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KugGe Hundewäldchen

 
 
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Lore
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 90
Beiträge: 932
Wohnort: Düsseldorf


Code Philomele
Frauenschicksale in einer Großstadt
Beitrag19.08.2007 22:22
KugGe Hundewäldchen
von Lore
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Zusammengekauert saß der bärtige alte Mann im Nieselregen eines kalten Wintertages vor dem Tor des Tierheims, neben sich in einem kleinen Bollerwagen einen Schäferhund, der sogar aus der Nähe wie ein Bündel alter Kleider wirkte, die jemand achtlos abgelegt hatte.

Die beiden mussten schon eine ganze Weile dort warten, denn als die ersten Angestellten früh um sieben kamen, hatte der Mann Mühe, sich aus seiner Stellung zu erheben, so steif war er geworden.

Der Hund versuchte erst gar nicht auf die Beine zu kommen,
er blinzelte nur kurz und schloß dann wieder die Augen, ohne einen Laut von sich zu geben.

"Es ist wegen Harras," der alte Mann sprach die junge Tierpflegerin, die das breite Tor aufschloß, zögernd an, "er ist krank" .. und nach kurzem Zaudern, "sehr krank."

Er hatte seinen breitkrempigen, verwitterten Schlapphut gezogen und wartete.

"Dann müssen wir ihn uns wohl ansehen," für das Mädchen schien das ganze eher ein Routinevorgang zu sein. " Kann er noch laufen, ?"

"Ja schon, aber er hat Schmerzen denke ich, ich werde ihn hineintragen".

"Aber nein, dafür ist das Tier doch viel zu schwer, sie sah ihn
zweifelnd an und setzte hinzu, "und Sie auf keinen Fall kräftig genug."

"Das täuscht, erwiderte der Alte kurz, beugte sich nieder und
schob seine beiden Arme wie die stählernen Greifer eines Gabelstaplers unter das Tier, um es dann sanft emporzuheben.

"Wohin?" fragte er und sein Atem schien kaum beschleunigt.

"Erst einmal ins Trockene, der Tierarzt kommt erst in einer Stunde".

Das Mädchen schritt ihm schnell voraus und bog schon wenige Meter weiter in einen kleinen Nebenweg ein, an dessen Ende ein breiter Bungalow stand.

"Hier werden unsere Neuankömmlinge untergebracht", sie schloß die Tür auf und der warme Dunst vieler Tierleiber schlug den Eintretenden entgegen.

"Legen Sie Ihren Hund hierher, Sie können bei der Untersuchung dabei bleiben, sie wies auf eine schmale Pritsche, die vor dem Behandlungsraum stand. "Es sei denn, Sie wollen das Tier nicht mehr haben und er wird ohnehin Dauergast bei uns", sie sah ihn fragend an."

"Das ist Harras und Sie sollten solche Vermutungen erst gar
nicht anstellen, er versteht Sie nämlich."

Das Mädchen lächelte, "tut er das?
Dann sollte ich wohl etwas vorsichtiger mit meinen Worten sein".

Der Mann legte das Tier unendlich liebevoll auf die Pritsche
und setzte sich daneben.

Das Mädchen ging geschäftig hin und her, ordnete Instrumente, öffnete Medizinschränke und ließ die beiden dabei nicht aus den Augen.

Endlich schien sie mit ihren Vorbereitungen für den tierärztlichen Alltag fertig zu sein und wandte sich dem alten Mann und dem Hund zu.

"Darf ich ihn mir mal ansehen, oder ist er kein Menschenfreund?"

"Er ist mein Freund" das schien dem Alten als Empfehlung für sein Tier zu reichen.

Vorsichtig kam das Mädchen heran, sprach mit sanfter, tiefer Stimme beruhigende Worte und streckte ihre offene Handfläche dem teilnahmslos daliegenden Hund behutsam entgegen.

Er reagierte nicht.

"Harras, mein Guter, sie versuchte immer noch, die Aufmerksamkeit des Hundes zu wecken, vermied es jedoch, sich ebenfalls auf die Pritsche zu setzen.

" Mein Alter, Du darfst," sagte der Mann plötzlich,
"sieh doch nur, sie setzt sich nicht".

Das Mädchen lächelte, "sie mögen das alle nicht, sie fühlen
sich wie in einer Falle, wenn sie von zwei Seiten eingekreist
werden und dann hat man Mühe, ihr Vertrauen zu gewinnen".

"Der Mann erwiderte ihr Lächeln, " mir scheint, Sie sind hier
am richtigen Platz, die Tiere werden Sie mögen."

