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Das Geständnis


 
 
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Lena78
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 46
Beiträge: 5
Wohnort: Köln


Beitrag06.10.2011 23:17
Das Geständnis
von Lena78
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hey!

Die Geschichte habe ich in etwa so vor zwei Jahren geschrieben, sie hat eigentlich mehrere Kapitel, hier ist aber nur das Erste. Wink
Nachdem ich das Kapitel in den letzten Tagen mehrmals wieder gelesen und überarbeitet habe, hoffe ich, dass es einigermaßen gut geworden ist.
Über Eure Resonanz positiv, wie negativ, freue ich mich jetzt schon.

Viel Spaß beim Lesen!


Das Geständnis (eigentlich Titel des ersten Kapitels, die ganze Geschichte heißt: Für immer Du!)

Emily küsste Tim wieder und wieder. “Ich liebe dich und ich schwöre dir, dass ich dich nie wieder loslasse.” Er legte seine Arme um ihre Hüften. “Das will ich auch hoffen.” Tim küsste ihre Stirn und ihre Wangen, bevor seine Lippen ihren Mund berührten und sie sich einem langen zärtlichen Kuss hingaben. “Du bist das Beste, das mir je passiert ist, Emmi.”

Tim streckte und reckte sich ausgiebig, bevor er verwirrt die Augen öffnete und ins Sonnenlicht blinzelte, das durch sein Schlafzimmerfenster schien.
In seinem Bett war es flauschig warm, man könnte meinen es wäre Sommer, aber draußen war es bitterkalt an diesem Dezembernachmittag.
Er war eingeschlafen und hatte schon wieder von Emily geträumt. Das musste aufhören, jetzt sofort!
Schon wieder hatte er dieses wohlig-warme Gefühl im Bauch, das man spürte, wenn man verliebt war. Doch das durfte nicht sein. Verdammt! Nicht er, er war doch nicht so. Man verliebte sich nicht in seine beste Freundin. Sie war hübsch, verdammt hübsch, sie war intelligent, einfühlsam, ein prima Kumpel, hilfsbereit, immer für ihn da, sie war einfach perfekt. Aber sie war seine beste Freundin und dass seit dem Kindergarten.

Tim drückte sein Gesicht in die Kissen. Das ging nun schon seit Monaten so, er wollte seinem Herzen kein Gehör schenken, aber es nützte nichts. Die Gefühle zu Emily wurden immer stärker, ihm wurde heiß, wenn sie ihm sein unglaubliches Lächeln schenkte. Wenn sie sich unterhielten, ertappte er sich dabei, wie er in ihren Augen versank oder auf ihre Lippen starrte und sich vorstellte, wie es wäre sie zu küssen.
Es musste etwas passieren, so konnte es nicht weitergehen und heute war der Tag gekommen, an dem er etwas ändern musste, denn Emily hatte gemerkt, dass er anders war als früher. Er war eifersüchtig, wenn sie mit anderen Jungs aus der Clique sprach, er wurde nervös, wenn sich ihre Körper berührten, ihre Haut. Er war immer der Coole von Beiden, der, den Nichts erschüttern konnte, doch nun plagten ihn Selbstzweifel und die Angst sie würde ihn durchschauen. Emily hatte ihn mehrmals darauf angesprochen, ihn gefragt, was los sei, ob sie ihm etwas getan hätte, ob sie etwas Falsches gesagt hätte, dessen sie sich nicht bewusst war und er kam sich so albern vor wie noch nie in seinem Leben.
Nein, das war nicht Tim Lehmann - das war ein Idiot.

Tim hatte Emily um ein Gespräch gebeten, wollte ihr seine Liebe gestehen. Hoffnung, dass sie ebenso empfand hatte er nicht. Nein, die Angst, dass ihre enge Freundschaft durch sein Geständnis Schaden nehmen könnte, hielten ihn solange davon ab ihr seine Liebe zu offenbaren. Aber sie waren schließlich erwachsen und würden das schon irgendwie auf die Reihe kriegen. Das hoffte er zumindest.
Er schielte auf seine Armbanduhr: 16.30 Uhr.... in zwei Stunden würde er sie treffen.



