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Bei ihr, nicht am Meer


 
 
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Kew
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 44



Beitrag30.07.2011 14:49
Bei ihr, nicht am Meer
von Kew
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nackt steht das Mädchen vor den Leguanen, in der Hand die Peitsche. Die Echsen kauern im Sand, beäugen ihre Herrin, den schlanken Körper, die helle Haut, und ihre Zungen spitzen zwischen den Lippen vor. Und das Mädchen wippt mit der Peitsche und schnipst mit den Fingern und die Leguane gehen auf die Hinterbeine, drehen sich im Kreis. Das Mädchen lächelt mit weinrotem Mund und eine Haarsträhne fällt ihr ins Gesicht – eine feine Linie auf dem Weiß der Haut – während ihre Tiere tanzen und von weit her kommt Rauschen wie von Wellen, oder ist es Applaus …

Der Spion starrte ihn an – ein Glotzauge aus Glas. Adrian blinzelte, sein Blick wanderte seitlich über die Tür. Durch ein Fenster wehte Straßenlärm ins Treppenhaus. Ein LKW donnerte vorbei, dann eine Straßenbahn. Die Geräusche trugen Kälte mit.
Vielleicht sollte er sich umdrehen und gehen, das Treppenhaus hinab, auf die Straße, und weiter, immer weiter, bis ans Meer. Und ein Bild stieg auf: Er stand bis zur Hüfte im schwarzen Wasser und Eisschollen trieben gegen seinen Bauchnabel. Er seufzte und öffnete die Tür zu seiner Wohnung.
 „Hallo, da bist du ja.“ Sabine stand in der Küchentür. „Du bist zu spät.“
„Es sind doch nur fünf Minuten.“
„Aber das Essen wird kalt.“ Sie klang traurig.
„Schon gut. Ich versuch beim nächsten Mal pünktlich zu sein.“
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie kam auf ihn zu, gab ihm einen Kuss. „Hallo Schatz. Wie war die Arbeit?“
„Gut, wie immer.“ Und dabei sah er sein Büro - ein Schreibtisch mit Computer, keine Fenster, leise summende Stille, gelegentliche Schritte auf dem Gang, und über allem flackerte das Totenlicht der Neonröhren.
„Bei mir war’s auch toll.“ Er zog seinen Mantel aus, hängte ihn an die Garderobe, während sie weitersprach und ihre Kamera von der Kommode nahm. „Ich war am See …“ Und hast Vögeln nachgestarrt. „… und habe einen Stelzenläufer gesehen. Schau mal hier.“  
Sie hielt ihm die Kamera hin. Auf dem Bildschirm watete ein schwarz-weißer Vogel zwischen Schilf.
„Die sind echt selten zu sehen.“
„Toll.“
„Nachher zeig ich dir noch mehr. Jetzt lass uns erst mal essen.“
Auf dem Küchentisch stand eine Tortenform mit Quiche – ihr Lieblingsessen. Sabine gab ihm auf, mehr als er wollte, und während sie aßen, sah Adrian aus dem Fenster. Zwei Schemen saßen da in einer dunklen Küche. Der Tisch stand zwischen ihnen – ein Meer aus Holz, und darauf schwammen Teller und Gläser. Kein Geräusch drang herüber.
„Möchtest du nicht mehr?“ Ihre Mundwinkel zuckten.
„Nein, nein. Ich hab nur nachgedacht.“ Und er aß weiter.
„Worüber denn?“
Er saß allein im Wohnzimmer seiner neuen Wohnung, zwischen unbekannten Möbeln und altbekannter Stille, und die Sonne zappte am Fenster vorbei. Ein Bart wuchs ihm und wurde grau und der Fernseher blieb ein blinder Spiegel.
 „Einfach so, nichts Bestimmtes.“
„Du willst es mir nicht erzählen.“ Ihre Augen glänzten wie nasse Murmeln.
„Doch, doch. Aber es war wirklich nichts Konkretes. Ich hab nur aus dem Fenster gesehen und mich treiben lassen.“
Stille schwappte über sie hinweg, und Adrian dachte ans Meer, das Donnern der Wellen, die sich nachts an den Klippen brachen, während der Wind ihre Gischt fortriss und weit hinten ein Leuchtturm ins Nichts tastete.
„Komm, ich zeig dir die Bilder.“
Im Wohnzimmer wartete eine Schar Vögel, gefangen auf Hochglanzpapier. Sabine setzte sich aufs Sofa, zog Adrian neben sich. Die Kamera stellte sie auf ihre Knie.
„Schau mal eine Blässgans mit Jungen.“ Es folgten Vögel in Braun, Schwarz, Weiß, Rot und ein Schwanenpaar, das an einem Steg vorüberschwamm. Vor dem Fenster fiel Schnee, kleine Flocken in der Nacht. Manche blieben an der Scheibe kleben, bevor der Wind sie weitertrug.
„Wie schön.“, sagte Sabine
„Was denn?“ Sie hatte ihre Kamera beiseitegelegt, streichelte sein Knie.
„Es ist genau wie früher. Wir sitzen beisammen und sehen uns die Bilder an.“
„Ja, genau wie früher.“
„Nichts hat sich verändert.“
Wie damals, in ihrem ersten Sommer, lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und ihre Wärme drang bis auf seine Haut.
„Ich geh dann noch mal.“
„Du willst schon wieder zu Tom.“
„Ja.“ Und er sah weg.
„Komm aber nicht zu spät wieder.“
„Nein. Ich schau nur kurz vorbei.“

