Endlich Stille

[femme-fatale233]

Diese Geschichte fand ich total krass, vor allem, weil sie einen hohen Realitätsbezug hat - in Zeiten, in denen es einem möglich ist, in Ego-Shootern (die ich hier nicht angreifen möchte!) Menschen umzuballern und besonders im Krieg die Grenzen zwischen Spiel und Ernst fließend werden und Tötung als Selbstzweck dient, ist dieser hochpolitische Text sehr interessant, besonders, weil hier eine psychische Verfassung deutlich wird, die Überforderung und den daraus resultierenden Unwillen, sich mit der Moral von Kampf auseinanderzusetzen, hervortreten lässt. Wegen des Muts sich an ein so hochpolitisches Thema ranzutrauen, bekommst Du von mir 9 Federn.

[Akiragirl]

Wow, Leute! Vielen, vielen Dank für diese tolle Platzierung, mit der ich niemals gerechnet hätte und eure ganzen tollen Kommentare. 5 Mal die Höchstwertung – Wahnsinn!

Wie ich es immer so in Wettbewerben halte, möchte ich kurz die Intention des Textes erklären (wobei es diesmal scheinbar fast keine Verständnisprobleme gab, außer bei TET, auch mal eine neue Erfahrung für mich ) und auf eure Kommentare eingehen.

Für mich war dieser Text ein absolutes Experiment, da ich noch nie irgendetwas mit Krieg oder Soldaten geschrieben habe und auch keinerlei Ahnung von Armeesachen habe (viele haben die langen Haare von Collister völlig richtig als Fehler enttarnt – Asche über mein Haupt!). Ich wollte mal etwas anderes machen und bei dem Thema (Chaos, Verwirrung, Disziplinlosigkeit) fiel mir irgendwie sofort das Motiv „killed by friendly fire“ ein, das neben Alkohol- und Drogenmissbrauch ja ein ernstes Problem in der amerikanischen Armee ist.
Dass das Ganze auf dem Hindukusch spielt, habe ich nicht gesondert geschrieben, hoffte aber, dass man über die Nennung des Kotal e Bazak (Ein Pass im Hindukusch) darauf kommen würde.

Die Disziplinlosigkeit sollte sich darin spiegeln, dass die Soldaten während ihres Einsatzes Joints rauchen und dadurch zurückfallen.
Die Verwirrung durch das Erschießen der „falschen“ Menschen.
Das Chaos am Ende durch das wilde Durcheinandergeplapper der Soldaten.
Die 4 Personen waren Coleman, Collister, Parker und Matthews (=ich).
Der Text war gewissermaßen auf den letzten Satz ausgerichtet, wie sich ja auch im Titel widerspiegelt.

Gedacht war der Text als eine Art Groteske. Durch teilweise Übertreibung und etwas schwarzen Humor sollte auf eine etwas andere Art und Weise ein ernstes Thema angeschnitten werden. Insgesamt ist es wohl doch mehr Drama als Groteske geworden, aber solange es für euch funktioniert hat, bin ich glücklich.

Sehr peinlich sind mir die Zeitformenfehler. An einer Stelle mitten im Text steht einmal „rief“ statt „ruft“ – es liegt einfach daran, dass ich gewohnt bin, im Präteritum zu schreiben. Das ausgerechnet im FFF zu ändern, war wohl keine so gute Idee. Zeit zum Korrekturlesen blieb leider nicht.
Die letzten beiden Absätze im Präteritum waren eine Notlösung, da ich Trottel erst kurz vor Schluss merkte: Scheiße, der Vorgabesatz ist im Präteritum und du Esel hast im Präsens geschrieben! Also habe ich die letzten zwei Absätze ins Präteritum verfrachtet. Eigentlich waren die auch kursiv – ich dachte, vielleicht könnte ich es als eine Art Geständnis von Matthews zu einem späteren Zeitpunkt verkaufen – aber diese Formatierung habe ich am Ende auch noch vergessen, durch die eingeklammerten Is zu kennzeichnen.
Naja, da ging eben einiges schief und durcheinander

Nun, in aller Kürze, zu euren Kommentaren:

@Laura: Vielen lieben Dank für die 9 Federn!

@TET: Vielleicht kannst du ja noch mal ausführen, was genau du nicht verstanden hast. Aber vielleicht hat sich das mit meiner kurzen Erklärung oben auch bereits geklärt?

@laliluna: Ehrlich gesagt habe ich nicht ganz verstanden, was die Diskussion damit zu tun hatte, Kommentare zu schreiben, aber sei’s drum. Offenbar mochtest du den Text, da du ihm 6 Federn gegeben hast, und das freut mich.

