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Danse macabre


 
 
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Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag26.10.2011 08:22
Danse macabre
von Rufina
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Sie tanzt, im leeren Saal, auf spiegelndem Parkett, zwischen gelblichen Wänden. Blumen ins Haar gesteckt, ein Lächeln im fahlen Gesicht, dreht sie Pirouetten in ihrem porösen Gefängnis.

» Wer...ist das Mädchen, das dort tanzt? « brachte er hustend hervor.
» Eine Bekannte, die ich kürzlich besuchte. «
» Aber wer ist sie? Wie heißt sie? «
» Ihr Name ist Celine. Es war ihr Lebenstraum, eine große Ballerina zu werden. Sie liebte das Tanzen. Als sie es nicht mehr konnte, tanzte sie in ihren Gedanken und Träumen weiter. «
» Wo hast du sie besucht? «
» In ihrem Krankenzimmer. Sie lag in ihrem Bett, bleich, mit schmerzverzerrtem Gesicht. Das Haar war ihr ausgegangen. Was sie hätte heilen sollen, hatte sie nur noch kränker gemacht. Ihr ging es sehr schlecht. «
» Was hat sie gesagt? «
» Sie sagte, sie sei froh, mich zu sehen. Sie habe lange auf mich gewartet, aber nun da ich bei ihr sei, könne sie nicht mehr mit mir gehen. «
» Warum nicht? «
» Sie hatte Angst, Angst, ins Ungewisse zu gehen, Angst, ihre Liebsten zurück zu lassen, Angst, mit mir alleine zu sein. «
» Was hast du ihr gesagt? «
» Ich sagte nichts. Ich ließ sie in meine Augenhöhlen sehen, zeigte ihr, was ich dir zeigte. «
» Wen du geholt hast? «
» Ja. Sie war die Letzte, die ich vor dir holte. «

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CAMIR
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 38
Beiträge: 202
Wohnort: Baile Átha Cliath


Beitrag26.10.2011 23:40

von CAMIR
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Guten Abend. smile
Irgendwie erinnert mich die Kurzgeschichte ein wenig an einen spanischen Animationsfilm den ich vor einer Weile mal sah. (Also die eigentliche Handlung ist dann schon eine andere, aber so von der Art...)

Irgendwie bin ich aber ein wenig von der Geschichte verwirrt. Also ich verstehe schon, wer spricht und so, aber irgendwie entzieht sich mir die Aussage ein wenig. Soll es sein: "Sie ist im Tod glücklicher als im Leben?" Dafür spräche einiges, aber irgendwie kommt es nicht so gut rüber.

Dieses fast nur in Dialogen Geschriebene hat etwas, auch wenn natürlich vieles unklar bleibt und ich muss ganz ehrlich sagen, ich kapiere den letzten Satz nicht.


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"I think it's important to say that when it comes to the appropriate timing,
then that will happen but that's not to say that we don't have a hands-on approach in the interim."- Mary Coughlan, 2008
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bloody_mary
Klammeraffe


Beiträge: 998



Beitrag26.10.2011 23:53

von bloody_mary
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Ich verstehe es so, dass der Tod jeden, den er holt, in seinen Augenhöhlen den letzten Menschen sehen lässt, den er zuvor geholt hat. Der "neue Tote" sieht also die Ballerina, wie sie jetzt glücklich tanzt. Die Ballerina hat auch jemanden gesehen, vermutlich auch glücklich - und konnte sich daher dafür entscheiden, mit dem Tod zu gehen, trotz ihrer Bedenken zuvor.

Und sie entscheiden sich, mit dem Tod zu gehen, weil das, was sie sehen, sie glauben lässt, dass sie glücklich werden, wenn sie mitgehen.

Mir gefällt der Dialog, und mir gefällt die Idee. Mir gefällt die Atmosphäre, die du in so wenigen Sätzen transportierst.

Aber es ist spät und ich gebe zu, nicht mehr ganz aufnahmefähig zu sein. Das tut mir leid. Vielleicht lese ich morgen nochmal konzentrierter drüber.  smile

Viele Grüße, Bloody Mary


_________________
Ich hätte dich nicht gehen lassen sollen!
(Nicht meinetwegen. Ich bin gern allein.)
Und doch: Wenn Frauen Fehler machen wollen,
dann soll man ihnen nicht im Wege sein.
(Erich Kästner)

Don't let a fool kiss you, never marry for love.
(Tom Waits)

Es kommt nicht darauf an, was man aus uns gemacht hat, sondern, was wir aus dem machen, was man aus uns gemacht hat. (Sartre)
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Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag27.10.2011 00:01

von Rufina
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Vielen Dank für deine Kritik!