Auf der Straße endete die Stille. Klirrend fuhr eine Straßenbahn vorbei – eine Welt auf Rädern, mit gelben Lichtern und blauen Sitzen, und die Menschen schwiegen dort und schaukelten im Rhythmus der Fahrt. Ein Strom von Autos gab das Geleit und Adrian folgte ihnen, während Schneewirbel vorüberhasteten, knapp über dem Boden, als liefen sie ein Rennen bis der Wind sich legte.
 „Hereinspaziert, hereinspaziert. Kommen Sie näher. Wagen Sie einen Blick. Es ist nichts dabei. Ein wenig Entspannung, ein wenig Spaß. Der Tag war hart, die Nacht ist kalt. Wer bleibt da gerne einsam?“
Er wirkte wie ein Zirkusdirektor in Anzug und Zylinder, aber durch die Tür, vor der er stand, fiel schwül-rotes Licht. Sein Gesicht verschwand unter Schminke – schwarz umrandete Augen, grellroter Mund, Rougeflecken auf den Wangen – und doch sah Adrian die schlaffe Haut darunter, die hängenden Mundwinkel, die schmalen Lippen – das Gesicht eines Greises.
„Ah, mein Freund. Kommen Sie, kommen Sie. Nur nicht so schüchtern.“
Ein anzügliches Lächeln umspielte den bemalten Mund.
„Wir haben allerbeste Ware.“ Und er kam zu Adrian, legte ihm einen Arm auf die Schulter. „Wirklich vorzüglich. Ich kenne mich aus.“
Der Alte roch nach Puder und abgestandener Milch.  Er sprach Adrian jetzt direkt ins Ohr, vertraulich und seltsam verwaschen – er lispelte.
„Ich will Sie einführen bei meinen Hübschen. Will Sie recht herzlich vorstellen. Nur keine Scheu.“
„Nein. Danke.“
Sofort ließ der Alte ab, verbeugte sich spöttisch, zog den Hut und kehrte an seinen Posten vor der Tür zurück. Adrian ging weiter, den Geruch des Geschminkten in der Nase, seine Stimme im Ohr.

„Wieder wegen deiner Frau hier?“
Tom spülte Gläser. Sein kantiges Gesicht wirkte konzentriert. Wassertropfen liefen seine Unterarme hinab, zeichneten die Konturen seiner Muskeln nach.
„Ja, schon.“, sagte Adrian und sah sich wie beiläufig um. Die Bar glich einer Wüste – gelbe Wände, heller Boden, die Lampen glühten orange. In den Ecken standen Zimmerpalmen und aus versteckten Boxen kam orientalische Musik. „Ist echt schön geworden.“
„Aber kaum was los.“ Seine Armbewegung umfasste die wenigen Gäste – eine Studentengruppe, zwei Pärchen und eine Frau, die allein nahe dem Fenster saß. Dann schwiegen sie.
„Meinst du nicht es wäre Zeit, dich scheiden zu lassen?“ Tom war nun fertig und hatte sich Adrian gegenübergesetzt. Im Orangelicht schien die Haut seiner aufgestützten Arme zu glühen. „Nicht, dass mich das was angeht. Ich verdiene schließlich nicht schlecht daran. Aber du bist schon oft wegen ihr hier.“
„Ich will ihr nicht wehtun.“
„Das ist alles? Also keine Restliebe oder so?“
Adrians Blick glitt die Flaschen entlang, die sich hinter Tom auf zwei Regalbrettern reihte – Alkohol von Wein bis Wodka.
„Weißt du, manchmal möchte ich einfach losfahren. Ich komme von der Arbeit und denke mir, ich sollte ins Auto steigen und ans Meer fahren. Ich stell mir dann vor, wie ich auf der Autobahn bin und es langsam dämmert. Und wenn es richtig dunkel ist, bin ich da. Ich steh auf den Klippen. Unter mir donnert das Meer. Die Gischt spritzt bis zu mir hoch und ich schmecke das Salz.“
„Und wieso fährst du nicht?“
„Sabine mag das Meer nicht.“
„Dann fahr doch alleine.“
Wieder war er im fremden Wohnzimmer, das nun ihm gehörte, und Staub senkte sich auf Boden und Wände, während er in die Stille lauschte, ob nicht ein Geräusch zu hören sei – ein Schlüssel im Schloss, Schritte im Flur.
„Kann ich nicht.“
Tom richtete sich auf, zuckte mit den Schultern. „Wie du meinst. Ich denke trotzdem, du solltest dir eine Neue suchen. Die am Fenster sieht doch gut aus.“ Einer der Studenten winkte und Tom ging zu ihnen.
Sie saß immer noch allein und sah aus dem Fenster, als wartete sie. Gelegentlich trank sie aus einem Glas mit Wasser. Adrian konnte dann ihr Gesicht sehen – den weinroten Mund und eine Haarsträhne, die ihr in die Stirn fiel – eine feine Linie auf dem Weiß der Haut. Dabei fühlte er sich in seinen Traum versetzt und sie erschien ihm schön wie eine Nymphe. Worauf wartete sie nur?
Er stand auf, ging zu ihr.
„Hallo, kann ich mich setzen?“
Ein leises Lächeln umspielte ihren Mund, während sie ihn musterte - mit Augen, schwarz wie reife Brombeeren. Er hätte weiter gehen sollen, weiter, hinaus in die Nacht, nach Hause, ans Meer, nur nicht stehen bleiben und fragen.
„Natürlich.“
Die Anspannung zerfiel. Adrian setzte sich.
„Warten Sie auf jemand?
„Können Sie schweigen?“
„Schweigen?“
Sie lächelte wieder.
„Ja. Einfach schweigen. Kein Wort mehr sagen.“
„Okay. Dann bin ich still.“
Ihr Blick wanderte wieder aus dem Fenster und Adrian folgte ihm, aber da war nichts, außer ihrem Spiegelbild. Vielleicht dachte sie auch ans Meer, mit seinen brechenden Wellen und dem Schreien der Möwen. Oder sie wartete auf jemanden, einen Mann, der kommen würde, um Adrians Platz einzunehmen.  Oder …
Um ihren Hals lag eine Silberkette mit einer Perle als Anhänger. Adrians Blick wanderte tiefer. Wieder erschein ihr Lächeln – sie hatte ihn ertappt.
„Hören Sie, ich würde ja gerne mit ihnen schweigen. Schweigen und einfach aus dem Fenster sehen. Aber ich muss ihnen etwas sagen. Ich habe sie schon mal gesehen. In einem Traum … Wissen Sie, Sie sind wunderschön. Ich … Ach, wissen Sie, ich habe eine Frau. Wir verstehen uns nichts besonders gut … Vielleicht könnten Sie …“
„Entschuldigen Sie, ich muss jetzt leider gehen.“ Und sie ließ Adrian am Tisch zurück.

