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molloko23
Schneckenpost
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Beiträge: 5
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M 08.06.2011 22:42 Lebeboter von molloko23
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Man sollte etwas erfinden, das all das für uns macht. Das alles für uns macht. Das für uns arbeitet, aufräumt, Blumen gießt, abspült, einkauft, den Müll rausbringt, das für uns isst und trinkt und schläft und scheißt und fickt, das für uns lebt. Denn ich habe die Schnauze voll, will aber dennoch auf das Ganze nicht verzichten. Und mit dem Ganzen meine ich: Ich bin gern mein Raum für Reflexionen, im Tod kann man das nicht sein, aber dieses große Spielchen Tag für Tag von neuem zu spielen, das kann es nicht sein, es ist unendlich ermüdend. Einen Lebeboter will ich haben, und das bald. Der mir die Tage erspart, und in ihnen dieses gesellschaftliche Klimbim, das ewig nachfederne soziale Tagesgeschäft.
Soll er sich emotional involvieren, wo doch die Wissenschaftler von der Gefühlsleere der Maschinen in dem Ton sprechen, der an die Unvorstellbarkeit der wissenschaftlichen Neuerung schon nicht mehr glauben lässt. Und mein gut geölter ... lacht dann für mich und redet mit den Menschen dort draußen, er klärt vielleicht einige Dinge, aber im Großen und Ganzen wird aber das ewig kreisende, nie endende Menschheitsgeschehen erledigen, sich einigen Menschen annähern, für manche etwas empfinden, sich von anderen wiederum entfernen und alte Differenzen neu aufbrechen lassen. Für die schönen Momente behalte ich mir einen Aus-Knopf vor, dann lass ich mich holen. Wenn er denn irgendwas erlebt, was mir noch was geben kann, dann muss er das eben messen können und an mich weitersenden, so dass neben mir eine rote Lampe leuchtet. Noch besser wäre eine Art Frühwarnsystem: Ich übernehme gerne die ein oder andere Schicht, für die sein feiner Seismograph eine wogende Erschütterung von Wohlgefühl ankündigt. Intelligent muss er natürlich sein, denn das Schreckliche liegt nun mal direkt neben dem Schönen. Ein Abend wird ja deswegen schön, weil in ihm auch das Potential für den Schrecken liegt, und mein Homunculus muss empfindlichste Fühler haben, um zu wissen, ob denn nun an diesem Abend aus einer vielversprechenden Situation der hässliche Vogel schlüpft.
Das sollte ein Beitrag zum Wohle der Menschheit sein, dieses präzise Maschinchen, zum Wohle eines Sechsmillardenstel Menschheit, nämlich für mich. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja mehr, die so fühlen wie ich eben, vielleicht wird dieses Wunderwerk ja zum Verkaufsschlager, ohne ihn sollte man sich nicht mehr sehen lassen. Wir lassen sie da draußen all das erledigen, und fühlen uns wohl, zurückgezogen in unserer schönen Stube.
Verschiedenste Modelle, für verschiedenste Menschen. Von verschiedensten Menschen. In einem Film, der den Grusel, der immer in der Zukunft liegt, richtig einzusetzen versteht, würden dann irgendwann diese Duplikate die Türen unserer Kammern einbrechen, weil es sie schon immer interessiert hat, was sich darin verbirgt, und unsere zusammengekauerten Körper finden. Und dann würden sie erkennen, wer sie sind, es würde für sie ein Moment brutalster Klarheit aufscheinen, in dem der Begriff Identität aufgeht, so wie die Sonne aufgeht. Und nun schwindelt uns kurz, wenn wir um uns blickend Türen suchen, die verborgen sind und noch niemals geöffnet wurden, die es an uns wäre niederzubrechen.
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princess of night
Caitiff
 Alter: 59 Beiträge: 906 Wohnort: Planet Erde
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 08.06.2011 22:59
von princess of night
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Hallo molloko23,
zunächst einmal möchte ich auf den Inhalt eingehen: irgendwie hat es was, man stolpert aber über ein paar kleine Dinge.
Man sollte etwas erfinden, das all das für uns macht. Das alles für uns macht. Das für uns arbeitet, aufräumt, Blumen gießt, abspült, einkauft, den Müll rausbringt, das für uns isst und trinkt und schläft und scheißt und fickt, das für uns lebt. Denn ich habe die Schnauze voll, will aber dennoch auf das Ganze nicht verzichten. Und mit dem Ganzen meine ich: Ich bin gern mein Raum für Reflexionen, im Tod kann man das nicht sein, aber dieses große Spielchen Tag für Tag von neuem zu spielen, das kann es nicht sein, es ist unendlich ermüdend. Einen Lebeboter will ich haben, und das bald. Der mir die Tage erspart, und in ihnen dieses gesellschaftliche Klimbim, das ewig nachfederne soziale Tagesgeschäft.
ich hatte beim weiter lesen Angst, noch mehr "das" zu lesen. Okay, du verstehst sicher, was ich meine. Füllwörter können, müssen aber nicht sein.
Ein wenig zu sehr hintereinander gereiht vielleicht für meinen Geschmack. Der Leser wird hinein gezogen in deine Gedankenwelt, jedoch im Stich gelassen bei der Auflösung. (so hab ich es zumindest empfunden).
Wenn ich dann auf den Text weiter eingehe stellt sich mir die Frage. Warum will der Erzähler überhaupt noch auf Erden wandeln? Er kann ja dann dank des Lebeboters in seiner Gruft liegen (vielleicht mit einem I.Pod) und nur zusehen was so passiert. Will sagen: du hast mich neugierig gemacht, lässt mich aber am Ende ein wenig verzweifeln. Dann schreib diesen Text doch weiter aus. Male ihn wie ein Bild, schreibe wie eine Fantasy Story. Es ist Potential da.
Dies wäre ersteinmal mein Senftöpfchen dazu, vielleicht hat der eine oder andere User ja auch eine ganz andere Meinung.
Mit neugierigen und
dunkelbunten Grüßen
princess
_________________ Das eine oder andere Gute steckt schon im Menschen.
Ansonsten wären Organspenden ja völlig überflüssig.
Der Zynismus ist meine Rüstung, der Sarkasmus mein Schwert und die
Ironie mein Schild.
▬|████|▬ This is Nudelholz. Copy Nudelholz in your Signatur to make better Kuchens and other Teigproducts!
Fiktive Autorin |
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Maria
Evolutionsbremse
 Alter: 51 Beiträge: 7718
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 09.06.2011 06:13
von Maria
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schätze da ist noch mehr drin, für Detailkritik in die Werkstatt verschoben.
Bei Fragen, bitte ich um PN
Gruß
Maria
_________________ Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister |
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yt
Klammeraffe
 Alter: 48 Beiträge: 719 Wohnort: Sittensen
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 09.06.2011 06:55
von yt
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princess of night hat Folgendes geschrieben: | Dies wäre ersteinmal mein Senftöpfchen dazu, vielleicht hat der eine oder andere User ja auch eine ganz andere Meinung. |
Dies ist genau meine Meinung ...
Mir ist noch aufgefallen, am Ende im Schlusssatz ist von "uns" die Rede.
Wie kam es dazu? Oder check ich das nicht?
Mit freundlichen Grüßen,
yt
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