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Die Tiefen des Mondes


 
 
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Ortheas
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 31
Beiträge: 10



Beitrag30.12.2012 03:19
Die Tiefen des Mondes
von Ortheas
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

So jetzt mal mein erster Beitrag hier mit was eigenem,
nachdem ich bisher viel aufmerksam gelesen hab,
aber auch hin und wieder mein Senf dazu gegeben hab Sich kaputt lachen
Ist nur erst mal ne Idee ohne großartig mit Schneeflocke vorzuplotten, da
ich grad hauptsächlich an was anderem Tollen schreibe.
Aber falls es gefällt, würd ich das hier gerne im Forum immer
mal wieder weiter führen, auch um mich weiterzuentwickeln.
Bin gespannt was ihr zu meinem Stil sagt. Schon mal vielen Dank fürs Feedback smile
Gruß Ortheas

Prolog:
Ein metallischer Greifarm packte ihre Hand, die sie ihr gerade von dem Bett weggeschnallt hatten.
Er fühlte sich so kalt an, als hätte man ihn in eines der Fässer mit
flüssigem Stickstoff getaucht, die am Rande ihres Blickfelds standen.
Sie hatte sich so heftig gewehrt als man sie gefangen genommen hatte,
dass man die Riemen am Bett während des Fluges extra stark angezogen
hatte. Zeitweise hatte sie das Bewusstsein, so wie jedes Gefühl an Armen
und Beinen verloren. Doch diese Berührung spürte sie wieder, war
schlagartig wach, doch schlau genug, zuerst, ohne sich zu rühren, sich durch die Augenschlitze umzusehen.
Einer ihrer Vorteile war, dass die Leute,
die sich um sie herum bewegten, nicht wussten, dass sie wieder wach war.
Neben den Fässern befand sich ein riesiger, zylinderartiger Glasbehälter,
mit einem Schlauch mit den Fässern verbunden. Um ihn herum dampfte es
und das Brummen einer Pumpe saugte den Stickstoff zur Kühlung in die
doppelte Verglasung. Hinter den beschlagenen Scheiben waberte eine
grüne, gallertartige Masse, die fast schon lebendig wirkte. Er leuchtete
unheimlich bei dem gedimmten Licht. Trotz des Atemschutzes, spürte sie
den ekelhaften Mundgeruch von einem der Männer, der sich jetzt ganz nah
über sie beugte. Er roch nach Schnaps, Tabak und etwas fauligem,
irgendwo zwischen Fisch und Ei, das sie nicht genau zuordnen konnte.
Schon spürte sie wie sich der Greifarm an ihrem Handgelenk nach rechts
bewegte. Sie spürte Panik in sich aufsteigen, unterdrückte diese aber, um
den richtigen Moment abzuwarten. Der Greifarm hatte sie fest gepackt.
Wenn sie den Überraschungsmoment als Vorteil verspielte, dann würde
sich keine Möglichkeit mehr ergeben, wenn die Männer sie wieder von
Hand anzuschnallen versuchten. Bevor einer seiner Kollegen eine Spritze
hineinstechen konnte, rief er laut: "Stopp!" Der Ruf hallte noch in weiter
Ferne nach. Jetzt wusste sie auch wo sie sich befand: In einer Höhle. In
einem Labor in einer Höhle, um genau zu sein. Angespannt harrte sie
einer Erklärung, warum der Mann die Injektion verhindert hatte. Sie hoffte
inständig, dass es sich nicht um die Rechtfertigung handelte, die sie so gar
nicht hören wollte. "Ich kenne dieses Miststück irgendwo her!", grunzte er
unter seinem Mundschutz hervor. Der Mann mit der Spritze in der Hand
antwortete mit einer leisen Fistelstimme, bei der sich ihr unwillkürlich die
Nackenhaare aufstellten: "Und weshalb? Kommt sie euch von euren
Barbesuchen von Oben bekannt vor? Macht ihr jetzt schon vor so jungen
und abartigen Damen keinen Halt mehr? Mit euren Neigungen ist es ja
schon weit gekommen." Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass diese
Stimme nur vordergründig so leise und gefahrlos klang. Aber es schwang