Die Ausgangssituation ist Folgende: Der Kranke liegt in seinem Bett. Der Tod steht anbei. Er lässt den Kranken in seine Augenhöhlen sehen, um ihm die Angst zu nehmen. Der Kranke sieht die Ballerina, wie sie im Schädel des Todes tanzt (daher ganz oben die Anspielungen: zwischen gelblichen Wänden, in ihrem porösen Gefängnis). Dann folgt der Dialog. Im letzten Satz kündigt der Tod dem Kranken an, dass er nun ihn holen wird.

Vielleicht sollte ich dazusagen, dass die Geschichte lose durch einem Bild auf dieser Seite inspiriert ist: http://www.zaubermuseum.de

Aber deine Kritik zeigt mir natürlich, dass da zu viel unklar bleibt. Ich muss mal sehen, wie ich das so hinbekomme, dass es nicht zu offensichtlich ist, aber eben auch nicht kryptisch wirkt.

Das Video fand ich übrigens richtig nett. Das würde ich an deiner Stelle mal der Allgemeinheit bei den Web-Links zugute kommen lassen.

Edit:  Embarassed war zu spät mit meiner Erklärung, bin aber jetzt zu faul, sie rauszufieseln. Auch an bloodymary vielen Dank!
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bloody_mary
Klammeraffe


Beiträge: 998



Beitrag27.10.2011 00:09

von bloody_mary
Antworten mit Zitat

Hey, ich nochmal, bevor ich dann wirklich ins Bett verschwinde:

Ich finde nicht, dass der Dialog etwas im Unklaren lässt. Wenn du jetzt versuchst, es deutlicher zu machen, läufst du meines Erachtens Gefahr, es zu offensichtlich und Holzhammer-mäßig rüberzubringen. Besonders kryptisch finde ich es wirklich nicht, mag aber auch an der eigenen momentanen Stimmung liegen oder so.

Warten wir mal ab, was es noch für Meinungen dazu gibt.  smile

Viele Grüße, Bloody Mary

P.S.: Rufina, ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich hier einfach zweimal so reinstürze...


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Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag27.10.2011 00:18

von Rufina
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Reinstürzen? Hab' ich nicht ganz verstanden...auf jeden Fall nehme ich gar nichts übel. Ich bin heilfroh, dass ihr beiden den Text kommentiert habt.

Viele Grüße und einen geruhsamen Schlaf  Wink
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CAMIR
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 38
Beiträge: 202
Wohnort: Baile Átha Cliath


Beitrag27.10.2011 10:31

von CAMIR
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Keine Ursache.
Nach der Erklärung wird auch vieles klarer und jetzt versteh ich garnicht mehr wie ich es nicht habe verstehen können. War vermutlich zu müde.

Die Idee ist aber wirklich nicht schlecht und hat mich dazu gebracht heute Nacht über den Tod nachzudenken und zu träumen.


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Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag27.10.2011 13:46

von Rufina
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Ich habe heute Nacht auch vom Tod geträumt, allerdings weniger wegen dem Dialog (den kannte ich ja nun schon), sondern wegen des verlinkten Animationsfilmchens und den darauf folgenden, die ich mir per Youtube zum gleichen Thema zu Gemüte geführt habe   Rolling Eyes .
War dementsprechend bildhaft und lebendig  Laughing .

Ich werde den Text nun erstmal so lassen, wenn ihr nun beide sagt, dass es verständlich ist. Mal sehen, ob noch jemand kommentiert.
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Ada
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 49
Wohnort: NRW


Beitrag27.10.2011 15:41

von Ada
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Erstmal: Schöner Text. Ich hab ein Faible für solche Bilder. (Und das Thema Totentanz war mal ein Prüfungsthema bei mir. ^^)

Mein erster Gedanke war übrigens die Zeile "She doesn't play piano or dance or sing" von Danny Elfman's Tear To Shed. Aber es wird Halloween und da denk ich immer an Tim Burton Filme.

Mir ist der Sinn direkt klar geworden, also zu verwirrend finde ich es nicht. Schönes kurzes Fragment mit bittersüßem Nachgeschmack.


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The basis of optimism is sheer terror.
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Rufina
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Beiträge: 693



Beitrag27.10.2011 19:37

von Rufina
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Danke schön   Wink
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Antago
Eselsohr
A


Beiträge: 298



A
Beitrag28.10.2011 15:16

von Antago
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Tja... eigentlich würde ich jetzt schreiben, was sich an dem Text alles verbessern ließe ... aber blöderweise fällt mir nichts ein.

