Erleuchtung

[Dienstwerk]

Erleuchtung

Mein Name ist Merle.
Ich sitze allein in diesem Café, das mit Sicherheit schon bessere Zeiten gesehen hat und warte auf meinen Kumpel Bodo. Krümel kleben auf dem Tisch, die Sitze sind zerschlissen, auf dem Boden liegen Scherben, leere Dosen und fettige Wollmäuse. Durch ein gesplittertes Fenster bläst der Wind. Die Scheiben sind so blind, dass man nicht mal erkennen kann, ob es draußen noch hell ist oder nur neblig. Der Laden ist verdammt dreckig.

Unter dem Tisch liegt eine zerknitterte Postkarte, die wohl als Kippelschutz herhalten musste und sich im Laufe der Zeit wieder entfaltet hat. An einer Ecke klebt ein zertretenes Kaugummi, fest mit dem Fußboden verschmolzen. Neugierig geworden versuche ich auf dem verblassten Bild etwas zu erkennen. Das Kartenmotiv ist so trist wie der Rest hier. Mein Farbempfinden lässt ohnehin zu wünschen übrig; rot, gelb, grün sehe ich nicht mehr, selbst wenn ich könnte. Ein Turm ist abgebildet, der aussieht wie ein abgelutschtes Kaktus-Eis, umgeben von Wasser und ein paar Schiffen.

Aus der Küche dringen Geräusche, das kann nur Bodo sein. Ich bekomme Hunger.

„Alter, ich kann dir sagen, hier ist absolut nichts mehr zu holen.“
Bodo kommt schlurfend heraus, kriecht auf den Stuhl mir gegenüber und riecht nach Bohnen. Außerdem kaut er. Langsam werde ich sauer.
„Wirklich, hab nur noch den Rest aus ner alten Büchse gekratzt“, beteuert er.
„Wir brauchen wohl eine andere Bleibe.“
Dabei wirkt er so geknickt, dass ich ihm nicht böse sein kann. Er hat Recht, wir müssen nach vorne schauen, unser Überleben hängt davon ab. Ein paar Stockwerke tiefer ist vielleicht noch Essbares zu finden.

„Hey, das kommt mir bekannt vor!“ Bodo starrt auf das Kartenmotiv. Hätte er Augenbrauen, würde er sie runzeln.
Plötzlich zappelt er aufgeregt mit seinen Beinen und deutet auf die kaputte Scheibe.
Vorsichtig schaue ich hinaus.
Weit unten sehe ich Bootsgerippe in Schmutzbrühe dümpeln. Das Grau ist dunkler, die Perspektive eine andere und dennoch unverkennbar:
Wir befinden uns in dem Stiel-Eis-Turm!

Bodo nickt und betrommelt mit seinen Fühlern meinen Rücken: „Lass uns gehen.“

[Pünktchen]

Hier meine Notizen:

"Erleuchtung" im Titel -> schlau gelöst
"Noch hell oder nur neblig" -> Das Gleiche. Müsste heißen "schon dunkel oder nur neblig".
Was ist ein Kaktus-Ei?!
"Fühler"? Nur ein Bild oder hat er tatsächlich Fühler?


Für ausführlicheren Kommentar bitte per pn melden
Lg
.chen

[Dorka]

Klasse Idee, gut umgesetzt.
Und nachdem ich lange genug gesucht hatte, habe ich auch die Erleuchtung gefunden.

[adelbo]

Hallo Inko,
leider gefällt mir der Text nicht besonders. Er klingt für mich ein wenig, wie gewollt und nicht gekonnt. Ich habe einmal in den ersten Teil einige Anmerkungen gemacht. Das zieht sich dann durch den ganzen Text.
Leider von mir keine positive Rückmeldung.
LG
adelbo

Mein Name ist Merle. (Mit wem spricht Merle, als sie sich vorstellt?)Ich sitze allein in diesem (welchem)  Café, das mit Sicherheit schon bessere Zeiten gesehen hat und warte auf meinen Kumpel Bodo. Krümel kleben auf dem Tisch, die Sitze sind zerschlissen, auf dem Boden liegen Scherben, leere Dosen und fettige Wollmäuse. Durch ein gesplittertes Fenster bläst der Wind. Die Scheiben sind so blind, dass man nicht mal erkennen kann, ob es draußen noch hell ist oder nur (warum nur) neblig. Der Laden ist verdammt dreckig.