in seiner Art zu sprechen eine so lauernde und fordernde Haltung mit,
dass sie sich wünschte der Mann möge schweigen. Obwohl es sich beim
Inhalt seiner Worte um Spott handelte, waren sie in monotonem Tonfall
vorgetragen worden. Das der Mann mit Mundgeruch, trotz der Beleidigung,
erst einmal schluckte, bestätigte ihren Verdacht. Der Mann mit der Spritze
war der Anführer der Gruppe im Raum. Aber vor allem war er wohl
gefährlicher als seine Stimme oder seine kleine Statur vermuten ließen.
"Nein, ich glaube sie ist die Tochter dieser blauhäutigen Senatorin von
Arkos. Die mit den großen, naja ihr wisst was ich meine..."          Zorn
und Ekel führten ein erbittertes Duell in ihr, was ihren Eindruck von diesen
Mann betraf. Er betrachtete ihre Mutter nur als eine...der Zorn ging
eindeutig als Sieger hervor. Aber als ihr klar wurde, dass man sie erkannt
hatte, legte sich die Angst ganz schnell darüber, wie eine Löschdecke über
ein Feuer.         
Dennoch alles unter der Oberfläche, alles mit vollkommener
Beherrschung. Die Beherrschung ihrer Gefühle und deren Auswirkungen
auf ihren Körper waren alles, was ihr an Freiheit geblieben war. Aber es
war im richtigen Moment vielleicht genug, um sich gegen diese Kerle zu
behaupten und sich ein Stück mehr davon zu erarbeiten. "Jetzt wo ihr es
sagt, eine gewisse Ähnlichkeit ist auszumachen. Fragen wir sie doch",
summte der Mann mit der Fistelstimme. "Aber diese Blauhäute, dieser
Abschaum sieht sich manchmal sehr ähnlich und ist für uns doch oft
schwer auseinanderzuhalten!", meinte ein Dritter, der nun aus dem
Schatten in ihr Blickfeld trat. Seine Stimme klang wie Reibeisen, sein
muskulöser Körper in Uniform passte dazu. Er hatte ein markantes
Gesicht, war glatt rasiert, trug eine Siedler-Uniform und war eindeutig kein
Arzt. Mit der Erkenntnis wessen Gefangene sie war - nämlich die der
Erzfeinde ihres Volkes - und dem Auftreten dieses Mannes sank ihr Mut
jemals entkommen zu können. Ihr Vorteil war nun nichts mehr wert.
Gegen einen der Ärzte hätte sie dank ihrer Ausbildung eine realistische
Chance gehabt. Bei zweien hätte sie viel Glück gebraucht. Aber bei
diesem Mann war sie sich sicher, dass sie selbst allein gegen ihn und vom
Bett losgelöst nicht den Hauch einer Chance hatte. Sie wollte gerade die
Augen öffnen, um zu sehen wie die Männer auf diesen Umstand reagieren
würden, als ihr der Muskelberg ohne Vorwarnung die Faust in die
Magengrube rammte. Vom Schmerz getroffen und geschockt versuchte sie
sich zusammenzuziehen, doch der Greifarm und die Riemen hinderten sie
daran. "Wisst ihr, Prinzessin, ich hatte euren Puls auf dem Monitor die
ganze Zeit im Blick", säuselte ihr die Fistelstimme ins Ohr. "Ihr musstet
also wach sein und auf uns reagieren. Man hat euch wohl doch nicht so gut
in euren Lehren unterwiesen, wie ihr dachtet? Gegen mich aber, darf euch
ein solcher Fehler nicht passieren." Er riss am Ärmel ihrer Weste und legte
ihre Schulter frei. Ein leichtes Lächeln deutet sich unter seinem
Atemschutz an. Nur langsam erholte sie sich von dem Schock des
Schlages, Schatten waberten durch ihr Blickfeld. Dieses Lächeln war die
erste Gefühlsregung, die der Mann gezeigt hatte. Aber sie war sich sicher,
dass ihn das nicht sympathischer oder menschlicher machte. Es verhieß
eher nichts Gutes, wenn dieser Mann bereit war, seine Freude offen zu
zeigen. "Meine Herren, laut dem Symbol hier, haben wir soeben die
Tochter der Senatorin von Arkos gefangen genommen!" Die Schatten
umfingen sie nun vollends, und sie würden sie nun nicht mehr so leicht
loslassen.



