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Das Anschreiben

 
 
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Irna
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
I

Alter: 47
Beiträge: 21
Wohnort: Heidewald


I
Beitrag05.09.2011 21:57
Das Anschreiben
von Irna
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Ihr!
Ich wußte jetzt nicht so recht, wo ich meine Frage einordnen sollte und setz sie hier herein.
Und zwar geht es um das Anschreiben, welches die Agenturen bzw. Verlage verlangen.
Habe im Internet mal so herumgesucht, was die so haben wollen, wenn man sein Manuskript einsenden möchte und stoße dabei immer wieder auf eine "Autorenvita". Da wirft sich bei mir die Frage auf, ob eine Agentur bzw. ein Verlag überhaupt noch das Exposè bzw. die Leseprobe liest, wenn keine Autorenvita dabei ist.
Haben Leute, die noch nie etwas veröffentlicht haben, eigentlich eine Chance ihr Werk gedruckt zu bekommen?
Zudem würde es mich interessieren, wie so ein Anschreiben überhaupt aussieht, oder eher gesagt, was es beinhalten soll?
Das wird mit Sicherheit von Genre zu Genre unterschiedlich sein, oder? Wie handhabt Ihr das?
Ich freue mich auf eure Antworten.
LG Irna
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Gast







Beitrag07.09.2011 11:23

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Irna,

deine Frage ist berechtigt und nicht allgemeingültig zu beantworten. Sicher ist, dass die Autorenvita in jedem Fall abverlangt wird. Der Verlag möchte erstens wissen, mit wem er es zu tun hat und zweitens, antworten können, wenn Fragen zur Person auflaufen. Sie könnte beim Zusammenstellen der Unterlagen ja auch versehentlich untergegangen sein. Letztendlich erfordert die Feststellung, ob der Verfasser über handwerkliches Geschick verfügt oder planlos drauf los geschrieben hat, kaum fünf Minuten, sodass ich mir nicht vorstellen kann, dass eine Leseprobe, der fehlenden Vita wegen, überhaupt keine Beachtung fände. Ist der Lektor ein Pedant, wären Nachteile dennoch nicht auszuschließen, weil die Kontaktaufnahme immer auch voraussetzt, dass der Interessent sich im Vorwege über die erforderlichen Einreichungen informiert hat und über die nötige Sorgfalt verfügt. Widerspricht die Leseprobe dem Verdacht nicht, wäre der Drops allerdings gelutscht.

Zum Anschreiben kann es nicht schaden den zuständigen Lektor (Genre) im Vorwege zu recherchieren, um diesen persönlich anzuschreiben. Zusätzlich könnte die vorherige telefonische Kontaktaufnahme nicht schaden! Gelingt es, die Anforderung zu bekommen, landet das Werk nicht auf die Türme unverlangte eingesendeter MS. Letztere werden nur gelesen, wenn gerade nichts Wichtigeres ansteht! Und diese Zeiten werden stetig seltener.

Inhaltlich sollte das Anschreiben kurz gehalten werden! Es könnte in etwa so aussehen:

-------------------------------------------------------------------------------------

Sehr geehrte/r …

Ich habe einen Roman (Genre nennen) geschrieben, von dem ich mir vorstellen könnte, dass er in Ihr belletristisches Programm passt. Er trägt den Titel XXX und handelt von …(kurzer Abriss)

Es folgen ein paar persönliche Daten, Geburtsdatum, Familienstand, Lehrberuf, ausgeübter Beruf.

Grußformel und fertig.


-------------------------------------------------------------------------------------

Hier noch ein paar Todsünden

Keine Vermutung oder Aussagen dritter zu den Erfolgsaussichten des Werkes!

Keine Spielereien mit der Formatierung, keine bunten Aufkleber oder verspieltes Papier! (z.B. Hintergrundmotive) Und viel Geduld! Anrufe, ob und wann eine Antwort erfolgt, können sehr rasch zum KO-Kriterium werden!

Zu Chance kann gesagt werden, Autoren mit handwerklichem Know-How, die strukturiert erzählen können, etwas zu erzählen haben und über eine gewisse Nähe zu der Geschichte vermitteln können, werden immer gebraucht, es gehört aber auch dann ein wenig Glück dazu.


Viel Erfolg.

