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Junger Mann zum Mitreißen gesucht


 
 
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Hardy-Kern
Kopfloser

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Beitrag08.10.2011 21:36

von Hardy-Kern
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anuphti hat Folgendes geschrieben:

Hallo Hardy, auch schön Dich wiederzulesen smile extra
"homoglaubanische Ruinitätsschriften tsäääääää ..."
KüsschenNuff

Hätte dich ja auch gern wieder begrüßt, aber eine PN wartet immer noch auf Antwort. Lang ist es her... Smile

Lesen kannst du viel über mich und von mir, leider sehe ich von dir nicht viel.
Hast dich in den Alpen versteckt? Knutscher von mir. love

Der olle, kernige Hardy.
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MT
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Beitrag09.10.2011 21:13

von MT
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Eieieieieiei,

da ist man mal zwei Tage nicht da und hier bekommt ein Textlein oder besser: die Disskussion darüber eine Dynamik, die nicht an der Regel ist. Junge, Junge, ich bin begeistert.

Vorab schon einmal: DANKESCHÖN an alle, die sich den Zeilen gewidmet haben.

Mal schauen, wie weit ich heute noch komme, um auf die einzelnen Beiträge einzugehen. Wenn ich heute nicht alles schaffen sollte, mach ich morgen weiter.

Also:

derSibirier hat Folgendes geschrieben:
Ich stelle keine Schreibregeln auf, sondern versuche dir lediglich zu vermitteln, was einen guten Stil ausmacht.
Aber auch das spielt keine Rolle.
Ich werde solch Thesen, die ein paar kluge Köpfe einmal aufgestellt haben, nicht mehr unter das Volk mischen. Wer braucht's denn schon.


derSibirier hat Folgendes geschrieben:
du schreibst aber: "... senkt sich ins Meer."

Wenn sich etwas senkt, dann verlierst du es nicht aus den Augen. Richtig geschrieben müsste es heißen, "die Sonne senkt sich am Horizont", denn wenn sie erst einmal eingetaucht oder untergegangen ist, kannst dem Senken nicht mehr folgen. Das hat mit Geschmack nichts zu tun, sondern ist falsch.

Aber belassen wir es.

Ach, Sibirier, nu lass mal wieder gut sein. Die eingeschnappte Leberwurst steht Dir doch gar nicht. Wer hoch oben vom Berggipfel kalte Winde ins Tal hinunter schickt, muss damit rechnen, dass irgendwann auch mal ein Gegenwind aus dem Dorf nach oben weht. Also, stell Dich nicht so an. Du hast doch mit Vielem, was Du mir angekreidet hast, Recht. Nur eben - jedenfalls nach meiner Überzeugung - nicht mit allem. Anuphti hat´s auf den Punkt gebracht: "Senkte sich ins..." ist epischer, nenn es tragender. Die Sonne sinkt, ja, Du hast vollkommen Recht. Und dennoch wäre diese Umschreibung MIR PERSÖNLICH für diese Szene zu einfältig. Daher: Geschmacksache, keine Falsch-oder-Richtig-Frage.

Also: Nicht ganz so überheblich und öfter mal ´nen Gang runter schalten. Wir alle hier im Forum kochen nur mit Wasser. Du auch.  wink
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MT
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Beitrag09.10.2011 21:24

von MT
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Hardy-Kern hat Folgendes geschrieben:
Wenn das der Anfang einer längeren Geschichte werden soll, muss man erst mal abwarten. Nicht immer gleich so... Es zeichnet sich aber ab, dass schnell Handlung rein muss, sonst liest keiner mehr.

Ja, lieber Hardy, nicht immer gleich so... Das denke ich auch. Rolling Eyes
Und Du hast Recht. Da muss jetzt zeitig Handlung rein. Kommt aber auch. Ich arbeite noch dran...

Hardy-Kern hat Folgendes geschrieben:
Heute bin ich wieder allein, keine Menschenseele ist um mich herum, nur der Herbstwind, der mir Gesellschaft leisten (t). Ich genieße die Ruhe, das Wispern der Brandung.
"Keine Menschenseele...", könnte weg.
Vorschlag: "Ich bin allein, nur mein Freund der Herbstwind leistet mir Gesellschaft."
Brandungen rauschen, dröhnen, machen Angst, entspannen nicht unbedingt. Wie man es empfindet.

Deine Worte reichen aus, müssten aber etwas besser gesetzt werden.

Ja, ich meine, Du hast Recht. Vorschläge sind gekauft. Zu Recht hat der Sibiriert gesagt, laut vorlesen. Mach ich nochmals und schmirgele dann.

Ich danke Dir, hat mir sehr geholfen.  Very Happy
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MT
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Beitrag09.10.2011 21:29

von MT
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anuphti hat Folgendes geschrieben:
Also, die brennende Frage, die sich mir stellt, ist doch die, heißt es wirklich "Mitreißen" mit scharfem ß? (fände ich übrigens originell smile ) oder ist es nur ein Schreibfehler und soll es "Mitreisen" heißen?

Bitte um Auflösung smile

und was die "sich senkende Sonne" betrifft.

