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2053 Universen rechts von unserem


 
 
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CAMIR
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 38
Beiträge: 202
Wohnort: Baile Átha Cliath


Beitrag18.12.2011 12:34
2053 Universen rechts von unserem
von CAMIR
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Achtung! Albern!

Über die Entstehung des Textes:
Mein bester Freund und ich haben einen Kurzgeschichtenwettbewerb gemacht, bei dem jeder dem anderen zu einem Bild eine Geschichte schreiben sollte. Er schickte mir dieses Bild, welches den ehemaligen Premierminister Irlands, Brian Cowen, genannt Biffo zeigt. Damit war schon klar, dass die Story nicht ernst werden könnte. Wie abgef***t sie dann letzten Endes wurde, ahnte ich selbst nicht.
Zum besseren Verständnis (wenn gewünscht) empfehle ich noch diese beiden Youtube Videos. wink



Prolog

Es mag eine universale Konstante sein, dass sich viele Dinge wiederholen. Andere nicht.
Man sagt, dass sich bei jeder Entscheidung die wir fällen, das Universum aufspaltet, dass
die Möglichkeit, die wir außer acht lassen irgendwo weiterlebt, in einem anderen
Universum.
Es bedarf nicht viel Vorstellungskraft, dass dies, wenn es denn wahr sei, bedeutet, dass
es unzählige, gar unendlich viele Paralleluniversen von diesem unseren gibt. Einige
mögen dem unsrigen sehr ähneln, aber noch viele andere haben vermutlich eine gänzlich
andere Richtung eingeschlagen und wer weiß in wie vielen dieser Universen andere
Formen unseres Ichs existieren? Wir werden es nie erfahren…

