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Autor |
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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18.07.2011 08:58 Gänsehaut von Jocelyn
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Wenn die Gedanken weitergehen
und die Uhren automatisch
zwischen Sommer- und Winterzeit
die Stunden in einer Sekunde verändern,
warte ich auf den Augenblick -
einen Menschen,
der an seiner Oberfläche
nicht nur Wasser ist,
das dem Wind begegnet
und friert, wenn es wieder kalt wird.
(Editiert um 19:06)
Weitere Werke von Jocelyn:
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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SylviaB Schnupperhasi
Alter: 58 Beiträge: 6332 Wohnort: Köln
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20.07.2011 23:01
von SylviaB
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Hi Jocelyn,
ich mag deine Lyrik ja recht gern aber in diesem Fall habe ich ein kleines Problem mit dem Ablauf.
Zitat: | Wenn die Gedanken weitergehen
-----------
warte ich auf den Augenblick -
auf
einen Menschen,
der an seiner Oberfläche
nicht nur Wasser ist,
das dem Wind begegnet
und friert, wenn es wieder kalt wird. |
Ich habe zum besseren Verständnis was ich meine, einfach mal ein paar Zeilen weggelassen und ein auf eingeschoben. Ich will nicht dass das geändert wird, es ist nur einfacher für mich aufzuzeigen wie ich es verstehe.
Wo ein "wenn" da ein dann. Ergo: Wenn das und das dann warte ich auf ...
Ich denke, so war es gemeint.
Dann kommt auf was du wartest, das vermischt du mit dem Augenblick. Ich kann aber den Augenblick nicht auf den Menschen beziehen. Hier ist irgendwo ein Bruch der nicht passend ist.
Wenn, dann
Augenblick, Mensch
Der Mensch ist nicht zeitlich. Dann warte ich auf den Augenblick wo ich den Menschen treffe, erkenne, übersehe, erlebe usw.
Oder aber - ich warte auf den Augenblich, auf den Menschen der ...
Da fehlt irgendwo der Bezug. *grübel*
Oder sehe ich das nun total verkehrt?
Entschuldige, ich bin noch nicht wieder ganz in Ordnung und ich traue mir zu, dass ich irgendwas total falsch verstehe.
Kannst du mir hier weiterhelfen?
Lieben Gruß
Sylvia
_________________ Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. |
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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21.07.2011 10:12
von Jocelyn
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Liebe Sylvia,
danke für das Feedback. Ich glaube aber, du hast mich nicht verstanden. Vielleicht liegt das aber auch an der mangelhaften Güte des Gedichts.
Das "Auf" muss nicht noch einmal aufgeriffen werden. Auf den Augenblick, auf einen Menschen. Der Akkusativ reicht mir hier als Verbindung.
SylviaB hat Folgendes geschrieben: |
Der Mensch ist nicht zeitlich. |
In diesem Gedicht wird er sehr zeitlich gesehen, ich unterschreibe das also nicht. Für mich ist der Mensch so zeitlich, zeitlicher geht es ja kaum.
Aber genau das wird hier problematisiert. Die erste Strophe drückt die Beliebigkeit der Zeit aus. Die zweite den Wunsch, dass die Menschen weniger beliebig und vorhersehbar seien. Dass sie mehr als die folgerichtigen Reaktionen auf ihre Umgebung darstellen. Ein Wunsch nach menschlicher Authentizität, eben weil ihre Uhr tickt.
So ungefähr würde ich mein Werk interpretieren.
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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21.07.2011 16:20
von adelbo
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Hallo Jocelyn
ich habe das Gedicht jetzt schon sehr oft gelesen und versuche darin etwas zu finden. Poesie, eine Aussage, Hoffnung irgendetwas.
Es gelingt mir nicht. Besonders die erste Strophe sagt mir nichts anderes, dass die Uhren automatisch die Zeit innerhalb einer Sekunde um Stunden verändern. Also im Grunde auch ein Augenblick. Genau wie der Augenblick auf den ich warte.
Auf den Menschen, auf den ich warte.