Bobbi
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Irna
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
I

Alter: 47
Beiträge: 21
Wohnort: Heidewald


I
Beitrag08.09.2011 19:36

von Irna
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Bobbi!
Vielen Dank für Deine Antwort. Das hilft ja schon etwas weiter.
Mein Manuskript und Exposè stecken zwar noch voll in der Überarbeitungsphase und es wird wohl noch dauern, bis ich mich eingehender mit einer Einsendung an eine Agentur oder einem Verlag wende, aber ich kann mich ja trotzdem schon einmal vorab ein wenig informieren. Und da hab ich gleich noch eine Frage:
Wäre es sinnvoller, sich zuerst an Agenturen zu wenden, bevor man sich mit einem Verlag in Verbindung setzt?
Zudem habe ich beim durchforsten von Literaturagenturen im Internet festgestellt, daß kaum die Möglichkeit besteht, einen persönlichen Ansprechpartner zu finden. Es stehen lediglich Anforderungen darin, in welchem Format und so weiter. Arbeiten die Agenturen anders als Verlage?
Vielen Dank für Antwort im Vorraus.
Viele Grüße Irna  Rolling Eyes
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Gast







Beitrag09.09.2011 12:07

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Irna,

Die Lektoren der Agenturen stammen meist aus Verlagen und arbeiten auf derselben Basis. Beide wollen vom „Verkauf“ des Produktes leben. Der Unterschied beider Institutionen liegt darin, dass die Agenturen von deinen Tantiemen partizipieren, und die Verlage vom Verkauf des fertigen Produkts. Solltest du nicht sicher sein, ob du schon über eine vom Markt akzeptierte, handwerkliche Basis verfügst, würde ich spontan antworten; es sprechen gute Gründe für eine Agentur.

Die wären:

- Fehlt dir noch die Marktreife, lehnen seriöse Agenturen ab. Damit stehen dir die Verlage aber noch offen! Umgekehrt funktioniert das nicht! Lehnt Verlag X ab, kann und wird die Agentur das MS dort nicht mehr anbieten. Grundlage dieses Mechanismus ist. Dass gute Verlage und Agenturen abfragen, ob und wo das MS zuvor bereits vorgelegen hat! Dadurch werden doppelt Angebote vermieden! Diese sind zeitraubend und können die Beziehungen zwischen Agenturen und Verlage erheblich belasten.

- Für die Agentur spricht auch die Verhandlungsfestigkeit. Zwar kosten die dich einen Beitrag, i.d.R. zwischen 15 und 20 Prozent, diese handeln Agenturen aber auch leicht über deine Möglichkeiten heraus! Bist du zum Thema Vertragsbedingungen nicht verhandlungssicher, ist der Agent alle Mal die bessere Wahl.
 
- Ein weiterer Vorteil der Agenturen ist: Sie geben ihre Geschäftskontakte  so gut wie nie preis. Entziehst du einer Agentur das Vertretungsrecht aus irgendeinem Grund, hast du lediglich eine Vorlagenotiz in der Bewerbung; die Agentur halt.

- Einige wenige, sehr gute Agenturen, lektorieren interessante Werke sogar bevor sie diese den Verlagen vorlegen und erhöhen die Chance auf Akzeptanz dadurch erheblich.


Vorsicht! Es gibt auch unter Agenturen schwarze Schafe! Solche vermitteln durchaus auch an DKZ – Verlage oder erheben im Vorwege irgendwelche Gebühren! Gleich wie hoch solche Gebühren sind oder wie scheinbar plausible sie erklärt werden; Agenturen, die vorab Gebühren erheben, sind grundsätzlich Scharlatane! Eine andere Möglichkeit gibt es nicht! Und sind es nur 10 Euro, lass die Finger davon. Der Markt ist voller Narren, kassierst du von tausend solcher Träumer nur 10 Euro, hast du schon 10.000 Euro im Sack, ohne auch nur einen Handschlag über eine Mail oder einen Brief von 55 Cent hinaus getätigt zu haben. Und der Markt bietet locker 100.000 Narren, die für ihren Traum 10 Euro locker machen würden.

Also, Finger weg von solchen Arschlöchern, dann solltest du nichts zu bereuen haben.  

Bobbi
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8663
Wohnort: Bayern
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Beitrag09.09.2011 12:44

von Merlinor
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Hallo Irna

Ich kann Bobbis Einlassungen zum Thema nur bestätigen.