2053 Universen rechts von unserem

Die sogenannte Wirtschaftskrise hatte Europa hart getroffen. Von den Vereinigten
Staaten Nordamerikas hatte sie den Weg nach Osten genommen und jedes Land, das in
ihrem Weg lag, verarmt. So traf es auch zwei Inselnationen im Atlantik, deren Namen
sich nur um einen Buchstaben unterschieden. Das Dänische Reichsprotektorat Grönland
hatte in dieser Hinsicht noch einmal Glück gehabt.
Die Krise besah es, entschied dann aber, lieber das Mutterland zu plündern und zog so
von Island über Irland nach Großbritannien. Auch vor dem Skandinavischen Völkerbund
machte sie dann lieber halt, da die Nachfahren der Wikinger für rabiate Methoden
bekannt waren. Daher bog sie lieber direkt auf das europäische Festland ab, richtete dort
noch ein wenig Verwüstung und Verzweiflung an, bevor sie weiter in Richtung Russland
abzog. Afrika zu terrorisieren fand sie unsinnig – die Afrikaner waren bereits terrorisiert
genug.
Nicht wissend, welche Konsequenzen ihre Launen für die Staaten des Europäischen
Staatenbundes haben würden, begnügte sie sich mit einer Schneise der Verwüstung. Die
einzigen Staaten denen sie nicht ganz so viel anhaben konnte, waren die deutsche
Föderation und das Frankenland, auch wenn deren Bewohner das anders sahen.
Biffo war schlechter Laune. Er hasste es, Bittsteller zu sein und das auch noch bei Leuten
die ihn nicht ernst nahmen und, was noch schlimmer war, die ihm auch noch unter die
Nase reiben würden, das alles seine Schuld gewesen war. Eine Frechheit war das! Nichts
war seine Schuld! Er war nicht unfähig und er hatte auch keine Gelder verschwendet. Das
war alles nur die Schuld der verdammten Krise, jawohl! Und trotzdem saß er hier im
Flieger auf dem Weg nach Paris auf dem Weg zu einem Treffen mit dem
frankenländischen Präsident und der Bitte um finanzielle Unterstützung,
Immerhin konnte er noch genügend Verbündete zusammentrommeln, die fanden, dass
der irische Premierminister, gelegentlich auch Taoiseach genannt, in einem
Privatflugzeug fliegen sollte, wenn er, staatliche Interessen vertretend, bei einer anderen
Nation Geld erbettelte, denn wenn er in einem kommerziellen Verkehrsflugzeug dritter
Klasse hätte fliegen müssen, hätte das zwar allen gezeigt, dass es ihm mit dem Sparen
ernst war, aber seinen Stolz verletzt.
Entnervt griff er in den Aktenkoffer neben sich, um sich die Papiere noch einmal
anzusehen, die ihm sein fürsorglicher Finanzminister mitgegeben hatte und die ihm das
Wesentliche zusammenfasste. Dabei konnte er nicht umhin, über die kleine Kerbe an der
rechten Kofferschnalle zu streichen. Ganz unscheinbar zog sie sich durch das Messing
und während andere ihr keine Beachtung schenken würden, löst sie in Biffo gar höchst
angenehme Erinnerungen aus. Ja, er konnte sich noch daran erinnern, wie diese Kerbe
entstanden war. Dabei war es unwichtig, dass der Koffer vom Schreibtisch fiel, weil er zu
nahe am Rand lag und jener zu stark vibrierte/wackelte. Nein, es war der Umstand, der
den Tisch zum Beben brachte, an den sich Biffo mit Freude zurückerinnerte. Wollüstig
leckte er sich seine Lippen, als er in Erinnerungen schwelgte und bemerkte, wie sich sein
Zinnsoldat anschickte standhaft in die nächste Schlacht zu ziehen.
Er nahm die Papiere ein klein wenig herunter, sodass er unbemerkt einen Blick auf seine
langbeinige Begleiterin werfen konnte, während es so aussah, als würde er weiterhin
wichtige Staatspapiere lesen.
Böse Zungen behaupteten, Mary wäre vollkommen unqualifiziert als seine Stellvertreterin
und zugegebenerweise leistete sie sich einen Fauxpas nach dem anderen. Aber ihre
Intelligenz war bestimmt nicht der Grund, warum Biffo sie ernannt hatte.
Ihre Qualitäten lagen woanders, was bereits die Macht, die seine Erinnerung an die
Begegnung auf dem Schreibtisch über ihn hatte, bewies.
Das einzige, was er ihr manchmal verübelte, war ihre Vorliebe, sich in besonders knappe
Röcke und besonders hohe Stiefel zu kleiden, sodass sie vor allem die Blicke männlicher
Parteikollegen auf sich zog.
Aber dann musste er sich wieder eingestehen, dass diese Angewohnheit von ihr für ihn
des Öfteren eine willkommene Ablenkungstaktik war. Zuschauer neigten dazu, mehr auf
sie zu starren, als dem zuzuhören, was er zu sagen hatte, weswegen er dem Volk die
unmöglichsten Dinge verkaufen konnte, wenn er nur wollte.
Oh ja, sie hatte definitiv ihren Nutzen.
Momentan war sie ganz in einen Stapel Papiere vertieft und schien ihn gar nicht
wahrzunehmen. Es war ja auch nicht so, dass sie ihre Aufgaben nicht ernst nehmen
würde, sie hatte nur eine natürliche Anfälligkeit für Dummheiten aller Art.
Da sich sein Zinnsoldat so gar nicht beruhigen wollte, legte Biffo irgendwann entnervt
seine Dokumente zur Seite. Ein schneller Blick auf die Armbanduhr zeigte ihm, dass er
noch eine gute Stunde totzuschlagen hatte, bevor sie in Paris landeten.
Entschlossen stand er auf und ging auf sie zu.
Als sie ihn näherkommen hörte hob sie den Kopf und wies mit einer Hand auf die
Papiere, welche sie in der anderen hielt.
„Did you know that the Austrians will be sending their Finance Minister to this meeting,
too?“
Er hielt einen Moment inne. Das hat er nicht gewusst.
„No, not really. It must have slipped me. Does it state anywhere why?”
Sie vertiefte sich erneut in ihre Papiere und für einen kurzen Moment vergaß er,
weswegen er gekommen war.
„They say that Austria as a loose part of the German Federation doesn’t want to throw
away money for us if they don’t know where it leads. Since it is a semi-independent state
with its own economical power, they fear they might be bullied into something they don’t
want to.”
Er legte seine Hände auf ihre Schultern, was sie dazu veranlasst, hochzusehen.
„I see. I remember that lady. A valkyrie made of concrete is what they call her, but that
is nothing we shouldn’t be able to deal with.”
Er pausierte und grinste.
“And nothing you should fill your pretty little head with…”
Damit nahm er ihr die Dokumente aus der Hand, setze sich neben sie und versuchte sie
auf seinen Schoß zu ziehen.
Einen Moment schien es, dass sie sich sträubte, aber dann war sie wieder die willige
Frau, die sie für ihn zu sein hatte.
Er wollte sie gerade küssen, als Turbulenzen das Flugzeug durchschüttelten. Sosehr er
sich Mühe gab, unangeschnallt, hatte er keine Chance sich mit Mary auf dem Schoß auf
dem Stuhl zu halten und purzelte auf die andere Seite der Kabine.
Seine Begleiterin, stellte sich da geschickter an, indem sie rechtzeitig von einem Schoß
sprang und es ihr dann gelang, sich festzuhalten.
In dem Moment als er sich wieder aufrappeln wollte, bebte das Flugzeug erneut und
sendete ihn geradewegs wieder auf den Boden.
Wütend unterdrückte er einen Fluch, während er ein weiteres Mal versuchte, auf die
Beine zu kommen. Aus dem Augenwinkel, glaubte er ein amüsiertes Grinsen in Marys
Gesicht wahrzunehmen und auch eine gewisse Erleichterung, dass die Turbulenzen sie
davor bewahrt hatten, mit ihr intim zu werden. Aber das konnte nicht sein! Dazu war er
viel zu gutaussehend.
Leider hatte auch sein Zinnsoldat nun keine Lust mehr, als zog er sich wie ein
geprügelter Hund auf seinen Sitzplatz zurück, schnallte sich an und schmollte, während
er sich schwor, dass er sie spätestens im Hotel kriegen würde. Dort wackelte es auch
nicht!


