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NovaRex Wortedrechsler
Alter: 30 Beiträge: 54 Wohnort: Zwischen Niveau und Wahnsinn
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05.03.2012 20:14 Dein Leben von NovaRex
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Was willst du vom Leben
es geht dir doch gut
was soll es dir geben
du hast doch noch Mut
Es will nichts für sich
es ist nur dein
ein Geschenk an dich
für dich ganz allein
Hüte es stets weise
sonst wird es vergehen
der Tod kommt ganz leise
schleicht wie auf Zehen
So lern es zu nutzen
bevor es zu spät ist
was wird es dir nützen
wenn du erst Tod bist
Einer kommt immer
bist du in Not
sei es ein Mensch
oder sei es dein Gott
Weitere Werke von NovaRex:
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Jacaranda Eselsohr
Alter: 42 Beiträge: 245 Wohnort: Kölner Dunstkreis
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05.03.2012 21:31 Re: Dein Leben von Jacaranda
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Hallo NovaRex,
ich will mich mal daran versuchen, auch wenn ich das nur nach Gefühl machen kann. Die qualifizierte Technikkritik muss von jemand anders kommen . Nur soviel: Für mich holpert es noch ziemlich. Die ersten drei Strophen reimst du konsequent, danach kommt nutzen auf nützen (geht gar nicht), und die letzte Strophe hat nur noch einen Reim (dabei gefällt sie mir inhaltlich am besten, sie läßt nämlich völlig offen, ob der, der kommt, dir gut oder schlecht gesinnt ist).
Du beginnst in der ersten Strophe einen gewissen Rhythmus mit der Betonung. Frag mich nicht, wie der heißt, ich lese eine Zeile so (betont I, unbetont –): – I – – I – . In der ersten Strophe passt das, aber danach geht es ab und zu verloren, und das holpert beim Lesen, weil es unbeabsichtigt wirkt.
NovaRex hat Folgendes geschrieben: |
Was willst du vom Leben
es geht dir doch gut
was soll es dir geben
du hast doch noch Mut zweimal doch?
Es will nichts für sich
es ist nur dein das passt so nicht rein...
ein Geschenk an dich
für dich ganz allein hier würde ich, wenn du es schon doppelt machst (du willst ja verstärken), sogar zweimal 'an dich' schreiben. Aber die Strophe zieht trotzdem noch nicht...
Hüte es stets weise
sonst wird es vergehen
der Tod kommt ganz leise
schleicht wie auf Zehen Dein Rhythmus wäre zB: So hüte es weise, sonst wird es vergehen, der Tod kommt ganz leise auf eiskalten Zehen'. Das 'wie auf Zehen' war hier dem Reim geschuldet, der Vergleich kommt zu platt. Obwohl du sicher noch was schöneres finden kannst als meine Beispiel-eiskalten-Zehen.
So lern es zu nutzen
bevor es zu spät ist
was wird es dir nützen
wenn du erst Tod bist Frage: Soll das Lyrische Ich der Tod werden? Ansonsten: tot
Einer kommt immer
bist du in Not
sei es ein Mensch
oder sei es dein Gott |
Du benutzt noch sehr viele (Füll-)Worte (ich mach das auch...), um 'Heul nicht, carpe diem' zu sagen. Wobei ich das Thema der ersten vier Strophen schön finde, das beschäftigt mich selbst öfter. Allerdings kommt mir die Botschaft zu direkt (ist wohl auch Geschmackssache). Und mit einer Sache bin ich nicht einverstanden: Der Tod kommt nicht immer leise... oder meinst du den Tod als Bild eines nicht wirklich gelebten Lebens?
Die letzte Strophe macht ein neues Faß auf. Anderes Thema (Hoffnung? Glaube (hui, welcher)? Verzweiflung? Bestrafung?), und das handelst du kurz und knackig in vier Zeilen ab. Und über die könnte man mal bei einem Bier philosophieren
Lieben Gruß!
Chris
_________________ Theobrominstatus auf kritisches Niveau gefallen. Dringend Schokolade einfüllen! |
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Gast
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05.03.2012 22:54
von Gast
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Hallo Novarex,
ich finde, wenn mir ein Gedicht schon die Welt erklären will (ungefragt), dann sollte es so gemacht sein, dass es mich auch wirklich "einfangen" kann. Das gelingt hier nicht, alles bleibt viel zu allgemein und oberflächlich. Leer. Das musst du, fürchte ich, irgendwie anders versuchen.
Gruß,
Soleatus
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NovaRex Wortedrechsler
Alter: 30 Beiträge: 54 Wohnort: Zwischen Niveau und Wahnsinn
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05.03.2012 23:19
von NovaRex
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Hallo Jacaranda,
erst mal vielen Dank für deine schnelle, ausführliche Kritik/Antwort (Es ist übrigens meine Erste:).
