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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 10/2011
10.000 Miles away from home

 
 
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Pütchen
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Moderatorin

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Beitrag17.10.2011 19:00
10.000 Miles away from home
von Pütchen
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10.000 Miles away from home


Liebe Annette, ...

Gedankenverloren spielte Frank mit der Postkarte in seinen Händen. Seit Tagen schleppte er sie mit sich herum, diverse, immer wieder verworfene Texte hatte er schon hinter sich. Warum er ausgerechnet dieses Wolkenkratzer-Motiv von Sydney ausgewählt hatte und nicht die allseits bekannte Opera? Annette würde es wohl als weiteren Schritt in die Rebellion deuten.
Wie konnte er auch von ihr verlangen, dass sie es verstehen würde?
So richtig konnte er nicht genau bestimmen, wann ihm die Erleuchtung gekommen war. Zuerst wollte Frank es selbst nicht glauben und kämpfte dagegen an. Doch je weiter er von zuhause fort war, umso klarer wurde ihm, wie verlogen sein Ich gewesen war, für das nur die starre Einhaltung der von jung an gesteckten Ziele gezählt hatte: Ruhm, Erfolg und Familienplanung.
Annette, die Anwältin, hatte ideal in dieses Schema gepasst.
Die Reise war keine Flucht, sondern eine Suche gewesen, eine Suche nach sich selbst und der Lösung für seine konstante Unzufriedenheit und die verwirrenden Gefühle.

Do you really want to hurt me … klang Boy Georges Stimme aus dem Lautsprecher.
Unwirsch schob Frank die Postkarte beiseite und ließ seine Blicke durch das Cafe streifen. Die roten Samtsessel waren urgemütlich und an der gegenüberliegenden Wand hing eine Marilyn Monroe-Bilderserie von Andy Warhol. Das Ambiente hatte ihn von Anfang an gefangen genommen, es war, als wäre er endlich heimgekehrt. Es konnte kein reiner Zufall sein, dass ihn seine Schritte ausgerechnet hierher gelenkt hatten.

Er konnte Annette nicht einfach mit einer Postkarte abspeisen. Was er ihr zu sagen hatte, musste er persönlich tun. Sie anzurufen war das Mindeste, was er tun konnte. Auch wenn es für sie sicherlich schwer und nach ihrer langen Beziehung unbegreiflich sein würde.

„Mmm! Kann dir den Schokomuffin nur empfehlen, ist saulecker“, mampfte Daniel mit vollen Backen und grinste schelmisch. Unwillkürlich wurde Franks abwesender Blick zärtlich. Er beugte sich nach vorne, stippte einen Krümel von Daniels Kinn und steckte den Finger langsam in den Mund.
„Stimmt!“ Frank lächelte und griff nach Daniels Hand. Seine Entscheidung war die richtige, dessen war er sich auf einmal ganz sicher.

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Dorka
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 69
Beiträge: 391
Wohnort: Allertal


Beitrag18.10.2011 16:31

von Dorka
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Als Geschichte sehr gut.
Aber wie kommen die vorgegebenen Worte auf die Postkarte, wenn der Mensch sie gar nicht schreibt? Ich finde die Vorgabe nicht ganz eingeahlten.
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Pünktchen
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 30
Beiträge: 195

Ei 9


Beitrag18.10.2011 17:52

von Pünktchen
Antworten mit Zitat

Hier meine Notizen:

"ein weiterer Schritt in die Rebellion" -> Formulierung scheint mir komisch
Ur- oder Ungemütlich?
Ende gefällt mir!!


Für genaueren Kommentar bitte Pn wink

LG
.chen


_________________
"Teile die Welt nicht in Schwarz und Weiß. Versuchs mit Farben."
by a friend.
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EdgarAllanPoe
Geschlecht:männlichPoepulistischer Plattfüßler

Alter: 32
Beiträge: 2356
Wohnort: Greifswald
Bronzene Harfe Die Goldene Bushaltestelle
Goldene Feder Lyrik


Die Tauben
Beitrag18.10.2011 19:40

von EdgarAllanPoe
Antworten mit Zitat

Ein Mann, der mit seiner Homosexualität nicht klarkommt, weil sie nicht in seine Lebensplanung passt? Das Ende ist überraschend.
Allerdings ist das "Vorspiel" dann doch gefühlsduseliger Kitsch. Wenn der erste Satz schon gleich mit einem Adverb beginnt, ahne ich nie etwas Gutes. Das hat sich auch hier bestätigt. Wenn Frank seine Absichten erst jetzt klar werden, warum verrätst du dann die Details (Lebensplanung, Ambiente), so ungeniert, dass der Text einen ANSCHREIT?
Der Schreibstil ist als routiniert zu bezeichnen, aber nicht als besonders.
Vier Federn.