Es schneite noch immer - in Flocken groß wie Schmetterlinge - und Adrians Kleidung färbte sich weiß. An einer Brücke blieb er stehen. Unter ihm wälzte sich der Fluss schwarz wie Teer und er sah den Wirbeln und kleinen Wellen nach, wie sie in die Nacht verschwanden. Hinter Adrian fuhren Autos.
Brummend schob sich ein Schleppkahn unter der Brüstung hervor. Schaum perlte um den Bug, und für einen Augenblick sah Adrian durch eines der Bullaugen ins Innere des Schiffs. Eine Frau lag da im warmen Licht und lachte. Mit ihr könnte er glücklich werden. Aber der Kahn fuhr weiter und versank im Dunkeln.
Dann ging er und der Wind frischte auf, peitschte den Schnee die Straße entlang.
Im Treppenhaus roch es nach feuchtem Stein. Schwerfällig stieg er aufwärts und das Bellen der Hunde im zweiten Stock brach sich an den Wänden. Vor der Wohnungstür hielt er inne – schloss auf.
„Du bist zu spät.“

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lady-in-black
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Beitrag31.07.2011 09:14

von lady-in-black
Antworten mit Zitat

Ich sitze hier zwischen halbfertig gepackten Umzugskartons und habe eigentlich gar keine Zeit, mich um das DSFo zu kümmern  Confused  
... dein Text hat es mir aber irgendwie (positiv) angetan, weshalb ich ihn wenigstens schnell nach oben pushen möchte.   Smile


_________________
- Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt.
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Gast







Beitrag31.07.2011 10:21

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Kew,

erst mal: Herzlich willkommen hier.

Mir hat deine Geschichte recht gut gefallen. Ein paar Kleinigkeiten habe ich angemerkt – siehe unten. Ich meine auch, du hast zu viele Kommas gesetzt, aber ich bin selbst kein Experte, was die fiesen kleinen Dinger angeht – da wird dir sicher jemand anderes besser helfen können. Viele Füllwörter lassen stolpern, vor allem „aber“ und „und“ an vielen Ecken.
Wenn jemand weiterspricht oder sich die wörtliche Rede auf die Figur davor bezieht,  brauchst du keine neue Zeile anfangen.
Das ist natürlich nur meine Meinung – nimm, was du gebrauchen kannst.


Kew hat Folgendes geschrieben:
Nackt steht das Mädchen vor den Leguanen, in der Hand die Peitsche. Die Echsen kauern im Sand, beäugen ihre Herrin, den schlanken Körper, die helle Haut, Punkt und Ihre Zungen spitzen zwischen den Lippen vor. (Das wirkt auf mich merkwürdig: Die Zungenspitzen? oder ihre Zungen schnellen spitz zwischen den Lippen hervor?)
Und das Mädchen wippt mit der Peitsche, und schnipst mit den Fingern und die Leguane gehen auf die Hinterbeine, drehen sich im Kreis. Das Mädchen lächelt mit weinrotem Mund und eine Haarsträhne fällt ihr ins Gesicht – eine feine Linie auf dem Weiß der Haut – während ihre Tiere tanzen und von weit her kommt Rauschen wie von Wellen, oder ist es Applaus …

