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Gast
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24.11.2011 10:15
von Gast
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Ich muss dir widersprechen.
Die Situation nach einer Geburt ist etwas, das einem großen Leserkreis bekannt ist. Das ist nicht Ablauf einer HerzOP, die eh keiner ins Knopfloch kennt.
Natürlich kannst du das lassen, aber du baust dir damit eine Stelle ein, die ... so behaupte ich ... von einem Leserkreis, der über debrumsche Pingeligkeit hinausgeht, als 'wrong' empfunden wird.
(Lovecraft hat die Architektur der älteren Götter als stets 'wrong' bezeichnet - ein Ausdruck, den ich nicht toppen kann. Es stimmt etwas nicht, auch wenn man nicht festmachen kann, was es denn ist. Dieses Gefühl wird die Stelle hervorrufen, sie wir Zweifeln heraufbeschwören. Zögern, Distanz.)
So jetzt hab ich's gesagt und damit sei es abgehakt
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Biggi Klammeraffe
Alter: 52 Beiträge: 782 Wohnort: BY
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24.11.2011 16:26
von Biggi
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Hi MT,
ich nehme dieselbe Kerbe und darf mir hiermit debrum'sche Pingeligkeit bescheinigen. (...frage mich gleichzeitig: Ist das eine gute oder eine schlechte Eigenschaft eines Lesers? )
Bewegt sie sich ansonsten doch in einem hochspekulativen Raum und kann von daher nicht kritisiert werden, stürzt sich ein Leser auf die Fakten. Liest/hört man außer auf Sprachmelodie noch auf Stimmigkeit (Prosa-Prosa angemessen), siehst Du Dich diesem Kritikpunkt beim "erfahrenen" Publikum gegenüber. Es mag Dir an der Stelle für die Dramatik wichtig sein, sachlich richtig ist es leider auch in meinen Augen nicht. Die Entfernung des OPs ist unglaubwürdig, da es keine Sturzgeburt vor der Kliniktür war. Das Kreißsaalpersonal muss wirken, als wäre es dafür ausgebildet. Auch wenn die Geburtenzahlen rückläufig sind, ein paar Sachkundige gibt's noch...
Diese Geschichte bekommt dadurch ein G'schmäckle. Wenngleich es am Rest nichts auszusetzen gibt. Die beiden Tippfehler wurden schon angemerkt, mehr habe ich auch nicht gefunden. Du hast Deine Idee zunächst schon sauber ausgeführt und bis zur jetzigen Version noch optimiert, würde ich sagen.
LG
Biggi
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Traumtänzerin Fähnchen Fieselschreib
Alter: 30 Beiträge: 1178
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10.12.2011 20:45
von Traumtänzerin
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Hallo MT,
ursprünglich hatte ich diesen Text auf meine Merkliste zum Zerfieseln gesetzt und den Kommentar - weil ich deshalb viel Zeit dafür einplante, die ich da nicht hatte - auf sich warten lassen.
Jetzt habe ich mir's von dir vorlesen lassen (dank Audio-Version) und war ganz hin und weg.
"Vereint" funktioniert in meinem Kopf wie Kino. Kein plattes Kino, was uns leider oft vorgesetzt wird, sondern Kino, das wirklich bewegt. Wahnsinnig gut geschrieben. Spannender, bewegender/berührender und tiefer als so mancher Thriller.
Du schaffst es, den Leser zwischen seiner Sympathie zum Lesen, Erschrecken vor ihm - und Entsetzen (als allmählich klar wird, was er vorhat) schwanken zu lassen - und lässt ihn (den Leser) abschließend alleine mit sich und seinem Gedankenstrudel zurück.
Vielleicht liegt es an mir, aber ich lese/höre irgendwie kein Auto/Rücksitz etc. heraus, sondern ein Hochhaus. Den Vater, das schlafende Kind (NICHT als Neugeborenes, sondern ein bisschen älter) auf dem Arm, am Rand des Hochhauses stehend. Bereit zum Sprung. Unten auf dem Asphalt entsetzt aufschreiende Passanten, die Polizei samt Blaulicht. Der Tunnel, die Blumen - Sinnbilder.
Und am Ende springt er.
LG,
Traumtänzerin
_________________ Title sponsored by Boro, (c) by Alogius
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Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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Eine spitze Zunge ist in manchen Ländern schon unerlaubter Waffenbesitz.
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Dem wird befohlen, der sich selbst nicht gehorchen kann. (Nietzsche)
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Inquisition war in der frühen Neuzeit der ganz große Burner. |
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MT Reißwolf
Alter: 52 Beiträge: 1090 Wohnort: Im Süden (Niedersachsens)
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12.12.2011 10:43
von MT
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Guten Morgen zusammen,
@ debruma & Biggi
Nachdem der Text jetzt eine Weile gelegen hat und ich Abstand gewonnen habe, werde ich mir Eure Anmerkungen zur Geburt/OP noch einmal in Ruhe vornehmen. Denn ein G´schmäckle sollte nicht bleiben.
Herzlichen Dank an Euch zwei beiden!
@ TT
Zitat: | Jetzt habe ich mir's von dir vorlesen lassen (dank Audio-Version) und war ganz hin und weg. |
Das freut mich!
Zitat: | Wahnsinnig gut geschrieben. Spannender, bewegender/berührender und tiefer als so mancher Thriller. |
Und dafür natürlich auch. Schön, wenn Du den Text gelungen findest.
Zitat: | Vielleicht liegt es an mir, aber ich lese/höre irgendwie kein Auto/Rücksitz etc. heraus, sondern ein Hochhaus. Den Vater, das schlafende Kind (NICHT als Neugeborenes, sondern ein bisschen älter) auf dem Arm, am Rand des Hochhauses stehend. Bereit zum Sprung. Unten auf dem Asphalt entsetzt aufschreiende Passanten, die Polizei samt Blaulicht. Der Tunnel, die Blumen - Sinnbilder.
Und am Ende springt er. |
Das ist eine sehr interessante Interpretation. Ich persönlich hatte zugegebenermaßen dieses Bild nicht vor Augen. Das mach aber nichts. Denn in der Tat: Der Autounfall ist eine austauschbare Variable, freilich vorausgesetzt, man erkennt im Vater nicht einen (Selbst-)Mörder, sondern jemanden, der die Unumkehrbarkeit der Situation erkannt hat und mit dieser Erkenntnis sein Kind zu beruhige versucht.
TT, ich danke Dir von Herzen.
LGMT
_________________ Das Schicksal verzichtet oft auf Kommentare, es begnügt sich damit, zuzuschlagen.
Siegfried Lenz |
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