Gebräuchlicher ist "die Sonne sinkt", aber die Variante "die Sonne senkt sich" ist in episch/poetischer Variante durchaus erlaubt, ich persönlich (alter Prosaiker) finde die erste Variante schöner, aber das ist reine Geschmackssache.

Liebe Grüße
Nuff

Danke Nuff, dass Du die Diskussion um die Sonne ein wenig "entschärfst". Für gewöhnlich bin ich auch kein Freund von epischer/poetischer Prosa. Hier indes gefiel mir diese Formulierung besser.

Und in der Tat liegt - auch an alle anderen - KEIN Schreibfehler vor. Es soll "Mitreißen" heißen.


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Siegfried Lenz
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Aknaib
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Beitrag09.10.2011 21:34

von Aknaib
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Hallo Inko,

ob die Sonne sich nun senkt oder sinkt ist für mich nicht von Interesse.

Mich stören die Einstiegssätze an sich ...  das Wetter ...  bla, bla, bla ... Was ist daran spannend? Damit reißt du niemanden vom Hocker.
Die ersten Sätze sollen mich in die Geschichte ziehen, dies tun sich nicht im entfentesten.

Fange hier an:
Zitat:
Ich habe den Kragen meiner Joppe hochgeschlagen und sitze in dem Strandkorb, in dem ich auch die letzten Abende gesessen habe.  
Schon bin ich drin. Wer ist er? Warum sitzt er im Strandkorb? Warum schon mehrere Abende?

Denn Sonnenuntergang kannst du später unterbringen z.b. hier:
Zitat:
Ich genieße die Ruhe, das Wispern  der Brandung des Meeres, den Sonnenuntergang.
- oder weglassen.
Was spielt er denn für eine Rolle in deiner Story, dass er so wichtig ist, damit die Geschichte einzuleiten?


Herzliche Grüße
Bianka
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Beitrag09.10.2011 21:44

von MT
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Biggi hat Folgendes geschrieben:
Nach dem Textabschnitt, der mir serviert wurde, habe ich von der Tippfehlervariante Abstand genommen. Bleiben für mich zwei Möglichkeiten: die Frau, die sich an der Kontaktanzeige versucht hat, wollte das so ausdrücken [interessanter] oder es ist ihr oder bei der telefonischen Anzeigenannahme ein Fehler passiert [langweiliger].


Ach, meine liebe Biggi, ich danke für so viel Vertrauen in meinen Text. love Hoffentlich versau ich´s nicht.  lol Ich möchte nicht zu viel verraten, doch dies sei schon gesagt: Die Person, die die Kontaktanzeige aufgegebben hat, hat die Formulierung "Mitreißen" ganz bewusst gewählt.

Biggi hat Folgendes geschrieben:
Insgesamt also eine spannende Frage und überhaupt finde ich es unglaublich, den Anfang einer Fortsetzungsgeschichte an einem Freitag einzustellen und sich anschließend tagelang zu verkrümeln und die Gemeinde rätseln zu lassen!

 Embarassed Ähm, ja, also, ich, ähm... ´tschuldigung. Soll nicht wieder vorkommen.
Aber spannend war´s schon...

Biggi hat Folgendes geschrieben:
Ich winke also hiermit dem Kellner, er möge mir den zweiten Gang servieren. Angesichts der selbstbewussten Antworten in Sachen Stilkritik gehe ich davon aus, dass der Autor Kleinigkeiten und Feinheiten nach nochmaligem Durchlesen selber ausbügeln wird.

Na, dann will ich mal schauen, ob ich gut bügeln kann.  lol
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Beitrag09.10.2011 21:56

von MT
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Mardii hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inkogni,

interessiert wie es weitergeht bin ich schon, auch daran, was es mit dem „Tippfehler“ auf sich hat. Es gibt jedenfalls Raum für Spekulationen.
Die Szene mit den Strandkörben (fast hätte ich geschrieben Sandburgen) gefällt mir. Nur war ich etwas schwerfällig von Begriff bei der Einleitung dazu. Mir würde helfen beim Übergang der Beschreibung, was der Prota tatsächlich tut, zu dem, was er sich dann vorstellt, wenn der Vergleich der Strandkörbe mit Gebäuden, etwas spezifischer würde: „der Blaue mit dem ausgezogenen Fussteil, der, der so schief steht, der, mit dem gestreiften Sonnendach“ oder so ähnlich. Es würde mir erleichtern zu vollziehen, dass die Strandkörbe mit Gebäuden verglichen werden.
Ja, mir Sibiriers Schreibstil komme ich besser klar. Nichtsdestotrotz finde ich deine Geschichte sehr ansprechend.

Grüße von Mardii

Ich danke Dir! Über Deine Anmerkungen werde ich nachdenken, gerade über "klarere" Strukturen".

Schön, wenn Du den Text ansprechend findest. Das freut.

I.


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Siegfried Lenz
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Beitrag09.10.2011 22:05

von MT
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Aknaib hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inko,

ob die Sonne sich nun senkt oder sinkt ist für mich nicht von Interesse.