Als wolle der Hund diesen Satz bestätigen, hob er schwach den Kopf und schnupperte an der ausgestreckten Hand.

Ein kaum wahrnehmbares Schwanzwedeln signalisierte,
dass die kurze Prüfung befriedigend ausgefallen war.

"Äußere Verletzungen hat er keine, soweit ich sehe, aber er ist wohl schon sehr alt.?"

"Das sind wir beide und bisher waren wir trotzdem noch niemals krank", sagte der Alte und seine Worte klangen wie eine Beschwörung, dass es auch diesmal nichts schlimmes sein möge.

Das junge Mädchen füllte eine Schüssel mit Wasser und schob sie sacht in die Nähe der Hundeschnauze, doch der Hund zeigte weiterhin keine Reaktion.

"Nun, was immer es ist, ich fürchte, wir werden ihn röntgen müssen, richten Sie sich schon mal darauf ein, dass unser Doktor nur dann eine wirkliche Diagnose stellen kann."

"Wie ist er?" "Ein guter Mann, oder einer von der Metzgersorte?"

Das Mädchen überlegte kurz, als wolle es auf keinen Fall etwas falsches sagen und sah den Alten dann voll an: "Er ist eine ehrliche Haut, wenn Ihr Hund keine Chance mehr hat, wird er es Ihnen knallhart sagen, er hält nichts davon, kranke Tiere um jeden Preis am Leben zu erhalten, aber, er tut alles, um das Einschläfern zu vermeiden".

"Das ist gut", sagte der Alte und sah zum erstenmal weniger besorgt aus.

"Sie können bei der Untersuchung dabei bleiben, der Doktor findet, das beruhigt seine Patienten und er hat weniger Streß, " das Mädchen strich Harras sanft mit dem Handrücken über die Stirn und verschwand dann im Nebenraum.

Kurze Zeit später tauchte sie wieder auf, in der Hand einen
dampfenden Becher mit Kaffee, den sie dem Alten ohne ein Wort reichte.

Der nahm das Gefäß dankbar entgegen, wandte sich aber keine Sekunde von dem Tier auf der Pritsche ab.

Er trank und summte dabei in tiefem Baß eine Melodie, die der Hund zu kennen schien, er öffnete die Augen und wedelte schwach.

"Ja, mein Alter, hab keine Angst, ich bin ja da, es wird Dir niemand weh tun", er sang diese Worte fast und seine Stimme zitterte leicht.

Dann ging alles ziemlich schnell.

Der Tierarzt, ein grobschlächtiger Mann um die 40, mit überraschend sanften Händen nahm sich viel Zeit für den alten Schäferhund und man sah seinem Gesicht nicht an, zu welchem Ergebnis er gekommen war.

Endlich ging er in den Nebenraum, um die Röntgenaufnahme
auszuwerten und kam lange Zeit nicht zurück.

Als er wieder eintrat war sein Gesicht mehr als ernst.

"Wo leben Sie mit dem Hund", er sah den Alten fragend an und mit einem zweifelnden Blick auf dessen Kleidung , " ich meine, hat der Hund ausreichende Pflege?"

"Wir leben zusammen und was ich habe, hat auch Harras",
der Alte schien nicht gesonnen, mehr Auskünfte zu geben.

"Es könnte sein, dass das in seinem jetzigen Zustand nicht mehr ausreichen wird, das Tier kann nicht auf der Straße leben, Sie sollten ihn hier bei uns lassen""

"Auf gar keinen Fall, der alte Mann erhob sich abrupt ,
" sagen Sie mir nur, was er braucht, er wird es bekommen".

Der Arzt schwieg eine Weile, seufzte tief und sagte dann rasch, " Sie sollten wissen, dass Ihr Harras keine Chance mehr hat, ich kann ihn für etwa 24 Stunden schmerzlos halten und das werde ich auch tun, aber dann müssen Sie sich entscheiden, obwohl es eine wirkliche Wahl für jemanden, der sein Tier so liebt wie sie, nicht geben wird, nicht geben sollte.

Der Alte antwortete nicht sofort, er schien wie betäubt
vor Schmerz und sein Bart zitterte.

"Und Sie irren sich nicht," seine Stimme war fast tonlos.

"Ich denke, Sie wissen die Antwort darauf selbst, dass Sie zu
uns gekommen sind, zeigt mir, dass Sie zumindest geahnt haben wie krank Ihr Hund ist."

"Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie wissen, dass seine Krankheit nichts mit seinem Leben auf der Straße zu tun hat, das kann auch jedem Wohlstandshund passieren und ist dann ebenso hoffnungslos."