Ich muss gestehen, als ich das Gedicht schrieb hab ich mir wenig Gedanken über den Rhythmus meines Gedichts gemacht. Es sollte nur angenehm zu lesen sein. Wichtig war für mich, das Thema in eingängigen Versen aufs Papier zu bringen.
Doch daran werde ich ab jetzt verstärkt arbeiten. Ich will mich schließlich so weit wie möglich verbessern. (Nicht zuletzt aus diesem Grund habe ich mich in diesem Forum angemeldet.)
Nun zu deinen Kritikpunkten:
-Das mit dem "zweimal doch?" ist in der Tat noch verbesserungswürdig.
-Die zweite Strophe würde ich allerdings grob so stehen lassen. Sie soll besonders hervorheben wie wichtig es ist sein eigenes Leben zu leben… und sich nicht alles diktieren zu lassen. Eventuell ist die Strophe zu direkt oder zu fixiert. Das "für" in der letzten Zeile mit "an" zu ersetzen ist wirklich eine bessere Alternative.
-Der Rhythmus in der 3. ändert sich zwar, doch denke ich das das den Fluss meines Gedichtes nicht sonderlich stört. …ich werd mal sehen ob ich einen schöneren Vergleich als die Zehen finde. –Obwohl er mir persönlich ganz gut gefällt. Dass der Tod leise kommt trifft natürlich nicht immer zu. Jedoch in den meisten Fällen. Den Teil wollte ich allgemein halten.
-4. Strophe: Du hast Recht das muss tot heißen. Und nutzen-nützen wird auch noch geändert.
-Die letzte Strophe soll nochmal richtig den Geist anregen. Sie hat bei dir genau das erreicht, was ich erreichen wollte. Im Sinne von „Philosophie schadet nie.“ Ich will und kann das auch gar nicht näher erklären. Jeder soll sich seine eigenen Gedanken machen…
Schöne Grüße,
novarex
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G.T. Klammeraffe
G Alter: 38 Beiträge: 680
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G 06.03.2012 16:11
von G.T.
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Moin, moin!
Zitat: | Die letzte Strophe soll nochmal richtig den Geist anregen. |
Eine ehrenwerte Absicht, die allerdings auch bei mir nicht so richtig Früchte tragen will.
Das Gedicht ist metrisch sehr leicht zurechtzubiegen, daran soll's nicht gebrechen: Durch ein paar Synoyme und Umstellungen ist den Holperern leicht beizukommen.
Jacaranda hat die Metrik schon richtig analysiert und es wäre sicher eine gute Übung, das Gedicht mal in einen einheitlichen Rhythmus zu bringen.
Sprachlich ist es mir zu altklug. Du gibst Standardweisheiten wieder, die allgemein bekannt sind - dadurch werden sie nicht falsch, aber du wartest mit keinen neuen oder überraschenden Formulierungen auf und die braucht es meines Erachtens, wenn man so allgemeine Ratschläge in Verse fassen und dennoch (!) zum Nachdenken anregen will.
Schau dir dein Vokabular an: Das sind leere Worte, wie schon soleatus schreibt, denn es sind allgemeine Begriffe. "Tod", "Not", "Gott", "Mut", "weise", "Leben". Da springt mir "Zehen" schon ins Auge, weil es neben "Geschenk" (das aber in dem Zusammenhang auch nur so lala ist) der einzig nicht abstrakte Begriff ist! Was sagt dem Leser mehr: "Tod" oder "Schlaganfall"? "Not" oder "Obdachlosigkeit"? Damit will ich nicht sagen, dass meine Begriffe für dein Gedicht gut sind (um Gottes Willen!), aber sie lassen konkretere Assoziationen zu. Ich würde mir wünschen, in dem Gedicht mehr Bilder zu bekommen, nicht nur philosophisches Standardvokabular.
Übrigens: Zitat: | Dass der Tod leise kommt trifft natürlich nicht immer zu. Jedoch in den meisten Fällen. |
Dem möchte ich widersprechen: 80% der Deutschen sterben im Krankenhaus, was impliziert, dass dem Tod zumindest in unserem Jahrhundert meist eine lange Therapie- und Leidenszeit vorausgeht. Da ist gar nichts leise.
Das merke ich nur mal an, weil ich das für einen Makel an deinem Gedicht halte, der es für mich unzugänglich macht: Du sprichst eigentlich von einer romantischen Idealwelt. Es ist immer jemand da, um zu helfen, und der Tod soll das Leben lebenswert machen, er selber ist aber unwichtig und wird als etwas Schnelles, Schmerzloses stilisiert. Diese Charakterisierung des Lebens spricht mich einfach nicht an, denn sie hat mit dem mich umgebenden Alltag nichts zu tun. Sie ist eine Träumerei. Aber ein Rat, der aus einer Träumerei entsteht - was soll ich mit dem anfangen?
Gruß! G.T.
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