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Veröffentlichung oder Spaß am Schreiben?

 
 
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Phenolphthalein
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 838

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Beitrag13.12.2011 06:48

von Phenolphthalein
Antworten mit Zitat

Zitat:
Vielleicht verhält es sich so, dass man mit einem durchschnittlichen Buch, das ein massentaugliches Thema behandelt, Erfolg haben kann.


Da hast du zweifelsohne recht!

Was gibt es massentauglicheres als Sex?

Anders ist mir der Erfolg von "Feuchtgebiete" nicht zu erklären.
(Auch auf die Gefahr hin, dass ich mit dieser Meinung allein stehe.)


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Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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hexsaa
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 56
Beiträge: 1826
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Beitrag13.12.2011 12:38

von hexsaa
Antworten mit Zitat

Nordlicht hat geschrieben:

Zitat:
Und wenn erst mal Auszeichnungen da sind, verkaufen die Dinger sich wie warme Semmeln, scheint mir - nach dem Motto, wenn's einen Preis bekommen hat, muss es gut sein.


In unserer örtlichen Buchhandlung hat sich Schiffbruch mit Tiger (ja, es ist von Yann Martel) nicht gut verkauft. Ich schätze, die Story klingt vielen zu abgedreht. Autoren und Bücher, die Literaturpreise erhalten haben, mag ich eigentlich nicht besonders. Meiner Erfahrung nach sind die Bücher meist schwer zu lesen und langatmig, doch Schiffbruch mit Tiger ist eingängig und durchweg spannend. Wenn ich ein solches Buch lese, bin ich voll der Bewunderung für soviel Talent und Ideenreichtum.

Lg
hexsaa


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Ich lebe in meiner eigenen Welt.
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Andreas'
Erklärbär
A


Beiträge: 1



A
Beitrag01.01.2012 16:54

von Andreas'
Antworten mit Zitat

adelbo hat Folgendes geschrieben:

Ohne diese Maßgabe schreibt man ins Blaue. Man hofft und bemüht sich darum den Geschmack einer großen Anzahl von Lesern zu treffen.
Oder eben man schreibt was einem selber gefällt und dann eben zu 95 Prozent für die Schublade.


Wobei ich bei dem Thema "nur schreiben was einem selber gefällt" mir immer die Frage stellen würde, sofern es sich um einen Roman und nicht um Briefe oder Tagebücher handelt, ob es mir nur gefällt, weil ich es geschrieben habe, oder ob es mir auch gefallen würde, wenn ich nicht der Verfasser wäre. Ich würde nämlich sagen, dass man sich von  der "breiten Masse"  gar nicht so unterscheidet und sich durch einen guten Plot, lebende Charaktere und durch gezielte Spannung genau so fesseln lässt wie jeder andere auch. Wenn mein Roman all das hat, wird er sicher nicht nur mir gefallen, sondern auch anderen. Hat mein Roman hingegen all das nicht, sollte ich mich ernsthaft fragen ob es an meinem "individuellen Geschmack" liegt, dass es keinen anderen zu gefallen scheint, oder daran das der Roman einfach nicht gut ist.

Schreiben für die Schublade ist genau so spannend wie Fußball spielen gegen eine Hauswand  Embarassed ...
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mathis
Gänsefüßchen
M


Beiträge: 33



M
Beitrag22.03.2012 17:12

von mathis
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Ich habe mir in letzter Zeit auch viele Gedanken um das Thema Markt und Schreiben gemacht.

Ich schreibe nicht mit dem Ziel einer professionellen Veröffentlichung, aber Leser erreichen möchte ich doch. Gerade durch den aktuellen Hype um Indie Ebook Autoren in den USA ist mir ein spannender Vergleich eingefallen.

