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DasProjekt Exposéadler
Beiträge: 2904 Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark
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12.07.2011 18:23
von DasProjekt
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Hardy, du bist es doch selber, der immer drauf rumreitet, dass er als armer Sachsen-Anhalter so ungleich behandelt wird. Und sind Sachsen-Anhalter etwa keine Ossis? Du forderst es heraus, und bestreite es bitte nicht (aber ich weiß ja, dass du das tun wirst).
Wer von uns beiden sich im DSFo für unentbehrlich hält, das lasse ich mal so dahingestellt. Ich kommentiere und kritisiere (zum Beispiel, indem ich Hardy drauf hinweise, dass sein adjektivarmer Text adjektivreich ist). Und bin ehrlich dabei und schmiere niemandem Honig ums Maul. Und wenn ich dir sage, du seiest Lichtjahre entfernt, dann deshalb, weil ich ehrlich bin und dir keinen Honig ums Maul schmiere. Würdest du es bei mir sagen (und es sei dir unbenommen, das zu tun), dann wäre es hoffentlich nur deine Einschätzung, aber eher noch Rache, weil ich ehrlich zu dir war und dir keinen Honig ums Maul geschmiert habe.
In meiner AG ist mitnichten die Luft raus, Hardy, aber du bist raus. Aus dem Grund, dass du Ehrlichkeit nicht vertragen kannst und nur nachtrittst, wenn dir jemand damit deine tolle Hülle zerkratzt. Und weil ich außerdem auf deine Einschätzungen meiner Texte auch, und wieder ganz ehrlich, überhaupt keinen Wert lege. Für deinen Geschmack gibt es bei mir zuwenig Fäkaliensprache, zuwenig Adjektive und viel zu korrekte Befolgung der Kommaregeln. So ist das eben.
Warum ich überhaupt nach meinem Weggang damals doch wiedergekommen bin? Weil ich, als Schreiber, Feedback brauche. Und in meiner AG Leute sind, die mir dieses Feedback ehrlich geben. Aber eben nur da. In den öffentlichen Bereich dringe ich nicht damit. Dir werde ich meine Texte nicht hinwerfen. Danke der Nachfrage.
_________________ 25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever" |
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Valeska Waldohreule
Alter: 33 Beiträge: 1580 Wohnort: Wolke 7
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12.07.2011 18:28
von Valeska
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Leute, ich glaube, es bringt nichts, wenn wir uns hier zoffen. Am Text ist eine Menge kritisiert worden (zumindest am ersten Teil), Hardy hat aber lieber weitere Teile eingestellt, als die Kritik sacken zu lassen oder gar umzusetzen. Die Kompetenz der Kritiker steht außer Frage, denk ich mal. Wenn Hardy das nicht nachvollziehen will/kann, gut, mehr als kritisieren können wir ja nicht ... Mag derjenige seinen Text weiterlesen, der will ...
_________________ so bin ich |
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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12.07.2011 18:48
von Hardy-Kern
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Valeska hat Folgendes geschrieben: | Leute, ich glaube, es bringt nichts, wenn wir uns hier zoffen. Am Text ist eine Menge kritisiert worden (zumindest am ersten Teil), Hardy hat aber lieber weitere Teile eingestellt, als die Kritik sacken zu lassen oder gar umzusetzen. Die Kompetenz der Kritiker steht außer Frage, denk ich mal. Wenn Hardy das nicht nachvollziehen will/kann, gut, mehr als kritisieren können wir ja nicht ... Mag derjenige seinen Text weiterlesen, der will ... |
Valeska, das sollte kein Problem sein. Dachte nicht, es würde sich noch jemand mit dem 1. Teil beschäftigen wollen. Lasse mir nicht nachsagen, ich wäre nicht lernfreudig. Ich werde dann mal in die Vorlage vom Sibirier sehen und die anderen Vorschläge prüfen.
Kann aber etwas dauern, habe Krankenfälle in der Familie, die mich nicht gerade sehr schreibfreudig stimmen.