Tim saß auf einer Parkbank am Potomac River, dort, wo sie sich treffen wollten.
Alles war zu geschneit und die Temperaturen weit unter Null. Aber wenn er daran dachte, was genau er gleich sagen sollte, wie er ihr seine Gefühle für sie erklären sollte, ohne albern zu wirken, wenn er daran dachte, wie sie reagieren würde, wie sie ihn anschauen würde, was sie sagen würde, dann wurde ihm warm, nein, ihm wurde fast heiß. Sein Blick war ernst und versteinert, in seinen Augen spiegelte sich das Licht der Gebäude auf der anderen Fluss-Seite wieder. Das Wasser des Potomac Rivers glitzerte und schimmerte in vielen Farben. Romantisch, dachte er. Aber Romantik konnte er jetzt gerade nicht gebrauchen, oder doch?
Hatte er eigentlich je ernsthaft darüber nachgedacht, was wäre, wenn sie für ihn auch etwas empfand? Er musste über sich selbst lachen und schüttelte den Kopf. Niemals! Diese Frau war ein Traum und sie hatte etwas viel Besseres verdient als ihn, als einen Mann, der Nichts im Leben auf die Reihe bekam, der mit 27 Jahren immer noch nicht wusste wo er beruflich genau hin wollte, der noch zu Hause wohnte, da er weder genug Geld für eine eigene Wohnung noch für ein Auto hatte. Was könnte er ihr schon bieten?

“Hey, du bist schon da?”
“Emmi…. Hi! ….Ja, aber noch nicht sehr lange.”
Emily beugte sich zu Tim hinunter und drückte ihm einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange, bevor sie sich neben ihn setzte.
Auch ihr Blick schweifte erst über den Fluss zu den Gebäuden auf der anderen Seite, doch dann sah sie in den sternenklaren Himmel und seufzte. “Wow, ist das nicht schön?“
Tim nickte stumm und schloss die Augen, sie duftete nach süßem Parfum, nicht stark, eher dezent. Der Geruch war ihm vertraut. Er musterte sie heimlich. Sie trug einen schwarzen knielangen Mantel, eine schwarze Hose, Stiefel und einen hellgrauen Schal. Ihr blondes Haar trug sie offen.
“Also, was ist los mit dir?”
Tim war etwas verdutzt, dass sie gleich zur Sache kam. Er tat einen tiefen Atemzug, doch bevor er etwas sagte, sah er sie eine Weile an. Emily musste lachen.
“Tim! So kenne ich dich ja gar nicht. Du hast doch sonst immer eine Antwort auf alles.” Sie stupste ihm leicht in die Seite. “Na komm schon,… ich kann Kritik vertragen. Warum hast du neuerdings ein Problem mit mir?”
“Ich habe kein Problem mit dir!”
“Ach,” sie schüttelte den Kopf. “..und warum bist du in letzter Zeit so komisch?”
Tim riss all seinen Mut zusammen. “Emmi!” Er biss sich auf die Unterlippe. “Mir ist etwas passiert mit dem ich und du niemals gerechnet hätten. Du kannst mir glauben, dass ich alles Mögliche versucht habe um es zu ändern, aber es ist mir nicht gelungen.”
Emilys Stirn legte sich besorgt in Falten. “Dir ist was passiert? Tim, was ist denn los? Raus mit der Sprache. Ich bin für dich da, das weißt du doch! Hey, wir beide gegen den Rest der Welt, hm?” Sie legte ermutigend einen Arm um ihren besten Freund.
Tim strich sich nervös durch seine Haare. “Ja, ist klar… gegen den Rest der Welt. Ich bin…. dein bester Freund, …und, ehm, ich denke, es ist besser, wenn du es weißt.”
Emily sah ihn zweifelhaft an. Was war denn nur mit ihm los? Sie verstand nur Bahnhof, was genau wollte er ihr sagen?
“Tim, sorry, ich versteh dich nicht… Was genau ist dir passiert?”
“Bitte denke nicht, dass ich irgend etwas von dir erwarte, aber… du denkst immer, dass es an dir liegt, dass ich in letzter Zeit komisch bin, dass ich mich anders verhalte als früher und, naja, es liegt nicht an dir. Zumindest hast du es nicht verursacht, also, nicht absichtlich.”
Emily strich ihm mitfühlend eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht.
“Tim? Geht’s dir nicht gut?”
Er sah sie milde lächelnd an.
“Naja ….. Ich liebe dich!”



