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Im Paradies

 
 
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 50
Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag18.12.2011 22:39
Im Paradies
von MadameMimm
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Im Paradies

Karin zog die Kapuze ihres Parkas tiefer ins Gesicht. Der Wind peitschte wie Nadelspitzen gegen ihre Wangen. ‚Stormlock’ , dass ich nicht lache. Die Kälte drang ihr mittlerweile bis in die Knochen.
Mit jedem Schritt wuchs ihre Hoffnungslosigkeit und damit ihr Zorn.
„Verdammt, Stefan, was machen wir hier eigentlich? Ich hab die Schnauze voll von diesem Trip ins Nirgendwo.“
Ohne sein Tempo zu verlangsamen antwortete er: „Hör auf zu jammern. Wenn du leben willst, dann geh weiter, wenn nicht, bleib hier. Ich bin überzeugt davon, dass wir auf der anderen Seite für unsere Mühe belohnt werden.“
„Stefan hat recht“, mischte sich jetzt ihre Schwester Martha ein, „wir müssen es einfach versuchen. Ich bin nicht den ganzen Weg bis hierher gegangen, nur um jetzt zu verhungern.“
Karin blieb stehen.
„Und wenn ihr euch irrt, was dann? Schaut euch doch um! Hier ist nichts, überhaupt nichts! Kein Leben, nur Asche und diese verdammte Kälte! Was macht euch so sicher, dass es drüben anders ist?“
Stefan war nun seinerseits stehen geblieben und drehte sich zu Karin um. „Ich weiß es nicht!“, brüllte er, „aber ich will mich verdammt noch mal nicht damit abfinden, dass es das war, verstanden? Ich sag`s dir nur noch einmal: Komm mit oder bleib hier, aber hör auf mit diesem nervigen Gejammer!“
Er machte auf dem Absatz kehrt und stapfte weiter auf dem schmalen Pfad bergan.
„Arschloch!“, zischte Karin, doch dann folgte sie ihrem Schwager und ihrer Schwester nach.
„Bleib ruhig, Süße. Einen Versuch ist es wert. Du weißt selber, dass es unseren Tod bedeutet, wenn wir hier bleiben.“ Ben ging dicht hinter Karin und hatte sich bisher nicht zu Wort gemeldet.
„Glaubst du an Wunder?“ Karins Stimme zitterte. „Ich nicht. Es kann keinen Gott geben, der es zulässt, dass ein verdammter Vulkan die Menschheit zu Grunde richtet.“
Ben antwortete nicht. Stattdessen blickte er sich um. Das Tal unter ihnen sah von hier oben aus, als hätte es mitten im Juli geschneit. Alles war mit einer weiß-grauen Schicht überzogen. Bäume und Sträucher reckten ihre kahlen Zweige wie arthritische Finger in einen bleichen Himmel. Wenn es noch eine Sonne gab, irgendwo musste es sie geben, da es nach wie vor Tag und Nacht wurde, dann drangen ihre Strahlen nicht mehr durch die Aschewolken über ihren Köpfen.
Neun Monate waren seit dem Ausbruch vergangen, und es herrschte das blanke Chaos. Wer konnte, hatte Lebensmittel gehamstert, und es waren tödliche Kämpfe um Wasser und Nahrung auf dieser Seite des Berges entbrannt.
Nun gab es nichts mehr. Nichts zu essen und kein sauberes Wasser, da auch die komplette Industrie im Ascheregen erstickt worden war.
Jeder war auf sich allein gestellt, und nur noch für sich selbst verantwortlich. Er liebte seine Frau und hatte daher zugestimmt, als Stefan vor einer Woche von dem Gerücht erzählt hatte, auf der anderen Seite des Passes gäbe es ein Gebiet, welches verschont geblieben war, mit ihm, Martha und Karin loszuziehen.
Mittlerweile hatten sie beinahe die Passhöhe erreicht, aber wenn er ehrlich war, konnte er die Zweifel seiner Frau nur zu gut verstehen.
Auf einem kleinen Plateau unterhalb des Gebirgskamms machten sie Rast. Die Rucksäcke wirbelten Ascheflocken in die Luft, als sie sie zu Boden gleiten ließen. Keiner mochte es zugeben, aber ihre Körper waren von den tagelangen Strapazen und dem schmerzhaften Hunger völlig entkräftet. Sie mussten heute noch etwas zu essen finden, wenn sie den Abstieg ins erhoffte Paradies noch schaffen wollten.
Ben setzte sich neben Karin und wollte sie in den Arm nehmen, aber sie rückte von ihm ab.
„Liebling, jetzt komm schon. Ich weiß, dass es aussichtslos erscheint, aber ich bin bereit, dem letzten Funken Hoffnung zu folgen.“
Karin blickte ihn verächtlich an. „Ja, schon klar. Wir klettern über den Pass und am Ende erwarten uns grüne Wiesen, Felder und Wälder. Ihr seid doch krank!“
Mit diesen Worten erhob sie sich und stapfte davon.
„Wo willst du hin?“ Stefan hob den Kopf.
„ Für kleine Jammerlappen, Mr. Superschlau.“ Karin marschierte um einen der gewaltigen Felsblöcke herum, die der letzte Erdrutsch hier abgeladen hatte. Sollten sie nur weiter an Märchen glauben! Sie war sich sicher, dass diese Eiszeit endgültig war, und nur ihre Liebe zu Ben hatte sie dazu gebracht, diese verrückte Expedition zu begleiten. Sie zog die Hosen bis zu den Knöcheln herunter und wollte sich gerade hinsetzen, als sie hinter sich ein Geräusch hörte. „Kann man denn nicht mal mehr in Ruhe pinkeln?“ Als sie den Kopf drehte, stand hinter ihr ein fremder Mann. Er hatte ein Jagdmesser in der Hand und in seinen Augen flackerte es unheilvoll. Zum Schreien kam sie nicht mehr. Mit einem einzigen Satz war er bei ihr, packte sie und schlitzte ihr mit einem Ruck die Kehle auf.

