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Dieses Werk wurde für den kleinen Literaten nominiert Mini Psychothriller


 
 
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Josh
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 24
Wohnort: Köln


Beitrag11.11.2011 08:04
Mini Psychothriller
von Josh
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Hallo liebe Community smile Vorweg: Ich schreibe gerne alle Bücher und Kurzbände in Deutsch und Englisch. In Deutsch hat man mehr Werkzeuge für Beschreibungen und Erzählungen, in Englisch jedoch klingen die Dialoge sehr viel stilvoller. Die Englische Version findet ihr einen Beitrag drunter, entscheidet selbst welches euch am liebsten ist.

Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Roman "Genesis", den ich als Kurzgeschichte verselbstständigt habe. Viel Spaß smile

Deutsche Version

Selbstmörder. Am Tiefpunkt ihrer Hoffnung erreichten die meisten davon den Moment, in dem sie sich nicht mehr als Teil dieser Welt fühlten. Doch als ob ihr verlorenes Dasein nicht schon schlimm genug war, gab es immer wieder Menschen auf der Welt, die aus den höllischen Ängsten anderer ihre eigene Lebensfreude zogen. Menschen, die selbst den schlimmsten Albtraum in einen noch schrecklicheren Terror verwandeln konnten. Robert Sela war unglücklich talentiert auf diesem Gebiet, und sah als Student der Psychologie Selbstmörder lediglich als Forschungssubjekte an, die in einer gesetzlichen Grauzone lagen. Der menschliche Verstand ist per se nicht dafür ausgelegt, sich selbst zu töten, und verfügte über mächtige Schutzmaßnahmen, die ihren Besitzer von so einer Dummheit abhielten. Am 5ten Mai 2017 jedoch fand Sela endlich jemanden, der dumm genug war. Die schwarzen Locken der jungen Frau tanzten im Wind, und sie hielt ihre Augenlider geschlossen, während sie sich innerlich von allem zu verabschieden versuchte.
„Schöne Aussicht.“, sagte Rob unvermittelt, der schon seit drei Mi-nuten auf dem Brückengeländer saß, ohne dass das verzweifelte Mädchen Notiz von ihm genommen hätte. Sie zuckte vor Schreck zusammen, und konnte sich im letzten Moment am Stahlpfeiler festhalten, als ihr Körper im Schock das Gleichgewicht verlor.
„Was…Was?“, gab sie keuchend zurück. „Scheiße…du Arschloch, du hättest mich fast umgebracht!“, brüllte sie ihn an, und warf einen angsterfüllten Blick in den Wald, der über siebzig Meter unter ihnen lag.
Rob kommentierte ihren Ausbruch lediglich mit einem Seufzer. „Bist du nicht genau deswegen hier?“, fragte er beiläufig, und sah ihr nicht einmal in die Augen. „Lass dich von mir nicht aufhalten.“
Das Mädchen atmete tief ein und setzte zum Sprung an, doch ihr Arm hielt das Geländer fest umklammert. Selbst nach mehreren Anläufen war sie nicht imstande loszulassen, und zog die Luft mit einem lauten Zischen durch ihre Zähne, die unter dem Druck der Kiefermuskeln bereits zu knirschen begannen. „Gott…oh Gott…“, murmelte sie vor sich hin.
„Schonmal die Bibel gelesen? Der hilft dir sicher als letzter.“, gab Rob zurück und biss in seinen Apfel.
„Das letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist ein Arsch, der mir Predigten hält! Lass mich…lass mich einfach in Ruhe!“, zischte sie ihn an. Daraufhin nahm er einen weiteren, genüsslichen Bissen, und spuckte das Stück Schale nach ein paar Mal Kauen in hohem Bogen von der Brücke, während er auf der Uhr die Sekunden zählte.
„Neun…zehn…und…Bingo! Wow, das ist hoch. Was schätzt du? Achtzig Meter? Ich würde sagen…“
„Ist doch scheißegal! Was willst du von mir?“
„Ich will, was du willst, also, brings hinter dich.“, sagte er ruhig und schickte ein weiteres Stück vom Apfel den langen Weg nach unten.
Das Mädchen sah ihm überrascht in die Augen, und zum ersten Mal kehrte eine gewisse Ruhe in ihre Stimme ein. „Du willst auch…“, sagte sie, zuckte jedoch zusammen, als Rob einen plötzlichen Lachanfall bekam.
„Herrgott nein, bin doch nicht wahnsinnig! Ich will dir dabei zusehen, das ist alles.“, gab er seelenruhig zurück und zuckte mit den Schultern. Daraufhin warf er den Apfel den Abgrund hinunter und pfiff in fallender Tonhöhe hinterher, bis er in die Bäume einschlug. Die junge Frau sah ihn fassungslos an. Ihre Lippen bebten vor Wut und Erregung, und doch war ihr Schock so groß, dass sie kein Wort herausbrachte. „Was?“, starrte Rob sie fragend an und sah ihr zum ersten Mal ins Gesicht. „Hey, guck mich nicht an, als wär ich ein Irrer. Du bist diejenige von uns beiden, die Ikarus ans Bein pissen will. Go ahead.“
„Warum…“, stammelte sie, und zum ersten Mal rann eine Träne über ihre Wange. „Warum tust du das?“
„Das sollte für dich keinen Unterschied machen. Aber wo du schon fragst: Ich will dich am Fuß dieser Brücke sehen, weiter nichts.“
„Krankes Arschloch! Weißt du überhaupt, was ich durchmachen…“
„Nein!“, unterbrach er sie laut. „Du scheinst nicht zu verstehen. Mich interessiert nicht, wer du bist, und Gott hat sicher ein offenes Ohr für deine traurige Geschichte. Oh…nein, warte. Selbstmörder kann er nicht so gut leiden, fürchte ich.“, stellte Rob mit Augenrollen fest. „Siehst du, alles, was ich wissen muss, ist, dass du hier stehst, und bereit bist, zu sterben. Die Welt hasst dich, du bist allen egal, und niemand gibt einen Dreck drum wenn du hier verreckst, ich am allerwenigsten. Ich will nur wissen, warum du dir so gottverdammt viel Zeit lässt!“
