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alineverena Gänsefüßchen
Alter: 36 Beiträge: 24 Wohnort: Berlin
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18.12.2011 22:27 David und der Alpamayo von alineverena
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David und der Alpamayo
Wenn einer eine Reise tut, dann bitte an einem Strand auf Honolulu, einer erschlagend romantischen Straßenecke in Paris oder – für die Armen, Alten und Spießer – auf dem selbst begrünten Balkonien. Möchte man hingegen lieber sterben, bewege man sich aus freudiger Abenteuerlust und juviolem Übermut über einen Bergpass, nachdem der Wetterbericht einen Schneesturm unbekannten Ausmaßes vorhersagte. Es ist schlichtweg einer der aufregendsten unzähligen Wege, sich selbst ins Jenseits zu befördern: hungrig, mit schwachen Gliedern, erfrorenen Zehen und schwarzblauen Lippen.
Während die mutigen Wanderer Luisa, David, Jana und Mark bibbernd in einer Höhle verweilen, verfolgen ihre langweilige Freunde zuhause in Anlehnung an den unmenschlichen Schneesturm auf den Anden eine horrende Dokumentation über das Leben und Sterben des Schneemenschen, während sie sich minutenweise Chips in den Rachen stopfen. Luisa, David, Jana und Mark bestrafen sich selbst dafür, dass sie die häusliche Idylle ihrer Familien nie zu schätzen gewusst hatten; es musste stets galant bergauf gehen, ohne Rücksicht darauf, ob man letztendlich auf einen Gipfel oder einen tiefen Abgrund stieß, zumeist ein seelischer, menschlicher.
Die vier Freunde stehen am Rande einer Schlucht gefüllt mit Fantasterei, Fata Morganen, Hunger, unterdrückten Exkrementen und Delirium.
Es ist kein Wunder, dass Luisa Davids Hand hält, um ihre eigene warm zu halten und Mark Jana gierig am Ohrläppchen knabbert, trotz üppigem Fleischmahle noch immer ungesättigt. Die jungen Abenteurer stöhnen abwechselnd, sobald der selbst delegierte Scheiterhaufen für den Bruchteil einer Sekunde vor ihrem inneren Auge aufflackert; einer nach dem anderen wünscht sich entweder Demenz oder unmenschliche Courage, den eisigen Weg auf die andere Seite der Anden zu bewältigen und sein weiches Bett in die Arme schließen zu können. Unter dem schönsten Berg der Welt hungern sie wie ungeschützte Lemminge, beten für einen Chevalier, sehnen sich nach einem Topf Chili con Carne. Unter dem schneeweißen, vom Winde verwüsteten Haarkleid des Alpamayo liegen nun vereiste Knochen, die Luisas Hund nicht anzuknabbern wagt, da er selbst als desperate Abendmahlzeit dienen musste. Es ist eine Dramatik ungeahnten Ausmaßes; man musste Luisa für den Akt der Schlächterei mit Brachialgewalt auf den Felsvorsprung der Höhle in die Kälte befördern, um ihr erhitztes mütterliches Gemüt für eine kurze Weile einzufrieren. Aufgespritzt wie ein Baiser finden die Freunde Luisa nach fünf Minuten vor. Unglücklicherweise wurden Luisas Gliedmaßen durch diesen rabiaten Kälteschock derart in Mitleidenschaft gezogen, dass ihre dunkelblauen Hände keinerlei Nutzen mehr darstellen, sofern es in der Hölle etwas zu retten gab. Die Hände müssen ab. Erneut wird Luisa in die Schneedichte geschubst und David entfernt die verfärbten, unappetitlichen Gliedmaßen mit einem spitzen Stein. Je mehr Fleisch der Allgemeinheit zur Verfügung steht, desto eher würde es möglich sein, den Schneesturm abzuwarten und durch eine sonnige, still glitzernde Eispracht auf die andere Seite des Berges zu flüchten; ob allein oder mit einem oder zwei Gefährten. Für eine Seligsprechung ist es ohnehin zu spät, da stört man sich nicht an einer Hand mehr oder weniger.
Während Luisa in der Ecke der von der Decke tropfenden Höhle vor sich hin wimmert und immer wieder verzweifelt ihren lila Anorak um ihre Handstummel fest wickelt, drückt Jana Marks Hand immer fester, als könne sie damit seine Hand länger warm halten und vor einem Schicksal wie Luisas bewahren.