Hardy
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seitenlinie Reißwolf
Beiträge: 1829
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12.07.2011 18:48
von seitenlinie
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Hallo Hardy,
das ist kein Text, der mich reizen würde. Geschmacksache.
Auch wenn es nicht in den Trend passt, meine ich, dass gutes „Telling“ durchaus spannend sein kann.
Schau Dir Deine Gedankengänge genauer an. Wie beginnen, wie enden sie?
Kannst Du darin Spannung aufbauen, Interesse wecken, interessante Informationen liefern,
Verblüffung erzeugen?
Ich hab mir einen Ausschnitt rausgesucht um zu zeigen, dass es an Struktur mangelt.
Und das gilt m.E. für die gesamte Geschichte.
Ursprung:
Zitat: | Sie nimmt die Flinte von der Schulter und fuchtelt wütend vor den Versammelten mit diesem todbringendem Gerät.
„Wer mir verrät, wo dieser Idiot von Graf ist, bekommt eine Belohnung von 5.000 Mark“, schreit sie in die
Menge. Es scheint, als hätte sie ihren Weinkeller geplündert, sie wackelt unübersehbar. Sie geht lächelnd
die Front der Gaffer ab, sieht jeden genau an. Alle ducken, wissen von nichts. Franz wittert eine Chance,
aus seinem Dilemma raus zu kommen. Mit einem leichten Augenzwinkern deutet er auf Apfelbaum Goliath.
Hoffentlich knallt sie ihn ab, betet Franz demütig. |
leicht umgebaut:
Sie nimmt die Flinte von der Schulter.
„Wer mir verrät, wo dieser Idiot von Graf ist, bekommt eine Belohnung von 5.000 Mark“, schreit sie in die
Menge und zielt mit dem todbringendem Gerät auf die Versammelten. Dabei wankt sie, als hätte sie ihren
Weinkeller geplündert. Feixend schreitet sie die Front der Gaffer ab, keiner kann ihrem Blick entfliehen.
Franz wittert eine Chance. Hoffentlich knallt sie ihn ab, betet er demütig und zeigt mit einem leichten
Augenzwinkern auf den Apfelbaum Goliath.
Gruß,
Carsten
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Valeska Waldohreule
Alter: 33 Beiträge: 1580 Wohnort: Wolke 7
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12.07.2011 18:53
von Valeska
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seitenlinie hat Folgendes geschrieben: |
Ich hab mir einen Ausschnitt rausgesucht um zu zeigen, dass es an Struktur mangelt.
Und das gilt m.E. für die gesamte Geschichte.
Ursprung:
Zitat: | Sie nimmt die Flinte von der Schulter und fuchtelt wütend vor den Versammelten mit diesem todbringendem Gerät.
„Wer mir verrät, wo dieser Idiot von Graf ist, bekommt eine Belohnung von 5.000 Mark“, schreit sie in die
Menge. Es scheint, als hätte sie ihren Weinkeller geplündert, sie wackelt unübersehbar. Sie geht lächelnd
die Front der Gaffer ab, sieht jeden genau an. Alle ducken, wissen von nichts. Franz wittert eine Chance,
aus seinem Dilemma raus zu kommen. Mit einem leichten Augenzwinkern deutet er auf Apfelbaum Goliath.
Hoffentlich knallt sie ihn ab, betet Franz demütig. |
leicht umgebaut:
Sie nimmt die Flinte von der Schulter.
„Wer mir verrät, wo dieser Idiot von Graf ist, bekommt eine Belohnung von 5.000 Mark“, schreit sie in die
Menge und zielt mit dem todbringendem Gerät auf die Versammelten. Dabei wankt sie, als hätte sie ihren
Weinkeller geplündert. Feixend schreitet sie die Front der Gaffer ab, keiner kann ihrem Blick entfliehen.
