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kskreativ
Geschlecht:weiblichMärchenerzähler
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K
Beitrag02.08.2011 09:38
Zeitgeschichte im Dialog darstellen
von kskreativ
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In diesem Auszug aus dem ersten Kapitel, geht es um den Dialog zwischen Gizella und ihrer Kinderfrau und Gouvernante, Jeanne Moreau. Ich hatte so meine Schwierigkeiten, das Zeitgeschehen, in dessen Kontext die Geschichte spielt, sowie die familiären Hintergründe Gizellas verständlich und ohne lange Beschreibungen dem Leser zu zeigen. Ich habe es jetzt mal in diesem Dialog probiert und hoffe auf eure Hilfe und Kritik!

Zitat:
Eine Weile saßen die beiden Frauen schweigend da. Schließlich löste sich Gizella aus der Umarmung und setzte sich aufrecht hin. Nervös spielten ihre schlanken Finger mit  den Fransen ihres Schals. Zögernd fragte sie: „Was weißt Du über de Blaise, Jeanne? Mein Vater und er waren früher zusammen in Paris, als Bonaparte nach Elba verbannt wurde.“ „Nun, meine Liebe, er ist sehr reich, weilt häufig in Paris und ist dort soweit ich weiß bei den angesehensten Familien zu Gast. Und er ist ein Freund Deines Vaters.“ „Es gibt - Gerüchte über ihn.“ sagte Gizella leise. Madame Moreau antwortete nicht sofort. Ihre Miene verriet Unbehagen. „Ja, mein Kind. Doch bedenke, die Zeiten waren schlimm und viele Freunde verloren Hab und Gut oder sogar ihr Leben. Der Comte hatte vielleicht keine andere Wahl als... “ „...als ein Spion Napoleons zu werden?“ ergänzte Gizella. „Meine Liebe!“ stieß Jeanne erschrocken hervor. Gizella lachte, doch es klang nicht fröhlich. Sie stand auf und ging mit heftigen Schritten auf und ab. Am Kamin blieb sie stehen, drehte sich abrupt um und sagte: „Er ist ein enger Freund meines Vaters, nicht wahr? Sie waren sehr häufig zusammen in Paris. Ich muss annehmen das auch mein Vater darin verwickelt war, oder?“ „Es sind nur Gerüchte,“ wagte Jeanne einzuwerfen. „Beweise gab es nie.“ „Ja sicher,“ höhnte Gizella, „Mit Beziehungen und Geld lässt sich ein guter Ruf leicht  erkaufen!“ Jeanne schnappte nach Luft. „Bitte, sprechen Sie nicht so über ihren Vater!“ „Mein Vater!“ Gizellas Stimme klang bitter. „Nach allem, was er getan hat, besitzt er das Recht auf diese Bezeichnung genauso wenig wie irgendein Fremder.“ Dazu äußerte sich Madame Moreau nicht. Sie erinnerte sich an die schlimmen Vorfälle in Gizellas Kindheit. Wie oft hatte sie das verzweifelte Mädchen trösten müssen. Nach alledem war es fast ein Wunder das Gizella zu einer doch fröhlichen Frau herangewachsen war. Ihre unverkennbare Neigung zum Abenteuer, ihre Liebe zu Büchern und die Gewohnheit sehr oft alleine herum zu streifen, nun darüber musste man unter den gegebenen Umständen vielleicht hinwegsehen. „Was wollen Sie denn jetzt machen, meine Liebe? Vielleicht ist eine Heirat mit dem Comte de Blaise doch nicht so schlimm, wie es jetzt für Sie aussieht.“ „Was?? Jeanne ich bitte Dich! Das hieße doch nur einen Käfig gegen einen anderen, vielleicht sogar schlimmeren eintauschen. Nein, ich werde den Comte nicht heiraten und wenn er der  einzige Mann auf der Welt wäre!“ In ihre Augen trat das kriegerische Funkeln, das Madame Moreau immer beunruhigte. „Mir wird schon etwas einfallen, Jeanne, verlass Dich drauf!“ Mit diesen Worten schritt sie rasch zur Türe, öffnete sie und blickte kurz zu ihrer Kinderfrau zurück: „Nicht verzweifeln, meine Gute! Du kennst mich doch.“ „Ja, eben.“ seufzte Madame Moreau, doch der Satz erreichte Gizella nicht mehr, sie hatte den Raum bereits verlassen.



