Beschreibung: Effekt, der auftritt, wenn man die Augen ...

[Ruth]

Guten Abend wertes Forum,

ich denke schon den ganzen Tag über folgenden Satz nach, und wüsste gern, ob ihr etwas damit anfangen könnt:

Zwischendurch ruhte sie auf der Chaiselongue im Arbeitszimmer des Herzogs aus, gegen die Müdigkeit anblinzelnd, vor und hinter den Lidern das gleiche Schwarz, an den Rändern des Blickfelds die Funken der eigenen Nerven.

Ich meine mit den "Funken der eigenen Nerven" diesen Effekt, der auftritt, wenn man heftig die Augen zusammenkneift. Dann "sieht" man doch nicht nur Schwarz sondern auch helle Impulse. Ähnlich, wie wenn man im Dunkeln hustet. Kennt ihr das?
Ich will es nicht so sehr medizinisch/physikalisch beschreiben sondern eher psychologisch. Die Person ist sehr nervös.
Also geht das, oder ist das hä??

LG,
Ruth

[Myrine]

Hallo Ruth,

ich glaube, den Satz könnte man noch umformulieren ...
So wie du es beschreibst kenne ich es nicht. Ich hatte nur aufgrund des Satzes an ein Nachbild gedacht (wie wenn du z.B. aus dem Fenster schaust und dann die Augen zumachst. Dann "siehst" du ja auch noch einen Moment die Hell-Dunkel-Kontraste), aber ein Nachbild bekommt man ja nicht im Dunkeln - und dass es dunkel ist, erschließt sich aus dem vorigen Satzteil.

Ich habe allerdings gerade mal getestet, was du beschreibst und ich würde den Effekt eher als ein Flimmern beschreiben. Das Wort würde ja auch Unruhe ausdrücken, vielleicht könnte man das irgendwie nutzen? Ist nur so ne Idee.

Liebe Grüße,
Myrine

[seitenlinie]

Wenn ich im Dunkeln huste, passiert psychologisch nichts weiter.

 

Erst dachte ich, Du meinst Nachbilder:

http://de.wikipedia.org/wiki/Nachbild

Aber es geht wohl eher um Augenzittern bzw. Augenflimmern:

http://www.bausch-lomb.de/pharma/auge/augenkrankheiten/sonstige/augenflimmer.htm

Inhaltlich ist mir das noch nicht klar.
Sie möchte ruhen und kämpft gleichzeitig gegen die Müdigkeit?
„…vor und hinter den Lidern das gleiche Schwarz“ – was willst Du damit sagen?

 

[Ruth]

@Myrine: Danke für's Testen   Flimmern klingt auch gut.

@seitenlinie: Es ist kein Nachbild und kein Defekt am Auge. Ich vermute, es  kommt dadurch, dass die Muskeln die Pupille quetschen und ein ganz kurzes Trugbild erzeugen.
Was das Ruhen betrifft: Es geht um eine Nachtwächterin. Sie macht Rundgänge  und zwischendurch ruht sie aus. Einschlafen will sie aber nicht. Und es ist absolut dunkel. Ob die Lider offen oder geschlossen sind, macht keinen Unterschied, will ich sagen.

[seitenlinie]

Wäre es nicht besser, wenn sie sich zum Ausruhen nur hinsetzt?
Denn es ist stockdunkel im Zimmer und sie weiß, dass sie auf keinen Fall einschlafen darf.

Ich bevorzuge "das" Chaiselongue, aber das ist Gewohnheit.