Der Arzt versuchte nicht länger, seine Diagnose erträglich klingen zu lassen, er wandte sich schon seiner nächsten Aufgabe zu, "machen wir weiter Britta," sagte er kurz zu dem jungen Mädchen, das die ganze Unterhaltung in teilnehmendem Schweigen angehört hatte.

"Kommen Sie, ich gebe Ihnen das Schmerzmittel für Harras,"
sie legte ihre Hand auf seinen Arm des Alten und führte ihn zu einem der großen Medizinschränke.

"Sie können das Tier hier lassen, sagte sie dann und ihre
Augen wirkten dunkel vor Anteilnahme, ehe er antworten
konnte fuhr sie fort, "ich weiß, das kommt für Sie nicht in Frage, aber erwähnen muss ich es."

Sie reichte ihm ein kleines Fläschchen, "bitte jeweils dreimal
am Tag 10 Tropfen ins Trinkwasser träufeln, oder auch öfter,
wenn Sie merken, er hat Schmerzen."

Der Alte griff nach dem Fläschchen mit der trüben Flüssigkeit
wie nach einem Rettungsanker, doch sie hielt es fest und sah
ihn eindringlich an.

"Ich muss Sie warnen, achten Sie auf die Dosierung, es ist ein überaus starkes Betäubungsmittel, gleichermaßen
gefährlich für Mensch und Tier."

"Danke," er verstaute das Fläschchen wie eine Kostbarkeit tief in der Tasche seines abgetragenen Mantels.

"Ehe er sich abwenden konnte, sagte sie, "kennen Sie die
Schrebergartensiedlung am Stadtrand?"

Er schien gar nicht zuzuhören, seine Augen wirkten leer und fast blicklos.

"Sie können dort mit Harras die nächsten Tage verbringen,
um diese Jahreszeit ist dort niemand, sie griff in ihren blauen
Kittel und reichte ihm einen großen Schlüssel.

"Der ist für den Eingang zur Anlage.

"Das Gartenhaus meines Großvaters finden Sie in der dritten
rechten Abzweigung vom Tor aus betrachtet, Nummer 11,
und der Schlüssel liegt unter dem Blumentopf am Eingang."

Jetzt endlich schien er seine Umgebung wieder wahrzunehmen, er sah sie an, als biete sie ihm nicht nur einen Platz für sich und das kranke Tier, sondern die Rettung aus tiefster Not.

"Mein Gott Kind, das gibt es noch," er betrachtete das
Mädchen Britta so zweifelnd, als werde das Angebot im
nächsten Augenblick zurückgezogen.

"Warum tun Sie das?"

Sie zuckte die Achseln, " wahrscheinlich weil ich gerade meine Hündin Tess verloren habe und die Erinnerung noch frisch genug ist, echte Gefühle um mich herum nicht achtlos zu übersehen".

"Ich arbeite hier" weil Tiere nun einmal meine Welt sind,
aber glauben Sie mir, oft genug würde ich das alles gern
hinschmeißen beim Anblick all der vernachlässigten und
mißhandelten Kreaturen." "Kommt dann aber Jemand wie Sie und Harras, dann weiß ich wieder, es lohnt sich," sie stockte einen Moment und fügte dann hinzu; "Liebe lohnt sich."

Der alte Mann lächelte und sah für einen Moment weniger unglücklich aus.

"Ich wünsche Ihnen, dass immer Jemand in ihrem Leben sein wird, der diese Ansicht mit Ihnen teilt, sagte er dann und dem Mädchen war für einen Moment so, als habe der Alte sie gesegnet.

**

Der alte Ölofen in der Gartenlaube gab eine köstliche Wärme ab und die Eisblumen an den kleinen Butzenscheiben schmolzen zusehends.

Beide, der alte Vagabund und sein Hund waren restlos erschöpft, es war ein weiter Weg gewesen bis hier heraus und nur auf dem letzten Stück hatte ein LKW das Wägelchen und die beiden mitgenommen.
Den ganzen restlichen Weg hatte der Alte das Gefährt gezogen und von mal zu mal längere Pausen einlegen müssen.

Gierig trank das Tier das leicht erwärmte Wasser in das der alte Mann nun die vorgeschriebenen Dosis der Schmerztropfen hineingegeben hatte.
Schon Minuten später streckte der Schäferhund sich seufzend wie ein alter Mensch auf der breiten Liege aus, die mitten im Raum stand und der Mann deckte ihn behutsam mit einer alten Schafwolldecke zu, die er in einem der Schränke gefunden hatte.

"Es ist soweit mein Freund, nur noch kurze Zeit und wir beide werden im ewigen Sommer auf die Jagd gehen", liebevoll strich er dem Tier über den Kopf.

