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MT
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 52
Beiträge: 1090
Wohnort: Im Süden (Niedersachsens)


Beitrag27.06.2011 18:24

von MT
Antworten mit Zitat

So, Ihr Lieben,

nun endlich komme ich dazu, mich detaillierter zu Wort zu melden.

I. Zum Formalen: Ist der Text eine Novelle oder nicht?

Ich habe den Text bewusst in der Werkstatt gepostet, ich wollte etwas ausprobieren. Und dabei schwebte mir eine Novelle vor. Für mich beinhaltet die Novelle als wesentliches Stilelement die Konzentration auf ein zentrales, auf ein einziges Thema. Weder muss dieses Thema neu sein noch bedarf es der Auseinandersetzung mit Fragen von Schuld und Sühne. Und dass es ein "unerhörtes" Ereignis zum zentralen Thema haben muss, wäre mir auch neu. Aber ganz offen gestanden - ich bin mir hierbei selbst nicht sicher; es war, wie gesagt, ein Versuch. Und dieser Versuch setzt sich einzig und zentral mit der Frage nach der Liebe in langjährigen Beziehungen auseinander, dies aus Sicht beider, des Mannes und der Frau. Wodurch kommt es zum Einschlafen der Liebe, zur Monotonie der Beziehung und wie gehen die Partner damit um, wenn sie es erkannt haben, dass etwas nicht mehr stimmt. Gibt es ein "so weiter" oder die wahrhaftige Chance auf einen Neuanfang?

So gesehen, dachte ich, hätte ich die Parameter einer Novelle recht gut getroffen. Doch wenn nicht, übe ich eben weiter und danke Euch, dass Ihr insbesondere auch auf diesen formalen Aspekt eingegangen seid (hatte ich gar nicht mit gerechnet).

II. Der Inhalt
Viel wichtiger als die Frage nach der Form war mir der Inhalt. Da sind zwei Menschen wie Du und ich. Sind sind schon länger verheiratet, und wie so oft, sind beide in der Vergangenheit zuliebe des anderen oder der Gemeinsamkeit Kompromisse eingegangen. Imlaufe der Zeit verwässern diese Kompromisse jedoch. Und dann? Was tun, wenn man ausbrechen will, zugleich aber doch noch immer irgendwie an der Beziehung hängt?

das hat mich beschäftigt, dem wolle ich nachgehen.

Welche Rolle spielen die Eheleute Krug und das Medaillon dabei?

Nun, die Krugs - das scheint mir nachgerade offenkundig - sind das Abbild einer zusammenhaltenden Ehe auf lange Zeit. Vielleicht nicht das erstrebenswerte Vorbild, aber irgendwie bewundern wir die alte Generation doch dafür, dass sie so lange "durchhalten". Nun sind beide sehr alt, beide sind gebrechlich, vor allem er, und sie ist altersweise. karin spürt in ihrer emotional angespannten Verfassung sofort eine tiefe Nähe zu der alten Nachbarin, die sie zwar schon lange kennt, die sie aber noch nie als "Freundin" wahrgenommen hatte. Frau Krugs Wort zählt etwas für Karin, sie freut sich auf den nächsten Besuch der alten Dame.

Das Medaillon nun ist für mich Symbol nicht nur für Glück (die springenden Delfine drücken übrgens im Besonderen Familienglück aus), sondern auch für Hoffnung. Das jedenfalls für Karin, bekommt sie es doch von einer Frau geschenkt, die schon viele Jahre (scheinbar) glücklich mit ihrem Mann verheiratet ist. Das Medaillon steht für Hoffnung, Liebe, für das Leben.

Am Ende sitzt Karin da, sie hat sich mit Michael "besprochen" - Zweifel jedoch, ob sie wirklich eine gemeinsame Zukunft haben bleiben beiden. Herr Krug stirbt, Karin hält das Medaillon in Händen. Sie sieht, wie vergänglich das Leben, die Hoffnung sind, wie beliebig das Schicksal ist. Zuletzt hält sie das Medaillon in der Hand - sie hat ihr eigenes Schicksal in der Hand. Nur - was wird sie daraus machen?

