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Adlerjunges
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 33
Beiträge: 15
Wohnort: Münster


Beitrag25.09.2011 19:38
Noch ohne Titel
von Adlerjunges
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

So, dann will ich mal auf Anfrage den Anfang des ersten Kapitels meines noch unfertigen (und leider noch titellosen) Romans hier veröffentlichen.
Kurz zur Geschichte: Der Roman handelt von dem hauptberuflichen Dieb Seth Callaghan, der in der mittelalterlichen, magisch angehauchten Stadt Atruin seinem Geschäft nachgeht. Er übt seinem "Beruf" mithilfe vielerlei magischer Artefakte aus und erhält eines Tages einen äußerst lukrativen, aber sehr gefährlichen Auftrag. Mehr will ich noch nicht vorwegnehmen.

Kapitel 1:Enttäuschende Ausbeute (Teil 1)
   Ein leises Klicken war zu vernehmen, dann schwang die vermoderte Tür auf. Seth lächelte zufrieden und verstaute das Werkzeug in seiner Tasche.
Dieser Tage war es viel zu einfach geworden sich in Atruin zu fremden Häusern Zutritt zu verschaffen – erst recht, wenn die Türen ohne jegliche Magie verriegelt waren, wie diese hier.
    Die Bewohner dieses Hauses mussten entweder ziemlich gutgläubig oder ziemlich arm sein, dass sie ihr Hab und Gut nur einem einfachen mechanischem Schloss anvertrauten, wo die Anzahl der Männer aus Seths Metier doch stetig zunahm und diese immer raffinierter wurden.
    Heutzutage ließ jeder, der nur ein wenig von sich hielt, oder Interesse daran hatte, seinen Besitz für längere Zeit auch so nennen zu können, sein Haus auf magische Weise versiegeln, so dass nur der Bewohner des Hauses dasselbe auch betreten konnte.
Derlei Sicherheitsvorkehrungen waren in Atruin nicht nur gängig, sondern in letzter Zeit auch unglaublich billig geworden. Denn wenn es eine Berufsgruppe gab, die noch mehr Zuwachs als die Diebeszunft gewonnen hatte, dann waren das die Magier. Jeder noch so große Einfaltspinsel, der gerade mal im Stande war, seinen eigenen Namen in drei Versuchen richtig zu schreiben, konnte die Ausbildung zum Magier beginnen, seitdem die obersten Magier dahintergekommen waren, wie man die magischen Kräfte in einem Menschen auch dann wecken kann, wenn dieser so wenig magisches Potenzial besaß wie ein Stück trockenes Brot.
In Folge der unglaublich großen Konkurrenz mussten die gewerblich tätigen Magier ihre Dienste daher zum Spottpreis anbieten, wenn sie nicht, wie scheinbar manche Vertreter ihrer Zunft, nur von heißer Luft und intelligentem Geschwätz (wobei man nicht genau definieren kann, wo der Unterschied zwischen diesen beiden Dingen liegt) leben konnten, sondern ab und zu auch etwas handfeste Nahrung zu sich nehmen wollten.
    Diese Umstände machten Männern wie Seth das Leben ziemlich schwer, da ein magisch gesichertes Haus fast nicht für fremde Besucher zugänglich war. Mit den richtigen Kontakten, viel Überredungskunst und der Zuhilfenahme von magischen Mitteln, stellte jedoch auch dieses nur ein geringes Problem dar – zumindest in den meisten Fällen (Wie das geht? Die einfachste Erklärung wäre wohl, dass das Haus glaubt, man wäre sein Besitzer – was während des Betretens auf eine seltsame Art sogar zutrifft.).
    Schlösser wie dieses hier stellten für einen erfahrenen Beschaffer von fremdem Eigentum, wie Seth einer war, jedoch keinerlei Problem dar. Er nahm noch einen tiefen Atemzug in der kühlen Nachtluft und trat lautlos durch die eben geöffnete Tür.
    Es war ruhig im Haus, was entweder bedeutete, dass die Bewohner nicht anwesend waren oder schlafen mussten. Beides kam Seth sehr entgegen. Ein kurzer Blick durch den Raum und Seth war bereits klar, warum das Haus nicht magisch versiegelt worden war: Hier gab es rein gar nichts zu holen. Sämtliche Kerzenständer waren aus Messing, Bilder waren keine vorhanden und auch sonst konnte Seth auf den ersten Blick keine Gegenstände von erkennbarem Wert ausmachen. So leicht gab er sich jedoch nicht geschlagen.