Franz wittert eine Chance. Hoffentlich knallt sie ihn ab, betet er demütig und zeigt mit einem leichten
Augenzwinkern auf den Apfelbaum Goliath. |
Auch wenn du eigentlich eine Lanze für "Telling" brechen wolltest ... dein umgebauter Abschnitt ist bereits mehr Show als Hardys Ursprungsversion.
Das Beispiel zeigt aber gerade dadurch sehr schön, dass manchmal schon leichte Veränderungen viel bewirken können.
_________________ so bin ich |
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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12.07.2011 19:15
von Hardy-Kern
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Guter Tipp, nur wo soll der Unterschied zwischen Telling und Show liegen?
Ich habe soviele Möglichkeiten mit den Worten zu jonglieren.
Könnte auch wählen: Die hämisch grinsende Gräfin, oder die mit drohenden Augen funkelnde Gräfin. Sie könnte auch die Flinte in der rechten Hand halten, als sie vom Bock springt. Aber nun sind wir wieder bei den Adjektiven.
Hardy
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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12.07.2011 19:32
von Mr. Curiosity
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Der Schlüssel ist u.a. die richtigen Verben zu wählen und so wenig umständlich wie möglich zu sein. Das Verb ist der bedeutendste Bestandteil des Satzes.
Zitat: | Es scheint, als hätte sie ihren Weinkeller geplündert, sie wackelt unübersehbar. |
"scheinen" führt zu einer umständlichen Hilfskonstruktion. Und "wackeln" drückt nicht die Bewegung einer Betrunkenen aus.
Zitat: | Sie geht lächelnd die Front der Gaffer ab, sieht jeden genau an. |
"geht" ist sehr allgemein, wohingegend "schreiten" schon präziser ist. Allerdings fragt man sich auch, wie jemand sowohl schwanken als auch schreiten kann, denn unter zweiterem verstehe ich eher etwas erhabenes, sicheres. "Sieht jeden genau an", nimmt Luft aus der Situation, während "keiner kann ihrem Blick entfliehen" mehr Spannung reinbringt, weil der Fluchtgedanke die Gefahr deutlicher macht.
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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derSibirier Reißwolf
D
Beiträge: 1250
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D 12.07.2011 19:41
von derSibirier
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Man kann eine Geschichte auch sanft erzählen. Nicht immer braucht es eine donnerschlagende Aktion nach der anderen, ein Zeigen nach dem anderen. Selbst mit Beschreibungen alleine, ist es einem Autor möglich, den Leser in den Bann zu ziehen, aber die richtigen Worte müssen es sein, die richtigen Worte.
Das Beschreiben und das Zeigen, es muss in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen.
Die Textkritiken sind berechtigt, lieber Freund, und das Projekt hat mit der Drohne ein sehr schönes Beispiel aufgezeigt.
Humorstücke, Satiren, leben von Aktionen. Einen Witz muss man auch richtig erzählen können/wollen, säuselt man das Schwankerl nur daher, lacht kein Mensch, und später werfen sie mit Pferdeäpfeln nach dir.
Grüße
aus dem Eis.
Sibirier
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Valeska Waldohreule
Alter: 33 Beiträge: 1580 Wohnort: Wolke 7
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12.07.2011 19:41
von Valeska
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Hardy-Kern hat Folgendes geschrieben: | Guter Tipp, nur wo soll der Unterschied zwischen Telling und Show liegen? |
Show erreichst du, wenn du dich auf deinen Protagonisten einlässt, und aus seiner Sicht seine Handlungen, Gefühle, Beobachtungen beschreibst, wohlbemerkt aus seiner Sicht. Kein Show sind Wendungen wie er sieht, er beobachtet, er fühlt, er hört, er bemerkt, er reagiert wütend, das ist wieder Telling, denn es geht aus der Figur heraus - wenn man im Kopf der Figur drin ist, ist ein "er sieht" überflüssig, denn alles Geschriebene ist ein Sinneseindruck des Protagonisten ... Edit: Show ist nützlich, um den Leser in die Geschichte hineinzuziehen, denn es erleichtert die Identifikation mit dem Protagonisten.
