„Wenn sie das Tor nicht öffnen können, werden sie uns verbrennen.“
„Die Fenster sind vergittert, das Mauerwerk aus massiven Stein und das Dach liegt in 10 Metern Höhe. Vertrau dem, der dieses Anwesen eigenhändig aufgebaut hat. Wir sind für den Moment sicher.“
„Natürlich, mein Herr.“
„Eben, wo…“
„Beginnt doch einfach am Anfang Eurer Geschichte und dann arbeiten wir uns vor.“
„Am Anfang?“
„Es gibt doch sicherlich einen Anfang?“
„Den gibt es, den gibt es. Aber dann würdest du es nicht verstehen. Ich selbst verstehe den Anfang nicht.
„Sie verwirren mich.“
„Ich bin auch alt.“
Draussen herrscht das Chaos, wir stehen kurz vor unserer Exekution... Wäre es nicht an der Zeit zu beginnen?“
„Die Kerze ist aus, kannst du sie wieder anzünden?“
„Mein Herr!!!“
Seinen Schrei hört sogar der Pöbel draussen.
Es ist Zeit an der Zeit anzufangen. Ich habe 50 Jahre gewartet und jetzt stört mich eine unbedeutende Kerze. Vielleicht habe ich auch Angst. Ich weiss es nicht.
„Der Anfang, Herr Zermio!“
„Richtig. Hör zu, ich beginne etwa ein Jahr nach dem Anfang. Der ganze Westen unseres Landes fiel den dunklen Horden Vanggards schon zum Opfer. Meine Wenigkeit reiste gerade zu einem Kloster. Dort hoffte ich auf Hilfe für die noch bevorstehenden Schlachten.“
„Ihr beginnt mitten in der Geschichte?“
„Lass mich jetzt erzählen!“
„Auch nicht mehr so sicher mit dem Tor?“, wollte Isodor die Situation ein wenig aufheitern – vergeblich.
„Vergiss nicht, dass du immer noch mein Diener bist.“
„Entschuldigung.“
„Wo war ich?“
„Ein Jahr nach dem Anfang, ganzer Westen gefallen!?“
„Stimmt!“

Eine Seite, ziemlich in der Mitte des Buches gelegen, auf-schlagend, wollte ich, glücklich ein 50 Jahre altes Geheimnis endlich weitergeben zu können, mit meiner Erzählung beginnen.
Zuvor räuspere ich noch zweimal, damit meine Stimme ihren 88-jährigen Dienst nicht aufgibt, bevor wir hier fertig sind.
In diesem Moment knallte und knirschte es draussen lauter, als es in den letzten Wochen je der Fall gewesen ist. Isodor rennt zum nördlichen Fenster.
„Das Zeughaus, es ist explodiert! Sie haben das Zeughaus gesprengt.“, teilt er mir sichtlich schockiert mit.
„Gut. Einige Waffen weniger, die einige Menschen weniger töten können.“
„Seid Ihr von Sinnen?“
„Nein, mir geht es gut! Nun setzt dich schon hin. Diese Tölpel werden soviel Freude an ihrem kleinen Feuerwerk haben, dass sie uns eine Weile vergessen werden.“
In der Tat, der Lärm nimmt ab. Ein Teil der Menge wandte sich Richtung Zeughaus, wahrscheinlich in der Hoffnung einige Waffen zu erbeuten.
„Einige gehen tatsächlich zum Zeughaus.“
„Was habe ich gesagt. Und jetzt bleib endlich sitzen und konzentrier dich!“
„In Ordnung, beginnt wo Ihr wollt. Ich schweige und höre.“