Luisas Hände werden königlich unter den Abenteurern aufgeteilt. Nur Luisa geht leer aus; natürlich möchte ihr jeder gierige Anwesende diese Bizarrerie ersparen und so bietet man ihr keinen einzigen ihrer kalten Finger an.
Ein Heim hätte die verstümmelte Luisa haben können. Durch das gesamte Haus brüllende Kinder, einen alkoholisierten Ehemann und eine hysterische, blasphemistische Schwiegermutter. Auch David hätte ein wunderbares Leben bevorstehen können: sein Bruder war zweifacher Sieger für Gold bei den Paralympics und bereit, seinen Ruhm großzügig zu teilen durch eine boulevardisierende Behauptung, die Davids Namen noch Jahrzehnte später in den Archiven sämtlicher Regionalblättchen kramende Menschen hätte laut aufschreien lassen.
Mark Zukunftsidee hingegen war so ausgegoren wie eine Messerspitze Backpulver ohne Wasser, Ei und Mehl. Gewöhnlich stapfte er durch sein Leben wie ein verwilderter Basset auf der Jagd nach einer Frau, die seiner Nymphomanie Einhalt gebieten und ihn fest zu binden vermochte. Jana war definitiv keine dieser ersehnten Damen; bereits am Rande des Bergpasses übte sich Mark im Besteigen und siegte auf voller Linie. Seitdem empfindet er ihr nicht abreißendes Händetätscheln, Ohrenknabbern, Mund-auf-Mundsabbern und Gruschelmuschel als absoluten Höhepunkt auf der Beaufortskala.
Jana hingegen nimmt es als Omen, mit Mark in einer Höhle eingesperrt zu sein, nachdem er zu Beginn der Reise mit seinen oralen Fähigkeiten ihre Nulldiät beendet hatte. Wenn Sex wärmt, denkt sie, müsse man für ein gutes Gefühl im Bauch keine Hände und haarige Hundebeine verspeisen.
David sitzt am Eingang der Höhle und grübelt. Wenn eine unglückliche Begebenheit eine kurze Mahlzeit bescheren kann, müsste man sich lediglich einige weitere Missgeschicke einfallen lassen. Und so schickt er nach einer halben Stunde planerischer Monomanie Mark nach draußen, um den Stand der Wolken nachzuprüfen. Jana beobachtet ihn vom Rande der Höhle und David schickt auch sie an, Mark zu folgen und ihm bei der Deutung behilflich zu sein. Es könne das Leben aller retten. Sie wären die Helden, er würde für Mark und sie ein Fest mit Presse und persönlicher Musikkapelle organisieren.
Während Davids Opfer in der eisigen Kälte nach einem Ende der infernalen Schneewehen Ausschau halten und dabei ein Zeh, ein Finger, ein Haar nach dem anderen erfriert, stößt David die Hundeknochen zur Seite und setzt sich neben Luisa in die Hocke. Behutsam erkundigt er sich nach ihrem Befinden und sie streckt ihm anklagend ihre Handstrümpfe ins Gesicht. David beruhigt sie. Sie würde auf keinen Fall verbluten, denn gefrorenes Flüssiges konnte nicht verrinnen.
Wie geplant kehren Mark und Jana nach ihrer Schneeimpression unterkühlt, eingepudert und um keinen Deut klüger in die Höhle zurück. David lächelt, während er sich für ihre Mühe bedankt, und begutachtet die Hände seiner Freunde, die sich über die Infantilität ihrer tödlichen Bergbesteigung beklagen und vor Angst zu implodieren scheinen. Sie ziehen ihre Hände zurück und verstecken sie in ihren Jackentaschen. Sie setzen sich stillschweigen neben Luisa und ziehen die gefühllosen Beine an die Brust. David hebt den spitzen Stein vom Boden auf, tritt imperatorisch vor Luisa, Mark und Jana und schüttelt den Kopf. Er verflucht seine Freunde dafür, dass sie ihm die Herkulesarbeit, alle zu retten, so bereitwillig überlassen, ohne sich selbst die Harpune aus dem Hintern zu ziehen und für die Allgemeinheit jemandem ein Stück Fleisch abzuschneiden; und sei es nur eine blaue Fingerkuppe oder ein dreckiges Ohrläppchen.