_________________
(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"

Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag18.10.2011 21:08

von The Brain
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Mmmmmmhhhh ...,

Zitat:
So richtig konnte er nicht genau bestimmen, ...


Was ist das denn? Hier hättest du dich entscheiden sollen - beides kombiniert klingt sehr ungeschickt.

Die Story selbst ist nicht schlüssig für mich. Selbstfindung mit dem kleinen Sohn im Handgepäck? Trennung zum Wohl von ...?
Irgendetwas von dem, was du erzählen wolltest hab` ich nicht verstanden...

Sorry ...


Liebe Grüße


Brain


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Dinge wahrzunehmen,
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(Laotse)

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Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

***********

Alle Bücher dieser Welt
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Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.

(Hermann Hesse)
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C-Rod
Geschlecht:weiblichLeseratte
C

Alter: 46
Beiträge: 124
Wohnort: Rund um Karlsruhe


C
Beitrag18.10.2011 23:49

von C-Rod
Antworten mit Zitat

Er entscheidet sich für ein neues Leben mit einem Mann. Diese Entscheidung, alles hinter sich zu lassen, finden sich ja mehrfach in den eingestellten Beiträgen. Überrascht hat mich der Schluss dennoch und das finde ich gut.

Was nicht so recht passen will in meinem Kopf, ist die Tatsache, dass Daniel mit am Tisch sitzt - so völlig unverkrampft, als ob er nicht merkt, wie wichtig Frank dieser Moment ist. Versunken... in seiner Karte... weißt Du, was ich meine?

Trotzdem, ich mag sie.

LG

Carmen


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Achte immer auf Deinen Weg, Fremder.

Jeder Schritt den Du heute in Richtung Zukunft tust, wird schon morgen ein Schritt aus der Vergangenheit sein.
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Gast







Beitrag19.10.2011 10:00

von Gast
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Das ist ein tragfähiger Text, aber kein begeisternder? Für die vorgegebene Kürze wird mir etwas zuviel erklärt.
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Rosanna
Richter und Henker

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Beiträge: 1055

Pokapro V & Lezepo III Silberne Harfe


Beitrag19.10.2011 12:27

von Rosanna
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Vorab: Bei der Fülle an Texten hinterlasse ich nur knappe Kommentare.

Das erscheint mir hier wie der Versuch, mit klebrigsüßer Romantik zu punkten. Zwei verliebte Männer sind ja so süß, tralali, trallala. Erstens mal ist diese Szene hoffnungslos kitschig. Dann ist sie vorhersehbar. Und schließlich gibt es sie in tausendfacher Ausführung. Nerv.

Unterdurchschnittliche Wertung.
Liebe Grüße,
Rose


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hobbes
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Moderatorin

Beiträge: 4294

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag19.10.2011 13:56

von hobbes
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Ich stolpere ein bisschen über die Sprache, z.B. das hier:
Zitat:
So richtig konnte er nicht genau bestimmen

"Richtig" und "genau" - eins davon würde mir reichen.

Und irgendwie passt die Stimme von Daniel (vermutlich besonders das "saulecker") nicht zu dem Bild, das ich von Frank habe.


_________________
Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis
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Herbert Blaser
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 58
Beiträge: 313
Wohnort: Basel


Beitrag19.10.2011 15:05

von Herbert Blaser
Antworten mit Zitat

Ich finde die Idee hinter dieser Geschichte gut. Mich stört das Wort "mampfen" und  die fehlende Information, ob er seinen schwulen Freund auf die Reise mitgenommen hat - oder erst in Australien kennen lernte.

