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Schwelen


 
 
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Fraîche
Gänsefüßchen
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Beiträge: 40



F
Beitrag20.08.2011 17:36
Schwelen
von Fraîche
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sicher wird mich der eine oder andere in der luft zerfetzen, aber es soll nur eine kleine parodie sein. der anfang ist bewusst spießig gewollt, dass ende weniger. habt ihr vorschläge für ein gelungeneres textende und titel? danke.

Schwelen
Russel, jung, kräftig war freudiger Erwartung, denn Bernadette lief schwanger.
Er würde Papa werden - und um sich rundum zufrieden und glücklich zu fühlen gehörten Tabakwaren auf jeden Fall dazu. Ah, das entspannt, gibt Luft für neue Gedanken!
Auch nach der Geburt der Sprösslinge ließ er sich diese gemütlichen Pausen nicht nehmen. Hin und wieder musste er schon einmal Ganion, Odette, Cyrill, Muston, Liana und Sodrin aus- und einpacken, Windeln wechseln, vielleicht auch füttern und schlafen legen.
Bernadette schaffte noch nicht alles allein. Schließlich wurde sie zum ersten Mal Mama, außerdem plagte sie schon seit einiger Zeit ein starker Husten, aber frisch und rosig wie sie um die Wangen aussah, gab das wenig Anlass zur Sorge.
Bewohner im Häuserblock nutzten die Windelzeiten, öffneten Fenster und Türen und hingen ihre Wäsche zum Trocknen hinaus, während Russel seiner hübschen Frau flink zur Hand, ging, in der freudigen Erwartung sich bald wieder eine Kaffee- und Raucherpause gönnen zu können.
Seine drei Kumpels würden auch dabei sein und ein gutes Bier durfte ohnehin nicht fehlen. Was könnte es Gemütlicheres geben an einem Wochenende?
Russel nahm sich viel Zeit, mit Liebe öffnete er sein goldenes Büchslein, indem der Tabak fein locker geschichtet lag. Hmm, das roch verlockend! Die Lungen fieberten geradezu danach!
Er hatte die Dose mit großem Fingerspitzengefühl und Finderglück im Antiquariat erstanden - es sollte schließlich etwas ganz besonderes sein.
Russels Augen glänzten jedes Mal, wenn er sie öffnete. Welche Erhabenheit lag in diesem feierlichen Akt!
Er glaubte die beglückende Zeremonie fast wie ein Ritual pflegen zu müssen wie es schon altamerikanische Kulturen, z.B. die Maya-Priester vor 600 bis 500 v. Chr. taten, und hätte Russel in unserer Zeitrechnung schon 1492 gelebt, so gebe es kein Wenn und Aber, er hätte die Einheimischen auf Kuba beim ersten Tabakkonsum unterstützt und nicht weniger, der im 16. Jahrhundert in Europa eingeführten Tabakpflanze Nicotinia tabacum L. beigewohnt.
Auch die Erfindung der ersten Zigarre im 19. Jahrhundert und zuvor die der vielerlei Pfeifen hatte Russel reichlich verpasst, aber diese galt es nur zu paffen.
Also was sollte es, Russel wollte tief inhalieren, dem Vergangenen brauchte er nicht nachzuweinen.
Immerhin wurde das Rauchen seit dem frühen 19. Jahrhundert sozial akzeptiert und mit Gelassenheit und Überlegenheit positiv besetzt.
Zufrieden betrachtete sich Russel in dem glitzernden Deckel wie in einem Spiegel, sann so über Dieses und Jenes nach, bis er zum Zigarettenpapier griff.
Ohne Frage, er konnte sich bald als einer der Europameister des 21. Jahrhunderts glücklich schätzen, die jährlich circa 14000 Stück Zigaretten in seinem Vaterland verdrücken und so der Wirtschaft zu einem erfolgreichen Boom verhelfen.
Russel musterte sich begeistert. Gelbe Zähne blitzten ihn fröhlich an.