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MichaelaMaria
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Beitrag02.08.2011 10:01

von MichaelaMaria
Antworten mit Zitat

Hallo liebe kskreativ!

Das ist der erste Text, den ich von dir lese und obwohl ich keine Vorgeschichte kenne gefällt er mir eigentlich ziemlich gut. In dem kurzen Absatz hab ich schon einiges erfahren und würde auch gerne weiterlesen smile

Die Figuren agieren glaubhaft und nachvollziehbar.

Nur eine Phrase hat mich gestört: "mit heftigen Schritten"
Vielleicht wäre da eine andere Formulierung besser ... vielleicht einfach: "lief nervös durch den Raum" ... irgendwas in die Richtung, du kannst das sicher besser ^^

Eine Bitte hätte ich nur: Könntest du den Text aus dem zitieren-Feld nehmen? Absätze und Zeilenumbrüche wären vor allem bei solchen Dialogen sehr von Vorteil beim Lesen lol2

LG wink


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kskreativ
Geschlecht:weiblichMärchenerzähler
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K
Beitrag02.08.2011 10:08

von kskreativ
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Dein Wunsch ist mir Befehl...

Eine Weile saßen die beiden Frauen schweigend da. Schließlich löste sich Gizella aus der Umarmung und setzte sich aufrecht hin. Nervös spielten ihre schlanken Finger mit  den Fransen ihres Schals. Zögernd fragte sie: „Was weißt Du über de Blaise, Jeanne? Mein Vater und er waren früher zusammen in Paris, als Bonaparte nach Elba verbannt wurde.“ „Nun, meine Liebe, er ist sehr reich, weilt häufig in Paris und ist dort soweit ich weiß bei den angesehensten Familien zu Gast. Und er ist ein Freund Deines Vaters.“
„Es gibt - Gerüchte über ihn.“ sagte Gizella leise. Madame Moreau antwortete nicht sofort. Ihre Miene verriet Unbehagen. „Ja, mein Kind. Doch bedenke, die Zeiten waren schlimm und viele Freunde verloren Hab und Gut oder sogar ihr Leben. Der Comte hatte vielleicht keine andere Wahl als... “ „...als ein Spion Napoleons zu werden?“ ergänzte Gizella. „Meine Liebe!“ stieß Jeanne erschrocken hervor.
Gizella lachte, doch es klang nicht fröhlich. Sie stand auf und lief nervös auf und ab. Am Kamin blieb sie stehen, drehte sich abrupt um und sagte: „Er ist ein enger Freund meines Vaters, nicht wahr? Sie waren sehr häufig zusammen in Paris. Ich muss annehmen das auch mein Vater darin verwickelt war, oder?“ „Es sind nur Gerüchte,“ wagte Jeanne einzuwerfen. „Beweise gab es nie.“ „Ja sicher,“ höhnte Gizella, „Mit Beziehungen und Geld lässt sich ein guter Ruf leicht  erkaufen!“ Jeanne schnappte nach Luft. „Bitte, sprechen Sie nicht so über ihren Vater!“ „Mein Vater!“ Gizellas Stimme klang bitter. „Nach allem, was er getan hat, besitzt er das Recht auf diese Bezeichnung genauso wenig wie irgendein Fremder.“
Dazu äußerte sich Madame Moreau nicht. Sie erinnerte sich an die schlimmen Vorfälle in Gizellas Kindheit. Wie oft hatte sie das verzweifelte Mädchen trösten müssen. Nach alledem war es fast ein Wunder das Gizella zu einer doch fröhlichen Frau herangewachsen war. Ihre unverkennbare Neigung zum Abenteuer, ihre Liebe zu Büchern und die Gewohnheit sehr oft alleine herum zu streifen, nun darüber musste man unter den gegebenen Umständen vielleicht hinwegsehen.
„Was wollen Sie denn jetzt machen, meine Liebe? Vielleicht ist eine Heirat mit dem Comte de Blaise doch nicht so schlimm, wie es jetzt für Sie aussieht.“ „Was?? Jeanne ich bitte Dich! Das hieße doch nur einen Käfig gegen einen anderen, vielleicht sogar schlimmeren eintauschen. Nein, ich werde den Comte nicht heiraten und wenn er der  einzige Mann auf der Welt wäre!“ In ihre Augen trat das kriegerische Funkeln, das Madame Moreau immer beunruhigte. „Mir wird schon etwas einfallen, Jeanne, verlass Dich drauf!“
Mit diesen Worten schritt sie rasch zur Türe, öffnete sie und blickte kurz zu ihrer Kinderfrau zurück: „Nicht verzweifeln, meine Gute! Du kennst mich doch.“ „Ja, eben.“ seufzte Madame Moreau, doch der Satz erreichte Gizella nicht mehr, sie hatte den Raum bereits verlassen.


