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Die Stunde des Rotkehlchens


 
 
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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
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Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag31.07.2012 13:01

von Aranka
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Hallo cascail,

ich sag das jetzt mal gleich vorab, damit ich nicht bei jedem Hinweis schreiben muss: aus meiner Sicht. Alles was ich jetzt gleich zur „Schreibe“ sage, ist meine Meinung und beruht auf meinem Sprachempfinden. Das muss nicht deines sein und ist daher entweder zum Gebrauch oder für den Papierkorb gedacht.
Habe ja schon gesagt, dass mich (Freizeit-Krimi-Leserin) der Inhalt erst einmal neugierig macht und dass ich deinen Schreibstil unterhaltsam und gut lesbar finde. Wenn ich nun Einzelheiten herausgreifen werde, kommt das sicher manchmal dem berühmten „Erbsenzählen“ gleich. Nimm einfach das, was du brauchen kannst. Ich gehe der Einfachheit halber so vor: setze die Stelle die ich anspreche in deinem Text in runde Klammern, füge dann meine Bemerkung kurz und knapp farbig ein.


Zitat:
Nur noch ein paar hundert Meter, dann (wäre er oben!) [sehr umgangssprachlich. Für einen ersten Satz wenig knackig. „oben“ das sagt erst mal nichts. / Ich würde wahrscheinlich mit der wörtlichen Rede beginnen: „Ganz schön heiß für die zweite Oktoberhälfte.“ Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und beugte sich zu seinem Hund, Paco, der …....]

Es war ein guter Tag zum Wandern. Die Sonne schien von einem wolkenlosen tiefblauen Himmel, die Berge leuchteten scharfgeschnitten im klaren Herbstlicht. [schöne Stelle] Er sah (hinunter,) über das zu (seinen Füssen liegende) Tal. Die Wälder (unter ihm) hatten sich bunt gefärbt und die Wildkirschen stachen wie tiefrote Fackeln aus den Gold und Rosttönen hervor.
[da ist mir zuviel „unten“ drin. Würde ich umordnen und zusammenpacken. Was der Leser bereits verstanden hat muss nicht auf andere Weise noch mal gesagt werden. Vielleicht: Er sah über das Tal und die Wälder. Sie hatten sich …. (Das „über“ sagt, dass es zu seinen Füßen liegt)]

Er beglückwünschte sich zu dem Entschluss, den frühen Morgen für seinen Aufbruch genutzt zu haben und sog die kristallklare Luft ein. Er hätte sich den andern Helfern anschließen können, die den Almabtrieb der Schafe als eine Art feuchtfröhlichen, volksbelustigenden Ausflug betrachteten. (Nicht sein Ding), hatte er beschlossen. (Er hatte keine Lust gehabt), mit einer singenden, plappernden Meute hier heraufzukommen. [Auch hier reichte eine dieser Wendungen. Was dir als die zutreffendere erscheint. Ich ließ den Satz mit „Nicht sein Ding“ weg. Denn ganz vorne steht schon, dass er sich zu dem Entschluss beglückwünscht. Also wiederholt der Satz nur nochmal den Beschluss. „Lust haben“ ist dagegen eine andere Qualität.]

Er liebte die Stille der Berge, den Gesang der Vögel, das Rascheln im Unterholz, was ihm vom geheimen Leben im Wald erzählte. Letzte Woche hatte er eine kleine Herde Gämsen bei ihren waghalsigen Sprüngen über unwegsame Felsen beobachten können und es gab nichts Erhebenderes, als den Flug eines Steinadlers zu bewundern, (der majestätisch seine weiten Kreise zog). Nein, er war einfach kein Herdentier. So hatte er das Gefühl, dass diese Berge ihm ganz allein gehörten. Der Strom der Sommertouristen war versickert und nur selten traf man auf Einheimische,[würde hier enden.] die diese oft von (gutem Wetter gesegnete) Nachsaison nutzten.
[beides sind schon oft gelesene Sprachfloskeln. Braucht diese schöne Passage nicht, liefern kein zusätzliches Bild.]

Pascal wandte sich wieder dem steil aufwärts strebenden Pfad zu.
‚Wo steckt denn jetzt schon wieder dieser Hund‘, (fragte er sich und rief laut:)
„Hey Paco!“ Keine Reaktion! Er runzelte die Stirn. Er liebte es nicht, wenn Paco sich zu weit entfernte.
„Paco!“ (schrie er wieder, )„ komm sofort her!“
Er hörte aufgeregtes Bellen. „Was stellt der Köter denn jetzt schon wieder an!“ (grummelte er vor sich hin.)
Dann hörte er ein ängstliches Winseln.
[Da nur eine Person anwesend ist, könntest du auf alle „sagt er/fragter/schrei er/grummelt er“ verzichten. Kling ein wenig so wie wir es brav in der Schule gelernt haben. Der Leser weiß, wer spricht. Was er denkt braucht nicht in Zeichen. Ist angenehmer für das Lesen.]

„Nanu, was soll das denn wieder“. Er beschleunigte seinen Schritt. Irgendwas stimmte da nicht! Die Luft, eben noch voll von den harzigen Düften des warmen Waldes, nahm einen (seltsamen, süßlichen, ekelerregenden) Geruch an. [Mir wären das entschieden zu viele Adjektive, eins nimmt dem anderen die Wirkung. Würde mich auf hier auf „seltsam süßlich“ beschränken. Das kann dan erst mal beim Leser wirken, später lieferst du dann den Ekel ja eh noch nach.]

‚Ach du Scheiße! Hoffentlich wälzt er sich nicht wieder in einem Stück Aas‘.
Das hatte er schon ein paarmal gemacht und Pascal erinnerte sich nur ungern an die ausgiebige (Badeoperation) [Operation wäre für mich ein seltsames Wort in diesem Zusammenhang, wird ja nichts aufgeschnitten beim Bad. Meinst du vielleicht Prozedur? ], die daraufhin erfolgt war. Paco hasste Baden (wie die Pest)[Floskel. Hilft dem Leser nicht. Wer stellt sich schon die Pest vor bei einem Bad. „hassen“ reicht. ]  und ihn in die Badewanne zu bekommen war ein (echter)[„echt“ schwächt hier das Nomen. Was ist ein „unechter Kraftakt? Du kannst dem Nomen schon trauen. „Kraftakt hat schon vom Wort her genug Kraft ohne Adjektiv auszukommen.] Kraftakt. Nicht (davon) zu reden von den Mengen Hundeshampoo, die er darauf verwendet hatte, ihn (halbwegs)[schwächedes Adverb, kann weg.] von dem penetranten Gestank, den Paco so ungemein attraktiv fand, zu befreien.


Er riss das Tuch über seinem Mund zur Seite und sein Magen entleerte sich (krampfhaft) neben dem Leichnam eines Mannes. [meinst du vielleicht „krampfartig“? „krampfhaft“ würde bedeuten, dass er sich bemüht/anstrengt sich zu übergeben.]

Er sank zurück. Kalter Schweiß kroch ihm über den ganzen Körper. Noch nie im Leben war ihm so schlecht gewesen! Er musste sich zusammenreißen. Seine Hände (zitternden)[zitterten] unkontrolliert.
'Memme!' schalt er sich (und)[.] e[E]ntschlossen(,) bog er erneut den Busch zur Seite und musterte die Leiche. Sie war übel zugerichtet. Der Hals war eine schwärzliche, verkrustet Masse, die Kleidung war an einigen Stellen zerfetzt. Die Finger waren verschwunden. Füchse, oder andere (Opportunisten)[Meinst du wirklich dieses Wort. Hab ich da eine Lücke in der Waidmannssprache?] hatten sich an dem Mann zu schaffen gemacht.

Erleichtert erkannte er von weitem Stephe, der schon vor einer Woche heraufgekommen war, um seinem Freund Jeremy beim (z[Z]ählen und z[Z]usammentreiben) der Schafe zur Hand zu gehen.


„Schön, dass du es so schnell geschafft hast, (dich frei zu machen.)[Umgangssprache. Beim Arzt mache ich den Oberkörper frei. Vielleicht: „dir Zeit zu nehmen“] Wir können jede Hilfe gebrauchen!“

„Jetzt mal langsam, Pascal! Was hast du gefunden? Hab' ich dich richtig verstanden (und da unten liegt ein Toter rum?") [Ziemlich saloppe Formulierung angesichts dieser nachrich: „herum liegen“? So wie Abfall?]


 Stephe holte eine Flasche und ein Wasserglas aus dem grobgezimmerten Regal und schenkte einen (doppelten) Schnaps ein. Nach zwei (doppelten) [unschöne Wortwiederholung] Pflaumenschnäpsen kam endlich wieder etwas Farbe in Pascals Gesicht und der Schwindel, den er bis dahin gespürt hatte ließ nach.Stephe hatte derweil sein Handy gezückt und vor der Hütten stehend telefonierte er mit der Bergwacht.
Er wandte sich an Pascal:
„Wo, ungefähr ist das? Wo liegt der (Typ?") [sehr salopp und abfällig. Willst du das so. Willst du damit den Stephe charakterisieren. Wenn er so rüber kommen soll, ist es okay..]