Dass der Zigarettengenuss im Dritten Reich einmal unangenehm reglementiert wurde, konnte ihn auch nicht jucken, schließlich galt damals die große Masse als braun, ähnlich der Farbe des Tabaks. Russel musste über den irren Gedanken ein wenig lachen. Aber Missetaten gab und gibt es ohnehin in Hülle und Fülle.
Nein, mitnichten, er Russel - mit Verbrechen hatte er nichts am Hut - nein, bei Gott nicht!
Schneeweiß leuchtete das Zigarettenpapier fast wie die Wäsche seiner Babys, die hin und wieder unruhig schliefen, ein wenig zu winzig und schwächlich aussahen, aber bei Sechs auf einen Streich, was wollte man da mehr verlangen.
Russel stauchte und klopfte eine Zigarette auf seinem Knie und roch genüsslich daran, bevor er sie vernaschte.
Zum Glück lebte er nicht zur Zeiten des russischen Zaren Michael Romanow, der im                16./17. Jahrhundert für Raucher schwere Bestrafungen anberaumte.
Wäre Russel damals verbrannt, exkommuniziert oder hingerichtet worden?
Nein, diese Frage musste er sich nicht stellen. Er hatte nichts zu befürchten.
Bernadette kredenzte eine köstliche Tasse Kaffee, dessen mundiger Inhalt kleine Kreise zog und so ein feines Aroma verbreitete, dass sich alsbald mit dem der Zigarette vermischte und potenzierte Wirkung zeigen sollte.
Das war sein zu Hause, sein Heim der Geborgenheit und Vertrautheit!
Vor seinem Fenster zogen ohnehin schon wieder schwarzgraue Wolken vorbei und die Luft stand, vor allem im Sommer, fast still. Selbst die Bewohner über seinen geöffneten Fenstern hörte er oft stöhnen.
Für Russel roch es verführerisch, schon der erste Zug von der nunmehr brennenden Zigarette entfaltet mehr als 4800 Stoffe, mit einem Duft ohnegleichen.
In seinem Chemielabor gab es all diese Stoffe, von denen 70 sogar mit hochtoxisch cancerogen und carcerogen ausgezeichnet waren. Russel kannte sie alle, schließlich galt er als leidenschaftlicher Chemielaborant, was anderseits auch Verzicht bedeutete.
Aber zu Hause, bei Bernadette, den Babys und Freunden konnte er seiner zweiten Leidenschaft freien Lauf lassen.
Die 95 Prozent Freisetzung von Nikotin sorgen immerhin nicht nur für dieses unvergleichliche Odeur, sie sorgen im Körper für Erholung, wirken anregend und unterstützen die soziale Kommunikation.
Warum wohl schwatzten einige Bewohner in seinem Hof so lebhaft, wenn sie ihre leicht gelbe oder graue Wäsche von der Leine nahmen und gestikulierend ins Haus liefen?
Manche rannten, andere gingen langsam, humpelten, schauten aus rot laufenden Augen, husteten oder spuckten.
Es gab alle Art Menschen hier.
Die Mischung macht schließlich das vollkommene Ganze aus, dachte Russel und nahm einen weiteren Zug.
Schließlich dämpfen Beimengungen, wie Ammoniak und Menthol, den Hustenreiz und betäuben schmerzende Atemwege. Bernadette werde es also immer besser gehen.
Auch die Zusätze, wie Zuckerstoffe und Kakao, sollen dem Rauch die Schärfe nehmen, außerdem sinke die Appetitschwelle. Das war schon wichtig, denn Russel und Bernadette wollten nicht füllig und mollig werden.
In sieben bis acht Sekunden schon hat ein Teil des Nikotins das Gehirn erreicht, wo es auf nicotinergen Acetylcholinrezeptoren trifft und einen himmlisch physiologischen Reaktionsablauf in Gang setzt. Endlich!
Dopamin, Noradrenalin und die Hormone Endorphine werden ausgesendet. Welch’ eine Beglückung!
Fast so gut wie Sex, dachte Russel und legte lachend seinen Arm um Bernadette, die ein wenig ihre geröteten Augen mit den dunklen Augenringen schloss, um ebenso von schlaflosen Nächten und Babystress abzuspannen.