Telling sind Erläuterungen der Handlungen des Protagonisten, Erklärungen über seinen Gemütszustand, Beschreibungen, die aus der Sicht eines außenstehenden Erzählers verfasst sind. Edit: Telling ist nützlich, um Ereignisse zusammenfassend darzustellen (und vielleicht, um eine aufgeregte Situation zu beruhigen und den Leser quasi ein Stück weit wieder aus der Geschichte herauszunehmen, um ihm eine Atempause zu geben oder die Möglichkeit, die Ereignisse zu reflektieren).
(Soweit meine Weisheit, vielleicht will auch noch jemand was hinzufügen.)
_________________ so bin ich |
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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12.07.2011 19:58
von Mr. Curiosity
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Zitat: | Man kann eine Geschichte auch sanft erzählen. Nicht immer braucht es eine donnerschlagende Aktion nach der anderen, ein Zeigen nach dem anderen. Selbst mit Beschreibungen alleine, ist es einem Autor möglich, den Leser in den Bann zu ziehen, aber die richtigen Worte müssen es sein, die richtigen Worte. |
... und das heißt für mich vor allem, sich nicht in Allgemeinplätzen zu verlieren, sondern aussagekräftige Details einzubringen, die dem Schauplatz Leben verleihen.
Oft reicht es z.B. , nur einen Baum zu beschreiben, um im Kopf des Lesers die ganze Landschaft entstehen zu lassen. Ich denke auf gezielte Eindrücke kommt es an.
Zitat: |
Telling, denn es geht aus der Figur heraus - wenn man im Kopf der Figur drin ist, ist ein "er sieht" überflüssig, denn alles Geschriebene ist ein Sinneseindruck des Protagonisten ... |
Oft benötigt man solche Wahrnehmungsverben aber für Überleitungen. Ganz kann man nicht darauf verzichten.
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"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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Valeska Waldohreule
Alter: 33 Beiträge: 1580 Wohnort: Wolke 7
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12.07.2011 20:16
von Valeska
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Mr. Curiosity hat Folgendes geschrieben: | Zitat: |
Telling, denn es geht aus der Figur heraus - wenn man im Kopf der Figur drin ist, ist ein "er sieht" überflüssig, denn alles Geschriebene ist ein Sinneseindruck des Protagonisten ... |
Oft benötigt man solche Wahrnehmungsverben aber für Überleitungen. Ganz kann man nicht darauf verzichten. |
Ich schrieb ja, es sei überflüssig, wenn man im Kopf der Figur drin ist. Braucht man ein "er sieht" (oder ähnliches), war man offenbar vorher nicht in der Figur. An solcher Stelle würde ich mir dann überlegen, wie ich den Leser in den Kopf meines Protagonisten gestopft kriege, ohne ein plumpes "er sieht".
Aber das ist ziemlich theoretisch und führt allmählich von Hardy Text weg
_________________ so bin ich |
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derSibirier Reißwolf
D
Beiträge: 1250
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D 12.07.2011 20:34
von derSibirier
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Zitat: | ... und das heißt für mich vor allem, sich nicht in Allgemeinplätzen zu verlieren, sondern aussagekräftige Details einzubringen, die dem Schauplatz Leben verleihen.
Oft reicht es z.B. , nur einen Baum zu beschreiben, um im Kopf des Lesers die ganze Landschaft entstehen zu lassen. Ich denke auf gezielte Eindrücke kommt es an. |
Da sind wir uns einig, lieber David. Die Kunst des Schreibens besteht darin, dass du den Leser an die Hand nimmst und ihn durch deine Geschichte führst. Du zeigst ihm alles (Bilder und Handlungen), was du selbst als lohnenswert empfindest, du lässt ihn daran teilhaben, und du lässt ihn dabei niemals alleine, führst ihn von einem Geschehen zum nächsten und schaust, dass er sich nicht verläuft. Er bemerkt dich nicht, im Gegenteil, er freut sich wie ein kleines Kind auf Entdeckungsreise. Und an eines solltest du beim Schreiben immer denken: Was assoziiert der Leser mit den Bildern, die ich ihm zeige.
