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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Kranktherapieren


 
 
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Autor Nachricht
Alfred Kessur
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
A

Alter: 36
Beiträge: 22
Wohnort: Viersen


A
Beitrag16.07.2011 22:40
Kranktherapieren
von Alfred Kessur
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

>>Gesunde Menschen werden von kranken Menschen zu kranken Menschen therapiert.
Sie denken jetzt sicher an perverse Psychotherapeuten, die ihre Patienten zu abartigen Taten verleiten. Hehe, so falsch liegen Sie da gar nicht. Leute, die ihre Umwelt nicht mehr akzeptieren können, werden zu Egomanen mit Tunnelblick herangezüchtet und mit Psychopharmaka gefügig gemacht. Du sollst die Probleme nicht mehr finden und lösen. Du sollst sie ignorieren, sie hinnehmen, sie akzeptieren, sie leugnen, sie übersehen, bis du tatsächlich glaubst, dass es gar kein Problem gibt. Kaputtes wird nicht mehr repariert, es wird einfach entsorgt und ersetzt. Und die Leute nicken. Sie sind einverstanden damit. Besser sich von der Strömung treiben lassen, die Füße hochlegen, sich amüsieren lassen und dann fröhlich die Klippe hinunterstürzen als dagegen anzuschwimmen. Anstrengung ist Out. Und ich rede nicht von Bodybuilding und Jogging, denn schlanke, muskulöse Körper sind In. Ich rede von der Anstrengung, seinen eignen Weg zu gehen. Ungehindert der vierspurigen Autobahnen, den gepflasterten Einkaufsmeilen und ach so naturbelassenen Trampelpfaden.  Es muss kein Weg sein, den zuvor noch keiner gegangen ist. Es muss der Weg sein, für den du dich entschieden hast, nicht der, den man dir vorschreibt. Zu anstrengend.
Alles hat eine Sollbruchstelle. Jeder weiß es. Kaum einer sagt was dagegen. Apparate die vor fünfzig Jahren gebaut wurden, laufen auch heute noch. Apparate die vor zwei Jahren gebaut wurden, haben spätestens in drei ausgedient. Wirtschaftlichkeit. Ein allseits akzeptierter Umstand. Ein Modewort für Ausbeutung. Aber es funktioniert. Jeder will Alles, sofort. Auch wenn es kaum bis gar nicht von Nutzen ist. Wer sich dagegen stellt, wird bekämpft. Egal ob du einfacher Bauer, angesehener Politiker oder Jesus bist. Die Wirtschaft steht über dir und tritt dir von hinten in die Eier. Ganz legal.<<
>> Dorwin, Sie sind betrunken <<
>> Habe ich denn unrecht? <<
>> Ich weiß nicht. Kann gut sein. Ich bin etwas verwirrt, weil ich zu viel getrunken habe und Sie meinten, dass mir jemand von hinten in die Eier treten will. <<
Tommy gibt seinem Gesprächspartner noch ein großes Bier und einen Kurzen Tequilla aus, in der Hoffnung er könnte in irgendeiner Ecke an einer Alkoholvergiftung verrecken oder an seinem eigenen Erbrochenen ersticken. Ein Umstand der unwahrscheinlich ist, denkt sich Tommy. Denn die Leute stehen drauf in solchen „Notfallsituationen“ den Helden zu spielen. In Situationen, in denen Frauen vergewaltigt oder Hilflose verprügelt werden schauen sie weg, denn da könnten sie selbst zu Schaden kommen. Trotzdem hofft Tommy, dass sein Beitrag zur Rettung der Welt vielleicht doch Erfolg hat. Der Kerl aus der Bar, Bernhard Pleitgen, hätte es verdient. Wohlhabend, einflussreich, korrupt, selbstbewusst. Eigenschaften, die aus schlechten Menschen, gefährliche Menschen machen können. Und er ist auf dem Weg dahin einer zu werden. Das möchte Tommy verhindern. Er ist kein raffinierter Killer, sondern steigert nur die Chancen der Leute, einem plötzlichen Ableben zu erliegen. Eine Umschreibung, die Ihn aus aktuellem Anlass zum Schmunzeln bringt. Er genießt die kleinen Freuden des Lebens.