Treffende Dialoge, treffender Titel, perfekte Länge, eindeutiges Setting ... also, ich find es gut. Makaber zwar, aber das ist ja wohl gewollt.

Hm. Dabei wollte ich doch eigentlich gerade in der Stimmung, was niederzumachen ...  Twisted Evil
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Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag28.10.2011 15:26

von Rufina
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Danke auch dir, für die nette Kritik.

Du möchtest etwas niedermachen  Twisted Evil ? Weiter unten ist nochmal eine Kurzgeschichte von mir (ohne dass ich mich bezüglich des Niedermachens vordrängeln möchte). Die ist auch in ihrer jetzigen überarbeiteten Version wohl noch sehr mangelhaft...
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Gast







Beitrag29.10.2011 07:16

von Gast
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Guten Morgen Rufina,

die Idee gefällt mir richtig gut. Ein schönes oder besser eindrucksvolles Bild. Und ich mag Dialoge. Generell solltest du auf Wortwiederholungen achten. Anführungszeichen werden gleich am Wort gesetzt – kein Leerzeichen dazwischen. Und schau dir die Dreipunktregel noch mal an.
Ich habe mal ein paar Anmerkungen gemacht, vielleicht kannste was gebrauchen.

Rufina hat Folgendes geschrieben:


Sie tanzt, im leeren Saal, auf spiegelndem Parkett, zwischen gelblichen Wänden. Blumen ins Haar gesteckt, ein Lächeln im fahlen Gesicht, dreht sie Pirouetten in ihrem porösen Gefängnis.

» Wer...ist das Mädchen, das dort tanzt? « (Komma) brachte er hustend hervor.
» Eine Bekannte, die ich kürzlich besuchte. «  Mich stört die „Bekannte“ Eine Bekannte des Todes?
» Aber Wer ist sie? (das hat er schon gefragt) Wie heißt sie? « Warum interessiert ihn das? Zumindest die Frage nach dem Namen würde ich weglassen.
» Ihr Name ist Celine. Es war ihr Lebenstraum, eine große Ballerina zu werden. Sie liebte das Tanzen.  (ist redundant – na klar, wenn sie Ballerina werden will) Als sie es nicht mehr konnte, (das kannst du sicher schöner ausdrücken) tanzte sie in ihren Gedanken und Träumen weiter. «
» Wo hast du sie besucht? « (geholt? abgeholt?)
» In ihrem Krankenzimmer. Sie lag in ihrem Bett, bleich, mit schmerzverzerrtem Gesicht. Das Haar war ihr ausgegangen. (ausgefallen gefiel mir besser – so liest es sich, als wäre es fortgegangen) Was sie hätte heilen sollen, hatte sie nur noch kränker gemacht. Ihr ging es sehr schlecht. « (ist redundant)
» Was hat sie gesagt? «
» Sie sagte, sie sei froh, mich zu sehen. Sie habe lange auf mich gewartet, aber nun (Komma) da ich bei ihr sei, könne sie nicht mehr mit mir gehen. «
» Warum nicht? «
» Sie hatte Angst, Angst, ins Ungewisse zu gehen, Angst, ihre Liebsten zurück_zu_lassen, (ein Wort: zurückzulassen) Angst, mit mir alleine zu sein. «
» Was hast du ihr gesagt? «
» Ich sagte nichts. Ich ließ sie in meine Augenhöhlen sehen, zeigte ihr, was ich dir zeigte. «
» Wen du geholt hast? «
» Ja. Sie war die Letzte, die ich vor dir holte. «



Liebe Grüße
Monika
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Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag29.10.2011 12:36

von Rufina
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Hallo Paloma,

danke für die Mühe, die du dir gemacht hast. Danke auch für den Tipp mit den Anführungszeichen. Sowas sieht zwar hier noch nach Kleinigkeit aus, ist aber grundlegend und bedeutet, dass ich es auf 60 Romanseiten und in allen Kurzgeschichten bislang falsch gemacht habe (au weia, da wartet Arbeit auf mich  Rolling Eyes ). Ich wusste zwar, dass das bei diesen hier so ist: ", aber in den Büchern sah es immer so aus, als ob es bei den französischen Anführungszeichen anders wäre  Embarassed .