Wäre es Weihnachten, könnte man ihre Lungenflügel mit braungebrannten Stollen vergleichen, die erst noch einen Zuckerguss erhalten sollen.
Ein bemerkenswertes Relief mit weit gestreuten schwarzen Rosinen, die die Wärme voll an der Oberfläche zur Geltung gebracht hatte, keuchte hinter ihrer zarten weißen Brust.
Alles halb so schlimm, Russel und Bernadette hatten noch keine zwanzig Jahre Raucheridylle hinter sich.
So blieben ihnen bei schlappen zwanzig Zigaretten täglich, weniger als sechs Kilogramm Raucherstaub und weniger als eine Tasse Teer erspart.
Blausäure, Benzol und Benzpyren das sind die, die Russel ohnehin aus seinem Labor kannte und wusste, dass sie mehr oder weniger nur vor sich hin schlummerten. Denn Schüler, die er in seinem Laboratorium betreute, durften damit - ja mit giftigen Stoffen – niemals, nie - arbeiten!
Ganz sicher, eines Tages würde Ganion in Papas Fußstapfen treten.
Selbst mit den radioaktiven Stoffen, die die besondere Struktur der Nikotinia-Pflanze durch Bindung von Schwermetallen aus der Luft in die Zigarette bringt, wüsste Ganion verantwortungsvoll umzugehen.
Der Kleine schniefte ein bisschen zu laut, Bernadette eilte zum Kinderbettchen, denn der Junge hatte schon von klein auf durch ihre nur unzureichend mit Blut und Sauerstoff versorgte Plazenta Atembeschwerden.
Aber das trübte den Stolz des frisch gebackenen Papas nicht, schaffte seine Bernadette doch immerhin einen Wurf von sechs Erdenkindern, was nicht jedem vergönnt ist. Da war ihr kürzlich festgestellter Uterusschaden doch eher belanglos.
Ob die Samenqualität ihrer Jungs bis zum Mannesalter tatsächlich in Güte umschlagen würde, auch das lag noch in weiter Ferne, wie der Zustand Odettes, die sich in ihrem Bettchen auffällig hin und her wälzte. Ein bisschen Bauchweh hat schließlich jedes Baby einmal!
Bernadette schaukelte die Wiege und zog ab und zu einmal von der köstlich Schwelenden.
Nichts ging über so eine fast harmonische Mittagspause!
Liana schien dem zuzustimmen, sie quietschte ab und zu in ihrem Bettchen, denn sie schien glücklich zu sein, noch nicht zu wissen, dass mehr als 3000 Passivraucher jährlich verenden, geschweige denn, dass aktive einer jährlichen „Selbstmordrate“ von über 12000 zu weiterer Explosion verhelfen. Was nützte da das Verbot des Rauchens in Gaststätten und Kneipen? Sodrin ohnehin nicht, litt er doch an erheblichen Verdauungsschwierigkeiten, sodass er auserlesen gesund bei Russel und Bernadette essen müsse.
Vielleicht sollten Russel und Bernadette ihren Aufenthaltsraum ein wenig wechseln, aber unmöglich, denn Muston klagte über Angst, auch tagsüber.
Also sorgte der Papa für einen lustigen Frühmorgensport mit Muston und, mit den Selbstgedrehten stieg auch seine eigene psychosomatische Leistungsfähigkeit.
 Nikotin wird abgebaut und Nikotinsäure freigesetzt, ein Vitamin des Vitamin B-Komplexes, das immerhin wichtig für prächtiges Kraftgefühl ist.
So ging es Tag aus Tag ein.
Ganion, Odette, Cyrill, Muston, Liana und Sodrin zählten nun schon fast sechs Jahre alt, als Frau Teblar, die Nachbarin, die schon mehrere Jahre unter Arteriosklerose litt, eines Morgens aus dem Nachbarhaus in den Hof gelaufen kam, so gut es ihr möglich war, und fürchterlich schrie. Ihr Mann habe einen Schlaganfall erlitten, ob er das wohl überlebe, und ihre Wäsche gefiele ihr schon lange nicht mehr.