Glorreich würde David nach Ende des Schneesturmes über den Bergrücken humpeln. Sein krüppeliger Bruder würde ihm symbolisch auf die Schultern klopfen, seine Anerkennung aussprechen, ihm eine seiner glänzenden Goldmedaillen abdrücken, die David anschließend in die Kamera eines Pressefuzzis wedeln konnte.
In der Hand hält er kein Berggestein, sondern eine vergoldete Auszeichnung seines kannibalistischen Mutes, der sich und den Anderen zur Rettung verhalf; und sonst nichts. Weder Luisas Gejammere, ihr räudiger nichtsnutziger Hund, Janas Tätscheleien an Mark noch dessen glühender Penis vermochten einen Bruchteil im verschneiten Labyrinth der Befreiung beizutragen. Lediglich Davids kühler Verstand, erfrorene Gliedmaßen zur Überbrückung eines Hungertodes zu nutzen, würde Erfolg bringen.
Wie eine ausgehungerte Hyäne teilt er Mark, Jana und Luisa seine Hunger stillende Hiobsbotschaft mit, und während er den Stein in hysterischer Heroik wie ein Damoklesschwert über seinem Kopf schwingt, bricht die Decke über ihm ein. Der illoyale Alpamaya zerschlägt Welten, die niemals in ganzer Fülle existieren durften. Der Weg endet in einem glitzernden Baiser, niemand spricht mehr ein Wort.
Weitere Werke von alineverena:
_________________ If you can't save it
Leave it dying on the floor. |
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Gast
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19.12.2011 14:32
von Gast
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Passe. Respekt für die Textmasse, Sprache fließt, kein Motzer in diese Richtung. Aber ich kann nicht folgen, finde es schlicht eklig, die Figuren mir fremd und Gleichnisse, so es denn Gleichnisse sind. Puh ...
Absätze wären wirklich fein.
Muss ich mir noch überlegen, mit dem Federvieh. Wahrscheinlich Mittelfeld, denn Sprachgewalt hat es, nur ist mir das Ergebnis unverdaulich.
Naja, der letzte Satz ist nicht eingehalten. Jetzt fragt sich, schlimm? Ja. Denn einen letzten Satz einfach zu Copy/Paste ist so gut wie nie wirklich elegant und glücklichmachend. Das ist getrickst, andere müssen auch durch, deswegen ...
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Melanie Tassentante
Alter: 44 Beiträge: 995 Wohnort: Verden/Aller
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19.12.2011 20:04
von Melanie
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Hi,
hier nur ein kurzer Kommentar von mir. ich kann mit dem text nicht warm werden, rutsche beim lesen aus, weiß nicht wann was warum passiert und was deine gedanken beim Schreiben waren.
Das ist mein persönliches Empfinden, und ich werde es nicht in das Befedern einfließen lassen.
Die Vorgaben sind erfüllt.
_________________ Narben erinnern uns an das Erlebte.
Aber sie definieren nicht unsere Zukunft.
Mark Twain |
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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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19.12.2011 20:57
von femme-fatale233
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Stilistisch richtig packend. Auch inhaltlich, aber eben in erster Linie sprachlich. Ich würde sagen, nachdem ich jetzt einen Großteil der Texte gelesen habe, dass der hier in den top Drei dabei ist. Die Kannibalismus-Idee ist zwar nicht sehr originell, aber wie du sie verpackst macht es zum Gruseln gut.
8 Federn mindestens, eher 9.
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Yannes Gänsefüßchen
Y Alter: 59 Beiträge: 17 Wohnort: München
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Y 21.12.2011 20:24 Suche von Yannes
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Phantasie auf jeden Fall. Hat auch Potential. Es macht mir keinen grossen Spass den Text zu lesen und es fällt mir schwer zu folgen. Ich versteh die Message nicht. Ich wäre gespannt den Text gereifter zu lesen.
_________________ Herzliche Grüße,
Yannes |
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LauraM Wortedrechsler
Alter: 42 Beiträge: 94 Wohnort: Kanada
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21.12.2011 22:00
von LauraM
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Darüber muss ich erstmal schlafen...
Ich bin noch nicht sicher, wie ich es finde.
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Rufina Klammeraffe
Beiträge: 693
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22.12.2011 10:33
von Rufina
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Hallo,
ist das böse und doch gelungen. Trotz des Übermaßes an Fremdwörtern, kann ich mich mit dem Stil anfreunden.
Aber: du hast den letzten Satz angepasst .
Irgendwo hast du noch ein "d" vergessen, aber bei dem Umfang finde ich die Stelle nie wieder.