Er drückte Pascal kurz die Schulter und setzte sich ihm gegenüber an den (blankgescheuerten) [blank gescheuerten] Holztisch, den er selbst gezimmert hatte.

Wenn das wirklich einer ihrer Bären war, der diesen Wanderer (um die Ecke gebracht hatte,) dann war das Projekt der Wiedereinführung der Bären (zum Tode verurteilt.) [Beides Redewendungen/Floskeln, die ich in diesem Kontext nicht wählen würde.]


Das wären die „Erbslein“, die ich rausholen würde. Sie ändern nichts an meinem positiven Gesamteindruck. Hoffe du kannst was damit anfangen.

Liebe Grüße Aranka


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cascail
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Beitrag31.07.2012 16:44

von cascail
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Aranka, vielen lieben Dank für die konstruktive Kritik. Mit der deutschen Sprache ist das langsam ein bisschen schwierig für mich. Ich lese kaum noch Deutsch und es ist einfach erstaunlich, was man alles vergisst. Ich lese hauptsächlich Englisch und Französisch. Englisch, weil mein Pa Ami ist und ich einen Teil meines Lebens überm grossen Teich verbracht habe und Französisch, weil ich hier schon seit 31 Jahren lebe und das die Sprache ist, die ich im Moment am meisten spreche.

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Aranka
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Beitrag31.07.2012 16:49

von Aranka
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Hallo cascail,
beneidenswert, in drei Sprachen zu Hause zu sein, darin lesen, schreiben und denken zu können und vor allem Literatur in der Originalsprache lesen zu können.
Das macht sich in deinen Texten nicht als Mangel bemerkbar, die Kleinigkeiten, die ich angemerkt habe, unterlaufen jedem.
Schön, wenn du mit meinen Hinweisen was tun kannst. Weiterhin viel Spaß bei deinem Krimi.
Liebe Grüße Aranka


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saumhuhn
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Beitrag02.08.2012 21:26

von saumhuhn
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Einerseits hat der Text betuliche Längen mit überhöhter Sprache, dann wechselt es in tiefere Umgangssprache mit "Typ" und "Scheiße".  Ich finde das sehr ambivalent und würde es ändern.

Wie der Mann schließlich auf der Alm eintrifft, entspinnen sich Dialoge, die zu wirklichkeitsfremd sind und künstlich wirken. Er lässt sich "erschöpft auf einen Felsen fallen", aber sein Gegenüber bringt diese Überraschung nur dazu, einen gedrechselten Satz mit mehreren Nebensätzen und scherzhaft-faden Scheinfragen zu stellen. Geht es noch? Der müsste doch ganz anders reagieren!

Dann "stammelt er seinen Bericht" und wird daraufhin in aller Ruhe gefragt, ob er wohl richtig verstanden wurde. Das ist sehr unlebendig.

Ich finde, der Text kommt in weiten Teilen nicht angemessen zur Sache. Wen interessiert's, dass der Tisch, wo sie sich niederlassen, selbstgezimmert ist, angesichts des Toten auf halber Höhe?

Und zum Schluss das durchsichtige Ablenkungsmanöver mit der Bärengeschichte finde ich auch nicht gut. Jedem ist klar, dass kann's nicht sein, schließlich ist es ein Krimi. Warum müssen die Protas über viele Sätze dann so einen Mist denken?

Ich meine, der Autor sollte sich von manchen Verlangsamungen trennen, mehr Spannung halten, die Üble-Geruch-Szene etwas auf Normalmaß zurückfeilen und die Leute oben auf der Alm nicht so hölzern agieren lassen. Die sprachlichen Voraussetzungen hat der Autor ohne Frage, deren Einsatz und Inhalt könnte aber besser durchdacht und geübt werden.
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cascail
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Beitrag20.08.2012 18:48

von cascail
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Hier mal den Anfang, Prolog.

    Grauer Nebel kroch durch die Fichtenschonung. Gleich zähen Spinnweben umwob er die Stämme und Wipfel der Bäume, die rostroten Farnwedell. Jeder Grashalm, geschmückt mit silbrigen Perlen, zitterte in der schwachen Brise. Vergänglicher Schmuck der Natur, den die ersten Sonnenstrahlen wieder aufsaugen würden. Der heisere Schrei einer Krähe zerriss für einen Moment die unheimliche Stille, die sich sogleich wieder wie ein kalter Mantel um ihn legte.

        Er starrte auf den steilen Pfad, der sich, noch schlüpfrig vom letzten Regen, vor ihm durch den Wald wand. Er reckte seine vom langen Warten steif geworden Glieder. Machte ein paar Lockerungsübungen. Endlich. Er lauschte angestrengt. Ja, da kam er. Er vernahm die Schritte und das leise Keuchen.
  ‚Jetzt!‘ Er zerrte den Draht hoch, den er über den Weg gespannt hatte.
 „Verdammt!“ fluchte der Wanderer, als er der Länge nach hinschlug. Mühsam versuchte er, sich wieder aufzurichten.
  Mit einem Satz war er auf dem ihm, pinnte ihn mit seinem Gewicht zu Boden. Der Plastiksack glitt über den Kopf des sich verzweifelt wehrenden, um sich schlagenden Mannes.
 „Vergiss es!“ zischte er dem Mann ins Ohr. Vor Anstrengung liefen ihm die Schweißtropfen in die Augen, als er ihn erbarmungslos nieder drückte.
Der Kerl war stärker als er gedacht hatte. Gnadenlos hielt er ihn unter sich, bis seine nutzlosen Schläge schwächer wurden und schließlich in Zuckungen übergingen. Als auch diese endlich, nachließen atmete er erleichter auf.
Der Mann durfte noch nicht sterben, sonst wäre sein ganzer Plan zunichte. Er fühlte nach dem schwachen Puls. Ok, er lebte noch!

     Vorsichtig zog er ein paar Bündel aus seinem Rucksack. Wie schwierig war es gewesen,  sich diese Dinge zu beschaffen! Er hatte Monate dazu gebraucht, den Bären, der seinen Sender verloren hatte, aufzuspüren und ihn zu erlegen. Er hatte in den Bärenforen herumgestöbert, hatte die Karten studiert, wo sich die einzelnen Bären aufhielten. Immer unter verschiedenen Namen, von diversen Internetcafés aus. Keiner sollte ihm auf die Spur kommen. Er war schlau. Viel schlauer, als die Dummköpfe, die er hinters Licht führen wollte. Er lachte ein leises, böses Lachen, als er seine Werkzeuge betrachtete. Um den Bären zu inkriminieren, musste das DNS des Bären stimmen Er würde die Schafzüchter von den Bären befreien. Er würde es ihnen schon zeigen!
   Er wälzte den Mann auf den Rücken und setzte den Bärenkiefer an, den er auf eine langarmige Baumschere montiert hatte. Drückte mit geschlossenen Augen zu und zerrte bis die Kehle des Mannes mit einem hässlichen knirschenden Geräusch zerriss. Das Blut schoss ihm warm über die Hände. Er kämpfte einen Moment mit einem heftigen Gefühl von Übelkeit, Schuld und Mitleid. Aber er schob die Skrupel beiseite. Er packte die Tatze des Bären, die er fest auf seinen Stab gebunden hatte, öffnete den Anorak und zerfetzte das sich darunter befinden T-Shirt des Wanderers, zerkratzte das noch zuckende Fleisch. Seine Hände fingen an zu zittern und er musste sich zusammenreißen, um diese gruselige Arbeit zu Ende zu führen. Er setzte sich einen Moment ins lange Gras und versuchte das Würgen zu unterdrücken, das ihm im Hals aufstieg. Es fehlte gerade noch, dass er auf den Weg kotze! Falls Forensiker hier oben auftauchten, was er zwar bezweifelte, würde denen so ein auffälliges Indiz nicht entgehen. Sein ganzer sorgfältig ausgeklügelter Plan wäre damit hinüber!
    Er versuchte sich auf das, was jetzt kam, zu konzentrieren. Die Spuren mussten vernichtet werde, und Bärenspuren gelegt werden. Er hatte sich schon vorher weiche Plastiksocken über seine Wanderschuhe gezogen, damit er keine Profilspuren hinterließ. Er wischte alles, was er finden konnte weg, entknotete den Draht, den er zum Schutz vor Druckstellen an der Rinde des Baumes mit Schaumstoff umwickelt hatte und rollte ihn zusammen. Er untersuchte die Stelle hinter den Ginsterbüschen, an der er auf den Mann gewartet hatte und zum Schluss drückte er ein paarmal die mitgebrachte Bärenpfote in den Schlamm, riss ein paar Haare von der Pfote und hängte sie in das Gebüsch. Dann packte er alles wieder in seinen Rucksack.
   Erleichtert, diesen ersten Teil seines Planes hinter sich zu haben, machte er sich auf den langen Weg ins nebelverhangene Tal. Zum Abstieg benutzte er nicht den Pfad, auf dem der Wanderer gekommen war. Quer zum Hang arbeitet er sich in westlicher Richtung durch die dichte Schonung, sorgsam darauf bedacht, keine Zweige zu knicken, bis er auf einen geschotterten Holzrückeweg stieß. Dort angekommen zog er die Socken von seinen Wanderschuhen und schlug sich, immer noch auf Umwegen, zu dem Platz durch, wo ein unkrautüberwucherter Weg in den Wald führte. Wie ein dunkler Tunnel hatten die dichten Fichten und Weiden seinen Wagen verschluckt.. Er erreichte die durch das lange, gewundene Tal führende Landstraße weit genug entfernt von dem Parkplatz, den er dem ahnungslosen Wanderer gestern Abend in der Kneipe auf einer Skizze von dem Wanderweg auf eine Papierserviette gekritzelt hatte. Er angelte nach einem Flakon Whiskey in seinem Handschuhfach und nahm einen langen Schluck, um die Übelkeit zu vertreiben, die immer noch wie ein zäher Schleim in seinem Magen klebte.   
    Der erste Teil seiner Operation war geglückt. Der Nebel hatte sich gehoben, nur noch ein paar zerpfmückte Schleier umhüllte die Gipfel der Berge. Eine warme Oktobersonne hatte die Feuchtigkeit aufgesogen und ließ die bunten Wälder in leuchtenden Farben erglühen. Er fühlte eine tiefe Verbundenheit mit den Bergen, die ihn umgaben. Er würde dafür sorgen, dass alles wieder so werden würde, wie es immer gewesen war.