Die Zeichensetzungsfehler und den Rechtschreibfehler werde ich korrigieren, ebenso die Auslassungspunkte bzw. die Leerstellen davor und dahinter.


Was deine blauen Markierungen angeht (vorab: ich will nicht kritikresistent wirken, sondern nur eine, der Kritik entsprechende, sorgfältige Begründung dafür abgeben, warum ich manche Verbesserungsvorschläge nicht umsetzen kann bzw. will):

Zitat:
Sie hatte Angst, Angst, ins Ungewisse zu gehen, Angst, ihre Liebsten zurück zu lassen, Angst, mit mir alleine zu sein.


In diesem Fall ist die Wortwiederholung Absicht und als Stilmittel eingesetzt (zur Steigerung der Eindringlichkeit).


Das mit dem Plusquamperfekt und "sagte, hat gesagt" werde ich versuchen, anders zu lösen. Dass der Antwortende das Verb des Fragenden aufgreift, ist verkraftbar, oder? Mache ich zumindest auch so, wenn ich spreche...

Auf die "Bekannte" muss ich leider bestehen, weil es nicht sofort offensichtlich sein soll, dass hier der Tod spricht und ich damit noch den Eindruck erwecken kann, als ob ein Großvater mit seinem Enkel über ein Bild spräche. Der Tod ist hier ja personifiziert. Zumal er Celine bereits geholt hat, kann man doch von einer Bekannten sprechen, oder?

Dieses Problem besteht auch bei der Ersetzung von "besucht" durch "geholt". Wenn ich "geholt" schreibe, ist nach vier Zeilen Dialog klar, wer da spricht und was mit dem Kranken geschehen wird. Damit wäre die ganze Spannung raus (vorausgesetzt natürlich: da war je eine). Und eine Wortwiederholung hätte ich damit auch wieder, weil ich unten ja schon "geholt" benutze.

Die überarbeitete Version folgt, wenn keine Verbesserungsvorschläge mehr kommen, demnächst.

Viele Grüße
Rufina
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Gast







Beitrag30.10.2011 08:53

von Gast
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Guten Morgen Rufina,

meine Kommentare sind ja nur Vorschläge - du entscheidest doch selbst, was du nimmst und was nicht. Dennoch finde ich es schön, wenn du erklärst, warum du was tust.
Zitat:
danke für die Mühe, die du dir gemacht hast.


nichts zu danken. Wenn mir ein Text gefällt, mache ich das sehr gerne. Und man lernt auch immer selbst dabei.

Zitat:
In diesem Fall ist die Wortwiederholung Absicht und als Stilmittel eingesetzt (zur Steigerung der Eindringlichkeit)


Habe ich mir gedacht - ist nur bei mir nicht so angekommen.  Wink

Zitat:
Das mit dem Plusquamperfekt und "sagte, hat gesagt" werde ich versuchen, anders zu lösen. Dass der Antwortende das Verb des Fragenden aufgreift, ist verkraftbar, oder? Mache ich zumindest auch so, wenn ich spreche...


Fein, PQ sollte man möglichst immer vermeiden. Im Dialog könntest du versuchen ganz auf die Anhängsel zu verzichten.

Zitat:
Auf die "Bekannte" muss ich leider bestehen, weil es nicht sofort offensichtlich sein soll, dass hier der Tod spricht und ich damit noch den Eindruck erwecken kann, als ob ein Großvater mit seinem Enkel über ein Bild spräche. Der Tod ist hier ja personifiziert.


Zitat:
Wenn ich "geholt" schreibe, ist nach vier Zeilen Dialog klar, wer da spricht und was mit dem Kranken geschehen wird.


Spannung entsteht meiner Meinung nicht dadurch, dass du den Leser auf die falsche Fährte führst. Manche nehmen das sogar ziemlich übel und fühlen sich verar ... Nicht jeder Text braucht einen Knalleffekt.

Vielleicht so schreiben, dass es mehrere Interpretationsmöglichkeiten gibt - ohne falsche Aussagen zu machen. Im Fall von "Bekannte" würde ich vielleicht von einem "lieben Menschen" oder so was reden - was Besseres fällt mir gerade nicht ein - ist noch soo früh.  Wink

Liebe Grüße
Monika
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Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag30.10.2011 13:26

von Rufina
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hier die überarbeitete Version:


Danse macabre

Sie tanzt, im leeren Saal, auf spiegelndem Parkett, zwischen gelblichen Wänden. Blumen ins Haar gesteckt, ein Lächeln im fahlen Gesicht, dreht sie ihre Pirouetten in ihrem porösen Gefängnis.