Alles ist möglich aus meiner Sicht. Der Leser hat Raum für seine eigene Interpretation. das ist mir wichtig bei meinen Texten, ich möchte nichts vorschreiben. Ja, es kann ein Happyend darin stecken, es kann aber auch das genaue Gegenteil dessen sein.

Warum musste der "unbeteiligte" Herr Krug sterben?

Nun, wenn ich ehrlich bin, hätte auch FRau Krug sterben können. Mir kam es darauf an, dass hier - mit Abgabe und gleichsam Aufgabe der Hoffnung bei Krugs - eine Zäsur eintritt, die auch maßgeblich Karins und Michaels Leben beeinflussen muss. Nicht mehr und nicht weniger.

Anja, Du hast geschrieben, Dir sei manches zu lang geraten. Da stimme ich mit Dir überein. Du siehst hier einen Text, der im Forum entstanden ist. Als ich Teil 4 postete, wusste ich nicht, wie Teil fünf oder sechs aussehen würde, wie viele Teile es überhaupt geben würde. Runtergeschrieben wie gefühlt, um mit konstruktiver Kritik, wie ich sie hier von Euch allen erfahren habe, den Feinschliff zu beginnen. Auch insoweit war der Verband ein Versuch. Ich werde jetzt - dank Euch - viel zu tun haben, um hier eine Endfassung in Händen zu halten; Du hast vollkommen Recht, liebe Anja. Und dazu noch: Ich schreibe keineswegs immer so. Es gibt selbstverständlich auch Texte, die schon vollständig vorhanden sind, wenn ich sie einstelle. So zum Beispiel die Leuchtturmwärterin.

VIELEN, VIELEN DANK an Euch alle, die Ihr so intensiv an meinem Text mitgestaltet habt. Ich werde bemüht sein, mich beizeiten zu revangieren.

LGMT


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Das Schicksal verzichtet oft auf Kommentare, es begnügt sich damit, zuzuschlagen.

Siegfried Lenz
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Gast







Beitrag29.06.2011 06:21

von Gast
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Guten Morgen Markus,

vielen Dank für deine Erklärungen. Mal vom Inhalt abgesehen finde ich es wirklich schön, hier mal die Geburtsstunde eines Textes hautnah miterleben zu dürfen. Das zeigt vielleicht auch dem ein oder anderen Anfänger, dass selbst versierte Schreiberlinge wie du, diese wunderbaren Texte nicht einfach aus dem Ärmel schütteln (zumindest nicht immer) und daran tüfteln müssen, was manchmal sehr viel Arbeit mit sich bringt.

Ich bin sehr gespannt auf die Endversion.

Liebe Grüße
Monika
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Merlin*
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 69
Beiträge: 126
Wohnort: Gera / Thüringen


Beitrag29.06.2011 07:42

von Merlin*
Antworten mit Zitat

Lieber Markus,

ich kann Monika in ihren letzten Worten nur zustimmen,
auch für mich war es sehr interessant, die Entstehung Deines Textes live miterleben zu dürfen, eine kleine Lehrstunde Smile auch mit der Diskussion nach jedem Teil ...

Dein Ende ist für mich etwas halbherzig, aber darüber hast Du mir ja schon mal geantwortet, vielleicht gibt es irgendwann ja mal eine Fortsetzung   Rolling Eyes

liebe Grüße
Merlin


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„Der kommt oft am weitesten, der nicht weiß, wohin er geht,“ Oliver Cromwell
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MT
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 52
Beiträge: 1090
Wohnort: Im Süden (Niedersachsens)


Beitrag07.07.2011 10:35

von MT
Antworten mit Zitat

Moin Paloma,
Moin Merlin,

habt noch einmal Dank für Eure Anmerkungen.

Mein Ziel war es, einen Text entstehen zu lassen, gemeinsam gewissermaßen. Das ist weitgehend gelungen, jetzt werde ich mich an die Überarbeitung setzen.

LGMT


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Siegfried Lenz
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