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Rheinsberg
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Bronzenes Messer


Beitrag02.08.2011 10:11

von Rheinsberg
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Passt, denke ich - würde auch weiterlesen.
Rein formattechnisch gehe ich aber noch weiter: Bitte im Dialog für jeden Sprecherwechsel eine neue Zeile. Es erleichtert das Lesen ganz ungemein.


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kskreativ
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Beitrag02.08.2011 10:16

von kskreativ
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Hallo, danke fürs lesen. Da habe ich doch noch eine blöde Frage. Sollen Dialoge im Manuskript auch so dargestellt werden? Oder übernimmt der Verlag dann das Setzen? Wenn ich die Dialoge jeweils so formatiere wie von Dir vorgeschlagen verlängert sich das Ganze natürlich um etliche Zeilen.

Der Roman lebt von den Dialogen, sprich es wird viel geben.


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MichaelaMaria
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Beitrag02.08.2011 10:20

von MichaelaMaria
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Super hehe danke ^^

Mir gefällts!

Bin gespannt wie es mit Gizella weitergeht, und was der Comte für ein Mann ist (ich hoffe sie heiratet ihn nicht wenn er ein I**** ist lol2 )!

LG smile


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kskreativ
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Wohnort: Ezy sur Eure, France


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Beitrag02.08.2011 10:39

von kskreativ
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Wenn es mir gelingt, die Szenen die sich bei mir im Kopf abspielen halbwegs in Worte zu fassen, verspreche ich Dir es zumindest nicht langweilig wird! Verraten wird aber natürlich nichts. Behalte ich mein derzeitiges Arbeitspensum bei, sollte der Roman Anfang September fertig sein.

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seitenlinie
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Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag02.08.2011 10:43

von seitenlinie
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Für die Mittagspause schlage ich folgende Übung vor:

http://rechtschreibung-lernen.de/kurstesten/uebungen/mitlaute_selbstlaute_t3.htm

 wink
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DasProjekt
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Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark


Beitrag02.08.2011 11:12

von DasProjekt
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Jeder Sprecherwechsel beim Dialog MUSS eine neue Zeile kriegen (Ausnahmen sind Regelbrüche und sind denen vorbehalten, die damit umgehen können).

Wieviele ZEILEN dein Manuskript hat, ist doch völlig irrelevant (ebenso die Seiten). Wenn du dann mehr Papier zum Ausdrucken brauchst, tough - das ist aber kein Grund, die Formatierungsregeln zu umgehen. Den Lektoren interessiert die Anzahl der Zeichen oder Wörter, nicht der Zeilen oder Seiten.