Auch ich empfehle Dir übrigens den - allerdings schwierigeren - Weg über die Vermittlung durch eine seriöse Agentur.
Zwar musst Du Deine Erträge später mit dem Agenten teilen, aber er wird diese Summen durch seine Kenntnis der Marktverhältnisse und seine größere Erfahrung im Verhandeln in aller Regel mehr als nur erwirtschaften.

Es lohnt sich also, diese zusätzliche Hürde anzugehen, besonders auch für Dich selbst und die Qualität Deines Schreibens.
Eine Agentur kann sich nämlich aus rein wirtschaftlichen Überlegungen nur für einen Text einsetzen, dem sie auch einen ausreichenden Erfolg am Markt zutraut, denn nur dann ist auch ein adäquater Verdienst für sie selbst gewährleistet.

Für Dich ist eine solche zusätzliche Qualitätskontrolle also von unschätzbarem Wert, zumindest dann, wenn Dein Bestreben ist, Literatur für ein breiteres Publikum zu schreiben.

Wie auch immer: Ich wünsche Dir viel Erfolg.

LG Merlinor


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

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SIH
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 254



Beitrag09.09.2011 14:27

von SIH
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Etwas würde ich noch relativieren: Einen Ansprechpartner wird man in der Regel tatsächlich nicht ausmachen können. Die Unterlagen wandern häufig von einer Hand in die nächste, und höchstwahrscheinlich werden sie erst einmal von einem Praktikanten gelesen. Weiß man allerdings wer die Unterlagen in die Hand bekommt, sollte man ihn beim Namen nennen. Es ist also kein Beinbruch den Agenturchef und sein Team im Anschreiben zu grüßen Wink
Auch von Anrufen würde ich abraten. Meine Agentur zum Beispiel will nur angerufen werden, wenn es Fragen gibt, die nicht auf der Homepage beantwortet wurden. Verständlich. Wenn man gerade in Arbeit steckt und ständig ruft jemand an, kann das schnell nerven, zumal diese Anrufe in der Regel überflüssig sind.
Schick per Mail einen Pitch und eine kurze Beschreibung deines Projekts und frag nach, ob Interesse an einer Leseprobe besteht. Das reicht als erste Kontaktaufnahme. ABER: Wenn der Agent oder der Lektor sagt:"klar, schick her", ist das Manuskript immer noch ein 'unverlangt eingesendetes' (es mag Ausnahmen geben).
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Gast







Beitrag10.09.2011 11:30

von Gast
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SIH hat Folgendes geschrieben:
Schick per Mail einen Pitch und eine kurze Beschreibung deines Projekts und frag nach, ob Interesse an einer Leseprobe besteht. Das reicht als erste Kontaktaufnahme. ABER: Wenn der Agent oder der Lektor sagt:"klar, schick her", ist das Manuskript immer noch ein 'unverlangt eingesendetes' (es mag Ausnahmen geben).



Die persönliche Kontaktaufnahme bezog sich auf den Verlag. Fordert der Lektor das MS ausdrücklich an, ist es nicht unverlangt eingesandt. Das Anschreiben ist entsprechend personalisiert und mit entsprechendem BEzug versehen. So wird es sehr präzise an den Empfänger geleitet. Bei einer Agentur ist die Kontaktaufnahme per Mail die Regel. Mag sein, es ging aus den Zeilen nicht ausdrücklich hervor. Die persönliche Bewerbung im Verlag macht Sinn und kann den erwähnten Vorteil bringen.
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Gast







Beitrag10.09.2011 11:44

von Gast
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Bobbi, wo du gerade hier bist ...  

Ich hab da ne Frage: Mich würde deine Meinung zu neobooks interessieren, insb. die Frage, ob ein dort veröffentlichtes Manuskript (komplett oder Leseprobe 30-50 Seiten) als verbrannt zu betrachten ist?

mit Gruß und Dank
debruma
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SIH
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Beiträge: 254



Beitrag10.09.2011 13:37

von SIH
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Bobbi hat Folgendes geschrieben:
Fordert der Lektor das MS ausdrücklich an, ist es nicht unverlangt eingesandt.


