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Kein Weihnachtsgedicht


 
 
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TET
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 570



Beitrag09.12.2011 00:34
Kein Weihnachtsgedicht
von TET
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Kein Weihnachtsgedicht

Es ist so weit,
kein Schnee schneit.

Still rührt Kaffee,
ruht auch der See.
 
Glänzende Braten, fette.
Glotzende Lichterkette.

Oh böser Traum,
oh Tannenbaum.

Knallbunte Schokomanie,
Baby, Stall, Eisenbahn, flieh'!

Prosit!
Hurra!

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Gast







Beitrag09.12.2011 11:11

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Inkognito

ich fürchte,

dass ist nicht nur darum kein Weihnachtsgedicht, weil es den Vorstellungen, die man normalerweise davon hat, nicht entspricht; sondern vor allem darum, weil es daran scheitert, ein Gedicht zu sein, und stattdessen in eine kurzatmige Abfolge von nicht sehr interessanten Reimen zerfällt. Und wenn der Leser nur mit einem halben Auge über die Zeilen huscht, hat ein Text im allgemeinen etwas falsch gemacht?!

Aber vielleicht gefällt es ja anderen Lesern besser - obiges ist nur meine Meinung; die eines einzelnen.

Gruß,

Soleatus
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag09.12.2011 23:52

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Hhm. Ich bin hier gar nicht bloß über die Zeilen gehuscht. Ich fand es von den Weihnachtsgedichten bisher eins der besten.

Wieso darf ich es nicht als Gedicht anerkennen?

(Soleatus, keine Füllwörter, nichts Überflüssiges. Und dabei zu "kurzatmig".
Dass finde ich nun interessant von dir. Was fehlt?)
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Angst
Geschlecht:männlichScheinheiliger
A

Alter: 33
Beiträge: 1571



A
Beitrag10.12.2011 00:50

von Angst
Antworten mit Zitat

Tut mir leid, auch ich sehe nur eine Aneinanderreihung von Reimen.
Hinzu kommt eine Anti-Weihnachts-Attitüde, für die ich mich nicht erwärmen kann, weil sie ziemlich oberflächlich bleibt.
Ich habe noch ein paar Fragen:

Inkognito hat Folgendes geschrieben:
Es ist so weit,
kein Schnee schneit.

"Schnee schneit"? Ist das nicht ein Pleonasmus? Im Schneien ist der Schnee doch schon enthalten.

Inkognito hat Folgendes geschrieben:
Still rührt Kaffee,
ruht auch der See.

Was heisst das, der Kaffee rührt? Rührt er sich selbst? Kaffee wird gerührt.
Auch, wenn "rührt" und "ruht" gut zusammenpassen.


_________________
»Das Paradox ist die Leidenschaft des Gedankens.«
— Søren Kierkegaard, Philosophische Brosamen,
München: Deutscher Taschenbuch Verlag, S. 48.
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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag11.12.2011 18:03

von Aranka
Antworten mit Zitat

Nun ist sie wieder da, die viel besungene und kritisch beäugte Weihnachtszeit. Sie ist einfach nicht auszumerzen und mischt sich immer wieder ein mit ihren alten und ach so überholten? und entleerten? Ritualen. Greift auch in mein, ach so sachorientiertes, aufgeklärtes und erklärbares Leben. Ob ich will oder nicht, ein bisschen Kerzenlicht, ein wenig Bratapfelduft oder auch Gänsebraten, irgendetwas an diesem Fest, über das man entweder in nostalgisches Schwärmen verfällt oder in aufgeklärtes Naserümpfen, scheint zu überleben, schein stärker zu sein als alle Logik und uns zur Auseinandersetzung auch mit uns selbst herauszufordern.

Und so ordne ich diese Zeilen in die Kategorie Texte ein, die versuchen die Weihnachtsrituale als leer zu entlarven, sie mit der Wortdampfwalze platt zu rollen (glotzende Lichterkette/ knallbunte Schokomanie), damit sie ja nicht doch noch einmal die Hand nach ihm ausstrecken und nicht doch noch einmal etwas auslösen könnten, und wenn es nur die Erinnerung an einen Abend „Kinderglück“ ist.