Nach diesen Worten lief das Gesicht des Mädchens rot an, und ihr Herz begann zu rasen. Die Luft, die sie panisch durch ihre Zahnlücken zog, zischte wie ein brodelnder Kessel, und sie sah noch einmal von der Brücke hinunter. „Komm schon! Du kannst es! Tu es! Niemand hält dich auf. Niemand will dich aufhalten!“, rief Rob ihr zu. Die junge Frau warf ihm einen letzten hasserfüllten Blick zu, bevor ihre Träne zu Boden fiel und sie ein letztes Mal Anlauf nahm. Ihr linkes Bein stieß den Körper vom Boden ab, doch nur Zentimeter vor dem Brückenrand rammte sie ihren rechten Fuß in den Stein und federte mit aller Kraft ihren Schwung ab. Keuchend und schweißgebadet trat sie einen Schritt nach hinten, und ihre Muskeln zitterten derart heftig, dass sie all ihre Konzentration dazu benötigte, ihr Gleichgewicht zu halten.
„Ich…ich kanns nicht.“, stotterte sie resignierend. „Ich kanns nicht.“
„Doch!“, widersprach Rob sofort. „Du kannst es! Alles, was du brauchst, ist ein Anstoß!“, sagte er, und trat ihr ohne jede Vorwarnung in die linke Kniekehle. Panisch suchte sie mit den Armen nach Halt, während ihre Stimmbänder einen derart lauten Schrei ausstießen, dass sie vor Überanstrengung zu kratzen begannen. Der Himmel drehte sich in ihrem Blickfeld, und ihr Magen fühlte sich an, als hätte sie sich gerade über eine Stunde übergeben. Plötzlich fehlte der Boden unter ihrem rechten Fuß, und ihr Körper kippte von der Brücke. Instinktiv vergrub sie ihre Fingernägel im Stein, und hinterließ tiefe Kratzspuren, als ihr Körpergewicht sie immer weiter über den stei-nernen Rand zog. Todesangst verbannte jeden klaren Gedanken aus ihrem Kopf, während ihre Beine frei von der Brücke baumelten, und nichts mehr als siebzig Meter Luft unter ihnen war.
„Scheiße! Oh Gott! Zieh mich hoch! Hilf mir!“, schrie sie zu Rob hinüber. Dieser stand in aller Ruhe auf und kniete sich über das Mädchen, das sich lediglich mit den Händen am Rand noch festhalten konnte.
„Warum sollte ich?“, sagte Sela, als würde er tatsächlich eine Antwort erwarten. „Ohne mich wärst du schon längst tot. Technisch gesehen rede ich gerade mit einer Leiche.“
„Was? Was? Bist du…bist du wahnsinnig? Scheiße! Zieh mich rauf! Ich…ich kann nicht…mehr…“, keuchte sie vor Anstrengung.
„Du bist hergekommen, um zu sterben. Du wolltest sterben!“
„Nein…ich…“
„Gib es zu!“, forderte Rob, und starrte sie mit eisigem Blick an.
„Ja doch, ja! Bitte…ich…“
„Warum willst du es dann doch nicht? Was hindert dich, einfach loszulassen? Sag es mir!“
„Ich…ich weiß es nicht…scheiße…ich…was willst du? Du kannst alles haben! Mein Geld, alles!“, schrie sie, und vergrub ihre Fingernägel im Stein, in einem verzweifelten Versuch, ihren Körper hochzuziehen.
„Sag mir, warum du leben willst! Du wolltest sterben, dafür bist du hergekommen. Alles, was dir dein Kopf jetzt einredet, die Angst, die Panik, das ist nur Illusion. Du willst sterben, aber dein Körper will es nicht! Ich muss wissen, wie sich das anfühlt!“, brüllte Rob sie an, und plötzlich sah er, wie sich die Fingernägel des Mädchens unter dem Gewicht ihres Körpers langsam von der Haut lösten, und blutige Spuren im Stein hinterließen, worauf sie einen grellen Schmerzens-schrei in den Himmel stieß.
„Scheiße! Oh Gott…hilf mir! Ich…ich will nicht sterben!“, flehte sie ihn mit vor Schmerz ineinander verbissenen Zähnen an, und im nächsten Moment konnte sie sich nicht mehr halten. Ihre Finger rutschten ab, und die blutenden Wunden an den Nägeln malten zehn rote Linien in den Rand der Brücke.
„Warte!“, brüllte Rob und warf sich nach vorn, gerade rechtzeitig, um noch ihren rechten Arm zu greifen.
„Oh Gott! Ich will nicht sterben! Zieh mich hoch! Zieh mich hoch!“, schrie das Mädchen in Todesangst, während ihr Körper in der Luft zappelte, und Rob spürte das warme Blut ihrer Wunden auf seiner Handfläche, die immer weiter von ihrem Arm abrutschte. Instinktiv streckte er auch seine zweite Hand nach ihr aus, doch es war bereits zu spät. Der Moment, in dem sie fiel, kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Rob konnte in Zeitlupe sehen, wie ihre vor Angst glänzenden Augen panisch aufgerissen wurden. Ein Schrei entwich der Kehle des Mädchens, dem nichts nahe kam, was er bisher gehört hatte, und der während des Falls nach unten grotesk verzerrt wurde. Robs Herz setzte einen Schlag aus, als ein dumpfer Aufschlag ertönte, und starrte nur auf das Blut an seiner Hand, das langsam zu erhärten begann. Können die Schutzmaßnahmen des Verstandes einen Selbstmord tatsächlich verhindern, wenn man den Probanden direkt mit seinem bevorstehenden Ende konfrontiert, und wenn ja, mit welchen Mechanismen wird das logische Denken außer Kraft gesetzt? Das war die Fragestellung, die er sich zu lösen aufgetragen hatte. Rob hatte die Antwort gesehen, er hatte sie in ihren Augen gesehen, als das Mädchen um ihr Überleben rang, und es ärgerte ihn über alle Maßen, dass er sie nicht in Worte fassen konnte. Rote Tropfen fielen zu Boden, als er seine Hand zitternd zu einer Faust zusammenpresste, und der einzig tröstende Gedanke in seinem Kopf war das Videoband, dessen Analyse womöglich doch noch Anhaltspunkte auf die Abfolge der Emotionen in ihrem Kopf geben könnte.
„Hast du alles drauf?“, fragte er in ruhigem Ton, und drehte sich zu Kristina Weber um, die das Geschehen hinter ihnen aufgenommen hatte.
„Klar, alles. Der letzte ist viel schneller gestorben. Ich dachte schon, wir müssen noch bis in die Nacht hier sitzen. Und? Was denkst du?“
„Hm.“, schaubte er skeptisch, und wischte sich mit einem Taschentuch das Blut von den Armen. „So ungern ich das sage, aber das war nicht genug. Wir brauchen noch mindestens zehn, vielleicht zwanig mehr.“