Sorry, aber da muss ich doch wi(e)dersprechen. Ein verlangt eingesendetes Manuskript ist es dann, wenn der Verlag einen Auftrag erteilt hat. Wenn man einen zweiten Teil schreiben, oder ein bestimmtes Thema bearbeiten soll. Oder wenn der erste Roman eines Autors gut angekommen ist und sich der Verlag auch die restlichen Projekte von ihm anschauen möchte. Dann hat er einen Grund, sich dieses Manuskript bevorzugt anzusehen.
Ausnahmen, dass ein Lektor es anders sieht, gibt es sicherlich. Aber in den meisten Fällen ist es so, wie oben beschrieben.

Aber bei dem Thema gibt es eh kein schwarz oder weiß. An einen großen Publikumsverlag kommt man ohne Agentur inzwischen wenn überhaupt, dann nur mit viel, viel Glück. Die kleineren Verlage dagegen sind über soziale Netzwerke inzwischen so gut zu erreichen, dass man seine Projekte dort viel präziser platzieren kann, als früher. Der persönliche Kontakt ist schneller hergestellt und man hat bessere Möglichkeiten sein Projekt an der richtigen Stelle schmackhaft zu machen.
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Murmel
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Beitrag10.09.2011 16:10

von Murmel
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SIH hat Folgendes geschrieben:
Bobbi hat Folgendes geschrieben:
Fordert der Lektor das MS ausdrücklich an, ist es nicht unverlangt eingesandt.


Sorry, aber da muss ich doch wi(e)dersprechen. Ein verlangt eingesendetes Manuskript ist es dann, wenn der Verlag einen Auftrag erteilt hat.


Sorry, das ist Haarspalterei. Bobbi hat Recht: in dem Moment, indem der Lektor den Einsender, sei es Autor oder Agent, auffordert, das Gesamtmanuskript ihm vorzulegen, gilt das Manuskript nicht mehr als "unverlangt" im Sinne von "unverlangt eingesendete Manuskripte wandern unangesehn in die Rundablage". SIH redet von Auftragsarbeit, der Verlag verlangt ein bestimmtes Manuskript.

SIH's Interpretation von "unverlangten Manuskripten" ist hirnrissig, es würde demnach kein MS, das keine Auftragsarbeit ist, je gelesen werden können. lol


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Beitrag10.09.2011 18:39

von Gast
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debruma hat Folgendes geschrieben:
Bobbi, wo du gerade hier bist ...  

Ich hab da ne Frage: Mich würde deine Meinung zu neobooks interessieren, insb. die Frage, ob ein dort veröffentlichtes Manuskript (komplett oder Leseprobe 30-50 Seiten) als verbrannt zu betrachten ist?

mit Gruß und Dank
debruma


Hallo Debruma,

die auf dieser Website zur Verfügung gestellten Schriften sind eindeutig veröffentlicht und somit für Verlage eindeutig verbrannt. Das gilt auch für jede andere Form der Internetveröffentlichung, ganz oder in Auszügen.

Es mag kleinere Verlage geben, die danach nicht fragen oder hierund das Ausnahmen machen, aber die dürften dann nicht gerade zu jenen gehören, die in die Vermarktung ihrer Autoren Investieren. Verlage, die das tun, werden die Veröffentlichungssituation im Interessenfall eindeutig und rechtlich gesichert mit dem Autor klären. Jede Form der Vorveröffentlichung, auch in Auszügen, ist dem Verlag auf Anfrage anzuzeigen und führt aus vielen Gründen i.d.R auch zum Ausschluss des MS.

Sollte dir die Frage nach der Situation in den AGs nun in den Sinn schießen, hängt dies davon ab, ob sie auf Schlagwortsuche der Suchmaschinen reagieren. Soweit ich es erinnere, tun sie das nicht. Damit meine ich, dass man auch Beiträge, die eigentlich nur Forumsmitgliedern zugänglich sind, durch Suchmaschinen aufgespürt werden können. Und da unter solchen Umständen nur eine begrenzte und hoffentlich zuverlässige Zahl Personen Zugriff auf die jeweiligen AGs hat, kannst du diese mit ruhigem Gewissen außen vor lassen.
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Murmel
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Beitrag10.09.2011 19:04

von Murmel
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Ich hab's ausprobiert und nach Texten von mir gegoogelt: es kommen nur die offiziell eingestellten, aber keine AG Texte.

