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TabeaS. Gänsefüßchen
Alter: 56 Beiträge: 23 Wohnort: Köln
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17.02.2012 01:35 Agenturen – pro - kontra ?? von TabeaS.
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Ich habe mir so meine Gedanken über ‚Literaturagenten‘ gemacht. Auf ihren Internetseiten preisen sie ihre Dienstleistungen an: ‚Wir optimieren ihr Exposé, wir überarbeiten ihr Skript, wir sind der Vermittler zwischen Autor und Verlag’, und tätigen weitere vollmundige Aussagen. Bla, bla
Für einen/eine neue Autorin, die/der unter höchsten Bemühungen, gehen wir mal davon aus, sehr professionell die Unterlagen aufbereitet hat, verknüpft sich damit zunächst eine Hoffnung: Okay, ich habe mein Exposé nach besten Wissen und Gewissen gestaltet – aber es ist noch nicht sooooooo 100 % , mein Manuskript ist gut, aber noch nicht perfekt usw. – also man geht davon aus, dass eine Agentur sich auch um die Optimierung kümmert (wird ja auch auf den Websites versprochen), um dann, wenn es grundsätzlich passt, einen Verlag zu suchen. Was ja offensichtlich auch nicht immer oder auch (leider) selten klappt. Denn wenn ich als Autor alles schon so toll hinbekommen würde, dann kann ich mir die Prozente, die eine Agentur kassiert auch sparen.
Ich für meinen Teil habe das Gefühl, dass man schon bei den Agenturen perfekt auftreten muss, um überhaupt einen Hauch einer Chance zu haben. Was ich, trotz intensiver Recherchen und Bemühungen etc., als sehr schwer betrachte. Ich denke schon, dass mein Exposé, mein Roman gut ist, aber sicherlich Optimierungsbedarf hat usw. Deshalb habe ich mich an eine Agentur gewandt. Irrtum? Illusion?
Also stellt sich für mich die Frage: warum sich an einen Agenten binden? Ich muss ja zwei Hürden nehmen: Die Agentur muss mich mögen und dann muss sich auch noch ein Verlag interessieren …
Wie sehr ihr das? Freue mich über Eure Erfahrungen in diesem Bereich oder auch auf Links, die dieses Thema bereits behandelt haben.
LG und ‚Gute Nacht‘
_________________ Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut etwas zu riskieren... Vincent van Gogh |
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agu Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2009 Wohnort: deep down in the Brandenburger woods
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17.02.2012 02:35
von agu
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Liebe Tabea,
wenn Du Dich mal durch die anderen Agentur-Threads hier klickst, wirst Du ausführliche Diskussionen zum Für und Wider finden.
In Kurzform:
Eine (seriöse) Agentur ist in erster Linie dazu da, Dein Manuskript möglichst lukrativ an Verlage zu verkaufen, und nicht, es zu optimieren.
Agenturen, die auf ihrer Homepage vollmundig mit Manuskript-Optimierungen werben, agieren nicht im Sinne des klassischen Agentur-Geschäfts und sind - sofern sie das nicht deutlich machen - auch nicht als seriös einzustufen, da sie sich erhoffen, ihr Geld vom Autor zu verdienen, der sie für die 'Optimierung' bezahlen soll.
Ich persönlich halte von diesen kostenpflichtigen Coaching-"Agenturen", die gleichzeitig mit Manuskript-Vermittlung locken, nichts, da sie einen Interessenkonflikt in ihrem Geschäftsmodell haben, und ich als Autor immer fürchten müsste, dass ich in Wirklichkeit noch nicht gut genug bin, um bei einem großen Verlag zu landen - sie mir aber Sand in die Augen streuen und süße Worte, damit ich ihnen noch möglichst lange Geld für ihre Betreuung zahle.
Die meisten seriösen Agenten verzichten ganz auf derartige Werbung - die haben sie nämlich nicht nötig. Ihnen wird auch so die Bude eingerannt.
Bei seriösen Agenturen läßt sich die Für/Wider Frage ganz einfach beantworten: Willst Du bei einem großen Verlag unterkommen, führt der Weg an einer Agentur nicht vorbei. Direkt-Bewerbungen bei Verlagen sind fast chancenlos, da Du, selbst mit einem guten Manuskript, wahrscheinlich in der Flut der Einsendungen untergehst. Und ist es schlecht, so wirst Du keine ehrliche Antwort kriegen, sondern nur eine Standard-Absage, also weißt Du nicht mal, wo Du stehst.
Agenturen antworten da oft unverblümter, das ist hilfreich für die eigene Selbsterkenntnis. Nimmt Dich eine (seriöse) unter Vertrag, kannst Du davon ausgehen, dass Deine Schreibe gut genug ist, um zumindest Hoffnung keimen zu lassen.
