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blueozelot Gänsefüßchen
Alter: 57 Beiträge: 45 Wohnort: Düsseldorf
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31.07.2011 16:20 Karsten -eine halbanonyme Textprobe von blueozelot
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Karsten
Nein, keine Schreibblockade, nicht jetzt. Diese Kritik muss ja mal gesagt werden.
Mein bester Freund. Plötzlich. Warum? Schreibt er heimlich selber?
Schriftstellerisch impotent. Ja wo leben wir denn?
Ganz sicher hätte er es mir nicht sagen müssen. Einem Schwimmer sagt man auch nicht
– du schwimmst gerade nicht besonders stilvoll, also gehe unter. Es sei denn man ist sein
bester Freund. Karsten so heißt er. Einen Karsten Bier bitte. Unser Gag.
Und dann diese Sätze. Das kann man so nicht machen. Da passiert bei mir nichts.
Bist du nicht neuerdings in so einem Forendings? Die haben alle keine Ahnung.
Verkopfte Grübler. Turnschuhphilosophen. Denen würde ich was erzählen.
Sicher Karsten, schreibe es ihnen doch, die antworten. Das fehlt noch.
Karsten wohnt in Kaarst. Das liegt hinter Neuss, wenn sie in Düsseldorf einfach mal links fahren,
kommen sie nach Kaarst. Eine Stadt mit Dorfcharakter, die noch an ihren Wildwechsel glaubt.
Das Durchschnittsalter muss jenseits der 50 liegen. Was noch laufen kann, wandert aus.
Karsten aus Kaarst. Beide sind mir gerade überflüssig.
Es ging um eine Zeile, eigentlich nur ein Wort. Davon vielleicht nur einige Buchstaben.
Es könnte sogar sein, er störte sich an nur einem Punkt. Oder besser, dieser Punkt am
Ende der letzten Zeile musste weg.
Gedichte mit Punkt. Wer macht denn so etwas? Bei aller Freundschaft. Lernt man das in
dem Club der dichten Dichter? Mit einem Punkt beendet man ein Gedicht niemals.
Wer das macht, weiß nicht was ein Gedicht ist. Wie es funktioniert, wie es bewegt.
Ein Punkt ist etwas Endgültiges. Man darf keine Aussagen, Gedanken und Gefühle mit
einem Punkt verschließen. Schon mal was von „Reifen“ gehört? Ein Werk muss atmen,
offen und frei sein. Gedichte werden nicht mit einem Punkt behindert. Punkt.
Der Karsten. So ganz warm waren wir ja nie. Das war doch schon mal so komisch.
Damals in Kaarst. Die Lesung im Speisesaal vom Vereinslokal „Wassersportfreunde“.
Wo eigentlich nur einige Angler, und eben Karsten als Zuhörer anwesend waren.
Die Sache mit dem Fisch. Ein Meisterwerk, wovon ich mich täglich überzeugen muss.
Ein Fisch
Ein Fisch tauchte an der Luft.
Er versuchte so lange oben zu bleiben,
bis ihm das Wasser ausging.
Er tauchte ab und lies sich treiben,
schnappte in ein silbernes Ding,
bis er an selbigem hing.
Allein damit hätte ich unzählige Ehrungen, Preise und Achtung erringen können.
Ich brauche es nur irgendwo einzureichen. Aber wo? Karsten gefiel es nicht.
Lauer Anfang, in der Mitte mittelmäßig, und am Ende irgendwie abrupt. Na´ schön.
Ob ich schon mal geangelt hätte. Warum Freizeitliteraten wohl ein Thema wählen,
wovon sie nichts verstehen. Das ist Phantasie. Nein, allenfalls witzig.
Fünf Zuhörer. Drei Angler, von denen einer immerzu telefonierte, die Kellnerin und Karsten.