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Beitrag10.09.2011 19:36

von Gast
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Zitat:
die auf dieser Website zur Verfügung gestellten Schriften sind eindeutig veröffentlicht und somit für Verlage eindeutig verbrannt. Das gilt auch für jede andere Form der Internetveröffentlichung, ganz oder in Auszügen.


Vielen Dank für die promte und klare Antwort! smile

Genauso kannte ich es auch - wurde aber von mehreren Seiten mit der Aussage konfrontiert: Dem sei nicht mehr so, die Zeiten hätten sich geändert. Die Verlage wesentlich entspannter bei Vorveröffentlichungen, insb. im Netz - das sei quasi ein Lesertest ... usw.

nochmals danke
debruma
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Beitrag10.09.2011 19:48

von Gast
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Murmel hat Folgendes geschrieben:
Ich hab's ausprobiert und nach Texten von mir gegoogelt: es kommen nur die offiziell eingestellten, aber keine AG Texte.


Ja, das dachte ich mir. Hier und da reagieren einzelen Beiträge aus den Werkstätten etc. Die AGs sind also außen vor.
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SIH
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Beiträge: 254



Beitrag10.09.2011 22:43

von SIH
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Murmel hat Folgendes geschrieben:
SIH's Interpretation von "unverlangten Manuskripten" ist hirnrissig, es würde demnach kein MS, das keine Auftragsarbeit ist, je gelesen werden können. lol


Unsinnig ist es zu behaupten, unverlangt eingesendete Manuskripte würden nicht gelesen. Verlage lesen auch weiterhin unverlangt eingesendete Manuskripte. Es kann ja auch immer etwas Gutes dabei sein. Man braucht allerdings viel Glück!
Im Übrigen ist es nicht meine Interpretation, sondern die Aussage von Agenten und Lektoren. Wenn deren Aussage hirnrissig ist, tja, dann ist das wohl so Wink
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Murmel
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Beitrag10.09.2011 23:47

von Murmel
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Lieber SIH,

Mein Kommentar bezog sich auf die Haarspalterei, was "unverlangt eingesendet" heißt. Ich dachte, es wird zwischen Auftragsarbeit (mit Vertrag) und Angebot (ohne Vertrag) durch eine andere Formulierung unterschieden.

Für mich waren ohne Vertrag angebotene Manuskripte, die nicht vom Lektor angefordert wurden, unverlangt, während Manuskripte, die vom Lektor angefordert wurden, egal mit oder ohne Vertrag, "verlangt" sind und daher der Lektor sich damit befassen möchte.

Nun sagst du, dass sie unverlangt bleiben, dass heist der Lektor kann sie lesen, ignorieren, als Klopapier benutzen und du hast nicht einmal das Recht auf Antwort.

Hm. Ich glaube, ich muss mich entschuldigen, die Praxis, dass Verlage noch nicht einmal Agenten antworten, lässt darauf schliessen, dass deine Interpretation des Wortes 'unverlangt' nicht hinrissig ist.

über so etwas habe ich mich noch nicht mit Lektoren unterhalten, hätte ich wohl besser tun sollen.

Friedenspfeife?

Murmel.


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Gast







Beitrag11.09.2011 12:14

von Gast
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Hallo Ihr Lieben,

es gibt keinen Grund sich zu streiten. Verlage unterscheiden sich von Haus zu Haus, die Regel in namenhaften Verlagen ist aber nun mal, dass unaufgeforderte Einsendungen zwar beachtet werden, aber eben nur dann, wenn der zuständige Lektor Zeit dafür findet. Und da Lektoren die erwählten Projekte auch durch alle drei Stufen der Nachbearbeitung begleitet (sind nur in bestimmten Häusern drei), ist diese Zeit nun mal knapp bemessen. Selbstverständlich werden auch unaufgeforderte Einsendungen irgendwann beachtet. Die Betonung liegt auf irgendwann.
Es ist leicht möglich, den zuständigen Genre-Lektor eines Verlages ausfindig zu machen Er ist entweder auf der Website notiert oder kann über das Sekretariat erfragt werden. Die Einsendungen werden i.d.R. bereits im Vorzimmer geöffnet und nach angefordert und nicht angefordert sortiert. Angefordert landet direkt auf dem Tisch des Lektoren, nicht angefordert am unteren Ende aller Eingänge.