Der Spion starrte ihn an – ein Glotzauge aus Glas. Adrian blinzelte, sein Blick wanderte seitlich über die Tür. Durch ein Fenster wehte Straßenlärm ins Treppenhaus. Ein LKW donnerte vorbei, dann eine Straßenbahn. Die Geräusche trugen Kälte mit.
Vielleicht sollte er sich umdrehen und gehen, das Treppenhaus hinab, auf die Straße, und weiter, immer weiter, bis ans Meer. Und ein Bild stieg auf: Er stand bis zur Hüfte im schwarzen Wasser und Eisschollen trieben gegen seinen Bauchnabel. Er seufzte und öffnete die Tür zu seiner Wohnung.
 „Hallo, da bist du ja.“ Sabine stand in der Küchentür. „Du bist zu spät.“
„Es sind doch nur fünf Minuten.“
„Aber das Essen wird kalt.“ Sie klang traurig.
„Schon gut. Ich versuch beim nächsten Mal pünktlich zu sein.“
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie kam auf ihn zu, gab ihm einen Kuss. „Hallo Schatz. Wie war die Arbeit?“ (Sagt Sabine zweimal Hallo?? Find ich hier komisch. Sie sagt hallo, ist traurig, im nächsten Moment lächelt sie, sagt wieder hallo. )

„Gut, wie immer.“ Und Dabei sah er sein Büro - ein Schreibtisch mit Computer, keine Fenster, leise summende Stille, gelegentliche Schritte auf dem Gang, und über allem flackerte das Totenlicht der Neonröhren.
„Bei mir war’s auch toll.“ Er zog seinen Mantel aus, hängte ihn an die Garderobe, während sie weitersprach und ihre Kamera von der Kommode nahm. „Ich war am See …“
(neue Zeile)
Und hast Vögeln nachgestarrt.
(neue Zeile denkt er doch – oder?)
 „… und habe einen Stelzenläufer gesehen. Schau mal hier.“  (neue Zeile, sie spricht wieder)
Sie hielt ihm die Kamera hin. Auf dem Bildschirm watete ein schwarz-weißer Vogel zwischen Schilf. (Kein neue Zeile, sie spricht weiter) „Die sind echt selten zu sehen.“
„Toll.“
„Nachher zeig ich dir noch mehr. Jetzt lass uns erst mal essen.“
Auf dem Küchentisch stand eine Tortenform mit Quiche – ihr Lieblingsessen. Sabine gab ihm auf, („Gab ihm auf“ gefällt mir nicht. Vielleicht besser: Schob ihm ein Stück auf den Teller.) mehr als er wollte, und während sie aßen, sah Adrian aus dem Fenster. Zwei Schemen saßen da in einer dunklen Küche. (Hier hast du die Perspektive gewechselt. Du schreibst erst aus der 3. Person = Adrian und nun in der auktorialen.) Der Tisch stand zwischen ihnen – ein Meer aus Holz, und darauf schwammen Teller und Gläser. Kein Geräusch drang herüber.
„Möchtest du nicht mehr?“ Ihre Mundwinkel zuckten.
„Nein, nein. Ich hab nur nachgedacht.kann weg Und er aß weiter.
„Worüber denn?“
Er saß allein im Wohnzimmer seiner neuen Wohnung, zwischen unbekannten Möbeln und altbekannter Stille, und die Sonne zappte am Fenster vorbei. Ein Bart wuchs ihm und wurde grau und der Fernseher blieb ein blinder Spiegel.
 „Einfach so, nichts Bestimmtes.“
„Du willst es mir nicht erzählen.“ Ihre Augen glänzten wie nasse Murmeln.
„Doch, doch. Aber es war wirklich nichts Konkretes. Ich hab nur aus dem Fenster gesehen und mich treiben lassen.“
Stille schwappte über sie hinweg Punkt , und Adrian dachte ans Meer, das Donnern der Wellen, die sich nachts an den Klippen brachen, während der Wind ihre Gischt fortriss und weit hinten ein Leuchtturm ins Nichts tastete.
„Komm, ich zeig dir die Bilder.“
Im Wohnzimmer wartete eine Schar Vögel, gefangen auf Hochglanzpapier. Sabine setzte sich aufs Sofa, zog Adrian neben sich. Die Kamera stellte sie auf ihre Knie.
„Schau mal eine Blässgans (der Duden empfiehlt: Blessgans) mit Jungen.“ Es folgten Vögel in Braun, Schwarz, Weiß, Rot und ein Schwanenpaar, das an einem Steg vorüber/schwamm. Vor dem Fenster fiel Schnee, kleine Flocken in der Nacht. Manche blieben an der Scheibe kleben, bevor der Wind sie weitertrug.
„Wie schön. (kein Punkt)“, sagte Sabine
„Was denn?“ Sie hatte ihre Kamera beiseitegelegt, streichelte sein Knie.
„Es ist genau wie früher. Wir sitzen beisammen und sehen uns die Bilder an.“
„Ja, genau wie früher.“
„Nichts hat sich verändert.“
Wie damals, in ihrem ersten Sommer, lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und ihre Wärme drang bis auf seine Haut.
„Ich geh dann noch mal.“
„Du willst schon wieder zu Tom.“
„Ja.“ Und er sah weg.
„Komm aber nicht zu spät wieder.“
„Nein. Ich schau nur kurz vorbei.“

