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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 10/2011
Hältst du mir ein Plätzchen frei?

 
 
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Papagena
rara avis


Beiträge: 697
Wohnort: zwischen Kisten und Kartons
Ei 8


Beitrag17.10.2011 19:00
Hältst du mir ein Plätzchen frei?
von Papagena
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Jetzt bin ich hier in Hongkong, und nichts ist wie erwartet. Ich nehme an, du weißt, wie sauer ich bin, dass du mich allein hast fahren lassen. Kann dir das egal sein?
Erinnerst du dich daran, wie wir die Liste schrieben? Wir saßen im Baumhaus, es roch nach Herbst, nach regenfeuchter Erde. Die rostfarbenen Kastanienhände segelten zu Boden, manchmal trieb der Wind eine durch die Fensteröffnung zu uns. Unsere Finger waren schon ganz taub, aber das hat uns nie davon abgehalten bis zur Dämmerung zu bleiben. Ein Grund mehr für heißen Kakao mit Fenchelhonig. Du sagtest, dass wir die ganze Welt bereisen würden, alles sehen, wenn wir erst groß sind. General Sherman in Sequoia, die Ruhestätten von Cheops und Chephren, die 'Krone des Ortes', die Terrakottaarmee. Deine Schrift, so fein, wie ich sie niemals sonst gesehen habe. Hast du gewusst, wie sehr ich dich darum beneidete? Die Liste blieb unser Heiligstes für so lange Zeit, und wir holten sie nur aus der Schatulle, wenn die Streitereien lauter und anhaltender wurden. Du sagtest, sie sei unser Trost. Du sagtest, sie bedeute dir mehr als alle Schätze dieser Erde. Ich war tief beeindruckt, wenn du so erwachsen redetest. Manche der Dinge, die du von dir gabst, brachten mir die Erleuchtung, so fühlte es sich an. Ich war noch klein. Und doch: ich wüsste so gerne, was du mir jetzt zu sagen hast, gerade in diesem Augenblick. Dass ich nach vorne schauen soll? Dass die Zeit die Wunden heilt? Wunden, die du so tief schlugst, dass ich den Schmerz nicht spüren kann. Du sagtest, ich werde niemals allein sein. Du hast gelogen. Du hast nicht die Wahrheit gesprochen. Das war alles, worauf ich mich je verlassen habe, deine Worte. Ich weiß nicht mal, wohin ich die Karte schicken soll. Und dabei muss ich dich doch so dringend etwas fragen: Hältst du mir ein Plätzchen frei? Gleich neben dir. Und dann zeigst du mir die Welt, wie du es versprochen hast. Du hältst Wort, nicht wahr?

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Pünktchen
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 30
Beiträge: 195

Ei 9


Beitrag18.10.2011 18:44

von Pünktchen
Antworten mit Zitat

Hier meine Notizen:

Kastanienhände -> gefällt mir
Ist der/die Angesprochene tot?
das Ganze gefällt mir, auch wenn einige Fragen offen bleiben

Für ausführlicheren Kommentar bitte per pn melden wink
Lg
.chen


_________________
"Teile die Welt nicht in Schwarz und Weiß. Versuchs mit Farben."
by a friend.
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lady-in-black
Bitte nicht füttern


Beiträge: 1474
Wohnort: Killer Förde
Der goldene Käfig Extrem Süßes!


Beitrag19.10.2011 11:48

von lady-in-black
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Moin,  smile

die Frage nach der runtergefallenen, nicht abgeschickten Postkarte bleibt offen.
Dazu kommt eine Aufzählung vieler Dinge oder Orte und - leider - auch einige unnötige Doppelungen wie z.B.: "Du hast gelogen. Du hast nicht die Wahrheit gesprochen."

Viele Worte, die aber eigentlich relativ wenig aussagen.  Rolling Eyes


_________________
- Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt.
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Dorka
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 69
Beiträge: 391
Wohnort: Allertal


Beitrag19.10.2011 17:36

von Dorka
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Leise, fein und besinnlich.
Schön geschrieben, stimmig.
Auch enthält sie eine Ahnung eines Hinweises, warum die Karte irgendwo gefunden wurde.
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4298

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag20.10.2011 10:27

von hobbes
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Ich mag die Beschreibung des Baumhauses, der Rest lässt mich ziemlich unberührt.

