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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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17.10.2011 19:00 Geisterwelt von Akiragirl
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Geisterwelt
Henning schob den Eisenträger beiseite und drückte mit der Schulter die Tür auf.
Tastend setzte er einen Fuß in das Café. Ein Knirschen unter seinen Sohlen ließ ihn inne halten, er senkte den Kopf und blickte in das Gesicht eines Geistes.
In der trüben Spiegelfläche verwusch sich der Staub, der sich in seinem Gesicht, in seinen Haaren, auf den Stühlen und Tischen und allen Dingen um ihn her festgefressen hatte, zu einem weißen Schleier.
Einzig Prinz, der unter einer Sitzecke herumschnüffelte, glänzte goldbraun. Er schüttelte den Staub immer wieder aus seinem Fell, als wollte er ihm keine Chance lassen, ihn zu beherrschen.
Henning wehrte sich nicht dagegen. Der Schleier umhüllte ihn seit Beginn des Rettungseinsatzes und trennte ihn von der Wirklichkeit. Kein Bild und kein Geräusch drang zu ihm durch. Er war wie ein guter Geist, der den Menschen half, aber nicht zu ihnen gehörte und ihr Leiden nicht teilte.
Prinz rannte zurück zum Eingang. Er hatte keine Verschütteten gewittert.
Henning strich ihm über den Kopf und wandte sich zum Gehen, da fiel ihm ein Stück Papier auf, das unter einem der Tische lag. Er trat näher heran und hob es auf.
Es war eine Postkarte, die mit deutscher Schrift beschrieben war. Allein die Worte in seiner Muttersprache zu lesen, erfüllte Henning mit Wärme.
Hallo Ma!
Kann dir leider erst heute schreiben. Studium ist stressig. Habe oft Heimweh in letzter Zeit. Yuki meint, ich solle nach vorne schauen. Nicht gerade eine Erleuchtung, oder?
Die Karte zeigt die Bank of Japan in Fukushima, wo ich morgen diesen Vortrag halte. Werde mich furchtbar blamieren.
Maja
Die Schrift verschwamm vor seinen Augen, während er auf die verblassten Bleistiftstriche starrte. Seine Hände zitterten.
Prinz stieß seinen Kopf gegen Hennings Bein.
Er blinzelte, ließ die Karte sinken und steckte sie in seine Jackentasche. Maja. Sie hätte seine Tochter sein können.
Als Henning über die Trümmer hinab ins Tal stieg, brach das Grauen zum ersten Mal mit ganzer Macht über ihn herein. Und als er all den Schmerz und die verzweifelte Hoffnung spürte, welche die Menschen um ihn herum einte – da endlich verließ Henning die Geisterwelt.
Weitere Werke von Akiragirl:
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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18.10.2011 18:19
von adelbo
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Hallo Inko
mir ist die Geschichte zu weit hergeholt erzählt. Die Idee ist gut, aber die Umsetzung gefällt mir nicht besonders. Der Text klingt für mich sehr gekünstelt.
Zitat: | Tastend setzte er einen Fuß in das Café. Ein Knirschen unter seinen Sohlen ließ ihn inne halten, er senkte den Kopf und blickte in das Gesicht eines Geistes.
In der trüben Spiegelfläche verwusch sich der Staub, der sich in seinem Gesicht, in seinen Haaren, auf den Stühlen und Tischen und allen Dingen um ihn her festgefressen hatte, zu einem weißen Schleier. |
Er stand auf dem Spiegel, vermute ich mal, und sah von oben sein Gesicht, seine Haare die Stühle, die Tische, alles in dem Spiegel Hm, wie soll das gehen, in den Scherben eines Spiegels.
Zitat: | Einzig Prinz, der unter einer Sitzecke herumschnüffelte, glänzte goldbraun. Er schüttelte den Staub immer wieder aus seinem Fell, als wollte er ihm keine Chance lassen, ihn zu beherrschen. |
Der Staub will den Hund beherrschen.
Zitat: | Es war eine Postkarte, die mit deutscher Schrift beschrieben war. Allein die Worte in seiner Muttersprache zu lesen, erfüllte Henning mit Wärme. |
Bei der Muttersprache habe ich gestutzt, dann begriff ich, dass du erzählen wolltest, dass der Einsatz im Ausland ist.