Und heute das. Wieder Kritik. Kritik, ob nun berechtigt oder unberechtigt, bohrt mit spitzen
Fingern in Wunden die wir schon lange kennen. Diese Narben machen unsere Persönlichkeit
aus. Aus Fehlern lernt man. Das gefiel ihm nicht. Der Schorf muss
aufgekratzt werden. Worum geht es? Ständig fehlt mir der Aufhänger.
Willkür
Ein Haken sitzt fest in einer Fliese.
Warum nahm er gerade diese?
Für das, was der Haken tut,
wäre jede andere Fliese gut.
Darum habe ich ihn entfernt,
hoffentlich hat er was dazu gelernt.
Ich muss einen Schlusspunkt setzen, lieber Karsten. Nenne es abrupte Phantasie
für eine Lebensphase in der du ein Punkt warst. Der gehört weg. Wenn das einer
versteht, dann doch du.
Thomas gefallen meine Werke ganz gut. Er liest sie mir beim Einschlafen vor.
Er flüstert sie an Stellen die du nie gefunden hast. Höhepunkt.
Jetzt seit ihr gefragt. Gefällt euch die Art der Textprobe?
Was kann ich verbessern (außer nicht zu schreiben )?
Danke für eure Mühe und Zeit.
Weitere Werke von blueozelot:
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Scritoressa Graue Hexe
Alter: 29 Beiträge: 686
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31.07.2011 16:35
von Scritoressa
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Hi Inko!
hm ich muss sagen, mir gefällt diese Art nicht besonders. Am Anfang vor allem war ich total verwirrt: geht es jetzt um den Prosatext oder um die (zugegeben nicht sehr tollen) Gedichte?
Ich entscheide mich jetzt für ersteres. Dabei, eben, die Verwirrung. Die kurzen Sätze lassen den SChreiber pragmatisch und entschlossen erscheinen, aber die ganze Auslassung über Karsten...wirkt für mich wie gehobenes Lästern eines auf die Füsse getretenen Autoren.
NIchts für ungut
lg Scrito
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Gast
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31.07.2011 16:49
von Gast
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Hallo,
ist erst einmal eine hübsche Mischung von Sätzen und Versen?! Ein wenig lang, vielleicht - durch die kurzen, atemlosen Sätze wirkt der Text ja doch ein wenig eintönig, und je länger er wird... Aber immer nachvollziehbar, also, brauchbar.
Verbessern? Weiß nicht. Die Zeichensetzung (da fehlen einige Komma - Stichwort: Realtivsatz) könnte eine Draufsicht vertragen, und so Dinge wie:
ein Thema wählen, wovon -> ein Thema wählen, von dem
...Vielleicht?
Gruß,
Soleatus
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blueozelot Gänsefüßchen
Alter: 57 Beiträge: 45 Wohnort: Düsseldorf
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06.08.2011 13:31 Karsten von blueozelot
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Danke für eure Kommentare. Ich habe es korrigiert (Komma, Zeit, Grammatik).
Bis auf wenige Worte inhaltlich belassen.
Natürlich fühlt sich hier ein Autor/Möchtegern-Autor unverstanden und lästert.
Aber worüber lästert er und warum? Eigentlich ist dies nur Mittel zum Zweck,
der letzte Absatz klärt es auf.
Wenn es euch nicht gefiel/gefällt ein extra Dank fürs Lesen.
Karsten
Nein, keine Schreibblockade, nicht jetzt. Diese Kritik muss er ja mal gesagt
haben. Mein bester Freund. Plötzlich. Warum? Schreibt er heimlich selber?
Schriftstellerisch impotent. Ja wo leben wir denn?
Ganz sicher, er hätte es mir nicht sagen müssen. Einem Schwimmer sagt man
auch nicht, er schwimme gerade nicht besonders stilvoll, also müsse er eben
untergehen.
Es sei denn, man ist sein bester Freund. Karsten so heißt er. Einen Karsten Bier
bitte. Unser Gag. Und dann diese Sätze.
Das könne man so nicht machen. Da passierte bei ihm nichts. Man sei doch
neuerdings in so einem Forendings? Die hätten alle keine Ahnung.