    Eigentlich war es zwar nicht seine Art, Häuser von armen Leuten auszurauben, aber der letzte Monat war außerordentlich kostspielig gewesen, sein Vermieter wollte nun sein Gold sehen und außer einem Laib Brot und einem Krug Milch, der mittlerweile vermutlich schon ein kollektives Bewusstsein entwickelt hatte, besaß Seth auch keine Verpflegung mehr. Wenn er also nicht in Kürze als Obdachloser auf der Straße sein täglich Brot zu erbetteln gedachte, musste er wohl oder übel ausnahmsweise einen seiner Grundsätze ignorieren.
Denn auch wenn die meisten Menschen Seths Handwerk als äußerst unehrenhaft bezeichnen würden, hieß das nicht, dass Seth kein Mann von Ehre war. Dies schloss unter anderem mit ein, dass er gewisse Grundsätze befolgte und deshalb bei seiner Arbeit weder Mensch noch Tier tötete und – Ausnahmen bestätigten in diesem Fall mal wieder die Regel – keine armen Menschen ihrer Habe entledigte.
    Die restlichen Grundsätze beschränkten sich nahezu ausschließlich auf das Verhalten gegenüber der Frauenwelt, zu der er in letzter Zeit jedoch herzlich wenig Kontakt hatte. Dies war unter anderem auf ein weiteres Übel in Atruin zurückzuführen: Die hübschen Frauen der Stadt suchten sich einen Mann mit viel Gold und blieben dort so lange, bis es ihm ausging. Die unattraktiven Frauen verfuhren ähnlich, wobei es ihnen nur darum ging, dass der Mann etwas zu Essen hatte. Damit konnte Seth zwar in der Regel immer dienen, jedoch gehörte es zu einem seiner bereits erwähnten Grundsätze, sich mit diesen Weibsbildern nicht einzulassen - alleine deshalb schon, weil man nach einem Kontakt mit diesen Wesen ausnahmslos immer um einige Bakterienkulturen reicher war. Die letzte Frau, bei der dies nicht zutraf, hatte bleibende Narben bei ihm hinterlassen und sich zudem seit Jahren nicht mehr blicken lassen.
    In schlechten Zeiten wie diesen lenkten ihn Frauen ohnehin nur von seiner Arbeit ab,  auf  die er sich nun zu konzentrieren hatte. Langsam und ebenso leise durchquerte er den Hauptraum des in die Jahre gekommenen Gemäuers - darauf achtend, weder durch Mond- noch Fackelschein zu schreiten, da Licht der natürliche Feind eines jeden Diebes war. Ohne ein Geräusch zu machen erreichte er die Treppe zu den oberen Gemächern, wo er zumindest das ein oder andere Schmuckstück oder einen Goldbeutel zu finden erhoffte.
    Vorsichtig machte er einen Schritt auf die erste Stufe. Ein leises Knarren war zu vernehmen, was ihn unwillkürlich zusammenzucken ließ. Lärm war der zweite natürliche Lebensfeind des Diebes – dicht gefolgt von aufmerksamen Wachen (welche glücklicherweise eine Rarität darstellten) und nachtaktiven Hausbewohnern. Er vergrub die Hände in seiner Tasche und holte eine kleine, moosfarbene Glaskugel hervor, die er kaum hörbar auf der Treppe zerschlug.
    Grüne Schlieren stiegen in der Luft auf und verschwanden kurz später wieder. Seth wagte abermals einen Schritt, der nun nicht mehr zu hören war. Vermutlich hätte er den ganzen Raum zusammenbrüllen können, ohne dass in den oberen Gemächern jemand etwas davon gehört hätte, geschweige denn er selbst. Da er jedoch nicht wusste, wie sorgfältig der Magier, der dieses kleine magische Wunderwerk gefertigt hatte, vorgegangen war, wollte er es lieber nicht riskieren.
    Seth hasste es, auf die Arbeit anderer angewiesen zu sein – vor Allem wenn es die Arbeit eines dieser magischen Dilettanten war - aber ohne Magie konnte man sich in seinem Metier kaum noch über den Status eines einfachen Taschendiebs hinwegsetzen.



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Neopunk
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 30
Beiträge: 365
Wohnort: Realität


Beitrag26.09.2011 13:41

von Neopunk
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Ich bin ganz ehrlich - ich habe es noch nicht ganz gelesen, sondern es nur überflogen und maße mir dennoch an, einen Kommentar, hinterlassen zu dürfen. Zuerst: Du sagst dauernd Seth, Seth, Sethsethseth. So kommt es zumindest bei mir an.

Seth kommt mir weiterhin sehr kleinkariert vor (von der Person her); ich meine Dieb mit Ehre darauf angewiesen etwas unehrenhaftes zu tun, ist an sich nichts neues. Lieber wäre mir da noch: Unehrenhafter Dieb tut aus Versehen oder aus Prinzip etwas Gutes (was er als solches nie tun würde).