_________________
Wie haben wir den Mut in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum Leiden brachten?

Marcel Proust
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Maria Magdalena
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 274
Wohnort: Schweiz


Beitrag19.10.2011 16:13

von Maria Magdalena
Antworten mit Zitat

Meine Bewertung setzt sich aus folgenden Kriterien zusammen:

- Gesamteindruck/meine persönliche Ansicht 3
- Handwerk (Aufbau, Spannung, Charakterisierung, Titel) 3
- Art der Vorgabe-Erfüllung 5
- Stil 3

Durchschnitt der Detailbefederung:  3,5

Nachträgliche Bewertungs-Änderung vorbehalten.



Die Geschichte liest sich locker, aber ich finde mich als Leser nicht richtig zurecht darin. Sie wirkt auf mich wie ein Puzzle, deren Teile ich nicht zusammenpassen kann. Ich habe die Geschichte schlussendlich erst ganz verstanden, als ich sie mehrmals gelesen habe. Meiner Ansicht nach, sollte eine Kurzgeschichte jedoch auf Anhieb verstanden werden.

Würden gleich zu Beginn einige W-Fragen beantwortet, könnte ich mir ein Bild machen und dann in die Gedanken des Prota einsteigen. Dadurch erhielte der Text Boden und wäre viel fassbarer. Der Schluss ist gut, weil überraschend.

Die Vorgabe ist m.A.n. nicht vollständig erfüllt, da der Postkartentext fehlt. Ausserdem hätte das Motiv etwas beschaulicher oder genauer beschrieben werden dürfen.

Stilistisch würde ich mir mehr Originalität wünschen. Beispiel:

Zitat:
Das Ambiente hatte ihn von Anfang an gefangen genommen, es war, als wäre er endlich heimgekehrt. Es konnte kein reiner Zufall sein, dass ihn seine Schritte ausgerechnet hierher gelenkt hatten.


Viele „hatte“ und „konnte“ dürften durch stärkere Verben ersetzt werden.

Die bildhafte Beschreibung über das Ambiente im Café ist gut.


_________________
Wenn die Sterne fallen und die Zeit sich für einen Moment der Ewigkeit anvertraut, finde ich nach Hause, in den Regenbogen der Menschheit. GH
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Mio
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
M

Alter: 41
Beiträge: 44
Wohnort: Frankfurt


M
Beitrag19.10.2011 16:33

von Mio
Antworten mit Zitat

Ich finde das Thema interessant. Die Kürze des Textes macht ihn in meinen Augen sehr spannend.

Zitat:
Unwirsch schob Frank die Postkarte beiseite und ließ seine Blicke durch das Cafe streifen. Die roten Samtsessel waren urgemütlich und an der gegenüberliegenden Wand hing eine Marilyn Monroe-Bilderserie von Andy Warhol. Das Ambiente hatte ihn von Anfang an gefangen genommen, es war, als wäre er endlich heimgekehrt. Es konnte kein reiner Zufall sein, dass ihn seine Schritte ausgerechnet hierher gelenkt hatten.


Das hab ich nicht ganz verstanden, wieso konnte es kein Zufall sein?

Dass ausgerechnet Boy George "Do you really want to hurt me" singt fand ich lustig und eine passende Wahl. Mit dem Ende habe ich so garnicht gerechnet, aber das machte es umso besser.

Nur bin ich mir nicht sicher, die Aufgabenstellung war doch, dass die Worte in dem Text der Postkarte vorkommen, und nicht irgendwo in der Geschichte, oder? Ich würde sagen, die Idee ist gut, wenn auch nicht 100% akkurat, wenn man die Themenstellung betrachtet. Hat mir trotzdem gefallen.


_________________
Man kann nie wissen, was man wollen soll, weil man nur ein Leben hat, das man weder mit früheren Leben vergleichen noch in späteren korrigieren kann.
Es ist unmöglich zu überprüfen, welche Entscheidung die richtige ist, weil es keine Vergleiche gibt. Man erlebt alles unmittelbar, zum ersten Mal und ohne Vorbereitung.
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Kara
Geschlecht:weiblichEselsohr
K

Alter: 46
Beiträge: 293



K
Beitrag20.10.2011 11:45

von Kara
Antworten mit Zitat

Gute Story, alles drin.