Gehen wir mal in die Musikbranche. Dort gibt es die Charts und Mainstreammusik, die sich eigentlich immer gleich anhört. Bis zur Unkenntlichkeit zurechtgeschliffen ist, allerdings auch kommerziellen Erfolg hat. In dieser Musik fühle ich mich nicht zu Hause. Sie berührt mich nicht und interessiert mich deshalb auch nicht. Andererseits gibt es Musik auf Independent Labeln, die mich um einiges mehr anspricht. Sie ist rauer, direkter, emotionaler. Sie hat nicht das Ziel einen Massenmarkt anzusprechen, sondern seine Nische zu finden.

Zwischen all den Schreibratgebern und Diskussionen um Markt und Zielgruppe habe ich das Gefühl, dass die Literatur den Weg der Mainstreammusik geht. Stilistisch nähern sich alle Autoren immer mehr aneinander an und auch thematisch bleibt wenig Platz für Experimente und Neues. Ich will allerdings nicht den zwanzigsten Histoschinken und den fünfzigsten düsteren Krimi von einem schwedischen oder norwegischen Autor lesen. Klar kann das fesselnd sein und ich lese mal so ein Buch, aber ich würde mich hinterher nicht lange daran erinnern. Ein gutes Buch spricht mich auf so viel mehr Ebenen an, als nur auf der Spannungsebene. Ich plädiere deshalb für Vielfalt. Für mutige Autoren, die sich etwas trauen, auch wenn die Aussicht auf kommerziellen Erfolg verschwindend gering ist. Mit der Ebook Technologie wird diesen Autoren ein Werkzeug in die Hand gegeben, das es ihnen ermöglicht ihr Publikum ebenso zu erreichen, wie es Indiemusiker können. Ich glaube da steht uns eine große Entwicklung bevor.
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Toecutter
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 23



Beitrag28.03.2012 22:26

von Toecutter
Antworten mit Zitat

hexsaa hat Folgendes geschrieben:
... doch Schiffbruch mit Tiger ist eingängig und durchweg spannend. Wenn ich ein solches Buch lese, bin ich voll der Bewunderung für soviel Talent und Ideenreichtum.

Das Buch ist großartig. Hat mir sehr viel Freude bereitet. Es hebt sich wohltuend vom Einheitsbrei ab; ist sehr unique.




@Mathis: Deine Meinung zur Vielfalt teile ich. Aber seien wir ehrlich: Es gibt auch im Independent-Bereich viel Schrott.

Ich denke, jeder Verlag freut sich über originelle Storys - wenn sie gut geschrieben sind und sich verkaufen lassen. Ich ringe da auch oft mit mir: Der Fan, die Leseratte in meinem Innern, schreit nach "anderen" Romanen, ihn langweilt der hunderste Aufguss desselben Musters. Er braucht keine wandernden Hebammen mehr, keine alkoholkranke Kommissare, die zusammen mit der angebeteten Profilerin den augenausschnippelnden Serienkiller jagen; keine Kuschelvampire mit Hang zum Regelblut 14jähriger Teenager.
Aber offensichtlich gibt es da draußen Leute, die das lesen wollen. Sonst würde es sich nicht wie geschnitten Brot verkaufen.

Und da sind wir wieder beim Ausgangspunkt. In einem Verlag arbeiten Menschen, die - wie wir alle - essen kaufen und ihre Rechnungen bezahlen müssen. Da guckt man halt zweimal hin, was man unter Vertrag nimmt. Bringt man zuviel Bockmist raus, geht der Ruf flöten, und die Kasse ist leer. Ein Buch bei einem Publikumsverlag zu veröffentlichen ist daher schwer.

Unmöglich ist es aber nicht. Und ich persönlich könnte mir keinen schöneren Beruf vorstellen.
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agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2009
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag29.03.2012 00:19

von agu
Antworten mit Zitat

Toecutter hat Folgendes geschrieben:
Ich denke, jeder Verlag freut sich über originelle Storys - wenn sie gut geschrieben sind und sich verkaufen lassen. Ich ringe da auch oft mit mir: Der Fan, die Leseratte in meinem Innern, schreit nach "anderen" Romanen, ihn langweilt der hunderste Aufguss desselben Musters. Er braucht keine wandernden Hebammen mehr, keine alkoholkranke Kommissare, die zusammen mit der angebeteten Profilerin den augenausschnippelnden Serienkiller jagen; keine Kuschelvampire mit Hang zum Regelblut 14jähriger Teenager.
Aber offensichtlich gibt es da draußen Leute, die das lesen wollen. Sonst würde es sich nicht wie geschnitten Brot verkaufen.