Grüße
Sibirier
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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14.07.2011 13:34
von Hardy-Kern
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derSibirier hat Folgendes geschrieben: |
Da sind wir uns einig, lieber David. Die Kunst des Schreibens besteht darin, dass du den Leser an die Hand nimmst und ihn durch deine Geschichte führst. Du zeigst ihm alles (Bilder und Handlungen), was du selbst als lohnenswert empfindest, du lässt ihn daran teilhaben, und du lässt ihn dabei niemals alleine, führst ihn von einem Geschehen zum nächsten und schaust, dass er sich nicht verläuft. Er bemerkt dich nicht, im Gegenteil, er freut sich wie ein kleines Kind auf Entdeckungsreise. Und an eines solltest du beim Schreiben immer denken: Was assoziiert der Leser mit den Bildern, die ich ihm zeige. Grüße Sibirier |
Nun weiß ich auch nicht mehr was Phase ist. Die einen mögen mehr Details die anderen nicht, wollen nicht mal eine Einführung um zu wissen, wo sie sich eigentlich befinden. Auch soll ich einen Baum in Blüte beschreiben? Manche mögen den sofortigen Granateneinschlag, die Aktion Schuss für Schuss.
Man benötigt doch für eine Geschichte mit über 3000 Wörtern eine Einführung. Der umstrittene erste Teil hat 700 Wörter, das sind 21% der Gesamtgeschichte. Auch hier beginnt die Aktion schon. Nach kurzer Beschreibung der Gegebenheiten läuft die Geschichte in chronologischer Ausführung der geplanten Ereignisse. Die Kritik meint, man wüsste nicht wann und wo es handelt, verstehe ich nicht. Muss man den 2. Teil lesen, da steht's. (ein Preuße auf bayrischem Acker)
Da ist eine Apfelplantage, ein Pferd, ein Kutscher und ein vielleicht verrückter Graf der ein Landgut besitzt. Merkte gerade, dass ich mit den Schultern zuckte?
Eine Jahreszahl und ein spezieller Ort sind für diese Art Geschichten wohl nicht erforderlich. Ist kein Roman, für man das benötigt. Wurde schon bemerkt, ich sollte den Leser nicht für dumm halten. (bestimmt nicht meine Absicht)
Bin dabei, den bisherigen Streitpunkt des ersten Teils noch mal zu überarbeiten. Werde einige Sätze ändern und Adjektive verjagen.
Bin selbst gespannt was bei rauskommt.
Wird aber erst zum Wochenende was.
Warum hatte ich schon bemerkt.
Hardy
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derSibirier Reißwolf
D
Beiträge: 1250
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D 14.07.2011 16:32
von derSibirier
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Zitat: | Bin dabei, den bisherigen Streitpunkt des ersten Teils noch mal zu überarbeiten. Werde einige Sätze ändern und Adjektive verjagen. |
Gut so.
Achte aber nicht nur auf die Sätze und Worte.
Ein Beispiel:
Zitat: | Die Mähre, liebevoll Rosi genannt, zieht schnaufend einen alten Ackerwagen den Hügel hinauf.
Ihre Hufeisen krallen sich in den gefurchten, verwitterten Gesteinsboden eines alten Feldweges. Rosi schnauft Rotz aus den Nüstern und stinkt aus allen Falten des alten Fells ihres verbrauchten Körpers, der zum Lande- und Fressplatz unzähliger Insekten wird. Sie lässt ab und an laute Winde nach hinten streichen. Auf dem Kutscherbock sitzt ein alter Mann, welcher ob jedes Furzes der Mähre flucht und trotzdem genüsslich schnuppert. Solange die Verdauung stimmt kann der Gaul noch arbeiten, denkt der Mann. Ab und an kommt ein Fluch über seine schmal gewordenen Lippen und er lässt seine Peitsche lachend über den Rücken Rosis’ knallen, zum Schrecken der lästigen Insekten.