Tut mir leid, dass die Kritik so kurz geraten ist ...
Viele Grüße
Rufina
_________________ Noch sind wir zwar keine gefährdete Art, aber es ist nicht so, dass wir nicht oft genug versucht hätten, eine zu werden. (Douglas Adams) |
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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22.12.2011 15:26
von Piratin
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Lieber FFF-Teilnehmer,
Eine Riesenmenge Text und interessante Figuren. Der "gewollte" Kannibalismus auf Raten ist spannend geschrieben und gefällt mir.
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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TET Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 570
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22.12.2011 20:16
von TET
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Das ende kommt ein bisschen plötzlich. Trotz der Handstummel, was ich nicht so gern lese, eine Geschichte die ich ganz gut finde.
_________________ Ich muß in meinem Leben schon blödsinnigeres getan haben, weiß aber leider nicht, wann.
Douglas Adams; *300 Soll / 260 Haben noch 40 zu gehen.* |
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Amaryllis Forenschmetterling
Alter: 38 Beiträge: 1380
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23.12.2011 13:13
von Amaryllis
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Liebe/r Inko,
ich tu mir bei deiner Geschichte sehr schwer. Einerseits finde ich deinen Stil sehr schön - aber gerade diese Bildhaftigkeit, die langen, verschachtelten Sätze machen den Text auch ein wenig langatmig, kompliziert und manchmal anstrengend zu lesen. Da wäre meines Erachtens weniger mehr gewesen. Hin und wieder kurze Sätze hätten meiner Meinung nach dem Rhythmus des Textes gut getan.
Und dann ist da noch der Inhalt. Durch deinen "schwülstigen" Erzählstil wird mir nicht ganz klar, ob diese Nonchalance beim Kannibalismus witzig sein soll oder nicht. Also ob du die Situation an sich nicht ernst nimmst oder dich über sie lustig machst, ob es eine Parodie sein soll. Ich kann mich jedenfalls nicht in die Personen einfühlen, ich kann nicht nachvollziehen, warum sie da anfangen, sich jetzt gegenseitig aufzuessen. Mir fehlt die Dramatik. Bei dir bekommt man den Eindruck, das ist halt so. Keiner hat Gewissensbisse, niemand ein schlechtes Gewissen - oder - was ich zwar grausig fände, aber auch passen würde - sadistisches Vergnügen. Dadurch wird der Text für mich insgesamt ziemlich seltsam. Ich muss sagen, das Thema selbst find ich schon nicht ansprechend, aber durch die vorhin beschriebene Umsetzung ist es mir zu abgedreht und grausig.
Dann ist mir auch noch aufgefallen, dass du die Vorgabe meiner Meinung nicht ganz erfüllt hast, denn es steht, dass man den Schlusssatz genau so verwenden soll wie angegeben. Du hast ihn allerdings ins Präsens gesetzt.
Es tut mir leid, dass ich dir da kein besseres oder genaueres Feedback geben kann, aber vielleicht kannst du ja trotzdem etwas damit anfangen. Für Rückfragen stehe ich natürlich gerne zur Verfügung.
Liebe Grüße,
Ama
_________________ Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir. |
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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24.12.2011 11:46
von Akiragirl
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Hallo liebe/r Inkognito!
Ich habe vor dem Kommentieren alle Geschichten gelesen und versuche, sie im direkten Vergleich zu bewerten. Da wir alle nur 2 Stunden Zeit hatten, hänge ich mich nicht an vereinzelten Fehlern auf. Mir kommt es vor allem darauf an: Wurde die Aufgabenstellung eingehalten? Wurde Spannung aufgebaut? Ist die Geschichte logisch, nachvollziehbar und originell? Obwohl ich versuche, möglichst objektiv zu bewerten, fließt z.T. auch mein subjektiver Geschmack in die Kritiken mit ein.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht so richtig, was deine Geschichte eigentlich sein soll/will. Falls sie humoristisch gemeint war, habe ich dazu keinen Zugang gefunden. Falls es eine Art Satire oder Groteske sein soll, weiß ich nicht, was hier genau karikiert werden sollte.
Und falls es, was ich jetzt im Folgenden einfach mal annehme, eine ernste Geschichte, eine Art Drama, sein soll, funktioniert sie hinten und vorne nicht.