Ich habe mir oft sagen lassen (und hänge auch selbst dieser Meinung an), dass Innovation im Kleinen passiert.
Die fünfhundertste Hebamme nach dem gleichen Strickmuster braucht wirklich keiner mehr, auch wenn sie sich verkauft (viele Leser sind Gewohnheitstiere) und deshalb gedruckt wird.
Doch das Hebammenthema durch die innovative kleine neue Zutat so zu variieren, dass Lektor und Leser gleichermaßen überrascht werden und sagen 'wow, cool'! - das ist die Kunst und das ist es auch, wonach Verlage suchen.
Es geht nicht darum, das Rad neu zu erfinden. Aber es wird erwartet, dass die Radkonstruktion zumindest Industriestandards entspricht und es wird gehofft, dass es durch die eine, entscheidende kleine Neuerung besser rollt als die Vorgänger.

Die meisten Leser reagieren bei der Buchauswahl auf Schlüsselreize, das eine gewohnte Element, nach dem sie ihren Lesestoff auswählen. Ich gebe es zu, ich bin auch nicht anders. Wenn im Klappentext 'Profi-Killer' steht, hänge ich schon am Haken, weil ich eben einen Haschmich mit tragischen Assassinen habe. Umgekehrt funktioniert das genauso - wenn ich was von Elfen / Orks / Zwergen auf der Buchrückseite lese, fasse ich es nicht mit der Kneifzange an, obwohl ich leidenschaftlicher Fantasy-Leser bin. Dabei könnte es gut sein, dass das Buch gut geschrieben und eben nicht stereotyp ist. Ich werde es aber nie erfahren, weil ich aufgrund eines negativen Schlüsselreizes nicht kaufe.


Wer es nun schafft, innerhalb der Genre-Stereotypen die eine, besondere Würzmischung unterzubringen, die Abwechslung in den faden Standard bringt, wird wahrscheinlich Erfolg haben und kann auch selbst stolz darauf sein, eben nicht stereotyp geschrieben zu haben.
Natürlich kann's auch schief gehen, wenn es die falsche Würze ist. Nicht jeder steht auf Knoblauch im Himbeerkuchen, Innovation hin oder her.

Erfolgreiche Innovation ist zu 90% Evolution.
Das verhält sich beim Bücherschreiben nicht anders als beim Rest der Welt.


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Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
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Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
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kskreativ
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K

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Beiträge: 2232
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K
Beitrag29.03.2012 10:18

von kskreativ
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Zum Ausgangsthread: Ob jetzt veröffentlicht oder nicht, den Spaß am Schreiben, den nimmt mir keiner. Wenn es keinen Spaß machen würde, täte ich es nicht. Punkt.

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C'est la vie. oder: Du würdest dich wundern, was man so alles überleben kann.
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Toecutter
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 23



Beitrag29.03.2012 17:18

von Toecutter
Antworten mit Zitat

Mit dem Spaß geh ich auf konform. Selbst in Momenten, in denen man keine Lust hat, bei denen es aber "rutscht" sobald man sich ransetzt, kommt diese spezielle Befriedigung in mir auf.

agu hat Folgendes geschrieben:

- wenn ich was von Elfen / Orks / Zwergen auf der Buchrückseite lese, fasse ich es nicht mit der Kneifzange an, obwohl ich leidenschaftlicher Fantasy-Leser bin. .

Das unterscheib ich sofort; geht mir genauso.

agu hat Folgendes geschrieben:

Nicht jeder steht auf Knoblauch im Himbeerkuchen, Innovation hin oder her..