Der Mann und seine Rosi haben den Auftrag, zwei leere, 500 Liter fassende Wasserbehälter auf einen Hügel zu transportieren. Diese Behälter werden öfter im Obstbau zur Bekämpfung von Schädlingen, zum Wassertransport eingesetzt. Dem Kutscher Franz, der den Wagen steuert ist dieser Auftrag zwar nicht geheuer, aber was soll es. Der Gutsverwalter hat es, mit zu meldender Ausführung befohlen und so wird es ausgeführt. Auf dem kleinen Hügel angelangt, wartet Franz auf weitere Anweisungen und bricht einen Priem aus seinem Tabakriegel. Das Kauen und Spucken des Tabaks beruhigen ihn. Mit einem saftigen Strahl, der aus seinen Zahnruinen spritzt, ärgert er seine Rosi schon jahrelang, wenn er den Saft gezielt auf ihre Schnecke setzt. Sie wiehert kurz, schüttelt die graue Mähne und versucht die leicht brennende Brühe mit dem Schweif abzuwedeln. Das soll natürliche Hygiene sein, meint der Tierarzt und beugt Infektionen der Scheide vor. Da Rosi bei diesem Akt mit dem rechten Bein nach hinten austritt, muss Franz jeden Morgen ihr Hufeisen kontrollieren. Ein Hufeisen im Gesicht wäre für den Kutscher sehr unangenehm. So versteht man sich zwischen Ross und Kutscher. |
Der unterstrichene Teil, du erzählst nicht, sondern erklärst das Motiv des guten Mannes. Das ist schlecht.
Tipp: Lass ihn fluchend an seinen Auftrag, an die befehlenden Worte des Gutsverwalters denken. Zeichne seinen Charakter - wie erbärmlich er das Leben findet usw. Der Anfang eignet sich gut, um in die Gedankenwelt des Mannes einzutauchen, man lernt ihn kennen.
Ich habe deine Geschichte noch nicht weitergelesen. Jetzt geht es um Aufbau und Stil. Eines nach dem anderen.
Grüße
Sibirier
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Humpenstemmer Eselsohr
Alter: 53 Beiträge: 363 Wohnort: Bremen
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14.07.2011 17:49
von Humpenstemmer
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Na hier ist was los ...
Mir hat die Geschichte gefallen. Und wenn ich manchmal diese Adjektiv-Apostel lese, dann wird mir schwammig. Ist ja, als wenn ich aus meinem Fernseher die Farbe rausdrehe. Hab das letzt selbst erlebt, als ein "Profi" mir in einer Englischen Übersetzung alles auf "said" runtergeschnitten hat. Na dufte. Wer sowas lesen will, bitte da hinten im Hof aufstellen ...
Laß Dich nicht zu sehr verarschen, Hardy. Man kann vielleicht noch was drehen an dem Text, aber so wie er jetzt ist hat er Seele und ist ein echter Hardy.
_________________ Leben wir nicht alle in Scherbenländern? |
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derSibirier Reißwolf
D
Beiträge: 1250
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D 14.07.2011 20:53
von derSibirier
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Zitat: | Laß Dich nicht zu sehr verarschen, Hardy. |
Das DSF'o, lieber Humpenstemmer, ist eine sehr ernste Angelegenheit für mich. Die Gossensprache sollte in den Kneipen an den Biertischen bleiben. Hier hat sie nichts verloren. Es ist zu wichtig.
Grüße
Sibirier
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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15.07.2011 14:05
von Hardy-Kern
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derSibirier hat Folgendes geschrieben: |
Der unterstrichene Teil, du erzählst nicht, sondern erklärst das Motiv des guten Mannes. Das ist schlecht.