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Beobachter
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Beitrag23.08.2012 10:49

von Beobachter
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cascail,

wie schon bei dem ersten von dir eingestellten Teil hat mir auch dieser gefallen. Ich glaube, ich mag einfach deinen Schreibstil. Ich habe leider im Augenblick so überhaupt keine Zeit für eine ausführliche Kritik, würde das aber später gern nachholen, wenn du Wert darauf legst.


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Stil ist die Fähigkeit, komplizierte Dinge einfach zu sagen - nicht umgekehrt.
- Jean Cocteau
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cascail
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Beitrag24.08.2012 12:26

von cascail
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Oh, ich freu mich! Wenn du irgendwann mal Zeit hast!!! Deine erste Kritik hat mir schon sehr geholfen! Smile

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Nordlicht
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Beiträge: 3761



Beitrag05.09.2012 03:47

von Nordlicht
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Also bei deinem Prolog bekomme ich den Eindruck, dass du ihn entweder so oft durchgewalkt hast, bis er etwas quengelig geworden ist, oder dass du ihn ungewöhnlich verkrampft geschrieben hast Laughing Weil mir das im Gegensatz zu anderen Texten von dir seltsam "gewollt" klingt - so ins Korsett gesteckt, irgendwie.

cascail hat Folgendes geschrieben:
Grauer Nebel kroch durch die Fichtenschonung. Gleich zähen Spinnweben umwob er die Stämme und Wipfel der Bäume, die rostroten Farnwedell. Jeder Grashalm, geschmückt mit silbrigen Perlen, zitterte in der schwachen Brise. Vergänglicher Schmuck der Natur, den die ersten Sonnenstrahlen wieder aufsaugen würden. Der heisere Schrei einer Krähe zerriss für einen Moment die unheimliche Stille, die sich sogleich wieder wie ein kalter Mantel um ihn legte. Mir persönlich ist dieser Einstieg zu barock - etwas zu heavy mit Gewobenem, Geschmücktem, Perlen, Schmuck ... das sind auch keine Dinge, die ich mit Unhemlichem assoziiere, insofern überrascht mich das mit der "unheimlichen Stille". Und um wen legt sie sich wie ein kalter Mantel - um den Morgen? So klingt das Laughing

        Er immer noch der Morgen? hier müsstest du dem Leser sagen, wer "er" ist - Mann, Bär, Morgengott ... starrte auf den steilen Pfad, der sich, noch schlüpfrig vom letzten Regen, vor ihm durch den Wald wand. Er reckte seine vom langen Warten steif geworden Glieder. Machte ein paar Lockerungsübungen. Endlich. endlich Lockerungsübungen? Er lauschte angestrengt. Ja, da kam er. Er vernahm die Schritte und das leise Keuchen.
  ‚Jetzt!‘ Er zerrte den Draht hoch, den er über den Weg gespannt hatte.
 „Verdammt!“ fluchte der Wanderer, als er der Länge nach hinschlug. Mühsam versuchte er, sich wieder aufzurichten.
  Mit einem Satz war er auf dem ihm, pinnte ihn mit seinem Gewicht zu Boden. Der Plastiksack glitt über den Kopf des sich verzweifelt wehrenden, um sich schlagenden Mannes. hier gerätst du aus der Perspektive - der Sack agiert ja nicht von alleine
 „Vergiss es!“ zischte er dem Mann ins Ohr. Vor Anstrengung liefen ihm die Schweißtropfen in die Augen, als er ihn erbarmungslos nieder drückte.
Der Kerl war stärker als er gedacht hatte. Gnadenlos hielt er ihn unter sich, bis seine nutzlosen Schläge schwächer wurden und schließlich in Zuckungen übergingen würde die beiden Adjektive streichen, ergiebt sich aus der Handlung dass der Fiesling gnadenlos ist und der Attakierte nichts ausrichten kann. Als auch diese endlich, nachließen atmete er erleichter auf.
Der Mann durfte noch nicht sterben, sonst wäre sein ganzer Plan zunichte. Das würd ich streichen, damit drehst du dem Leser nur eine lange Nase - so offentsichtliches Vorenthalten von Infos hier kommt nicht gut. Er fühlte nach dem schwachen Puls. Ok, er lebte noch!

     Vorsichtig zog er ein paar Bündel aus seinem Rucksack. Wie schwierig war es gewesen,  sich diese Dinge zu beschaffen! Er hatte Monate dazu gebraucht, den Bären, der seinen Sender verloren hatte, aufzuspüren und ihn zu erlegen. Er hatte in den Bärenforen herumgestöbert, hatte die Karten studiert, wo sich die einzelnen Bären aufhielten. Immer unter verschiedenen Namen, von diversen Internetcafés aus. Keiner sollte ihm auf die Spur kommen. Er war schlau. Viel schlauer, als die Dummköpfe, die er hinters Licht führen wollte. Er lachte ein leises, böses Lachen, als er seine Werkzeuge betrachtete. Um den Bären zu inkriminieren, musste das DNS des Bären stimmen Er würde die Schafzüchter von den Bären befreien. Er würde es ihnen schon zeigen!
   Er wälzte den Mann auf den Rücken und setzte den Bärenkiefer an, den er auf eine langarmige Baumschere montiert hatte Laughing ich weiß nicht, irgendwie würde ich versuchen, das hier nicht so deutlich zu schildern, mich bringt das zum Lachen - das klingt etwas nach Slapstick: der Stolperdraht, Mülltüte übern Kopf und der Bärenkiefer an der Gartenschere Laughing sorry Embarassed. Drückte mit geschlossenen Augen zu und zerrte bis die Kehle des Mannes mit einem hässlichen knirschenden Geräusch zerriss. Das Blut schoss ihm warm über die Hände. Er kämpfte einen Moment mit einem heftigen Gefühl von Übelkeit, Schuld und Mitleid. Aber er schob die Skrupel beiseite. Er packte die Tatze des Bären, die er fest auf seinen Stab gebunden hatte, öffnete den Anorak und zerfetzte das sich darunter befinden T-Shirt des Wanderers, zerkratzte das noch zuckende Fleisch. Seine Hände fingen an zu zittern und er musste sich zusammenreißen, um diese gruselige besser, dem Leser nicht zu erklären, welcher Art die Arbeit ist, sondern das durch die Atmosphäre der Szene rausbringen Arbeit zu Ende zu führen. Er setzte sich einen Moment ins lange Gras und versuchte das Würgen zu unterdrücken, das ihm im Hals aufstieg. Es fehlte gerade noch, dass er auf den Weg kotze! Falls Forensiker hier oben auftauchten, was er zwar bezweifelte, würde denen so ein auffälliges Indiz nicht entgehen. Sein ganzer sorgfältig ausgeklügelter Plan wäre damit hinüber!
    Er versuchte sich auf das, was jetzt kam, zu konzentrieren. Die Spuren mussten vernichtet werde, und Bärenspuren gelegt werden. Er hatte sich schon vorher weiche Plastiksocken über seine Wanderschuhe gezogen, damit er keine Profilspuren hinterließ. Er wischte alles, was er finden konnte weg, entknotete den Draht, den er zum Schutz vor Druckstellen an der Rinde des Baumes mit Schaumstoff umwickelt hatte und rollte ihn zusammen. Er untersuchte die Stelle hinter den Ginsterbüschen, an der er auf den Mann gewartet hatte und zum Schluss drückte er ein paarmal die mitgebrachte Bärenpfote in den Schlamm, riss ein paar Haare von der Pfote und hängte sie in das Gebüsch. Dann packte er alles wieder in seinen Rucksack.
   Erleichtert, diesen ersten Teil seines Planes hinter sich zu haben, machte er sich auf den langen Weg ins nebelverhangene Tal. Zum Abstieg benutzte er nicht den Pfad, auf dem der Wanderer gekommen war. Quer zum Hang arbeitet er sich in westlicher Richtung durch die dichte Schonung, sorgsam darauf bedacht, keine Zweige zu knicken, bis er auf einen geschotterten Holzrückeweg stieß. Dort angekommen zog er die Socken von seinen Wanderschuhen und schlug sich, immer noch auf Umwegen, zu dem Platz durch, wo ein unkrautüberwucherter Weg in den Wald führte. Wie ein dunkler Tunnel hatten die dichten Fichten und Weiden seinen Wagen verschluckt.. Er erreichte die durch das lange, gewundene Tal führende Landstraße weit genug entfernt von dem Parkplatz, den er dem ahnungslosen Wanderer gestern Abend in der Kneipe auf einer Skizze von dem Wanderweg auf eine Papierserviette gekritzelt hatte. Er angelte nach einem Flakon Whiskey in seinem Handschuhfach und nahm einen langen Schluck, um die Übelkeit zu vertreiben, die immer noch wie ein zäher Schleim in seinem Magen klebte.   
    Der erste Teil seiner Operation war geglückt. Der Nebel hatte sich gehoben, nur noch ein paar zerpfmückte Schleier umhüllte die Gipfel der Berge. Eine warme Oktobersonne hatte die Feuchtigkeit aufgesogen und ließ die bunten Wälder in leuchtenden Farben erglühen. Er fühlte eine tiefe Verbundenheit mit den Bergen, die ihn umgaben. Er würde dafür sorgen, dass alles wieder so werden würde, wie es immer gewesen war.