_________________
...nur wer sich bewegt, bewegt auch was...
... Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht...
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fancy
Geschlecht:weiblichSchmuddelkind

Alter: 64
Beiträge: 2758
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag20.10.2011 13:28

von fancy
Antworten mit Zitat

Hallo,

du hast die Vorgaben alle erfüllt und einen nachvollziehbaren Grund gefunden, warum die Karte nicht abgeschickt wurde. Die Geschichte fand ich persönlich nicht sehr spannend.


_________________
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Myrine
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Alter: 35
Beiträge: 478
Wohnort: München


Beitrag20.10.2011 14:27

von Myrine
Antworten mit Zitat

Und wie ist die Karte jetzt unter dem Tisch gelandet?
Sorry, Erbsenzählerfrage. Wink
Aber zwecks der Aufgabenstellung fehlt mir da tatsächlich eine Erklärung. So könnte er sie auch einfach weggeworfen haben.

Toll finde ich aber viel mehr an der Geschichte - die Begründung, warum die Karte eben nicht abgeschickt wird, die flüssige, bildliche Sprache und die Überraschung am Schluss. Daher: 7 Federn.

Liebe Grüße,
Myrine


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Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.
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Alogius
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Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag20.10.2011 16:46

von Alogius
Antworten mit Zitat

Da es eine nicht geringe Menge an Texten gibt, erhält jeder nur einen kurzen Kommentar und die Wertung. Ich darf dir aber sagen, dass ich die letzten Tage damit verbracht habe, mir Notizen zu jedem Text zu machen. Ist also keine Willkür! - Die Kriterien werte ich nicht, denn dein Text wurde zugelassen, also stimmt alles.


Die Idee gefällt mir sehr gut, sie ist erfrischend und ein wenig anders. Es gelingt, mit wenig Spielraum dennoch eine kleine Geschichte zu erzählen. Gut gemacht.

Lg

Tom


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Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag20.10.2011 17:36

von Mr. Curiosity
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Hallo Inko,

tja .. so richtig begeistert hat mich deine Postkartenprosa leider nicht. Das liegt auch daran, dass du dem Leser alles so unter die Nase reibst. Ganz auffällig tritt das hier zutage:
Zitat:

Doch je weiter er von zuhause fort war, umso klarer wurde ihm, wie verlogen sein Ich gewesen war, für das nur die starre Einhaltung der von jung an gesteckten Ziele gezählt hatte: Ruhm, Erfolg und Familienplanung.
Annette, die Anwältin, hatte ideal in dieses Schema gepasst.


Das ist mir zu unkonkret. Es wäre bereits lebendiger, wenn du schreiben würdest, wie er diese Ziele verfolgte und inwieweit das mit seiner Lebenslüge zu tun hat. Immerhin könnte er auch schwul sein und trotzdem diese Ziele verfolgen, bzw. einen Freund finden, der ebenfalls in jenes Schema passt.
Dann kommen noch Klischees, z.B. , dass er Boy George hört und sich in diesem eher "feminin" eingerichteten Café (ich nehme an, so sollte es rüberkommen) so wohlfühlt. Ich kenne einige Schwule und keiner hört Boy George by the way  Wink
Zitat:

„Mmm! Kann dir den Schokomuffin nur empfehlen, ist saulecker“, mampfte Daniel mit vollen Backen und grinste schelmisch.


Bei "saulecker" musste ich an die Müller-Milchreis-Werbung denken  Laughing  Ansonsten, wie kann jemand zu einem anderen etwas "mampfen". Du stellst es so dar, als wäre es ein Sprechakt.

Wertung folgt im Vergleich.

LG David


_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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Dienstwerk
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Alter: 55
Beiträge: 1254
Wohnort: Gera/Markkleeberg
DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag20.10.2011 19:24

von Dienstwerk
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Lieber Pokapro-Teilnehmer!

Da ich davon ausgehen kann, dass die Vorgaben eingehalten wurden, gibt es dafür von mir keine extra Bewertung. Nur, wenn mir etwas arg konstruiert erscheint, ziehe ich bei der Aufgabenerfüllung einen Punkt ab.