„Ich will mal sehen, wo Karin so lange bleibt.“ Ben erhob sich.
„Gute Idee, wir müssen weiter.“ Stefan langte nach seinem Rucksack, schulterte ihn und half dann Martha mit ihrem Gepäck.
Ben war noch keine zwei Schritte weit gekommen, da sprangen hinter dem Felsblock ein halbes Dutzend  knurrende, verdreckte Männer hervor und warfen sich auf die Reisenden.
Der Kampf war kurz und aussichtslos. Martha und Stefan, von ihren Rucksäcken behindert, konnten sich den Messerattacken der Angreifer nicht erwehren.
Ben Kämpfte tapfer mit bloßen Händen gegen einen der Männer, doch die Blutgier des Anderen verlieh ihm ungeheuere Kraft. Mit gebrochenem Genick sackte er schließlich neben den Freunden zu Boden.
Ein unmenschliches Triumphgeheul war daraufhin auf dem Bergplateau zu vernehmen. Frauen und Kinder tauchten aus den Felsen und Nischen rings um auf, umringten die Toten und tanzten vor Freude.
Ein paar der Frauen brachten dürre Äste und bald brannte ein Feuer in Mitten der Wilden.
Dieser Tag war ein guter Tag. Das Fleisch würde sie für viele Wochen ernähren.
Eine Stunde später saßen alle kauend und schmatzend um das Feuer.
Niemand sprach mehr ein Wort.



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Rotkäppchen
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Beitrag19.12.2011 19:58

von Rotkäppchen
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Also ich finde die Geschichte richtig gut, bis Karin auf Toilette geht. Bis dahin hätte ich kaum etwas zu verbessern. Was danach kommt, finde ich etwas unerwartet und heftig. Passt nicht so in die bisherige Stimmung hinein.
Aber ich finde die Idee gut, ich meine, vor einem Jahr gab es ja diese Ängste, als der Eyjafjallajökull in Island ausgebrochen ist, da wurde ja auch spektakuliert, was passieren würde, wenn z. B. der Etna ausbrechen würde. Du hast eine dieser Was-wäre-wenn-Fragen behandelt und das, meiner Meinung nach, ziemlich gut. Das Ende ist nun nicht so nach meinem Geschmack, viel zu abrupt, aber wenn man das mal überdenkt, passen Menschenfresser eigentlich ganz gut zum Thema.
Insgesamt glaube ich, hättest du mehr Zeit gehabt, die richtige Stimmung aufzubauen, hätte das einen nicht so überraschend überfallen und hätte diesen unwirkliche Flair nicht gehabt. Aber für ein 2-Stunden-Werk... Kann ich nicht besser (auch wenn das nichts heißen mag).
LG, Rotkäppchen
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hobbes
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Beitrag20.12.2011 01:32

von hobbes
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Stormlock - das musste ich erstmal googeln. "Wasserdicht" hätte es vielleicht auch getan.