Du hättest meiner Meinung nach, feiner herausarbeiten können, dass die Karte des Mädchens, seinen Schockzustand (vermute ich jetzt mal, das er in einem war) gelöst hat.
LG
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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Pünktchen Leseratte
Alter: 30 Beiträge: 195
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18.10.2011 19:04
von Pünktchen
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Hier meine Notizen:
Habe drei dicke + auf meinem Block. Gefällt mir sehr, gut gelungen, Atmosphäre gut eingefangen, schön!
Für ausführlicheren Kommentar bitte per pn melden
Lg
.chen
_________________ "Teile die Welt nicht in Schwarz und Weiß. Versuchs mit Farben."
by a friend. |
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lady-in-black Bitte nicht füttern
Beiträge: 1474 Wohnort: Killer Förde
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19.10.2011 12:31
von lady-in-black
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Moin,
Deutscher Suchtrupp in den Trümmern rund um Fukushima...
musste den Text zweimal lesen, um den Sinn mit dem "Geist" bzw. der Geisterwelt zu entwirren.
Hat mir aber relativ gut gefallen.
_________________ - Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt. |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4294
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20.10.2011 10:04
von hobbes
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Gefällt mir an sich ganz gut, nur das mit der Geisterwelt will mir nicht so ganz einleuchten bzw. da fehlt mir noch etwas am Ende. Woran erkenne ich, dass er die Geisterwelt verlässt, was ist an seinem Verhalten jetzt anders als davor? Nur, dass er den Schmerz der anderen wahrnimmt? Aber was macht das mit ihm?
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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20.10.2011 22:46
von firstoffertio
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Ohne den Geist und die Geisterwelt fände ich diesen Text noch besser. Ich finde, sie fügen der Geschichte nichts hinzu, nehmen ihr eher etwas weg.
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Rosanna Richter und Henker
Alter: 30 Beiträge: 1055
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21.10.2011 10:39
von Rosanna
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Moin,
Kurzkommentar wegen der Masse an Texten.
Ein solide geschriebener Text, der mir allerdings nichts wirklich neues zum Thema liefert. Solche Geschichten - vom Retter in Katastrophengebieten, der berührt ist von dem Leid um ihn herum, gibt es nun mal tausendfach.
Vier Federn,
Liebe Grüße,
Rose
_________________ nahtannahtnähtnathannähte
nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt |
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Dienstwerk Reißwolf
Alter: 55 Beiträge: 1254 Wohnort: Gera/Markkleeberg
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21.10.2011 12:50
von Dienstwerk
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Lieber Pokapro-Teilnehmer!
Da ich davon ausgehen kann, dass die Vorgaben eingehalten wurden, gibt es dafür von mir keine extra Bewertung. Nur, wenn mir etwas arg konstruiert erscheint, ziehe ich bei der Aufgabenerfüllung einen Punkt ab.
Ich habe ein einfaches Schema erarbeitet und denke, damit kann ich fair befedern. (Vorgabe, Sprache 1-3, Logik 0-1, BG 1-4, Idee)
Vorgabenerfüllung: -
Sprache/Stil: 3
Logik/schlüssiger
Handlungsstrang: 1
Bauchgefühl/
pers. Gefallen: 4
Zusatzpunkt Idee: 1
vorläufige Gesamtpunktzahl: 9
Die Bewertung kann sich im direkten Vergleich evtl. noch nach oben oder unten ändern.
Aufgrund der Vielzahl an Einsendungen gibt es von mir nur eine kurze persönliche Einschätzung und keine ausführliche Kritik:
Starker Text, bisher mein absoluter Favorit.
LG, Ana
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Mio Gänsefüßchen
M Alter: 41 Beiträge: 44 Wohnort: Frankfurt
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M 21.10.2011 15:06
von Mio
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Fängt super an. Die Beschreibung ist gut. Auch wie Henning das Geschehene und das was er sieht nicht an sich heran lässt finde ich sehr schön umschrieben.