Das geht schon damit los, dass man als Leser nicht erfährt, warum die 4 Figuren den Alpamayo überhaupt bestiegen haben. Am Anfang klang es für mich noch so, als ob sie gemeinschaftlich Selbstmord begehen wollen („Es ist schlichtweg einer der aufregendsten unzähligen Wege, sich selbst ins Jenseits zu befördern“), dann jedoch versuchen sie scheinbar doch zu überleben. Man fragt sich: Wie sind sie da hoch gekommen? Warum? Welchen Sinn hat das Alles?
Ein weiterer Kritikpunkt für mich ist die Sprache, die meistens extrem gestelzt und unnatürlich klingt und eine wahnsinnig große Distanz zwischen Leser und Figuren aufbaut. Das eignet sich nicht so gut für eine Geschichte, in der es ja vor allem darum geht, dass der Leser mitfiebert, ob die Figuren überleben oder nicht (?). Da du fast ausschließlich „Tell“ und kaum „Show“ benutzt, fühle ich nichts von dem, was die Figuren fühlen. Dadurch werden einige Handlungen (Hund und Hände essen) unnachvollziehbar und willkürlich.
Zudem hatte ich Probleme mit den Zeitebenen, ständig werden Sachen „so nebenbei“ in einer Art Rückblende erzählt. Als die Figuren alle kurz vorgestellt wurden, war der Punkt erreicht, an dem ich aus der Geschichte ausgestiegen wäre, wenn dies kein Wettbewerb wäre.
Schließlich ist noch der letzte Satz falsch widergegeben, wofür ich 1 Feder abziehe, da ich bei einem solchen Wettbewerb großen Wert auf die Erfüllung der Aufgabenstellung legen muss.
Zugute halten kann man dem Text, dass er für seine Länge und die Kürze der Zeit wenig Rechtschreibfehler enthält und das im Gegensatz zu ein paar anderen Texten hier zumindest versucht wurde, Spannung zu erzeugen. Falls ich den Text richtig verstanden habe ... Wie gesagt, so 100% sicher bin ich mir nicht, was der Text sein will.
Dafür gibt’s von mir 2 Federn.
Liebe Grüße
Anne
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Gast
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27.12.2011 00:57
von Gast
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Hallo flinke Feder,
eigentlich dachte ich, diesmal habe ich soo viel Zeit, weil ich Urlaub habe und nun läuft mir genau diese davon. In ein paar Tagen ist das Jahr zu Ende. Da ich in der ersten Januarwoche durchgehend Besuch habe, werde ich wohl nur immer mal wieder kurz hier sein.
Zeit zum ausführlichen Kommentieren oder gar Detailarbeit ist deshalb nicht drin. Ich habe jeden Text ein paar Mal gelesen und in meiner Bewertung einfließen lassen, wie gut die Vorgaben erfüllt sind, ob die Geschichte in sich stimmig ist und ob sie verständlich ist. Letzteres empfinde ich als sehr wichtig.
Was mir in dieser Geschichte fehlt, ist Handlung und Spannung. Keiner der Freunde bekommt ein Gesicht. Es wimmelt von Adjektiven. Es wird berichtet, dass ein paar Leute in Eis und Schnee sind und ganz beiläufig, wie sie nach dem üppigen Fleischmahl (der Hund?), nun auch die Hände einer ihren Genossinnen essen. Wobei ich mich frage, ob ein paar erfrorenen Fingerchen das Überleben einer Truppe sichert.
Ich lese keine Not, kein Entsetzen, die Situation wird mir nicht nahe gebracht. Ich lese und habe es, leicht angewidert, gleich wieder vergessen. Ich denke, mit mehr Zeit könntest du da etwas Spannendes draus machen. Der letzte Satz entspricht nicht der Vorgabe.
Liebe Grüße
Monika
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4297
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27.12.2011 17:51
von hobbes
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Erstmal Danke dass ich wieder was dazugelernt habe und durch diese Geschichte den Alpamayo entdeckt habe. Sieht beeindruckend prachtvoll aus, dieser Berg (oder die Bilder davon).
Ist das eine Satire darauf, dass heutzutage jeder Depp einen Berg besteigen kann? Oder zumindest glaubt, es zu können?
Das frage ich mich bis zu der Stelle, an der Lisas aufgegessener Hund ins Spiel kommt. Dann fangen sie an, sich selbst aufzuessen.
Irgendwie kann ich das alles nicht ernst nehmen, lustig finde ich es allerdings auch nicht.