Der Anfang einer Geschichte

[i]„Tag 333 nach dem Anfang:
Kalte Böen ziehen regelmässig durch die Höhle. Jeder Windhauch bringt die Flamme aufs Neue zum Tanzen. Der alles umschlingenden Kälte vermag das kleine Feuer keinen Schaden zuzufügen, doch das Schattenspiel an den kargen Felswänden beruhigt mich. Draussen donnert und stürmt es noch immer. Das eindringende Wasser tropft kontinuierlich von der Decke, zerschellt am Boden und versickert in den zahlreichen Felsspalten. Mein Schwert – könnte es sprechen – würde darüber klagen, hier vor sich hin rosten zu müssen, nachdem es mich, in nicht weniger blutigen als sinnlosen Schlachten beschützt und den grössten Teil meiner fleischlichen Gefährten überlebt hat.


edit: Hatte meinen Text erst im Zitat stehen.
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Writter
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W
Beitrag21.03.2012 22:12
Re: Komplettüberarbeitung
von Writter
Antworten mit Zitat

Karin hat Folgendes geschrieben:
Hallo, ich habe leider keine Zeit für eine ganz ausführliche Kritik.

Ganz allgemein finde ich den Dialog zu lang. Nicht nur, weil es langweilig wird, sondern weil ich es auch ziemlich blöd vom Prota finde, seinen armen Diener so hinzuhalten, während draußen der Mob wütet.

Der Tagebucheintrag ist viel besser als die erste Version. Das gefällt mir! Allerdings funktioniert für mich beim Übergang zwischen Dialog und Tagebuch die Zeitform nicht. Wenn der Prota dem Diener die Geschichte erzählen würde, würde er wohl Präteritum oder Perfekt wählen. Wenn er sein Tagebuch vorliest, solltest du es kenntlich machen. Allerdings wäre das unlogisch, weil er dann dem Diener das Tagebuch gleich so in die Hand drücken könnte.

Ich bin kein Held der Rechtschreibung und bin den Text nur mit einem halben Auge durchgegangen. Du scheinst gar kein ß zu benutzen?! Die Kommas sind ohne Gewähr. Außerdem sind da so ein paar Sätze drin, die für mich schief klingen. Aber ich habe leider keine Zeit, sie alle zu markieren.

LG Karin


Halllo

Erstmals danke für deine Rückmeldung.

- Das mit der Dialoglänge habe ich mir auch schon gedacht, ist wirklich ein bisschen lang geraten Wink  Wobei er vor 3 Tagen noch 200 Wörter länger war^^ (Die Sätze, die du gestrichen hast, werde ich wohl auch rausnehmen)

- Das  ß  gibt es im schweizerischen Hochdeutsch nicht. Laughing

- Mit der Zeitform muss ich wirklich noch schauen, dass ich da nen klugen Übergang zusammen bringe... Werde wohl alles in Vergangenheit setzen und schauen wie es herauskommt. Wink

Nochmals danke für die Kritik  Smile


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Karin
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Beitrag21.03.2012 23:23

von Karin
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Zitat:

- Das ß gibt es im schweizerischen Hochdeutsch nicht.


Wieder was gelernt. Irgendwie hab ich mir schon gedacht, dass du das mit Absicht machst. Denn ansonsten ist die Rechtschreibung ja okay Wink

Ka
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JT
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Ei 7


Beitrag24.03.2012 11:52

von JT
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Hallo Writter, ich kann zwar keine Kritik wie ein professioneller Schreiber abgeben,  aber aus Sicht eines Lesers. Also wenn ich ein Buch aufschlage und einen so langen Dialog am Anfang lese, der auch noch nicht einmal groß Infos vermittelt, würde ich das Buch zur Seite legen. Was mich ebenfalls gestört hat, war die unrealistische Szene. Ich meine, wenn ein alter Mann nicht mehr fliehen will, das kann ich verstehen. Das Verhalten des Dieners ist mir aber nicht einleuchtend. Mal Hand aufs Herz, wenn du in einem Haus bist und vor der Tür ein wütender Mob steht, dann würdest du mit Sicherheit die Füße in die Hand nehmen. Und dich nicht dazu überreden lassen in aller Seelenruhe einer Geschichte zu lauschen. Die Zeit wäre dafür einfach nicht ausreichend. Selbst ein paar dicke Türen halten nicht sonderlich lange Stand. Würde das Ganze in einer gut befestigten Burg mit  Soldaten zum Schutz stattfinden, wäre es durchaus erklärbarer, da eine Burg einige Tage, Wochen oder gar Monate die Menge draußen vor den Toren halten kann. Ansonsten ist der Stoff durchaus für eine interessante Geschichte gegeben.  Ich hoffe, ich konnte dir damit helfen.
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Writter
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Alter: 34
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Beitrag02.04.2012 09:16
Auszug
von Writter
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Morgen zusammen,