Fukushima sticht sehr stark heraus. Ich finde den Effekt gerade weil die Katastrophe noch nicht so lange her ist sehr krass und bewegend. Die Einzelschicksale gehen ja doch oft unter in solchen Massenkatastrophen. Ist Dir gut gelungen.
_________________ Man kann nie wissen, was man wollen soll, weil man nur ein Leben hat, das man weder mit früheren Leben vergleichen noch in späteren korrigieren kann.
Es ist unmöglich zu überprüfen, welche Entscheidung die richtige ist, weil es keine Vergleiche gibt. Man erlebt alles unmittelbar, zum ersten Mal und ohne Vorbereitung.
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Tina M. Leseratte
Beiträge: 136 Wohnort: München
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21.10.2011 18:01
von Tina M.
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Hallo,
gut geschrieben mit Einleitung, Hauptteil, Schluss, durchaus auch spannend und ein bisschen Mystik.
Liebe Grüße
Tina
_________________ "Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen."
Abraham Lincoln |
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C-Rod Leseratte
C Alter: 46 Beiträge: 124 Wohnort: Rund um Karlsruhe
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C 21.10.2011 23:00
von C-Rod
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Das ist traurig... aber es ist gut, dass Du Henning aus der Geisterwelt holst. Da drinne ist es nicht gut... starke Geschichte, gerade wegen der Bilder, die zwischen den Zeilen liegen.
Lieber Gruß,
Carmen
_________________ Achte immer auf Deinen Weg, Fremder.
Jeder Schritt den Du heute in Richtung Zukunft tust, wird schon morgen ein Schritt aus der Vergangenheit sein. |
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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22.10.2011 21:46
von anuphti
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Diese Geschichte hat mir im Großen und Ganzen vor allem vom Sprachlichen und von den beschriebenen Emotionen her gut gefallen.
Die Logikfehler machen mir etwas zu schaffen.
Wenn ich eine Tür noch öffnen kann, ein Spiegel noch intakt ist, und Stühle und Tische noch wahrnehmbar sind, sogar eine Postkarte unter einem Tisch sichtbar ist, dann klingt das Ganze nicht nach einem eingestürzten Gebäude, DEM Arbeitsplatz für Suchhunde.
Also ist es entweder eine andere Katastrophe, oder das Setting wurde falsch beschrieben ...
Deshalb leider nur Mittelfeld.
Liebe Grüße
Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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Herbert Blaser Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 313 Wohnort: Basel
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23.10.2011 07:56
von Herbert Blaser
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Der Beitrag gefällt mir. Wirft die Frage auf, wie sehr sich Rettungskräfte distanzieren sollen - oder müssen - wenn sie ihren Dienst einwandfrei erbringen wollen.
_________________ Wie haben wir den Mut in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum Leiden brachten?
Marcel Proust |
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Gast
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23.10.2011 08:10
von Gast
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Hallo PokaproAutor/in,
in meine Bewertung eingeflossen sind: die kreative Idee zur Geschichte, die Erfüllung der Aufgabe, die korrekte Einbindung der Vorgaben. Ich finde es nicht schlimm, wenn die Stadt nicht erkannt wurde, solange das Motiv erkennbar bleibt. Logik- und Rechtschreibfehler habe ich ebenso berücksichtigt wie die sprachliche Ausarbeitung. Eine Extrafeder gibt es für den subjektiven Eindruck, weil der Geschmacksache ist. Entscheidend ist aber, wie die Geschichte im Vergleich mit den anderen Storys besteht.
Meine Kommentare werden diesmal sparsam ausfallen, weil ich im Umzugs- und Renovierungsstress stecke. Deshalb nur eine kurze Zusammenfassung:
Deine Geschichte gehört für mein Empfinden zu den besseren in diesem Wettbewerb. Sie hat eine ordentliche Struktur und weiß zu berühren. Gerne gelesen.
Liebe Grüße
Monika
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Gast
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23.10.2011 12:30
von Gast
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Ja, kann man sicher so schreiben. Sehr "geradeaus", allerdings. Wenigstens ein paar Ecken und Kanten wären schön gewesen?!