"Aber jetzt muss ich Dich ganz kurz allein lassen, Du weißt,
den letzten Gang wird ein Team wie wir beide es sind, so antreten, wie es sich für freie und stolze Geschöpfe gehört.

Ich habe also noch einiges zu tun, schlafe mein Kleiner,
schlafe, ich werde hier sein, wenn Du erwachst, ich werde
immer hier sein, immer, immer, seine Stimme versagte und der Hund, als habe er die beschwörende Stimme absolut verstanden, stöhnte tief und schwer und schlief ein.

**

In der Kneipe der kleinen Siedlung, die direkt hinter den
Schrebergärten lag, gings an diesem Abend hoch her.
Es war Freitag und das bevorstehende Wochenende sorgte
bei allen für eine Bombenstimmung.

Den alten Mann, der plötzlich in der Tür stand, bemerkten
die Zecher erst, als er seine Mundharmonika ansetzte und
die neuesten Hits aus den Charts zu spielen begann.

Im Nu wurden Tische und Stühle beiseite geräumt und der Tanz ging los.

Der Alte spielte ausgezeichnet und der Wirt sah sein Geschäft blühen.

" Spiel, spiel Alter, es soll Dein Schaden nicht sein".
Und der Alte spielte als hänge sein Seelenheil davon ab.

Zwei Stunden später steckte er erschöpft und taumelnd vor
Müdigkeit die Mundharmonika in die Tasche, nachdem er als
letztes Lied das bekannte "muß i denn zum Städtele hinaus",
intoniert hatte.

Der Wirt winkte ihn an den Tresen und wollte ihm ein wirklich gut bemessenes Trinkgeld in sein Hutband stecken,
aber der Alte wehrte ab.

"Das habe ich gern getan, wenn auch nicht umsonst, alles
was ich von Ihnen dafür verlange, ist ein Pfund rohes
gehacktes Fleisch aus Ihrer Küche, er sah den erstaunten Wirt beschwörend an, nur das, nicht mehr."

"Sollst Du haben Alter, wenngleich Du Dir für das Geld gewiß
hättest Hackfleisch für eine ganze Woche kaufen können".

Der alte Mann lächelte als er das Fleischpaket in Empfang nahm, denn der gutmütige Wirt hatte ihm einen gefüllten Flachmann in die Verschnürung gesteckt.

Er klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter, als er ihn zur Tür begleitete und sie hinter dem Graukopf abschloß.

Das Tier hob den Kopf als der Alte die Gartenlaube betrat.

"Du hast doch nicht etwa geglaubt, ich lasse Dich länger allein als ich muss?
Habe ich nicht immer gehalten, was ich Dir versprochen habe mein Junge?
Ich werds auch diesmal tun, sei sicher, wir beide gehen zusammen in das Land hinter dem Regenbogen.
Was meinst Du, sollen wir beide das so machen wie wir gelebt haben, mit einem Festakt von dieser Bühne abtreten, wie zwei alte Gaukler, die noch mal groß aufdrehen, obwohl ihr Programm langsam zu verstaubt ist, noch irgendwen von den Sitzen zu reißen?"

Der Hund hatte aufmerksam zugehört, es schien ihm etwas
besser zu gehen, und als die Stimme seines Herrn verstummte, seufzte er tief und legte die Schnauze auf die Vorderpfoten

"Ja, ja", der Mann packte das Fleischpaket aus, breitete
das Papier sorgfältig auf dem Boden aus und wartete.

Der Hund ließ ihn nicht aus den Augen, schickte sich aber
nicht an, das weiche warme Lager zu verlassen.

"Ich bin ein Idiot", der Alte strich dem Tier sanft mit dem
Handrücken die Schnauzbarthaare zurück, " aber kreide es mir nicht an Harras, ich hab doch glatt vergessen, wieviel Du von guten Tischmanieren hältst, es wird in unseren Kreisen eben nicht vom Boden gespeist, Du hast Recht.

Also der Herr, es ist angerichtet", er hob das Papier samt Inhalt vom Boden auf und legte es dem Hund direkt vor die Schnauze.

Der Schäferhund begann zu schnuppern, zögerte und tat dann so, als fresse er ein Häppchen, in Wahrheit jedoch blieb es bei dem Versuch.

Mit unendlicher Traurigkeit in der Stimme sagte der alte Mann, "bin ich zu spät Harras, war das Timing mal wieder saumäßig, wie schon so oft?

Weißt Du, ich habs nicht eher geschafft Dir Dein Lieblingsmenü zu beschaffen, könntest Du nicht mal probieren, ob es sich gelohnt hat, dafür zwei Stunden die Einmannkapelle zu spielen?"