Aaaaalso. Der Szeneneinstieg funzt für mich nicht - der malerische Nebel, der extra geheimnisvoll beschriebene Typ, der etwas im Schilde führt. Und dann eben das mit dem Bärenkiefer ... Hm. Wenn das der Prolog ist, weiß ich ja auch schon, dass im Rest des Buchs einer die Bären loswerden will - ist das gut so? Ist die Idee der Story, dass man sich fragt, wer dieser Typ ist? Spontan würde ich es jetzt für spannender halten, mit dem Fund der Leiche anzufangen und dann recht bald, in den ersten Kapiteln, ein paar verwirrende Spuren für den Leser zu legen, also zB irgendeine Szene mit dem Mörder, aber eben nicht am Tatort - nur meine Gedanken wink

Wenn du die Szene hier aber so im Großen und Ganzen benutzen willst, würde ich vllt direkt mit der Attacke auf den armen Wanderer anfangen und die Infos mit dem Bärensender usw weglassen, sowie emotional näher auf den Mörder zoomen. Die gespaltenen Gefühle sind ja ungewöhnlich (denk ich mal ... wer weiß) und interessant, und wenn du den Leser im Dunkeln lassen würdest, warum er den Typen trotzdem umlegt, würde mich das schon mal mehr beschäftigen, als wenn ich's direkt weiß. Und ich würde auch die Mechanik des Mords weglassen, das hat mich echt völlig rausgeschmissen. Ginge nicht was à la "In der Sekunde, als der Wanderer hinschlug, stürzte er sich auf ihn ... blabla ... er drückte zu, fühlte die Haut der Kehle unter den Reißzähnen reißen (uh, tolle Wortwahl) ... blabla ... stieß die Klauen tiefer in das noch zuckende Fleisch ... blabla"? Irgendwie was, dass es sich nicht nach Werwolf oder Vampir anhört, aber ohne es glasklar zu machen, mit was und woher er da mordet?
Oder aus der Opferperspektive schreiben ginge auch - müsste er halt erst gekratzt und dann gebissen werden, damit er nicht vorzeitig ablebt, und unter der Mülle noch halbbewußt sein).

Anyway, nur meine Gedanken wink


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If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood
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Beobachter
Klammeraffe


Beiträge: 617



Beitrag05.09.2012 19:14

von Beobachter
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cascail,

jetzt hat es doch länger gedauert, als ich eigentlich wollte. Mal sehen, ob du meine 50 cents überhaupt noch gebrauchen kannst.

Also, der Prolog. Ich mag, was du da schreibst. Mir stellt sich zwar die Frage, ob du tatsächlich von vornherein erklären willst, dass es eben doch kein Bär, sondern ein Mörder war, aber wenn du das willst, ist es für mich auch ok.

Zitat:
Grauer Nebel kroch durch die Fichtenschonung. Gleich zähen Spinnweben umwob er die Stämme und Wipfel der Bäume, die rostroten Farnwedell. Jeder Grashalm, geschmückt mit silbrigen Perlen, zitterte in der schwachen Brise. Vergänglicher Schmuck der Natur, den die ersten Sonnenstrahlen wieder aufsaugen würden. Der heisere Schrei einer Krähe zerriss für einen Moment die unheimliche Stille, die sich sogleich wieder wie ein kalter Mantel um ihn legte.


Du malst da ein schönes Bild, allerdings bekommt dieses Bild ein paar Risse, weil es zu viel Farbe ist. Auf mich macht es fast einen lyrischen Eindruck, und so schön der Kontrast zwischen dieser wunderschönen Gegend und dem nicht-ganz-so-eiskalten-Mörder ist, so erschlägst du doch im Endeffekt deine Leser. Oder zumindest mich.  Wink  Wenigstens das, was ich fett markiert habe, würde ich rausnehmen. Und da ich ohnehin gerade dabei bin, dauernd "ich" zu sagen, sage "ich" auch gleich, dass alles, was "ich" sage, natürlich nur meine Meinung ist, ok?  Smile

Zitat:
Er starrte auf den steilen Pfad, der sich, noch schlüpfrig vom letzten Regen, vor ihm durch den Wald wand. Er reckte seine vom langen Warten steif geworden Glieder. Machte ein paar Lockerungsübungen. Endlich. Er lauschte angestrengt.


Da waren sie wieder, cascails 3 Probleme. Nein, Scherz. Du magst gern mit dem Wort "er" anfangen. Das wäre auch nicht so schlimm, aber hier häuft es sich ganz schön. Es würde sich geschmeidiger lesen, wenn du hier die Sätze vielleicht zusammenfasst, denn wirkliche Action ist nicht zu erwarten, die Beute weiß ja gar nicht, dass sie gleich Beute sein wird.

Vorschlag: Er starrte auf den steilen, vom Regen schlüpfrigen Pfad, der sich vor ihm durch den Wald zog. ("Wald wand" hat so was von einer ungewollten Alliteration.) Um seine vom langen Warten steif gewordenen Glieder zu lockern, streckte er vorsichtig seine Beine, drehte sich in der Hüfte und legte den Kopf schief, um zu lauschen. Endlich. (Das "Endlich" würde ich auf jeden Fall als letztes Wort bringen, denn sonst stimmt die zeitliche Reihenfolge nicht mehr. Warum sollte er endlich denken, wenn er noch gar nicht gelauscht und seine Beute gehört hat?

Zitat:
‚Jetzt!‘ Er zerrte den Draht hoch, den er über den Weg gespannt hatte.


Ich denke, das "Jetzt" kann auch gänzlich ohne irgendwelche Zeichen stehen. Es liegt auf der Hand, dass der Möchtegern-Mörder nicht brüllt oder redet.

Zitat:
„Verdammt!“(Komma) fluchte der Wanderer, als er der Länge nach hinschlug.


Zitat:
Mühsam versuchte er, sich wieder aufzurichten.

Mit einem Satz war er auf dem ihm, pinnte ihn mit seinem Gewicht zu Boden. Der Plastiksack glitt über den Kopf des sich verzweifelt wehrenden, um sich schlagenden Mannes.


Der erste Satz bezieht sich noch auf den gestürzten Wanderer, der zweite schon wieder auf seinen Mörder-in-spe, doch da du beide Male nur "er" benutzt, ist es ein wenig irritierend. Und möglicherweise ist es eine regionale Sache, doch "pinnte" kenne ich nur aus der Krass-Checker-Sprache.

Zitat:
„Vergiss es!“ (Komma) zischte er dem Mann ins Ohr.


Zitat:
Vor Anstrengung liefen ihm die Schweißtropfen in die Augen, als er ihn erbarmungslos nieder drückte.


Zitat:
Der Kerl war stärker (Komma) als er gedacht hatte.


Zitat:
Als auch diese endlich (kein Komma!) nachließen (Komma) atmete er erleichter auf.


Zitat:
Viel schlauer (kein Komma) als die Dummköpfe, die er hinters Licht führen wollte
.

Zitat:
Er lachte ein leises, böses Lachen, als er seine Werkzeuge betrachtete. Um den Bären zu inkriminieren, musste das DNS des Bären stimmen (Punkt) Er würde die Schafzüchter von den Bären befreien. Er würde es ihnen schon zeigen!