>> Das letzte Mal, dass ich eine Autoscheibe geknutscht habe, war als meine Jugendliebe Bettina nicht übers Wochenende mit zu Oma Gertrud durfte. Damals hats aber mehr weh getan. << sagt Bernhard Pleitgen zwei Tage, nachdem er auf dem Weg nach Hause von einem Auto angefahren wurde zu einer Fernsehreporterin. Dass der Kerl sternhagelvoll war, scheint wohl keiner bemerkt zu haben. Oder sie dürfen nicht drüber reden. Tommy schaltet enttäuscht das Fernsehgerät aus und zuckt mit den Schultern. Wenigstens nimmt er’s mit Humor, denkt er sich und beschließt, auch mal humorvoll zu sein und Ihm einen Blumenstrauß mit Genesungswünschen zukommen zu lassen.





Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass es als Anfang für einen Roman gedacht ist. Den Plot könnte ich, falls gewünscht, kurz zusammenfassen.



_________________
Wer im Porzellanladen sitzt, sollte nicht mit Elefanten schmeißen.

Du benimmst dich wie ein Glas im Steinladen.
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag17.07.2011 20:47

von Malaga
Antworten mit Zitat

Hallo Alfred,
als ich das anfing zu lesen, dachte ich im ersten Moment: Das ist doch keine Prosa, sondern ein Essay. Ich hatte auch Deine Art der wörtlichen Rede nicht erkannt.
Inhaltlich fand ich's gut, dann kam plötzlich der Sprung vom Funktionieren der Menschen zum Nichtmehrlangefunktionieren von Geräten zwecks Wirtschaftskonjunktur. Das war mir zu abrupt.
Dann kam plötzlich der Sprung in die Handlung, geb ehrlich zu, musste ordentlich nachdenken und komme immer noch auf drei, nicht zwei Personen: Tommy, der etwas andere Killer (?), Dorwin, Bernhard Pleitgen, der dem "Attentat" entgangen ist, letzterer ist für mich nicht stimmig, denn solche gesellschaftskritischen Überlegungen passen nicht zu einem "wohlhabenden, einflussreichen, korrupten" Menschen, oder blockieren mich da Klischees?

Natürlich interessiert der Plot.
Ich bin nicht der gute Ratgeber, wie besser machen, ich gebe dir nur Rückmeldung, wie der Text auf mich wirkt.
Also: Anfang gut - aber nicht als Prosa. Der Anfang einer Geschichte soll mich anfixen, also reinziehen und nicht mehr loslassen. Zieht mich zwar rein, aber auf einer reflexiven Ebene, nicht in eine Handlung.
Dann verwirrt mich zu Vieles. Wer sind diese Leute? Warum der Killversuch?

Ich weiß, es ist nicht sehr konstruktiv, aber vielleicht nützt es Dir als Rückmeldung trotzdem.
Grüße
M.
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Felix
Geschlecht:männlichEselsohr
F

Alter: 36
Beiträge: 338



F
Beitrag17.07.2011 22:51

von Felix
Antworten mit Zitat

Hey Alfred,

Gefällt mir ziemlich gut, was du da von deiner Geschichte zeigst.
Zuerst mal ne Frage: Ist das der Anfang deines Romans oder ist es aus der Mitte heraus gegriffen.

Sollte es der Anfang sein, dann muss ich Malaga bedingt recht geben: Der Leser wird sehr schnell in eine ziemlich verwirrende Situation geworfen, muss sich erst einma zurecht finden und die Figuren ausmachen können. DIe Tatsache, dass die ganze Zeit von zwei Personen die Rede ist, obwohl zwischendurch auch noch dieser Dorwin erwähnt wird, hat mich auch etwas verwirrt.

Insgesamt finde ich deinen plötzlichen Anfang (sofern es denn einer ist) aber gelungen. Dorwins Monolog zu Beginn hat in der Tat etwas sehr essayistisches, und das hat mich auch zunächst gestört, aber bei genauerer Überlegung mag ich es eigentlich sehr. Soll der Leser doch ruhig zunächst glauben, dass es der Autor ist, der hier direkt zu ihm spricht (vielleicht ist er es ja auch trotzdem - ein guter Weg deine Meinung direkt zu vermitteln), nur um dann zu erkennen, dass er sich mitten in einem Dialog befindet.
Ich mag direkt Einstiege, sie verwirren etwas, aber sie geben einer Geschichte in der Regel auch eine hohe Schlagzahl und ne gute Portion Spannung, weil ich als Leser heraus finden will, wo ich eigentlich grade gelandet bin.

Ich vertraue eigentlich darauf, dass alle Fragezeichen, die bei diesem Text anfallen, in späteren Kapiteln geklärt und beantwortet werden.

greetz

Felix


_________________
-Show me a hero and I will write you a tragedy-

F.S. Fitzgerald
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