_________________
Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag20.10.2011 22:29

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Obwohl auch das wohl kaum auf eine Postkarte passt, gefällt mir das Widersprüchliche hier.
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Dienstwerk
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 55
Beiträge: 1254
Wohnort: Gera/Markkleeberg
DSFo-Sponsor Goldene Harfe


Beitrag21.10.2011 13:08

von Dienstwerk
Antworten mit Zitat

Lieber Pokapro-Teilnehmer!

Da ich davon ausgehen kann, dass die Vorgaben eingehalten wurden, gibt es dafür von mir keine extra Bewertung. Nur, wenn mir etwas arg konstruiert erscheint, ziehe ich bei der Aufgabenerfüllung einen Punkt ab.

Ich habe ein einfaches Schema erarbeitet und denke, damit kann ich fair befedern. (Vorgabe, Sprache 1-3, Logik 0-1, BG 1-4, Idee)

Vorgabenerfüllung: -

Sprache/Stil: 2

Logik/schlüssiger
Handlungsstrang: -

Bauchgefühl/
pers. Gefallen: 1

Zusatzpunkt Idee: 1

vorläufige Gesamtpunktzahl: 4

Die Bewertung kann sich im direkten Vergleich evtl. noch nach oben oder unten ändern.

Aufgrund der Vielzahl an Einsendungen gibt es von mir nur eine kurze persönliche Einschätzung und keine ausführliche Kritik:

Eigentlich sollte dies der erste Text werden, dem ich Punktabzug bei der Vorgabenerfüllung  gegeben hätte, doch dann habe ich doch den Bezug erkannt und mit der stimmigen Einflechtung der Reizwörter ist mir das sogar einen zusätzlichen Ideenpunkt wert.

LG, Ana
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Rosanna
Richter und Henker

Alter: 30
Beiträge: 1055

Pokapro V & Lezepo III Silberne Harfe


Beitrag21.10.2011 14:23

von Rosanna
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Moin,
Kurzkommentar wegen der Masse an Texten:

Hmm, dann fange ich mal munter an zu interpretieren...
Die Ich-Erzählerin hatte einmal eine sehr gute Freundin oder eine Schwester, die nun gestorben ist?
Rundherum ist die Geschichte ordentlich geschrieben, nur bleibt sie sehr an der Oberfläche. Deswegen eine durchschnittliche Bewertung.

Liebe Grüße,
Rose


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C-Rod
Geschlecht:weiblichLeseratte
C

Alter: 46
Beiträge: 124
Wohnort: Rund um Karlsruhe


C
Beitrag21.10.2011 23:06

von C-Rod
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Das ist soo traurig....

aber wo ist das Café und die Textvorgabe?

Schade, fand es schön, wie innig die beiden waren. Schade, dass Du das nicht in die Vorgaben basteln konntest...

Lieber Gruß,

Carmen


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Jeder Schritt den Du heute in Richtung Zukunft tust, wird schon morgen ein Schritt aus der Vergangenheit sein.
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Tina M.
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 136
Wohnort: München


Beitrag22.10.2011 17:06

von Tina M.
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Hallo,

keine "Action", sondern ein leiser, ruhiger Text, der nachhallt, wenn auch ohne überraschende Wendungen.

Liebe Grüße
Tina


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"Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen."
Abraham Lincoln
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag22.10.2011 22:11

von anuphti
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Sehr schön finde ich die rostfarbenen Kastanienhände, den Kakao mit Fenchelhonig, die Details der Liste.

Die Emotion "sauer" im zweiten Satz wirkt unnatürlich im Kontext der fühlbaren Trauer.

Es bleibt allerdings bis zum Schluss unklar, ob der Andere gestorben ist, oder den/die Prota nur verlassen hat, und das verleidet mir die ganze, an sich schön geschriebene Geschichte ein bisschen.

Geht es um einen natürlichen Todesfall, einen Unfall (vielleicht durch Leichtsinn verschuldet?), oder Selbstmord, oder ein "einfaches" Verlassen?

Manchmal wirkt die Sprache etwas gestelzt, (Wahrheit "gesprochen" anstatt Wahrheit "gesagt", Dinge, die du von dir gabst ...)

Für mich Mittelfeld aufgrund der unklaren Ausgangssituation.