Tipp: Lass ihn fluchend an seinen Auftrag, an die befehlenden Worte des Gutsverwalters denken. Zeichne seinen Charakter - wie erbärmlich er das Leben findet usw. Der Anfang eignet sich gut, um in die Gedankenwelt des Mannes einzutauchen, man lernt ihn kennen.Grüße Sibirier |
Eisbär, welches Motiv für's Fluchend sollte denn der Mann haben?
Er weiß doch nichts: Was soll es bedeuten..., er überlegt noch.
Warum sollte ich seinen Charakter beschreiben, kommt doch alles erst später. Wenn du noch nicht weiter gelesen hast, kannst du es nicht wissen.
Hardy
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derSibirier Reißwolf
D
Beiträge: 1250
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D 15.07.2011 14:29
von derSibirier
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Zitat: | Der Mann und seine Rosi haben den Auftrag, zwei leere, 500 Liter fassende Wasserbehälter auf einen Hügel zu transportieren. Diese Behälter werden öfter im Obstbau zur Bekämpfung von Schädlingen, zum Wassertransport eingesetzt. Dem Kutscher Franz, der den Wagen steuert ist dieser Auftrag zwar nicht geheuer, aber was soll es. Der Gutsverwalter hat es, mit zu meldender Ausführung befohlen und so wird es ausgeführt |
Erklärender kannst du gar nicht mehr erklären.
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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15.07.2011 14:44
von Hardy-Kern
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Humpenstemmer hat Folgendes geschrieben: |
Laß Dich nicht zu sehr verarschen, Hardy. Man kann vielleicht noch was drehen an dem Text, aber so wie er jetzt ist hat er Seele und ist ein echter Hardy. |
Hast schon Recht. Einen anderen Hardy wird es in diesem Forum auch nicht geben.
Nur, es gibt gewissse Regeln im Forum an die ich mich auch halten muss.
Zum Teil stimmen mich die Kritiken etwas nachdenklich. Trotzdem muss ich den Teil bearbeiten, muss wissen wie eine Überarbeitung ankommt.
Weiß auch nicht, warum ausgerechnet dieser Einführungsteil Anlass zu einer umfangreichen Kritik gibt.
Zeichenfehler hatte ich schon immer, aber, dass man sich am Inhalt dermaßen hochzieht, meine Kompetenz (Hufeisen) bezweifelt, ist mir neu. Ziehe nun alle möglichen Adjektive raus.
Muss auch mal bemerken, dass in der Einleitung geschrieben steht, mit so wenig wie möglichen Adjektiven auszukommen.
Wenn du was vom Verarschen schreibst, ist das doch nicht schlimm.
In der Kneipe sitzen nicht nur viele Ärsche, da sitzen auch die Eier säckeweise auf den Stühlen. Man sollte seinen "Stil" oder "Stuhl" nie vernachlässigen.
Schade, früher war mal mehr Spaß im Forum.
Hardy
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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15.07.2011 15:08
von Hardy-Kern
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derSibirier hat Folgendes geschrieben: | Zitat: | Der Mann und seine Rosi haben den Auftrag, zwei leere, 500 Liter fassende Wasserbehälter auf einen Hügel zu transportieren. Diese Behälter werden öfter im Obstbau zur Bekämpfung von Schädlingen, zum Wassertransport eingesetzt. Dem Kutscher Franz, der den Wagen steuert ist dieser Auftrag zwar nicht geheuer, aber was soll es. Der Gutsverwalter hat es, mit zu meldender Ausführung befohlen und so wird es ausgeführt |
Erklärender kannst du gar nicht mehr erklären. |
... und warum erklärst du mir, dass ich den Kutscher näher unter die Lupe nehmen soll, wenn es schon dasteht?
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Wie mag es denn der Herr? Wie soll ER bedient werden? Welche Möglichkeiten sieht ER? Wie sollte eine Erzählung, einer Erklärung den Rang ablaufen? Das gehört dazu, ist unentbehrlich.
Vorschlag:
Da es scheinbar zu keinem Konsenz kommt, biete ich diese Geschichte für
"Ralphies Schreibstube" zum Training an.
Er hilft eventuell auch noch etwas mit?