Versuch dich auch mit Kommaregeln auseinanderzusetzen. Ein falsch (oder gar nicht) gesetztes Komma kann einen Satz hoffnungslos verstümmeln und ihm den Sinn nehmen.

In der vorliegenden Form habe ich den Text (auch im zweiten Versuch, als du ihn aus dem Zitatfeld rausgenommen hast) nicht mal bis zur Hälfte gelesen. Die Formfehler überschatten leider alles, was möglicherweise als Inhalt vorhanden ist. Den gelegentlichen Buchstaben- oder Kommafehler kann ich verzeihen. Nicht aber in einer solchen Anhäufung wie hier. Das tut meiner Leserseele weh.


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Kew
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Beiträge: 44



Beitrag02.08.2011 11:55

von Kew
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Hallo kskreativ.

Ich denke, du hast zu viele Redezusätze in deinem Text.

Zitat:
Eine Weile saßen die beiden Frauen schweigend da. Schließlich löste sich Gizella aus der Umarmung und setzte sich aufrecht hin. Nervös spielten ihre schlanken Finger mit den Fransen ihres Schals. Zögernd fragte sie:

Wieso noch zögernd? Sie spielt doch schon nervös mit dem Schal, nachdem sie von ihm Abstand genommen hat. Das zögernd wird also mit transportiert. Falls du es dennoch explizit nennen willst, dann, wenn möglich nicht so.

Zitat:
„Nun, meine Liebe, er ist sehr reich, weilt häufig in Paris und ist dort soweit ich weiß bei den angesehensten Familien zu Gast. Und er ist ein Freund Deines Vaters.“

Der "Freund deines Vaters" - ich weiß nicht. Ich hatte das schon vermutet als ich ihre Frage laß. Könnte also vielleicht raus.

Zitat:
Sie stand auf und lief nervös auf und ab.

Auf und ablaufen impliziert für mich Nervosität. Du musst das eigentlich nicht noch extra erwähnen. Zumal die Formulierung so schon fast ein Versatzstück ist. Ließt man sehr häufig.


Zitat:
wagte Jeanne einzuwerfen.

Kann raus. Es ist auch so klar wer spricht. Und die Formulierung ist fast länger als das gesagte.

Zitat:
höhnte Gizella

Wird durch das gesagte klar. Kann raus.


Zitat:
Gizellas Stimme klang bitter

Hier gilt das gleiche.

Ich denke, du solltest wirklich mit Umbrüchen bei Redewechsel arbeiten. Dann kannst du die ganzen, meiner Meinung nach, überflüssigen Redeanweisungen streichen. Es braucht sie einfach nicht.


Zur Frage des Zeitgeschehens:
Zitat:
als Bonaparte nach Elba verbannt wurde.

Ich vermute du meinst während der Verbannung, oder? Ansonsten passt es mit den Spionen nicht so recht für mich. So aber lese ich, zu dem Zeitpunkt, da er verbannt wurde, weilten sie in Paris - sprich nur ein paar Tage. Ist da Absicht?

Gurß,
Kew
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Nicki
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Beiträge: 3611
Wohnort: Mönchengladbach
Ei 10


Beitrag02.08.2011 12:14

von Nicki
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Hallo kskreativ,
ich habe mich mal frech an eine kleine Änderung gewagt, nur Absätze gemacht und einige  "sagte u.ä."  herausgenommen.

Zitat:
Eine Weile saßen die beiden Frauen schweigend da. Schließlich löste sich Gizella aus der Umarmung und setzte sich aufrecht hin. Nervös spielten ihre schlanken Finger mit den Fransen ihres Schals. Zögernd fragte sie: „Was weißt Du über de Blaise, Jeanne? Mein Vater und er waren früher zusammen in Paris, als Bonaparte nach Elba verbannt wurde.“
 „Nun, meine Liebe, er ist sehr reich, weilt häufig in Paris und ist dort soweit ich weiß bei den angesehensten Familien zu Gast. Und er ist ein Freund Deines Vaters.“