Ich habe wieder ein wenig an meinem Text herumgedoktert und würde mich über Kritik freuen.

Es ist ein Ausschnitt, der den Fall einer Stadt beschreibt.

Ein Meisterstück menschlicher Architekturkunst.
Nimrods Verteidigungsturm bezeichnete man treffender Weise, als die steinerne Bestie des Westens. Ein fünfzig Meter hoher Wächter, der seinen Schatten wie eine schützende Hand über den zentralen Handelsposten des westlichen Tieflands wirft. Neben diesem Monstrum wirkte der langläufige Wall der Stadt fast niedlich.
Ich machte es mir in einem kleinen Gasthaus bequem. Nach dem langen Fussmarsch war ein warmes Bett genau das Richtige, um meinen müden Beinen eine Pause zu gönnen.
Eine ruhige Nacht und ein sanftes Erwachen später, sammelte ich meine Sachen zusammen, bezahlte der alten Gastdame den geforderten Betrag und machte mich auf den Weg zum Marktplatz. Ich steuerte einen der dortigen Händler an, da mein Proviant für die Weiterreise nach Mirdrow nicht ausreichte und als wir das übliche Gefeilsche hinter uns gebracht hatten, erfreute ich mich eines bis zum Rand gefüllten Ranzens.
Ausgeruht und mit genügend Speis und Trank für die letzten sechs Reisetage nach Mirdrow, beschloss ich, Nimrod durch das Haupttor zu verlassen und anschliessend der Strasse nach Osten zu folgen. Ich hatte Nimrod beinahe verlassen, als mich ein heftiges Donnern zu Tode erschreckte. Instinktiv ging ich in Deckung.
Um mich herum verfielen die Menschenmassen in Panik und rissen die Marktstände wie eine Flutwelle mit sich mit. In immer kürzer werdenden Abständen folgte Knall um Knall. Riesige Steinkugeln vielen wie ein zerstörerischer Feuerregen vom Himmel, Innert wenigen Momenten, zierten etliche zertrampelte Leichen den Pflasterbelag. Häuser fielen wie Kartenhäuser in sich zusammen und ein Trauerschleier aus schwarzem Rauch umhüllte die Stadt.
Als einer der pickelharten Todbringer im Haus gegenüber einschlug und die herunterfallenden Trümmer zwei Soldaten unter sich begruben, war es an der Zeit meine Deckung zu verlassen und dieser Mausefalle zu entkommen. Ich bahnte mir einen Weg durch an mir vorbei rennenden Verteidigern, schreienden Kindern und verzweifelten Verletzten. Als ich kurz zurück blickte, traute ich meinen Augen kaum. Innert weniger Minuten erlag die Bestie des Westens dem heftigen Beschuss und stürzte unter tosendem Lärm ein, wodurch eine riesige Staubwolke den vorderen Teil der Stadt ein dunkelte. Mir war klar, dass wenn selbst Nimrods Bollwerk den Ansturm nicht aufzuhalten vermag, für den Rest der Stadt keine Hoffnung bestand.
Kurz vor dem Rathaus kreuzte eine schwer gepanzerte Eskorte meinen Weg. Anscheinend hatte auch der Bürgermeister Nimrods die Aussichtslosigkeit der Lage realisiert und machte sich aus dem Staub. Furchtvoll zu den Reitern stürmende Bürger wurden mit Schwert- und Speerspitzen zurück gedrängt und als sich die massive Holztür öffnete und ein kleingewachsener Mann, in Begleitung zweier Wachen, zu der wartenden Eskorte rannte, flogen die ersten Steine Richtung Rathaus. Andere versuchten vergeblich an das Gewissen der Soldaten zu appellieren. Es war ein beschämender Anblick, als sich Bürgermeister und Wachen, ohne zurück zu blicken, in Bewegung setzten und die Bevölkerung ihrem Schicksal überliess.
Hinter mir ertönte plötzlich ein Schrei: „Pfeilhagel!“
Ein ganzer Schwarm der stählernen Geschosse fiel als vernichtender Niederschlag vom Himmel. Die, die keines der schützenden Dächer erreichten, sackten mit etlichen Schusswunden zu Boden. Ich entging nur knapp einem tödlichen Treffer, da der Pfeil durch meinen Ranzen gestoppt wurde. Während des anschliessenden Spiessrutenlaufs von Deckung zu Deckung verlor ich zwar einen Grossteil meines Proviants, blieb aber von Schlimmerem verschont. Nur noch Schritte trennten mich von den hinteren Festungsmauern. Das auf einmal einsetzende Trommeln, war mir von früheren Schlachten in Erinnerung geblieben. Die Hauptformation des Feindes machte sich zum Angriff bereit. Ich beeilte mich, um dem bald beginnenden Massaker zu entfliehen. Ausser den Tod hätte man dort nichts mehr gefunden. Mein Fluchtweg führte einen kleinen Schützenturm hinauf, durch den ich die Mauer erklimmen konnte. Dort befestigte ich ein Seil an einer der Zinnen, um mich abzuseilen. Einen reumütigen Blick zurück werfend, sah ich, wie sich ein langsam vorrückender Fackelzug seinen Weg durch die Stadt bannte. Haus um Haus ging in Flammen auf, Strasse um Strasse färbte sich rot.“

