Brot und Spiele

[Klaus Binding]

Ja, lauft in die großen, steinernen Arenen,
schreit und grölt euch die Seele bis zu Tränen,
oder brüllt in euren Mauern froh zum Bilderleuchten,
vergesst dann aber nicht mit Salz den Gaumen zu befeuchten,
lest am Tage nach den Kämpfen im bunten raschelnden Holz,
die ach so wahre Wahrheit stolz,
oder verschlingt mit Muschelohren,
des Ausrufers Wort im Äther auserkoren,
wunderbar das Duell um Ränge
wie berauscht ist rasch die Menge,
tobt euch weiter durch den Lärm,
schreit, bis ihr selber seid euch fern,
das Spiel der Spiele, runde Lust,
gepaart mit dumpfer Stirn und Siegerbrust,
doch das letzte Spiel wird mit neuen Regeln kommen,
die Seifenblase platzt, die Augen werden blass verschwommen,
es war so herrlich nichts zu wissen,
nur jetzt gibt’s kein Zurück,
schöne, heile Welt, wir werden dich vermissen.

[Enfant Terrible]

Von der Idee her immer wieder aktuell, auch sprachlich gefallen mir einige Formulierungen, die Form dieses Gedichts jedoch finde ich nicht ganz gelungen. Stellenweise hinkt der Reim; das Metrum ist so gut wie nicht vorhanden, weil so gut wie jeder Vers mit einer unterschiedlichen Silbenzahl aufwartet und es schwer ist, ein einigermaßen stabiles Betonungsschema auszumachen - diese fehlende Rhythmik ist beim Lesen sehr anstrengend, lässt das Gedicht gestelzt und bemüht wirken.

[Klaus Binding]

Danke für die Kritik,  habe in der Tat die Versform wenig beachtet....
l.G.  Klaus

[Nihil]

Moin Klaus,
die von ET angesprochenen Punkte unterstütze ich. Außerdem:
 

[Klaus Binding]

@ Nihil,
das Salz ist die Analogie zu Chips, Flips, Erdnüsse- Salzzeub eben....
wie Bilderleuchten für TV steht...
da braucht nicht nach Norm dran gebastelt werden.
l.G.  Klaus

[Nihil]

Mein Anspruch ist ja nicht, dass Gedichte die Realität 1:1 abbilden müssen, auf keinen Fall. Aber von Chips und Salzstangen bekommt man nicht umsonst Durst und deswegen finde ich es nicht ganz durchdacht, hier von „befeuchten“ zu sprechen. Der Verdacht drängt sich auf, dass das nur wegen des Bilderleuchtens so geschrieben wurde, das ich übrigens gelungen finde (und gegen das ich mich nicht geäußert habe).

[Klaus Binding]

lieber Nihil,  Salz regt den Speichelfluss an, mal physiologisch betrachtet, bin übrigens med. therapeutisch tätig, d.h.,  Salz befeuchtet im Rachenraum erst mal-  ich hab das nicht nur so dahingeschrieben, die Worte sind sorgsam ausgewählt.
liebe Samstagsgrüße,  Klaus