Dem korpulenten Melzer aus dem fünften Stock, der schon seit geraumer Zeit seine Bauchspeicheldrüse besonders schützen musste, fiel fast die Zigarettenkippe aus dem Mund.
Doch der lamentierenden Nachbarin sprach man gern im Hof Übertreibung zu und so war das ganze Aufbegehren wohl wieder schlimmer als tatsächlich.
Wieder vergingen ein paar Jährchen, aber als Melissa, Frau Teblars Tochter, eine Frühgeburt zur Welt brachte, vergaß die Nachbarin selbst das Blutgerinsel am Bein und rannte schimpfend in den Hof und darüber hinaus.
Dieses Mal war es der aus dem dritten Stock über Russel und Bernadette, der Bäckerlehrling Erik, jener, der immer öfter über Nierenbeschwerden klagte, und nunmehr dem Spektakel Aufmerksamkeit widmete.
Man schenkte alsbald Glauben, denn der arme Frühgeborene Melissas lag weinend im Brutkasten und wusste noch nichts von seinem heimatlichen Glück.
Zum Glück, mit der Emsigkeit eines Bauingenieurs- und Werkstoffwissenschaftlers tüftelte Frau Teblars Schwiegersohn schon lange an Baumaterialien, die Schadstoffe schlucken und abbauen können.
Man fackelte nicht lange, mit Genehmigung der Bauindustrie zog man Stein auf Stein  mitten im Hof hoch, unweit von Russels Fenster.
Den störte das recht wenig. Selbst, dass einst Häuser weiß, rosa oder hellblau leuchteten, geriet in Vergessenheit.
Für Russel waren die Wochenenden zu Hause am schönsten, bei Zigaretten, Bier oder Kaffee, Bernadette und den kleinen ruhigen blassen Geschöpfen.
Die Mauer der Erleuchtung und Erleichterung war noch nicht ganz vollendet, als Ganion, Odette, Cyrill, Muston, Liana und Sodrin neugierig darauf zu klettern versuchten.
Der erste Anlauf misslang.
Bei Ganion reichte der Atem nicht aus, der zweite bereitete Muston große Angst, denn Sodrin musste immerfort pullern, aber der dritte konnte mit Hilfe einer Bank, Ganions Schultern und Lianas Neugier bewältigt werden.
Die Jungen und Mädchen setzten sich schwer atmend auf den grauen Steinblock, baumelten mit den Beinen ohne gesehen werden zu können, denn eine dicke Tanne meinte es gut mit ihnen. Sie reichte ihre Zweige tief zu ihnen hinab und bot den kleinen Schmächtigen ausreichend Schutz.  
Was alles konnten sie auf der anderen Seite der Mauer entdecken!
Da gab es saftige Grasflecke, grün werdende Bäume, bunte Blumen, die sie nur aus Märchenbüchern kannten.
Ein blauer Himmel mit watteweichen weißen Wolken brach auf, in denen sich Vögel tummelten.
Es gab Menschen mit lächelnden Augen, roten Mündern und Wangen, aufgeweckte Kinder, die ballten oder in gelben Sand spielten.
Nein, so etwas hatten die Sechslinge noch nie gesehen! Erstaunt schauten sie einander an, nein, so sah keiner von ihnen aus. Ihre kleinen Gesichter waren grauweiß, ihre Körper dünn und gebrechlich, die Augen tief eingefallen und traurig.
Liana, Odette, Ganion, Cyrill, Muston, und Sodrin kletterten nun jeden Tag auf diesen  geheimnisvollen Schutzwall, der immer größer wurde.
Ganion gelang das Atmen immer besser, Sodrin und Odette liebten ihr Frühstück erst hier zu verzehren und Cyrills Wunde am Arm begann endlich zu heilen, während Muston und Liana anfingen zu singen.
Noch säuselten ihre Stimmchen ganz leise wie ein einzelnes trockenes Blatt im Wind. Doch je mehr sie die frische Luft einzogen, umso fröhlicher und lieblicher klang ihr Gesang, und noch ehe Papa Russel sie ins Haus rufen konnte und der letzte Stein gesetzt war, fassten sie sich lachend an den Händen und sprangen in diese neue Welt hinein.

