Normseite = Buchseite?

[Rote Wölfin]

Wie viele Normseiten verteilen sich bei euch auf fertige Buchseiten?
Ist es etwa 1:1 ?
Irritiert bin.

LG Wölfin

[Susanne2]

Ja - genau so würde ich das sehen.

Darum sind es doch Normseiten?

[G.T.]

Ja, logo. Eins zu eins. Das ist (neben besserer Lesbarkeit) der Sinn dahinter.
Sonst müsste man ja dauernd Zeichen zählen und herumrechnen.  

[Merlinor]

Hallo Leute

Die Normseite ist eine definierte Größe, die den Traditionen im Verlagsgeschäft entstammt. Sie diente früher, als Manuskripte noch mit der Schreibmaschine geschrieben wurden, zur besseren Übersichtlichkeit bei der Abschätzung der Länge von Manuskripten.
Sie enthält 30 Zeilen à 60 Anschläge einer nicht proportionalen Schrift (z.B. Courier), also maximal 1800 Zeichen, in der Praxis ungefähr 1400-1500 Zeichen, je nach Formatierung der Abschnitte und Dialoge.

Mit den später im gedruckten Buch tatsächlich autretenden Buchseiten ist sie nicht zwangsläufig identisch, weil im Buchdruck auch proportionale Schriften sowie unterschiedliche Schrift- und Blattgrößen verwendet werden.

Näheres siehe hier: *Klick* und *Klick*
Auch heute noch erwarten viele Verlage die Abgabe von Manuskripten unter Einhaltung der Regeln für Normseiten.

LG Merlinor

[Rote Wölfin]

[Murmel]

Das ist merkwürdig, aber meine Ex-Agentur hatte auch eine vorraussichtliche Druckseitenanzahl angegeben, die unter den Normseiten lag, allerdings bei weitem nicht so krass wie in Isabells Beispiel.
Verlage scheinen lieber mit Charakteranschlägen zu rechnen.

[DasProjekt]

In einem gewöhnlichen Taschenbuch entspricht der Umfang der Buchseite ziemlich genau dem Umfang einer Normseite (plus/,minus 250 Wörter pro Seite, je nach Zeilenumbrüchen etc, also ob viel erzählt oder viel Dialog).
Bei Hardcovern passt es nicht ganz so gut - da sind die Buchseiten länger (im Schnitt etwa 350 Wörter pro Seite).
Darüber hinaus gibt es noch besondere Broschuren, die auch wieder anders formatiert sind - z.B. haben die Bücher von Ingrid Ganß, die bei Drys erschienen sind, "nur" 600 Seiten, die sind aber so dämlich broschiert, dass sie in einem gewöhnlichen Taschenbuch auf locker 1000 kommen würden (die haben im Schnitt 400 Wörter pro Seite).

Es kommt also drauf an, welche Broschur dein Verlag benutzt.

[Stephan_]

Wie es schon in dem genannten Zitat von Isabelle34 steht: Es kommt auf das Layout an. Schau dir mal unterschiedliche Bücher an und zähle z.B. einfach nur die Anzahl der Zeilen, da wirst du z.T. auf sehr unterschiedliche Ergebnisse kommen, es hängt eben sehr von der Schriftgröße ab. Die Normseite stellt für den Verlag sogesehen eher eine Rechenhilfe dar. Wenn das Layout einer Reihe z.B. durchschnittlich 2500 Zeichen pro Seite vorsieht, das Manuskript aber aus 600 Normseiten besteht (je etwa ~1700 Zeichen), dann kann der Verlag schnell errechnen, dass es gedruckt etwa 400 Seiten ergeben wird

[sleepless_lives]

Hängt, wie schon von mehreren gesagt, völlig vom gewählten Layout ab. Am deutlichsten (und witzigsten) ist das zu sehen, wenn man einen seitenstarken Klassiker (oder fast Klassiker) vergleicht mit irgendeinem Fragment eines bekannten Autors, meistens posthum veröffentlicht. Wie groß da die Schrift werden kann und der Rand, um das nach etwas Substanz aussehen zu lassen. Sie haben zum Beispiel die berühmte Rede von David Foster Wallace "This is water" als Buch herausgebracht. Da muss man einfach mal reinschauen bei Amazon, weil es eigentlich schon eine Unverschämtheit ist, wie wenig Wörter da auf eine Seite sind:  144 Seiten hat das Buch mit einer Rede, die vor Studienabgänger gehalten wurde, maximal eine Stunde Sprechzeit, würde ich sagen. Musterbeispiel wie man auf dem Rücken eines verstorbenen Autor Geld machen kann. Er kann sich ja nicht mehr wehren.

[Murmel]

Im Prinzip sind Normseiten aus dem Antiquariat, in dem man noch keine bequemen Wort- und Anschlagszähler hatte. Auch wichtig, da Manuskriptseiten eingeschickt werden, bei einem Word Document per email wäre das einfacher.

[Rote Wölfin]

[Murmel]

[Ilja]

Hi there,

vielleicht etwas spät aber im Englischen ist character das Wort für Buchstabe bzw. Zeichen. Ich denke, hier ist ein Anschlag gemeint, der ein Zeichen tippt.

Ich habe mich (als nicht Schreibmaschinen-erfahren) auch immer gefragt, was Anschläge als solche sind, Zeichen oder sämtliche Tastendrucke (also auch Leerzeichen).

Greets

Ilja

[Maestro]

Ich weiß nicht mehr woher, aber ganz im Hinterköpfchen habe ich da etwas wie Schrifart Ariel Größe 12 Blocksatz?

Ist das eine Ausnahme? Gibt´s das überhaupt?

Und wenn ich jetzt in Normseiten mit Courier New schreibe, was ja wesentlich weniger Zeichen sin, zumal bei 1,5 fachen Zeilenabstand, gilt dann der Blocksatz noch?

A little bit confused.

LG Maestro

[KeTam]

Hallo Maestro,

Ich habe bei meinem Manuskript Courier New, 1,5-facher Zeilenabstand,
Schriftgröße 12 und Flattersatz. (Linksbündig).
Also keinen Blocksatz.

Lg,KeTam.

[Maestro]

Danke KeTam,

aber vllt. kann mir noch jemand (jemand der bereits veröffentlicht hat?)
Auskunft geben.

Normseite, Courier New, 1,5 facher Zeilenabstand

Blocksatz ja oder nein?

Vielen Dank

Maestro

[KeTam]

Grummel...

Kein Blocksatz, wirklich nicht!
Diese Info hat mir jemand gegeben, der bereits sechzehn Bücher veröffentlicht hat...
Linksbündig, Flattersatz...

 

Lg,KeTam.

[hexsaa]

Es kommt darauf an, ob Taschenbuchformat oder Hardcover. Taschbuchseiten haben meistens um die 35 Zeilen (zumindest die, bei denen ich jetzt spontan nachgezählt habe) und mehr als 60 Zeichen pro Zeile. Dadurch verringert sich natürlich das Gesamtvolumen, allerdings nicht um die Hälfte.
Gebundene Bücher dagegen halten sich manchmal an die 30/60 Regel, aber auch da ist es tendenziell eher mehr.

LG
hexsaa