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Josh
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


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Beitrag11.11.2011 08:06

von Josh
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Englische Version

Suicides. At the bottom of hope, feeling lost and forgotten, those people already had it bad at it was. However, as long as time existed there have always been people preying on the fear of others, people who could turn even the worst nightmare into an even more terrifying horror. Robert Sela was unluckily gifted in that regard, and as a student of Psychology, he regarded suicides as nothing more but a freebie subject outside the boundaries of law. The human mind was never built for killing itself, and so possessed a wide range of effective security measures lying over the person like a gods hand to prevent him or her from going stupid. However, on the 5th of May 2017, Sela finally found someone who was stupid enough. The girls black hair danced to the wind blowing over the Moseltal Bridge, and she kept her eyes closed while trying to let go of everything she knew.
„Nice view.“, said Rob, who was sitting on the ceiling for several minutes without the girl taking any notice of him. The sudden company was most unexpected, and it was not before the last second that she was able to hold tight and regain her sense of stability.
„What?“, returned she out of breath. „Are you mental? You nearly killed my there!“, shouted the young woman, and gave the distant woods more than seventy meters beneath them a fearsome look.
Rob merely commented her outbreak with a slight sigh. „Well, you are here for exactly that, are you not?“, asked he absently while always keeping his eyes away from her. „Please don´t feel distracted.“
The girl took a deep breath, but her arm would not let go of the safe ceiling. She could not do it, even after several takes, and the air she breathed formed the sound of a high pitched cry while passing between the teeth. „God...that´s...oh god...“
„Read the bible once? I´m afraid you can´t expect any help from him now.“, answered Rob and polished his apple.
„The last thing I need right now is an ass giving me lectures! Leave me...just leave me alone!“ After her words he took a tasteful bite into the fruit before spitting the piece down the bridge, constantly counting the seconds of its fall.
„Nine...ten...and Bingo! Wow, that is quite high after all. What do you think? Eighty meters? I´d guess…“
„That´s goddamn meaningless! What do you fucking want?“
„I want what you want, so get it fucking done.“ said he mockingly, and once more sent a piece of apple the long way down.
The girl gave him a surprised look, and for the first time there was a lighter tone in her voice. „You...also want...“, said she, but took a step back when Rob suddenly bursted in laughter.
„My dear, no! I only want to watch you doint that, that´s all there is to it.“, shrugged Rob, after which he threw the apple down and whistled in descending tone while watching its fall into the trees. The young woman was furious, her lips were trembling out of wrath, but she could not say a word. „What´s up with you?“, commented Rob, and their eyes crossed for the first time. „Hey, don´t you look at me as if I was insane. You are the one willing to piss on Ikarus leg. Go ahead.“
„Why…“, mumbled she, and a tear ran down her skin. „Why do you do that to me?“
„That should not make any difference to you. Besides, I already told you: I want to see your body lying down there, nothing else.“
„Sick bastard! Do you even know, what I had to…“
„No!“, interrupted he the same moment. „You don´t seem to understand. I do not hold any interest in who you are, and god certainly has an ear for sad stories. Oh no...wait. He does not like suicide that much, I fear.“, pointed he out while rolling his eyes. „You see, everything I have to know is that you are here and ready to die. The world hates you, and nobody gives a shit about you being dead or not, especially me. I only want to know what´s goddamn taking you so long!“
After those words the girls face turned red, and she could feel the beat of her heart through the whole body. Once again she looked the way down to the ground, only much more compelling than before. „Come on! You can do it! Nobody is holding you back. Nobody wants to!“, shouted Rob, and his provocations finally had an effect. The young woman gave him a fierce look before taking a few steps back. The left leg pushed her body off the ground, but she suddenly stopped only a few centimeters away from the edge. Being covered with sweat she once again headed for the ceiling, and her muscles were shaking so heavily that she needed all concentration to keep standing.
„I...I can´t.“, uttered she in resignation. „I cannot do it.“