Vulkanausbruch, nichts geht mehr, vier Menschen machen sich auf den Weg ins vermeintliche Paradies, werden getötet und aufgegessen.

Ich muss sagen, die Handlung sprich mich nicht wirklich an. Das ist mir ein bisschen zu brutal.
Auch die Figuren wachsen mir nicht ans Herz - die sind alle irgendwie so unsympathisch. Ja klar, haben die schlechte Laune, aber ich könnte mir vorstellen, die haben auch noch schlechte Laune, wenn sie im echten Paradies landen. Falsche Apfelsorte oder so.

Ordentlich geschrieben ist es ja - trotzdem mag es mir nicht gefallen ...


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Melanie
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Beitrag20.12.2011 10:25

von Melanie
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Hi,
die Diskussion im Thread „7200 Sekunden“ hat mich zu der Entscheidung geführt, mir die Mühe des  Bewertens zu ersparen. Es sind sehr viele schöne Texte dabei. Einige hinterlassen ein Fragezeichen, andere verstehe ich schlicht weg nicht und noch andere find ich richtig Klasse.
Ich werde nach den Vorgaben der Veranstalter, einem flüssigen Handlungsstrang befedern und meinen persönlichen Geschmack so gut es denn geht ausschalten! Dein Text wird also nicht an meiner schlechten Stimmung, die manch eine Aussage hervorgerufen hat leiden.
Ich bin gern bereit, einzelne Texte gezielt zu kommentieren, wenn nach Ablauf des Wettbewerbes Interesse besteht.
lg laliluna


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Aber sie definieren nicht unsere Zukunft.
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Gast







Beitrag21.12.2011 15:58

von Gast
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hehe, das Kippen zu lassen - von der Endzeit-Hoffnung-Story zu 'Aufgefressen', das finde ich gut. Was den Ideen etwas hinterherhinkt ist die Umsetzung, ich hätte das gern feiner erzählt. Das ist kein Meckern, nur die Erklärung, warum andere ein paar Federn mehr haben.
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Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag21.12.2011 16:11

von Rufina
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Hallo,

ich hadere etwas mit dem Schluss und dem Übergang zum Schluss hin, ab dem Überfall ... überraschend, ja das ist er, aber auch sehr reißerisch verknappt.
Bis dorthin fand ich die Geschichte ordentlich erzählt und dir sind einige sehr plastische Bilder gelungen.

Die Idee ist mit der Naturkatastrophe und dem Endzeitszenarion ist originell, zumindest habe ich in diesem Wettbewerb bislang nichts Vergleichbares gelesen.

Die Vorgabe, denke ich, wurde umgesetzt. Kannibalismus als krasse Form der Disziplinlosigkeit? Alles andere ist hier klar, vor allem natürlich das Chaos.

Um wenigstens noch etwas konstruktive Textkritik zu leisten:

Zitat:
Der Wind peitschte wie Nadelspitzen gegen ihre Wangen.

Ich kenne das Gefühl und ich denke nicht, dass es der Wind selbst ist, der wie Nadelspitzen peitscht, sondern eher das, was er mit sich trägt, sei es Regen, Schnee, Hagel oder Sand.

Viele Grüße
Rufina


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Noch sind wir zwar keine gefährdete Art, aber es ist nicht so, dass wir nicht oft genug versucht hätten, eine zu werden. (Douglas Adams)
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BlueNote
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Beitrag26.12.2011 21:04

von BlueNote
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Hi!

Zunächst meinte ich, die Geschichte sei ja recht ordentlich geschrieben. Dann aber wurde die Story so hanebüchen, angefangen damit, dass man sich vor einem Vulkanausbruch über einen Bergpass retten muss, dann das fürchterliche Kehle durchschneiden und schließlich die brutalen Beschreibungen am Schluss. Ich bin wirklich gespannt, wer mit dem Lesen solcher Literatur Positives verbinden kann.