Auf der Straße endete die Stille. Klirrend fuhr eine Straßenbahn vorbei – eine Welt auf Rädern, mit gelben Lichtern und blauen Sitzen, und die Menschen schwiegen dort und schaukelten im Rhythmus der Fahrt. Ein Strom von Autos gab das Geleit und Adrian folgte ihnen, während Schneewirbel vorüberhasteten, knapp über dem Boden, als liefen sie ein Rennen bis der Wind sich legte. Aus dem Satz unbedingt zwei machen, während dabei streichen
 „Hereinspaziert, hereinspaziert. Kommen Sie näher. Wagen Sie einen Blick. Es ist nichts dabei. Ein wenig Entspannung, ein wenig Spaß. Der Tag war hart, die Nacht ist kalt. Wer bleibt da gerne einsam?“ (keine neue Zeile – es spricht doch der Mann, der wie ein Zirkusdirektor wirkt) Er wirkte wie ein Zirkusdirektor in Anzug und Zylinder, aber durch die Tür, vor der er stand, fiel schwül-rotes Licht. Sein Gesicht verschwand unter Schminke – schwarz umrandete Augen, grellroter Mund, Rougeflecken auf den Wangen – und doch sah Adrian die schlaffe Haut darunter, die hängenden Mundwinkel, die schmalen Lippen – das Gesicht eines Greises.
„Ah, mein Freund. Kommen Sie, kommen Sie. Nur nicht so schüchtern.“
Ein anzügliches Lächeln umspielte den bemalten Mund.
„Wir haben allerbeste Ware.“ Und er kam zu Adrian, legte ihm einen Arm auf die Schulter. „Wirklich vorzüglich. Ich kenne mich aus.“
Der Alte roch nach Puder und abgestandener Milch.  Er sprach Adrian jetzt direkt ins Ohr, vertraulich und seltsam verwaschen – er lispelte. (keine neue Zeile)
„Ich will Sie einführen bei meinen Hübschen. Will Sie recht herzlich vorstellen. Nur keine Scheu.“
„Nein. Danke.“
Sofort ließ der Alte ab, verbeugte sich spöttisch, zog den Hut und kehrte an seinen Posten vor der Tür zurück. Adrian ging weiter, den Geruch des Geschminkten in der Nase, seine Stimme im Ohr.

„Wieder wegen deiner Frau hier?“
Tom spülte Gläser. Sein kantiges Gesicht wirkte konzentriert. Wassertropfen liefen seine Unterarme hinab, zeichneten die Konturen seiner Muskeln nach.
„Ja, schon.(kein Punkt)“, sagte Adrian und sah sich wie beiläufig um. Die Bar glich einer Wüste – gelbe Wände, heller Boden, die Lampen glühten orange. In den Ecken standen Zimmerpalmen und aus versteckten Boxen kam orientalische Musik. „Ist echt schön geworden.“
„Aber kaum was los.“ Seine Toms Armbewegung umfasste die wenigen Gäste – eine Studentengruppe, zwei Pärchen und eine Frau, die allein nahe dem Fenster saß. Dann schwiegen sie.
„Meinst du nicht es wäre Zeit, dich scheiden zu lassen?“ Tom war nun fertig und hatte sich Adrian gegenübergesetzt. Im Orangelicht schien die Haut seiner aufgestützten Arme zu glühen. „Nicht, dass mich das was angeht. Ich verdiene schließlich nicht schlecht daran. Aber du bist schon oft wegen ihr hier.“
„Ich will ihr nicht wehtun.“
„Das ist alles? Also keine Restliebe oder so?“
Adrians Blick glitt die Flaschen entlang, die sich hinter Tom auf zwei Regalbrettern reihte – Alkohol von Wein bis Wodka.
„Weißt du, manchmal möchte ich einfach losfahren. Ich komme von der Arbeit und denke mir, ich sollte ins Auto steigen und ans Meer fahren. Ich stell mir dann vor, wie ich auf der Autobahn bin und es langsam dämmert. Und wenn es richtig dunkel ist, bin ich da. Ich steh auf den Klippen. Unter mir donnert das Meer. Die Gischt spritzt bis zu mir hoch und ich schmecke das Salz.“
„Und wieso fährst du nicht?“
„Sabine mag das Meer nicht.“
„Dann fahr doch alleine.“
Wieder war er im fremden Wohnzimmer, das nun ihm gehörte, und Staub senkte sich auf Boden und Wände, während er in die Stille lauschte, ob nicht ein Geräusch zu hören sei – ein Schlüssel im Schloss, Schritte im Flur.
„Kann ich nicht.“
Tom richtete sich auf, zuckte mit den Schultern. „Wie du meinst. Ich denke trotzdem, du solltest dir eine Neue suchen. Die am Fenster sieht doch gut aus.“ Einer der Studenten winkte und Tom ging zu ihnen.
Sie saß immer noch allein und sah aus dem Fenster, als wartete sie. Gelegentlich trank sie aus einem Glas mit Wasser. Adrian konnte dann ihr Gesicht sehen – den weinroten Mund und eine Haarsträhne, die ihr in die Stirn fiel – eine feine Linie auf dem Weiß der Haut. Dabei fühlte er sich in seinen Traum versetzt und sie erschien ihm schön wie eine Nymphe. Worauf wartete sie nur?
Er stand auf, ging zu ihr.
„Hallo, kann ich mich setzen?“
Ein leises Lächeln umspielte ihren Mund, während sie ihn musterte - mit Augen, schwarz wie reife Brombeeren. Er hätte weiter gehen sollen, weiter, hinaus in die Nacht, nach Hause, ans Meer, nur nicht stehen bleiben und fragen.
„Natürlich.“
Die Anspannung zerfiel. Adrian setzte sich.
„Warten Sie auf jemand?
„Können Sie schweigen?“
„Schweigen?“
Sie lächelte wieder.
„Ja. Einfach schweigen. Kein Wort mehr sagen.“
„Okay. Dann bin ich still.“
Ihr Blick wanderte wieder aus dem Fenster und Adrian folgte ihm, aber da war nichts, außer ihrem Spiegelbild. Vielleicht dachte sie auch ans Meer, mit seinen brechenden Wellen und dem Schreien der Möwen. Oder sie wartete auf jemanden, einen Mann, der kommen würde, um Adrians Platz einzunehmen.  Oder …
Um ihren Hals lag eine Silberkette mit einer Perle als Anhänger. Adrians Blick wanderte tiefer. Wieder erschein erschien ihr Lächeln (besser: sie lächelte wieder )– sie hatte ihn ertappt.
„Hören Sie, ich würde ja gerne mit ihnen schweigen. Schweigen und einfach aus dem Fenster sehen. Aber ich muss ihnen etwas sagen. Ich habe sie schon mal gesehen. In einem Traum … Wissen Sie, Sie sind wunderschön. Ich … Ach, wissen Sie, ich habe eine Frau. Wir verstehen uns nichts besonders gut … Vielleicht könnten Sie …“
„Entschuldigen Sie, ich muss jetzt leider gehen.“ Und sie stand auf und ließ Adrian am Tisch zurück.