Die Geschichte ist aus und ich bleibe ein wenig hilflos zurück. Es gibt viele Stellen, die mir von der Sprache her gefallen - nur mit der Geschichte kann ich nichts anfangen.
Mitfühlen kann ich auch nicht (mit den Figuren). Ich befürchte aber, das ist sowieso nicht gewollt, denn sie werden ja schon durch die Erzählstimme der Lächerlichkeit preisgegeben.
Hm. Schwierige Entscheidung.
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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27.12.2011 22:56
von Mardii
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Hallo Guy,
das ist mir sprachlich zu überfrachtet, wenn es auch von dir beabsichtigt war, vielleicht um dem dargestellten Geschehen die Schärfe zu nehmen. Dadurch verliert sie von ihrer grausamen Wahrheit. Mit dem Gebrauch von Fremdwörtern hapert es arg:
Zitat: |
Möchte man hingegen lieber sterben, bewege man sich aus freudiger Abenteuerlust und juviolem Übermut |
juvenil=jugendlich
Zitat: |
auf den Anden eine horrende Dokumentation über das Leben und Sterben des Schneemenschen, |
horrend=wird üblicherweise im Zusammenhang mit Mengen verwendet.
Zitat: | Hunger, unterdrückten Exkrementen und Delirium. |
Exkremente befinden sich bereits ausserhalb des Körpers.
Zitat: | sobald der selbst delegierte Scheiterhaufen für den Bruchteil einer Sekunde vor ihrem inneren Auge aufflackert; einer nach dem anderen wünscht sich entweder Demenz oder unmenschliche Courage, |
Wenn, dann müsste es der "eigens delegierte Sch ..." sein und Courage ist m.MN. eine "menschliche" Eigenschaft.
Kurz gesagt: das sprachliche Blendwerk verleidet mir die Lektüre. Die Geschichte enthält aber viel Wahres über menschliches Verhalten in harten Situationen.
Wertung folgt auf Vergleich.
Grüße von Mardii
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
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29.12.2011 21:58
von Malaga
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Als ich neulich abends deinen Text las, habe ich ihn nachts in einen Traum eingebaut, jedenfalls den Kannibalismus. Also war er offensichtlich eindrucksvoll.
Trotzdem bin ich weder inhaltlich noch sprachlich so überzeugt. v.a.beim Zusammenwirken von beiden nicht. gruslig und makaber will der Text nicht sein, schwarz-humorig/zynisch eher, aber es kommt nicht ganz rüber.
Die Formulierungen finde ich oft mühsam für mich als Leserin, und aus Erfahrung weiß ich, dass es meistens am Schreiber, nicht am Leser liegt.
Die Idee, Kannibalismus als Survival, für das FFF o.k., aber überzeugend wurde das nicht gestaltet.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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30.12.2011 11:29
von BlueNote
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Was mir an diesem Text alles nicht gefällt:
der eklige Kanibalismus
die sensationsheischende Sprache
die unpassende Verwendung von Wörtern (hauptsächlich Adjektive)
die wirre, sinnlose Geschichte
die unpassende Sexualität (glühender Penis)
der urteilende Erzähler (für die Armen, Alten und Spießer – auf dem selbst begrünten Balkonien)
die oft verunglückte Sprache
der umgebogene Schlusssatz
... eigentlich fast alles.
BN
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MadameMimm Klammeraffe
Alter: 50 Beiträge: 575 Wohnort: Schwabenland
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31.12.2011 18:10
von MadameMimm
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Hallo Schreiberling,
meine tiefste Hochachtung vor dieser absolut grandiosen Leistung!
Dieser Text ist so dermaßen bissig (wie passend) und in seinem sprachlichen Ausdruck einfach nur perfekt!
Einzig die Zukunfsvisionen der einzelnen Protas sind mir persönlich ein wenig zu lang geraten, aber das ist auch schon alles, was ich anmerken kann.
Ich verneige mich vor so viel Talent. Blöd, dass ich nur neun Federn vergeben kann. Nimm es als neun mit *.
Klasse!
_________________ Hexliche Grüße von Tanja |
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SilentVellamo Leseratte
Beiträge: 121
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01.01.2012 14:59
von SilentVellamo
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Die Geschichte ist ziemlich... eklig. Nichts, wenn man gerade zu Mittag isst Der Inhalt gefällt mir nicht so richtig, obwohl ich nicht einmal genau sagen kann, was mir nicht gefällt. Vielleicht die Absurdität in Davids Handlungen? Ich weiß es nicht genau. Allerdings finde ich deine Sprache wirklich grandios!