Mich stören die Einstiegssätze an sich ...  das Wetter ...  bla, bla, bla ... Was ist daran spannend? Damit reißt du niemanden vom Hocker.
Die ersten Sätze sollen mich in die Geschichte ziehen, dies tun sich nicht im entfentesten.

Fange hier an:
Zitat:
Ich habe den Kragen meiner Joppe hochgeschlagen und sitze in dem Strandkorb, in dem ich auch die letzten Abende gesessen habe.  
Schon bin ich drin. Wer ist er? Warum sitzt er im Strandkorb? Warum schon mehrere Abende?

Denn Sonnenuntergang kannst du später unterbringen z.b. hier:
Zitat:
Ich genieße die Ruhe, das Wispern  der Brandung des Meeres, den Sonnenuntergang.
- oder weglassen.
Was spielt er denn für eine Rolle in deiner Story, dass er so wichtig ist, damit die Geschichte einzuleiten?


Herzliche Grüße
Bianka

N´abend Bianke,

ja, ich weiß, gleich und sofort rein in die Handlung. Doch gibt es in der Literatur (auch der großen) so unzählige Beispiele, die mit dem Wetter beginnen - seitenlang (!) -, bevor überhaupt der erste Mensch auftaucht. Ganz so arg wollte ich es gewiss nicht treiben, meine aber, dass gerade dieser Einstieg eine gewisse Melancholie transportiert, in der der Prota lebt. Das jedenfalls war die Idee. Embarassed

Dennoch, Deine Kritik ist keineswegs abwegig. Als ich den Text begann, wollte ich (zum Ende) auf etwas anderes hinaus. Da war das Bild zu Beginn (eine sich langsam ins Meer senkende Sonne) für das geplante Ende wichtig (Der letzte Satz ist der gleiche wie der erste...). Beim Schreiben haben sich jetzt indes andere Ideen entwickelt, für die dieser Bogen nicht mehr benötigt würde. Ich weiß noch nicht...

Vielen Dank für´s Lesen und Kommentieren.

I.


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Siegfried Lenz
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Gast3
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G
Beitrag10.10.2011 18:34
Re: Junger Mann zum Mitreißen gesucht
von Gast3
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Liebes Inkognito,

als ich den Titel gelesen hatte, dachte ich spontan, oh mei, gleich im Titel ein Fehler. Als ich dann deinen ersten Kommentar gelesen hatte, war ich mir sicher, dass Absicht dahinter steckte.

Zu der sich versenkenden Sonne sage ich jetzt nix mehr, sieht mir so aus, als hängst du an deiner Formulierung. Soll mir recht sein smile
Geschmäcker sind zum Glück verschieden, und so stören mich z. B. die Einstiegssätze gar nicht. Ginge es jetzt nur um den eingestellten Text, könnte man darüber reden, da es aber ja noch weitergeht, ist das (für mich) so ok.

Ein bisserl was habe ich angemerkt, ehrlich gesagt, bin ich nicht ganz sicher, ob die Zeitenfolge immer ganz stimmt, aber da maße ich mir kein Urteil an, denn je mehr ich drüber nachdenke, desto unsicherer werde ich smile extra Ansonsten bin ich gespannt, wie es hier weitergeht.

Lieben Gruß
schneestern


Inkognito hat Folgendes geschrieben:
Junger Mann zum Mitreißen gesucht

Die Sonne senkt sich ins Meer. Für ein paar letzte Minuten lässt der riesige Ball das Wasser erglühen, lässt die Wellen glitzern, bevor die Nacht den Tag verdrängt. Dann ist es dunkel und ich weiß, es wird Zeit für mich, zu gehen; morgen ist ein neuer Tag.
Ich habe den Kragen meiner Joppe hochgeschlagen und sitze in dem Strandkorb, in dem ich auch die letzten Abende gesessen habe. Er steht zusammen mit einigen anderen im Sand, sie sehen aus wie ein verlassenes Dorf. Der gelbe, weiter vorn an der Wasserkante, könnte der ehemalige Bäckerladen sein. Und der blaue gleich neben mir vielleicht ein Zeitungskiosk oder der Eingang zu einem Wanderzirkus. Ich muss schmunzeln bei diesen Gedanken, nehme einen Schluck aus meiner Rotweinflasche und zünde mir eine Zigarette an.
Mein Strandkorb ist grün. Warum ich ihn ausgewählt habe, kann ich nicht sagen. Am dritten Abend meines Urlaubs war er besetzt. Ein Liebespaar saß eng umschlungen darin. Die beiden sahen zu mir und grüßten mit einem Kopfnicken, ich erwiderte durch kurzes Handheben. Dann ging ich, und fühlte mich wie im Stich gelassen von meinem Korb. Es war der einzige Abend der letzten Woche, den ich nicht hier verbracht habe.
Heute bin ich wieder allein, keine Menschenseele ist um mich herum, nur der Herbstwind, der mir Gesellschaft leistet. Ich genieße die Ruhe, das Wispern der Brandung. Und sehe auf den Platz neben mir. Als ich die Augen schließe, gesellt sich Sabine an meine Seite. Sie lächelt. Sie kKüsst mich. Streichelt mir die Wangen. Ich öffne die Augen und nehme einen Zug von meiner Zigarette. Dann gehe ich zurück ins Hotel.
.
.
.
Achtundvierzig Jahre musste ich alt werden, um zum ersten Mal in meinem Leben Kontaktanzeigen zu lesen., und mMeine Reise in diese unbekannte Welt beginnt unter der Rubrik „Sie sucht ihn“.