Es schneite noch immer - in Flocken groß wie Schmetterlinge - und Adrians Kleidung färbte sich weiß. An Auf einer Brücke blieb er stehen. Unter ihm wälzte sich der Fluss schwarz wie Teer und er sah den Wirbeln und kleinen Wellen nach, wie sie in die Nacht verschwanden. Hinter Adrian fuhren Autos.
Brummend schob sich ein Schleppkahn unter der Brüstung hervor. Schaum perlte um den Bug, und für einen Augenblick sah Adrian durch eines der Bullaugen ins Innere des Schiffs. Eine Frau lag da im warmen Licht und lachte. Mit ihr könnte er glücklich werden. Aber der Kahn fuhr weiter und versank im Dunkeln.
Dann ging er und der Wind frischte auf, peitschte den Schnee die Straße entlang. (Besser: Er ging. Oder: Nach ein paar Minuten ging er. Der Wind frischte auf (hatte inzwischen aufgefrischt) und peitschte den Schnee die Straße entlang.)

Im Treppenhaus roch es nach feuchtem Stein. Schwerfällig stieg er aufwärts und das Bellen der Hunde im zweiten Stock brach sich an den Wänden. Vor der Wohnungstür hielt er inne – schloss auf.
„Du bist zu spät.“


Liebe Grüße
Monika
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EdgarAllanPoe
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Die Tauben
Beitrag31.07.2011 11:06

von EdgarAllanPoe
Antworten mit Zitat

Weil mich dein literarischer Einstand interessiert, werde ich mich mal an einem Kommentar versuchen.

Zitat:
[...] und ihre Zungen spitzen zwischen den Lippen vor.


Hier würde ich wie Monika als Alternative "und ihre Zungen schnellen zwischen den Lippen hervor" wählen, es sei denn, du verfolgst hiermit eine Intention, die mir noch verborgen ist.

Zitat:
[...] während ihre Tiere tanzen und von weit her kommt Rauschen wie von Wellen, oder ist es Applaus


Hier würde ich einen einfachen Punkt setzen. Aber das ist Geschmackssache.

Zitat:
Die Geräusche trugen Kälte mit.


"Die Geräusche trugen Kälte mit sich" wäre hier der korrekte Ausdruck.

Zitat:
„Aber das Essen wird kalt.“ Sie klang traurig.


Ich denke nicht, dass du diesen Zusatz brauchst. Der vorige Satz kann auch für sich alleine stehen.

Zitat:
Hallo Schatz. Wie war die Arbeit?“


Würde sie das nicht gleich sagen, wenn sie ihm die Tür öffnet? An dieser Stelle wirkt das deplatziert und sogar gekünstelt, als hättest du nicht gewusst, was du schreiben sollst.

Zitat:

„Bei mir war’s auch toll.“


Nach diesem Satz solltest du eine neue Zeile beginnen, damit man besser weiß, wer was sagt.