_________________
LG

Lena Smile
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Melanie
Geschlecht:weiblichTassentante

Alter: 44
Beiträge: 995
Wohnort: Verden/Aller
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Beitrag07.10.2011 06:56

von Melanie
Antworten mit Zitat

Hallo Lena- ein herzliches Willkommen hier im Forum!

Zitat:
Das ging nun schon seit Monaten so, er wollte seinem Herzen kein Gehör schenken, aber es nützte nichts.


hier würde ich nach dem ersten Komma einen Punkt setzen. Und mit ...er wollte... neu anfangen.
Hast dus mal laut gelesen? Dann hörst dus bestimmt selbst.

Genauso im nächsten Satz:

Zitat:
Die Gefühle zu Emily wurden immer stärker,.Iihm wurde heiß, wenn sie ihm sein unglaubliches Lächeln schenkte.


Zitat:
Es musste etwas passieren, so konnte es nicht weitergehen und heute war der Tag gekommen, an dem er etwas ändern musste, denn Emily hatte gemerkt, dass er anders war als früher.



noch so ein langer Satz. Ich muss gestehen, dass ich eine Liebhaberin von kurzen Sätzen bin, und mich selbst mit Schachtelsätzen sehr schwer tue.
Gerade bei diesem Satz würde die Dringlichkeit seines Vorhabens besser rüber kommen, wenn du knappe Sätze schreibst. Das bringt mehr Tempo rein.

-Es musste etwas passieren. So konnte es nicht weiter gehen. Heute war der Tag gekommen, an dem er etwas ändern musste. Emily hatte längst bemerkt, dass er anders war als früher.

Eine andere Möglichkeit wäre, ihn mit sich selbst reden zu lassen:

- "So gehts nicht weiter", murmelte er und schlug die decke zurück.
"Ich muss es ihr endlich sagen." Cabby, sein Labradormischling sah ihn schwanswedelnd an. "Nicht wahr, Dicker", Tim tätschelte ihm den Kopf. "Sie hat eh längst gemerkt, dass ich komisch bin."
Er griff nach der Leine und beschloss, sofort zu ihr zu gehen.


Das ist jetzt nur ein Vorschlag. Durch den Dialog hast du einen großen Teil der Beschreibungen ersetzt und dein Leser hat gleich ein besseres Bild von der Situation.

Das trifft im Prinzip für den gesamten Teil zu, bis Emily dazu kommt und der Dialog beginnt. Das sind reine Beschreibungen, die du ganz leicht in das berühmte "show, dont tell" umwandeln kannst.

Ich habe mich gefreut zu lesen, dass Tim schon 27 ist, weder Geld noch Auto hat und auch sonst nicht viel zu bieten. Das macht ihn sehr symphatisch.

Zitat:
Emily sah ihn zweifelhaft an. Was war denn nur mit ihm los? Sie verstand nur Bahnhof, was genau wollte er ihr sagen?


hier musst du ein bisschen aufpassen. Du schreibst aus Tims Perspektive. Das heißt, er kann nicht wissen, dass sie denkt: was war nur mit ihm los? und auch nicht dass sie: nur Bahnhof versteht.