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Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
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lady-in-black
Bitte nicht füttern


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Beitrag10.10.2011 19:07

von lady-in-black
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Hab gerade nicht viel Zeit, nur soviel:

Der Titel gefiel mir auf Anhieb, echter eyecatcher!  Daumen hoch
Tolles (und garantiert von Inko so beabsichtigtes) Wortspiel, basierend auf den typischen Annoncentexten "Junger Mann zum mitreisen gesucht (Jahrmarkt).
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kasapv
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Beitrag10.10.2011 23:18

von kasapv
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Versteh gar nicht, was es an dem Titel zu rätseln gibt? Für mich kam gar nicht die Frage auf, ob das scharfe "s" beabsichtigt war oder nicht, schon gar nicht, wenn man sich in einem Autorenforum befindet.

Mich hat die Geschichte sehr angesprochen und mich an viele, ähnlich melancholische Momente erinnert.

Vor einigen Kritikern zieh ich übrigens den Hut. Hier ist viel Wissen und Können versammelt. Da kommt man sich gleich ein wenig kleiner vor.  Embarassed  Wobei die Kritiken angenehm einfühlsam und konstruktiv gegeben werden. Da fühlt man sich als Neuling doch sehr wohl im Forum.
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MT
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Beitrag11.10.2011 08:59
Re: Junger Mann zum Mitreißen gesucht
von MT
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schneestern hat Folgendes geschrieben:
Liebes Inkognito,

als ich den Titel gelesen hatte, dachte ich spontan, oh mei, gleich im Titel ein Fehler. Als ich dann deinen ersten Kommentar gelesen hatte, war ich mir sicher, dass Absicht dahinter steckte.

Zu der sich versenkenden Sonne sage ich jetzt nix mehr, sieht mir so aus, als hängst du an deiner Formulierung. Soll mir recht sein smile
Geschmäcker sind zum Glück verschieden, und so stören mich z. B. die Einstiegssätze gar nicht. Ginge es jetzt nur um den eingestellten Text, könnte man darüber reden, da es aber ja noch weitergeht, ist das (für mich) so ok.

Ein bisserl was habe ich angemerkt, ehrlich gesagt, bin ich nicht ganz sicher, ob die Zeitenfolge immer ganz stimmt, aber da maße ich mir kein Urteil an, denn je mehr ich drüber nachdenke, desto unsicherer werde ich smile extra Ansonsten bin ich gespannt, wie es hier weitergeht.

Lieben Gruß
schneestern


Inkognito hat Folgendes geschrieben:
Junger Mann zum Mitreißen gesucht

Die Sonne senkt sich ins Meer. Für ein paar letzte Minuten lässt der riesige Ball das Wasser erglühen, lässt die Wellen glitzern, bevor die Nacht den Tag verdrängt. Dann ist es dunkel und ich weiß, es wird Zeit für mich, zu gehen; morgen ist ein neuer Tag.
Ich habe den Kragen meiner Joppe hochgeschlagen und sitze in dem Strandkorb, in dem ich auch die letzten Abende gesessen habe. Er steht zusammen mit einigen anderen im Sand, sie sehen aus wie ein verlassenes Dorf. Der gelbe, weiter vorn an der Wasserkante, könnte der ehemalige Bäckerladen sein. Und der blaue gleich neben mir vielleicht ein Zeitungskiosk oder der Eingang zu einem Wanderzirkus. Ich muss schmunzeln bei diesen Gedanken, nehme einen Schluck aus meiner Rotweinflasche und zünde mir eine Zigarette an.
Mein Strandkorb ist grün. Warum ich ihn ausgewählt habe, kann ich nicht sagen. Am dritten Abend meines Urlaubs war er besetzt. Ein Liebespaar saß eng umschlungen darin. Die beiden sahen zu mir und grüßten mit einem Kopfnicken, ich erwiderte durch kurzes Handheben. Dann ging ich, und fühlte mich wie im Stich gelassen von meinem Korb. Es war der einzige Abend der letzten Woche, den ich nicht hier verbracht habe.
Heute bin ich wieder allein, keine Menschenseele ist um mich herum, nur der Herbstwind, der mir Gesellschaft leistet. Ich genieße die Ruhe, das Wispern der Brandung. Und sehe auf den Platz neben mir. Als ich die Augen schließe, gesellt sich Sabine an meine Seite. Sie lächelt. Sie kKüsst mich. Streichelt mir die Wangen. Ich öffne die Augen und nehme einen Zug von meiner Zigarette. Dann gehe ich zurück ins Hotel.
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.
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Achtundvierzig Jahre musste ich alt werden, um zum ersten Mal in meinem Leben Kontaktanzeigen zu lesen., und mMeine Reise in diese unbekannte Welt beginnt unter der Rubrik „Sie sucht ihn“.