„Yes!“, argued Rob. „You can! All you need is a push!“, said he before kicking the girls knee. She frantically waved her arms arround in search for something to grab while crying so desperatly that only a scratchy noise escaped her throat. The sky began to spin, causing her vision to go mad to the point that she could not make any difference between up and down anymore. Suddenly the ground under her right foot disappeared, so that the body was forced over the edge. The young womans life, however, was safed due to her fingernails instinctivly impaling the rough stone. Fear held her mind in an iron grip, while there was nothing but seventy meters of air beneath her feet.
„Shit! Oh god! Pull me up! Help me!“, shouted she, but Rob simply kneeled over the girl who could barely hold on to the edge.
„Why should I?“, said he like actually expecting an answer. „Without me...you would be dead already. Technically I am just speaking to a corpse.“
„What? What? Are you...are you insane? Fuck! Pull me up goddammit! I…I can´t...“
„You came here to die. You wanted to!“
„No...I…“
„Tell the truth!“, demanded Rob with an icy voice.
„Yes! Goddamn yes! Please...“
„Then why do you want to survive? What makes you hesitating to just let go of all your pathetic misery? Tell me!“
„I...I don´t know. Shit. What do you want from me? You can have everything! My money, all of it!“, cried she and clawed the ground with her fingernails in desperate hope.
„Tell me, why you want to live! You wanted to die, that is why you are at this very spot. Your head is intoxicating you. All that fear you experience right now, it´s nothing but illusion.  Your mind wants to die, your body does not. I have to know what that feels like!“, stated Rob, and suddenly the girls nails gave in to her sheer weight before being ripped off her fingers, covering the stone in bloody traces.
„Shit! Oh god...help me! I don´t wanna die!“ The next moment she was not able to hold on anymore. The girls soaked fingers slipped away, carving ten reddish lines into the bridge before her body was pulled over the edge.
„Wait!“, shouted Rob while throwing himself forward, catching her hand the very moment before the end.
„Oh god! I don´t want to die! Pull me up! Pull me up already!“, cried she in fear of death and with her body hanging in the deadly balance. Rob could feel the warmth of her blood on his fingers, and for every second that passed his grip became more and more loose. His second hand reached out to her instinctively, but it was already too late. The moment of her descent felt like an eternity to him. Rob watched her pupils dilate, the eyes glowing with fear. A piercing cry not coming even close to anything he had ever heard before left her throat, and was grotesquely distorted during the downfall. Robs heart skipped a beat after hearing the thud impact, and he began to absently stare at the drying blood on his hands which. Are the protective barriers of the mind able to prevent a suicide after directly confronting the subject with his impending demise, and if yes, what mechanisms are in play to eradicate logic thought? That was the essential question he came here for. Rob had seen the answer. He saw it while watching the girl struggling to survive, and he was furious with himself for not being able to put it into words. Blood dripped to the floor while he clenched his fists. The only saving grace now was the videotape, where an analysis could provide him with more insight about the emotional queue that went on in her head before dying.
„Did you get all of it?“, asked he calmly, and turned his head to Kristina Weber, who had been recording the whole incident.
„No sweat, I got it. Took her way longer to die than the last one, I already thought we would be here all day and night. So what do you think?”
„Well.”, answered he while cleaning the blood off his arms with a tissue. „Sad to say, but that was not enough. We will need at least ten more, maybe twenty.”
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cascail
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 72
Beiträge: 410
Wohnort: frankreich


Beitrag11.11.2011 08:42
?
von cascail
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Also auf Deutsch finde ich das wesentlich besser. Dein Englisch ist nicht wirklich top. Sorry to say...Ist zu steif.

_________________
Nur mit Natur, möglichst pur!
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davinhuck
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 37
Beiträge: 16
Wohnort: Vault 95


Beitrag11.11.2011 10:37

von davinhuck
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Hallo Josh,

dein Protagonist ist der Antichrist, soviel ist mal klar. Ich hab jetzt nur die deutsche Version gelesen, da man m.M. nach das was man denkt, schriftlich immer besser in der Muttersprache festhalten kann als in einer dazugelernten Zweitsprache. Das geht mir jedenfalls so.

Zur Kurzgeschichte selbst. Du wechselst an mindestens einer Stelle zwischen "Sela" und "Rob" als Kurzform, das verwirrt ggf. ein wenig. Die Umgebung wird für meinen Geschmack in einer Kurzgeschichte dieser Art zu kurz eingeführt. Sie befinden sich auf einer Brücke, 80m über einem Wald. Bei welchem Wetter? Ist die Brücke nur spärlich ausgeleuchtet oder von Laternen umringt? Informationen dieser Art würden der Atmosphäre zuträglich sein.