Der Vergleich gefällt mir.  Mr. Green
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Wasserwaage
Eselsohr

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Beiträge: 224
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Beitrag29.03.2012 18:01

von Wasserwaage
Antworten mit Zitat

hallo Akiragirl,

manchmal habe ich den Eindruck, es gäbe so etwas wie ein Literatensyndrom.
Dieses ständige Fragen nach dem  "schreiben, wofür wofür wofür - für wen für wen
für WEN soll ich eigentlich schreiben? Für mich, für Andere?"

Ich vertrete die Ansicht, das ein Text entweder gelungen ist oder mies.
Ist er auf höchstem Niveau, interessiert mich die Frage des Antriebs nicht die Bohne.
 Ist er es nicht, interessiert mich der Text ebenso wenig.

Ich kann nicht behaupten, dass das nun dem jenigen Autoren weiter helfen kann,
der sich von solchen Zwängen gefangen nehmen lässt. Doch denke ich,
dass der starke Wille danach, sich musisch zu betätigen, und das auch noch mit Erfolg, was m.A.n. auszuklammern wäre,
dem Werk, welches mit diesem Hintergrund geschaffen wurde, enorm schadet. Das Zwanghafte, Gewollte ist ihm zueigen, haftet ihm an.

Zitat:

 ... Habt ihr auch das Gefühl, je mehr ihr auf dieses Ziel hinarbeitet, desto mehr vergeht euch der Spaß an der Sache und Schreiben wird zur bloßen „Arbeit“? Ist das ein normales Phänomen, sobald man ein Hobby z.T. professionalisiert?


Ich glaube, Zielstrebigkeit schiesst in diesem Zusammenhang direkt am Ziel vorbei.

mit bestem Gruss
Wasserwaage


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ich vergebe der Sprache, den Worten und mir
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TET
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Beiträge: 570



Beitrag29.03.2012 19:42

von TET
Antworten mit Zitat

Akiragirl hat Folgendes geschrieben:
Also ein Beispiel wären Bücher ohne Happy End oder Antihelden als Protagonisten. Das sind so Dinge, die ich selber gut finde, die aber wohl am Markt eher schlecht unterzubringen sind ... Oder irre ich mich da?


lese ich auch gerne und sehe gerne Filme mit Antihelden oder tragischen Figuren. Aber ich glaube, dass das wirklich nichts für die Masse ist.
Eine Bestsellerliste ist auch selten ein Garant für gute Literatur.


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Ich muß in meinem Leben schon blödsinnigeres getan haben, weiß aber leider nicht, wann.
Douglas Adams; *300 Soll / 260 Haben noch 40 zu gehen.*
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agu
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Beiträge: 2009
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag29.03.2012 23:05

von agu
Antworten mit Zitat

TET hat Folgendes geschrieben:
Akiragirl hat Folgendes geschrieben:
Also ein Beispiel wären Bücher ohne Happy End oder Antihelden als Protagonisten. Das sind so Dinge, die ich selber gut finde, die aber wohl am Markt eher schlecht unterzubringen sind ... Oder irre ich mich da?


lese ich auch gerne und sehe gerne Filme mit Antihelden oder tragischen Figuren. Aber ich glaube, dass das wirklich nichts für die Masse ist.
Eine Bestsellerliste ist auch selten ein Garant für gute Literatur.


Naja, so pauschal würde ich das nicht sagen.
Antihelden sind in vielen Sub-Genres inzwischen der neue, präferierte Heldentypus - natürlich nur, wenn sie auch wenigstens ein paar bewunderswerte oder liebenswerte Eigenschaften an sich haben. Ich glaube, kaum ein Leser will noch den strahlenden Ritter mit reinem Herzen auf weißem Pferd lesen. Protagonisten in Bild und Film reflektieren immer auch ein Stück weit die moralischen Werte oder eben Umwälzungen einer Gesellschaft, und Antihelden sind seit ungefähr dreißig Jahren gesellschaftsfähig. Natürlich muss auch der Antiheld im Verlauf der Geschichte eine Entwicklung erfahren und das Ende dieser Geschichte muss zumindest befriedigend ausgehen.
Das muss auch nicht 'Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie glücklich bis zum heutigen Tag' sein, sondern darf durchaus bittersüße Noten aufweisen. Nur eine vollkommen destruktive Verzweiflungsvision am Ende, das wollen die wenigsten Leser. Nachdenklich machen darf das Ende, sogar ein wenig schmerzen ... aber ohne den Funken Hoffnung, den man reininterpretieren darf, verliert ein Buch den Unterhaltungswert. Was schlecht ist, wo die meisten Käufer Bücher erwerben, um sich zu unterhalten.