Hi, schneestern,

ich danke Dir! Deine Feinarbeiten sind eingearbeitet. Schön, wenn Dir - auch - der Einstieg gefällt. Ich glaube auch, ich belasse ihn so. Mal sehen.

I.


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Siegfried Lenz
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Beitrag11.10.2011 09:00

von MT
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lady-in-black hat Folgendes geschrieben:
Hab gerade nicht viel Zeit, nur soviel:

Der Titel gefiel mir auf Anhieb, echter eyecatcher!  Daumen hoch
Tolles (und garantiert von Inko so beabsichtigtes) Wortspiel, basierend auf den typischen Annoncentexten "Junger Mann zum mitreisen gesucht (Jahrmarkt).

Moin, lib,

ein eyecatcher soll es sein, genau! Und natürlich ist das Wortspiel so gemeint. Ich danke Dir fürs "Vorbeischauen".

I.


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Beitrag11.10.2011 09:02

von MT
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kasapv hat Folgendes geschrieben:
Versteh gar nicht, was es an dem Titel zu rätseln gibt? Für mich kam gar nicht die Frage auf, ob das scharfe "s" beabsichtigt war oder nicht, schon gar nicht, wenn man sich in einem Autorenforum befindet.

Mich hat die Geschichte sehr angesprochen und mich an viele, ähnlich melancholische Momente erinnert.

Vor einigen Kritikern zieh ich übrigens den Hut. Hier ist viel Wissen und Können versammelt. Da kommt man sich gleich ein wenig kleiner vor.  Embarassed  Wobei die Kritiken angenehm einfühlsam und konstruktiv gegeben werden. Da fühlt man sich als Neuling doch sehr wohl im Forum.


Hallo kasapv,

willkommen im Forum! Du fühlst Dich wohl hier? Hältst die Kritik für angenehm einfühlsam und konstruktiv? Na, dann stell mal ordentlich Texte ein... wirst schon sehen, was Du davon hast! lol

Schön, wenn Dich der Text angesprochen hat.

I.


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Siegfried Lenz
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Biggi
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Beitrag11.10.2011 09:02

von Biggi
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kasapv hat Folgendes geschrieben:
Versteh gar nicht, was es an dem Titel zu rätseln gibt? Für mich kam gar nicht die Frage auf, ob das scharfe "s" beabsichtigt war oder nicht, schon gar nicht, wenn man sich in einem Autorenforum befindet.

Laughing An der Stelle musste ich lachen. Als Leser in der Werkstatt unterwegs zu sein, kann durchaus abenteuerliche Rechtschreib-, Interpunktions- und Syntaxerlebnisse mit sich bringen! Schon gleich gar, wenn es um einen Text geht, der "inkognito" gepostet wurde. Willkommen an dieser Stelle, kasapv, und schön, dass Du diesem Forum in dieser Hinsicht vertraust!
Es ging - das behaupte ich jetzt einfach - nicht ums Rätseln. Die allermeisten Nicht-LRS-Geplagten reißt (sic! wink)es ganz einfach bei diesem Titel, und das ist das Beste, was man mit einer Überschrift erreichen kann. Insofern wurde hier dem Autor lediglich von allen Seiten bestätigt, dass sein Trick funktioniert hat. Wir haben in Wirklichkeit NIE gezweifelt. angel Wie gesagt: Spätestens nach den ersten zwei Sätzen.
VG
Biggi
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Beitrag11.10.2011 09:39