Liebe Grüße
Nuff


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Gast







Beitrag23.10.2011 08:13

von Gast
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Hallo PokaproAutor/in,

in meine Bewertung eingeflossen sind: die kreative Idee zur Geschichte, die Erfüllung der Aufgabe, die korrekte Einbindung der Vorgaben. Ich finde es nicht schlimm, wenn die Stadt nicht erkannt wurde, solange das Motiv erkennbar bleibt. Logik- und Rechtschreibfehler habe ich ebenso berücksichtigt wie die sprachliche Ausarbeitung. Eine Extrafeder gibt es für den subjektiven Eindruck, weil der Geschmacksache ist. Entscheidend ist aber, wie die Geschichte im Vergleich mit den anderen Storys besteht.
Meine Kommentare werden diesmal sparsam ausfallen, weil ich im Umzugs- und Renovierungsstress stecke. Deshalb nur eine kurze Zusammenfassung:

Wie alt ist man, wenn man in einem Baumhaus sitzt? Spricht man dort über General Sherman in Sequoia, die Ruhestätten von Cheops und Chephren, die 'Krone des Ortes', die Terrakottaarmee?
Welche Wunden kann man schlagen, die den Glauben/die Hoffnung hervorrufen, dass der andere sein Wort hält?

Liebe Grüße
Monika
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Herbert Blaser
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 58
Beiträge: 313
Wohnort: Basel


Beitrag23.10.2011 08:26

von Herbert Blaser
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Welche Lebende schreibt an welchen Toten?

_________________
Wie haben wir den Mut in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum Leiden brachten?

Marcel Proust
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Gast







Beitrag23.10.2011 12:45

von Gast
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Ich hätte es schön gefunden, wenn von den vielen im Text vorkommenden Einzelheiten sich wenigstens ein paar auch auf die Menschen bezogen hätten ...
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fancy
Geschlecht:weiblichSchmuddelkind

Alter: 64
Beiträge: 2758
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag23.10.2011 15:34

von fancy
Antworten mit Zitat

Hallo,

Zitat:
Du hast gelogen. Du hast nicht die Wahrheit gesprochen.

Das ist zwei Mal die gleiche Aussage, direkt hintereinander.

Sonst gefällt mir deine Geschichte. Der frei Platz ist auf einer Wolke, nicht wahr?


_________________
Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
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Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

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mondblume
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 45
Beiträge: 1138
Wohnort: Costa Brava


Beitrag23.10.2011 16:04

von mondblume
Antworten mit Zitat

Aus Zeitmangel leider nur ein kurzer Kommentar:

Der erste Satz liess mich nichts Spezielles erwarten, aber ich wurde positiv überrascht. Der Rest der Postkarte ist in einer angenehmen Leichtigkeit geschrieben, die dennoch eine unterschwellige Melancholie zu transportieren weiss. Du benützt ein paar aussergewöhnliche Worte und zack - sehe ich die Bilder vor mir. Rostfarbene Kastanienhände, heisser Kakao mit Fenchelhonig,...

Der Schluss wiederum lässt mich ein wenig lau zurück, ist der Empfänger der Karte tot, oder haben sie sich einfach nur gestritten und sind auseinander? Ein klitzekleiner Hinweis würde hier vielleicht helfen, dem Leser (oder mir!) ein versöhnlicheres Ende zu bescheren.

Zum ersten Satz: nachdem ich die ganze Karte gelesen hatte, musste ich noch einmal zum ersten Satz zurückkehren. Der passt von der Wortwahl irgendwie nicht zum Rest.
Zitat:
Ich nehme an, du weißt, wie sauer ich bin, dass du mich allein hast fahren lassen. Kann dir das egal sein?
Vielleicht ist es das sauer. Und der Satz macht den Anschein, als wäre die Trennung, welcher Art auch immer, noch gar nicht lange her. Der Schluss der Karte wiederum suggeriert mir, dass dies schon länger her sein müsste.

Lange Rede, kurzer Sinn: Für mich passt der erste Satz nicht zum Rest. Rest gefällt, bis auf die fehlende Aufklärung.