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Maria Magdalena Eselsohr
Beiträge: 274 Wohnort: Schweiz
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23.10.2011 14:33
von Maria Magdalena
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Meine Bewertung setzt sich aus folgenden Kriterien zusammen:
- Gesamteindruck/meine persönliche Ansicht 6
- Handwerk (Aufbau, Spannung, Charakterisierung, Titel) 7
- Art der Vorgabe-Erfüllung 7
- Stil 6
Durchschnitt der Detailbefederung: 6,5
Nachträgliche Bewertungs-Änderung vorbehalten.
Eindrückliche Geschichte, v.a. in Bezug auf die Aktualität. Der Beginn ist unklar, da müsste deutlicher beschrieben werden, dass er in einem Katastrophen-Hilfskorps arbeitet. Als Leser habe ich sonst wie keinen Halt. Das liesse sich gut einbauen mit einer Erklärung über Prinz, denn auch das ist im ersten Moment verwirrend, wer er ist. Du hast noch genug ungeklärte Fragen, um die Spannung aufrecht zu erhalten, wenn du erst am Schluss verrätst, wo er sich befindet. Den Schluss kann ich nicht ganz nachvollziehen, ich verstehe ihn, natürlich, aber da hättest du viel stärker zeigen sollen, WIE sich das anfühlt, dass er plötzlich doch noch das Leiden fühlen kann. Hier wirst du zu erklärend. Auch müsste klar sein, ob er selber überhaupt eine Tochter hat.
Guter Aufbau, Ablauf verständlich, da chronologisch. Super, wie du punktuell immer wieder Ausdrücke einbaust und so Henning charakterisierst. Der Titel überzeugt mich nicht ganz, ist etwas am Thema vorbei, habe ich den Eindruck.
Die Vorgabe ist beinahe erfüllt, ausser dass mit Fukushima das Motiv nicht ganz zutrifft und trotzdem wertet das diesen Punkt auf durch seine Originalität, aber es dürften mehrere Details erwähnt werden.
Der Stil ist nicht schlecht, klar und oft bildhaft, z.T. gute Vergleiche. Etwas originellere Ausdrücke würden viel beitragen. Was dir sehr gut gelungen ist, dass man als Leser sehr nahe bei der Person bleibt.
_________________ Wenn die Sterne fallen und die Zeit sich für einen Moment der Ewigkeit anvertraut, finde ich nach Hause, in den Regenbogen der Menschheit. GH |
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2758 Wohnort: Im sonnigen Süden
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23.10.2011 15:15
von fancy
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Ein Geist im Rettungseinsatz, das ist einmal etwas Neues.
Du hast die Vorgaben erfüllt, Fehler habe ich keine gefunden, daher bekommst du eine Wertung im oberen Drittel.
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
https//mlpaints.blogspot.com |
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EdgarAllanPoe Poepulistischer Plattfüßler
Alter: 32 Beiträge: 2356 Wohnort: Greifswald
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23.10.2011 15:55
von EdgarAllanPoe
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Die Beziehung zwischen Henning und Maja ist zu konstruiert, um echt zu wirken. Deshalb wirkt sie auf mich rührselig, als ob sie dem Leser absichtlich ein paar Tränen entlocken sollte.
Der Schreibstil ist routiniert.
Vier Federn.
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"
Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.) |
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mondblume Reißwolf
Alter: 45 Beiträge: 1138 Wohnort: Costa Brava
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23.10.2011 22:02
von mondblume
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Aus Zeitmangel leider nur ein kurzer Kommentar:
Der Text bleibt gefühslmässig leider viel zu sehr an der Oberfläche; erst im letzten Abschnitt beschreibst du Hennings Gefühle. Auch wenn er Abstand wahren will, um eben zu vermeiden, dass ihn das Leid um ihn berührt, kann man auch das das mit Emotionen beschreiben.
Den letzten Satz verstehe ich nicht. Warum verlässt er die Geisterwelt? Was ist die Geisterwelt für dich, sein Gefühlszustand, die Umgebung? Nach meiner Logik (die nicht immer ganz logisch ist, zugegeben ...) müsste er jetzt eigentlich in die Geisterwelt eintreten, die für mich ganz spontan die verwüstete Welt um Fukushima darstellt.