Bist Du dann unter Vertrag, und stimmt die Chemie zwischen Agentur + Autor, und erweisen sich Deine Werke als verkäuflich, wirst Du sie wahrscheinlich nicht mehr missen wollen. Warum? Weil sie sich um alles Vertragliche kümmern, weil sie Dir das Klinkenputzen abnehmen, weil sie das Fünffache an Vorschuss raushandeln von dem, was Du selbst geschafft hättest und dazu u.U. noch das Premium-Werbepaket wie Spitzentitel-Positionierung usw.
Gute Agenturen machen auch für Exposes und Leseproben ihrer Autoren ein Vorlektorat, bevor es an die Verlage geht - aber das ist Feinschliff und bügelt nicht gröbere handwerkliche Mängel des Autors aus. Das Handwerk muss sitzen.
Und ja, in Agenturen unterzukommen ist genauso schwer, wie früher (bevor auch in Deutschland alles über Agenturen lief) in die Verlage.
Oft helfen erste Veröffentlichungen in seriösen (!) Kleinverlagen, in die leichter reinzukommen ist, normalerweise ganz ohne Agentur, und die auch von den Großen durchaus ernst genommen werden, sofern sie auf Qualität (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) bei der Autorenauswahl achten.
Danach ist der Einstieg in die 'große' Verlagswelt über Agenturzugriff leichter, wegen der Referenz und auch, weil der Stil des Autors darüber natürlich noch einmal Feinschliff erhält.
Schöne Grüße,
Andrea
_________________ Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur) |
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TabeaS. Gänsefüßchen
Alter: 56 Beiträge: 23 Wohnort: Köln
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17.02.2012 11:25
von TabeaS.
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Hallo Andrea!
Vielen Dank für Deine Einschätzung. Ich möchte mich mit dieser Frage einfach orientieren. Klar scheint zu sein, dass es keinen Sinn macht, sich direkt an die Publikumsverlage zu wenden, obwohl ja immer auch der obligatorische Link 'Manuskripteinsendungen' auf den Websites zu finden ist.
Natürlich muss das Handwerk sitzen - das steht außer Frage. Allerdings gehört bei allem auch das Quäntchen Glück dazu!
Ich für meinen Teil stehe da noch am Anfang und versuche mein Bestes zu geben. Stelle immer wieder fest, dass bei meinem Skript noch Handlungs- und Optimierungsbedarf besteht. Nun ja, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut oder die 1. Million ist die schwerste ... so ähnlich sagt man doch
Viele Grüße aus Köln
_________________ Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut etwas zu riskieren... Vincent van Gogh |
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8672 Wohnort: Bayern
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17.02.2012 11:25
von Merlinor
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Hallo Tabea
Dem, was Andrea Dir bezüglich der Arbeit von Agenturen bereits geschrieben hat, möchte ich mich zu hundert Prozent anschließen.
Ich hoffe, Du beherzigst diese Aussagen und lässt Dich nicht mit den falschen Geschäftspartnern ein.
Spätestens ab dem Moment, an dem eine Agentur Dir kostenpflichtige Leistungen (Lektorat, Schreibschule und „Coachings“ welcher Art auch immer) anbietet, sollten Deine Alarmglocken also mächtig schrillen.
Grundsätzlich ist gegen Schreibschulen und Autoren-Coaching ja nichts einzuwenden.
Wer dafür Geld ausgeben möchte, darf das gerne tun und wenn die angebotene Leistung gut gemacht ist, dann kann man als angehender Autor auf diese Weise sicher auch viel lernen.
In Verbindung mit einer Agententätigkeit und der Vermittlung bereits bestehender Manuskripte würde ich auf derartige Bezahlangebote aber unter gar keinen Umständen eingehen.
Da wäre die Sorge dann doch zu groß, dass der Anbieter sein Geld nicht mit der Vermittlung von Manuskripten, sondern mit dem Verkauf von Schulungsleistungen und einem kostenpflichtigen Lektorat verdienen möchte.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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TabeaS. Gänsefüßchen
Alter: 56 Beiträge: 23 Wohnort: Köln
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17.02.2012 12:07
von TabeaS.
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Hallo Merlinor,
vielen Dank auch Dir für Deine Einschätzung.
Ich werde sicherlich nicht auf solche Angebote zurückgreifen. Wenngleich es sich, wenn man keine Ahnung hat, verlockend anhört. Aber wenn man sich ein wenig umhört, tummeln sich gerade in diesem Segment sehr viele schwarze Schafe, die nur darauf warten einen unerfahrenen Schreiberling 'einzufangen'.