Und wieder: Er tat dies, er tat das, er tat jenes. Und es heißt "die" DNS - das ist die Säure mit dem unaussprechlichem Namen.

Zitat:
Drückte mit geschlossenen Augen zu und zerrte (Komma) bis die Kehle des Mannes mit einem hässlichen knirschenden Geräusch zerriss.


Zitat:
Seine Hände fingen an zu zittern und er musste sich zusammenreißen, um diese gruselige Arbeit zu Ende zu führen.


Weißt du, ein Geist ist für ein Kind gruselig. Oder ein dunkler Raum. Aber das da ... ist schon jenseits von gruselig. Dafür ist dieses Wort zu schwach. Was der Mann tut, ist bestialisch, entsetzlich, grausam, wahnsinnig, was auch immer.

 
Zitat:
Es fehlte gerade noch, dass er auf den Weg kotze kotzte!


Zitat:
Die Spuren mussten vernichtet werde und Bärenspuren gelegt werden.


In den wenigen Sätzen kommt nicht nur zu oft wieder ein "er" vor, sondern auch das Wort "Spuren".

Zitat:
Er wischte alles, was er finden konnte (Komma) weg, entknotete den Draht, den er zum Schutz vor Druckstellen an der Rinde des Baumes mit Schaumstoff umwickelt hatte (Komma) und rollte ihn zusammen.


Zitat:
Er untersuchte die Stelle hinter den Ginsterbüschen, an der er auf den Mann gewartet hatte (Komma) und zum Schluss drückte er ein paarmal die mitgebrachte Bärenpfote in den Schlamm, riss ein paar Haare von der Pfote und hängte sie in das Gebüsch.


Zitat:
Wie ein dunkler Tunnel hatten die dichten Fichten und Weiden seinen Wagen verschluckt.


Fichten und Weiden zusammen in einem Wald? Komisch. Wenn ich es recht bedenke, habe ich Weiden noch nie in einem dichten Wald gesehen, immer nur einzeln, meistens in der Nähe von Gewässern. Und eine Schonung ist in meiner Vorstellung etwas, das aus ganz jungen Bäumchen besteht - ob er sich da tatsächlich ohne Spuren durchkämpfen kann?

Zitat:
Er angelte nach einem Flakon Whiskey in seinem Handschuhfach und nahm einen langen Schluck, um die Übelkeit zu vertreiben, die immer noch wie ein zäher Schleim in seinem Magen klebte.


Korinthen, Korinthen, ich weiß. Aber ein Flakon ist in meiner Vorstellung, und ich würde behaupten im Deutschen allgemein, so ein Glasfläschchen, in dem Parfüm aufbewahrt wird.

Zitat:
Der Nebel hatte sich gehoben, nur noch ein paar zerpfmückte (???) Schleier umhüllte die Gipfel der Berge.



So, da bin ich schon wieder am Ende. Wie gesagt, ich mag das, was du schreibst, allerdings benutzt du für meine Begriffe zu oft eingeschobene Nebensätze und Wortwiederholungen. Ein bisschen grüble ich auch darüber nach, wie er den Bären tracken konnte, wenn der seinen Sender verloren hatte, aber im Endeffekt wirst du schon eine Erklärung dafür haben.


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Beitrag05.09.2012 21:00
Re: Bär/ Folge von die Stunde des Rotkehlchens
von AIDA
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cascail hat Folgendes geschrieben:

'Memme!' schalt er sich und entschlossen, bog er erneut den Busch zur Seite


Ich hatte mich gerade in die Geschichte hereingelesen, als dieses  "Memme!" kam.
Das machte den "Gänsehauteffekt" ein bisschen zunichte.
Ansonsten finde ich das "Vorspiel", mit dem Hund sehr passend.
Es hilft dem Leser, in die Geschichte reinzukommen.
Insbesondere ist die Zeitspanne, in der Pascal den Toten findet sehr detailiert
beschreiben, was mir ein Bild der Situation im Kopf bescherte.
Man merkt, dass du sehr viel Mühe da rein gesteckt hast.

AIDA


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cascail
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Beitrag16.09.2012 17:24
Der Bär
von cascail
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Hier ist ein Ausschnitt des zweiten Kapitel des Bärenbuchs.


                                    3

     Erschöpft ließ er sich auf den Küchenstuhl fallen, der neben dem Kamin stand, in dem ein Feuer aus Kastanienscheiten vor sich hin glühte. Er sah auf seine zitternden Hände. Warum konnte er jetzt, wo er seine Aufgabe so gut erfüllt hatte, nicht aufhören zu zittern?

   Missmutig hob er den Deckel des gusseisernen Topfs und starrte auf die trübe Suppe, aus deren Tiefen ab und an eine Blase an die Oberfläche stieg und schwache Kreise zog. Aufgequollene Nudeln schwammen wie träge Würmer in der grauen Flüssigkeit. Angewidert schloss er den Deckel wieder, nahm den Topf von dem im Kamin befestigten Haken, und goss den Inhalt in den Spülstein. Er hatte sowieso keinen Appetit.

       Immer wieder stiegen die Bilder des Morgens in im hoch. Er zog das mit verblichenen Rosen bestickte Schultertuch seiner Großmutter von dem Fernseher.
Wann kamen denn endlich diese verdammten Lokalnachrichten?
Er schaute auf die alte Standuhr und stellte verärgert fest, dass er am Vortag vergessen hatte, sie aufzuziehen. Nervös strich er durch den Raum mit der von unzähligen Kaminfeuern geschwärzten Decke. Warum nur konnte er dieses nagende Gefühl der Unruhe nicht abschütteln?

       Er sehnte sich nach Gesellschaft. Jemand, mit dem er über die Geschehnisse hätte reden können. Jemand der ihm ihn in seinen Entscheidungen bestärkt, ihm zugestimmt hätte. Aber seit sein bester Kumpel Victor bei der Explosion bei Le Puech draufgegangen war, hatte er keinen richtigen Freund mehr, höchstens ein paar Saufkumpane aus dem Ort, die ihre Frustration im Rotwein und billigem Fusel ersäuften. Normalerweise war er ein sehr mäßiger Trinker aber was er jetzt brauchte war ein gute Dosis Alkohol, um die aufdringlichen Bilder in seinem Kopf zu verdrängen.
 
       Er holte sich die Whiskeyflasche aus der alten Anrichte und goss sich ein Wasserglas voll. Er spülte die brennende Flüssigkeit in einem Zug hinunter und füllte das Glas sofort wieder randvoll auf.
     Es war alles die Schuld dieser vermaledeiten Deutschen. Durch sie hatte er seinen letzten Lohn von Markus nicht mehr ausgezahlt bekommen und sich nur noch mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten können. Markus hatte ihm und Victor versprochen, sie mit über den großen Teich zu nehmen und ihnen gut bezahlte Jobs als Bodyguards zu verschaffen. Dann hätte er diese ganze Misere hier hinter sich lassen, und ein neues, aufregenderes Leben anfangen können. Aber Markus war tot! Und jetzt, jetzt war schon wieder arbeitslos. War es da nicht ganz normal, dass er das Bedürfnis nach Rache verspürte?
 
      Er leerte erneut das Glas und füllte nach. Langsam kroch Wärme des Alkohols in sein Inneres. Er fühlte die Schwere von ihm weichen, Frieden breitete sich in ihm aus und vertrieb die lästige Unruhe. Diese Schuldgefühle würden verschwinden, sagte er sich. Angezogen warf er sich auf das Bett in dem kleinen Alkoven. Auf die Nachrichten wartend, starrte er weiter auf den Fernseher, bis ihm die Augen zufielen und er in einen von blutigen Träumen gequälten Schlaf glitt .


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Beitrag16.09.2012 17:33

von Ralphie
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Wer ist er?
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cascail
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Beitrag16.09.2012 17:46

von cascail
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Der Kerl, der die Leute umbringt
Bär/ Folge von die Stunde des Rotkehlchens


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Beitrag16.09.2012 18:13

von Keren
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Heyho, ich hab keine Ahnung wovon dein Buch handelt, aber ich schreib dir einfach mal meine Meinung zu dem Abschnitt, vielleicht hilfts dir weiter.
Mir gefallen die Bilder, die du heraufbeschwörst, aber irgendwie fehlt mir (liegt vielleicht daran, dass die Szene komplett aus dem Zusammenhang herausgerissen wurde) eine Art Anker.
Für mich wirkt der Text ein bisschen unstruktiert, als Beispiel dieser Teil hier:

Zitat:
Er zog das mit verblichenen Rosen bestickte Schultertuch seiner Großmutter von dem Fernseher.
Wann kamen denn endlich diese verdammten Lokalnachrichten?


Macht er den Fernseher auch an und schaut sich die Lokalnachrichten an?
Mir persönlich sind seine Gedankensprünge ein bisschen zu hektisch und zu unstruktiert.