Der Frankenländische Präsident sagte irgendetwas was Biffo nicht verstand. Dann
meldete sich sein Übersetzer zu Wort.
„I am verry happy to ’ave you ’ere today.“
Er hasste diesen verdammten Akzent des Übersetzers jetzt schon, setzte aber ein
freundliches Lächeln auf. Immerhin wollte er Geld von diesen Leuten. Und er hatte einen
Plan, der nicht schiefgehen konnte. Der Handel war einfach perfekt. Er rieb sich unter
dem Tisch die Hände und alleine der Gedanke stellte wieder Unmögliches mit seinem
Zinnsoldaten an.
Während der Präsident und der Übersetzer also weiter auf ihn einredeten, war er
gedanklich schon einen Schritt weiter. Oder vielleicht zwei, oder drei…
„Gentlemen, I assure you. Ireland is prepared to pay off its debts in due time. We only
need some money now in order to survive, but as soon as we can stand on our feet
again, you will get it back.”
Der Übersetzer gab die Worte weiter an den Präsidenten der nachdenklich nickte, dann
etwas sagte, das auch wieder übersetzt wurde.
„Eh… well, Monsieur Coward, what kind of insurances do we get out of sis?”
“I see somebody means business. I am glad you asked and I am more than sure that our
sincerest promises and the certainty to have done something good are nothing you would
take as a payment.”
“Non, Monsieur.”
Biffo nickte. Wenigstens war die österreichische Schreckschraube an diesem Gespräch
noch nicht beteiligt. Ihr Flugzeug hatte einen Motorschaden, weswegen sie sich
verspätete. Das kam ihm wie gerufen, da sie bei seinem nächsten Schachzug wohl
interveniert hätte. Weiber tendieren ja dazu, sich zusammen zu schließen. Jetzt wo sich
diese potentielle Frauenrechtsemanze verspätet, hat er freie Bahn. Es wurde Zeit den
Bauern zu opfern, den er den ganzen weiten Weg mit sich gebracht hatte.
„I haven’t expected you to be fools, my dear Gentlemen. But it is as easy as it is simple.
As a first token of my good will you get to keep… her if you want that. Believe me, she
can do incredible things with her mouth.”
Alle Augen richteten sich auf seine Begleiterin im kurzen Rock.
„And that's not her only quality.”
Erst jetzt dämmerte, es Mary, dass sie gemeint war.
„WHAT?!“, äußerte sie sich entrüstet.
„Oh my dear. Why do you think I have taken you with me in the first place? Not for your
expert knowledge on finances for sure.“
Geschrei brach aus.