„Es gibt ...  Gerüchte über ihn.“
 Madame Moreau antwortete nicht sofort. Ihre Miene verriet Unbehagen.
„Ja, mein Kind. Doch bedenke, die Zeiten waren schlimm und viele Freunde verloren Hab und Gut oder sogar ihr Leben. Der Comte hatte vielleicht keine andere Wahl als... “
„...als ein Spion Napoleons zu werden?“ ergänzte Gizella.
„Meine Liebe!“ stieß Jeanne erschrocken hervor.
Gizella lachte, doch es klang nicht fröhlich. Sie stand auf und lief nervös auf und ab. Am Kamin blieb sie stehen, drehte sich abrupt um.
 „Er ist ein enger Freund meines Vaters, nicht wahr? Sie waren sehr häufig zusammen in Paris. Ich muss annehmen das auch mein Vater darin verwickelt war, oder?“
 „Es sind nur Gerüchte,“ wagte Jeanne einzuwerfen. „Beweise gab es nie.“
 „Ja sicher! Mit Beziehungen und Geld lässt sich ein guter Ruf leicht erkaufen!“
Jeanne schnappte nach Luft. „Bitte, sprechen Sie nicht so über ihren Vater!“
 „Mein Vater!“ Gizellas Stimme klang bitter. „Nach allem, was er getan hat, besitzt er das Recht auf diese Bezeichnung genauso wenig wie irgendein Fremder.“
Dazu äußerte sich Madame Moreau nicht. Sie erinnerte sich an die schlimmen Vorfälle in Gizellas Kindheit. Wie oft hatte sie das verzweifelte Mädchen trösten müssen. Nach alledem war es fast ein Wunder, dass Gizella zu einer doch fröhlichen Frau herangewachsen war. Ihre unverkennbare Neigung zum Abenteuer, ihre Liebe zu Büchern und die Gewohnheit, sehr oft alleine herum zu streifen, nun, darüber musste man unter den gegebenen Umständen vielleicht hinwegsehen.
„Was wollen Sie denn jetzt machen, meine Liebe? Vielleicht ist eine Heirat mit dem Comte de Blaise doch nicht so schlimm, wie es jetzt für Sie aussieht.“
„Was?? Jeanne ich bitte Dich! Das hieße doch nur einen Käfig gegen einen anderen, vielleicht sogar schlimmeren eintauschen. Nein, ich werde den Comte nicht heiraten und wenn er der einzige Mann auf der Welt wäre!“ In ihre Augen trat das kriegerische Funkeln, das Madame Moreau immer beunruhigte. „Mir wird schon etwas einfallen, Jeanne, verlass Dich drauf!“
Mit diesen Worten schritt sie rasch zur Türe, öffnete sie und blickte kurz zu ihrer Kinderfrau zurück. „Nicht verzweifeln, meine Gute! Du kennst mich doch.“
 „Ja, eben.“ seufzte Madame Moreau, doch der Satz erreichte Gizella nicht mehr, sie hatte den Raum bereits verlassen.

Jetzt merkt man noch besser, welche Dialogteile man noch straffen könnte.
Bei den drei  ... lässt man eine Leertaste frei.
Eine Frage noch: Wieso hast du den Namen Jeanne Moreau gewählt? Wegen der Schauspielerin? Ich finde es iritierend,da dieser Name sehr bekannt ist.
MfG
Nicki
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kskreativ
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Beitrag02.08.2011 12:32

von kskreativ
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@Nicki
Danke für Deine Mühe, es liest sich so tatsächlich besser. Der Name stammt von einem Namensgenerator. Überprüft habe ich den nicht, wird dann noch geändert.

@Kew
Das Kapitel aus dem der obige Auszug stammt lag einige Tage in der virtuellen Schublade weil ich nicht weiterkam. Der Hinweis auf die Verbannung Napoleons nach Elba stimm in dem jetzigen Kontext nicht mehr und wird gestrichen

@dasProjekt
Danke für Deine Kritik, ich bin schon am korrigieren.


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