Du könntest es so formulieren, dass Tim sieht, wie verwirri sie ihn anguckt. Dann weiß der Leser auch bescheid.

Ich hoffe, du kannst mit meinen Anmerkungen etwas anfangen.

Ich weiß nicht, wie es anderen geht, ich möchte auf jeden Fall wissen, wie es weitergeht. Kriegen sie sich? Kriegen sie sich nicht?


_________________
Narben erinnern uns an das Erlebte.
Aber sie definieren nicht unsere Zukunft.
Mark Twain
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Nicki
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 68
Beiträge: 3611
Wohnort: Mönchengladbach
Ei 10


Beitrag07.10.2011 08:43

von Nicki
Antworten mit Zitat

Hallo Lena,
die Anmerkungen von Laliluna kann ich nur bestätigen, ich darf noch ein bisschen weitergehen?
Zitat:
Tim streckte und reckte sich ausgiebig,

Hier reicht ein Verb, da beide das gleiche aussagen,  oder du könntest schreiben: er räkelte sich ...
Zitat:
In seinem Bett war es flauschig warm

Flauschig ist eine Textur, eine Oberflächenzustand, Wärme ist anders, das passt nicht.
Zitat:
... wenn man verliebt war. Doch das durfte nicht sein. Verdammt! Nicht er, er war doch nicht so.

Dieses: er war doch nicht so, bezieht sich so, wie du es darstellst, auf das Verliebtsein im vorhergehenden Satz. Ich würde ihn streichen.
Zitat:
ihm wurde heiß, wenn sie ihm sein unglaubliches Lächeln schenkte.


Zitat:
Es musste etwas passieren. So konnte es nicht weitergehen und heute war der Tag gekommen, an dem er etwas ändern musste, denn Emily hatte gemerkt, dass er anders war als früher.

Das klingt, als wäre heute etwas passiert.

Zitat:
Er war immer der Coole  von Beiden, derjenige gewesen, den Nichts erschüttern konnte, doch nun plagten ihn Selbstzweifel und die Angst sie würde ihn durchschauen. Emily hatte ihn mehrmals darauf angesprochen, ihn gefragt, was los sei,

Hier wird nicht klar, worauf sie ihn angesprochen hat. Sein Ängste und Selbstzweifel kann sie nicht sehen.

Zitat:
Nein, die Angst, dass ihre enge Freundschaft durch sein Geständnis Schaden nehmen könnte, hatten ihn bisher davon abgehalten,hielten ihn solange davon ab, ihr seine Liebe zu offenbaren.

Zitat:
Er schielte auf seine Armbanduhr: 16.30 Uhr.... in zwei Stunden würde er sie treffen.

Zahlen solltest du ausschreiben.
Zitat:
Sein Blick war ernst und versteinert, in seinen Augen spiegelte sich das Licht der Gebäude auf der anderen Fluss-Seite wieder.

Du schreibst aus seiner Perspektive, das kann er nicht wissen/sehen.

Zitat:
..... der mit 27 Jahren immer noch nicht wusste wo er beruflich genau hin wollte, Punkt, neuer Satz der noch zu Hause wohnte, da er weder genug Geld für eine eigene Wohnung noch für ein Auto hatte. Was könnte er ihr schon bieten?


Ich glaube, dass du aus der Geschichte noch einiges machen kannst. Mir persönlich gefallen Liebesromane,schließlich schreibe ich gerade selbst an einem. Es wäre interessant zu wissen, wie der Plot weitergeht, weil, wenn es das erste Kapitel ist, du eigentlich schon ziemlich viel wichtige Handlung in die ersten Sätze legst. Sollte es ein längerer Roman werden, wo genau diese Problematik das Thema ist, hast du dein Pulver schon halb verschossen. Oder passiert noch etwas ganz anderes, was die zwei erst einmal nicht zusammenkommen lässt?


_________________
MfG
Nicki

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