Dann noch ein Punkt zum Sturz. Brechen wirklich alle Fingernägel unter der Last ab, oder ist es nicht wahrscheinlicher, dass nur die Hälfte "abbricht", je nach Belastung und Grip der einzelnen Finger? Alle 10 kommt mir hier irgendwie unlogisch vor.

Vom Gedanken her, ein Psycho-Student der Selbstmörder als Studienobjekte sieht.. Er nimmt sein Fach ernst. Ich hoffe du studierst nicht Psychologie?! Wink
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Siebeneis
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 68
Beiträge: 18



Beitrag11.11.2011 11:50

von Siebeneis
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Hallo Josh,

deinen Text habe ich mit Spannung gelesen (die deutsche Fassung), er hat bei mir Emotionen erweckt, hat wegen des "drastischen Themas" auch nachgewirkt.

Aber es waren auch einige Irritationen da, über die du vielleicht noch einmal nachdenken könntest.

Zitat:
Der menschliche Verstand ist per se nicht dafür ausgelegt, sich selbst zu töten, und verfügte über mächtige Schutzmaßnahmen, die ihren Besitzer von so einer Dummheit abhielten.


Zitat:
Können die Schutzmaßnahmen des Verstandes einen Selbstmord tatsächlich verhindern, wenn man den Probanden direkt mit seinem bevorstehenden Ende konfrontiert, und wenn ja, mit welchen Mechanismen wird das logische Denken außer Kraft gesetzt? Das war die Fragestellung, die er sich zu lösen aufgetragen hatte.


Wenn ich es richtig verstehe, geht es im Kern um diese Frage, ob und wie die Schutzmaßnahmen außer Kraft gesetzt werden. Im Text werden sie aber gar nicht außer Kraft gesetzt, sondern sie funktionieren weiter. Der Tod tritt ein, weil Sela dem Mädchen in die Kniekehle tritt. Ich empfinde das so, als ob er in unlauterer Weise auf sein eigenes Experiment einwirkt.

Zitat:
Am 5ten Mai 2017 jedoch fand Sela endlich jemanden, der dumm genug war.

Zitat:
„Klar, alles. Der letzte ist viel schneller gestorben. Ich dachte schon, wir müssen noch bis in die Nacht hier sitzen. Und? Was denkst du?“


Der erste der beiden von mir zitierten Stellen am Anfang des Textes legt nahe, dass es sich um ein einmaliges Erlebnis handelt. Die zweite zitierte Stelle vom Ende zeigt dann aber auf, dass es sich um einen Vorgang in einer ganzen Reihe von Experimenten handelt, dem zumindest schon ein anderer Fall vorausgegangen war. Dann fand er also am 05. Mai nicht "endlich" jemanden, sondern "wieder einmal".

Zitat:
Der Himmel drehte sich in ihrem Blickfeld, und ihr Magen fühlte sich an, als hätte sie sich gerade über eine Stunde übergeben. Plötzlich fehlte der Boden unter ihrem rechten Fuß, und ihr Körper kippte von der Brücke. Instinktiv vergrub sie ihre Fingernägel im Stein, und hinterließ tiefe Kratzspuren, als ihr Körpergewicht sie immer weiter über den stei-nernen Rand zog. Todesangst verbannte jeden klaren Gedanken aus ihrem Kopf, während ihre Beine frei von der Brücke baumelten, und nichts mehr als siebzig Meter Luft unter ihnen war.


Hier wechselt du von der Perspektive von Sela in die Perspektive des Mädchens. Wozu? Gerade wenn es darum geht, dass Sela ein Experiment unternimmt, sollten ihm (und dem Leser) nur die Dinge zugänglich sein, die er wahrnehmen kann.

Was mir gut gefallen hat, ist die Art deiner Dialoge, das waren vor allem die harten, provozierenden Sätze von Sela.

Beste Grüße,
Siebeneis


_________________
"Ein Narr und ein Weiser im Verein,
die wissen mehr als ein Weiser allein."

(Wilhelm Müller, 1794 bis 1827)
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Melanie
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Beitrag11.11.2011 11:52

von Melanie
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Hallo Josh,
eine Kurzgeschichte ganz nach meinem Geschmack. Ich mag Psychospielchen.
Der Wechsel zw. Sela und Rob ist mir nach einem mal Lesen einmal am Anfang aufgefallen und stört mich nicht weiter.

Würdest du dich an Sela halten, würde das dem Leser mehr Abstand zu ihm geben, was ich in diesem Fall passend finden würde. Es sei denn du würdest Sela als Sympathieträger einsetzen, ihm selbst mehr Raum einräumen.

Den Kampf zwischen Körper und Geist, zwischen dem verlorenen Lebenswillen und dem Überlebenswillen hast du im Vordergrund stehen. Das ist das, worum es geht. Da ist mir der Ort, das Wetter,ect wie davinhuck es vermisst egal.

Dass die Prota letzendlich scheitert, weil sich:
Zitat:
die Fingernägel des Mädchens unter dem Gewicht ihres Körpers langsam von der Haut lösten, und blutige Spuren im Stein hinterließen,


ist dann in meinen Augen sehr unglaubwürdig. Das liest sich, als hättest du nach etwas körperlich grausamen gesucht, um den text dramatischer zu gestalten. Das brauchst du aber nicht.