Verkopfte Grübler. Turnschuhphilosophen. Denen würde er was erzählen.
Sicher Karsten, schreibe es ihnen doch -die werden antworten. Das fehlte noch.
Karsten wohnt in Kaarst. Das liegt hinter Neuss, wenn man in Düsseldorf einfach
nach links fährt, findet man Kaarst. Eine Stadt mit Dorfcharakter die noch
an ihren Wildwechsel glaubt. Das Durchschnittsalter muss jenseits der 50 liegen.
Was noch laufen kann, wandert aus. Karsten aus Kaarst. Beide sind mir gerade
überflüssig.
Es ging um eine Zeile, eigentlich nur ein Wort. Davon vielleicht nur einige Buchstaben.
Es könnte sogar sein, er störte sich an nur einem Punkt. Oder besser, dieser Punkt am
Ende der letzten Zeile musste weg.
Gedichte mit Punkt. Wer macht denn so etwas? Bei aller Freundschaft. Lernt man das in
dem Klub der dichten Dichter? Mit einem Punkt beendet man ein Gedicht niemals.
Wer das macht, weiß nicht, was ein Gedicht ist. Wie es funktioniert, wie es bewegt.
Ein Punkt ist etwas Endgültiges. Man darf keine Aussagen, Gedanken und Gefühle mit
einem Punkt verschließen. Schon mal was von „Reifen“ gehört? Ein Werk muss atmen,
offen und frei sein. Gedichte werden nicht mit einem Punkt behindert. Punkt.
Der Karsten. So ganz warm waren wir ja nie. Das war doch schon mal so komisch.
Damals in Kaarst. Die Lesung im Speisesaal vom Vereinslokal „Wassersportfreunde“,
wo eigentlich nur einige Angler, und eben Karsten als Zuhörer anwesend waren.
Die Sache mit dem Fisch. Ein Meisterwerk, das ich mir täglich eingeredet hatte.
Ein Fisch
Ein Fisch tauchte an die Luft.
Er versuchte so lange oben zu bleiben,
bis ihm das Wasser ausging.
Er tauchte ab und ließ sich treiben,
schnappte in ein silbernes Ding,
bis er an Selbigem hing.
Allein damit hätte ich unzählige Ehrungen, Preise und Achtung erringen sollen.
Ich brauchte es nur irgendwo einzureichen. Aber wo? Karsten gefiel es nicht.
Lauer Anfang, in der Mitte mittelmäßig, und am Ende irgendwie abrupt. Na schön.
Ob ich schon mal geangelt hätte. Warum Freizeitliteraten wohl ein Thema wählten,
wovon sie nichts verstünden. Das wäre Fantasie. Nein, allenfalls witzig.
Fünf Zuhörer. Drei Angler, von denen einer immerzu telefonierte, die Kellnerin und
Karsten. Und heute dass. Wieder Kritik. Kritik, ob nun berechtigt oder unberechtigt,
bohrt mit spitzen Fingern in Wunden, die ich schon lange kenne. Diese Narben machen
meine Persönlichkeit aus. Aus Fehlern könnte man lernen. Das gefiel ihm nicht. Der
Schorf müsste aufgekratzt werden. Worum ging es? Ständig fehlte mir der Aufhänger.
Willkür
Ein Haken sitzt fest in einer Fliese.
Warum nahm er gerade diese?
Für dass, was der Haken tut,
wäre jede andere Fliese gut.
Darum habe ich ihn entfernt,
hoffentlich hat er was dazu gelernt.
Ich muss einen Schlusspunkt setzen, lieber Karsten. Nenne es abrupte Fantasie
für eine Lebensphase, in der du ein Punkt warst. Der gehört weg. Wenn das einer
versteht, dann doch du. Thomas gefallen meine Werke ganz gut. Er liest sie mir
beim Einschlafen vor. Er flüstert sie an Stellen, die du nie gefunden hast. Höhepunkte.
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