Er nahm etwas von dem frischen Hackfleisch auf die Hand und hielt es dem Tier bittend hin.

Der Hund sah ihn aus trüben, unendlich ergebenen Augen an, dann nahm er zögernd ein paar Bröckchen und schluckte
es ohne zu kauen hinunter.

"Na was hältst Du davon?"

Der Hund stieß einen kurzen winselnden Laut aus und, als
wolle er die Bemühungen seines menschlichen Freundes belohnen, leckte er mit der Zunge einige Fleischkrümel aus der Hand des Alten.

Doch damit schien seine Energie erschöpft und er schloß erneut die Augen.

Seufzend stand der Alte auf und traf seine Vorbereitungen.

Er fand im Geräteschuppen alles was er brauchte und schritt schon wenige Minuten später mit Schaufel und Hacke bewaffnet die wenigen Meter zu einem an die Schrebergärten angrenzenden Wäldchen.

Er drang tief bis ins Unterholz vor und begann zu graben.

**

Im Frühjahr, zur Zeit der Schneeschmelze fand man die beiden.

Mann und Hund einander zugewandt, eine Hundepfote in der
Hand des Mannes, eine Geste unendlicher Liebe.

Die Schrebergärtner nannten das Gehölz seitdem das Hundewäldchen und schworen darauf, dass von dort in kalten Nächten die leisen Töne einer Mundharmonika und fröhliches Hundegebell zu hören seien.

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Rennschnitzel
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Sir Winterblast
Beitrag20.08.2007 03:00

von Rennschnitzel
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meine güte... das ist ergreifend geschrieben. das einzige, was mich vom heulen abgehalten hat, waren die ganzen anführungszeichenfehler. das verdirbt die traurige stimmung, finde ich, und hat gerade so meine mannesehre gerettet. wenn du diese fehlerchen korrigierst, ist dein text absolut perfekt.

_________________
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Lore
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Code Philomele
Frauenschicksale in einer Großstadt
Beitrag20.08.2007 08:02

von Lore
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Hi Rennschnitzel

Leider kann man hier nichts mehr editieren, wenn bereits ein Kommentar unter dem Beitrag steht.

Ich sehe mir die Anführungszeichen nochmal an.

Danke für den Kommentar.

Lore
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag20.08.2007 08:20

von Enfant Terrible
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Zuerst hat mich die Länge des Texts ein wenig abgeschreckt (sind doch deutlich mehr als die vorgegebenen 500 Wörter, oder?  Wink ), als ich aber angefangen habe zu lesen, war ich derart ergriffen, dass ich nicht aufhören konnte. Ausgezeichneter Stil... kann mich da meinem Vorredner nur anschließen. Weiter so! Einen glänzenden Start hast du hier hingelegt.

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Code Philomele
Frauenschicksale in einer Großstadt
Beitrag20.08.2007 08:41

von Lore
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Hi Terrorkrümel

500 Worte, ach du meine Güte, das habe ich ja total vergessen, dass ich meine Geschichten jetzt auf ihre Länge abklopfen muss.

Das wird aber ein Problem, sie sind zwar nicht alle so lang wie *das Hundewäldchen*  aber 500 Worte, das ist ja nun wirklich wenig.

Da muss ich ja mal sortieren gehen in meinem Fundus, hoffentlich bleibt dann überhaupt noch etwas für das DSF

Danke für Deinen freundlichen Kommentar.

Lore
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Enfant Terrible
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Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag20.08.2007 08:44

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Nein! Es geht nicht darum, so kurze Geschichten zu schreiben. Du kannst ja eine Geschichte häppchenweise reinstellen, als Fortsetzungsstory - so wie ich es bei meiner "Reise ins Schwarze Loch" mache, einem Brocken von 600 Seiten. Und: Natürlich muss ein Beitrag nicht gezählte 500 Worte enthalten, das wäre ja grausam... ist nur so ein Idealwert, wenn es 50 mehr oder weniger sind, bringt dich auch keiner um. Es darf halt nicht zu lang sein, also die Geschichte im Zweifelsfalle teilen! Du kannst ja einen kurzen Teil deiner Story reinstellen, Resonanz abwarten und einen weiteren reinstellen, funktioniert hier prima! Also: Nicht ins Bockshorn jagen lassen!

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Lore
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Code Philomele
Frauenschicksale in einer Großstadt
Beitrag20.08.2007 08:57

von Lore
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Hi

na das hört sich ja dann nicht so abtörnend an, ich bin erleichtert.

Danke Dir für die Info

Lore
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