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WELTUNTERGANG


 
 
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Tom Busenliner
Schneckenpost
T

Alter: 36
Beiträge: 11



T
Beitrag05.08.2011 01:51
WELTUNTERGANG
von Tom Busenliner
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Doktor Fuchs schritt schnell durch die staubigen Straßen. Hin und wieder musste er großen Trümmerbergen ausweichen. Überall fuhren unglückliche Gestalten Schutt und Steine in Schubkarren weg. Es war kalt.
Bald würde er aus dieser unseligen Welt ausbrechen können, hoffte er. Er beschleunigte seine Schritte, bog um eine Ecke und war angekommen: Der Führerbunker.
Er ging durch die EIngangspforte und kam in einen kalten dunklen Raum. Hinter einem schweren Schreibtisch saß eine Frau.
"Haben Sie einen Passierschein?"
"Mein Name ist Doktor Erich Fuchs. Ich habe auf Empfehlung Albert Speers einen Termin beim Führer bekommen."
"Moment bitte."
Die Frau kramte in Papieren. Dann drückte sie auf einen Knopf. Ein Summen ertönte und eine Wache kam aus einer dicken Metalltür getreten.
"Folgen Sie mir bitte."
Doktor Fuchs ging hinter ihm durch die Tür. Sie schritten schweigend einen hellen Gang entlang. Dann traten sie in ein holzvertäfeltes Zimmer.
"Warten Sie hier bitte. Sie werden hereingebeten, wenn der Führer bereit ist.", sagte die Wache knapp.
Doktor Fuchs setzte sich. Er legte seine Aktentasche auf den Schoß und zog einen Ordner heraus.
"Es ist absolut genial, aber wie werde ich es ihm am besten beibringen?"
Seine Hände zitterten. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und starrte auf den mintgrünen Teppichboden. Die Tür ging auf. Eine Frau erschien und sagte:
"Treten Sie ein, Doktor Fuchs. Allerdings müssen wir noch überprüfen, ob Sie unbewaffnet sind, bevor wir Sie zum Führer lassen können."
Er folgte ihr und ließ sich von einem bulligen Türsteher am ganzen Körper abtasten, der schließlich mit einem Brummen von ihm abließ und den Weg freigab.
Doktor Fuchs trat ins Allerheiligste des Dritten Reichs. Auf der Straße redete man über nichts anderes, in letzter Zeit nicht mehr wohlwollend. Die wildesten Gerüchte rankten sich um den Bunker. Aber es war gar nicht so schwer hereinzukommen, dachte er, und zog die Tür hinter sich zu. Im Zimmer brannte nur wenig Licht. Der Führer saß mit übereinandergeschlagenen Beinen in einem Ohrensessel. Auf dem Grammophon lief eine Schlagerplatte.
"Ah, Herr Doktor Fuchs. Ich bin schon äußerst gespannt was Sie mir bringen. Herr Speer hat Sie ja in den höchsten Tönen gelobt."
Auf eine Geste Hitlers hin setzte sich der Doktor auf einen Sessel neben ihn.
"Mein Führer, ich möchte mich kurz fassen."
Er räusperte sich. Jetzt bloß die richtigen Worte wählen.
"Ich habe die Befürchtung, dass das Reich der nationalsozialistischen Bewegung des Drucks von außen wegen in Gefahr geraten könnte."
Hitlers Gesicht wurde finster. Schnell sprach der Doktor weiter:
"Ich möchte Ihnen, mein Führer, einen Plan vorlegen, der es der Ideologie des Dritten Reiches erlauben würde, die schwere Zeit zu überdauern und, wenn die Feinde besiegt sind, von Neuem zu erblühen."
Er öffnete seine Tasche und reichte Hitler die Papiere, der sie ohne äußere Regung überflog.
"Wenn ich Ihnen kurz erklären darf", fuhr der Doktor fort.
"Sie sind ja sicher mit der V2-Technik des Herrn von Braun vertraut. Nun, da ich im Astronomischen Institut tätig bin, konnte ich beobachten, dass ein größerer Asteroid in einigen Wochen in bemerkenswerte Nähe zur Erde kommen wird, Ich habe ausgerechnet, wie Sie meinen Grafiken entnehmen können, dass es möglich ist, mit einer speziellen Rakete die Bahn ebendieses Asteroiden derart zu verändern, dass er mit überraschender Genauigkeit unseren Planeten treffen wird."
Der Führer ließ kein Anzeichen von Interesse erkennen.
"Natürlich wäre es möglich, für eine relativ große Anzahl an Menschen zuvor schützende Bunker zu bauen. Auch dafür habe ich bereits konkrete Pläne ausgearbeitet. Wenn meine Berechnungen korrekt sind, könnte die komplette Zerstörung ohnehin auf die nördliche Hemisphäre beschränkt werden."
Der Führer legte die Blätter beiseite und sah dem Doktor fest in die Augen. Dieser fing an zu schwitzen und stotterte:
"Ich würde Ihnen natürlich empfehlen, den gesamten Stab meines Instituts, einschließlich mir, Ihren Schutz angedeihen zu lassen, falls Sie meine Pläne in die Tat umsetzen sollten."
Seine Hände tanzten nervös auf seinen Oberschenkeln.
"Schließlich müssen wir durch dauernde Berechnungen das Gelingen des Projekts gewährleisten."
Der Führer sah ihn immer noch fest an. In seinen Augen lag aber plötzlich auch so etwas wie Traurigkeit. Er schien durch Doktor Fuchs hindurchzusehen.
"Lieber Herr Doktor", sagte er ruhig. "Ich weiß ja nicht, was von Ihrem Plan Sie Herrn Speer erzählt haben, aber ich bin vor allem überrascht, dass sie es so furchtlos wagen, mir zu der Zerstörung des deutschen Lebensraums zu raten."
Der Doktor schluckte schwer.
Hitler drückte auf einen roten Knopf an dem glänzenden Eichentischchen neben ihm. Ein Surren ertönte. Erschrocken drehte der Doktor sich um. Die strenge Wache trat in die Tür.
"Geleiten Sie unseren Gast in den Sicherheitsraum", befahl Hitler.
Der Doktor wurde hart am Arm gepackt und aus dem Sessel gerissen.
"Mein Führer, ich würde niemals der Bewegung schaden wollen. Ich wollte nur eine Lösung finden..."
Er wurde hinausgezogen.
Hitler legte die Grammophonnadel wieder auf die Platte und besah den dicken Stapel Papiere, die noch immer auf dem Tisch lagen. Ein Lächeln huschte über sein sorgenzerfressenes Gesicht.