Ich habe ein einfaches Schema erarbeitet und denke, damit kann ich fair befedern. (Vorgabe, Sprache 1-3, Logik 0-1, BG 1-4, Idee)

Vorgabenerfüllung: -

Sprache/Stil: 2

Logik/schlüssiger
Handlungsstrang: -

Bauchgefühl/
pers. Gefallen: 2

Zusatzpunkt Idee: -

vorläufige Gesamtpunktzahl: 4

Die Bewertung kann sich im direkten Vergleich evtl. noch nach oben oder unten ändern.

Aufgrund der Vielzahl an Einsendungen gibt es von mir nur eine kurze persönliche Einschätzung und keine ausführliche Kritik.

Diese Geschichte musste ich zweimal lesen, um zu erkennen, dass es sich hier wohl um ein Outing handelt.
Fazit: Etwas wirr und konstruiert, aus der Idee wäre sicher mehr herauszuholen gewesen, sprachlich ok.

LG, Ana
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag20.10.2011 21:17

von anuphti
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Hallo,

ein Text mit einem emotionsgeladenen Thema (den Titelbezug sehe ich nicht wirklich, der Verdacht drängt sich auf, dass er bewusst gewählt wurde, weil Titel mit einer Zahl am Anfang, ganz oben in der Liste stehen ...?) dem der Text leider nicht ganz gerecht wird.

Entweder Du kennst die Szene /das Milieu nicht aus eigener Erfahrung, oder Du tust Dir schwer damit, die Gefühle bei einem Coming Out korrekt zu beschreiben.

Was mir gefällt ist die Beschreibung von dem Café, die ist atmosphärisch dicht (wiewohl ziemlich klischeebehaftet smile extra

Am meisten stört mich, dass die Gefühle nicht echt rüber kommen.

Sprachlich dennoch sauber.
für mich Mittelfeld.

Liebe Grüße
Nuff


_________________
Pronomen: sie/ihr

Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag21.10.2011 12:55

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Lieber PoKaPro-Teilnehmer!

Deine Geschichte war leider eine von denen, die mich am wenigsten überzeugt haben.

Du hast es in meinen Augen versäumt, Spannung oder Atmosphäre aufzubauen, weil du dem Leser viel erzählst, aber wenig zeigst. Ein großer Teil der Geschichte befasst sich mit der Vergangenheit und den Gedanken von Frank. Das bringt erstmal keine richtige Handlung oder Bildhaftigkeit. Das wäre noch verschmerzbar, wenn die Gedanken oder die vergangenen Geschehenisse irgendwie besonders interessant oder einzigartig wären. Leider verbleibst du aber zu oft bei oberflächlichen Allgemeinplätzen, die kein Bild oder Gefühl aufbauen.

Du beschreibst das Café und die Bilderserie und behauptest, dass Frank davon gefangen genommen ist und sich wohlfühlt, aber ich erfahre nicht, warum das denn so ist und kann es so nicht nachempfinden. Ist er Monroe-Fan? Gab es in seiner Heimatstadt in seinem Lieblingscafé eine ähnliche Bilderserie? Annette und Frank bleiben für mich gesichtslose Schemen.

Das Ende schließlich wirkt ein bisschen so, als wolltest du die Leser überraschen, aber das hat (zumindest bei mir) nicht wirklich geklappt, weil ich keine Erwartungshaltung aufbauen konnte (ist bei einem so kurzen Text aber zugegebenermaßen auch schwer).

Dazu kommt, dass mir der Stil an einigen Stellen nicht gut gefallen hat. Es sind für einen so kurzen Text doch recht viele Formulierungen drin, die ich unglücklich gewählt finde; Wortwiederholungen und unnütze Füllwörter (was mich bei der strengen Wortvorgabe wirklich verblüfft hat).

Einige Beispiele:
Zitat:

So richtig konnte er nicht genau bestimmen, wann ihm die Erleuchtung gekommen war.

Doppelt gemoppelt, und sinnlose Relativierung.
Zitat:

ließ seine Blicke durch das Cafe streifen.

Er hat mehrere Blicke?
Zitat:

kein reiner Zufall sein

Unnützes Füllwort.
Zitat:

Er konnte Annette nicht einfach mit einer Postkarte abspeisen. Was er ihr zu sagen hatte, musste er persönlich tun. Sie anzurufen war das Mindeste, was er tun konnte.