[Mardii]

Hallo Ruth,

bei dem Effekt, den du beschreibst, handelt es sich um die Hell-Dunkel-Adaption der Augen bei Eintreten der Dämmerung. Die Stäbchen, das sind Rezeptoren auf der Netzhaut, werden dabei aktiv, im Gegensatz zu den Zapfen, die bei Tageslicht das Farbsehen ermöglichen. Dieser Effekt tritt aber nur auf, wenn sich das Auge gerade von hell auf dunkel umstellt, d.h., wenn sich deine Prota bereits länger im Dämmerlicht befindet und dann die Augen schließt, entstehen keine Lichtflecke, eher ein Lichtfilm oder -schimmer von geringerer Intensität.

http://www.iaw.uni-bremen.de/ergo-time/augen/seiten/4bseh2.htm

Grüße von Mardii

[Ruth]

[Myrine]

Ich glaube, wie man das nun korrekt nennt, ist eher  nebensächlich. Wichtiger wäre es wahrscheinlich den Satz so umzuformulieren, dass er das "richtige" Bild erzeugt.
Vorschläge erwünscht?

[Fao]

Ich glaube ich weiß, was du meinst. Die hellen Lichtpunkte und farbigen Flecken, die man sieht, wenn man die Augen zusammenpresst, richtig? Ich hab die Teils auch mit offenen Augen.
(Wenn man die Augen schließt, die Handinnenflächen leicht dagegen drückt und man sich vorstellt, man würde die Augen so verdrehen, dass man "von hinten durch die eigenen Augen sehen würde", sieht man sie. Das soll helfen, sich zu entspannen, weil die grünen u. roten Punkte die angeregten Nervenbahnen sind. Oder so. Hab ich mal gehört. Bei Frank Elstner )

Wie auch immer. Deine Beschreibung hab ich überhaupt nicht verstanden, klang für mich, als ob sie ohnmächtig werden würde. Außerdem habe ich das Gefühl, dass deinem Satz ein Prädikat fehlt? Zumindest fand ich ihn schwer versändlich.

Ich würde einfach beschreiben, was passiert. "Sie presste die Lider zusammen und sah vor dem Schwarz helle Lichtpunkte tanzen." Oder "zitternde Farben" oder "huschende Farbflecken".
Die Funken sind ja ganz nett, aber das mit den Nerven versteht man wohl nur, wenn man von den Vorgängen weiß. Also, für mich wäre es verständlich, aber ich hab eben schonmal gehört, wodurch die Punkte zustande kommen.
Das mit dem Husten muss ich mal gleich ausprobieren.

Aber, irgendwie habe ich fast nie nur schwarz vor den Augen, wenn ich sie schließe, ob ich mir Sorgen machen muss ?

[Ruth]

@Fao: Jaaaa, genau, so ähnlich sehe ich das auch.

Aber man soll keinen Lexikoneintrag für den Satz brauchen. Mir hat es geholfen, zu wissen, dass ihr ihn unverständlich findet und ich habe ihn
folgendermaßen geändert:

Zwischendurch saß sie auf der Chaiselongue im Arbeitszimmer des Herzogs und rieb ihre Augenlider, bis Farbflecken am Rand ihres Blickfelds tanzten.

Damit müsste ich auf der sicheren Seite sein, oder?
Irgendwie hatte ich mich in die "Funken der Nerven" verliebt aber es heißt ja "kill you darlings" ...

[Myrine]

Das klingt viel besser.

[Nicki]

Hallo Ruth,
der Satz in seiner jetzigen Form macht einen Leser glauben, dass die Augen offen sind. Mit geschlossenen Augen ein Blickfeld?
Man sollte vielleicht erwähnen, dass diese Farbflecken nur bei geschlossenen Augen von ihr zu sehen sind.
Ich muss allerdings gestehen, dass mir die perfekte Formulierung dafür im Moment auch nicht einfällt.
MfG
Nicki

[TET]

Ich habe diesbezüglich noch eine andere Frage. Heisst es nicht das Chaiselongue? So wie das Sofa? Also "Zwischendurch ruhte sie auf dem Chaiselongue im Arbeitszimmer des........"

Ich bin kein Deutsch Profi, aber für mich liest sich das mit dem "der Chaiselongue" sehr komisch.