Vellamo
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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02.01.2012 22:25
von anuphti
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Bei dieser Geschichte hätte ich nach den ersten zwei Absätzen nicht mehr weiter gelesen, wenn es kein Wettbewerbstext gewesen wäre.
Ich habe diese Geschichte immer wieder gelesen und versucht herauszufinden, warum ich sie nicht mag.
Meine (elfjährige) Tochter hat mir einen Grund genannt, Du verwendest im ganzen Text kein einziges Mal die wörtliche Rede, sondern beschreibst nur.
Das ist alleine schon einzigartig in diesem FFF, macht den Text aber nicht besser.
Außerdem verwendest Du viele Begriffe in "falschem" bzw. ungewohntem Zusammenhang.
Fata Morgana zum Beispiel in einem Schneesturm (wo kommt da die heiße Luft her?)
"galant bergauf" ist ein weiteres Beispiel, oder die Kreation "juviol" die nicht existiert (meintest Du juvenil?)
Die Beschreibung von dem Kannibalismus wirkt aufgesetzt und surreal, und auch die drastische Sprache ändert nichts daran.
Fazit: Vorgabe "bewegen sich über einen Bergpass" wurde nicht umgesetzt, da die Gruppe in einer Höhle fest sitzt. Auch Chaos, und Disziplinlosigkeit sehe ich so nicht. Vielmehr sehe ich einen Psychopaten mit nymphomanischen Zügen und drei willenlose Opfer.
Nicht meins (und ich bin nicht neugierig, wie es weiter geht.
3 Federn von mir.
Liebe Grüße Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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The Brain Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1966 Wohnort: Over the rainbow
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03.01.2012 00:18
von The Brain
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Hallo lieber Schreiberling,
habe mir tatsächlich mal so etwas wie einen Bewertungskatalog erstellt ...
- 1 Punkt gibt es für die Erfüllung der Auflagen 4 Personen + Bergpass
- 1 Punkt gibt es für eine nahtlose, logische Einbindung des letzten Satzes
- 1 Punkt gibt es für die Einbringung von Chaos, Verwirrung und Disziplinlosigkeit
- 1 Punkt für einen gelungenen Titel
- 2 Punkte für Originalität
- 2 Punkte für den Schreibstil
+
1 Extrapunkt für persönliches Gefallen
Zu deinem Text:
- 1 Punkt gibt es für die Erfüllung der Auflagen 4 Personen + Bergpass
- 1 Punkt gibt es für eine nahtlose, logische Einbindung des letzten Satzes
- kein Punkt gibt es für die Einbringung von Chaos, Verwirrung und Disziplinlosigkeit
- kein Punkt für einen gelungenen Titel
- 2 Punkte für Originalität
- 1 Punkte für den Schreibstil
+
1 Extrapunkt für persönliches Gefallen
macht also 6 Punkte
... merkwürdig, dass deine Meute soooo hungrig ist ...? Die Kälte müsste weitaus mehr zusetzen. Wie lange sitzen die vier schon in der Höhle? Wie lane gauert ein Schneesturm? Schade da passt es nicht so recht?
Liebe Grüße
Brain
_________________ Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz
(Laotse)
***********
Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.
***********
Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.
(Hermann Hesse) |
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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03.01.2012 18:54
von adelbo
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Hallo Inko,
es tut mir wirklich Leid, aber mit deiner Geschichte kann ich absolut nichts anfangen. Mit dem Inhalt und wie sie geschrieben ist.
Mir ist alles viel zu geschwollen, gestellt, gekünstelt.
Das ist eben oft so, was dem einen gefällt, missfällt dem Anderen.
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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Piffi Gummibärkrümel
Alter: 25 Beiträge: 55 Wohnort: im All
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03.01.2012 21:52
von Piffi
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Bewertungschema :
3 Punkte - Vorgaben :
- 1 Punkt für 4 Menschen
- 1 Punkt für Bergpass
- 1 Punkt für Chaos / Verwirrung / Disziplinlosigkeit
3 Punkte -Gefällt es mir ?
3 Punkte - Stil :
- 2 Punkte Ausschmückungen
- 1 Punkt Dialoge
Punktevergebung :
2 Punkte- Vorgabe ( Sie überqueren den Bergpass nicht )
1 Punkte- Gefällt mir ? ( Mir persönlich zu bizarr )
3 Punkte- Stil
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