Da bin ich verwirrt. Aber vielleicht erklärst du's mir ja noch!
_________________ Die Frau des Spatzen
Die Spanien-Saga:
Wir sind für die Ewigkeit - Hoffnung
Wir sind für die Ewigkeit - Erinnerung
Wir sind für die Ewigkeit - Berührung
Dort, wo die Feuer brennen (Tolino Media Newcomerpreis 2022) |
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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23.10.2011 22:14
von Mr. Curiosity
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Hallo Inko ^^
zunächst einmal will ich das Setting lobend hervorheben, weil du damit einen aktuellen Bezug geschaffen hast, was der Geschichte direkt mehr Spannung verleiht.
Sprachlich ist das größtenteils ok.
Ich verstehe nur diesen Satz nicht:
Zitat: | In der trüben Spiegelfläche verwusch sich der Staub, der sich in seinem Gesicht, in seinen Haaren, auf den Stühlen und Tischen und allen Dingen um ihn her festgefressen hatte, zu einem weißen Schleier. |
Was mir auch zunächst unklar blieb, war diese Geistermetapher. Auf mich wirkte die Idee, den Staub als Geist darzustellen irgendwie schräg. Ich weiß auch nicht, weshalb er Henning von der Außenwelt abschirmt. Nach mehrmaligem Lesen wurde mir klar, dass Henning der Geist ist. Dann kann ich dennoch nicht den Schleier einordnen, der einen wohl beherrscht, wenn man sich nicht wehrt. Wenn es außerdem eine Geisterwelt ist, passt es wiederum nicht, dass er sich selbst als Geist empfindet. Ich weiß nicht, das ist für mich ein bisschen wirr.
Die Einordnung der Postkarte und das Ende finde ich gut gelungen.
Bewertung folgt im Vergleich.
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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Gast
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24.10.2011 14:35
von Gast
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Aufgrund der Menge der Beiträge seht mir bitte nach, dass mehr als eine Befindlichkeit nicht drin ist.
Habe versucht jeden Text gleich und unvoreingenommen zu lesen, was mir nicht gelungen sein wird. Denn es spielt eben doch eine Rolle, ob es der erste oder der fünfzehnte ist, in dem zwei/drei Menschen mit einen Schicksalsschlag oder -wendung konfrontiert werden und dabei eine Postkarte eine Rolle spielt.
Tut mir den Gefallen und seht es nicht zu eng – Textkritik ist anders.
Die, denen ich nur wenige Federn verpasst habe – nehmt das nicht zu hart. Es sind feine Abstufungen in den Texten, die zwingen, die Skala zu nutzen. Oft sind die Ideen gut, aber die Umsetzung hapert noch.
Die Idee ist gut, der Einbau des Wortes Erleuchtung ist gelungen. So ganz will die Stimmung nicht – das Trümmerfeld, der Hund. Ich weiß, wo der Text hin soll, er kommt aber nicht ganz an. Auch der Bruch, dieses Einbrechen der Wirklichkeit, spiegelt sich nicht deutlich genug in der Sprache.
Vor allem aber: Leute in diesen Berufen leben täglich mit dem Leid, dieser Art Leid. Ich glaube, wenn die Geister sie einholen, dann an anderen Punkten.
Aber für die Idee gebe ich eine Feder extra.
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Susanne2 Klammeraffe
Beiträge: 503 NaNoWriMo: 53854
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24.10.2011 20:40
von Susanne2
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Lieber Autor,
eine der Geschichte, die einen mit einer Gänsehaut zurücklassen. Hat mich beeindruckt und mitgenommen in die Geisterwelt.
Der Hund ist noch ein besonderes Schmankerl, der die Atmosphäre noch deutlicher macht, Trauma erfasst und vermittelt, gut umgesetzt - klasse!
Für mich: Spielt oben mit!
_________________ Das Leben geht immer weiter - bis zum Tod.
(Aniella Benu - BJ 1959)
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Gebt dem Y eine Chance - jeder könnte zufrieden sein! Nach Hermes Phettberg ... |
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