Unter dem Tisch liegt eine zerknitterte Postkarte, die wohl als Kippelschutz herhalten musste und sich im Laufe der Zeit wieder entfaltet hat. (Wie kann man so etwas sehen?)  An einer Ecke klebt ein zertretenes Kaugummi, fest mit dem Fußboden verschmolzen. (Den Satz verstehe ich nicht. Und dann ein Kaugummi verschmolzen)  Neugierig geworden versuche ich auf dem verblassten Bild etwas zu erkennen. (Aus welcher Perspektive?  Von oben oder liegt Merle unter dem  Tisch)  Das Kartenmotiv ist so trist wie der Rest hier. Mein Farbempfinden lässt ohnehin zu wünschen übrig; rot, gelb, grün sehe ich nicht mehr, selbst wenn ich könnte. (Wenn Merle könnte, würde sie doch sehen oder? Wenn ich kann, kann ich.) Ein Turm ist abgebildet, der aussieht wie ein abgelutschtes Kaktus-Eis, (was ist das für ein Vergleich?)  umgeben von Wasser und ein paar Schiffen.

Aus der Küche dringen Geräusche, das kann nur Bodo sein. Ich bekomme Hunger.

„Alter, ich kann dir sagen, hier ist absolut nichts mehr zu holen.“
Bodo kommt schlurfend heraus, kriecht auf den Stuhl mir gegenüber (Wie kann man auf einen Stuhl kriechen)  und riecht nach Bohnen.

[lady-in-black]

Moin,  

Mein Kommentar, mal bildlich gesprochen:    

süße, kreative Idee.  

Aber für den hoffnungslos unkreativen Titel gibt es gleich wieder eine Feder Abzug.  

[Kara]

leider nur Federzeit...sorry

[Alogius]

Da es eine nicht geringe Menge an Texten gibt, erhält jeder nur einen kurzen Kommentar und die Wertung. Ich darf dir aber sagen, dass ich die letzten Tage damit verbracht habe, mir Notizen zu jedem Text zu machen. Ist also keine Willkür! - Die Kriterien werte ich nicht, denn dein Text wurde zugelassen, also stimmt alles.


Du bist einer meiner Favoriten. Behältst du die 8, ist es nichts geworden. Kriegst du die 9, bist du mein König.
Tolle Idee, super geschrieben. Lustig!

Lg

Tom

[Rosanna]

Moin,

Kurzkommentar wegen Masse an Texten. Auf Anfrage mehr.

Erst war ich sauer, weil du den Kopf mit deinem Titel schön aus der Schlinge gezogen hast. Deine Geschichte gefällt mir allerdings (Ja, keine Weltuntergangsfantasie, das sind Käfer ), deshalb trotzdem eine überdurchschnittliche Bewertung.

Sechs Federn,
Liebe Grüße,
Rose

[firstoffertio]

Bedeutet das, dass die beiden schon ewig aus dem Turm nicht herausgekommen sind?

"Mein Farbempfinden lässt ohnehin zu wünschen übrig; rot, gelb, grün sehe ich nicht mehr, selbst wenn ich könnte". Dss verstehe ich nicht ganz.

So gehts mir leider mit der ganzen Geschichte.

[hobbes]

[Mio]

Hier fehlen mir einige wichtige Infos:

Wer sind Merle und Bodo?

Was machen sie in dem Café?

Wieso ist das Fenster kaputt und niemand in dem Café? Was ist da passiert?

Wieso sind sie in dem Haus aber Merle hat es nicht erkannt?

Klingt schwer nach einem Endzeit Szenario, aber es fehlen ein paar Erklärungen, finde ich.

Ein paar Formulierungen sind auch etwas unglücklich:

[C-Rod]

Irgendwie ein sehr schräges Endzeitszenario, das so gar keinen Anfang und kein Ende zu haben scheint... gefällt mir nicht wirklich.

Sorry,

Lieber Gruß,

Carmen

[Herbert Blaser]

Gefällt mir sehr gut. Überzeugende Umsetzung der Vorgabe. Schöner Schreibstil.

[Tina M.]

Hallo,

hm, Erleuchtung ja. Aber irgendwie kann ich keinen tieferen Sinn erkennen. Okay, muss ja auch nicht immer sein.
Auf jeden Fall witzige Idee und gut geschrieben.

Liebe Grüße
Tina

[fancy]

Hallo,

die Aufgabe lautete:

[Maria Magdalena]

Meine Bewertung setzt sich aus folgenden Kriterien zusammen:

- Gesamteindruck/meine persönliche Ansicht  5
- Handwerk (Aufbau, Spannung, Charakterisierung, Titel)4
- Art der Vorgabe-Erfüllung 9
- Stil 4

Durchschnitt der Detailbefederung:  5,5

Nachträgliche Bewertungs-Änderung vorbehalten.