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Beitrag30.12.2012 11:39

von crim
Antworten mit Zitat

Hi Ortheas,

ich habe so meine Probleme mit diesem Text und das beginnt bereits im ersten Satz.

Zitat:
Ein metallischer Greifarm packte ihre Hand, die sie ihr gerade von dem Bett weggeschnallt hatten.


Der Versuch einen komplexen Vorgang darzustellen misslingt hier für mein Empfinden. Zuerst ist es ein wenig unglücklich, dass die zeitliche Reihenfolge umgekehrt wird und der nachgeschobene Nebensatz liest sich etwas ungelenk. Ich würde hier an deiner Stelle umstellen. Die Information, dass Protas Hand von einem Bett abgeschnallt wird, sollte vor dem Greifarm kommen.

Wenn ich mir jetzt die beiden ersten Sätze zusammen anschaue, fällt direkt auf, dass beide mit einem nachgeschobenen Nebensatz, der mit ", die" eingeleitet wird, enden. Auch das doppelte "als" (wenn auch in verschiedener Funktion) in Satz 2 und 3 sollte vielleicht vermieden werden, um die Satzbauten nicht zu monoton wirken zu lassen.

Plus: ich komme mir weiterhin in der Zeit vor- und zurückgeworfen vor und kann deshalb keinen rechten Fuss in der Geschichte fassen. Damit meine ich: So frühes Wabern zwischen dem Jetzt und was vorher geschah, sollte für mein Empfinden dringend vermieden werden.

Zitat:
Zeitweise hatte sie das Bewusstsein, so wie jedes Gefühl an Armen
und Beinen verloren.


Nur ne Rechtschreiberbse: "sowie" hier zusammen, weil es als Aufzählung nicht als Vergleich gebraucht wird.
Zitat:

Doch diese Berührung spürte sie wieder, war
schlagartig wach, doch schlau genug, zuerst, ohne sich zu rühren, sich durch die Augenschlitze umzusehen.


Das doppelte "doch" ist unschön und zum Ende hin ein strukturell eher ungelenk zusammengesetzter Satz. Zwei draus machen und umstellen?

Im folgenden Abschnitt sehe ich schon das Potential Bilder zu zeichnen, auf Details gehe ich hier mal nicht ein, sondern springe direkt zu dem Punkt, wo mich der Text ausspuckt:

Zitat:
Bevor einer seiner Kollegen eine Spritze
hineinstechen konnte, rief er laut:


Das "Er" hier verbindet sich für mein Empfinden noch nicht deutlich genug mit dem Mann mit Mundgeruch. Ich musste mich erst umsehen, im Text vorher, um zu verstehen: ach, er meint jetzt wieder den mit dem fauligen Gestank. Der sticht mir noch nicht genug aus der Gruppe raus, um den Bezug direkt eindeutig zuordnen zu können, bzw. zwischen der ersten Individuisierung als "er" und dem zitierten "er" hängt zuviel anderes, um den Bezug auf Anhieb zu erkennen.

Und die Dopplung von "sie spürte" (den Greifarm/die Panik) könnte besser gelöst sein.


Hier höre ich erstmal auf.

Ich sehe im Text viele gute Ansätze, was die Bilder und Geruchsfülle angeht, finde sie aber noch nicht allzu gut umgesetzt. Auch versuchst du dem Klang der Stimme des Anführers etwas unverwechselbares/charakteristisches zu geben, was dir auch gelingt, worin du dich aber - meiner Meinung nach - in einem Absatz verrennst. Da ließe sich kürzen.

Fazit: Der Versuch, für alle Sinne zu schreiben, ist deutlich erkennbar. Hierin und im interessanten Setting liegt der Reiz, das Potential der Geschichte. Aber an der Umsetzung müsstest du noch arbeiten. Bislang verfehlt bei mir noch vieles die Wirkung.

LG Crim
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Ortheas
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Beiträge: 10



Beitrag30.12.2012 15:29

von Ortheas
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@ crim: Vielen Dank für die Stellen und dein Feedback.
Werde sie und andere Punkte, die mir mittlerweile auch ins Auge stechen
(Vielleicht lags an der Uhrzeit wink ) die nächsten Tage
überarbeiten und eine neue Version reinstellen.

MfG Ortheas


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