BN
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Gast







Beitrag27.12.2011 00:47

von Gast
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Hallo flinke Feder,

eigentlich dachte ich, diesmal habe ich soo viel Zeit, weil ich Urlaub habe und nun läuft mir genau diese davon. In ein paar Tagen ist das Jahr zu Ende. Da ich in der ersten Januarwoche durchgehend Besuch habe, werde ich wohl nur immer mal wieder kurz hier sein.
Zeit zum ausführlichen Kommentieren oder gar Detailarbeit ist deshalb nicht drin. Ich habe jeden Text ein paar Mal gelesen und in meiner Bewertung einfließen lassen, wie gut die Vorgaben erfüllt sind, ob die Geschichte in sich stimmig ist und ob sie verständlich ist. Letzteres empfinde ich als sehr wichtig.

Mir gefällt die Idee recht gut. Mit den Perspektiven habe ich ein Problem. Erst schreibst du aus der Sicht Karins, dann Benns und später schwebst du gottgleich über der letzten Szene.

Liebe Grüße
Monika
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Piratin
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Ei 2


Beitrag27.12.2011 14:39

von Piratin
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Lieber FFF-Teilnehmer,

Eine außergewöhnliche Umsetzung der Vorgaben. Mit Kannibalismus in dieser Form hatte ich bei der Aufgabenstellung nicht gerechnet, und es hat mich positiv überrascht. Die Perspektivwechsel stören mich leider ein bißchen, weil sie mich aus der Geschichte rausziehen. Der Satz am Schluß passt zwar zur Handlung und immerhin haben alle den Mund voll, aber da die Kannibalen vorher nichts gesprochen haben, kann, wenn man es mit der Logik genau nimmt, auch kein "mehr" an Worten gesprochen werden.


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Mardii
Stiefmütterle

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Beiträge: 1774



Beitrag28.12.2011 20:22

von Mardii
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Hallo Guy,

das ist solide geschrieben, konsequent auf die Pointe hingearbeitet. Ein wenig fehlt mir ein Hoffnungsfunken oder ein ganz kleines Leuchten entgegen dieser nüchternen, grausamen Welt.

Grüße von Mardii


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anuphti
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Beitrag28.12.2011 21:49

von anuphti
Antworten mit Zitat

hmmmmmmmmm, wenn es Industrie gibt, dann gibt es auch Nachrichtentechnik?

Irgendwie ist die Geschichte nicht plausibel, neun Monate sind zulange um in einem Bereich zu überleben, in dem es kein brauchbares Wasser mehr gibt.

Wie kommen die Nachrichten über das grüne Tal zu der Gruppe, warum wissen es nicht alle und wandern nicht alle in die Richtung?

Was ist mit moderner Transporttechnik?
Katastrophenschutz etc.

Stormlock klingt so nach "Goretex" Bekleidung, d.h. nach einer modernen Zeit.

Ach ich weiß nicht so recht, irgendwie passt vieles nicht zusammen.

Sprachlich okay, aber zu ungereimt.

Deshalb nur 5 Federn.

Liebe Grüße
Nuff


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Gast







Beitrag29.12.2011 11:41

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo!

Meine Kriterien für eine möglichst ausgeglichene Beurteilung der verschiedenen Texte:
Originalität der Idee – Einstieg (langatmig oder auf den Punkt?) – Ausbau der Idee, Spannungsbogen – Dialoge (nachvollziehbar, treffend, charakterisierend?) – Chaos? – Passhöhe? – Logik – Rechtschreibung, Zeichensetzung, Sprachgefühl – Schluss (hätte der Satz auf jeden Fall dort stehen können oder wirkt er „angeklebt“?)