Witzige Geschichte, aber du solltest sie definitiv und klar auflösen am Schluss. Keine Ahnung was ein „Kippelschutz“ ist.

Ein leichter Aufbau ist spürbar, aber Spannung kommt nicht auf. Charakterisierung ist gut und der Titel passt kaum.

Die Vorgabe ist sehr gut erfüllt, auch die spezielle Art der Motivbeschreibung.

Obwohl dein Stil nicht schlecht ist, originelle Ausdrücke vorweist, schleichen sich 0815-Äusserungen ein, die ich schade finden. Beispiele:

[anuphti]

Die Erleuchtung traf mich im letzten Satz.

Die Fühler haben die Küchenschabenperspektive preisgegeben, und wenn ich daran denke, dass ich die Geschichte dreimal gelesen habe, bis ich es kapiert hatte, frage ich mich, ob alle Leser darauf gekommen sind

Tolle Idee, witzige Umsetzung, oberes Drittel.

Sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße Nuff

[Gast]

Hallo PokaproAutor/in,

in meine Bewertung eingeflossen sind: die kreative Idee zur Geschichte, die Erfüllung der Aufgabe, die korrekte Einbindung der Vorgaben. Ich finde es nicht schlimm, wenn die Stadt nicht erkannt wurde, solange das Motiv erkennbar bleibt. Logik- und Rechtschreibfehler habe ich ebenso berücksichtigt wie die sprachliche Ausarbeitung. Eine Extrafeder gibt es für den subjektiven Eindruck, weil der Geschmacksache ist. Entscheidend ist aber, wie die Geschichte im Vergleich mit den anderen Storys besteht.
Meine Kommentare werden diesmal sparsam ausfallen, weil ich im Umzugs- und Renovierungsstress stecke. Deshalb nur eine kurze Zusammenfassung:

Schöne Geschichte ... aber, nee Erleuchtung keck als Überschrift benutzten? Das gibt Federnabzug. Mir gefällt die Story aber dennoch so gut, dass das nicht wesentlich ins Gewicht fällt. Gerne gelesen.

Liebe Grüße
Monika

[EdgarAllanPoe]

Das überraschende Ende wirkt unlogisch. Merle hätte beim Anblick der Karte gleich erkennen müssen, wo sie sich befindet. Außerdem finde ich es unlogisch, dass sie den Vergleich zum "Kaktus-Eis" zieht, ohne überhaupt die Farbe Grün richtig erkennen zu können.
Vier Federn.

[Amaryllis]

Liebe/r Inko,

mir hat dein Text wirklich sehr gut gefallen, der Schluss ist super, ich war beim ersten Lesen wirklich total überrascht über die Auflösung. Beim zweiten Mal lesen hab ich erkannt, dass du vorher eh auch schon Hinweise darauf gegeben hast, dass es sich vielleicht nicht um Menschen handelt, aber die hab ich erst erkannt, als ich das Ende schon kannte.

So, hier noch ein paar konkrete Anmerkungen zum Text:

[Gast]

Aufgrund der Menge der Beiträge seht mir bitte nach, dass mehr als eine Befindlichkeit nicht drin ist.
Habe versucht jeden Text gleich und unvoreingenommen zu lesen, was mir nicht gelungen sein wird. Denn es spielt eben doch eine Rolle, ob es der erste oder der fünfzehnte ist, in dem zwei/drei Menschen mit einen Schicksalsschlag oder -wendung konfrontiert werden und dabei eine Postkarte eine Rolle spielt.
Tut mir den Gefallen und seht es nicht zu eng – Textkritik ist anders.

Die, denen ich nur wenige Federn verpasst habe – nehmt das nicht zu hart. Es sind feine Abstufungen in den Texten, die zwingen, die Skala zu nutzen. Oft sind die Ideen gut, aber die Umsetzung hapert noch.

Ach Mist, die Idee ist fein, aber die Kakerlaken-Perspektive stimmt nicht. Die Beschreibung des Cafés bleibt Menschenblickwinkel. Von den Krümeln auf den Tischen könnten die noch eine Weile Party machen.
Die Karte wirkt noch etwas zu gewollt eingeflochten – aber der Ansatz ist gut.

[Susanne2]

Lieber Autor,

originelle Umsetzung einer außergewöhnlichen Idee, ohne Zweifel.
Sie trifft trotzdem leider nicht so ganz mein "Spaßzentrum" - mir sind die Insekten zu "menschlich".
Dennoch ist die Schreibweise flüssig und die Bilder stimmig, Vorgaben erfüllt und nichts langweiliges.

Für mich: Mittelfeld