Ich kenne den Effekt der Augen den du beschreibst. Wie hier aber schon gesagt wurde, ist es wichtig, dass man ein Bild beim Leser erzeugt. Vielleicht muss man ein bisschen zu lange nachdenken bis man weiß was du meinst.

[Nicki]

vielleicht so:
..... bis Farbflecken wie kleine Sterne vor ihrem inneren Auge tanzten.

[tinko]

Guten Abend, Ruth !

"Zwischendurch ruhte sie auf der Chaiselongue im Arbeitszimmer des Herzogs aus, gegen die Müdigkeit anblinzelnd, vor und hinter den Lidern das gleiche Schwarz, an den Rändern des Blickfelds die Funken der eigenen Nerven. "

Wie wär´s hiermit:
Zwischen durch saß sie...... im dunklen Arbeitszimmer des Herzogs  und
hinter nervös geschlossenen Lidern blitzten Funken, sternschnuppengleich.

Vielleicht passt´s ja?
Liebe Grüße tinko

[seitenlinie]

Ihr habt aber auch immer komplizierte Ideen ...

 hmm

Ich könnte mir eher so etwas vorstellen:

Vorsichtig tastete sie sich durch das dunkle Arbeitszimmer des Herzogs und ließ sich erschöpft auf dem Chaiselongue nieder.
Vor Claras übermüdeten Augen flackerten farbige Flecken mit Lichtpunkten und ihr intensives Reiben verstärkte jenen Effekt noch,
anstatt ihn zu mildern.

[TET]

ich finde es klingt immer noch so sehr erklärend und man liest es und versucht zu verstehen was passiert.
ich geh auch mal meinen Senf dazu, obwohl ich um richtig zu Schreiben, mehr informationen bräuchte. Aber ich mach einfach mal.


Im Halbschlaf schlenderte Clara durch das Dunkel des Arbeitszimmers. Endlich ertastete sie das bequeme Chaiselongue und lies sich erschöpft darauf nieder. Ihre Augenlieder wurden immer schwerer, doch sie wollte nicht einschlafen. Vor Müdigkeit flackerten schon bunte Lichter unter ihren trägen Lidern. Immer wieder versuchte sie sich den Schlaf aus den Augen zu reiben, was alles nur noch schlimmer machte.

[Ruth]

Zwischendurch saß sie auf der Chaiselongue im Arbeitszimmer des Herzogs und rieb ihre Lider, bis Farbflecken vor ihren Augen tanzten.

Nicki, du hattest recht mit dem Blickfeld. Das suggeriert, dass sie etwas sehen könnte.
Und du bist die Optikexpertin oder?

tinko, seitenlinie und TET: Danke für eure Vorschläge, die klingen gut, aber die Beschreibungen sind mir in dem Zusammenhang doch zu ausholend. Der Satz ist der letzte eines Absatzes und mittlerweile denke ich, der sollte kurz schließen:

Ihre Finger strichen über gedrechselte Treppengeländer und den abblätternden Lack von Bilderrahmen. Schlieren ihrer Handcreme blieben auf Vitrinenglas zurück. Zwischendurch saß sie auf der Chaiselongue im Arbeitszimmer des Herzogs und rieb ihre Augenlider, bis Farbflecken am Rand ihres Blickfelds tanzten.

TET: "Das" und "die C." geht beides, aber Google findet mehr Ergebnise für "die C.", darum habe ich mich dafür entschieden.

[Circum]

[Ruth]

Kann sein, aber wenn man mit Anführungszeichen sucht, findet Google den genauen Wortlaut.

[seitenlinie]

Hallo Ruth,

Sätze, die aus dem Zusammenhang gerissen werden, sind schwierig zu beurteilen.
Mich hatte noch etwas anderes gestört. Anfangs erwähntest Du, dass es dunkel sei.
Aber Deine Protagonistin huscht durch die Räumlichkeiten, als würde sie über Echolot verfügen.
Deshalb hat mich bereits das Wort „zwischendurch“ irritiert.

[Circum]