»Wer ... ist das Mädchen, das dort tanzt?«, brachte er hustend hervor.
»Eine Gefährtin, die ich kürzlich besuchte.«
»Wie heißt sie?«
»Celine. Ihr Lebenstraum war es, eine große Ballerina zu werden. Als ihre Kraft nachließ, tanzte sie in ihren Träumen weiter.«
»Wo hast du sie besucht?«
»In ihrem Krankenzimmer. Sie lag in ihrem Bett, bleich, mit schmerzverzerrtem Gesicht, schutzlos, ohne ihr blondes Haar, wie ein nacktes Vogeljunges. Was sie heilen sollte, schwächte sie nur noch mehr.«
»Hat sie etwas gesagt?«
»Ja. Sie sagte, sie sei froh, mich zu sehen. Sie habe lange auf mich gewartet, aber nun, da ich bei ihr sei, könne sie nicht mehr mit mir gehen.«
»Warum nicht?«
»Sie hatte Angst, Angst, ins Ungewisse zu gehen, Angst, ihre Liebsten zurückzulassen, Angst, mit mir alleine zu sein.
»Was hast du geantwortet?«
»Ich antwortete nicht. Ich ließ sie in meine Augenhöhlen sehen, zeigte ihr, was ich dir zeigte.«
»Wen du geholt hast?«
»Ja. Sie war die Letzte, die ich vor dir holte.«


@Paloma: Bist du dir bezüglich der Leerzeichen nach bzw. vor diesen Anführungszeichen sicher? Die Wordprüfung sagt nämlich, da gehören welche hin...

Natürlich braucht nicht jeder Text einen Knalleffekt, aber ich würde die Pointe hier auch nicht als Knalleffekt bezeichnen. Sie soll ein Rätsel lösen, aber gleichzeitig zum Nachdenken anregen.

Wegen der Wiederholung des Wortes "Angst" habe ich nun alle anderen Möglichkeiten ausprobiert. Ich bin mit keiner zufrieden. Das wären die Alternativen gewesen:

- "Sie hatte Angst ins Ungewisse zu gehen, ihre Liebsten zurückzulassen, mit mir alleine zu sein." (das klingt für mich lieblos, bleibt eine gefühlsarme Aufzählung)

- "Sie hatte Angst, fürchtete sich vor dem Ungewissen, vor mir, wollte ihre Liebsten nicht zurücklassen." (auch hier verliert der Satz an Eindringlichkeit, wie ich finde)
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Mio
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Alter: 41
Beiträge: 44
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M
Beitrag01.11.2011 10:35

von Mio
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Ich finde das sehr, sehr schön.

Bezüglich der Wortwiederholung... Das finde ich nicht schlimm, mache ich auch manchmal so. Vielleicht könntest Du aber nach dem ersten "Angst" einen Punkt setzen, anstatt ein Komma? Ich finde "Angst, Angst" so direkt hintereinander eher schwierig... wink

Ansonsten gefällt es mir sehr gut, ein schöens Bild. Bitter süß, irgendwie.


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Man kann nie wissen, was man wollen soll, weil man nur ein Leben hat, das man weder mit früheren Leben vergleichen noch in späteren korrigieren kann.
Es ist unmöglich zu überprüfen, welche Entscheidung die richtige ist, weil es keine Vergleiche gibt. Man erlebt alles unmittelbar, zum ersten Mal und ohne Vorbereitung.
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ricochet
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Beitrag01.11.2011 17:59

von ricochet
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Schöner Text, konzise Idee, gepflegter Schuss Melodramatik.  Bezüglich der (nicht korrekten) Leerzeichen vor bzw. nach den Anführungszeichen hat Paloma Recht.
Eine letzte Anregung noch:

"Sie tanzt, im leeren Saal, auf spiegelndem Parkett, zwischen gelblichen Wänden."

klingt durch den überflüssigen Beistrich nach "tanzt" ein bisschen asthmatisch. Lies den Text einmal laut und Du wirst mir sicher beipflichten. Besser:

"Sie tanzt im leeren Saal, auf spiegelndem Parkett, zwischen gelblichen Wänden."

Lg


rico


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kskreativ
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K
Beitrag01.11.2011 18:06

von kskreativ
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Für das Wort Angst gibt es ja noch andere Ausdrücke, zu sehen hier:
http://wortschatz.uni-leipzig.de/cgi-portal/de/wort_www?site=208&Wort_id=51941

Das spiegelnde Parkett stört mich etwas, sie tanzt ja in den Augenhöhlen des Sensenmannes, oder?
Dann noch die Blumen im Haar; die Haare sind ihr ja ausgefallen.