von MT
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Als Naturwissenschaftler analysiere ich die Dinge. Ich katalogisiere, ordne, baue logische Systeme. Das funktioniert auch bei Kontaktanzeigen, dort gibt es zwei grundsätzliche Lager. Das eine besteht aus den melancholischen Suchern. Ich, so und so alt, bin einsam und wünsche mir einen Mann zum Träumen und so weiter. Nein, darauf würde ich nicht antworten, viel zu groß wäre meine Sorge, ich bliebe in der Beziehung der ewig Zweite. Die andere Gruppe besteht aus den Selbstbewussten. Ich, gut aussehend, finanziell unabhängig, suche einen Mann für alles, was zu zweit mehr Spaß macht. Ich frage mich: Wie ernst ist das gemeint? Was suchen diese Frauen? Einen Mann fürs Leben? Oder nur für eine Nacht? Ganz gleich, denke ich, trinke noch einen Schluck Kaffee und finde, dass die zweite Kategorie ansprechender ist.
Manche Anzeigen sind größer als andere, einige haben Überschriften in Fettdruck, und wieder andere beinhalten halbe Romane. Ich lese von Lebensschicksalen, Träumen, Hoffnungen, Enttäuschungen und dann, ganz klein am Ende der Rubrik, steht nur ein einziger Satz: Junger Mann zum Mitreißen gesucht. Darunter eine E-Mail-Anschrift. Zwei Zeilen nur, und doch ziehen sie mich sofort in ihren Bann. Ist das ein Tippfehler, muss es nicht „Mitreisen“ heißen? Vielleicht sucht die Frau einen Mann, der sie in die weite Welt entführt und hat sich nur verschrieben. Oder die Mitarbeiter in der Zeitungsredaktion haben schlampig gearbeitet, und jetzt sitzt die arme Frau daheim und ärgert sich.
Draußen löst sich langsam der Nebel auf. Spaziergänger, eingepackt in Jacken und Schals und Mützen, lassen ihre Hunde nach Stöcken jagen. Kinder, die in ihren Schneeanzügen aussehen wie kleine Astronauten, toben im Sand. Allmählich erwacht der Ort zum Leben.
Ich leere meine Tasse, reiße die Seite mit den Kontaktanzeigen aus und falte sie zusammen. Das Stück Papier stecke ich in meine Hosentasche und gehe zur Rezeption, vorbei an den Frühstückstischen, die jetzt fast alle besetzt sind. Geschirrklappern, Stimmengesäusel, im Hintergrund dudelt Radiomusik.
Frau Galambosi am Empfang lächelt mir freundlich zu. Wenn man in der Nebensaison eine Woche allein in einem Hotel verbringt, werden die Beziehungen zum Personal enger als gewöhnlich, man könnte sagen persönlicher.
„Na, Herr Gartmann, Sie wollen uns also wirklich heute verlassen?“ Sie tippt irgendetwas in ihre Computertastatur, dann sieht sie zu mir.
Ich drehe mich um, betrachte meinen verwaisten Frühstückstisch am Fenster mit den Brötchenkrümeln auf dem Tischtuch, der Eierschale auf dem Teller und sage:
„Nein.“ Ich drehe mich wieder zu ihr.
„Nein?“, fragt sie und ich sage mit erstaunlich klarer Stimme:
„Nein. Ich bleibe noch. Wenn es möglich ist.“
Sie schaut in den Bildschirm vor sich, kontrolliert offenbar den Belegungsplan und sagt, mein Zimmer sei die gesamte nächste Woche noch frei.
Ich lächele.

(...)

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Beitrag11.10.2011 11:53

von MT
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Seit gestern hat der Wind zugenommen, er zerrt an meiner Basecap, als ich die Promenade entlang gehe. In den Auslagen der Geschäfte frieren künstliche Muscheln, Plüschtiere und allerlei Nippes. Buddelschiffe, Piratenflaggen, Seemannsgarn und Tassen mit aufgedruckten Vornamen. Gegenüber im Jachthafen klappern Fahnenmasten der Segler. Überall riecht es nach Backfisch und Bratkartoffeln.
Ob die Frau antworten wird auf meine Mail? Viel habe ich nicht geschrieben, aber das schien mir angemessen. Immerhin hat sie sich in der Anzeige auch denkbar kurz gefasst und ich nehme an, ihr gefällt dieser Purismus. Zugegeben: Ich wollte einfallsreich wirken, auf eine selbstbewusste Annonce muss man einfallsreich wirken, sonst braucht man mit einer Antwort nicht zu rechnen. Aber ob es wirklich so einfallsreich war, was ich geschrieben habe?
Ich bin am Steilufer angelangt. Die See klatscht unter mir an die Felsen, sie fällt zurück und versickert im Sand. Ich sehe dem Schauspiel einen Moment lang zu. Am Horizont ziehen zwei Schiffe vorüber, langsam schieben sie sich von links nach rechts. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, noch weiter zu gehen, bis ins nächste Städtchen, das etwa drei Kilometer von hier entfernt liegt. Doch seit ich das Hotel verlassen habe, hat sich eine Unruhe meiner bemächtigt, die ich sonst an mir nicht kenne. Ich kann es nicht abwarten, den Laptop aufzuklappen und nachzusehen, ob ich eine Antwort erhalten habe. Bei dem Gedanken wird mir warm hinter den Wangen, der Puls nimmt Fahrt auf. Ich drehe um und schon sind meine Schritte kurz und schnell.
Vor dem Hoteleingang bin ich außer Atem. Schweißperlen laufen mir von der Stirn. Mein Rollkragen kratzt und klebt am Hals. Die Treppe in den zweiten Stock nehme ich mit Zweierstufen. Meinen Schlüssel fummele ich aus der Jackentasche, die Zigaretten fallen zu Boden. Ich hebe sie auf. Öffne die Tür und schließe sie hinter mir. Entledige mich meiner Jacke. Schmeiße sie aufs Bett. Ziehe den Reißverschluss meines Kragens herunter. Setze mich vor meinen Laptop. Schalte ihn an. Öffne das Programm. Mein Gaumen ist trocken, die Zunge klebt. Ich beiße in einen Apfel, der neben mir im Korb liegt, und lege ihn zurück. Klicke mit der Maus den Abruf-Button. Und kann es kaum glauben: Sie hat tatsächlich geantwortet.

(...)

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Gast3
Klammeraffe
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G
Beitrag12.10.2011 17:55

von Gast3
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Liebes Inkognito,

ich glaub es ja nicht! Du kannst doch jetzt nicht an dieser Stelle aufhören? Herrschaft  Mad

Zwei Dinge:

Inkognito hat Folgendes geschrieben:
Bei dem Gedanken wird mir warm hinter den Wangen, der Puls nimmt Fahrt auf. Ich drehe um und schon sind meine Schritte kurz und schnell.
Ist das eine "gängige" Redewendung? Dann ist sie mir nicht bekannt und klingt für mich daher komisch.