Ich hab wie gesagt keine Ahnung wie der Text sonst so aussieht und kann dir in der Hinsicht auch nur mehr oder weniger die Stimmung beschreiben bzw wie die Stimmung auf mich wirkt, über andere handwerkliche Fertigkeiten kann ich dir nicht viel sagen, dafür ist der Abschnitt meiner Meinung nach zu kurz.
Wenn noch Fragen von deiner Seite offen sind, schreib mir einfach ne PN.

Gruß

Keren


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Mardii
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Beitrag16.09.2012 19:29

von Mardii
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Hallo cascail,

vom Atmosphärischen her gefällt mir der Abschnitt. Nur finde ich auch, dass du einiges anreißt und nicht weiterführst.
Am Anfang z. B. glüht ein Kaminfeuer, aber der Prota ist gerade zurück gekehrt. Jetzt wäre eine Aktion, dass er Feuerholz nachlegt und es könnte vielleicht ein wenig über das Klima in der Küche die Rede sein.

Dieser Abschnitt mit dem Suppentopf ist sehr gut. Kann ich mir vorstellen. Ich denke mal, aus dem Zusammenhang, bevor dieses Kapitel einsetzt, geht hervor, wie der Topf dahin kam, ähnlich wie das Feuer zum Glühen kam, aber es geht halt nicht aus dem Abschnitt hervor und es sieht so aus, als begänne das Kapitel gleich so.

Ich habe mal in den Rotkäppchenteil hinein gelesen, um zu erfahren, was es mit Markus auf sich hat. Aber ich konnte auf die Schnelle keine entsprechende Antwort finden. Vielleicht könnte aus den Gedanken des Prota etwas hervor gehen, welche Rolle er hier spielt. Es gibt zu wenig Hinweise auf eine Handlung, einen Zusammenhang.

Insgesamt liest es sich gut, das ländliche Milieu kommt gut rüber.

Grüße von Mardii


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cascail
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Beitrag24.09.2012 11:12

von cascail
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Ich habe das jetzt noch auf eure Kritik hin ausgebaut.
   Endlich war er angekommen! Dunkel hob sich das Haus seiner Großeltern am Ende des engen Taleinschnitts gegen den immer weiter ins Tal vordringenden Wald ab. Vorsichtig manövrierte er sein altes Auto die schmale Einfahrt hinein. Er stieg aus, fand den Schalter für die Außenbeleuchtung und schloss mit dem rostigen Schlüssel die schwere Eichentür auf. Mit und müden Schritten stieg er die schmale Stiege ins Wohngeschoß hinauf.
  
     Erschöpft ließ er sich auf den Küchenstuhl fallen, der neben dem Kamin stand, in dem ein wenig Glut vor sich hin schwelte. Erleichtert, dass das Feuer, das er am Morgen entfacht und dann abgedeckt hatte, noch nicht ganz erloschen war, stocherte er ein wenig mit dem Schürhaken in der Glut. Als winzige Flämmchen aufzüngelten, legte er trockenes Kleinholz darauf. Als dieses hell brannte, legte er zwei dünne Scheite nach. Er rieb seine zitternden Hände über dem Feuer. Warum konnte er jetzt, wo er die Aufgabe erfüllt hatte, die Spuren zu verwischen, nicht aufhören zu zittern? Er lehnte sich zurück und versuchte sich mit Atemübungen zu entspannen.
    
      Nachdem er sich aufgewärmt hatte, schob er den Topf mit der Suppe über das Feuer und ging ins Bad. Er nahm eine ausgiebige Dusche, dankbar, dass er dieses Bad mit Hilfe Viktors noch hatte fertigstellen können. Es war das erste Bad in den Häusern des kleinen Talabschnitts gewesen. Davor wuschen sich seine Großeltern an dem niedrigen Waschbecken in der Küche und als Klo benutzten sie auch nur eine kleine wackelige Holzhütte, die ein Stückchen vom Haus entfernt lag, und nun langsam in sich zusammenfiel.

      Als er wieder in die große Küche trat, sog er den Duft der am Vortag zubereiteten Suppe ein. Er ging um den mit Wachstuch bedeckten, von wackeligen, alten Stühlen umstandenen Küchentisch herum, zu der dunklen Anrichte und holte eine Schale, das Opinelmesser, einen Löffel und einen Laib Brot hervor. Anstatt jedoch seinen Appetit anzuregen, stieß ihn der Geruch der Suppe ab.
   Missmutig hob er den Deckel des gusseisernen Topfs und blickte auf die trübe Flüssigkeit, deren mit Fettaugen überzogene Oberfläche ab und an von einer aufwallenden Blase zerstört wurde. Gequollene Nudeln schwammen wie träge Würmer in der grauen Fleischbrühe. Angewidert nahm er den Topf von dem Dreibein, und goss den Inhalt in den Spülstein. Er hatte sowieso keinen Appetit.

    Er zog das mit verblichenen Rosen bestickte Schultertuch seiner Großmutter von dem Fernseher und schaltete das Gerät an. Seitdem in Frankreich digitales Fernsehen eigeführt wurde, hatte einen anständigen Empfang.
Irritiert starrte er auf eine Quizzsendung. Verdammt! War es denn immer noch nicht Zeit für die lokalen Nachrichten?
Er schaute auf die alte Standuhr und stellte fest, dass er am Vortag vergessen hatte, sie aufzuziehen. Nervös strich er durch den Raum mit der von unzähligen Kaminfeuern geschwärzten Decke. Warum nur konnte er dieses nagende Gefühl der Unruhe nicht abschütteln?
  
     Er sehnte sich nach Gesellschaft. Jemand, mit dem er über die Geschehnisse hätte reden können. Jemand dem er seine Sorgen anvertrauen könnte, der ihm helfen würde. Der, wie er, versuchen würde, den Wahnsinn aufzuhalten. Wo sollte das alles nur enden? In einer Irrenanstalt, mit dem Tod?. Aber seitdem er auf Victor nach der Explosion bei Le Puech vor zwei Jahren nicht mehr zählen konnte, hatte er keinen Freund mehr. Die paar Saufkumpane aus dem Ort, die ihre Frustration im Rotwein und billigem Fusel ersäuften, konnte man wohl kaum als Freunde bezeichnen und anvertrauen würde er sich denen schon mal gar nicht. Er schloss sich ihnen auch nur an, weil sonst einfach niemand da war, mit dem er seine einsamen Abende hätte verbringen können. Er verachtete sie, weil sie gar nicht erst versuchten, aus ihrem Elend herauszukommen. Er hingegen war nur ein sehr mäßiger Trinker. Doch heute brauchte er eine gute Dosis Alkohol, um die aufdringlichen Bilder in seinem Kopf zu verdrängen
    Er holte sich die Whiskeyflasche aus der Anrichte und schenkte sich ein Wasserglas ein. Er spülte die brennende Flüssigkeit in einem Zug hinunter und füllte das Glas sogleich wieder randvoll auf.
    Es war alles die Schuld dieser vermaledeiten Deutschen. Nicht nur war wegen ihnen sein und Victors toller Job in die Binsen gegangen, nein, jetzt mischten sie sich auch noch in die Angelegenheit der Einheimischen ein. Von ihnen und der Handvoll Umweltschützer, mit denen sie zusammenarbeiteten, drohte die größte Gefahr. Durch sie hatten sie ihren letzten Lohn von Markus nicht mehr ausgezahlt bekommen und sich nur noch mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten können. Markus hatte ihm und Victor versprochen, sie mit über den großen Teich zu nehmen und ihnen gut bezahlte Jobs als Bodyguards zu verschaffen. Dann hätten sie diese ganze Misere hier hinter sich lassen, und ein neues, aufregenderes Leben anfangen können. Aber Markus war tot! Und jetzt, jetzt war schon wieder arbeitslos!
   
     Er leerte erneut das Glas und füllte nach. Langsam breitete sich die Wärme des Alkohols in ihm aus.
   Er fühlte die Schwere von sich weichen. Ein zerbrechlicher Frieden breitete sich in ihm aus und vertrieb die lästige Unruhe. Ein wenig Vertrauen keimte auf, dass es ihm doch noch gelingen könnte, alles ins Lot zu bringen. Angezogen warf er sich auf das Bett in dem kleinen Alkoven. Auf die Nachrichten wartend, starrte er weiter auf den Fernseher, bis ihm die Augen zufielen und er in einen von blutigen Träumen gequälten Schlaf glitt .
 er wenigstens

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Beitrag24.09.2012 22:34

von firstoffertio
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Diese zweite Version liesst sich viel anschaulicher. Die erste empfand ich als sehr kryptisch.

Da ich den ersten Teil nicht kenne, kann ich sie nicht weiter beurteilen.
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Mardii
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Beitrag24.09.2012 23:53

von Mardii
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Hallo cascail,

nachdem du den Text um einige Infos der Handlung erweitert hast , liest er sich schon interessanter, obwohl ich zugeben muss, immer noch nicht zu verstehen, worum es darin geht. Aber es ist ja ein Ausschnitt, mit einer Vorgeschichte, so dass es sich vielleicht im Zusammenhang ergibt.
 