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blueozelot
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 57
Beiträge: 45
Wohnort: Düsseldorf


Beitrag05.08.2011 14:55

von blueozelot
Antworten mit Zitat

Hallo Tom,

ohne roten Teppich gleich ins braune Führerhauptquartier. Da könnten
Friedenstauben zurück schießen. Wink
Erst einmal Willkommen.

Mit dieser "was wäre wenn" Thematik bedient man immer noch einen
kleinen Kreis Interessierter. Ein berühmter Vertreter der auch damit spielte:

http://de.wikipedia.org/wiki/Vaterland_%28Roman%29

Das nur vorab.
Idee und Inhalt finde ich spannend. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt,
aber die Logik fehlt mir. Hier hast du nicht, oder zu wenig recherchiert.

Wenn ein Grammophon lief, war es nicht möglich sich zu unterhalten.
Bitte abschalten, zumal du am Ende die Nadel wieder auflegst.
Tipp: Wagner stünde einem Hitler besser als Schlager.

Die V2 erreichte Antwerpen/London. War weder zielgenau noch in der Lage im
All kontrolliert zu werden. Schau hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Wunderwaffe

In wenigen Wochen baut niemand Bunker für relativ viele Menschen.
Keine Bunker wären sicher, bei einem Einschlag in der nördlichen Erdregion.
Das wäre eher ein Weltuntergang.

"Ich würde Ihnen natürlich empfehlen, den gesamten Stab meines Instituts,
einschließlich mir, Ihren Schutz angedeihen zu lassen, falls Sie meine Pläne in
die Tat umsetzen sollten."


Die strenge Wache trat in die Tür.

Ein Lächeln huschte über sein sorgenzerfressenes Gesicht.

Diese Formulierungen solltest du entwirren.

Mir ist das alles etwas schwammig. Möchtest du authentisch sein, ist dieser Stoff
für eine Kurzgeschichte zu komplex. Albert Speer als Architekt war ein Erbauer,
er würde kaum einem befreundeten Doktor, eine Empfehlung beim
Führer geben, Deutschland in einen Krater zu verwandeln.

Vielleicht lohnt es sich für dich daran zu feilen. Also nicht entmutigen lassen.


_________________
Eremiten frönen ihrer Einsiedelei
das schlimmste Wort heißt Zwei.

es grüßt
blueozelot
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Tom Busenliner
Schneckenpost
T

Alter: 36
Beiträge: 11



T
Beitrag05.08.2011 15:16

von Tom Busenliner
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

danke für deine Meinung.

Das mit dem Grammophon habe ich in der Tag vergessen. Übrigens ist das wahrscheinlich sogar die einzige historische Tatsache, dass Hitler im Führerbunker Schlager gehört und auch dazu getanz hat.

Der Doktor erwähnt nur die V2-Technik, die zu der Zeit völlig neu war. Er sagt nicht, dass er eine V2-Rakete verwenden will. (Unabhängig davon ist es sowieso mehr ein lustiges Gedankenspiel)
Es wird ja auch nicht gesagt, dass Speer die Pläne kannte. Vielleicht war er einfach nur mit dem Doktor befreundet.
Um besonders große Authentizität war ich ohnehin nicht bemüht.
Das mit dem Bunker stimmt natürlich auch.

Liebe Grüße!
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Ernst Clemens
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 77
Beiträge: 594
Wohnort: München


Beitrag05.08.2011 16:42

von Ernst Clemens
Antworten mit Zitat

hallo tom,

was willst du mit deiner geschichte?
- nur eine gedankenspielerei?
- eine satire?

ich werde nicht klug daraus.

du nennst historische persönlichkeiten (Speer, Hitler): wenn du sie in die geschichte einführst, dann sollen sie entweder historisch eindeutig richtig sein (was eine tiefe recherche bedeutet!), oder ganz klar als "satirisch überzeichnet" daher kommen.

mit deinem zwischending kann ich leider nichts anfangen.

es lohnt sich sicher, die geschichte neu zu schreiben, mit einer klar definierten zielrichtung.

herzliche grüße
ernst
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