Zitat:
Zwei Schemen saßen da in einer dunklen Küche. Der Tisch stand zwischen ihnen – ein Meer aus Holz, und darauf schwammen Teller und Gläser.


Brauchst du diese Übertreibung? So groß wird der Tisch ja nicht sein, dass man ihn als "Meer" bezeichnen kann. Allerdings denke ich, dass das Adrians überreizter bzw. übermüdeter Wahrnehmung zuzuschreiben ist. Aber würde er dann nicht noch andere Dinge außer dem Tisch schärfer sehen, als sie es sind?

Zitat:

Er saß allein im Wohnzimmer seiner neuen Wohnung, zwischen unbekannten Möbeln und altbekannter Stille, und die Sonne zappte am Fenster vorbei.


Tut sie das wirklich? Das ist einerseits ein schönes Bild, andererseits stört es mich, wobei ich nicht weiß, warum. Ich wollte das nur mal ansprechen, bin allerdings dafür, dass du diesen Ausdruck behältst, weil er dein Stil zu sein scheint.

Zitat:
Ihre Augen glänzten wie nasse Murmeln.


Murmeln glänzen schon von allein, deshalb wirkt das Adjektiv hier störend. Ich würde es streichen.

Zitat:
„Schau mal, eine Blässgans mit Jungen.“


Hier fehlt ein Komma.

Zitat:

„Wie schön.“, sagte Sabine


Und diesen Punkt solltest du lieber ans Satzende setzen.

Zitat:
„Was denn?“ Sie hatte ihre Kamera beiseitegelegt, streichelte sein Knie.


Hier würde ich nach der wörtlichen Rede eine neue Zeile beginnen, sonst entsteht fälschlicherweise der Eindruck, dass Sabine spricht. Das ist übrigens ein durchgehendes (kleines) Problem deiner Kurzgeschichte, das du aber leicht beheben kannst.

Zitat:
Ein Strom von Autos gab das Geleit und Adrian folgte ihnen, während Schneewirbel vorüberhasteten, knapp über dem Boden, als liefen sie ein Rennen, bis der Wind sich legte.


Hier fehlt ein Komma.

Zitat:

„Meinst du nicht, es wäre Zeit, dich scheiden zu lassen?“


Hier das Gleiche.

Zitat:

Ein leises Lächeln umspielte ihren Mund, während sie ihn musterte - mit Augen, schwarz wie reife Brombeeren.


Diesen pathetischen Vergleich würde ich lassen, weil er nicht in den nüchternen Ton deiner Kurzgeschichte passt. Die Augenfarbe würde ich zwecks der Anschaulichkeit allerdings schon erwähnen.

Zitat:
Die Anspannung zerfiel.


Brauchst du diese Erklärung?

Zitat:
„Warten Sie auf jemand?"


Da fehlt noch ein Anführungszeichen.

Zitat:
Oder …


Das ist auch überflüssig. Du kannst die Vorstellung des Lesers ohne diese Stakkatosätze ebenso gut wie mit den Stakkatosätzen schweifen lassen, denke ich.

Zitat:
Wieder erschein ihr Lächeln – sie hatte ihn ertappt.
„Hören Sie, ich würde ja gerne mit ihnen schweigen. Schweigen und einfach aus dem Fenster sehen. Aber ich muss ihnen etwas sagen. [...]"


Hier haben sich einige Rechtschreibfehler eingeschlichen.

Zitat:
Es schneite noch immer - in Flocken groß wie Schmetterlinge - und Adrians Kleidung färbte sich weiß.


Dieser Zusatz ist zu pathetisch.

Abschließend muss ich sagen, dass ich diese Kurzgeschichte sehr gelungen finde. Du hast die richtige Balance zwischen Sagen und Nichtsagen gefunden. Nicht umsonst heißt es, eine Shortstory sei wie ein Eisberg, von dem man nur ein Achtel sehe, dessen restliche sieben Achtel im Wasser verborgen blieben.
Ich würde gerne mehr Texte von dir lesen.


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(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
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Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
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*
Beitrag31.07.2011 11:29

von *Gast*
Antworten mit Zitat

Hallo Kew,

ist der erste Absatz nicht ein Zitat?

Gruß
Sabine
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Kew
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 44



Beitrag31.07.2011 13:51

von Kew
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,
danke fürs Lesen und Kommentieren.

@lady-in-black

Dann mal viel Erfolg noch, hoffentlich dauerts nicht zu lange. Und mit dem Pushen scheint ja geklappt zu haben.

@Paloma
Zitat:
Mir hat deine Geschichte recht gut gefallen.

Hört sich ja ganz gut an.

Jaja die Kommata, das ist so eine Sache - ist viel besser als früher und immer noch nicht gut genug.

Und danke für die Detailanmerkungen - ich werde mal drüber nachdenken.

@EdgarAllanPoe
[quote]Ich denke nicht, dass du diesen Zusatz brauchst. Der vorige Satz kann auch für sich alleine stehen. [quote/]
Ja, das Problem habe ich öfter. Ich sehe häufig nicht, was zuviel ist. (Zuwenig leider auch nicht.)

Zitat:
Würde sie das nicht gleich sagen, wenn sie ihm die Tür öffnet? An dieser Stelle wirkt das deplatziert und sogar gekünstelt, als hättest du nicht gewusst, was du schreiben sollst.