Jetzt zu deinem Text:

Endzeit also ... nach einem Vulkanausbruch, das ist die Idee. Deine Geschichte ist sicher und routiniert geschrieben, die Dialoge sind in Ordnung, überhaupt ist alles da ... der Schluss ist ein klein wenig zu lang, man hat kapiert, was passiert, sobald Karin getötet wird, du baust dann den Schlusssatz gut an, allerdings sprachen die "Wilden" ja eher nicht, davor, da gab es nur "knurren" und "unmenschliches Geheul" ...
Ziemlich grauenhaft, das Ganze, aber in dieser kurzen Zeit hast du eine komplette Geschichte hingekriegt, die mE alle Vorgaben erfüllt.

Grüsse,
Lorraine
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LauraM
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 42
Beiträge: 94
Wohnort: Kanada


Beitrag29.12.2011 13:48

von LauraM
Antworten mit Zitat

Ganz schön düster.
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 50
Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag29.12.2011 18:25

von MadameMimm
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Schreiberling,

ich bin mir selber nicht schlau genug, aber du bist auch haarscharf an der Aufgabenstellung entlang geschrammt. Zwar sind die Umstände chaotisch, die deine Gruppe Protas zur Wanderung treibt, und auch das Ende ist disziplinlos, aber ein wenig mehr Chaos in der Truppe hätte es schon gebraucht.
Sprachlich gefällt es mir.

Wenn ich könnte, würde ich mir 5 Federn geben.


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Hexliche Grüße von Tanja
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag01.01.2012 18:20

von adelbo
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Hallo Inko,

eine makabere Geschichte und für mich ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Geschrieben ist sie nicht schlecht, vielleicht ein wenig zu ausführlich. Der Einstieg hätte wesentlich kürzer gehalten sein können, um den eigentlichen Höhepunkt  besser hervorzuheben.

adelbo


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„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

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SilentVellamo
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Beiträge: 121



Beitrag01.01.2012 19:55

von SilentVellamo
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Da hofft man, dass hier kein Vulkan ausbricht... lol2 Dein Text gefällt mir gut. Flüssig geschrieben, abwechslungsreiche Sprache und ein nicht ganz so leckeres, aber logisches Ende.

Vellamo
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TET
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 570



Beitrag01.01.2012 20:56

von TET
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Tolle Idee, endlich mal nicht Eis und Schnee.

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Ich muß in meinem Leben schon blödsinnigeres getan haben, weiß aber leider nicht, wann.
Douglas Adams; *300 Soll / 260 Haben noch 40 zu gehen.*
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Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag02.01.2012 13:29

von Amaryllis
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Liebe/r Inko,

ich finde dein Weltuntergangsszenario als Ausgangspunkt der Geschichte nicht schlecht, allerdings erscheint es mir unwahrscheinlich, dass ein einziger Vulkanausbruch tatsächlich eine Eiszeit hervorrufen kann. Gut gefällt mir auch, dass du zunächst aus Karins Perspektive erzählst, die ja eher skeptisch ist, ob der ganze Trip überhaupt etwas bringt.

Der Schluss gefällt mir allerdings nicht so gut. Mir kommt vor, als wäre dir hier die Zeit schon ein bisschen zu knapp geworden, die Formulierungen sind nicht mehr so ausgefeilt und zumindest ein Tipper hat sich auch rein geschlichen. Dafür passt der Schlusssatz aber wieder sehr gut.

Ich nehm mal kurz einen Absatz heraus, damit du siehst, was ich mit Formulierungen meine:
Zitat:
Der Kampf war kurz und aussichtslos. Martha und Stefan, von ihren Rucksäcken behindert, konnten sich den Messerattacken der Angreifer nicht erwehren.
Ben Kämpfte tapfer mit bloßen Händen gegen einen der Männer, doch die Blutgier des Anderen verlieh ihm ungeheuere Kraft. Mit gebrochenem Genick sackte er schließlich neben den Freunden zu Boden.

Ich glaube, dass es korrekter Weise "sich der Messerattacken erwehren" heißen müsste. Kämpfte gehört klein geschrieben und danach klingt es so, als würde die Blutgier Ben Kraft verleihen und nicht dem anderen. Und wenn er sackt, verleihst du seinem Körper Leben, das er mit dem gebrochenen Genick nicht mehr hat.

So, ich hoffe, das hilft dir ein bisschen weiter. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung. Die Bewertung erfolgt nach der Durchsicht und Kommentierung aller anderen Texte.