Auch diese Stelle ist übertrieben dargestellt:
Zitat:
Instinktiv vergrub sie ihre Fingernägel im Stein, und hinterließ tiefe Kratzspuren,


Das ist bereits der Moment, in dem die Nägel samt Kuppen sich abreiben würden, aber auf keinen fall hinterlassen sie Kratzspuren in Stein!


_________________
Narben erinnern uns an das Erlebte.
Aber sie definieren nicht unsere Zukunft.
Mark Twain
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Belzustra
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Beitrag11.11.2011 13:10

von Belzustra
Antworten mit Zitat

Lieber Josh,

ich war angenehm überrscht von deiner kleinen Geschichte. Sie ist spannend, emotional, ja irgendwie krank, aber unheimlich interessant.
Die Betonung liegt auf unheimlich.  smile extra
Was die Kritik angeht, so ist meinen Vorrednern das Gleiche aufgefallen, wie mir.
Z.B. dieses:
Zitat:
Zitat:
Am 5ten Mai 2017 jedoch fand Sela endlich jemanden, der dumm genug war.

Zitat:
„Klar, alles. Der letzte ist viel schneller gestorben. Ich dachte schon, wir müssen noch bis in die Nacht hier sitzen. Und? Was denkst du?“


Der erste der beiden von mir zitierten Stellen am Anfang des Textes legt nahe, dass es sich um ein einmaliges Erlebnis handelt. Die zweite zitierte Stelle vom Ende zeigt dann aber auf, dass es sich um einen Vorgang in einer ganzen Reihe von Experimenten handelt, dem zumindest schon ein anderer Fall vorausgegangen war. Dann fand er also am 05. Mai nicht "endlich" jemanden, sondern "wieder einmal".

Diese Stelle fand ich am prägnantesten. Ist mir auch gleich aufgefallen. Solltest du ändern und die Kratzspuren im Stein, ebenso wie die zehn Blutspuren ihrer Finger sind ebenfalls nicht glaubwürdig.
Ansonsten richtig gelungen.
Die englische Version finde ich auch gar nicht so schlecht, jedoch befürchte ich, dass meine Englischkenntnisse nicht sonderlich ausgeprägt sind, um hierzu wirklich eine Meinung abgeben zu können.

Wirklich gerne gelesen.
LG
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Josh
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 24
Wohnort: Köln


Beitrag11.11.2011 13:11

von Josh
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für die konstruktive Kritik und dass es schonmal einigen gefallen hat, das freut mich sehr! Kommentare zu den einzelnen Punkten:

Zitat:
Siebeneis: Wenn ich es richtig verstehe, geht es im Kern um diese Frage, ob und wie die Schutzmaßnahmen außer Kraft gesetzt werden. Im Text werden sie aber gar nicht außer Kraft gesetzt, sondern sie funktionieren weiter. Der Tod tritt ein, weil Sela dem Mädchen in die Kniekehle tritt. Ich empfinde das so, als ob er in unlauterer Weise auf sein eigenes Experiment einwirkt.


Ich hab nicht geschrieben, dass die Schutzmaßnahmen außer Kraft gesetzt werden, nur das logische Denken. Schutzmaßnahmen existieren in Form von Instinkten und emotionalen Triggern, die vom Denken unabhängig sind. Wenn jemand denkt, dass er sterben will, heißt das noch lange nicht, dass er es auch durchziehen kann. Allerdings sind Instinkte gegen einen Selbstmord etwas anderes als Überlebensinstinkte, die man empfindet, wenn ein anderer Mensch einen töten will. Rob hat also beiläufig mit seinem Knietritt geschaut, ob sie zum Überlebenswillen zurückfindet, wenn nicht nur sie selbst ihr Leben beenden will, sondern auch aktiv jemand anders.

Zitat:
laliluna: Der Wechsel zw. Sela und Rob ist mir nach einem mal Lesen einmal am Anfang aufgefallen und stört mich nicht weiter.


War einfach ein kleiner zweckmäßiger "Cheat", um keine Wiederholungen drin zu haben. Im Roman ist man zu diesem Punkt schon viel vertrauter mit der Figur und weiß, dass er sich auch selbst gleichberechtigt Rob und Sela nennt, ohne da wirklich einen Unterschied zu machen. Das ist natürlich ein Nachteil dabei, wenn man als Autor, der sowieso alles weiß, einfach eine Romanszene in eine Kurzgeschichte umwandelt. Gut, dass solche Sachen dann den Kritikern auffallen.

Zitat:
davinhuck: Die Umgebung wird für meinen Geschmack in einer Kurzgeschichte dieser Art zu kurz eingeführt.


Haha, erwischt smile Detaillierte Beschreibung von Umgebungen war ehrlich gesagt nie meine Stärke. Meine Handlungen bauen immer zentral auf Dialogen auf, auf dem Zusammenspiel der Charaktere, um diese Schwäche auszugleichen.

Zitat:
siebeneis: Dann fand er also am 05. Mai nicht "endlich" jemanden, sondern "wieder einmal".


Mea culpa, da hat sich bei der Konvertierung von Romanszene zu Kurzgeschichte ja ein fieser Fehler eingeschlichen.

Zitat:
laliluna: Das ist bereits der Moment, in dem die Nägel samt Kuppen sich abreiben würden, aber auf keinen fall hinterlassen sie Kratzspuren in Stein!