Unschöne Wortwiederholung.
Zitat:
Unwillkürlich wurde Franks abwesender Blick zärtlich.

Hier brichst du die Perspektive. Du schreibst aus Franks Sicht und er kann seinen eigenen Blick nicht sehen.

Aufgrund all dieser Faktoren kann ich leider nur 2 Federn vergeben.

Liebe Grüße
Anne


_________________
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Tina M.
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 136
Wohnort: München


Beitrag21.10.2011 13:28

von Tina M.
Antworten mit Zitat

Hallo,

Show, don`t tell, das ist dir bei deinem Text hervorragend gelungen. Auch die Stimmung und Franks Gefühle kommen sehr gut rüber. Liegt über dem Durchschnitt, finde ich.

Liebe Grüße
Tina


_________________
"Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen."
Abraham Lincoln
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag21.10.2011 21:57

von adelbo
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,
leider kann ich mit deinem Text nichts anfangen. Mir gefällt weder die Idee, noch die Umsetzung. Im Text habe ich einige Anmerkungen gemacht.
Es tut mir Leid.
LG
adelbo

Zitat:
Gedankenverloren spielte Frank mit der Postkarte in seinen Händen. Seit Tagen schleppte (die schwere Karte) er sie mit sich herum, diverse, immer wieder verworfene Texte hatte er schon hinter sich (wie kann man verworfene Texte hinter sich haben).  Warum er ausgerechnet dieses Wolkenkratzer-Motiv von Sydney ausgewählt hatte und nicht die allseits bekannte Opera? Annette würde es wohl als weiteren Schritt in die Rebellion deuten.  (Statt Opera, Wolkenkratzer ist gleich Rebellion?)Wie konnte er auch von ihr verlangen, dass sie es verstehen würde?  (statt Opera, Wolkenkratzer ist auch schwer zu verstehen)
So richtig konnte er nicht genau bestimmen, wann ihm die Erleuchtung gekommen war. Zuerst wollte Frank (jetzt kommt ein neutraler Erzähler ins Spiel) es selbst nicht glauben und kämpfte dagegen an. Doch je weiter er von zuhause fort war, umso klarer wurde ihm, wie verlogen sein Ich (warum nicht einfach er) gewesen war, für das nur die starre Einhaltung der von jung an gesteckten Ziele gezählt hatte: Ruhm, Erfolg und Familienplanung.
Annette, die Anwältin, hatte ideal in dieses Schema gepasst.
Die Reise war keine Flucht, sondern eine Suche gewesen, eine Suche nach sich selbst und der Lösung für seine konstante Unzufriedenheit und die verwirrenden Gefühle.

Do you really want to hurt me … klang Boy Georges Stimme aus dem Lautsprecher.
Unwirsch schob Frank die Postkarte beiseite und ließ seine Blicke durch das Cafe streifen. Die roten Samtsessel waren urgemütlich und an der gegenüberliegenden Wand hing eine Marilyn Monroe-Bilderserie von Andy Warhol. Das Ambiente hatte ihn von Anfang an gefangen genommen, es war, als wäre er endlich heimgekehrt. (wegen den roten Sessel und den Monroe Bildern?)  Es konnte kein reiner Zufall sein, dass ihn seine Schritte ausgerechnet hierher gelenkt hatten.
Er konnte Annette nicht einfach mit einer Postkarte abspeisen. Was er ihr zu sagen hatte, musste er persönlich tun. Sie anzurufen war das Mindeste, was er tun konnte. Auch wenn es für sie sicherlich schwer und nach ihrer langen Beziehung unbegreiflich sein würde.

„Mmm! Kann dir den Schokomuffin nur empfehlen, ist saulecker“, mampfte Daniel mit vollen Backen und grinste schelmisch (ein ausgewachsener Mann oder ist Daniel ein Kind?). Unwillkürlich wurde Franks abwesender Blick zärtlich. (Frank sieht selbst mit abwesendem Blick alles)  Er beugte sich nach vorne, stippte einen Krümel von Daniels Kinn und steckte den Finger langsam in den Mund. (Ist das jetzt sinnlich?)„Stimmt!“ Frank lächelte und griff nach Daniels Hand. Seine Entscheidung war die richtige, dessen war er sich auf einmal ganz sicher.


_________________
„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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