1Wie es weitergeht »



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Karin
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Alter: 46
Beiträge: 193



Beitrag03.04.2012 09:57

von Karin
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Hi Writter,

nun hast du gefühlte 2000 Wörter für Eingangsdialog verpulvert, nur um diese Szene im Eiltempo abzuhandeln. Ich denke, hier hättest du länger verweilen können. Vielleicht baust du die Szene noch etwas aus und bemühst dich dabei, der Erzählstimme etwas mehr Charakter zu geben.

Eine Sache, die ich ebenfalls problematisch finde... Du lässt den Prota ausführlich über den feigen Bürgermeister berichten, der sich aus der Stadt davon macht. Allerdings haut ein paar Sätze später der Prota selbst aus der Stadt ab.

Natürlich ist der Prota nicht verpflichtet, sich um die schreienden Kinder und die jammernden Verletzten zu kümmern, aber nachdem du uns so mit der Nase drauf stößt, reicht mir der reuige Blick zurück nicht mehr. Mir ist der Prota in dieser Szene etwas unsympathisch geworden. Schieß ihm einen Pfeil in die Wade, dann darf er sich auch in Sicherheit bringen Wink

LG Karin

PS: Schau noch mal deine Kommas an. Da sind ein paar zu viel, glaube ich.
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Berti_Baum
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Beitrag03.04.2012 17:00
Re: Auszug
von Berti_Baum
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Schön, dass es hier weitergeht. Allerdings bin ich recht enttäuscht, von dem was ich hier zu lesen bekomme. Ich empfinde es als lieblos heruntergeschrieben. Zudem passt die ganze Szene nicht.