Vor dem Hoteleingang bin ich außer Atem. Schweißperlen laufen mir von der Stirn. Mein Rollkragen kratzt und klebt am Hals. Die Treppe in den zweiten Stock nehme ich mit Zweierstufen. Meinen Schlüssel fummele ich aus der Jackentasche, die Zigaretten fallen zu Boden. Ich hebe sie auf. Öffne die Tür und schließe sie hinter mir. Entledige mich meiner Jacke. Schmeiße sie aufs Bett. Ziehe den Reißverschluss meines Kragens herunter. Setze mich vor meinen Laptop. Schalte ihn an. Öffne das Programm.

Siebenmal hintereinander die Sätze mit einem Verb zu beginnen, ist mir zu viel und verliert für mich eher an Wirkung, als dass es die Atemlosigkeit/Spannung auf die Spitze treibt.


So, und wann geht es weiter??

Liebe Grüße
schneestern


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MT
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Beitrag13.10.2011 07:19

von MT
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schneestern hat Folgendes geschrieben:
Liebes Inkognito,

ich glaub es ja nicht! Du kannst doch jetzt nicht an dieser Stelle aufhören? Herrschaft  Mad

Zwei Dinge:

Inkognito hat Folgendes geschrieben:
Bei dem Gedanken wird mir warm hinter den Wangen, der Puls nimmt Fahrt auf. Ich drehe um und schon sind meine Schritte kurz und schnell.
Ist das eine "gängige" Redewendung? Dann ist sie mir nicht bekannt und klingt für mich daher komisch.

Vor dem Hoteleingang bin ich außer Atem. Schweißperlen laufen mir von der Stirn. Mein Rollkragen kratzt und klebt am Hals. Die Treppe in den zweiten Stock nehme ich mit Zweierstufen. Meinen Schlüssel fummele ich aus der Jackentasche, die Zigaretten fallen zu Boden. Ich hebe sie auf. Öffne die Tür und schließe sie hinter mir. Entledige mich meiner Jacke. Schmeiße sie aufs Bett. Ziehe den Reißverschluss meines Kragens herunter. Setze mich vor meinen Laptop. Schalte ihn an. Öffne das Programm.

Siebenmal hintereinander die Sätze mit einem Verb zu beginnen, ist mir zu viel und verliert für mich eher an Wirkung, als dass es die Atemlosigkeit/Spannung auf die Spitze treibt.


So, und wann geht es weiter??

Liebe Grüße
schneestern

Guten Morgen, Schneestern,

vielen Dank fürs Lesen.

"Warm hinter den Wangen" - nein, ich glaube nicht, dass das eine gängige Formulierung ist. Ich fand sie recht passend, lustig soll sie aber in dem Zusammenhang nicht wirken.

Bei dem "zuviel" bin ich unschlüssig. Vielleicht kommen noch andere Meinungen dazu.

Und wann es weitergeht? Tja, mal schauen... Cool

Liebe Grüße

I.


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Siegfried Lenz
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lady-in-black
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Beitrag13.10.2011 07:50

von lady-in-black
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Inkognito hat Folgendes geschrieben:


Bei dem "zuviel" bin ich unschlüssig. Vielleicht kommen noch andere Meinungen dazu.



Meintest du mit dem "zuviel" die von Schneestern angesprochenen Verben am Satzanfang??

Wenn ja, kommt von mir eine erste, weitere Meinung dazu:
Ist mir ebenfalls zuviel, wirkt zu geballt.


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Beitrag13.10.2011 08:37

von MT
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lady-in-black hat Folgendes geschrieben:
Inkognito hat Folgendes geschrieben:


Bei dem "zuviel" bin ich unschlüssig. Vielleicht kommen noch andere Meinungen dazu.



Meintest du mit dem "zuviel" die von Schneestern angesprochenen Verben am Satzanfang??

Wenn ja, kommt von mir eine erste, weitere Meinung dazu:
Ist mir ebenfalls zuviel, wirkt zu geballt.

Ja, das meinte ich.

Dir ist es auch zu viel, ok. Mal sehen, ob es ggf. noch "Gegenstimmen" gibt. Anderenfalls würde ich´s kürzen.

Danke Dir!

I.


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Siegfried Lenz
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Beitrag13.10.2011 11:18

von MT
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Lieber Matthias Gartmann,

da Sie, wie Sie schreiben, nicht wissen, ob Sie mitreißen können, es aber sehr gern versuchen würden, verrate ich Ihnen ein kleines Geheimnis: Ich bin ebenfalls nicht sicher, ob ich mich mitreißen lassen kann. Doch auch ich würde es sehr gern ausprobieren. Was meinen Sie?