Die (Buch)welt ist nicht schwarz-weiß, Grauschattierungen sind immer gern gesehen.

Das Vorurteil, dass grundsätzlich nur stereotype, plakative, HappyGoLucky-Trivialliteratur bei den Verlagen eine Chance hat, kann ich jedenfalls nicht bestätigen.
Natürlich gibt es Verlagsprogramme, die genau sowas suchen, weil ihre Leser wirklich eine extrem vorbestimmte Erwartungshaltung haben. Darauf basiert ja der Erfolg aller Heftchenroman-Serien. Aber daneben bleiben genug große Verlage, die ein bisschen 'über-den-Tellerrand-hinaus-schreiben' schätzen. Wie ich vorhin schon sagte, die Kunst liegt in der Balance. Wer versucht, die Andersartigkeit seines Manuskripts mit dem Holzhammer zu servieren, wird wahrscheinlich abgewiesen werden.

Subtilität wird da eher belohnt.


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Fuchsia
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
F

Alter: 47
Beiträge: 777



F
Beitrag04.04.2012 17:21

von Fuchsia
Antworten mit Zitat

Heutzutage geht die Frage nach der Massentauglichkeit ja sogar noch ein Stück weiter:
Was ist, wenn Fans an der Entstehung oder Weiterführung einer Geschichte teilhaben, wie z.B. bei dem durch "crowd-funding" finanzierten (oder zumindest angeschobenen) Filmprojekt "Iron Sky" ? Dort haben die Fans Entwurfsskizzen, Plotvorschläge, Raumschiffmodelle ect. eingereicht, die dann teilweise in dem Film verwendet wurden; schließlich hatten die Fans ja dafür bezahlt, dass der Film überhaupt zustande kommt.
Hatten sie dann auch ein "Recht" darauf, dass "ihre" Inhalte verwirklicht werden?
Wird es dazu kommen, dass in Zukunft Fans ganze Storylines "diktieren" und führt das zur Verbesserung eines Produktes (denn schließlich entspricht es dann ja dem Massengeschmack, wenn tausende von Fans "es so haben wollen"), oder ist das der Tod der Kreativität und der Kunst und führt zu verwässerten, leblosen Produkten?

Einen sehr interessanten Artikel dazu gibt es auf DeviantArt:

http://techgnotic.deviantart.com/art/The-Future-of-Storytelling-Has-Arrived-293860261?utm_source=elnino&utm_medium=messagecenter&utm_campaign=040312_NET_Storytelling&utm_term=button
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Fjodor
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1485



Beitrag04.04.2012 17:29

von Fjodor
Antworten mit Zitat

Als Experiment oder als Marketing-Gag -- warum nicht?

Aber ansonsten verstößt diese Form gegen "Grundbedürfnisse" des Schreibens und des Lesens.