Aber wenn man sich hier im Forum herumtreibt, wird man ja schon sehr gut vorbereitet und ist gewarnt. Das ist super!
Grüße aus Köln
_________________ Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut etwas zu riskieren... Vincent van Gogh |
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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1485
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17.02.2012 17:05
von Fjodor
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Hallo Tabea,
im Grunde ist schon alles kompetent gesagt, nur ein Punkt scheint mir noch wichtig - weil sich hier im Forum ja die unterschiedlichsten Leute mit den unterschiedlichsten Erwartungen begegnen.
Wichtig ist: Agenturen können eigentlich nur an Autoren interessiert sein, die mit Überzeugung bekunden können, dass es Ihnen darum geht, richtig im Geschäft mitzumischen, d.h. nicht nur einmalig einen Roman plazieren zu wollen.
Denn der Honoraranteil aus einem einmaligen Geniestreich bzw. Lebenszielprojekt eines neuen Autors ist für den Aufwand, den eine Agentur evtl. bis zur glücklichen Vermittlung treiben muss, nicht kostendeckend.
Du mußt also nicht nur zeigen, dass Du schreiben kannst, sondern dass es Dir auch darum geht, Dich zu etablieren (Ausnahmen mag es vielleicht bei Spezialgenres geben - aber da steigt auch wieder die Chance, ohne Agentur zum Verlagsvertrag zu kommen).
LG. Fjodor
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TabeaS. Gänsefüßchen
Alter: 56 Beiträge: 23 Wohnort: Köln
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18.02.2012 12:29
von TabeaS.
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Hallo Fjodor,
das klingt schlüssig. Klar es geht hier ums Geld verdienen und dieser Markt ist hart umkämpft. Also ich für meinen Teil, möchte es so professionell wie möglich angehen.
Da ich mir dem bewusst bin, habe ich die Absicht (da mein Kopf voller Ideen ist) weitere Manuskripte zu schreiben. Das Ende meiner jetzigen Geschichte macht Lust auf mehr und der Plot steht auch schon. Sollte ich das Werk dann anbieten, werde ich darauf verweisen.
Allerdings möchte ich mich nicht verzetteln. Habe mich bislang nur auf dieses eine Manuskript konzentriert. War dann mal dem Irrglauben erlegen so könnte es bleiben. In dieser Zeit habe ich das 1. Kapitel des Folgeromans geschrieben, um mich aber nun mit vielen neuen Anregungen, durch Probeleser, in die Optimierung des 1. Skripts zu werfen. Kürzen, Dopplungen raus usw.
Hier würde ich ggf. auch das Forum - die Werkstatt - in Anspruch nehmen wollen. Allerdings habe ich mich noch nicht damit beschäftigt, wie ich das anstellen muss, denn eine öffentliche Korrektur hätte ich nicht so gern. Viele Köche usw.
Nun ja ...
... ein schönes WE und Grüße aus Köln
_________________ Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut etwas zu riskieren... Vincent van Gogh |
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Antigone Gänsefüßchen
A
Beiträge: 16
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A 18.02.2012 19:36
von Antigone
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Ich denke, das Pro von Agenturen liegen klar auf der Hand: sie nehmen dem Autor - der normalerweise von solchen Dingen keine Ahnung hat - all die Dinge rund ums Verhandeln, Aushandeln, Kontaktaufnahme, ums Geld feilschen etc... ab. Mag sein, dass es Menschen gibt, die keinerlei Hemmungen haben, bei Verlagen anzurufen und sich hartnäckig zum richtigen Ansprechpartner durchzufragen - ich kann das nicht. Ich will das auch nciht. Ich freu mich, wenn das ein Agent für mich übernimmt. Dafür geb ich ihm doch zähneknirschend gern 15 - 20 % meines Autorengehalts.
Ein weiterer Vorteil: Agenturen vergeuden ihre Zeit nicht an Liebhaberprojekte. Wenn eine Agentur Interesse zeigt, kann man davon ausgehen, dass das Projekt zumindest teilweise markttauglich ist. Die wollen ja schließlich Geschäfte damit machen.
lg, A.
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Boudicca Eselsohr
Beiträge: 266
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18.02.2012 20:51
von Boudicca
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Da ich den Thread gerade nur überflogen habe, weiß ich nicht, ob es schon erwähnt wurde, aber der, meiner Meinung nach entscheidende, Vorteil einer Agentur liegt darin, dass viele große Verlage ihre Autoren mehr oder weniger ausschließlich über sie beziehen. Wer in einen großen Verlag will, brauch eine Agentur. Ich glaube, dass kann man mittlerweile wirklich pauschal sagen. Viele Kleinverlage beziehen ihre Autoren immer noch über die direkten Bewerbungen. Mann muss also abwägen, wie weit man kommen will.
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