Der Schlüssel zur rascheren Bearbeitung, sofern man bei Verlagen überhaupt von rasch sprechen kann, liegt in der Ansprache des Anschreibens. Dort wird zu irgendetwas wie: Gemäß unserem Telefonat von … sende ich …

Das Vorzimmer geht zu Recht davon aus, dass dieses MS erwartet wird und legt es dem Lektor unmittelbar auf den Arbeitsplatz! Andere landen dort nicht! Sie wandern auf den erwähnten Stapel, der auch schon mal von Hilfskräften insofern ausgedünnt wird, als dass sie Vita und Arbeitsprobe anlesen und jene aussortieren, die in keinem Fall zur Veröffentlichung infrage kommen. Die unmittelbare Vorlage (gemäß Anforderung) ist deshalb von Interesse, weil die Lektoren nicht wirklich spontan entscheiden können, dass dieses eine Werk veröffentlicht wird. Wohl organisierte Verlage planen die Zahl der jährlichen Veröffentlichungen sehr genau im Vorwege und nur ein Teil davon sind Neuerscheinungen! Welche das sein werden, entscheidet sich im Zuge der Lektoren-Konferenzen. Zu denen bringen die Lektoren die von ihnen favorisierten Werke ein und argumentieren sie. Und da sich nicht alle durchsetzen können, werden dort Entscheidungen getroffen, welche es sein werden. Da können durchaus auch gute MS auf der Strecke bleiben, weil einfach keine Neuerscheinung mehr vorgesehen war. Die kosten dem Verlag immerhin einiges an Geld.

Und da wird deutlich, warum die angeforderte Einsendung vom Vorteil ist. Das MS wird deutlich früher gelesen und kam es im Vorwege einer anstehenden Konferenz, könnte es mit hinein flutschen. Ein Optionsvertrag gibt es zwar, sollte ein MS aufgrund Platzmangels nicht zur Veröffentlichung kommen, dieser ist aber selten, weil der Zeitgeschmack der Leser als Unbekannte mit einfließt. Verändert der sich bis zur nächsten Entscheidung, bleibt das MS unbeachtet, bis die  Voraussetzungen wieder stimmen. Und Optionsverträge sind in aller Regel auf die Zeit bis zur nächsten Konferenz begrenzt. Angefordert oder nicht angefordert wirkt sich deshalb maßgeblich auf den Faktor Zeit ein. Die Hürde zur Anforderung besteht jedoch darin, dass der Lektor nicht ewig Zeit zum Telefonieren hat und der Autor deshalb in der Lage sein sollte, das Interesse des Gesprächspartners mit wenigen Worten zu wecken. Er sollte die Stärken seines Werkes als sehr genau kennen und formulieren können. Agenturen sind eine völlig andere Geschichte. Vielleicht ist der Zusammenhang nun etwas deutlicher.

Und ja, es gibt sicher auch Verlage, die aus irgendwelchen Gründen alles nehmen, was nicht direkt als planlos erkennbar wird. Aber diese lassen ihre Autoren i.d.R. in Sachen Vermarktung meist allein und stellen die Werke bestenfalls auf einer Website zur Verfügung, die kaum besucht wird, so der Autor nicht kräftig wirbt.

Zwar müssen alle Autoren mit anpacken, gleich wo sie unter Vertrag stehen, aber es macht schon einen Unterschied, ob ein Verlag seine Teams auf der Straße hat, die unsere Werke auf dem öffentlichen Markt platzieren, oder ob sie irgendwann stillschweigend auf einer Website, unter abertausenden erscheinen.
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8663
Wohnort: Bayern
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Beitrag11.09.2011 12:57

von Merlinor
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Hallo Bobbi

Das ist in meinen Augen eine sehr gelungene Darstellung des gängigen Prozedere ... smile

LG Merlinor


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Irna
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Beitrag11.09.2011 20:51

von Irna
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Na, das war ziemlich ausführlich und aufschlußreich.
Da hat mich mein Bauchgefühl, sich doch erst an Agenturen zu wenden, nicht getäuscht.
Danke für die vielen Antworten.
LG Irna
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Murmel
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Beitrag11.09.2011 23:30

von Murmel
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Ein aufschlussreicher Link hierzu:

http://wissen.dradio.de/buecher-beruf-lesen.92.de.html?dram%3Aarticle_id=11102

Viel Spaß beim Zuhören, auch interessant die Kommentare zu e-books!


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