@debruma: Kurz und bündig: Danke!

@Rufina: Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Ob dus glaubst oder nicht, die Ähnlichkeit der Namen war ein Stück weit beabsichtigt und sollte sozusagen deutlich machen, dass es sich um zwei ähnlich gestrickte Figuren handelt (laut, bekifft, der Prota kann sie nicht ausstehen). 4 Figuren einzeln zu charakterisieren erschien mir für den kurzen Text zuviel.
Mit der vulgären Sprache hoffte ich, die „Soldatensprache“ zu treffen, die ich mir so ähnlich vorstelle. Hab allerdings keine Ahnung, wie Soldaten wirklich reden, wenn sie unter sich sind.
Mit der M60 kannst du Recht haben; wie gesagt, ich habe echt 0 Ahnung von Armeesachen, ich war froh, auf die Schnelle zu googeln, wie die Waffen heißen, die die amerikanischen Soldaten in erster Linie benutzen.
Du hast fehlende Stimmung und Gefühl angesprochen und damit hast du sicher Recht – das Problem ist halt, dass der Text irgendwie zwischen Drama, Groteske und schwarzem Humor hängt. Die Überzeichnung der Figuren hat ihnen sicherlich die Tiefe etwas genommen.

@hobbes: Ja, Angst ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort. Permanente Anspannung, Aggression, die sich nicht entladen kann (bis dahin), viele negative Gefühle für die eigenen Kameraden und deren Verhalten … Angedeutet habe ich auch, dass die dünne Luft in der Höhe ihm zu schaffen macht.
Sympathisch sollte er nicht unbedingt sein. Ein bisschen mitleiderweckend … ja, vielleicht eher.

@Piratin: Danke! Freut mich, dass du die Handlung als überraschend empfunden hast. Ich fürchtete, der Titel würde das Ende zu sehr vorwegnehmen.

@Paloma: Dass du nicht viel Zeit hattest ist verständlich; dennoch sagt mir dein Kommentar leider überhaupt nicht, was dir jetzt genau nicht gefallen hat. Würde mich noch interessieren (ich will ja aus den Wettbewerben lernen).

@BlueNote: Auch dir vielen vielen Dank für die Höchstwertung – ich fühle mich geehrt. Und dafür, dass du über die peinlichen Zeitfehler hinweggesehen hast … Hätte ich wahrscheinlich nicht, wenn ich den Text kommentiert hätte.

@anuphti: Ja … *rotwerd* Ich war nicht nur nie beim Heer, ich hab noch nicht mal einen Kriegsfilm jemals angeschaut. War halt schon riskant, sich an ein Thema zu wagen, von dem man außer ein paar Artikeln in Zeitschriften so ziemlich genau 0 Ahnung hat. Danke für 7 Federn!

@Lorraine/Anja: Auch wenns dir persönlich nicht so gefallen hat (das konnte ich mir denken) freue ich mich, dass das Absurde, das der Text transportieren sollte, ankam. Dass das Thema eventuell zu heikel sein könnte, um in 2 Stunden einen Text darüber zu bringen, habe ich schon befürchtet. Wobei ich doch hoffe, dass man zwischen den Zeilen so etwas wie eine (politische) Message hinter diesem Text entdecken kann …?

@MadameMimm: Jedes Wort? Das ist nun zuviel der Ehre … Danke, danke, danke!

@adelbo: Mich hat es schon gewundert, dass ich so weit vorn gelandet bin, denn ich dachte mir, dass Krieg und Gewalt eben Themen sind, die viele eher abschrecken bzw. abstoßen. Deinen persönlichen Geschmack kann ich deswegen völlig akzeptieren

@SilentVellamo:

[TET]

[MosesBob]

[Rheinsberg]

MoBo, du hattest nur Glück, dass ich keine Zeit hatte, also halt jetzt die Klappe - sonst hätte nämlich Anne gewonnen .
Anne, sag mal, wenn du sowas in zwei Stunden schreibst, was machst du, wenn du richtig Zeit hast? Erschreckend - sollte ich aufhören, es zu versuchen?

Glückwunsch euch beiden!

[MosesBob]

[Akiragirl]

@Rheinsberg: Vielen Dank für das Kompliment   Mobo hat garnicht unrecht. Wenn ich Zeit habe, grüble ich 2 Stunden über den perfekten ersten Satz, dann hab ich irgendwann keine Lust mehr und geh fernsehen  

[MosesBob]

Kenn ich.

[Gast]

[Akiragirl]

Hallo Paloma!

Vielen Dank für die nachgeschobene, sehr ausführliche Kritik. Jetzt kann ich besser verstehen, was dich an dem Text gestört hat.

Liebe Grüße
Anne