Das war ein Fehler meiner Beschreibungskünste. Ich meinte nicht, dass sie den Stein herauskratzt wie Superman und eine Rille hinterlässt. Aber wenn jemand mit seinen Fingernägeln kräftig in Stein kratzt, sieht man deutlich eine Spur, gemischt aus winzigen, herausgelösten Steinchen und dem Hornstaub der Nägel, der sich am Stein abschleift. Das war gemeint und kommt wohl leider verkehrt rüber.

@Belzustra Haha gleichzeitig smile Danke!
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Gast







Beitrag11.11.2011 13:51

von Gast
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Hallo Josh,

ich konzentriere mich mal auf das Inhaltliche:

Können die Schutzmaßnahmen des Verstandes einen Selbstmord tatsächlich verhindern, wenn man den Probanden direkt mit seinem bevorstehenden Ende konfrontiert?

Also da haben wir einen Psychopathen, der Psychologie studiert und sich die  Beantwortung dieser Frage auf die Fahne geschrieben hat. Er möchte die Frage empirisch klären, auch weil er Spaß am Leid anderer hat.
Wenn das die Ausgangslage ist, ist es dann logisch stimmig, dass er direkt eingreift, indem er ihr in die Kniekehle tritt und damit ihren Sturz provoziert? Außerdem ist seine Frage doch schon vorher beantwortet, sie springt nicht, obwohl nicht ganz klar wird, ob das nun das Ergebnis seiner Provokationen ist oder nicht.
Ok, er ist ein Psychopath, aber er hat auch ein Erkenntnisinteresse und als Student der Psychologie müsste er eigentlich wissen, dass bei einer solch massiven Beeinflussung des Experiments dessen Aussagewert gleich null ist. Vielleicht habe ich aber auch nicht alles kapiert.

Die Mitarbeiterin am Schluss finde ich etwas aus dem Hut gezaubert.

LG
Dlurie
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Josh
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


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Beitrag11.11.2011 14:17

von Josh
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Tja, das ist die Frage. Kann man ein so sehr subjektives und emotional getriebenes Gebiet überhaupt empirisch angehen, so wie er sich das vorstellt? Es gibt einen guten Grund, warum empirische Vorgehensweisen in der Wissenschaft klar objektiv sein müssen und nicht subjektiv. Wissenschaftler (oder die sich als solche bezeichnen), die sich darüber hinwegsetzen, sind Menschen, die ihre eigenen Intuitionen und Schlussfolgerungen als das größte Werkzeug ansehen und über objektive Betrachtungsweisen stellen. Darum spielt es für so einen Menschen keine große Rolle, ob er sich mehr einmischt, als er sollte. Von der Sorte gibt es mehr, als man denkt, Sela ist hier natürlich ein fiktives, absolutes Extrem.

Ich zitiere dazu am besten Robert Sela selbst aus einer späteren Szene:

"Natürlich ist es verboten und moralisch unvertretbar, Veränderungen eigenhändig in einem Probanden auszulösen. Darf ein Mensch, der zu so etwas fähig ist, überhaupt noch Wissenschaftler genannt werden? Eine grundlegende Frage. Und unglücklicherweise keine, die für einen solchen Menschen von Interesse ist. Heute wirst du dieses Unglück aus erster Hand erleben, denn wie du ja weißt, ich zähle mich durchaus dazu."
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Rufina
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Beitrag11.11.2011 14:34

von Rufina
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Hallo,

was mir gut gefällt, ist die Spannung der Geschichte. Ich war zu keiner Zeit versucht, auszusteigen.

Der ein oder andere Tippfehler/Rechtschreibfehler ist allerdings noch drin. Auch fällt mir ein Wechsel (?) in der Erzählperspektive zwischen dem Studenten und dem Mädchen auf. Wolltest du auktorial oder personal erzählen?

Zum Inhalt:
Würde ein Psychologiestudent seine Probanden tatsächlich als Selbstmörder bezeichnen? Eher unwahrscheinlich ... vermutlich eher als Suizidenten, da in der Psychologie ja großer Wert darauf gelegt wird, das Wort "Selbstmord" nicht zu benutzen.

Die andere Frage, die ich mir stelle: Käme dein Protagonist tatsächlich so lange mit seinem Experiment davon? Ich denke da an Zuschauer, Polizei etc.

Viele Grüße
Rufina
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Gast







Beitrag11.11.2011 14:38

von Gast
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Hallo Josh

Josh hat Folgendes geschrieben:
Tja, das ist die Frage. Kann man ein so sehr subjektives und emotional getriebenes Gebiet überhaupt empirisch angehen, so wie er sich das vorstellt? .

Prinzipiell geht das schon, denke ich, sonst gäbe es ja keine empirische Psychologie und die hat bekanntlich häufig mit sehr subjektiven und emptional getriebenen Gebieten zu tun. So wie Sela sich das vorstellt, gehts natürlich nicht und darauf zielte mein Einwand: Sela müßte es wissen. Der Satz, den zu zitierts taucht in der Story selbst nicht auf.   

LG
Dlurie
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Josh
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 24
Wohnort: Köln


Beitrag11.11.2011 15:26

von Josh
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@Rufina Danke für den Beitrag smile

Zitat:
Wolltest du auktorial oder personal erzählen?