2054 Universen rechts von unserem ereignete sich folgendes

Kaum hatte sich das Geschrei etwas gelegt, griff sich Mary ihre Handtasche und stand
auf. Im Hinausgehen warf sie die Tasche Biffo ins Gesicht. Sie sah mit einiger
Befriedigung, dass sie getroffen hatte. Dann riss sie die Tür auf, und stolzierte hinaus.
Als die Tür knallte, wusste Biffo genau, dass er in dieser Verhandlung so keine Chance
mehr hatte. Glücklicherweise machte ihm der frankenländische Präsident dann ein
Angebot, dem er nicht widerstehen konnte.
Gerüchte besagten, dass Mary auf dem Weg hinaus beinahe die österreichische
Finanzministerin umgerannt hätte. Diese war darüber so aufgebracht, dass sie die arme
Irin festhielt und Schadensersatz forderte.
Es wurde weiter behauptet, dass Mary, nur in Naturalien zahlen konnte, da Irland ja
pleite war und nach anfänglichem Zögern nahm die österreichische Finanzministerin an.
Beide erkannten ihre lesbischen Seiten und lebten fortan zusammen. Aber das waren
natürlich nur Gerüchte.

2053 Universen rechts von unserem ereignete sich nichts dergleichen

Kaum hatte sich das Geschrei etwas gelegt, griff sich Mary ihre Handtasche und stand
auf. Im Hinausgehen, versuchte sie die Tasche Biffo uns Gesicht zu werfen. Dieser
jedoch, wich geschickt aus und fing die Tasche ab. Dann ergriff er Marys Handgelenk und
zischte ihr zu:
„Everybody is watching us. You are not going to walk out on me on this one.”
“How dare you selling me? I am not a slave or a whore!”
“Are you not? Well,… I was never sure on that last one. Sit down.”
Sie versuchte ihre Hand aus seinem Griff zu befreien, aber er hielt sie zu fest. Gerade als
er sie auf den Stuhl neben sich herunterziehen wollte, flog die Tür auf.
Die Augenpaare, die bis eben auf der irischen Delegation geruht hatten, wanderten nun
weiter.
Im Türrahmen stand Maria Theresia Fekter, die gefürchtete österreichische
Finanzministerin. Biffos Laune sank. Diese Betonwalküre würde alles ruinieren.
Sie schrie irgendetwas und deutete in seine Richtung, aber Biffo sah sie nur
verständnislos an.
Außer „shortly“ und „delay“ verstand er kein Wort. Was wollte die von ihm?
Chaos brach aus und konnte erst dann geschlichtet werden, als man eilends einen
Übersetzer fand, der in der Lage war, die Worte der Österreicherin in ein für Biffo
verständliches Englisch zu übersetzen.
„Let this woman go, shortly without von delay, you sexist swine.”
Er zögerte einen Augenblick, lockerte dann aber seinen Griff um Marys Hand. Sofort zog
sie diese zurück und rieb sich die Handgelenke. Irgendwie sah sie aus wie ein begossener
Pudel.
Bevor es noch peinlicher werden konnte, wandte er sich, nervös lächelnd wieder an die
Frankenländer.
„Don’t pay attention to her. My offer still stands.”
Die Österreicherin plärrte wieder irgendetwas, und als sich Biffo zu ihr hindrehte, sah sie,
dass sie zu Mary hinübergegangen war und schützend einen Arm um sie gelegt hatte.
Der Übersetzer sprang ein.
„What offer are we talking about here? Is this something I should know about?”
“My dear woman… this lady that you are so heroically trying to console is my deputy. It
is her job to serve her country and she already received a lot of advantages out of her
position. She is not innocent. So would you please let me finish my job?”
“What offer?”
“My Franconian friends receive her services in exchange for a little financial help. I can
only repeat that she is one of the most skilled workers I had in recent years. You will find
her lacking nothing.”
Es dauerte eine Weile, bis der Übersetzer das dem blonden Monster beigebogen hatte.
Und dann eskalierte die Situation. Erneut.
Fekter stürzte sich auf Biffo, Biffo stürzte sich auf Mary und Mary stürzte aus dem Saal.
Auf dem Flur gelang es Biffo dann endlich seine Stellvertreterin einzuholen. Mit einem
Satz sprang er auf sie und riss sie zu Boden. Sie kugelten eine Weile auf dem Parkett und
jegliche verzweifelten Versuche Fekters, Mary aus seiner Umklammerung zu befreien,
waren zum Scheitern verurteilt. Stattdessen wurde auch sie zu Fall gebracht und beinahe