_________________
Die Frau des Spatzen
Die Spanien-Saga:
Wir sind für die Ewigkeit - Hoffnung
Wir sind für die Ewigkeit - Erinnerung
Wir sind für die Ewigkeit - Berührung
Dort, wo die Feuer brennen (Tolino Media Newcomerpreis 2022)
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag23.10.2011 17:31

von adelbo
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,
mit diesem Text kann ich nichts anfangen. Ich habe blau markiert worüber ich gefallen bin. Ich verstehe auch den Sinn des Textes nicht.
Tut mir Leid
LG
adelbo


Zitat:
Jetzt bin ich hier in Hongkong, und nichts ist wie erwartet. Ich nehme an, du weißt, wie sauer ich bin, dass du mich allein hast fahren lassen. Kann dir das egal sein? (die Frage verstehe ich nicht)
Erinnerst du dich daran, wie wir die Liste schrieben? Wir saßen im Baumhaus, es roch nach Herbst, nach regenfeuchter Erde. Die rostfarbenen Kastanienhände segelten zu Boden, manchmal trieb der Wind eine durch die Fensteröffnung zu uns. Unsere Finger waren schon ganz taub, (ich vermute mal wegen Kälte) aber das hat uns nie davon abgehalten bis zur Dämmerung zu bleiben. Ein Grund mehr für heißen Kakao mit Fenchelhonig. (Im Baumhaus?)  Du sagtest, dass wir die ganze Welt bereisen würden, alles sehen, wenn wir erst groß sind. General Sherman in Sequoia, die Ruhestätten von Cheops und Chephren, die 'Krone des Ortes', die Terrakottaarmee. Deine Schrift, so fein, wie ich sie niemals sonst gesehen habe. Hast du gewusst, wie sehr ich dich darum beneidete? (Um die feine Schrift?) Die Liste blieb unser Heiligstes für so lange Zeit, und wir holten sie nur aus der Schatulle, wenn die Streitereien lauter und anhaltender wurden. (wessen Streitereien?) Du sagtest, sie sei unser Trost. Du sagtest, sie bedeute dir mehr als alle Schätze dieser Erde. Ich war tief beeindruckt, wenn du so erwachsen redetest. (weil die Kiste ihm mehr bedeutete als alle Schätze dieser Welt. Klingt doch aber kindisch) Manche der Dinge, die du von dir gabst, brachten mir die Erleuchtung, so fühlte es sich an. (den Satz verstehe ich überhaupt nicht.) Ich war noch klein. Und doch: ich wüsste so gerne, was du mir jetzt (was ist jetzt? In Hongkong?)  zu sagen hast, gerade in diesem Augenblick. Dass ich nach vorne schauen soll? Dass die Zeit die Wunden heilt? (welche Wunden?)  Wunden, die du so tief schlugst, dass ich den Schmerz nicht spüren kann. (tiefe Wunden lassen keinen Schmerz spüren?)  Du sagtest, ich werde niemals allein sein. Du hast gelogen. Du hast nicht die Wahrheit gesprochen. (das ist das gleiche, wie du hast gelogen)  Das war alles, worauf ich mich je verlassen habe, deine Worte. (der Satz klingt verdreht) Ich weiß nicht mal, wohin ich die Karte schicken soll. Und dabei muss ich dich doch so dringend etwas fragen: Hältst du mir ein Plätzchen frei? (Wo?)  Gleich neben dir. Und dann zeigst du mir die Welt, wie du es versprochen hast. Du hältst Wort, nicht wahr?

Der Text lässt mich vollkommen ratlos zurück.


_________________
„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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EdgarAllanPoe
Geschlecht:männlichPoepulistischer Plattfüßler

Alter: 32
Beiträge: 2356
Wohnort: Greifswald
Bronzene Harfe Die Goldene Bushaltestelle
Goldene Feder Lyrik


Die Tauben
Beitrag23.10.2011 19:49

von EdgarAllanPoe
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Das ist so eine typische Herzschmerzgeschichte, die (bei mir zumindest) das Gegenteil von "Gefühl" (was auch immer das sein mag) erzeugt. Kitsch bis zum Gehtnichtmehr bei routiniertem Schreibstil.
Drei Federn.

(Was sind "Kastanienhände"?)


_________________
(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"

Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
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Maria Magdalena
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 274
Wohnort: Schweiz


Beitrag24.10.2011 08:20

von Maria Magdalena
Antworten mit Zitat

Meine Bewertung setzt sich aus folgenden Kriterien zusammen:

- Gesamteindruck/meine persönliche Ansicht  4
- Handwerk (Aufbau, Spannung, Charakterisierung, Titel) 3
- Art der Vorgabe-Erfüllung 6
- Stil 4

Durchschnitt der Detailbefederung:  4,25

Nachträgliche Bewertungs-Änderung vorbehalten.