Da ist von Flucht die Rede! Da fleht ein LI: Baby, Stall, Eisenbahn, flieh’! Wovor hat da das LI Furcht? Wer flieht da vor wem?
„Oh böser Traum, oh Tannenbaum.“

Nein, es ist kein Weihnachtsgedicht, da steht das Fest nur stellvertretend. Da flieht ein LI vor mehr. Die ersten vier Zeilen kann ich auch ohne dieses Fest denken und sie verströmen eine Leere. Ich höre ein: Nichts ist mehr das, was es mal war, nichts hält mehr, was es verspricht. Der Schnee schneit nicht mehr. Das Kaffee-See-Bild ist ein trauriges.

Und in diese Grundstimmung des Lebens platzt nun das alte Fest mit seinen „fetten Braten“ und Ritualen herein und da kann man sich nur erwehren, wenn man ganz massiv in die Wortkiste greift. Ich bin hier sehr unentschlossen, was mein Urteil zur Machart ist. Irgendwie haben mich die „entfleischten Zeile“ schon gereizt, dann jedoch etwas unbefriedigt zurückgelassen.

Das Ganze endet, nach erfolgreichem? Entfliehen in ein „Prosit! Hurra!“

Trotz Ausruf klingt es mir nicht so recht fröhlich, eher ironisch oder ganz resigniert. Ich bin sehr unsicher, wie ich diese Zeilen nun finden soll und weiß auch nicht, ob ich sie richtig lese. Dennoch glaube ich eine große Ehrlichkeit in diesen Zeilen zu spüren und ich denke auch, die Stilmittel sind sehr bewusst gewählt.

Hier wird bewusst dieses Fest (und noch mehr) entemotionalisiert, hier wird versucht zu provozieren, zu schocken. Letzteres gelingt aus meiner Sicht nicht ganz.

Ich will gar nicht erörtern, ob es in seiner Machart so funktioniert oder gut ist, aber inhaltlich wünschte ich mir, dass der Text mehr Zwiespalt in mir hinterlassen würde. Er lässt mich zu unberührt trotz oder wegen der so eindeutigen Worte.

Es ist sicher nicht ganz einfach ein Weihnachtsgedicht oder auch  ein Nicht-Weihnachts-Weihnachtsgedicht zu schreiben. Aber sich auch heute der Thematik zu stellen finde ich wichtig.

So bleibe ich unentschlossen vor diesem Text sitzen und werde ihn noch eine Weile beäugen müssen.

Gruß Aranka
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TET
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 570



Beitrag19.12.2011 22:31

von TET
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke für eure Meinungen und Kritiken. Nicht umsonst habe ich es in die Werkstatt gepackt.

Zitat:
"Schnee schneit"? Ist das nicht ein Pleonasmus? Im Schneien ist der Schnee doch schon enthalten.

Natürlich ist das ein Pleonasmus, hier sollte er aber zur Veranschaulichung des ewigen Wiedergängers, der Weihnacht, dienen.
Ebenso der Kaffee. Wenn ich an meine Kindheit denke, an Weihnachten in meiner Kindheit, dann sitze ich am Boden und spiele und oben am Tisch "rührt Kaffee". Ich sehe niemanden ich höre nur ständig die gebetsmühlenartigen Geräusche kreisender Löffel. Das wäre aber für hier zu lang gewesen. Sonst hätte ich auch noch meinen Onkel erwähnen müssen, der dieses Kaffeerühren immer mit "So, so, ja, ja, mh, mh" unterbrochen hatte.
Verstehe aber durchaus was du mit deiner Kritik sagen willst.

@firstoffertio Danke, freut mich wenn es dir wenigstens gefallen hat.

@soleatus Du hast im Prinzip durch deine Kritik genau das wiedergegeben was ich bei Weihnachten empfinde. Ich husche über die immergleichen überladenen Dekorationen. Die Weihnachtgedichte haben für mich nichts mit Gedichten zu tun. Und es ist eine kurze Abfolge nicht sehr interessanter Tage. Insofern hat es ja geklappt wink


_________________
Ich muß in meinem Leben schon blödsinnigeres getan haben, weiß aber leider nicht, wann.
Douglas Adams; *300 Soll / 260 Haben noch 40 zu gehen.*
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