von Biffo überrollt, der versuchte, über Mary die Oberhand zu gewinnen. Zu seinem
Leidwesen wehrte sich diese verzweifelt. Derweil fielen hässliche Schimpfworte von
denen „You dirty little whore!“ und „Fuck you, asshole!“ und [insert österreichisches
Schimpfwort] noch die harmlosesten waren. „No I fucked YOU!“ war Biffo dann noch zu
hören, bevor er von Mary die Brille heruntergeschlagen bekam.
Er war davon so überrascht, dass es ihr gelang, sich aus einem Griff zu befreien und auf
die Beine zu kommen. Das geschah jedoch nicht, ohne dass er ihr den sowieso schon viel
zu kurzen Rock herunterriss, den er gerade noch zu greifen bekam.
Inzwischen waren auch Mitglieder der frankenländischen Delegation hergeeilt, denen sich
ein höchst befremdliches Bild bot.
Biffo lag auf dem Boden, Fekter auf ihm und Mary stand ohne Rock ein wenig abseits und
tat alles, das Kleidungsstück aus seinen Klauen zu entfernen. Biffo keuchte und brachte
gerade noch mühsam heraus:
„Let’s meet’n’ see where this goes in a civilized manner.“
Aber das schien die Österreicherin nur noch mehr zu erbosen.
„ES NENNT MICH NIEMAND MITZI!“ brüllte sie und schlug auf Biffo ein, der kein Wort
verstand und erst recht nicht, warum sie so wütend war.
Immerhin ließ er Marys Rock los.
Die Irin zuckte entschuldigend mit den Achseln, kleidete sich wieder an und brachte ihre
Haare in Ordnung, während Biffo sich weiterhin mit Fekter prügelte.
Gelassen holte sie ihr Schminkset aus der Tasche, klappte einen kleinen Taschenspiegel
auf und begann ihr Make-up nachzuziehen, alldieweil die Österreicherin den Kopf des
Taoiseach mehrfach auf den Boden donnerte.
Sie schien sich gar nicht mehr beruhigen zu können, auch wenn es Mary genauso
schleierhaft war, was denn der konkrete Anlass für die Raserei der Finanzministerin war.
Als sie sich fertig geschminkt hatte, packte sie das Etui genauso gelassen wieder weg,
strich ihre Kleider glatt und schenkte den entgeisterten Frankenländern ihr schönstes
Lächeln.
„Is there still the possibility of a deal?“ fragte sie mit dem naivsten
Schulmädchenaugenaufschlag, den sie meistern konnte, um die Dreistigkeit der Frage
herunterzuspielen. Als sie nur offene Münder als Reaktion bekam, setzte sie noch einen
Hüftschwung obendrauf.
In der Zwischenzeit hatte jemand den Ordnungsdienst alarmiert, sodass, bevor jemand
auf Marys Frage antworten konnte, mehrere uniformierte Herren herbeieilten, um die
beiden Streithähne zu trennen. Für die geifernde Österreicherin, hatte man
vorsichtshalber eine Jacke mit besonders langen Ärmeln bereitgestellt.
Es gestaltete sich schwieriger, als gedacht, Maria Fekter von Biffo wegzubekommen, doch
mit den vereinten Kräften mehrerer trainierter Männer gelang es schließlich.
Zurück blieb ein deutlich mitgenommener irischer Premierminister, der nicht mehr
besonders aufnahmefähig schien und eine zuckende österreichische Finanzministerin, die
sich aus der Jacke zu befreien suchte und Biffo immer noch mit Tiraden bedeckte.
Sanitäter wurden zugerufen, die den Taoiseach zunächst einmal abtransportierten,
sodass vorläufig Mary, der frankenländische Präsident samt Delegation und Übersetzer
zurückblieben.
Der Präsident wusste zunächst nicht, wie er reagieren sollte, wandte sich dann aber mehr
aus Verzweiflung an die Irin mit dem kurzen Rock.
„You were saying?“ ließ er sie über den Übersetzer wissen.
„Is there still the possibility of a deal?”
“Are you implying that you would be willing to perform the tasks the Prime Minister was
mentioning after what happened?”
“I was never unwilling. I simply prefer to decide for myself. Oh and by the way… I heard
that Mr. Cowen himself has some hidden talents…”
“Is that so?”
“To clarify: I experienced them first hand. You would be surprised.”
Der französische Präsident schien einen Moment zu überlegen…
„How much for him?“
Mary lächelte, nein, sie grinste ziemlich fies.
„I see. Now we are talking business. You can have him in exchange for extensive
financial help for Ireland. Simple as that.”
“Deal?”
“Deal.”
Er schüttelte ihre Hand, dann trennten sie sich.