LG, F.
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pna
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Alter: 59
Beiträge: 1603
Wohnort: Wien, Ottakring


Paterson
Beitrag04.04.2012 18:34

von pna
Antworten mit Zitat

Schreiben als Hobby oder zur Publikation:


... Ich möchte Ihnen raten, nicht zuviel zu erwarten, und sich keine allzugroßen Hoffnungen auf Erfolg zu machen. Es gibt keinen Grund, weshalb Sie ihn nicht haben sollten, ganz im Gegenteil, aber wenn Sie beharrlich sind und schreiben und veröffentlichen, dann werden Sie bald merken, dass die literarischen Preise, die öffentliche Anerkennung, der Verkauf der Bücher, das Prestige eines Schriftstellers einen eigenen, völlig willkürlichen Weg gehen. manchmal verweigern sie sich hartnäckig gerade denen, die sie am meisten verdienen und bedrängen und überschütten diejenigen, die am wenigsten Anspruch hätten. Wer also im Erfolg die wichtigste Triebfeder seiner Berufung sieht, dessen Traum wird vermutlich vereitelt, da er literarische Berufung mit einer Berufung zum eitlen Schein und ökonomischen Gewinn, wie er einigen wenigen Schriftstellern zuteil wird, verwechselt. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Die wichtigste Eigenschaft der literarischen Berufung ist vielleicht, dass derjenige, der sie spürt, in der Ausübung seine schönste Belohnung sieht. Diese Belohnung ist viel befriedigender, als es je die Früchte des Erfolgs sein könnten.
Dies ist meine feste Überzeugung inmitten vieler Zweilfel über die literarische Berufung: ... der Schriftsteller fühlt zutiefst, dass Schreiben das Beste ist, was ihm passieren kann, denn es bedeutet für ihn die beste Art zu leben, ganz abgesehen von den gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Folgen, die das Schreiben nach sich ziehen kann.

(Mario Vargas Llosa)

Irgendwie ist das alles, was man dazu sagen muss. Zumindest mir genügt es, um endlich in Worte gefasst zu finden, warum mich das Schreiben so sehr mit Freude und innerer Zufriedenheit erfüllt.

lg/Peter
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Max Sin
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 169



Beitrag04.04.2012 19:17
!
von Max Sin
Antworten mit Zitat

Zitat:
Irgendwie ist das alles, was man dazu sagen muss.

Würde ich so unterschreiben.


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Lanea
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Beitrag04.04.2012 20:40

von Lanea
Antworten mit Zitat

@ meine beiden "Vorschreiber"

Schön und gut, aber weil mich das Schreiben so erfüllt, möchte ich es mir auch leisten können. Zumindest halbtags und nicht erst, wenn ich knülle von meinem Full-Time-Job nach Hause komme, die Familie wartet und Sozialkontakte gepflegt werden wollen (den Haushalt lass ich jetzt mal ganz untern Tisch fallen). Schon allein deshalb ist eine (Reihe an) Veröffentlichung(en) für mich das lang- mittelfristige Ziel.


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Max Sin
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Beitrag04.04.2012 20:55
!
von Max Sin
Antworten mit Zitat

Liebe Lanea,
es geht auch nicht darum das du nicht veröffentlichst, veröffentlichen ist super. Es geht nur darum das du, selbst wenn du veröffentlichst, wohl doch eher schlecht bezahlt bleiben wirst. Das Klischee des armen Schriftstellers ist nicht umsonst entstanden.

Max


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Lanea
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Beitrag05.04.2012 04:33

von Lanea
Antworten mit Zitat

Hi Max,

das ist mir leider, leider bewusst. Aber es reicht ja, wenn es ausreicht, um zu legitimieren, dass ich meiner sonstigen Arbeit (auch Schreiben, aber nicht "meine" Texte, sondern im Auftrag...) nur halbtags nachkommen muss.
Halb-halb wäre für mich ideal; also zum Ausgleich für die eigenständige (einsame?) Schriftstellerei auch noch etwas gemeinsam mit Kollegen zu machen.

Hach ja, schön wärs.

Grüße
Lanea


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hexsaa
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Beitrag05.04.2012 17:48

von hexsaa
Antworten mit Zitat

Lanea hat geschrieben:

Zitat:
Aber es reicht ja, wenn es ausreicht, um zu legitimieren, dass ich meiner sonstigen Arbeit nur halbtags nachkommen muss ...