Wenn du diesen text ernst nimmst und daran detailliert arbeiten möchtest, solltest du vielleicht auch überlegen, welche Perspektive du wählst. Ich meine - klar gibt es die Leserschaft, die bei Fantasybüchern nur zwei Forderung stellt; nämlich urtümliche Sprache und auktorialer (oder auch personaler) Erzähler, hier könntest du Seth aber auch direkt aus der ersten Person sprechen lassen.

Ansonsten. Welt in der Magie in allen erweckt werden kann? Hmhmhmhmhm. Könnte spannend sein, muss es aber nicht. Vor allem, wenn es das einzige hervorstechende Merkmal ist.

Und: Erzähle doch nicht so viel, sondern zeige auch mal was. Du musst nicht ununterbrochen deine Leier spielen. Führe Seth an einen Rekrutierungsstand für niedere, magische Erweckungen oder etwas in der Art und der Leser bekommt es durch Handlung vermittelt, was ihn sicher weniger bis gar nicht langweilen wird.

lg Nod


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bigtree
Erklärbär


Beiträge: 1



Beitrag26.09.2011 22:16

von bigtree
Antworten mit Zitat

Lass dich nicht entmutigen. Ich persönlich mochte diesen kleinen Textausschitt.  Wink

Es währe glaube ich ein wenig viel erwartet, dass sich Seth inmitten einer kleinen verfallenen Bruchbude Autruins plötzlich dazu entschließt, alles stehen und liegen zu lassen und zur nächsten Magierprüfung zu hechten. Razz

Mag zwar sein, dass ich einfach nur auf solche Magier und Diebesgeschichten stehe und durch deine doppelte Ausführung geblendet wurde, aber ich würd's weiterlesen.

Einzig der Name "Seth" erinnert mich doch stark an Ägyptische Götter und für mich persönlich ausgelutscht. Allerdings ist dies lediglich meine persönliche meinung.  Embarassed
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Adlerjunges
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 33
Beiträge: 15
Wohnort: Münster


Beitrag26.09.2011 22:35

von Adlerjunges
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo ihr beiden,

Neopunk:
vielen Dank für die Anregungen, denn genau die brauche ich. Was das Romanschreiben angeht bin ich, wie man wohl merkt, noch gänzlich unerfahren. Ich habe damit angefangen, weil ich einfach Spaß daran hatte (immerhin eine akzeptable Voraussetzung, wie ich hoffe ^^).

Neopunk hat Folgendes geschrieben:
Unehrenhafter Dieb tut aus Versehen oder aus Prinzip etwas Gutes (was er als solches nie tun würde).


So etwas in der Art ist auch geplant, wobei ich natürlich zugeben muss, dass er nicht unehrenhaft ist, wie du schon sagtest. Ich muss mir seines Charakters bezüglich noch ein paar Überlegungen machen. Meine Intention war nicht, dass er kleinkariert wirkt, sondern eher zynisch und sarkastisch.

Was die Häufigkeit seines Namens angeht: Verflucht, das ist mir gar nicht bewusst geworden...  Je öfter man so einen Text durchliest, desto weniger fallen einem scheinbar die groben Schnitzer auf.

Zitat:
Erzähle doch nicht so viel, sondern zeige auch mal was.


Das hat im weiteren Verlauf schon etwas abgenommen, auch wenn ich nach wie vor immer ein paar Erklärungen seitens Seth einfließen lasse, aufgrund des geringeren Bedarfs aber natürlich nicht so ausschweifend. Nichtsdestotrotz ist das ein Punkt, den ich aufgreifen werde.

Bigtree:
Es freut mich, dass es dir gefallen hat und keine Bange, so schnell lasse ich mich nicht entmutigen  Wink  
Mittlerweile knapp 60 Seiten ( mögen vielleicht noch keine wirklich große Menge sein, aber dennoch zu wenig, um sie einfach wieder zu löschen.
Was die Handlung angeht, hast du recht: Er selbst hält nicht viel von Magie, benutzt sie notgedrungen nur als Werkzeug, und wird in diesem Haus unerwarteterweise etwas finden, was ihn noch näher an die hochrangigen Magier der Stadt heranbringt, als ihm lieb ist. In Intrigen zu geraten ist da vorprogrammiert, da die Magier der Stadt bei weitem nichts mit den gerechten weisen Zauberkünstlern zu tun haben, die man sonst so gewohnt ist.

Ich wünsche euch beiden noch einen schönen Abend,
Adlerjunges


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