Den ich dann versuche in der zweiten Strophe zu finden und stolpere sofort über die Oberfläche. Ich interpretiere sie in Bezug auf den Menschen als das Äußere, das eigentlich Unwichtigere.
Zitat: | nicht nur Wasser ist,
das dem Wind begegnet
und friert, wenn es wieder kalt wird. |
Diese Zeilen im Zusammenhang, ich warte auf den Augenblick, den Menschen... würde ich interpretieren, "der allem trotzt, der stark ist".
Und schon passt es für mich überhaupt nicht mehr.
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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SylviaB Schnupperhasi
Alter: 58 Beiträge: 6332 Wohnort: Köln
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21.07.2011 20:14
von SylviaB
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Jocelyn hat Folgendes geschrieben: | Liebe Sylvia,
danke für das Feedback. Ich glaube aber, du hast mich nicht verstanden. Vielleicht liegt das aber auch an der mangelhaften Güte des Gedichts.
Das "Auf" muss nicht noch einmal aufgeriffen werden. Auf den Augenblick, auf einen Menschen. Der Akkusativ reicht mir hier als Verbindung.
SylviaB hat Folgendes geschrieben: |
Der Mensch ist nicht zeitlich. |
In diesem Gedicht wird er sehr zeitlich gesehen, ich unterschreibe das also nicht. Für mich ist der Mensch so zeitlich, zeitlicher geht es ja kaum.
Aber genau das wird hier problematisiert. Die erste Strophe drückt die Beliebigkeit der Zeit aus. Die zweite den Wunsch, dass die Menschen weniger beliebig und vorhersehbar seien. Dass sie mehr als die folgerichtigen Reaktionen auf ihre Umgebung darstellen. Ein Wunsch nach menschlicher Authentizität, eben weil ihre Uhr tickt.
So ungefähr würde ich mein Werk interpretieren. |
Ich danke dir für deine Antwort, darüber muss ich jetzt noch einmal nachdenken. Ich melde mich wieder.
Lieben Gruß
Sylvia
_________________ Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. |
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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22.07.2011 07:32
von Jocelyn
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adelbo hat Folgendes geschrieben: | Hallo Jocelyn
ich habe das Gedicht jetzt schon sehr oft gelesen und versuche darin etwas zu finden. Poesie, eine Aussage, Hoffnung irgendetwas.
Es gelingt mir nicht. Besonders die erste Strophe sagt mir nichts anderes, dass die Uhren automatisch die Zeit innerhalb einer Sekunde um Stunden verändern. Also im Grunde auch ein Augenblick. Genau wie der Augenblick auf den ich warte.
Auf den Menschen, auf den ich warte.
Den ich dann versuche in der zweiten Strophe zu finden und stolpere sofort über die Oberfläche. Ich interpretiere sie in Bezug auf den Menschen als das Äußere, das eigentlich Unwichtigere.
Zitat: | nicht nur Wasser ist,
das dem Wind begegnet
und friert, wenn es wieder kalt wird. |
Diese Zeilen im Zusammenhang, ich warte auf den Augenblick, den Menschen... würde ich interpretieren, "der allem trotzt, der stark ist".
Und schon passt es für mich überhaupt nicht mehr.
adelbo |
Verstehe. Es ist auch nicht leicht zu verstehen, ich bin auch immer wieder verwirrt. Aber genau deshalb mag ich es, weil es den Zustand widergibt, den ich meine.
Mit dem Starksein, das finde ich gar nicht so schlecht. Alles ist beliebig, die Zeit, der Wind, der auffrischt oder sich wieder legt. Da ist es sicher gut, Position zu finden, was auch eine Stärke ist, weil nur das Beliebige am Ende das immer Bleibende sein wird. Wobei ich genauso meine, dass man eigentlich gar nichts sein muss. Einfach nur weitermachen. Selbst ein Gedicht muss man nicht schreiben. Eigentlich. Aber wenn's gerade Spaß macht, warum nicht. Vielleicht ist das dann auch ein menschlicher Augenblick gewesen? Ich schreibe Gedichte nur noch, weil es mir Spaß macht.
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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