Epilog

Als das Flugzeug der irischen Delegation mehrere Tage später auf dem Flughafen Dublin
landete, gab es einige Verwirrung darüber, wieso der Taoiseach nicht an Bord war.
Tanáiste Mary schwieg sich darüber aus und es war nicht aus ihr herauszubekommen,
was in Paris geschehen war. Da aber kurze Zeit später das Geld floss, wurde er auch
nicht wirklich vermisst. Man munkelt, dass er aus den Privatgemächern des
frankenländischen Präsidenten bis heute nicht herausgekommen ist.



_________________
"I think it's important to say that when it comes to the appropriate timing,
then that will happen but that's not to say that we don't have a hands-on approach in the interim."- Mary Coughlan, 2008
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Mardii
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Beiträge: 1774



Beitrag26.01.2012 15:11

von Mardii
Antworten mit Zitat

Hallo Camir,

habe ein bisschen gegoogelt, um deine Geschichte besser zu verstehen. Mancher Politiker verschwand über die Wirtschaftskrise in einem Parallelluniversum, nachdem er in den Verhandlungen mit den führenden Wirschaftsnationen den Kürzeren zog. Die verbalen Auseinandersetzungen in Prügelattacken und sexuelle Spielereien zu übersetzen ist echt trashig. Was mir deine Geschichte bringt, weiß ich auch nicht so genau. Es ist vielleicht ein Versuch sich mit unvollendeter Geschichte auseinanderzusetzen. Jedenfalls habe ich wieder gemerkt, dass mir das Tagesgeschehen von vor mehr als zehn Monaten vollkommen fremd geworden ist.

Grüße von Mardii


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`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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CAMIR
Geschlecht:weiblichEselsohr

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Beiträge: 202
Wohnort: Baile Átha Cliath


Beitrag26.01.2012 17:36

von CAMIR
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi Mardii und zunächst einmal vielen Dank dafür, dass du dir die Zeit nahmst, diese Geschichte von Anfang bis Ende durchzulesen und noch deine Meinung dazu sagst.
Ich kann dir ehrlich gesagt nicht widersprechen. Ich bekam halt das Bild und musste dazu schreiben, da wurde der restliche Cast of characters noch mit anderen "Lieblingspolitikern" aufgefüllt, die in der letzten Zeit aktiv sind/waren.

Zitat:
Die verbalen Auseinandersetzungen in Prügelattacken und sexuelle Spielereien zu übersetzen ist echt trashig.

Kann ich eigentlich nicht widersprechen. Ist es. wink

Zitat:
Was mir deine Geschichte bringt, weiß ich auch nicht so genau. Es ist vielleicht ein Versuch sich mit unvollendeter Geschichte auseinanderzusetzen. Jedenfalls habe ich wieder gemerkt, dass mir das Tagesgeschehen von vor mehr als zehn Monaten vollkommen fremd geworden ist.

Ich finde es wirklich mutig von dir (und das meine ich nicht höhnisch oder gar ironisch), dass du dich an einer Interpretation versucht hast. Ich wollte eigentlich mit dem Text keine großen intellektuellen Aussagen voranbringen, nur Leute zum Lachen. Aber vermutlich ist er zu Insider für ein größeres Publikum.
Ich finde dein Review eigentlich fair, stimme ihm selbst zu. smile


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