Hardy
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lupus Bücherwurm
Alter: 56 Beiträge: 3914 Wohnort: wien
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15.07.2011 15:28
von lupus
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Er war im Vorhof des Anwesens gestanden, als ihm sein Herr mit finsterer Miene den Auftrag erteilt hatte, die beiden leeren Fässer zur Anhöhe zu kutschieren und dort zu warten. Gerade so, als hätte Franz dies nicht schon hundertfach erledigt, gerade so, als wäre er nicht schon hundertfach dabei gewesen, wenn es galt Schädlinge zu bekämpfen. Aber irgendetwas schien anders zu sein, dieses Mal. Das war dem preussischen Fritz in Bayern dann doch spanisch vorgekommen.
isja jetzt sicher nicht das gelbe vom Ei, aber es ist nicht erklärend (genau diesen Teil meinte ich mit Schulbucheinschub), er baut deine Erklärung in eine Handlung ein (G'schichterl) und mit ein bisserl Geschick liesse sich noch ein bisserl mehr tell rausnehmen, aber ich denk so würd's schon reichen, damit es in deinen Text reinpasst.
das is in etwa dasselbe wie mit den Raps- und Weizenfeldern. Du brauchst sie nicht. Wenn du sie haben willst, dann bau sie in ein G'schichterl ein. (exemplarischen Vorschlag hab ich ja schon geliefert. Den hast du lächerlich gemacht - dein gutes Recht, aber hättest du darüber nachgedacht, wäre deine Frage an Sib nicht mehr nötig gewesen.)
Und:
es is wichtig, dass man sofort zu Beginn weiss wer, wann, wo. Sonst macht man sich als Leser entweder ein falsches Bild, das dann zerstört wird, was Lesefrust auslöst oder man verliert sich in Rätselraten. Es gibt Geschichten, die das Rätselraten als Stilmittel einsetzen können, nicht aber deine.
es geht nicht um mehr oder weniger Worte, sondern um mehr oder weniger Leben. Nicht Lebendigkeit, nicht Action. Es geht darum deinem Text Leben (eine Seele wenn du willst) einzuhauchen, aus einer Ereignisaufzählung ein Ereignis zu machen.
edit: macht es denn keinen Spass an den eigenen Texten zu arbeiten? Mir würde es keinen Spass machen, würden schlechte Texte von mir, einfach durchgewunken.
_________________ lg Wolfgang
gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben
-------------------------------------------------------
"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi |
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4841 Wohnort: Deutschland
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15.07.2011 16:47
von Hardy-Kern
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lupus hat Folgendes geschrieben: | Er war im Vorhof des Anwesens gestanden, als ihm sein Herr mit finsterer Miene den Auftrag erteilt hatte, die beiden leeren Fässer zur Anhöhe zu kutschieren und dort zu warten. Gerade so, als hätte Franz dies nicht schon hundertfach erledigt, gerade so, als wäre er nicht schon hundertfach dabei gewesen, wenn es galt Schädlinge zu bekämpfen. Aber irgendetwas schien anders zu sein, dieses Mal. Das war dem preussischen Fritz in Bayern dann doch spanisch vorgekommen.
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Lieber Wolfi,
Dein Zitat:
"Er war im Vorhof des Anwesens gestanden..."
Wenn schon, dann hat er da gestanden und das Anwesen ist ein Gut. Zweimal "hundertfach", geht auch nicht, außer es ist beabsichtigt.
Dein Zitat:
"Das war dem preussischen Fritz in Bayern dann doch spanisch vorgekommen."
Wo steht geschrieben, dass der Kutscher Franz ein preußischer Fritz ist?
Der Graf stammt aus dieser norddeutschen Ecke und will versuchen seine preußischen Ackerbaumethoden ins bayrische Erdreich und in ein bayrisches Gut zu bringen. Habe ich eigentlich geschrieben. Mal lesen.
Danke dir für die Tipps. Es passt nicht. Merkst du, wie schwer das ist?
Hardy
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