... oder nachkommen möchte, weil ich eben Zeit fürs Schreiben brauche. Kaum einer, der sich länger mit der Schriftstellerei befasst, erwartet Ruhm und Reichtümer, aber es bestreitet auch niemand, dass es die erfüllendste Tätigkeit ist, die man verrichten kann (finde ich zumindest). Trotzdem würde es mich vielleicht in eine Sinnkrise stürzen, wenn ich seit, sagen wir mal fünfzehn Jahren, ernsthaft schreiben würde, ohne auch nur eine popelige Seite veröffentlicht zu haben.

LG
hexsaa


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Lanea
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Wohnort: Derzeit: Toronto


Beitrag05.04.2012 21:46

von Lanea
Antworten mit Zitat

hexsaa hat Folgendes geschrieben:
Trotzdem würde es mich vielleicht in eine Sinnkrise stürzen, wenn ich seit, sagen wir mal fünfzehn Jahren, ernsthaft schreiben würde, ohne auch nur eine popelige Seite veröffentlicht zu haben.


Mich auch   cry
Es wäre ja auch eine irritierende Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdbild, die irgendwie verkraftet werden muss.
Ich hoffe, das passiert nicht   Arrow   "Daumen drück".


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Schreibmaschine
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Beiträge: 529



Beitrag09.04.2012 12:24

von Schreibmaschine
Antworten mit Zitat

Ich behaupte mal, dass die Allerwenigsten von dem was sie schreiben leben können oder so viel einnehmen, dass es zur Steigerung des (materiellen) Lebensstandards reicht.

Schreiben ist für die Meisten ein Hobby. Eines das das Leben bereichert. Wenn man mal die Gelegenheit ha,t etwas Geld damit zu verdienen, super. "Veröffentlichen" kann man es dank des Internets kostenlos. Da können es viele lesen und einem Feedback geben. Das ist mir mindestens genauso viel wert, wie das Geld (das man verdient/ verdienen kann).
Schreiben nur mit dem Ziel den sog. Mainstream zu erreichen, halte ich für kontraproduktiv. Schließlich geht dabei ja auch Freude am Schreiben verloren.

Das mal vorweg gesagt denke ich, dass es viele Nischen gibt, die zwar nicht (viel) Geld einbringen, an denen sich aber manche Leser durchaus erfreuen können.

Wenn eine Geschichtez.B. kein Happy End hat, werden viele es nicht gerne lesen. Ist aber gleichzeitig die Geschichte fesselnd geschrieben und mit tollen Charakteren erzählt, denke ich schon, dass man bei dem einen oder anderen Kleinverlag eine Chance haben könnte, wenn man nur beharrlich genug ist und nicht so schnell aufgibt.

Aber oft wird ein Buch (auch bei kleineren Verlagen) nicht abgelehnt, weil es nicht dem Massenmarkt entspricht, sondern weil darüber hinaus viele "technische" Aspekte beim Schreiben nicht beachtet wurden.
Aber das ist ein anderes Thema.  Rolling Eyes

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hab zwar gut reden (schließlich hab ich schon Geschichten veröffentlicht und es stehen noch weitere Veröffentlichungen an), aber wenn ich wählen müsste zwischen meine Geschichten dem (potentiellen) Publikum anzupassen oder "brotlos" vor mich hinzuschreiben, würde ich letzteres immer vorziehen! Vorausgesetzt ich hätte die Möglichkeit anderen das von mir Geschriebene z.B. online zugängig zu machen.
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agu
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Beitrag09.04.2012 12:34

von agu
Antworten mit Zitat

Schreibmaschine hat Folgendes geschrieben:
Schreiben nur mit dem Ziel den sog. Mainstream zu erreichen, halte ich für kontraproduktiv. Schließlich geht dabei ja auch Freude am Schreiben verloren.

Ich kann Dir versichern, das eine schließt das andere nicht aus  Wink.
Ich habe zum Beispiel durchaus Freude am Schreiben jedes bezahlten Romans, und obwohl mainstream-kompatibel, packe ich da dennoch eine Menge Idealismus rein.


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