Generell schreibe ich personal und mit einer Perspektive, so ist auch die Originalszene im Buch. Für die Umwandlung zu einer eigenständigen Kurzgeschichte fand ich es aber besser, den Blickwinkel etwas zu vergrößern. Darum habe ich mit einer kurzen Einleitung angefangen und danach innerhalb des Dialogs kurz die Perspektive gewechselt. Dass einigen das so sehr aufgefallen ist, hat mich ehrlich gesagt ein bisschen überrascht.

Zitat:
Würde ein Psychologiestudent seine Probanden tatsächlich als Selbstmörder bezeichnen? Eher unwahrscheinlich ... vermutlich eher als Suizidenten, da in der Psychologie ja großer Wert darauf gelegt wird, das Wort "Selbstmord" nicht zu benutzen.

Die andere Frage, die ich mir stelle: Käme dein Protagonist tatsächlich so lange mit seinem Experiment davon? Ich denke da an Zuschauer, Polizei etc.


Bei offiziellen Probanden sicher nicht, aber es würde ihm eh kein Professor so ein Experiment offiziell absegnen. Die andere Frage kann er aber gut umgehen: Selbstmörder twittern schon heute oft fleißig und kündigen brav ihre Absichten an, meistens sogar mit Ort und Zeit. Im Jahr 2017 wird das sicher noch schlimmer. Eine große, abgelegene Brücke wie die im Moseltal ist gut einsehbar, also wenn Sela weiß, wann sich dort jemand das Leben nehmen will, ist es keine große Sache, seine Involvierung zu vertuschen. Schließlich gibt es genug Beweise im Internet und sicher auch anderswo (Abschiedsnotizen, psychologische Gutachten ect.), dass es ein Selbstmord ohne Fremdeinwirkung war. Ein Dexter Morgan oder eine Crossing Jordan werden natürlich die verletzten Fingernägel finden, aber viel weiter kommen sie damit dann auch nicht.
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Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag11.11.2011 15:31

von Rufina
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Ich dachte nur, das Wort "Selbstmord" würde den Studenten vom ersten Semester an abgewöhnt. Es geht ja darum, dass insbesondere die Verurteilung, die in dem Wort mitschwingt, vermieden wird, zumal Selbst"mord" ja keine Straftat ist. Dann ist schon fraglich, ob der Tadel durch Professoren etc. nicht dazu geführt hat, dass auch der Student versuchen wird, das Wort zu vermeiden.

Viele Grüße
Rufina
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Josh
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 24
Wohnort: Köln


Beitrag11.11.2011 19:02

von Josh
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Jup das ist schon wahr, aber wer sich nicht einmal scheut, einem Fremden ungewollte "Sterbehilfe" zu leisten, der schert sich erst recht nicht um sprachlichen Formalitäten bei der Anrede seines Opfers, um seine Gefühle nicht zu verletzen smile Sela ist im Gegenteil ein sehr provokativer Charakter und wird aus voller Absicht bei jeder Gelegenheit das falsche Wort verwenden, wenn er sich denn überhaupt darüber Gedanken macht.

Aber danke für die Einsicht! Dass das in der Psychologie im Sprachgebrauch so hart gehandhabt wird, ist interessant und war mir neu.

Liebe Grüße an alle und schönen Karneval!!! lol2 Ab auf die Piste.
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Locard
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Alter: 36
Beiträge: 697
Wohnort: Münster


Beitrag20.11.2011 00:57

von Locard
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Hey Josh!

Dem Lob meiner Vorredner kann ich mich leider nicht in voller Gänze anschließen. Deine Kurzgeschichte empfinde ich weniger spannend als originell umgesetzt. Gerade bietet das Thema doch so viel mehr. Es hakt hier unter anderem an der Handlung und an der Umsetzung.


Die Handlung ist zu stringent linear, als dass sie zu überraschen wüsste. Dazu tragen die stereotypischen Charaktere bei: Sie, die Frau, die zwar Suizid begehen will, sich aber letztendlich doch nach dem Leben sehnt und er, der fanatische Wissenschaftler, der alles für die Umsetzung seines Projekts gibt. Die Protagonisten sind zu durchschaubar und somit auch der Verlauf der Handlung.
Hinzu kommt hier, dass die Ausgangssituation auch auf irgendeine Weise recht abgedroschen wird. Er taucht plötzlich in der Situation des Suizids auf, bringt sie aus dem Konzept, dass sie ungeschickter Weise in den Tod stürzt.

Für mich ist es eindeutig zu wenig für eine Kurzgeschichte, da sie zu wenig den Leser zwischen den Zeilen lesen lässt. Es fehlt der Spielraum für Interpretationen und nach dem Lesen passiert nichts mit dem Leser. Zumindest gilt dies für mich.
Ich denke, dass die Idee nicht als Kurzgeschichte funktioniert, sondern nur als längere Erzählung zu überzeugen weiß. Für mich steht der Protagonist im Vordergrund, der charakterlich an seiner Forschung zerbrechen oder aber wachsen wird - ähnlich wie es Jean Baptiste Grenouille erging. Ich könnte mir vorstellen, dass er letztendlich daran zerbricht, dass er mit jedem Eingriff an einem seiner Probanden auch in die Beobachtung eingriff und er niemals das "Wahre" erkennen könnte. Er könnte dies nur erreichen, wenn er sich selbst zum Probanden macht. So, oder so ähnlich.

Einen schönen Abend noch,
viele Grüße, Locard


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