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Rufina
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Beitrag02.11.2011 01:58

von Rufina
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Zunächst danke für die weitere Kritik und das Lob  Embarassed

@Mio:
Stimmt. Ein Punkt könnte das Problem lösen. Positiver Nebeneffekt: Es wirkt dann nicht mehr so gehetzt. Was meinst du: Punkt oder Doppelpunkt?

@ricochet:
Hast recht. Das Komma kann gut weg. Es hat keinen tiefgreifenderen Sinn, sondern ist meiner Kommasetzungsschwäche zu verdanken. Danke auch, dass du das mit den französischen Anführungszeichen vollends geklärt hast. Dann muss ich das nur noch meinem Word beibringen.

@kskreativ:

Zitat:
Für das Wort Angst gibt es ja noch andere Ausdrücke, zu sehen hier:
http://wortschatz.uni-leipzig.de/cgi-portal/de/wort_www?site=208&Wort_id=51941


Natürlich gibt es noch andere Ausdrücke, aber sie treffen es nicht ebenso gut. Bangheit und Furcht z.B. sind für mich schwächere Gefühle als Angst. Außerdem wollte ich diese Wiederholung. Würde ich drei andere Worte für Angst nehmen, wird es eine platte Aufzählung, die gefühlsarm ist, weil jeder sofort merken wird, dass ich nur nach drei Synonymen für "Angst" gesucht habe.

Zitat:
Das spiegelnde Parkett stört mich etwas, sie tanzt ja in den Augenhöhlen des Sensenmannes, oder?


Streng genommen, tanzt sie im Schädel des Sensenmannes. Was man in das spiegelnde Parkett hineinliest, ist Interpretationssache. Was ist das Mädchen überhaupt? Ein leibhaftiger Mensch wohl eher nicht mehr...eine Erinnerung? Ein verblasstes Spiegelbild ihrer selbst? Diejenige die sie vor ihrer Krankheit war? Ein vom Tod heraufbeschworenes Trugbild (diese Interpretation von bloody_mary hat mir übrigens sehr gefallen)? Was ist sie für dich?
Das sind offene Fragen, die jeder für sich selbst beantworten muss. Naturwissenschaftliche Maßstäbe darf man natürlich nicht anlegen, denn sonst wird es tatsächlich unlogisch   Smile  . Das fängt schon damit an, dass ein Schädel an sich keinen Boden hat.

Viele Grüße
Rufina
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Mio
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
M

Alter: 41
Beiträge: 44
Wohnort: Frankfurt


M
Beitrag02.11.2011 10:30

von Mio
Antworten mit Zitat

Ich glaube, ich würde beim guten alten Punkt bleiben. smile

_________________
Man kann nie wissen, was man wollen soll, weil man nur ein Leben hat, das man weder mit früheren Leben vergleichen noch in späteren korrigieren kann.
Es ist unmöglich zu überprüfen, welche Entscheidung die richtige ist, weil es keine Vergleiche gibt. Man erlebt alles unmittelbar, zum ersten Mal und ohne Vorbereitung.
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Sidgrani
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 77
Beiträge: 17
Wohnort: Am Niederrhein


Beitrag03.11.2011 08:26

von Sidgrani
Antworten mit Zitat

Die Geschichte liest sich gut und ihr liegt eine originelle Idee zu Grunde. Der einleitende Satz allerdings beschreibt mir die Szene zu ungenau.

Rufina hat Folgendes geschrieben:
Hier die überarbeitete Version:

Sie tanzt, im leeren Saal, auf spiegelndem Parkett, zwischen gelblichen Wänden.

Die Aneinanderreihung von Satzteilen passt nicht zu dieser sensiblen Geschichte, hier würde ich fließender beginnen.

Außerdem, wegen des fehlenden Bodens im Schädel, könnte die Ballerina wie eine Projektion schweben und sich an den unebenen Wänden reflektieren.
Statt „gelblicher Wände“ evtl. „uralte Wände“ oder „knochige Wände“



Blumen ins Haar gesteckt, ein Lächeln im fahlen Gesicht, dreht sie ihre Pirouetten in ihrem porösen Gefängnis.

Dem Kranken soll die Angst genommen werden, also soll die tanzende Ballerina doch glücklich oder zumindest zufrieden mit ihrem Schicksal sein, dann ist „Gefängnis“ nicht das passende Wort.
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