Wo ist die Rotweinflasche von gestern Abend? Sie war noch zur Hälfte gefüllt. Ich brauche jetzt Rotwein. Unglaublich. Was ist mit mir los? Warum können ein paar Zeilen, die auf dem Bildschirm meines Computers aufflackern, eine solche Reaktion in mir hervorrufen? Mein ganzer Körper ist wie elektrisiert, zu einem klaren Gedanken bin ich nicht fähig. Ich kenne die Frau doch gar nicht. Ich weiß ja noch nicht einmal, ob es sich überhaupt um eine Frau handelt, die diese Zeilen verfasst hat. Meine Handflächen sind feucht, ich springe vom Stuhl hoch. Die Flasche steht auf dem Nachttisch und wartet darauf geleert zu werden. Ich schenke ein Glas voll und trinke. Ungewöhnlich laut höre ich mein eigenes Schlucken, ich sehe aus dem Fenster hinaus auf die Ostsee, auf die weißen Segler in der Bucht und den Krabbenkutter dahinter mit seinen ausladenden Fangnetzen an den Seiten. Ich atme tief durch. Trinke noch einmal und stelle das Glas beiseite.
Ganz ruhig bleiben, denke ich, sortiere deine Gedanken. Also: Ist es ein Mann, der sich mit dir nur einen Spaß erlaubt oder ist es eine Frau mit… mit welchen Absichten auch immer? Nun, dass es sich um einen Mann handelt, kann ich nicht mit Gewissheit ausschließen, halte es aber für unwahrscheinlich. Außerdem will ich nicht, dass es sich um einen Mann handelt. Das muss einstweilen genügen.
Es ist also eine Frau. Und was will sie? Sucht sie einen Mann zum gemeinsamen Altwerden? Sucht sie vielleicht nur ein Abenteuer? Nein, denke ich, für ein Abenteuer ist die Annonce – trotzt ihrer Kürze – irgendwie zu ernst, zu wahrhaftig. Wer auf ein Abenteuer aus ist, hebt viel mehr auf körperliche Vorzüge ab. Hier aber geht es um mehr, ich glaube, das zu spüren. Und auf meine Menschenkenntnis, auf meine Analysefähigkeit anderer Charaktere konnte ich mich bisher recht gut verlassen.
Also was Ernstes? Hm…, das passt irgendwie auch nicht zu den Vorstellungen, die ich mir von der Verfasserin der Zeilen mache. Junger Mann zum Mitreißen gesucht. Sind das die Worte, mit denen eine Frau den Mann fürs Leben sucht? Sicher nicht.
Oder doch?
Ich trinke das Glas leer und öffne die Balkontür. Seewind weht mir entgegen. Wieder atme ich tief ein, und schließe die Augen. Ich versuche mir die Frau vorzustellen. Hat sie lange Haare, kurze? Blond, braun? Schwer zu sagen. Ist sie eher groß oder klein? Dick oder dünn? Keine Ahnung, denke ich und sortiere die verschwommenen Gedankenbilder, die meine Empfindungen zeichnen. Danach hat die Frau also dunkle Haare, ist schlank und gebildet (das liest man zwischen den Zeilen heraus) und vermutlich in meinem Alter. Sie hat etwa meine Körpergröße und ein bezauberndes Lächeln. So! Punkt!
Ich möchte duschen, bevor ich eine Antwort an die Frau verfasse. Auf dem Weg ins Bad linse ich noch einmal auf den Bildschirm. Was meinen Sie?, hat sie gefragt. Der Satz hat sich eingebrannt bei mir. Wieder und wieder sage ich ihn in Gedanken auf, versuche mir dabei die Stimme der Frau vorzustellen. Es wird eine selbstbewusste, eher etwas dunklere Stimme sein, und der Gedanke daran lässt sogleich meinen Herzschlag schneller werden.   
Das heiße Wasser strömt auf mich hinab. Ich halte den Kopf so, dass beide Ohren überspült werden. Ich bin mit mir ganz allein, wie in einem luftleeren Raum. Ohne Ton, ohne Bild. Die Türen der Duschkabine beschlagen. Der Augenblick soll nicht enden.
Als ich mich abtrockne, wird mir zum ersten Mal klar, dass ich den Namen der Frau überhaupt nicht kenne. Ihre Mailadresse beinhaltet beim Namensbestandteil lediglich Ziffern. Schnell ziehe ich mir den Bademantel über und laufe zum Rechner,  kontrolliere die Ziffernfolge: „779167“. Was bedeutet sie? Ich kann sie nicht ordnen, kann sie nicht zerlegen und neu zusammenpuzzeln, so dass sie einen Sinn ergäbe. Mit Zahlen kann ich für gewöhnlich gut umgehen, ich bin Physiker. Doch hier… Hier steckt kein Sinn dahinter. Wahrscheinlich eine systemgenerierte Adresse.
Ich sehe zur Uhr. Es ist kurz vor vier Uhr nachmittags, draußen fällt schon wieder Dämmerung aufs Land. Ich schalte die Leuchte neben dem Computer an und überlege. Was soll ich antworten, nach dem, was ich schon alles über meine neue Bekanntschaft weiß? Ich zünde mir eine Zigarette an und beginne zu tippen:

Hallo nochmals,

(…)

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