Liebe Grüße,
Ama


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Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir.
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag03.01.2012 00:59

von The Brain
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Hallo lieber Schreiberling,



habe mir tatsächlich mal so etwas wie einen Bewertungskatalog erstellt ...

- 1 Punkt gibt es für die Erfüllung der Auflagen 4 Personen + Bergpass
- 1 Punkt gibt es für eine nahtlose, logische Einbindung des letzten Satzes
- 1 Punkt gibt es für die Einbringung von Chaos, Verwirrung und              Disziplinlosigkeit
- 1 Punkt für einen gelungenen Titel
- 2 Punkte für Originalität
- 2 Punkte für den Schreibstil
  +
   1 Extrapunkt für persönliches Gefallen


Zu deinem Text:

 - 1 Punkt gibt es für die Erfüllung der Auflagen 4 Personen + Bergpass
 - kein Punkt gibt es für eine nahtlose, logische Einbindung des letzten Satzes
 - kein Punkt gibt es für die Einbringung von Chaos, Verwirrung  und              Disziplinlosigkeit
 - kein Punkt für einen gelungenen Titel
 - 2 Punkte für Originalität
 - 1 Punkte für den Schreibstil
   +
   1 Extrapunkt für persönliches Gefallen


macht also 5 Punkte


Liebe Grüße


Brain


_________________
Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz

(Laotse)

***********

Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

***********

Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.

(Hermann Hesse)
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*Katja*
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 479
Wohnort: Bergisches Land


Beitrag04.01.2012 00:50

von *Katja*
Antworten mit Zitat

Die Flucht über den Bergpass stellt sich als Untergang heraus. Gute Idee, schöne Wendung, mir hat´s gefallen.
Zitat:

Dieser Tag war ein guter Tag. Das Fleisch würde sie für viele Wochen ernähren.


In einer Doku über den Vietnamkrieg erzählte ein Überlebender, dass sie in ihrer Hungersnot ihre Kammeraden aufgegessen haben. Es wurde ausgelost. Das Opfer hatte doppeltes Pech. Nicht nur, dass derjenige dem Tod geweiht war, nein, das Dramatische daran war, dass sie ihn so lange wie möglich am Leben ließen, weil das Fleisch sonst ungenießbar war/wurde. Schrecklich.

7 Federn
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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag04.01.2012 23:51

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Hallo liebe/r Inkognito!

Ich habe vor dem Kommentieren alle Geschichten gelesen und versuche, sie im direkten Vergleich zu bewerten. Da wir alle nur 2 Stunden Zeit hatten, hänge ich mich nicht an vereinzelten Fehlern auf. Mir kommt es vor allem darauf an: Wurde die Aufgabenstellung eingehalten? Wurde Spannung aufgebaut? Ist die Geschichte logisch, nachvollziehbar und originell? Obwohl ich versuche, möglichst objektiv zu bewerten, fließt z.T. auch mein subjektiver Geschmack in die Kritiken mit ein.

Im Großen und Ganzen fand ich diese Geschichte wirklich nicht schlecht; der Stil ist souverän und weitgehend fehlerfrei. Aber das Ende hat es für mich so was von versaut, dass ich jetzt nicht mehr so richtig weiß, wie ich befedern soll.

Das Weltuntergangsszenario selbst ist schon unausgegoren und nicht wirklich bis zu Ende gedacht. Inwiefern die „komplette“ Industrie im Aschregen „erstickt“ werden konnte (weltweit? Wie groß ist bitte der Vulkan gewesen?); wieso zum Teufel hinter einem Bergpass die Situation anders sein sollte – Fragen, die nicht beantwortet werden. Aber okay; es waren nur 2 Stunden Zeit, da eine SciFi-Geschichte zu entwerfen, ist schwer.

Aber dass die Menschen nach kurzer Zeit (so wirkte es jedenfalls auf mich) in ein steinzeitliches Kannibalen-Barbaren-Verhalten „zurückfallen“ ist dermaßen dick aufgetragen, dass ich es regelrecht lächerlich fand. Schade, dass du die Geschichte damit so „runtergezogen“ hast.

4 Federn von mir.

Liebe Grüße
Anne


_________________
"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag05.01.2012 20:34

von Malaga
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Neutraler Kommentar. 2 Federn.
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