Sprachlich macht sich für mich jetzt jedoch einiges bemerkbar, woran du noch arbeiten könntest. Da wäre einmal die Satzstruktur: Viele Sätze sind nach dem gleichen Muster gestrickt, worauf ich noch komme, wenn ich in den Text gehe. Dann verwendest du sehr viele Adjektive und so genannte Füllwörter (die haben oft eine passende Funktion, aber sind manchmal eben in Überfülle vorhanden). Weiters "leidet" (sorry, aber es ist etwas womit ich selber zu schaffen habe und auch schon geschluckt habe, wenn es mir jemand angekreidet hat) dein Stil an einer gewissen Umständlichkeit, die das Lesen leicht ins Stocken geraten lässt.

Ich schaue mir mal den Text auf meine Kritikpunkte an. Für heute komme ich wahrscheinlich nicht ganz durch. Deshalb gehe ich abschnittsweise vor.
cascail hat Folgendes geschrieben:

Endlich war er angekommen! Dunkel hob sich das Haus seiner Großeltern am Ende des engen Taleinschnitts gegen den immer weiter ins Tal vordringenden Wald ab. Vorsichtig manövrierte er sein altes Auto die schmale Einfahrt hinein. Er stieg aus, fand den Schalter für die Außenbeleuchtung und schloss mit dem rostigen Schlüssel die schwere Eichentür auf. Mit und müden Schritten stieg er die schmale Stiege ins Wohngeschoß hinauf.
Blau habe ich jetzt alle Adjektive markiert. Du könntest einige davon streichen. Was hälst du von meinem Änderungsvorschlag: Müde stieg er die Stiege ins Wohngeschoss hinauf.


cascail hat Folgendes geschrieben:
Erschöpft ließ er sich auf den Küchenstuhl neben dem Kamin fallen, der  stand, in dem ein wenig Glut vor sich hin schwelte. Erleichtert, dass das Feuer, das er am Morgen entfacht und dann abgedeckt hatte, war noch nicht ganz erloschen (,) Er stocherte er ein wenig mit dem Schürhaken in der Glut. Als winzige Flämmchen züngelten auf, er legte trockenes Kleinholz darauf nach und. (A)als dieses hell brannte, legte ernoch zwei dünne Scheite nach. Er rieb seine zitternden Hände über dem Feuer. Warum konnte er jetzt, wo er die Aufgabe erfüllt hatte, die Spuren zu verwischen, nicht aufhören zu zittern? Er lehnte sich zurück und versuchte sich mit Atemübungen zu entspannen.
Diesmal habe ich ein paar Satzumstellungen und Streichungen gemacht und fett markiert. Blau sind Wiederholungen, wobei unter den gestrichenen Passagen ebenfalls Redundanzen waren. Mit grün habe ich das Personalpronomen markiert, um die monotone Satzstruktur aufzuzeigen. Vielleicht solltest du Ralphies Anregung aufgreifen und deinem Prota einen Namen geben, das schwächt dieses Manko ein wenig ab?


Ich hoffe, du steigst beim letzten Absatz noch durch. Es sind ein paar Änderungsvoschläge meinerseits, du kannst schaun, was du davon brauchen kannst. Mal sehen, ob ich morgen oder demnächst weiter mache, für heute wird es mir doch zu viel. Du kannst gerne sagen ob dirs Recht ist.

Gutes Nächtle wünscht
Mardii


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Mardii
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Beitrag27.09.2012 23:03

von Mardii
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Ich mache auf Verdacht mal weiter. Sag es einfach, wenn es dir zu bunt wird. Wink

cascail hat Folgendes geschrieben:
Nachdem er sich aufgewärmt hatte, schob er den Topf mit der Suppe über das Feuer und ging ins Bad sich waschen. Er nahm eine ausgiebige Dusche, dankbar, dass er dieses Bad mit Hilfe Viktors noch hatte fertigstellen können. Es war das erste Bad die erste Modernisierung in den Häusern des kleinen Talabschnitts gewesen. Davor wuschen hatten sich seine Großeltern an dem niedrigen Waschbecken in der Küche gewaschen und als Klo benutzten sie auch nur eine kleine wackelige Holzhütte benutzt, die ein Stückchen vom Haus entfernt lag, und nun langsam in sich zusammenfiel.
Du siehst, die Wiederholungen, Blau. Das unterstrichene nun an dieser Stelle, finde ich okay, es beschreibt den aktuellen Zustand. Bei den Zeiten musst du aufpassen: Grün.


cascail hat Folgendes geschrieben:
Als er wieder in die große Küche trat, sog er den Duft der am Vortag zubereiteten Suppe ein. Er ging um den mit Wachstuch bedeckten, von wackeligen, alten Stühlen umstandenen Küchentisch herum, zu der dunklen Anrichte und holte eine Schale, das Opinelmesser, einen Löffel und einen Laib Brot hervor. Anstatt jedoch seinen Appetit anzuregen, stieß ihn der Geruch der Suppe ab.
Missmutig hob er den Deckel des gusseisernen Topfs und blickte auf die trübe Flüssigkeit, deren mit Fettaugen überzogene Oberfläche ab und an von einer aufwallenden Blase zerstört wurde. Gequollene Nudeln schwammen wie träge Würmer in der grauen Fleischbrühe. Angewidert nahm er den Topf von dem Dreibein, und goss den Inhalt in den Spülstein. Er hatte sowieso keinen Appetit.
Wie gesagt, gefällt mir dieses Suppenkapitel ausgesprochen gut. Blau sind hier wieder die Adjektive, es ist eh üppig eklig, vielleicht kannst du dich von ein, zwei davon trennen?


cascail hat Folgendes geschrieben:
Er zog das mit verblichenen Rosen bestickte Schultertuch seiner Großmutter von dem Fernseher und schaltete das Gerät an. Seitdem in Frankreich digitales Fernsehen eingeführt wurde worden war, hatte man einen anständigen Empfang.
Irritiert starrte er auf eine Quizzsendung. Verdammt! War es denn immer noch nicht Zeit für die lokalen Nachrichten?
Er schaute auf die alte Standuhr und stellte fest, dass er am Vortag vergessen hatte, sie aufzuziehen. Nervös strich er durch den Raum mit der von unzähligen Kaminfeuern geschwärzten Decke. Warum nur konnte er dieses nagende Gefühl der Unruhe nicht abschütteln?
Dieser Abschnitt liest sich für mich gut. Einen Tempusfehler und ein fehlendes Pronomen habe ich angemerkt.


cascail hat Folgendes geschrieben:
Er sehnte sich nach Gesellschaft. (J)jemand, mit dem er über die Geschehnisse hätte reden können(.), Jemand dem er seine Sorgen anvertrauen könnte, der ihm helfen würde. Der, wie er, versuchen würde, den Wahnsinn aufzuhalten. Wo sollte das alles nur enden? In einer Irrenanstalt, mit dem Tod?. Der Abschnitt ist sehr redundant. Das hiernach folgende Aber macht mich dann regelrecht kirre. Aber seitdem er auf Victor nach der Explosion bei Le Puech vor zwei Jahren nicht mehr zählen konnte, hatte er keinen Freund mehr. Die paar Saufkumpane aus dem Ort, die ihre Frustration im Rotwein und billigem Fusel ersäuften, konnte man wohl kaum als Freunde bezeichnen und anvertrauen würde er sich denen schon mal gar nicht. Er schloss sich ihnen auch nur an, weil sonst einfach niemand da war, mit dem er seine einsamen Abende hätte verbringen können. Er verachtete sie, weil sie gar nicht erst versuchten, aus ihrem Elend herauszukommen. Er hingegen war nur ein sehr mäßiger Trinker. Doch heute brauchte er eine gute Dosis Alkohol, um die aufdringlichen Bilder in seinem Kopf zu verdrängen
Mir wird das hier zu sehr zur Predigt über diese Leute, mit denen Er sowieso nicht viel am Hut hat. Eher interessiert mich, was es genauer mit Victor auf sich hat.


cascail hat Folgendes geschrieben:
Er holte sich die Whiskeyflasche aus der Anrichte und schenkte sich ein Wasserglas ein. Er spülte die brennende Flüssigkeit in einem Zug hinunter und füllte das Glas sogleich wieder randvoll auf.
Es war alles die Schuld dieser vermaledeiten Deutschen. Nicht nur war wegen ihnen sein und Victors toller Job in die Binsen gegangen, nein, jetzt mischten sie sich auch noch in die Angelegenheit der Einheimischen ein. Von ihnen und der Handvoll Umweltschützer, mit denen sie zusammenarbeiteten, drohte die größte Gefahr. Durch sie hatten sie ihren letzten Lohn von Markus nicht mehr ausgezahlt bekommen und sich nur noch mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten können. Markus hatte ihm und Victor versprochen, sie mit über den großen Teich zu nehmen und ihnen gut bezahlte Jobs als Bodyguards zu verschaffen. Dann hätten sie diese ganze Misere hier hinter sich lassen, und ein neues, aufregenderes Leben anfangen können. Aber Markus war tot! Und jetzt, jetzt war er schon wieder arbeitslos!
Hier kommen ein paar anscheinend wichtige Info rüber, aber ich kann mir keinen rechten Reim darauf machen. Vermutlich hat es mit dem Bär zu tun? Die Umweltschützer? Aber wie soll ich da Marcus und seinen gescheiterten Vermittlungsversuch als Bodyguards in Übersee einordnen?