by  C. Gareth

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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag20.08.2011 18:32

von Mardii
Antworten mit Zitat

Hallo Fraiche,

Also, ich finds nicht schlecht. Etwas genervt bin ich von den Details über das Rauchen, die ich allesamt aus meinen RaucherStopKursen kenne (sic!). Dass der Sohn der Nachbarin eine Mauer zieht, um die Gestankschwaden seiner qualmenden Mitmieter einzudämmen, halte ich für eine sehr drastische Maßnahme. Es tröstet mich, dass es für die Sechslinge eine bessere (rauchfreie) Zukunft gibt.
Na gut, ich gebe zu, ich finde es sehr gelungen.

Fraiche hat Folgendes geschrieben:
schließlich galt damals die große Masse als braun, ähnlich der Farbe des Tabaks.


Tabak ist braun.

Grüße von Mardii


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Ridickully
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JGuy
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Ei 8


Beitrag21.08.2011 09:49

von JGuy
Antworten mit Zitat

Hallo Fraiche.

Von der Idee her finde ich deinen Text schon einmal sehr interessant, auch wenn ich glaube, dass er bei eingefleischten Rauchern kein Umdenken bewirken wird. Laughing

Was auffiel, sind einige Schreib- und Formulierungsfehler im Text. Du solltest etwas gründlicher Schreiben und überarbeiten.
Ein paar Beispiele habe ich mal beim Überfliegen rausgesucht:
Zitat:
lief schwanger
Schwanger laufen: zu umgangssprachlich.
Zitat:
schaffte noch nicht alles alleine

Zitat:
flink zur Hand, ging

Zitat:
vor 600 bis 500 v. Chr. taten
Entweder ohne das "vor" oder mit "vor", dann aber keinen Zeitraum, sondern eine feste Bezugszeit.
Zitat:
so gebe es kein Wenn und Aber
gäbe, bzw. hätte es kein ... gegeben. Allgemein benutzt du manchmal die Zeiten nicht korrekt.
Zitat:
der im 16. Jahrhundert in Europa eingeführten Tabakpflanze Nicotinia tabacum L. beigewohnt
Er hätte der Pflanze beigewohnt?, Ich denke du meinst, er hätte der Einführung der Pflanze beigewohnt.
Zitat:
Zum Glück lebte er nicht zur Zeiten des russischen Zaren


So weit mal nur um es aufzuzeigen.
Was das Erzählerische angeht, die eingestreuten wissenschaftlichen Details sind eine nette Idee, aber machmal verlierst du dich zu viel darin, wobei die Erzählung zu kurz kommt. Die hättest du wiederum etwas mehr und noch ironischer ausbauen können.

Machmal machst du auch Gedankensprünge oder schilderst Vorgänge, bei denen ich das Gefühl habe, dass Informationen fehlen. Die Zusammenhänge mögen dir selbst klar sein, weshalb es dir nicht auffällt.
Aber ein anderer der das liest, kann sich mit Nachdenken vielleicht zusammenreimen was gemeint wurde, bleibt aber erst einmal dort hängen, was den Lesefluss stört.
Beispiele:
Am Anfang wird von der Schwangerschaft berichtet und plötzlich wird schon von den Kindern gesprochen, bevor man überhaupt weiß, was los ist.
Zitat:
Selbst die Bewohner über seinen geöffneten Fenstern hörte er oft stöhnen.
? Der Satz sagt mir nicht wirklich etwas.
Zitat:
Die 95 Prozent Freisetzung von Nikotin sorgen immerhin nicht nur für dieses unvergleichliche Odeur, sie sorgen im Körper für Erholung, wirken anregend und unterstützen die soziale Kommunikation.
Warum wohl schwatzten einige Bewohner in seinem Hof so lebhaft, wenn sie ihre leicht gelbe oder graue Wäsche von der Leine nahmen und gestikulierend ins Haus liefen?
Manche rannten, andere gingen langsam, humpelten, schauten aus rot laufenden Augen, husteten oder spuckten.
So ganz aus dem Zusammenhang wurde mir das erstmal nicht klar. Insbesondere habe ich im Verlauf des Textes ein paarmal geschwankt, ob die anderen Bewohner nun auch so starke Raucher sind, oder sich von ihm gestört fühlen. Das passiert eben durch die Andeutungen, die einem außenstehenden Leser nicht immer klar sind.

Auch am Schluss die Sache mit der Mauer, bzw. deren Sinn hat sich mir nicht wirklich erschlossen.

Was das Ende der Geschichte angeht, hätte ich mir gewünscht, ein bisschen ausführlicher den Gegensatz zwischen der Entdeckung der Kinder und der Lebensweise der Eltern, vielleicht noch einen aufkommenden Konflikt dargestellt zu sehen. So endet das ganze ein wenig abrupt und schnell herbeigeführt.
Du hättest die Geschichte vielleicht von der ersten Entdeckung durch die Kinder, über deren Erkenntnis, Auseinandersetzung mit den Eltern, deren Verdrängung der Wirklichkeit und einen dadurch sich steigernden Konflikt bis zu einem Höhepunkt steigern können und dann eine Erlösung durch die Flucht schaffen. Wenn es dir gelingen würde, das noch in einem entsprechend ironischen Stil umzusetzen, würde das in Meinen Augen eine runde Geschichte werden.

Ich denke also, dass es ein interessanter Ansatz ist, der jedoch noch der Überarbeitung bedarf.

Gruß von
JGuy


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Fraîche
Gänsefüßchen
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Beiträge: 40



F
Beitrag27.08.2011 12:50

von Fraîche
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danke für eure antworten, für alle kritikpunkte - bringt mir viel, werde darüber nachdenken.
grüße
Fraîche
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