Diese Geschichte ist mir etwas zu langatmig, es kommt mir vor, als trete ich vor Ort. Demgegenüber staune ich über die historischen Erwähnungen.

Einen Aufbau kann ich nicht erkennen, womöglich ist der Text auf der Ansichtskarte gemeint.  Spannung kommt keine auf, denn es sind nur Informationen. Einen Charakter kann ich auch kaum erkennen und der Titel ist mir zu sehr verniedlicht.

Die Vorgabe ist nur zum Teil erfüllt, denn das Café fehlt und die Karte unter dem Tisch ebenfalls. Das Motiv dürfte etwas detaillierter beschrieben werden. Es gefällt mir jedoch, dass du die Wortvorgaben wie zufällig einstreust.

Deinen Stil finde ich vielversprechend.  Wenn du lernst, wie du eine Geschichte spannend aufziehst, könntest du vermutlich berührende Texte erbringen.


_________________
Wenn die Sterne fallen und die Zeit sich für einen Moment der Ewigkeit anvertraut, finde ich nach Hause, in den Regenbogen der Menschheit. GH
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Kara
Geschlecht:weiblichEselsohr
K

Alter: 46
Beiträge: 293



K
Beitrag24.10.2011 10:11

von Kara
Antworten mit Zitat

Akuter Zeitmangel, leider nur Federkommentar, sorry...

_________________
...nur wer sich bewegt, bewegt auch was...
... Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht...
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag24.10.2011 13:35

von Mr. Curiosity
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Hallo Inko,

man erkennt deine Mühe, anschaulich zu erzählen. Du wirst in allem sehr konkret, lässt nichts ungenau. Mein Problem ist, dass du es für meinen Geschmack übertreibst. Die Überleitung zwischen dem vorwurfsvollen Anfang und den weit ausholenden Erklärungen danach, scheint mir nicht gelungen. Ich finde auch, der sehnsuchtsvolle Erinnerungston wird eindeutig pathetisch überladen. Hier hätte es mir besser gefallen, wenn du es auf eines oder zwei ausdrucksstarke Bilder reduziert hättest, um dir mehr Platz für die Übergänge zu schaffen.

Sprachlich gibt es Unklarheiten:

Zitat:
Wunden, die du so tief schlugst, dass ich den Schmerz nicht spüren kann.


Was soll das bedeuten?

Ansonsten stört mich vor allem zum Ende hin dieser jammernde Tonfall. Besonders deutlich erkennt man ihn hier:

Zitat:
Du hast gelogen. Du hast nicht die Wahrheit gesprochen.


Eine unnötige Wiederholung, die einen nervt.

Bewertung folgt im Vergleich.

LG David


_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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Gast







Beitrag24.10.2011 14:39

von Gast
Antworten mit Zitat

Aufgrund der Menge der Beiträge seht mir bitte nach, dass mehr als eine Befindlichkeit nicht drin ist.
Habe versucht jeden Text gleich und unvoreingenommen zu lesen, was mir nicht gelungen sein wird. Denn es spielt eben doch eine Rolle, ob es der erste oder der fünfzehnte ist, in dem zwei/drei Menschen mit einen Schicksalsschlag oder -wendung konfrontiert werden und dabei eine Postkarte eine Rolle spielt.
Tut mir den Gefallen und seht es nicht zu eng – Textkritik ist anders.

Die, denen ich nur wenige Federn verpasst habe – nehmt das nicht zu hart. Es sind feine Abstufungen in den Texten, die zwingen, die Skala zu nutzen. Oft sind die Ideen gut, aber die Umsetzung hapert noch.


Die Idee ist so böh, die Karte und die eingefügten Wörter sind recht gezwungen, da hat jemand mit Ach und Krach das Thema abgehandelt, hinter sich gebracht. Aber: die Sprache ist stark. Entweder liegt das an den Vorhertexten oder ... holla.
Ich sag's mal so – ich habe gerade Tränchen verdrückt, weil es dem Text gelang, mich am Pelz zu kriegen (oder aber ich dreh langsam durch, kann auch sein)
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