cascail hat Folgendes geschrieben:
Er leerte erneut das Glas und füllte nach. Langsam breitete sich die Wärme des Alkohols in ihm aus.
Er fühlte die Schwere von sich weichen. Ein zerbrechlicher Frieden breitete sich in ihm aus und vertrieb die lästige Unruhe. Ein wenig Vertrauen keimte auf, dass es ihm doch noch gelingen könnte, alles ins Lot zu bringen. Angezogen warf er sich auf das Bett in dem kleinen Alkoven. Auf die Nachrichten wartend, starrte er weiter auf den Fernseher, bis ihm die Augen zufielen und er in einen von blutigen Träumen gequälten Schlaf glitt . Nun ja, bei den Wiederholungen kanns du mal schauen.
er wenigstens


Hi cascail,

während ich den Text durchging gefiel mir wieder die Atmosphäre sehr gut. Ich merke, es hat etwas auf sich mit der Geschichte. Aber es ist auch ein auf die Folter spannen mit den nebulösen Einsprengseln von Informationen, das mich eher unruhig macht, als das es Spannung erzeugt. Ich kann dazu weiter nichts sagen, da ich z.B. nicht weiß, welche Stellung Victor in der gesamten Geschichte hat. Ich habe nur den Eindruck, es müßte eine klarere Informationsstruktur aufgebaut werden.
So viel von mir.

LG
Mardii


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Beitrag28.09.2012 10:48
mein problem...
von Gast
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...mit dem Text ist, dass ich keine Ahnung habe, worum es geht.

ich habe beide versionen überflogen, ich bin nirgendwo hängengeblieben, und wenn ich jetzt meiner oma erzählen sollte, wovon das buch handelt, müsste ich sagen: weiß nicht?

ich finde, ein autor muss mich an die hand nehmen, und mich in seine geschichte hineinführen. das ist von der technik her gar nicht so schwer. manchmal ist es nur ein halbsatz, oder ein adjektiv, oder ein gedanke, der meine gedanken in die richtige spur lenkt.

du beschreibst mir szenen. sehr viele szenen, sehr schnell hintereinander, die sich nicht miteinander verknüpfen. das einzige, was jetzt, drei minuten nach der lektüre, bei mir hängengeblieben ist, das sind irgendwie  madengleiche nudeln, die nun im ausguss hängen und ihn wahrscheinlich verstopfen... und ich fürchte, dies wird nichts mit deiner geschichte zu tun haben.

gib mir einen tipp, in der nächsten version, worum es geht. hat er jemanden erschossen? warum kommt er gleich in die nachrichten? worum geht's, bitteschön...

ich glaube, man muss den leser fesseln, schon im ersten absatz, du musst ihm einen grund geben, weiterzulesen. sonst ist er nämlich weg.
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cascail
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Beitrag01.10.2012 13:46

von cascail
Antworten mit Zitat

Oh, ich habe mal wieder ein Weile in Familiengeschichten gesteckt und nix mitbekommen. Danke an alle, die sich  mit dem Text auseinander gesetzt haben.Ich werde mich bemühen, dass etwas lockerer anzugehen Embarassed

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cascail
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Beitrag12.10.2012 18:49

von cascail
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Weil Nordlicht geschimpft hat, habe ich den Prolog jetzt aus anderer Sicht geschrieben. Bin mir aber nicht sicher, ob das geklappt hat.

    Grauer Nebel kroch durch den dichten Buchenwald. Gleich zähen Spinnweben umwob er die silbrigen Stämme und die knorrigen Wipfel der Bäume. Im hohen, gelben Gras und dem vergilbten Adlerfarn zitterten Myriaden glitzernder Wasserperlen. Eine geheimnisvolle Stille, die nur ab und an vom höhnischen Schrei eines Hähers unterbrochen wurde,  umgab den Mann. Doch die Stille war nicht vollkommen. Ab und zu glaubte er,leise, behutsame Schritte zu vernehmen.Einen keuchenden Atem.
Hirngespinnste! Schalt er sich. Es lag nur an der  dusteren  Athmosphäre , an den unheimlichen, wabernden Nebelfetzen, dass seine Phantasie ihm solche Streiche spielte.

  Wieder blieb der Wanderer lauschend stehen.   Da, da war wieder dieses fast nicht wahrnehmbare Geräusch. Suchend sah er sich um. Nichts, nur die tanzenden Blätter der Buchen, die eine verspielte Brise zum letzten Tanz duch die kühle Luft wirbeln ließ. Er zuckte mit der Achsel und stieg  weiter den vom letzten Regen noch schlüpfrigen Pfad durch den herbstlichen Wald hinauf.
      Laut Wetterbericht sollte sich der Nebel schon früh am Vormittag lichten und ein schöner Herbsttag folgen. Er hoffte, dass der Wetterbericht recht behalten würde. Diese Stille,sie wurde ihm immer unheimlicher. Er konnte das Gefühl nicht unterdrücken, dass ihn etwas verfolgte. Waren das nicht  Schritte?
Doch immer, wenn er sich umdrehte, sah er nur die Schemen der mächtigen Buchenstämme und er ärgerte  sich über  seine Paranoia. Was sollte hier schon passieren? Schließlich befand er hier nicht im Dschungel des Amazonasgebiets oder irgendwo in Afrika, sondern in den Pyrenäen!

   Wie war er bloß auf die Idee gekommen, diesen einsamen Weg zu wählen? Jetzt, wo kaum noch damit zu rechnen war, dass man auf andere Touristen traf?
     Es lag an diesem Mann in der Kneipe in Foix! Der hatte ihm diesen Weg auf den Pic de l‘Esculette empfohlen. Pantastische Aussicht, einfache Strecke ohne größere Schwierigkeiten! Eine authentische Almhütte mit ausgezeichnetem Käse zur Brotzeit !
Eigentlich hatte er eine ganz andere Tour ausgearbeitet. Jetzt ärgerte er sich, dass er sich von dem Mann hatte überzeugen lassen. Er hoffte nur, dass sich die Anpreisungen als wahrheitsgetreu herausstellen würden.
     Er schaute auf sein Messtischblatt. Wenn die Karte stimmte, müsste er bald aus dem unheimlichen Wald heraus sein. Den Blick auf eine besonders eindrucksvolle Buche gerichtet ging er weiter.
„Verdammt!“ schimpfte der Mann, als er der Länge nach hinschlug. Stöhnend rieb er sich das Handgelenk Mühsam versuchte er, sich wieder aufzurichten. Voller Wucht wurde er wieder nach vorne, auf den Pfad geworfen.
  „ Hey! Sofort aufhören!“ schrie er seinen Schock heraus
 Etwas Unförmiges wälzte sich auf seinen Rücken. Drückte ihn in voller Länge in den weichen Waldboden.
     Was zum Teufel! Keuchend und fluchend versuchte er, das Gewicht abzuschütteln, was auf seinem Rücken lastete, doch vergeblich. Gnadenlos presste ihn sein unsichtbarer Gegner auf den Boden. Er spürte den Hauch eines rauen Atems auf seiner Wange. Sein Mund füllte sich mit modrigen Blättern und Erde.
   Er verspürte einen heftigen Schmerz. Etwas Scharfes riss ihm den Hals auf! Mühsam gelang es ihm, seine rechte Hand unter seinem Körper hervor nach oben zu zerren. Instinktiv nach der Stelle tastend, wo der Schmerz brannte, spürte er mit Entsetzen die warme Nässe, die seine Hand überschwemmte. Panik durchflutete ihn.
   Meine Halsschlagader! Er presste mit aller Kraft die Hand in die pulsierende Feuchtigkeit. Er hörte ein leises Knurren. Fauliger Gestank stieg ihm in die Nase. Er kämpfte weiter. Verbissen.
 Oh mein Gott, er würde sterben! Hilflos hier oben verrecken!
 Schon spürte er verräterische Kälte in seine Glieder kriechen. Das Gewicht auf ihm erdrückte ihn. Vor seinen Augen flimmerte es,  Dunkelheit verschleierte seinen Blick. Wehr dich! Schrie es noch einmal verzweifelt in ihm auf, aber er wusste, der Kampf war längst verloren. Eine bleierne Schwere durchdrang ihn. Sein Bewusstsein verlor sich in dem Nebel, der ihn auf seinem Weg begleitet hatte. Langsam, unaufhaltsam trudelte er in ein schwarzes, endloses Loch. Das letzte, was er hörte, war das keckernde Schimpfen eines Eichhörnchens.


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