Da kommt meine Intention anscheinend nicht ganz rüber. Sabine beschwert sich erst über sein Zuspätkommen und als das für sie geklärt ist, spullt sie ein alltägliches Ritual ab. Das eben immer so läuft. Daher auch der Hinweis es habe sich nichts geändert.


Zitat:

Brauchst du diese Übertreibung? So groß wird der Tisch ja nicht sein, dass man ihn als "Meer" bezeichnen kann. Allerdings denke ich, dass das Adrians überreizter bzw. übermüdeter Wahrnehmung zuzuschreiben ist. Aber würde er dann nicht noch andere Dinge außer dem Tisch schärfer sehen, als sie es sind?

Schwierig. Meer wegen zwei Dingen. Erstens beschäftigt sich Adrian ja verstärkt damit und zweitens sollte damit das Verschwommene ausgedrückt werden, das Fensterspiegelungen haben.

Zitat:
Tut sie das wirklich? Das ist einerseits ein schönes Bild, andererseits stört es mich, wobei ich nicht weiß, warum. Ich wollte das nur mal ansprechen, bin allerdings dafür, dass du diesen Ausdruck behältst, weil er dein Stil zu sein scheint.

Für die Formulierung stand das Fernsehen/Kino Pate: Die Zeitrafferaufnahmen von Sonnenverläufen. Ich habe Verb gesucht, dass den Ablauf von viel Zeit vermittelt.

Zitat:
Abschließend muss ich sagen, dass ich diese Kurzgeschichte sehr gelungen finde. Du hast die richtige Balance zwischen Sagen und Nichtsagen gefunden. Nicht umsonst heißt es, eine Shortstory sei wie ein Eisberg, von dem man nur ein Achtel sehe, dessen restliche sieben Achtel im Wasser verborgen blieben.
Ich würde gerne mehr Texte von dir lesen.

Das freut mich natürlich. Danke. Und ich hoffe es gibt demnächst noch was Lesenswertes von mir.

@SabineK63

Zitat:
ist der erste Absatz nicht ein Zitat?

Nein, eigentlich nicht. Aber an wen erinnert's denn?

Nochmal vielen Dank an alle.
Anmerkungen werden Morgen oder am Dienstag eingearbeitet.

Gruß,
Kew
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Hardy-Kern
Kopfloser

Alter: 74
Beiträge: 4841
Wohnort: Deutschland


Beitrag31.07.2011 15:50

von Hardy-Kern
Antworten mit Zitat

Erst einmal Willkommen, Kew.
Wird wohl nicht einfach für dich, wie ich sehe.
Was soll man mit einem peitschenschwingenden, halbnackte Mädchen und den Leguanen anfangen? Straßenbahn, Lkw's, Lärm, ein Treppenhaus, Vogelaufnahmen, eine Brücke mit Blick durch ein Bullauge eines Schiffes, in dem die Frau für's Leben zu entdecken ist. Ich kann keine Zusammenhänge erkennen.

Was ist der Inhalt, was willst du aussagen? Translating, please. Smile

Hardy
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JGuy
Geschlecht:männlichMann spricht deutsch


Beiträge: 339
Wohnort: Saarpfalz
Ei 8


Beitrag31.07.2011 20:00

von JGuy
Antworten mit Zitat

Hallo Kew.

Mir gefällt dein Text sehr gut. Er ist sehr anschaulich geschrieben und enthält starke Bilder, bei denen du zwar manchmal Gefahr läufst, zu übertreiben, aber in meinen Augen dennoch immer wieder die Kurve kriegst.
Ich konnte mich sehr gut in die Szenerien einleben und die Atmosphäre erfassen.
Auch die Aussage ist gelungen rübergebracht und ob es sich nun um einen abgeschlossenen Text oder ein Teil eines größeren handelt, es würde für beides passen.
Ein paar wenige Anmerkungen, die zu einzelnen Formulierungen anzubringen wären, sind von meinen Vorrednern eigentlich schon abgearbeitet worden, stellen aber nichts dramatisches dar.

Gerne gelesen
JGuy


_________________
... on the other hand, a little knowledge and a vivid imagination can really make a person cuckoo.
-Wilson Wilson jr.-

Writer's block is a fancy term made up by whiners so they can have an excuse to drink alcohol.
-Steve Martin-
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Kew
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 44



Beitrag01.08.2011 00:29

von Kew
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo euch beiden.

Euch ebenfalls viel Dank für Lesen und Kommentieren.

@Hardy-Kern Schade, dass es nichts für dich ist. Aber ich kann nicht alles erklären. Was bei einem nicht funktioniert, wird auch durch noch soviel Autorenkommentar nicht besser.

@JGuy

Freut mich, dass dir meine Geschichte gefällt. Und die Übertreibung ist bei mir definitiv ein Problem - ich habe da wohl eine romantische Veranlagung (merke ich bei den Filmen, die ich sehe) aber solange es noch funktionier, passt ja noch alles.
Das ganze ist übrigens ein abgeschlossener Text.  War wirklich längers gibt es von mir noch nicht.

Gruß,
Kew
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