Der Held denkt an nichts Böses, als es plötzlich "riesige Steinkugeln" regnet. Schön und gut aber immerhin wird hier die "steinerne Bestie des Westens" angegriffen. Wenn das eine gut befestigte Stadt sein soll, dann will ich nicht wissen, wie es anderen Städten in der Geschichte ergeht. Zudem bekommt wirklich keine Wache mit, wie der Feind mit solch schwerem Kriegsgerät anrollt? Oder kommen die Geschosse tatsächlich aus dem Himmel?

Der Feind: Ich finde nirgends ein Wort, wer die Stadt überhaupt angreift. Mag sein, dass der Held den Feind nicht sieht aber dann sollte das irgendwo dargestellt werden. Ich würde mir jedenfalls Gedanken machen, was zur Hölle hier eigentlich los ist.

Insgesamt habe ich das Gefühl, dass es sich nur um eine kleine Stadt handelt. Warum ist die dann eigentlich so wichtig?

Kann der Held wirklich so einfach auf den Schützenturm gehen? Ist da kein flüchtender Mob, durch den er sich kämpfen muss? Wohin rennen eigentlich die Bewohner? Keine Wache/Soldaten, die ihn zurückdrängen?

Und dann das Seil? Schleppt der immer eins mit sich herum? Und wie leicht ihm diese Flucht gelingt ...

Insgesamt wird nur beschrieben und nichts gezeigt. Schade.
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Gine
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Beitrag24.04.2012 08:46

von Gine
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Schau an, deine Leserschaft stellt einen hohen Anspruch an Dich.
Ich glaube, ein höheres Kompliment gibt es gar nicht. Wink

So. Und jetzt: Wenn du meinen Rat hören möchtest:
Schreib das Buch ZUERST zuende.

In großer Erwartung,
ich


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Beitrag24.04.2012 10:01

von Writter
Antworten mit Zitat

Gine hat Folgendes geschrieben:
Schau an, deine Leserschaft stellt einen hohen Anspruch an Dich.
Ich glaube, ein höheres Kompliment gibt es gar nicht. Wink

So. Und jetzt: Wenn du meinen Rat hören möchtest:
Schreib das Buch ZUERST zuende.

In großer Erwartung,
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Am Roman schreibe ich die ganze Zeit. Nur will ich es momentan als stilles Projekt weiterlaufen lassen - ohne äussere Einflüsse und Kritik.  Wink

Daher arbeite ich meine unzähligen Kurzgeschichten auf, damit das verehrte Forum doch etwas von mir zu lesen hat.
Soll heissen in nächster Zeit kommen noch ein paar kürzere Geschichten.^^


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Hoody
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Beitrag24.04.2012 10:20

von Hoody
Antworten mit Zitat

Writter hat Folgendes geschrieben:


Am Roman schreibe ich die ganze Zeit. Nur will ich es momentan als stilles Projekt weiterlaufen lassen - ohne äussere Einflüsse und Kritik.  Wink

Daher arbeite ich meine unzähligen Kurzgeschichten auf, damit das verehrte Forum doch etwas von mir zu lesen hat.
Soll heissen in nächster Zeit kommen noch ein paar kürzere Geschichten.^^


Das verehrte Forum würde sich auch über ein -Geben- und -Nehmen- freuen.


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Writter
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Alter: 34
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Wohnort: Solothurn


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Beitrag24.04.2012 10:39

von Writter
Antworten mit Zitat

Hoody hat Folgendes geschrieben:
Writter hat Folgendes geschrieben:


Am Roman schreibe ich die ganze Zeit. Nur will ich es momentan als stilles Projekt weiterlaufen lassen - ohne äussere Einflüsse und Kritik.  Wink

Daher arbeite ich meine unzähligen Kurzgeschichten auf, damit das verehrte Forum doch etwas von mir zu lesen hat.
Soll heissen in nächster Zeit kommen noch ein paar kürzere Geschichten.^^


Das verehrte Forum würde sich auch über ein -Geben- und -Nehmen- freuen.


Wink mit dem Zaunpfahl verstanden;-)


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